OTTO-Trendstudie 2011 Dioxin im Frühstücksei, Ehec an der Sprosse ...

Dioxin im Frühstücksei, Ehec an der Sprosse, Kinderarbeit in der Textilbranche. Und mitten in diesem Chaos steht der verunsicherte Konsument, der sich fragt, ...
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OTTO-Trendstudie 2011 Dioxin im Frühstücksei, Ehec an der Sprosse, Kinderarbeit in der Textilbranche. Und mitten in diesem Chaos steht der verunsicherte Konsument, der sich fragt, wie er sich ethisch korrekt verhalten soll. An den Gründen für die Unsicherheit hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel verändert, wohl aber an der Haltung der Verbraucher. Um dieser Haltung auf die Spur zu kommen, gibt die Otto-Group alle zwei Jahre eine Studie zu ethischem Konsum in Auftrag. Heute hat sie die neuen Ergebnisse vorgestellt. Jede Studie legt neben der allgemeinen Untersuchung zum ethischen Konsum einen Schwerpunkt fest. Dieses Jahr sind es die Fragen zum Verbrauchervertrauen, die das Berliner Trendbüro an 1000 Personen verschiedenen Alters richtete. Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl derer, die häufig zu „ethisch korrekten“ Produkten greifen, ist um fast ein Drittel gestiegen im Vergleich zur Vorgängerstudie. Die Zahl der Nichtkäufer ethischer Produkte hat sich hingegen halbiert. Ethischer Konsum wird alltäglicher. Er wird aber auch komplizierter: Bis zur diesjährigen Studie war fast allein ‚Bio’ in den Köpfen der Verbraucher das Kriterium für ethisch korrekte Produkte. Heute lassen sich mindestens sechs Dimensionen benennen, die die nachhaltig geprägte Kaufentscheidung beeinflussen: darunter menschenwürdige Arbeitsbedingungen, die soziale Verantwortung der Unternehmen, fairer Handel und die Wiederverwertbarkeit. Das zeigt: Die Zahl der sogenannten Lohas (Lifestyle of Health and Sustainability), für die Ästhetik und Genuss im Vordergrund stehen, nimmt ab. Die Zahl der Konsumenten, die eine Ideologie vertreten und auch Verzicht üben, wächst. Das bedeutet, dass das Bedürfnis nach Aufklärung und Transparenz größer geworden ist und die Anforderungen an Unternehmen, NGOs und die Politik gestiegen sind. Genau hier besteht laut Otto großer Handlungsbedarf. Denn die Unternehmen allein – so zeigt die Studie – sind nicht in der Lage, das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und sie zufriedenstellend über die ethischen Facetten ihrer Produkte aufzuklären. Nur jeder Dritte vertraut den Informationen der Unternehmen, 91 Prozent der Verbraucher stufen hingegen NGOs und unabhängige Testinstitutionen als vertrauenswürdig ein. Ist das Vertrauen zu einem Unternehmen erstmal hergestellt – sei es durch Testberichte, Kampagnen von NGOs oder durch transparente Unternehmenskommunikation –, suchen acht von zehn Konsumenten gezielt Unternehmen auf, die in ihren Augen ethisch korrekt handeln. Und noch eins zeigt die Untersuchung, was auf das neue Souveränitätsverständnis der Konsumenten schließen lässt: Über die Hälfte der Befragten empfindet die Macht der Verbraucher gegenüber den Unternehmen als deutlich größer als in der Vergangenheit. Die Konsequenz der Studie: Dringend muss ein System her, das ethisch korrekte Produkte nach einheitlichen und überprüfbaren Kriterien zertifiziert. Wenn jeder Konzern seine eigenen Labels entwickelt, entsteht ein undurchdringbarer Dschungel an kleinen, bunten Stempeln auf den Produkten. Ob diese nun Aussagekraft besitzen oder nicht, kann der Konsument nicht nachvollziehen. Text: Julia Schumacher Quelle: enorm – Wirtschaft für den Menschen, www.enorm-magazin.de