Product Carbon Footprint - Buch.de

stimmen, den er selbst im Rahmen der so genannten last dirty mile (Produktweg vom. Kauf bis zum Verzehr) verursacht. Der Verbraucher bekommt damit die ...
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Christoph Deinert, Jens Pape

Der

PCF

Product Carbon Footprint

Die Methodik bei MÄRKISCHES LANDBROT

Dieses Buch wurde klimaneutral hergestellt. CO2-Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren – nach diesem Grundsatz handelt der oekom verlag. Unvermeidbare Emissionen kompensiert der Verlag durch Investitionen in ein Gold-Standard-Projekt. Mehr Informationen finden Sie unter: www.oekom.de

Hinweis Es wird darauf verzichtet, jeweils die männlichen und weiblichen Endungen aufzuführen. Die hier verwendeten männlichen Endungen repräsentieren jeweils beide Geschlechter.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2011 oekom, München oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH Waltherstraße 29, 80337 München Umschlaggestaltung: Annedore Schmidt Umschlagabbildung: MÄRKISCHES LANDBROT GmbH Layout und Satz: Sarah Schneider, oekom verlag Korrektorat: Die Autoren Druck: Kessler Druck + Medien Dieses Buch wurde auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. FSC (Forest Stewardship Council) ist eine nichtstaatliche, gemeinnützige Organisation, die sich für eine ökologische und sozialverantwortliche Nutzung der Wälder unserer Erde einsetzt. Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86581-248-3 e-ISBN 978-3-86581-339-8

Christoph Deinert, Jens Pape

Der PCF

Product Carbon Footprint

Die Methodik bei MÄRKISCHES LANDBROT

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Danksagung

9 11

Teil I Aktuelle Entwicklungen zu klimabezogenen Produktkennzeichnungen von Lebensmitteln von Katja Pampel, Sebastian Gollnow und Jens Pape 1 2 3 4 5

Der Product Carbon Footprint Eine Übersicht zum CO2-Labeling PAS 2050 – die Methode Self-Verification und Critical Review Fazit und Ausblick

14 18 22 32 34

Teil II Product Carbon Footprint bei MÄRKISCHES LANDBROT von Christoph Deinert 1 2 3 3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.4 3.5 3.6 4

Die MÄRKISCHES LANDBROT GmbH Hintergrund und Einführung zum PCF von MÄRKISCHES LANDBROT Das PCF-Berechnungsverfahren Landwirtschaftliche Primärproduktion Produktionsprozesse in den Mühlen und in der Bäckerei Der PCF auf Basis von Rezepturen und Verkaufsstatistiken Berechnung betrieblicher Emissionen Berechnung landwirtschaftlicher Emissionen Dateneingabe und Aktualisierung Persönliches Konsumverhalten Graphische Darstellung des PCF Datenexport und Web-Anwendung Fazit und Ausblick

38 40 43 44 50 51 57 64 72 80 87 94 104

Teil III Einfluss der landwirtschaftlichen Primärproduktion auf den PCF am Beispiel eines Sonnenblumenbrotes von Sebastian Gollnow 1 2 3 4

Einführung und Vorgehensweise Datengrundlage Ergebnisse Fazit und Ausblick

110 113 117 125

Teil IV Ausprägung und Bedeutung des Konsumentenverhaltens auf die PCF von MÄRKISCHES LANDBROT von Katja Pampel 1 2 3 4

Hintergrund und Untersuchungsgegenstand Konsumverhalten und Interesse am PCF Bedeutung des Konsumverhaltens für den PCF Fazit und Ausblick

Abkürzungsverzeichnis Literatur Autoren Statements zum PCF-Projekt Anhang

130 132 144 149 151 153 157 159 163

»Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.« Voltaire

Vorwort Die notwendigen klimapolitischen Ziele sind nur durch eine globale, massive Reduzierung der Treibhausgase zu erreichen. Die Senkung muss in den Industrieländern bis zum Jahr 2050 eine Größenordnung von 80 bis 95 Prozent bezogen auf das Jahr 1990 betragen (Nibbe und Grahl 2010; IPCC 2008). Vor diesem Hintergrund und gefördert durch Initiativen wie etwa des britischen Carbon Trusts oder des PCF-Pilotprojektes in Deutschland, nimmt das Interesse von Unternehmen an klimafreundlichem Handeln zu. Auch in der Agrar- und Ernährungswirtschaft hat forciert durch medienwirksame Berichte wie etwa dem Foodwatch-Report über den Treibhauseffekt von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft (Hirschfeld et al. 2008) die Diskussion und die Auseinandersetzung mit dem CO2e-Fußabdruck von Produkten begonnen. Die Ernährung verursacht in Deutschland etwa 16 Prozent der Treibhausgas-Emissionen pro Kopf (ifeu 2008). Das Ergebnis der produktbezogenen Treibhausgas-Bilanz, auch als CO2e-Fußabdruck oder im englischen Sprachgebrauch als Product Carbon Footprint (PCF) bezeichnet, ist dabei ein Maß, um alle Treibhausgas-Emissionen zu erfassen, die im Lebenszyklus eines Produktes anfallen. Der PCF ist damit ein Maß, um die Klimaverträglichkeit zu beschreiben und zu kommunizieren. Die derzeit in diesem Zusammenhang diskutierten Ansätze folgen methodisch der Ökobilanzierung nach ISO 14040 und ISO 14044 (Klöpfer und Grahl 2009; Nibbe und Grahl 2010). Die Konzeption moderner Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien gehört als wesentlicher Teil zur Unternehmensphilosophie der MÄRKISCHES LANDBROT GmbH, denn die sich seit Jahren abzeichnende Klimakrise verlangt von der Wirtschaft und vom Verbraucher zukünftig enorme Anstrengungen: Das eigene Produktions- bzw. Konsumverhalten muss überdacht und geändert werden. Ziel der Firmenpolitik ist es dabei, einerseits Grundlagen und Ansatzpunkte für ein klimafreundliches unternehmerisches Handeln zu schaffen. Andererseits soll dem Konsumenten die Chance gegeben werden, die Auswirkungen seines eigenen Verhaltens im Sinne der häufig im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion erörterten Aspekte – Ressourceneffizienz, Biodiversität, soziale Nachhaltigkeit sowie CO2e- und Wasser-Fußabdruck – zu bestimmen, zu bewerten und zu steuern. Bereits seit 1995 werden die Umweltkennzahlen von MÄRKISCHES LANDBROT in Form einer Ökobilanzierung erfasst und jährlich veröffentlicht. Die Erstellung von PCF für sämtliche Produkte von MÄRKISCHES LANDBROT ist ein weiterer Schritt, um im

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Vorwort

eigenen Unternehmen und beim Konsumenten noch mehr Bewusstsein für Fragen der Nachhaltigkeit zu entwickeln. Die Auswirkungen der eigenen Produktion werden in einen Kontext gesetzt, der zukünftige firmenpolitische Entscheidungen im Hinblick auf ein klimafreundliches Handeln erleichtert. Dem Konsumenten ermöglicht der Zugang zum PCF nicht nur die Einsicht in die CO2e-Bilanz eines konkreten Produktes bis zur Ladentheke. Unter Einbeziehung seiner Verbraucherdaten kann er denjenigen Anteil an der CO2e-Bilanz bestimmen, den er selbst im Rahmen der so genannten last dirty mile (Produktweg vom Kauf bis zum Verzehr) verursacht. Der Verbraucher bekommt damit die Chance, sein Einkaufs- und Konsumverhalten im Hinblick auf die CO2e-Bilanz eines Produkts bewusst wahrzunehmen und zu beeinflussen. Um unsere Verantwortung als Hersteller und Konsumenten in der heutigen Wirtschaftswelt wahrnehmen zu können, ist ein gesellschaftlicher Kurswechsel notwendig: Wir werden globaler denken und lokaler handeln lernen. Wir Menschen leben auf (zu) großem Fuße. Wir müssen herausfinden, wie wir diesen (z.B. CO2e-)Fußabdruck auf einen den Kapazitäten unserer Welt angepassten, kleineren Fußabdruck reduzieren können. In diesem Kontext wird vielfach die Suffizienz-Strategie angeführt, d.h. die Forderung nach Genügsamkeit und letztlich vor allem in den Industrieländern eine Änderung der Lebensstile (Kanning 2009). Dies ist jedoch insofern problematisch, als Konsumverzicht konträr zu wirtschaftlichen Interessen steht und die Akzeptanz in der Bevölkerung gering ist: Auf etwas zu verzichten bedeutet, etwas aufzugeben, worauf man glaubt, einen Anspruch zu haben. Das Wort »Verzicht« ist in unserer heutigen Gesellschaft unpopulär. Uns allen ist aber andererseits klar, dass wir die Ressourcen unserer Welt mit der wachsenden Zahl an Menschen auf unserer Erde langfristig gerecht teilen müssen. Entschieden ist noch nicht, ob wir auf das, was wir heute als Selbstverständlichkeiten im Alltag empfinden, zum Teil verzichten müssen. Eines aber ist offensichtlich: Verzichten müssen wir auf die Fortsetzung unserer heutigen Wirtschafts- und Lebensweise. Unser Verhalten wird sich drastisch ändern. Wir werden lernen, uns in der Welt klimafreundlicher zu bewegen und klimaneutrale Energien einzusetzen. Und wir werden den Konsum von Produkten des alltäglichen Lebens neu erlernen. Das vorliegende Buch wurde »klimaneutral gestellt«. Die durch die Herstellung und die Produktion der verwendeten Materialien verursachte Menge an CO2e-Emissionen je Buch wurde durch Investitionen in ein Klimaschutzprojekt kompensiert. Diese hochwertigen Gold-Standard-Klimaschutzmaßnahmen tragen zur weltweiten Reduktion von Treibhausgasemissionen bei und unterliegen der Kontrolle einer durch die Vereinten Nationen anerkannten Prüfstelle. Darüber hinaus wurde das Buch auf FSC-zertifiziertem Papier in einer FSC-zertifizierten Druckerei produziert.

Danksagung Wie bei vielen Dingen im Leben kam uns der Gedanke, ein Buch über unser Projekt – Entwicklung von Product Carbon Footprints (PCF) für alle Produkte der Demeter-Bäckerei MÄRKISCHES LANDBROT GmbH – zu schreiben erst, als wir schon »mitten drin« waren. Wir haben viel diskutiert und sondiert; die Ideensammlung wurde immer umfangreicher und aus der ursprünglich geplanten Dokumentation wurde schließlich ein ganzes Buch. Hierbei haben viele Menschen mitgewirkt, bei denen wir uns – auch wenn sie im Folgenden nicht namentlich genannt werden sollten – ganz herzlich bedanken möchten. Unser besonderer Dank gilt Joachim Weckmann, der als Firmeninhaber der MÄRKISCHES LANDBROT GmbH die Realisierung des Projektes erst ermöglichte. Er stellte die finanziellen Mittel bereit und unterstützte unsere Idee auch im Übrigen. Insbesondere brachte er den Mut auf, MÄRKISCHES LANDBROT durch die Veröffentlichung der PCF für alle Produkte noch transparenter zu machen. Bedanken möchten wir uns auch bei Katja Pampel und Sebastian Gollnow, die nicht nur ihre Master- bzw. Bachelorarbeit am Fachgebiet Unternehmensführung in der Agrarwirtschaft an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) zum Thema des Projektes schrieben, sondern darüber hinaus die inhaltliche Diskussion mit prägten. Die Abschlussarbeit von Sabine Schuhmacher (Hochschule für Technik und Wirtschaft (FH)) half uns bei der Entwicklung der Projektstruktur. Schließlich möchten wir uns für die wertvollen fachlichen Hinweise und Anregungen bei der GUTCert GmbH bedanken. Als Herausgeber des vorliegenden Buches möchten wir mit dieser Veröffentlichung auch anderen Unternehmen Mut machen, sich der Herausforderung zu stellen, eigene PCF zu entwickeln. Die Darstellung der von uns angewandten Methode kann hierfür als Anregung zur praktischen Umsetzung dienen. Christoph Deinert und Jens Pape Berlin, im Dezember 2010

Teil I Aktuelle Entwicklungen zu klimabezogenen Produktkennzeichnungen von Lebensmitteln