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FREITAG, 19. F EBRUAR 2016

Nahrungsergänzung nicht ohne Abklärung Für eine bessere Immunabwehr oder um seinem Körper etwas Gutes zu tun – Nahrungsergänzungsmittel werden von vielen Menschen ohne eine medizinische Diagnose eingenommen. Das kann sogar gefährlich werden. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin A, B, C, D oder Magnesium kann man heutzutage schon in jedem Drogeriemarkt rezeptfrei erhalten. Daher ist die Einnahme in der Bevölkerung auch weitverbreitet. Über Nebenwirkungen wissen die meisten nicht Bescheid, da in Österreich die Hersteller solcher Produkte nur bei schweren Nebenwirkungen dazu verpflichtet sind, diese am Produkt anzuführen. Die Autoren einer amerikanischen Studie untersuchten dahingehend nun die Berichte von mehr als 3500 Fällen von 63 Notaufnahmestationen über einen Zeitraum von zehn Jahren, die mit unerwünschten Nebenwirkungen beim Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln in Verbindung gebracht werden konnten. Auf Basis dieser Stichprobe zeigte sich, dass vor allem junge Menschen oftmals betroffen sind – in vielen Fällen handelte es sich dabei um diverse Tabletten zum Abnehmen oder auch Bodybuilding-Produkte oder sexualfördernde Substanzen. Nebenwirkungen zum Beispiel von Nahrungsergänzungsmitteln zum Abnehmen waren unter anderem Beschwerden, die das HerzKreislauf-System betreffen, wie Herzrasen oder Brustschmerzen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Supplementierung von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) gehörten milde bis moderate al-

ANALYSE Fritz Hoppichler

Die Ausnahmen sind Vitamin D sowie Krankheit und Schwangerschaft Allzu viel kann ungesund sein. Das gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel.

lergische Reaktionen und Schluckbeschwerden. Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen wurden vor allem bei Eisen- oder Kaliumpräparaten verzeichnet. Unter allen Notaufnahmen, die mit unerwünschten Nebenwirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln in Verbindung gebracht wurden, entfielen 66 Prozent auf Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Präparate zum Abnehmen etc. und 32 Prozent auf einzelne Mikronährstoffe wie Multivitamin, Eisen etc. Tatsache ist zwar, dass Notaufnahmen bei Medikamenten mehr als 20 Mal so häufig auftreten wie bei Nahrungsergänzungsmitteln. Dennoch fordern die Studienautoren eine Kennzeichnung möglicher Nebenwirkungen. Zudem zeigte eine australische Metaanalyse mit 21 randomisiert kontrollierten Studien auch, dass eine Einnahme von Multivitaminpräparaten keinen Effekt auf das Sterblichkeitsrisiko hat. Obst und Gemüse sind daher in der Regel die bessere Wahl. Sie enthalten neben Vitaminen und Mineralstoffen auch noch sekundäre Pflanzenstoffe, denen zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Obst und Gemüse können daher nicht durch Nahrungsergänzungsmittel ersetzt wer-

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den. Das untermauert auch eine aktuelle Metaanalyse aus den USA und China. Diese zeigte, dass ein höherer Konsum von Obst und Gemüse mit einem niedrigeren Risiko für die Gesamtsterblichkeit, insbesondere die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit, in Verbindung gebracht werden konnte. Die große Ausnahme ist Vitamin D. Hier kann es gerade in den Wintermonaten notwendig sein – ergänzend zu einer gesunden Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft –, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Dabei sollte aber vorher eine entsprechende Blutuntersuchung durchgeführt werden. Vitamin D ist das einzige Vitamin, das nicht allein über die Nahrung zugeführt, sondern vom Körper selbst gebildet werden kann. Um Vitamin D zu produzieren, benötigt der Körper Sonne – die UVB-Strahlen direkt auf der Haut. Bezüglich der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln stellen auch kranke Menschen, Patienten mit nachgewiesenen Mangelerscheinungen beziehungsweise Schwangere und Stillende eine Ausnahme dar. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte aber in jedem Fall zuerst mit dem Arzt abgesprochen werden, auch um etwaigen Nebenwirkungen zuvorzukommen.

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Grundregeln für Nahrungsergänzung Nahrungsergänzungsmittel können Nebenwirkungen haben. Vor der Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels ist eine Blutuntersuchung durch den Arzt sinnvoll. Konsum von Obst und Gemüse ist die bessere Wahl, die auch mit einem geringeren Sterblichkeitsrisiko einhergeht. Die Ausnahme ist Vitamin D. Aber auch hier gilt: öfter in die Sonne gehen und eine mögliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit dem Arzt absprechen. Ausgenommen sind auch kranke Menschen, Patienten mit nachgewiesenen Mangelerscheinungen, Schwangere, Stillende etc.

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Univ.-Prof. Prim. Dr. Friedrich Hoppichler, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfächer Endokrinologie, Stoffwechsel & Diabetes, Kardiologie; Vorstand Abteilung Innere Medizin, Ärztlicher Leiter Krankenhaus Barmherzige Brüder Salzburg; Vorstand SIPCAN – Initiative für ein gesundes Leben.

dt. Schriftsteller (1881–1946); György Kurtág, ungar. Komponist (1926); Mia Farrow, US-Schausp. (1946). Todestage: Ernst Mach, öst. Physiker (1838–1916); Marie Eugenie Delle Grazie, öst. Schriftstellerin (1864–1931); André Gide, franz. Schriftsteller (1869–1951); Dorothea Wieck, dt. Schauspielerin (1908–1986). Namenstage: Irmgard, Konrad, Julian, Hadwig, Bonifatius, Arnold, Gabinus, Friedrich, Susanne, Hedwig.

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