Palmsonntag Dominica in Palmis Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag in der Fastenzeit. Mit ihm beginnt die Karwoche. Bei Lukas 19,28 – 40 steht es beschrieben: „Geht in das Dorf, das vor uns liegt ... Dort werdet ihn einen jungen Esel angebunden finden ... Bindet ihn los und bringt ihn her. Wenn euch jemand fragt, ... antwortet: ‚Der Herr braucht ihn‘.“ (Verse 30, f) Der Esel: Er kommt über 100x in der Bibel vor – im Stall der Geburt hat ihn die Volksfrömmigkeit sinnigerweise hinzugefügt. So ähnlich wie damals feiern heute die Christen auf der ganzen Welt den Palmsonntag, mit Prozession, Segnung der Palmzweige und gelegentlich einem (Palm-)Esel. Mancherorts ist es üblich, die Palmzweige zuhause hinter das Kruzifix zu stecken oder sie mit Großeltern, Paten und Nachbarn zu teilen. Manchmal werden diese Zweige beim Osterfest besonders geschmückt. In manchen Gegenden werden die Palmbüschel bis zum nächsten Aschermittwoch aufbewahrt und zu Asche verbrannt für den Ritus der Ascheausteilung. Die Liturgie des Palmsonntags zeigt, wie eng Leben und Tod verbunden sind. Einerseits die Preisung als König „Hosanna dem Sohne Davids“. Ein Prozessionshymnus aus dem 9. Jahrhundert sagt aber auch: „dort erklang dir Jubel, als du dahingingst zu leiden ...“ (nach Theodulf von Orleans). Auch Oberstdorf hat seinen Palmesel (vgl. Bild und Daten auf der Vorderseite)! Der bekannte Bildhauer Franz Xaver Schmädl hat ihn im Jahr 1729 geschaffen. Der Esel hatte großes Glück: die Wirren der Säkularisation hat er nur knapp überstanden; beim großen Brand in Oberstdorf im Jahr 1865 war er in der benachbarten Seelenkapelle und blieb verschont. Seit 1903 hat der Oberstdorfer Palmesel seinen Standplatz in der Josephskapelle. Dort bleibt er diesjahr wegen ‚Gebrechlichkeit‘ auch zum Palmsonntag1 Bleibt die Frage: Sind wir nicht auch manchmal Esel, beladen, bepackt? Voller Fragen? Eine gesegnete Karwoche wünscht Ihnen Ihre Gäste- und Kurseelsorge: P. Rainer Meyer u. E. Schreiber 1

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