Pferde und Einhörner

„Gefunden“ – mit diesem Slogan und jungen Gesichtern wirbt die Industrie- und Handelskammer Erfurt auf. Großplakaten in der Region für eine Ausbildung in ...
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ERFURT

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Donnerstag, 17. Oktober 2013

Impulse geben, Profilierung schärfen

NOTIZEN Flötenkonzert orgelartig Altstadt. Ein Konzert mit dem Ensemble Lachrimae Consort Weimar beginnt am Sonntag, 20. Oktober, 17 Uhr, in der Michaeliskirche. Es erklingt ein orgelartiges filigranes Zusammenspiel von ConsortBlockflöten mit Gesang. Ausführende sind Anna Kellnhofer (Gesang), Johanna Krüger, Silvia Müller, Elisabeth Neuser, Antonie Schlegel, Silvia Schulke (Consort-Blockflöten). Sie bringen englische Consortmusik des 16. und 17. Jahrhunderts zu Gehör.

Max-Weber-Kolleg hat neuen Leiter Andreasvorstadt. Das MaxWeber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt hat einen neuen Leiter. Nach dem Wechsel des Dekans, Professor Hans Joas, 2011 an das Freiburg Institute for Advanced Studies (Frias) hatte zunächst Professor Wolfgang Spickermann als Interimsleiter fungiert, seit Beginn des Wintersemesters führt nun der Sozialphilosoph Professor Hartmut Rosa, der von der Friedrich-Schiller-Universität kommt, die Geschicke des renommierten MWK. „Das Max-Weber-Kolleg ist in den 15 Jahren seines Bestehens zu einer national und international sichtbaren sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungseinrichtung geworden. Es ist mir eine Freude und Ehre, an seiner weiteren Entwicklung teilhaben zu dürfen“, erklärt Professor Rosa. Aber nicht nur das Renommee, sondern auch die Ausrichtung des MWK am Weberschen Forschungsprogramm, das heißt an einer Verbindung von sozial- und geisteswissenschaftlichem, systematischem und historischem Denken reizt Rosa an der Aufgabe in Erfurt.

n Wanderer zwischen den Disziplinen

„Ich habe mich immer als Wanderer zwischen den disziplinären Welten gefühlt: Ich bin Soziologe, aber ausgebildet bin ich in Philosophie und Politikwissenschaft und auch in Germanistik. Mein Denken zielt auf eine Verbindung von Sozialphilosophie, Gesellschaftstheorie und politischer Theorie. Deshalb fühlt es sich fast so an, als sei das Max-Weber-Kolleg eine ‚natürliche Heimat‘ für mich, zumal Max Webers Art des Fragens und Forschens für meine eigenen Studien immer eine große Rolle gespielt hat.“ In den vergangenen Jahren hat das MWK einen Schwerpunkt im Bereich religionswissenschaftlicher und -historischer Studien entwickelt. Rosa

Neu in Erfurt: Prof. Hartmut Rosa leitet das Max-Weber-Kolleg.

möchte den Schwerpunkt, die Expertise und Kompetenz erhalten. Darüber hinaus solle am MWK aber auch wieder stärker soziologische, sozialwissenschaftliche und auch sozialphilosophische Forschung betrieben werden. „Ich glaube, mit meinen Forschungen zur Steigerungs- und Beschleunigungslogik der Moderne, zu einer Soziologie der Weltbeziehung, zur Globalisierung und zu den spätmodernen Formen der Identitätsbildung neue Impulse geben und zu einer sozialwissenschaftlichen Profilierung beitragen zu können“, erklärt Rosa. Der Professor wird im Hinblick auf laufende Drittmittelprojekte (Kollegforschergruppe „Landnahme, Beschleunigung, Aktivierung. Dynamik und (De-)Stabilisierung moderner Wachstumsgesellschaften“) auch künftig einen Teil seiner Dienstaufgaben an der FSU Jena erfüllen. Diese Lösung wird von beiden Universitäten als gute Grundlage zur Intensivierung von Forschungskooperationen gesehen. Zur Person: Hartmut Rosa studierte in Freiburg im Breisgau und London und wurde 1997 mit seiner Dissertation „Identität und kulturelle Praxis. Politische Philosophie nach Charles Taylor“ an der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Prädikat summa cum laude zum Dr. rer. soc. promoviert. Der heute 48-Jährige verbrachte mehrere akademische Auslandsaufenthalte in den USA, unter anderem 1995 an der Harvard University als Forschungsassistent im Department of Government/ Center for European Studies. Außerdem erhielt er 2001 bis 2002 ein Feodor-Lynen-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für die Arbeit als Gastprofessor an der New School University in New York. Seit 2002 ist er dort auch affiliierter Gastprofessor. Des Weiteren war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft III der Universität Mannheim (1996–1997) und am Institut für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1997–1999) tätig. 2004 habilitierte er sich mit der Studie „Soziale Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“ für Soziologie und Politikwissenschaft. Im Sommersemester 2004 vertrat er einen Lehrstuhl für Politikwissenschaft und Politische Theorie an der Universität Duisburg-Essen und im Wintersemester 2004/2005 sowie im Sommersemester 2005 hatte er die Lehrstuhlvertretung für Politische Wissenschaft an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg inne. Seit 2005 ist Rosa Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Jenaer Universität.

Meister der Gartenkunst Tierisches in der Keramikwerkstatt: Künstlerin Susanne Worschech (rechts) ist erfreut über die Ergebnisse, die ein Kurs mit Sechstklässlern in der Kooperativen Gesamtschule Schwemmbach hervorbrachte. Nicht nur Anastasia, Florian und Marie (v.l.) sind kreativ. Fotos (2): Maik Ehrlich

Pferde und Einhörner

Bundesweites Modellprogramm Kulturagenten ermöglicht Keramikkurs in der Schule n Von Maik Ehrlich Daberstedt. Anastasia tupft immer wieder mit dem Modellierholz in das Pferd. Stupser für Stupser gibt sie dem Fell Konturen. Allmählich wird die Hand ein bisschen schwer, aber dennoch ist das Mädchen mit Eifer bei der Sache. Keramikkurs in der Kooperativen Gesamtschule Schwemmbach (KGS). Dank des Kulturagentenprogramms walzen, formen, modellieren und ritzen insgesamt zehn Sechstklässler unter der Anleitung der Erfurter Künstlerin Susanne Worschech und des Kunst- und Physiklehrers Gunter Michauck. Aus Tonklumpen entstehen seit Montag schon in der schuleigenen Keramikwerkstatt filigrane Pferde in der Größe von Schoßhunden. Die Schüler beweisen Fingerspitzengefühl bei der Arbeit und haben den Aufbau von Tonfiguren verinner-

licht. Obwohl die Tierkörper massiv aussehen, sind die Figuren hohl. Die Körper sind aus einzelnen, hohlen Walzen zusammengesetzt. „So vermeidet man, dass im Ton kleine Luftblasen eingeschlossen sind, die dann beim Brennen platzen würden“, sagt Florian, der einzige Junge unter neun Mädchen. „Ross und Reiter heißt das Thema dieses Keramikkurses“, erzählt Susanne Worschech. Der Keramikkurs schließt an das Ende des im vergangenen Schuljahr stattgefundenen Zirkus-Projektes an und beschert den Teilnehmern nun drei Tage schulfrei. „Die Schüler wurden gewissermaßen für diesen Kurs gecastet. Sie mussten Zeichnungen einreichen und wurden dann ausgesucht“, erklärt Lehrer Gunter Michauck. Wenn man so will, handelt es sich hierbei um eine Begabtenförderung – in vielerlei Hinsicht. Dass es eben nämlich zur Hof-

pause geklingelt hat, stört Marie wenig. Gedankenversunken modelliert sie den Kopf einer Fee. „Die Fee gehört zu meiner Figur. Sie wird das Einhorn streicheln“, erklärt Marie, bevor sie mit Nachdruck in die Pause geschickt wird. Bis die Keramikfiguren fertig sind, müssen sie noch zweimal bei Temperaturen um die 1000

Gunda zeigt ihre Lieblingsplätze Erfurts erfolgreichste Eisschnellläuferin bietet Neu-Studenten Stadtführung an Erfurt. Gunda Niemann-Stirnemann, erfolgreichste Eisschnellläuferin aller Zeiten, wird NeuStudenten, die beim Gewinnspiel gewonnen haben, ihre Lieblingsorte in ihrer Heimatstadt Erfurt zeigen. Sie fährt am 28. Oktober mit Erstsemestern der Uni und FH vom nach ihr benannten Eissportzentrum in die Altstadt, um unter anderem den Petersberg, den Wenigemarkt und Klein-Venedig zu besuchen. Unterwegs verrät die dreifache Olympiasiegerin den NeuErfurtern zum Beispiel, auf welchen Plätzen sie mit ihrer Fami-

lie am liebsten sitzt und die Sonne genießt. Der Spaziergang mit Gunda Niemann-Stirnemann ist die erste der Stadtführungen, die die länderübergreifende Hochschulmarketingkampagne der ostdeutschen Länder organisiert. Diese Kampagne macht unter dem Namen „Mein Campus von Studieren in Fernost“ auf die Vorzüge eines Studiums in Ostdeutschland aufmerksam. Seit dem Jahr 2008 wird auf diese Weise versucht, gezielt westdeutsche Studieninteressierte auf Angebote in den ostdeutschen Ländern aufmerk-

sam zu machen. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von den Wissenschaftsministerien in Brandenburg, MecklenburgVorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Gunda Niemann-Stirnemann gewann drei olympische Goldmedaillen, wurde 19 Mal Weltmeisterin, acht Mal Europameisterin, stellte 19 Weltrekorde auf und siegte im Gesamtweltcup auf allen drei Strecken ihrer Sportart. Bereits 1999 wurde Gunda Niemann-Stirnemann zur „Eisschnellläuferin des Jahrhun-

derts“ gewählt. Heute trainiert die gebürtige Sondershäuserin den Eisschnelllauf-Nachwuchs und lebt mit Ehemann Oliver und Tochter Victoria in Erfurt.

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Wer dieses Wintersemester zu den Erstsemestern gehört und bei dem Gewinnspiel mitmachen will, kann sich auf den Internetseiten der FH Erfurt unter dem Gewinnspiel und auf der Webseite der Universität Erfurt unter den Studienberatungstagen bewerben. Weitere Infos: www.fh-erfurt.de sowie www.uni-erfurt.de

Schlager und Geschichten

Andreas Horn will 2014 in den Landtag Erfurt. Der Erfurter Rechtsanwalt Andreas Horn wurde einstimmig vom CDU-Ortsverband Daberstedt/Dittelstedt als Kandidat für den Wahlkreis 27 zur Landtagswahl 2014 vorgeschlagen. Horn, der seit 2009 auch stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender ist, leitet den Ortsverband seit 2007. Als sachkundiger Bürger im Erfurter Stadtrat steht Horn zum einen für die Themenfelder Ordnung, Sicherheit und Ortsteile. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Förderung der Jugendhilfe. So ist Horn seit 2007 Vorstandsvorsitzender des „Perspektiv e.V.“, einem freien Träger der Jugendhilfe in Erfurt. Der Wahlkreis 27 umfasst die Stadtteile Büßleben, Daberstedt, Dittelstedt, Herrenberg, Melchendorf, Niedernissa, Rohda, Urbich, Wiesenhügel und Windischholzhausen.

Mit Fingerspitzengefühl entsteht eine Fee.

Grad Celsius gebrannt und zwischendurch glasiert werden. Leider stehen die Brenntermine noch nicht. Der schuleigene Ofen ist momentan defekt. Vielleicht findet sich aber schnell ein Sponsor für die Reparatur. Die Tonfiguren werden Anfang 2014 in der Schule und später in den Erfurter Räumlichkeiten des Thüringer Reit- und Fahrvereins ausgestellt. Die KGS ist eine von vier Erfurter Schulen, die sich am bundesweiten Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ beteiligt. „Bei den Schülern soll die Neugier für die Kunst geweckt sowie bei ihnen Kenntnisse über Kunst und Kultur vermittelt werden“, sagt die Kulturagentin Uta Schunk. „Das Kulturagenten-Programm ist bestens geeignet, um Kunst zu vermitteln. Nicht nur bei einem Keramikkurs reicht eine 45-minütige Schulstunde nicht aus“, meint Susanne Worschech.

„Café & Klatsch“ mit Siegfried Trzoß

„Gefunden“ – mit diesem Slogan und jungen Gesichtern wirbt die Industrie- und Handelskammer Erfurt auf Großplakaten in der Region für eine Ausbildung in ihren Mitgliedsunternehmen. Auch die Azubis im ersten Lehrjahr bei der Erfurter Firma X-Fab, Nils Horländer, John Dembeck, Lisa Jakubreit, Georg Doms und Felix Werner (von links) haben teilweise ihre Ausbildung über die IHK-Lehrstellenbörse gefunden. Die Unternehmen der Kammer bieten rund 250 verschiedene Ausbildungsberufe an. Mit der Kampagne will die Kammer angesichts der beginnenden Bewerbungsfrist für das neue Lehrjahr künftige Schulabgänger schon jetzt auf berufliche Chancen in Mittel- und Nordthüringen hinweisen. Foto: Marco Schmidt

Altstadt. Schlager-Geschichte(n) des Ostens hat der Moderator und Schlagerexperte Siegfried Trzoß bei „Café & Klatsch“ im Kulturforum Haus Dacheröden, Anger 37, am Donnerstag, 24. Oktober, auf Lager. Der Berliner erzählt ab 15 Uhr Unterhaltsames, Kurioses und Nachdenkliches rund um den Schlager des Ostens. Eine Schlagerzeitreise in Wort und Ton auf kurzweilige Art präsentiert der Berliner Radio-Moderator, Schlager-Insider und Buchautor der dreibändigen „Schlagergeschichte(n) des Ostens“. Er kann nicht nur Historie, sondern auch Histörchen zum Besten geben. Da geht es um das Haus des Rundfunks

an der Berliner Masurenallee, von Bärbel Wachholz bis Frank Schöbel, von der ersten AmigaStereo-Schallplatte über die Ausbildung an den Hochschulen für Musik bis hin zu den Shows wie „Ein Kessel Buntes“. Siegfried Trzoß schildert, wie sich in jener Zeit Unterhaltungsmusik entwickelt und etabliert hat, und bezieht die damaligen gesellschaftlichen Ereignisse in seinem Vortrag mit ein. Fern von jeder Ostalgie kommen auch all jene voll auf ihre Kosten, die dem Schlager im Allgemeinen eher skeptisch gegenüberstehen.

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Kartenreservierung unter Tel.: (0361) 655-16 35

Hochheim. Den Vortrag „Meister der Gartenkunst – Von den Medici-Gärten bis Sissinghurst“ hält die Buchautorin und Journalistin Christa Hasselhorst aus Potsdam heute im Deutschen Gartenbaumuseum auf der Ega. Beginn ist 18.30 Uhr. Gerade im Herbst bieten Gärten und Parks reizvolle Eindrücke. Der Vortrag mit Bildern nimmt auf eine Zeitreise durch die Jahrhunderte mit. Der Eintritt ist frei. Interessenten müssen den Ega-Eingang am Gothaer Platz nutzen.

Dritte Ausgabe zum Leuchten Altstadt. Die dritte Ausgabe des „HANT – Magazin für Fotografie“ wird heute ab 19.30 Uhr mit einer Veranstaltung im Kunsthaus Erfurt in der Michaelisstraße 34 gefeiert. „Zum Leuchten“ lautet das Thema. Drei etablierte Fotografen aus Thüringen geben Einblick in ihr Schaffen: Matthias Schmidt, Michael Ott (gemeinsam: schmott) und Uwe Steinbrück. Der Eintritt ist frei.

Tanzabend mit Via Schalom Altstadt. Das MisrachQuartett hat die Jüdische Kulturinitiative Via Schalom heute zum Tanzabend ins Gemeindezentrum am Juri-Gagarin-Ring 21 eingeladen. Das Quartett macht diesmal gemeinsame Sache mit dem Percussionisten Klaus Hagedorn. Gespielt werden israelische und andere jüdische Tänze. Beginn ist 19 Uhr. Und es geht auch ums Mitmachen: Das Tanzensemble Hora Hadera der Jüdischen Gemeinde und die Tanzmeisterin Regina Herrlich werden den Besuchern die temperamentvollen Kreistänze erklären und vorführen.

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