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Der Autor: Bernd F. Meier. Bernd F. Meier war über 25 Jahre PR-Manager in einem der größten Kölner Industrieunter- nehmen. Der Journalist aus Hilden bereist.
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Bernd F. Meier

Die schönsten

Wochenendausflüge in Nordrhein-Westfalen Band 2

Neue Touren – neue Ziele – neue Tipps Wandern Sie auf dem Kyrillpfad im Hochsauerland, radeln Sie von Schloss zu Schloss im Münsterland, gehen Sie auf Tour mit der Draisine von Kleve hinüber in die Niederlande oder statten Sie der Ahrquelle eine Stippvisite ab! Die Fortsetzung des Bestsellers „Die schönsten Wochenendausflüge in Nordrhein-Westfalen“ präsentiert dem interessierten Entdecker weitere kulturelle und kulinarische Highlights aus der facettenreichen Vielfalt unseres Bundeslandes. Erkunden und bereisen Sie die verschiedensten Regionen am Wochenende – von der Anreise am Freitagabend bis zur Abreise am Sonntagnachmittag helfen Ihnen detaillierte und informative Beschreibungen bei der Reiseplanung für drei ereignisreiche Tage.

Wochenendausflugsziele in OWL auf einen Blick

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Der Autor: Bernd F. Meier Bernd F. Meier war über 25 Jahre PR-Manager in einem der größten Kölner Industrieunternehmen. Der Journalist aus Hilden bereist immer wieder Nordrhein-Westfalen und sucht ebenso nach originellen Plätzen, Wander- und Fahrradrouten wie nach schönen Restaurants und Hotels. Im J. P. Bachem Verlag ist von ihm der erfolgreiche Titel „Die schönsten Wochenendausflüge in Nordrhein-Westfalen Band 1“ erschienen, der bereits in der 4. Auflage vorliegt.

Die schönsten Wochenendausflüge in Nordrhein Westfalen 4., aktualisierte und vollständig überarbeitete Auflage ISBN 978-3-7616-2064-9

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Alle Daten und sonstige Informationen im vorliegenden Buch sind mit größter Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt worden. Autor und Verlag können jedoch keine Gewähr oder Haftung für eventuelle Änderungen oder Fehler übernehmen. Sollten sich dennoch falsche Angaben (z. B. von Öffnungszeiten oder Preisen) eingeschlichen haben, wären wir für einen Hinweis dankbar. Einbandabbildungen: Titelseite oben links: Kocks Mühle, Ostbevern bei Münster, oben rechts: Düsseldorf – Gehry-Bauten im Medienhafen, unten links: Waltrop – altes Schiffshebewerk Henrichenburg, unten rechts: Brühl – UNESCO-Welterbe Schloss Augustusburg Rückseite von oben: Radioteleskop Effelsberg bei Bad Münstereifel, Weser Sky-Walk in Würgassen, Kölner Rheinauhafen und Kloster Corvey bei Höxter

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 1. Auflage 2012 © J. P. Bachem Verlag, Köln 2012 Redaktion und Lektorat: Frauke Severit, Berlin Einbandgestaltung: Petra Drumm, Köln Innenlayout: Barbara Meisner, Düsseldorf Reproduktionen: Reprowerkstatt Wargalla GmbH, Köln Karten: Barbara Köhler, Bergheim Druck: Grafisches Centrum Cuno, Calbe Printed in Germany ISBN 978-3-7616-2581-1 Buchausgabe ISBN 978-3-7616-2637-5 EPUB ISBN 978-3-7616-2636-8 PDF

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INHALT Vorwort ..................................................................................................

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DAS RHEINLAND Michaela II, Kranhäuser und Sand unter den Schuhsohlen .............

8

Brühl: UNESCO-Welterbe Augustusburg und Falkenlust .......................... Weitere Angebote im Rheinland .................................................................. Touristische Routen im Rheinland ................................................................ Verkehrsämter und Tourismus-Informationen im Rheinland .........................

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DIE EIFEL Krimis, Krippen und ferne Galaxien ...............................................

38

Weitere Angebote in der Eifel ...................................................................... Touristische Routen in der Eifel .................................................................... Verkehrsämter und Tourismus-Informationen in der Eifel .............................

51 54 55

DAS BERGISCHE UND OBERBERGISCHE LAND Röntgen, Rom und eine Insel fürs Bier ...........................................

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Weitere Angebote im Bergischen und Oberbergischen Land ....................... Touristische Routen im Bergischen und Oberbergischen Land ..................... Verkehrsämter und Tourismus-Informationen im Bergischen und Oberbergischen Land ..................................................................................

69 80 83

DER NIEDERRHEIN Zwei Fähren und Spuren von Lady Di .............................................

84

Weitere Angebote am Niederrhein ............................................................... 98 Touristische Routen am Niederrhein ............................................................ 107 Verkehrsämter und Tourismus-Informationen am Niederrhein ..................... 109

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DAS RUHRGEBIET

ZWISCHEN BOTTROP UND UNNA

Kunst, Kohle und ein sehr kleines Hotel ......................................... 110

Weitere Angebote im Ruhrgebiet ................................................................. 120 Touristische Routen im Ruhrgebiet ............................................................... 125 Verkehrsämter und Tourismus-Informationen im Ruhrgebiet ........................ 125

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MÜNSTER UND DAS MÜNSTERLAND Pferde, Landbier und Stätten frommer Pilger ................................ 126

Weitere Angebote in Münster und im Münsterland ..................................... 136 Touristische Routen in Münster und im Münsterland ................................... 145 Verkehrsämter und Tourismus-Informationen in Münster und im Münsterland 147

7

DAS SAUERLAND Kyrill, eine Brücke als Erlebnis und der grimmige Berg ................. 148

Weitere Angebote im Sauerland ................................................................... 160 Touristische Routen im Sauerland ................................................................ 164 Verkehrsämter und Tourismus-Informationen im Sauerland ......................... 167

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O S T W E S T FA L E N - L I P P E Klöster erleben und über der Weser schweben .............................. 169

Weitere Angebote in Ostwestfalen-Lippe ..................................................... 179 Touristische Routen in Ostwestfalen-Lippe ................................................... 184 Verkehrsämter und Tourismus-Informationen in Ostwestfalen-Lippe ............ 189 Bildnachweis .......................................................................................... 192

VORWORT Heimat? Heimat ist dort, wo ich mich auskenne, Erinnerungen habe, an die Kindheit und an die Jugendzeit. Heimat ist in der Eifel und ganz im Osten im Kulturland Höxter, am Wesel-Datteln-Kanal genau so wie an der Aa, Ems und Emmer – in unserem NordrheinWestfalen. Das Land mit dem Bindestrich: 1946 von der britischen Besatzungsmacht aus der preußischen Rheinprovinz und der Provinz Westfalen errichtet, 1947 um das über Jahrhunderte selbstständige Land Lippe komplettiert, aus lebenslustigen Rheinländern und bedächtigen Westfalen, Kölnern und Paderbornern. Vorurteile und Klischees, ganz gewiss. Denn nach all der Zeit ist das Land zusammengewachsen – viel stärker, als es der kleine Bindstrich vor mehr als 65 Jahren andeuten konnte. Längst gibt es enge Familienbande untereinander und tiefe freundschaftliche Beziehungen. Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen entdecken ihr Land selbst – an Wochenenden und zwischen den Brückentagen oder im Urlaub. Rheinländer wandern auf dem Hermannsweg, auch der Weser Sky Walk ist faszinierend. Lipper reisen weit nach Westen und lassen sich Wachsen und Werden im Nationalpark Eifel, dem einzigen unseres Landes, bei Wanderungen mit den Rangern erläutern. Mittendrin zwischen Duisburg und Dortmund die Kernzone des Ruhrgebiets. Als „Ruhr 2010“ war die Region Europas Kulturhauptstadt. Zehntausende aus Nordrhein-Westfalen sind zu den verschiedenen Großveranstaltungen gereist, haben beispielsweise Bochum als „Perle im Revier“ mit der Jahrhunderthalle und dem Eisenbahnmuseum erlebt. Das Land an der Ruhr, diese Region im Wandel, sie ist noch längst keine wirkliche Metropolenregion, wie manch einer dies gerne sehen würde. Aber sie ist zwischen Rheinland und Westfalen die quirlige Kernzone und ein Schmelztiegel voller spannender Orte, zu denen Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch in diesem Band wieder herzlich eingeladen sind. Wie im ersten, erfolgreichen Buch „Die schönsten Wochenendausflüge in Nordrhein-Westfalen“, das im Mai 2008 erschien, führt dieser Band erneut zu ungewöhnlichen Plätzen, in schöne Landschaften und will Ihnen viele nützliche Tipps für erlebnisreiche Wochenenden zwischen Weser und Weißem Stein geben. Kommen Sie einfach mit, und werden Sie Entdecker, so wie ich gemeinsam mit meiner Frau Christine unser Land für dieses Buch bereist habe – per Auto, mit dem Fahrrad oder als Wanderer. Besuchen Sie mit uns ungewöhn-

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liche Museen, Kunstsammlungen und Denkmäler der Technik von Weltgeltung. Bleiben Sie an Ihrem Wochenendziel über Nacht und verschlummern Sie – ganz nach Lust und Laune – den frühen Morgen hinter den Mauern eines historischen Landgasthofs, eines Schlosshotels oder im coolen Design von Cityherbergen. Und kosten Sie die regionale Küche des jeweiligen Landesteils mit den typischen Speisen und anregenden Getränken. Denn Essen und Trinken gehört mit zur Kultur. Und zur regionalen Identität, zu unserer Heimat Nordrhein-Westfalen.

Bernd F. Meier

Rast am Rhein in Himmelgeist

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1 DAS

RHEINLAND

MICHAELA II,

krANHäusEr uND sAND uNTEr DEN sCHuHsOHLEN

Krefeld

Velbert

Wittlaer Ratingen

Kaiserswerth

Mettmann

Wuppertal

Düsseldorf

Neuss Mönchengladbach

Himmelgeist

Haan Remscheid Solingen Wuppertal-

Urdenbach

Erft

Langenfeld Zons Monheim

Bedburg

Rommerskirchen Bergheim

r Ru

Kerpen

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Wupper

Rh Hitdorf ein Lever-

Pulheim

Schwelm

kusen

Wermelskirchen Große Dhünntalsperre

Dh ün n

Viersen

Bergisch Gladbach

Köln

er Agg

Overath Rösrath Wahner Heide

Hürth Wesseling

10 km

Düren

Brühl

Troisdorf

Siegburg

Dieses Mal lassen wir die geradezu klassischen Ziele in den drei rheinischen Städten Düsseldorf, Köln und Bonn aus – weder Altstadt und Königsallee in Düsseldorf wollen wir besuchen, noch der Kölner Dom, die romanischen Kirchen sowie die zahlreichen Museen in Köln und in Bonn stehen auf unserem Programm. Uns interessiert in diesen zweieinhalb Tagen das Unbekanntere gleich nebenan, und so haben wir Ihnen, wie schon in Band 1 der schönsten Wochenendausflüge in Nordrhein-Westfalen, einige ausgewählte Anregungen zusammengestellt. Denn zwischen Düsseldorf und Bonn kann man ohne Mühe

A N FA H R T Von Norden und Süden: A3 bis AK Breitscheid, dann A 52 bis Ausfahrt

Ratingen, dort Richtung Kaiserswerth, Kalkumer Schlossallee. Von Westen: A 46 bis AD Neuss-West, Richtung Düsseldorf, B1 über

Kardinal-Frings-Brücke (Südbrücke) bis Südfriedhof, dort links via Völklinger Straße Richtung Düsseldorf-Innenstadt, durch Rheinufertunnel nach Norden, B1 und B 8 Richtung Duisburg/Flughafen und weiter über Niederrheinstraße nach Kaiserswerth. A 52 via AK Kaarst und Düsseldorf-Heerdt über Rheinkniebrücke Richtung Düsseldorf-Innenstadt und weiter wie oben. Von Osten: A 46 bis AK Hilden, A 3 Richtung Oberhausen bis AK Breitscheid, dann A 52 bis Ausfahrt Ratingen, dort Richtung Kaiserswerth, Kalkumer Schlossallee. Links: Ganz nah am Wasser – der Rhein zieht die Ausflügler stets an. Kleines Bild: Wahner Heide

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Mauern mit großer Geschichte: die Pfalz von Kaiser Barbarossa

den kompletten Jahresurlaub verbringen. So viel gibt es hier zu sehen und zu erleben – wie beispielsweise Düsseldorfs nördlichen Vorort Kaiserswerth. Auf der „Insel der Kaiser“, so die freie Übersetzung des Namens, beginnen wir unser Wochenende im Rheinland. Es werden spannende Tage sein voller Kontraste – jahrhundertealte Geschichte in Kaiserswerth wird sich abwechseln mit Kölns jüngstem Stadtviertel, dem Rheinauhafen. Und den Erinnerungen an die Bonner Republik, die im Wohnhaus des ersten Kanzlers der Bundesrepublik wachgerufen werden, dem Konrad-Adenauer-Haus in Rhöndorf. Nebenbei wandern wir auch durch das zweitgrößte Naturschutzgebiet unseres Landes, die Wahner Heide.

F R E I TA G N A C H M I T TA G Im „Mutterhaus“ von Kaiserswerth werden wir unsere erste Nacht im Rheinland verbringen. In diesem Hotel, umgeben von einem Park mit alten Bäumen, begegnen wir einem Kapitel der Geschichte dieses Düsseldorfer Stadtteils. Über 100 Jahre besteht das gastliche Haus bereits, 1903 wurde es als Zentrum der Diakonissen eingeweiht. Seit 2002, so erfahren wir, ist das Haus ein ansprechendes Hotel für Gäste von außerhalb.

TIPP Das Mutterhaus, Geschwister-Aufricht-Straße 1, 40489 Düssel-

dorf-Kaiserswerth, Tel. 02 11/6 17 27-0, [email protected] Preise: DZ ab 122,- Euro, EZ ab 87,- Euro www.hotel-mutterhaus.de

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DAS RHEINLAND

TOUR 1 Bis wir zum „Mutterhaus“ kamen, haben wir die blaue Stunde des Nachmittags noch an der Rheinpromenade verbracht und die schwer beladenen Schiffe beobachtet, die nach Nordwesten, nach Rotterdam und Antwerpen, unterwegs sind und nach Süden bis Köln, Koblenz oder Basel. Und wir haben „Michaela II“ zugeschaut, so der Name der Rheinfähre von Kaiserswerth nach Meerbusch. Alle paar Minuten quert das Schiff den Strom. F R E I TA G A B E N D Über den Kaiserswerther Markt sind wir später zurückgebummelt zum „Mutterhaus“, sahen das glänzend polierte Wirtshausschild des „Schiffchens“, in dem Meister Jean Claude Bourgueil seit Jahren hochklassig auf Sterne-Niveau seine Gästeschar bekocht. Wir schauen auf die Speisekarte und entdecken das „Enzos“. In dem Zweitrestaurant des „Schiffchens“ können wir uns mit den italienischen Hauptspeisen und den, zweifellos gehobenen Preisen, schon eher anfreunden – ein feiner Start der Tour du Rhin. Enzo im Schiffchen

TIPP

Kaiserswerther Markt 9, 40489 DüsseldorfKaiserswerth, Tel. 02 11/40 10 50 Öffnungszeiten: Di–Sa 19–21.30 Uhr (Küche), So/Mo Ruhetage Preise: Vorspeisen um 17,- Euro, Hauptgerichte um 25,- Euro www.im-schiffchen.de

S A M S TA G V O R M I T TA G Am Klemensplatz sind wir mit Jutta Thym verabredet. Die Düsseldorferin ist Stadtführerin und gilt als Kennerin des ältesten Stadtteils der Landeshauptstadt. „Bereits um das Jahr 700 gründete der angelsächsische Missionar Suitbert hier ein Benediktinerkloster“, erläutert Frau Thym beim Rundgang durch die schmalen Straßenzüge. Eine frühe Blütezeit erlebte der Flecken gegen Ende des 12. Jahrhunderts mit dem Bau der mächtigen Kaiserpfalz durch Kaiser Barbarossa. Von ihrem hoch aufragenden Burgturm konnten die Herrschenden den Rheinstrom nach Süden wie nach Norden kilometerweit überwachen – und von den Schiffern Zoll kassieren. Heute ist das Bollwerk mit seinen bis zu 3,60 Meter dicken Mauern eine Ruine, die besichtigt werden kann. Über steile Stiegen erklimmen wir die Aussichtsplattform und sehen gleich nebenan die romanische Basilika Sankt Suitbert, erbaut seit dem 11. Jahrhundert,

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mit dem goldenen Schrein des Heiligen aus dem 13. Jahrhundert und weiteren sakralen Kunstwerken aus dem Mittelalter. Am Stiftsplatz weist uns Jutta Thym auf das Haus mit Nummer 14b hin – ein unscheinbares Gebäude. Und dennoch: Der Bau von 1250 ist eines von nur sechs erhaltenen romanischen Wohnhäusern in Deutschland. Ruhe und Besinnlichkeit prägen die Atmosphäre des Stiftsplatzes, der als einer der schönsten Plätze am Niederrhein gilt. Sieben Romanisch: Basilika Sankt Lindenbäume erinnern an die sieSuitbert ben Sakramente der katholischen Kirche; vier weitere knorrige Linden im Schatten des imposanten Gotteshauses stehen symbolhaft für die vier Evangelisten. Während südlich des Kaiserswerther Marktes mit St. Suitbert, dem Erzbischöflichen Gymnasium und Altenheimen der Caritas gleichsam das Zentrum der Katholiken zu sein scheint, dominiert im Norden seit dem 19. Jahrhundert die evangelische Kirche. „1822 kam der junge Pastor Theodor Fliedner nach Kaiserswerth“, erzählt die Stadtführerin Jutta Thym auf der Fliednerstraße. „Das Pfarrhaus der evangelischen Stadtkirche wurde zur Keimzelle der Diakonie. Pastor Fliedner gründete das Krankenhaus, die Diakonissen-Anstalt, an der ab 1849 auch Florence Nightingale als Krankenschwester ausgebildet wurde.“ Nightingale kümmerte sich später im verheerenden Krimkrieg als „Engel der Barmherzigkeit“ um die verwundeten britischen Soldaten und gilt als eine der Wegbereiterinnen zur Gründung des Roten Kreuzes. Pastor Theodor Fliedner wirkte in Kaiserswerth bis zu seinem Tod im Jahr 1864, sein schlichtes Grab ist auf dem Friedhof am Klemensplatz zu finden.

TIPPS Ruine Kaiserpfalz

Besichtigungen: 25. März bis 31. Oktober tägl. 9–18 Uhr www.kaiserpfalz-kaiserswerth.de Stadtführungen in Kaiserswerth über:

Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH (s. S. 37)

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DAS RHEINLAND

TOUR 1 TIPP Anfahrt: Mit dem Fahrrad ab Düsseldorf-Kaiserswerth entlang dem

Rheinufer bis Wittlaer. Von dort aus ist der Rheinuferweg für Radler gesperrt, die Strecke führt nun an der Kirche von Wittlaer vorbei und durch den Ort nach Norden. Mit dem Auto von der B 8 (Duisburger Landstraße), Düsseldorf-Duisburg, und durch Wittlaer. Aschlökschen, Am Hasselberg 290, 40489 Düsseldorf-Wittlaer,

Tel. 02 03/7 57 75 95 Öffnungszeiten: 1. April bis 31. Oktober Mo/Di/Do/Fr 11–14.30 Uhr und 15.30–21.30 Uhr, Sa 11–21.30 Uhr, So 10–21.30 Uhr, Mi Ruhetag Auf der Stadtgrenze zwischen Düsseldorf und Duisburg liegt dieser urige Biergarten, dessen Name nun gar nichts mit dem Schimpfwort zu tun hat. Irgendwann in der Vergangenheit wurde hier nämlich Asche aus Hochöfen in eine Kuhle, besser gesagt ein Loch, abgekippt. Und daraus soll der Überlieferung nach der Name der ungewöhnlichen Örtlichkeit entstanden sein. Im Sommer kommen die meisten Besucher zum Wirt „Kalli“, Karl-Heinz Schwenke, mit dem Fahrrad von Düsseldorf oder Duisburg, schnappen sich einen der weißen Plastikstühle, stellen diesen ans Ufer, sitzen am Rhein und schauen in den Rhein rein. Da gibt es jede Menge Schiffsverkehr, den manche stundenlang beobachten können. Mit der Flasche Bier in der Hand, an der Selbstbedienungstheke gekauft. König Pilsener in Duisburg-Beek gebraut, ist ja nicht so weit von hier. Das Aschlökschen – zwischen den beiden Großstädten ein schönes Relikt aus alten Zeiten. Am Aschlökschen: am Rhein sitzend in den Rhein reinschauen

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Am Mittag haben wir uns von Jutta Thym verabschiedet. Wer mag, kann jetzt zu einem urigen Biergarten im benachbarten Wittlaer radeln – am Rhein entlang nach Ruhige Ausblicke in Kaiserswerth Norden (s. S. 13). Wir machen uns jedoch auf zu unserem nächsten Ziel – in die „verbotene Stadt“, nach Köln. Solch wenig schmeichelhafter Titel bietet die Gelegenheit, um über die beiden rheinischen Rivalen Düsseldorf und Köln zu reden: Die eine ist Landeshauptstadt, geprägt von Eleganz, Coolness, Wohlhabenheit. Attribute, die man(n) und Frau beim Wochenendausflug nach Kaiserswerth nur zu gerne vorzeigen. Mit der angesagten Bekleidung, dem Designer-Zweirad oder dem dicken Geländewagen, der zwischen Kö und Kaiserswerth bewegt wird. Ich weiß, manch Düsseldorfer wird nun entgegnen: Wieder solch ein Klischee! Aber – wer zwischen Kö und Kaiserswerth genauer hinschaut, der sieht sich eben doch darin voll und ganz bestätigt. Die andere – Köln. Mit über einer Million Einwohnern größte Stadt in Nordrhein-Westfalen, weist Geschichte aus der Zeit vor Christi Geburt auf, ist kölsch- und karnevalsselig, ruht viel zu oft in sich selbst, lässt 181 Nationen nach eigener Art leben. „Liebe Düsseldorfer, wie schön, dass es euch gibt!“, titelte das Kölner Boulevardblatt „Express“ und kam durch Ulrich Soénius vom Rheinischen-Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Köln zu dem Schluss, dass vor allem der wirtschaftliche Wettbewerb zwischen beiden Städten die Basis der Rivalität bildet. Norbert Feldhoff, in Düsseldorf geboren und in Köln Dompropst, sieht das so: „Ich fühle mich in erster Linie als Rheinländer und empfinde Düsseldorf und Köln als zwei wunderbare Spielarten des Rheinischen. … vor allem die Witze, die darüber erzählt werden, sind ein belebendes Element.“* * entnommen aus: „Düsseldorf-Köln, eine gepflegte Rivalität“, erschienen im Greven Verlag, Köln, 2012

Genug der Gedankenspiele. Über die Niederrheinstraße erreichen wir Düsseldorfs höchstes Bauwerk, den Fernsehturm. Immer weiter südwärts führt uns die Route, durch den Rheinufertunnel und vorüber am schicken Medienhafen, in Richtung der Stadtteile Holthausen und Benrath.

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DAS RHEINLAND

TOUR 1 S A M S TA G N A C H M I T TA G Zu gerne hätten wir noch einen Abstecher in das urige Naturschutzgebiet „Himmelgeister Rheinbogen“ unternommen, wären von Alt Himmelgeist aus vorbei an Schloss Mickeln zur einzigen Kastanie in Nordrhein-Westfalen mit einer eigenen Internetseite gewandert. Doch dafür fehlt uns heute ein wenig die Zeit. TIPP Anfahrt: Parken in Alt-Himmelgeist, Wanderparkplatz Nikolausstraße/

Kölner Weg. Von dort etwa einen Kilometer Fußweg vorbei an den weißen Gebäuden des alten Guts Meierhof bis zur Kastanie. Der insgesamt sieben Kilometer lange Rundweg führt von dort weiter durch das wunderschöne Naturschutzgebiet der Himmelgeister Rheinauen-Landschaft mit ihren Pappeln und knorrigen Kopfweiden und zurück. Gehzeit: etwas mehr als eine Stunde. Himmelgeister Kastanie

Auf freiem Feld ganz allein stehend, trotzt die knorrige Kastanie Wind, Wetter und allen Widrigkeiten. 150 bis 200 Jahre alt soll sie sein, mehrfach schien ihr Schicksal bereits besiegelt: Vor dem Zweiten Weltkrieg sollte dort ein Röhrenwerk entstehen – der Krieg verhinderte das. In den 1950er Jahren war ein Baugebiet geplant – vergessen, der Himmelgeister Rheinbogen ist Naturschutzgebiet. Später sollte der Baum einem Golfplatz weichen – Naturschützer verhinderten das mit einer UnterschrifNaturdenkmal mit Website: tensammlung. Nun ist die Kastanie Himmelgeister Kastanie seit 1998 Naturdenkmal, hat eine eigene Internetseite, einen Baumgeist Namens Jücht, einen Briefkasten und sogar eine postalische Anschrift: Baumgeist, Himmelgeister Kastanie, Kölner Weg, 40589 Düsseldorf www.himmelgeister-kastanie.de

Vielleicht ein anderes Mal, denn es gibt noch so viel zu sehen im Rheinland bis zum Sonntagabend. Am frühen Nachmittag wollen wir auf dem Weg nach Köln einen Zwischenstopp in Benrath mit seinem hübschen Schloss und dem weitläufigen Park einlegen. Vom Parkplatz am Benrather Schlossufer flanieren wir durch die Garten-

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