Preußens Arkadien hinter Stacheldraht - Gedenkstätte Berliner Mauer

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || DIE GLIENICKER BRÜCKE – LETZTE HOFFNUNG FÜR SPIONE,. Regie: Daniel und Jürgen Ast, D 2016, 45 min. Als am 10. Februar 1962 der erste Agentenaustausch, Powers gegen Abel, auf der Glienicker. Brücke stattfand, wurde sie weltberühmt – als Umschlagplatz für die Spione ...
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Preußens Arkadien hinter Stacheldraht

Neu: D

ahme Wiederaufn –1961 1945 as Schloss

GÄRTNER FÜHREN KEINE KRIEGE Ausstellung im Schloss Sacrow

Sacrow, Achse zum Schloss | Foto: Jens Arndt

Die preußischen Schlösser und Gärten entlang der Havel – heute UNESCO-Weltkulturerbe – wurden nach dem 13. August 1961 zu einem der Schauplätze des Kalten Krieges. Hier verlief die deutsch­deutsche Grenze: Mauer, Grenzzäune und Todesstreifen zerstörten über 30 Hektar einer einzigartigen Kulturlandschaft. So wurde der von den Garten­künstlern im 19. Jahrhundert angelegte romantische Ufer­weg nach dem Mauerbau zum Patroullienweg der DDR-Grenztruppen. Peter Joseph Lennés grandiose Idee der »Sichtachsen« wurde pervertiert: Denn auch die Grenzer wollten »Sichten«. Allerdings in einem ganz anderen Sinn, es ging ihnen um »freies Sicht- und Schussfeld«, um Fluchten zu verhindern. Dazu wurden einst kunstvoll geschwungene Wege und Hügel rücksichtslos mit Planierraupen

Todesstreifen Sacrow | Foto: BStU

weggebaggert, Park­architekturen abgerissen und große Flächen mit Pflanzengift devastiert. Die wundervollen Sichtbeziehungen der Kulturlandschaft rund um die Glienicker Brücke waren durch Streck­metallzäune und Wildwuchs gekappt. Der fast 30 Jahre andauernden Zerstörung dieses weiträumigen Gesamt­kunstwerkes folgte die Heilung, die aufwendige Restaurie­rung der Gärten nach dem Fall der Mauer. »Das war Zerstörung von Kunst. Als ob man in ein Rembrandt-Gemälde mit einem Messer reinge­schlitzt hätte. Nun galt es das zu reparieren. Es hat mich tief bewegt, dass ich dabei helfen durfte«, sagt der damalige Leiter des Parkes Babelsberg, Karl Eisbein.

DER NEUE RAUM Das Schloss von 1945 bis 1961

Brigitte Reimann in Sacrow, Oktober 1956 | Foto: Literaturzentrum NB

Zur Wiederaufnahme der Ausstellung »Gärtner führen keine Kriege« wird auch ein völlig neu gestalteter Raum präsentiert. Es geht darin um die spannende Geschichte des Schlosses Sacrow von 1945 bis 1961. Während dieser Zeit firmierte es unter dem Namen »Liselotte-Herrmann-Heim«. Bis 1953 waren hier Opfer des National­ sozialismus – Überlebende der KZ's und Widerstandskämpfer und deren Angehörige – in meist sechswöchigem Turnus zur Erholung untergebracht. Von 1954 bis 1961 wurden dann – organisiert vom Druckerei- und Verlagskontor der DDR – Schriftsteller, Drehbuch­ autoren und andere Literaten zur Arbeit und Erholung hierher geschickt. Die junge Brigitte Reimann schrieb nach ihrer Zeit in Sacrow 1956 das autobiografisch geprägte Romanfragment »Joe und das Mädchen auf der Lotusblume«.

Opfer des Nationalsozialismus vor dem VVN-Heim Sacrow, 1947 | Foto: Armin Herrmann

Zwei Zeitzeugen – die Kinder der damaligen Heimleiterin – tragen mit ihren Erinnerungen und einem als »Schatz« zu bezeichnenden umfangreichen Fotokonvolut dazu bei, ein wichtiges Kapitel Deutscher Geschichte in Sacrow nachzuerleben. Die Eintragungen in die Gästebücher und diese Bilder des Lebens der einstigen Verfolgten des Naziregimes als Gäste im Sacrower Schloss, wo kurze Zeit vorher noch NS-Generalforstmeister Friedrich Alpers residierte, sind beeindruckende Zeugnisse einer politisch aufgewühlten Zeit in Deutschland.

Sonderveranstaltungen anlässlich der Ausstellung Gärtner führen keine Kriege | Reihe von Jens Arndt | Filmreihe von Joachim von Vietinghoff und Christina M. Schachtschabel

JULI Karten unter: [email protected] und an der Abendkasse Preise Veranstaltungen: 10 € | ermäßigt: 5 € Preise Filmreihe: 10 € | ermäßigt 5 €

Gefördert durch die Brandenburgische ­Landeszentrale für politische Bildung

Gefördert mit Mitteln des Landes Brandenburg

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Fr 19.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Foto: Vietinghoff Films

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || GORILLA BATHES AT NOON Regie: Dusan Makavejev, D 1993, 103 min Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt Potsdam

Mit freundlicher Unterstützung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, der Friede Springer Stiftung, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ministerien für Wissenschaft, For­schung und Kultur, Infrastruktur und Landesplanung sowie Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, der Landeshauptstadt Potsdam, der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und der Stiftung Berliner Mauer.

Groteske Komödie über einen Sowjet-Offizier, der nach Abzug seiner Armee in Berlin ein Leben als Stadtstreicher führt. Produzent Joachim von Vietinghoff stellt den Film vor, mit dem er 1993 im Wettbewerb der Berlinale Welturaufführung feiern konnte.

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So 15.00 Eingang Schloss Sacrow

Schloss Sacrow | Foto: SPSG

Sonder-Führung mit Gärtner Uwe Held durch den Park Sacrow || Eine tausendjährige Eiche, die weiten Blicke nach Potsdam und Berlin, die Romantik der Sacrower Wiesen, das Linden-Rondell, die Heilandskirche am Port und die Geschichte der »Thusnelda«. Ein Spaziergang als intensiver Einblick in die Gartenkunst. Uwe Held vermittelt praktische und theoretische Aspekte der Arbeit am historischen Garten. Er spricht auch über den Umgang mit dem Lenné‘schen Erbe und die Auseinandersetzung mit nachfolgenden historischen Epochen, die den Garten geprägt haben.

Sa 18.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Heilandskirche hinter der Mauer | Foto: BStU

Die Heilandskirche im Kalten Krieg || Sie war ein Symbol der deutschen Teilung – die Kirche im Niemandsland. Der denkmalgeschützte Persius-Bau verschwand nach 1961 hinter der Mauer und verfiel. Mit Hilfe von Spendengeldern aus dem Westen wurde sie in den 80er Jahren restauriert. Doch die Grenztruppen hatten Angst vor republikflüchtigen Arbeitern. Die Heilands­ kirche  wurde zur bestgesicherten Baustelle Deutschlands. Mit dem ersten Gottesdienst nach 28 Jahren – Heiligabend 1989 – wurde sie auch zu einem wichtigen Ort der Wiedervereinigung. Bebilderter Vortrag von Jens Arndt. Einlass ab 18.00 Uhr

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Sa 18.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Pücklerehrung Plakat, 1985 | Foto: SFPM

Fürst Pückler und die DDR || Der Schöpfer der Parkanlagen in Muskau, Babelsberg und Branitz wurde in der DDR zunächst weitgehend beschwiegen, war er doch nach herrschendem Geschichts­­ verständnis ein reaktionärer Feudalherr. Erst seit Mitte der 1970er Jahre fand er als Reiseschrift­ steller und Gartenkünstler erneut Beachtung. Anlässlich seines 200. Geburtstages durfte er 1985 schließlich höchst offiziell in den Olymp des humanistischen Kulturerbes aufrücken. Der bebilderte Vortrag von Ulf Jacob wirft Schlaglichter auf einige Stationen dieses Annäherungsprozesses. Einlass ab 18.00 Uhr

Fr 19.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Foto: Jürgen Böttcher privat

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || DIE MAUER Regie: Jürgen Böttcher, D 1989 / 90, 99 min Dokumentation von 1989 / 90, als die Grenzen zwischen Berlin Ost und West bereits geöffnet waren, die Mauer jedoch noch stand. Der Dokumentarist und Maler Jürgen Böttcher fängt das historisch belastete Bauwerk in spontanen Beobachtungen wie in kalkulierten Tafelbildern ein. Als Gast Regisseur und Künstler Jürgen Böttcher / Strawalde.

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Sa 18.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Grenzopfer Lothar Hennig | Foto: privat

Fluchten und Mauertote in Arkadien || Während der bleiernen Mauerzeit starben aber auch im »Preußischen Arkadien« rund um den Jungfernsee Menschen an der Grenze. Der Versuch, über das Wasser in die Freiheit zu gelangen, kostete im Grenz-Bereich der Kulturlandschaft mindestens neun Menschen das Leben. Andere Fluchtversuche scheiterten durch Festnahmen. Doch es gab auch gelungene Fluchten im Bereich der Kulturlandschaft rund um die Glienicker Brücke. Bebilderter Vortrag von Maria Nooke. Einlass ab 18.00 Uhr

So 15.00 Eingang Schloss Sacrow

Schloss Sacrow | Foto: SPSG

Sonder-Führung mit Gärtner Uwe Held durch den Park Sacrow || Eine tausendjährige Eiche, die weiten Blicke nach Potsdam und Berlin, die Romantik der Sacrower Wiesen, das Linden-Rondell, die Heilandskirche am Port und die Geschichte der »Thusnelda«. Ein Spaziergang als intensiver Einblick in die Gartenkunst. Uwe Held vermittelt praktische und theoretische Aspekte der Arbeit am historischen Garten. Er spricht auch über den Umgang mit dem Lenné‘schen Erbe und die Auseinandersetzung mit nachfolgenden historischen Epochen, die den Garten geprägt haben.

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Fr 19.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Foto: Astfilm | Thomas Plenert

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || DIE GLIENICKER BRÜCKE – LETZTE HOFFNUNG FÜR SPIONE, Regie: Daniel und Jürgen Ast, D 2016, 45 min Als am 10. Februar 1962 der erste Agentenaustausch, Powers gegen Abel, auf der Glienicker Brücke stattfand, wurde sie weltberühmt – als Umschlagplatz für die Spione … Die Dokumentation porträtiert die berühmte Brücke. Als Gast Filmemacher Jürgen Ast.

Sa 18.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Opfer des Nationalsozialismus vor dem VVN-Heim Sacrow, 1947 | Foto: Armin Herrmann

Schloss Sacrow 1945 –1990 || Schloss Sacrow wurde nach 1945 Volkseigentum und zunächst VVN-Heim. Die »Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes« beherbergte dort bis 1952 auch ehe­ malige KZ-Häftlinge. Ab 1953 bis 1961 diente das Schloss als Schriftstellerheim. Brigitte Reimann schrieb hier unter anderem ihr Romanfragment »Das Mädchen auf der Lotusblume«. 1961 zog eine Bootskompanie der NVA ein. Und von 1973 bis 1990 bildete die DDR-Zollverwaltung Hunde und Hundeführer für den Einsatz an den Grenzen aus. Bebilderter Vortrag von Günter Voegele & Jens Arndt. Einlass ab 18.00 Uhr

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Fr 18.00 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Foto: mplc Deutschland

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || BRIDGE OF SPIES – DER UNTERHÄNDLER Regie: Steven Spielberg, USA 2015, 212 min Vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs erzählt dieser Agententhriller die Geschichte des eher unerfahrenen Anwalts James Donovan (Tom Hanks) aus Brooklyn, der in die brisante, politische Dimension des Agentenaustausches gerät. Die Gastgeber stellen den Film vor. Film mit Überlänge, Beginn 18.00 h | Vorführung mit Pause

Sa 18.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Wassersperre Babelsberg | Foto: BStU

Die Wassergrenze. Das Grenzregime der DDR in Berlin am und unter Wasser || Etwa 40 Kilometer der Grenzlinie in Berlin verlief an Seen oder Wasserstraßen. Hierfür erfand die DDR besondere Sperranlagen. Dabei bestand Anfangs das Problem darin, dass die Wasserstraßen für den Güter­ transport nach Ost-Berlin und die DDR deutlich wichtiger war als für West-Berlin. Auch die Beschaf­ fung von Booten für die mit den Kontrollen beauftragten Polizeieinheiten war schwierig. Erst mit dem Mauerbau konsolidierte sich das Grenzregime am Wasser. Der Vortrag zeigt das Entstehen dieser besonderen Form des Grenzregimes seit den frühen fünfziger Jahren bis 1989. Bebilderter Vortrag von Gerhard Sälter & Manfred Wichmann. Einlass ab 18.00 Uhr

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Fr 19.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Foto: Vietinghoff Films

Fr 19.30 Spiegelsaal Schloss Sacrow

Foto: mplc Deutschland

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || VERLORENE LANDSCHAFT – EINE DEUTSCHE ERINNERUNG Regie: Andreas Kleinert, D 1992, 163 min

Filmreihe »Augenblicke im Schloss« || GOOD BYE, LENIN! Regie: Wolfgang Becker, D 2004, 181 Min

Innerfamiliäre, surreale Rückblende eines Ausgereisten in seine als verloren beschriebene ost­ deutsche Kindheit / Heimat. Als Gast Regisseur Andreas Kleinert im Gespräch mit seinem Produzenten Joachim von Vietinghoff.

Im Publikumserfolg Good Bye, Lenin!, verschläft Katrin Sass im Koma die Zeitenwende. Der fast unbeherrschbare Versuch ihres Sohnes (Daniel Brühl), die Zeiten so beibehalten zu wollen, wie sie waren, mündet in ein kurioses Desaster und einen Clash of Cultures zwischen Ost und West. Als Gast Drehbuchautor Bernd Lichtenberg. Abschluss der Filmreihe

[email protected] www.ars-sacrow.de Tel. 0151.51 24 21 89

Ausstellung 15. Juli bis 10. September 2017 Schloss Sacrow | Krampnitzer Straße 33, 14469 Potsdam Freitag bis Montag 11 – 18 Uhr Eintritt: 8 € | Ermäßigt 5 € www.gaertner-fuehren-keine-kriege.de

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Titel-Foto: BStU | Stand: Juli 2017 | Gestaltung: freybeuter, Groß Kreutz

Schirmherrin Marianne Birthler Veranstalter Ars Sacrow e. V. Kurator Jens Arndt Ausstellungsgestaltung freybeuter, Groß Kreutz