Nach dem 'linguistik turn'. Sprachwissenschaft im Wandel. (Zeitschrift ...

Diese Frage nach einer Standortbestimmung der sprachwissenschaftlichen. Forschung in Deutschland steht auch im Mittelpunkt der nun publizierten. Fassung ...
3MB Größe 5 Downloads 400 Ansichten
OBST 78 ISSN 0936-0271 ISBN 978-3-942158-02-2

Nach dem linguistic turn. Sprachwissenschaft im Wandel

Universitätsverlag Rhein-Ruhr

OBST Nach dem linguistic turn Sprachwissenschaft im Wandel

Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie

78

OBST

Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie

2011 78

Nach dem linguistic turn. Sprachwissenschaft im Wandel

Herausgegeben von Manuela Böhm, Elisabeth Berner & Jürgen Erfurt

Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie

Redaktion

Henning Bolte (Utrecht) Kristin Bührig (Hamburg) Hermann Cölfen (Duisburg-Essen) Jürgen Erfurt (Frankfurt/Main) Joachim Gessinger (Potsdam) Willi Grießhaber (Münster) Eduard Haueis (Heidelberg) Franz Januschek (Oldenburg) Jakob Ossner (Frankfurt/Main) Angelika Redder (Hamburg) Heike Roll (Münster) Svenja Sachweh (Bochum) Ulrich Schmitz (Duisburg-Essen) Karen Schramm (Leipzig) Angelika Storrer (Dortmund)

Anschrift der Redaktion

Universitätsverlag Rhein-Ruhr Redaktion OBST Paschacker 77 47228 Duisburg [email protected]

Unsere seit Jahren bewährte Praxis

Alle Beiträge werden von den HerausgeberInnen eingeworben; unabhängige GutachterInnen entscheiden dann über die Annahme der Beiträge.

OBST im Internet

www.linse.uni-due.de www.uvrr.de



bei den AutorInnen

Copyright der Beiträge

Umschlagfoto

Farol Museu de Santa Marta, Cascais (Portugal) © 2010 Joachim Gessinger

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.ddb.de abrufbar.

Copyright © 2011 by Universitätsverlag Rhein-Ruhr OHG Paschacker 77 47228 Duisburg www.uvrr.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN

978-3-942158-03-9



ISSN

0936-0271

Satz

UVRR



Druck und Bindung



GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany

Inhalt

Manuela Böhm, Elisabeth Berner & Jürgen Erfurt Nach dem Turn ist vor dem Turn. Ein Prolog ........................................ 9 Michael Elmentaler Zur Pragmatisierung der Sprachgeschichte. Eine Standortbestimmung anhand neuerer Sprachgeschichten des Deutschen ......................................................... 23 Ingrid Schröder Dialekte im Kontakt. Individuelle Ausformungen des Sprachrepertoires .............................................................................. 37 Bernd Pompino-Marschall Die rezente Entwicklung in der Phonetik: Vom verbrannten Zeigefinger zu Praat ............................................ 57 Gisbert Fanselow Kann die Linguistik das Jahr 2024 erleben? Und die Syntax das Jahr 2014? ............................................................... 69 Elke Nowak Nach dem linguistic turn – die neue Wissenschaft von der Sprache und die Sprachen ........................................................ 83 Utz Maas Linguistische Schattenspiele: sprachwissenschaftliche Arbeiten zur Schriftkultur ...................................................................... 97 Ulrich Schmitz Linguistica ancilla mediorum? Sprachwissenschaft und Medien 1960 – 2010: Von kühler Distanz zu teilnehmender Beobachtung & von Textmaterial zu multimodaler Verblendung ............................................................. 113 Eduard Haueis Didaktik und Linguistik: Wie die Modellierung sprachlichen Wissens und Könnens mit dem Bestehenbleiben oder dem Überwinden von Bildungsschranken zusammenhängt ................... 129

Joachim Gessinger Vor dem linguistic turn. Ein Epilog ...................................................... 143

Rezensionen Michael Fritsche Rezension: Siegfried Tornow: Abendland und Morgenland im Spiegel ihrer Sprachen. Ein kulturhistorischer Vergleich .......... 157 Anschriften der Autorinnen und Autoren

© Wolfert v. Rahden

Manuela Böhm, Elisabeth Berner & Jürgen Erfurt

Nach dem Turn ist vor dem Turn. Ein Prolog

Mit dem Begriff linguistic turn wird gemeinhin die sprachanalytische Umorientierung in den Geisteswissenschaften beschrieben, die, ausgelöst durch die Rezeption sprachphilosophischer, sprachanalytischer oder auch sprachskeptischer Philosophen wie Moore, Ryle, Austin, Wittgenstein oder Russel, in der erkenntnistheoretischen Debatte die Abkehr vom Postulat historischer Wahrheiten und faktischer Objektivität sucht und stattdessen Sprache, Begriffe und Perspektivität als zugleich wirklichkeitsstrukturierend und wirklichkeitsproduzierend (Schmidt 2003) erkennt. Dass der Begriff linguistic turn überaus irreführend ist und dass es sich in der Philosophie, wo diese Diskussion prominent geführt wurde, weniger um eine „liebevolle Hinwendung“ zur Sprache als um eine „zähneknirschende Kritik“ daran handelt, die letztlich auf die Ausblendung ihrer Rolle im Erkenntnisprozess hinausläuft, darauf hat Jürgen Trabant jüngst hingewiesen (Trabant 2005, IX). In der Proklamierung der sprachlichen Wende strahlte die Philosophie auf andere Geisteswissenschaften aus, die den strukturierenden Charakter durch Sprache erkannten. Auch in der Sprachwissenschaft äußerte sich der Perspektivenwechsel in einer kulturgeschichtlichen Neuorientierung, zugleich war sie als „zuständige Disziplin“ vor die Aufgabe gestellt, das Funktionieren von Sprache zu untersuchen und so das notwendige theoretische und methodische Handwerkszeug für die Analyse zu liefern. Warum dieser Impuls des linguistic turn die sprachwissenschaftliche Forschung so nachhaltig veränderte und in welcher Forschungshaltung dieser „Transfer zurück“ die Sprachwissenschaft antraf, erklärt ein Blick auf die Disziplinengenese. Wie jede Form von Historiographie unterliegt auch die Wissenschaftsgeschichtsschreibung dem Impuls, Disziplinengeschichte nicht als chronologische Faktizität, sondern als rekonstruktive Narration, als mit Deutung und Sinngebung unterlegte Darstellung zu schreiben (Schmitter 2003, 22ff.). Ein Narrativ, das in der Betrachtung der Disziplingenese für das 19. und 20. Jahrhundert bedeutungskonstituierend wirkt, ist das des wissenOsnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 78 (2011), 9-22

10

Böhm, Berner & Erfurt

schaftlichen Fortschritts. Fortschritt erscheint in diesem Zusammenhang als ein auf die Entdeckung der Wahrheit hin ausgerichteter, stetig wachsender Wissens- und Erkenntnisgewinn (Schmitter 2003, 123ff. Kap. II). Das bekannte wissenschaftshistorische Diktum Robert K. Mertons, nach dem alle Wissenschaftler nur Zwerge auf den Schultern von Riesen seien und das Wolfert von Rahden auf der vorherigen Seite so treffend in Reim und Bild setzte, relativiert diese Deutung von wissenschaftlichem Fortschritt als Aktivität des genialischen, vereinzelten Wissenschaftlers, dessen Forschungsleistung sich als gewaltige Neuordnung der theoretischen und methodologischen Maßstäbe eines Faches Bahn bricht. Wissenschaftliche Umgestaltungen dieser Art wurden von Thomas S. Kuhn als Paradigmenwechsel beschrieben, als Wechsel der disziplinären Matrix in der wissenschaftlichen Praxis und des diese Praxis steuernden wissenschaftlichen Wertesystems einer scientific community (Kuhn 1981, Schmitter 2003, 141). Mertons Metapher deutet stattdessen auf Wissenschaftsentwicklung als à la longue und kontinuierlich wirkende Episteme, die Vorgänger und Nachfolger verbindet; oder, um in Wolfert von Rahdens Bild und Reim zu bleiben: Wissenschaft ist das mit Demut zu verrichtende Geschäft der Wissensakkumulation, das dazu führt, den gelehrten Altvorderen gerade mal eine Naselang voraus zu sein. Man könnte Mertons Zwerge auf den Schultern von Riesen auch als Illustration des von Lakatos begründeten wissenschaftstheoretischen Konzepts des Forschungsprogramms begreifen. Nach Schmitter (2003, 147) bestimmt Lakatos wissenschaftliche Entwicklung als Fortbestand eines alten oder als Ablösung durch ein neues Forschungsprogramm, wobei das alte Forschungsprogramm immer in das neue eingebettet ist. Den Gang wissenschaftlicher Entwicklung zu analysieren und mithin wissenschaftshistoriographisch zu beschreiben, bedeutet also auch immer, zwischen zwei Denkmodellen abzuwägen: zwischen dem eher revolutionären, diskontinuierlichen Paradigmenwechsel à la Kuhn oder dem eher evolutionär aufgefassten, kontinuierlichen Forschungsprogramm à la Lakatos (Schmitter 2003, 142f.). Die Disziplingenese der Sprachwissenschaft ist, zumal in Deutschland, von beiden Tendenzen gekennzeichnet und demnach sowohl als diskontinuierliche als auch kontinuierliche Geschichte zu beschreiben. Die altvorderen wie auch die nachfolgenden Generationen des Faches sind zum Teil auf widersprüchliche Art über Brüche und Kontinuitäten miteinander verbunden (Neumann 1981). Die im 19. Jahrhundert entstandene, als historisch-vergleichend arbeitende und auf indoeuropäische Sprachen zielende Sprachwissen-

Nach dem Turn ist vor dem Turn. Ein Prolog

11

schaft erlebte ihre „Disziplinierung“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge von systematischer Theoriebildung, Methodizität und Institutionalisierung als Universitätsfach. Dabei hatte die am Anfang der deutschen Sprachwissenschaft stehende Philologie Grimm‘scher Prägung neue, ideologisch motivierte Leitvorstellungen, die sich unter anderem in hypostasierenden Sprachkonzepten und einem romantisierenden Blick auf Sprache äußerten (Gessinger 1985). Auf der Grundlage der Kritik der nachfolgenden Generationen an dieser Richtung der deutschen Philologie wandelte sich die Sprachwissenschaft, vor allem durch Schleicher und den methodisch-theoretischen Positivismus der Junggrammatiker, zu einer an naturwissenschaftlichem Methoden- und Theoriearsenal ausgerichteten Disziplin. Diese neue Disziplin musste sich nicht nur gegen die alte Philologie behaupten, sondern auch gleichzeitig gegen die Naturwissenschaften, von denen sie Anleihen in Methoden (direkte Beobachtung und Experiment) und Terminologie übernahm. Unter dem Einfluss von Physiologie, Physik, Biologie und Geologie fokussierte die Sprachwissenschaft vor allem lautphysiologische und psychologische Sprachanalysen, die z. B. in der Bestimmung des Lautwerts von Schriftzeichen, in den sogenannten Lautgesetzen und im Erklärungsprinzip der Analogie bis heute nachwirken. Die Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts avancierte selbst zur Leitwissenschaft (Gessinger 1998). Die vehemente Kritik der positivistisch ausgerichteten Sprachwissenschaftler an den Altvorderen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie trotz aller Präzisierung der Methoden und Verfahren an diese anknüpften (Berthele 2004, 723) und mehr Kontinuität aufwiesen, als ihre programmatischen Äußerungen vermuten lassen (Neumann 1981). Sie öffneten aber vor allem das Feld für neue Fragestellungen und Forschungsrichtungen. Der von der Kulturgeschichte und ihren Bedingungen abstrahierende Positivismus der Junggrammatiker mit „einer sich selbst genügenden, autonomen inneren Linguistik“ (Neumann 1981, VI), aber auch das Denkmodell des Organismus, das Parallelitäten mit dem strukturalistischen Schlüsselbegriff „System“ aufweist (Kohrt 2001, 1720ff.), verbindet die Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts mit strukturalistischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts. Diese markieren den Beginn der Linguistik, die die Erforschung theoretischer Grundlagen von natürlichen Sprachen in den Vordergrund stellt. Die frühen Strukturalisten übten Kritik an der sogenannten „atomistischen“, also isolierten Betrachtungsweise sprachlicher Phänomene, der sie mit dem System- und Strukturbegriff ein neues Modell entgegensetzten (Kohrt 2001). In Abgrenzung zur historisch-vergleichenden Philologie sind es vor allem die theoretischen Modellierungen

12

Böhm, Berner & Erfurt

wie etwa der Systemcharakter von Sprache, der Zeichenbegriff und die Analyse der den (Sprach)Strukturen zugrundeliegenden Regeln – das, was Roland Barthes später als „strukturalistische Tätigkeit“ bezeichnete (Barthes 1966), – die einen Paradigmenwechsel hin zur strukturellen Linguistik markieren. Diese theoretischen und methodologischen Grundsätze münden in drei Postulate der strukturalistischen Linguistik: die Priorität der gesprochenen vor der geschriebenen Sprache, die Fokussierung synchroner statt diachroner Sprachbetrachtung und schließlich der Vorrang deskriptiver (vor präskriptiver) Sprachbeschreibung. Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik wurden zu Kernbereichen der linguistischen Forschung. Diese stark abstrahierenden Ausführungen dürfen nicht vergessen machen, dass unter struktureller Linguistik sehr unterschiedliche Schulen und Richtungen subsumiert werden (Ebneter 1973, Vater 1982). Die Prager und Kopenhagener Schule zählen ebenso dazu wie der amerikanische Strukturalismus behavioristischer Provenienz, aus dem (oder gegen den) die kognitive Linguistik und die generative Transformationsgrammatik hervorgingen. Letztere nahm mit Chomskys „Syntactic Structures“ 1957 ihren Anfang und bildete mit dem Prinzip der Generativität und den formalen Beschreibungskategorien einen neuen theoretischen und methodischen Rahmen. Die Frage, ob es sich bei den post- und neostrukturalistischen Ansätzen um eine Abkehr vom Strukturalismus oder um seine Weiterentwicklung handelt, führt direkt zum linguistic turn, der in den Geistes- und Sozialwissenschaften insgesamt einen Paradigmenwechsel einleitete und als solcher auch auf die Sprachwissenschaft zurückwirkte. Durch die Sprachphilosophie inspiriert und über (post)strukturalistische Ansätze (z. B. von Barthes, Kristeva, Foucault, Robin, White, Derrida) verstärkt, gelangte er im „Umweg“ über die Geistes- und Kulturwissenschaften in die Linguistik zurück. In der Linguistik wirkte der linguistic turn vor allem als Impuls für die Abkehr von der Systemlinguistik hin zur pragmatischen Ausrichtung einer kommunikativ und funktional orientierten Linguistik und ist in engem Zusammenhang mit der pragmatischen Wende der späten 1960er Jahre zu sehen. Neue, interdisziplinär orientierte Teildisziplinen wie etwa Diskursanalyse, Pragmatik, Soziolinguistik, aber auch Textlinguistik und Kontaktlinguistik betonen die Theoriefähigkeit des Sprachgebrauchs. Die Disziplinengeschichte der Sprachwissenschaft ist seit dem linguistic turn durch zwei Tendenzen gekennzeichnet: Zum einen gewinnt die seit dem 19. Jahrhundert zu beobachtende Diversifizierung der Gegenstände,

Nach dem Turn ist vor dem Turn. Ein Prolog

13

Forschungsperspektiven, Theoriebildungen und Methoden eine neue Qualität. Zum anderen, und darauf verweist Joachim Gessinger (1995, 70), orientiert sich die Sprachwissenschaft an Leitwissenschaften, die je nach Auffassung, ob sie eine Kultur- oder Naturwissenschaft ist, differieren: Soziologie, Sozialpsychologie, Kulturwissenschaften einerseits, Neurologie und Psychologie andererseits. Inzwischen, nach linguistic turn und pragmatischer Wende, ist die Linguistik als (Teil)Fach organisiert und etabliert, allerdings „ohne jene disziplinäre Mitte, die traditionelle Fächer auszeichnete“ (ebd., 71). Die Beiträge in diesem Band beleuchten aus verschiedenen Perspektiven die hier nur holzschnittartig skizzierten Veränderungen der Sprachwissenschaft im Zuge des linguistic turn. Sie gehen zurück auf ein Festkolloquium zu Ehren des 65. Geburtstages von Joachim Gessinger, das am 25. und 26. Juni 2010 in Potsdam stattgefunden hat. Ziel des Kolloquiums war es, Ansätze, Theoriebildungen und methodische Zugriffe in der Sprachwissenschaft seit dem linguistic turn in den Blick zu nehmen. Diese Frage nach einer Standortbestimmung der sprachwissenschaftlichen Forschung in Deutschland steht auch im Mittelpunkt der nun publizierten Fassung der Beiträge, die von Vertreterinnen und Vertretern ausgewählter Teildisziplinen stammen, die die inhaltliche, theoretische und methodische Ausrichtung ihres Forschungsfeldes reflektieren. Es überrascht nicht, dass sie auf die Frage nach der Standortbestimmung sehr individuelle, teils auch sehr divergente Antworten gefunden haben. Anliegen dieses Bandes ist es gerade, verschiedene, durchaus zugespitzt formulierte Positionen zur jüngsten Disziplinengeschichte zu präsentieren, die einladen, über das eigene wissenschaftliche Tun nachzudenken. Eine solche Reflexion eröffnet, bedingt durch die jeweilige berufsbiographische Geschichte, zwangsläufig eine subjektive Perspektive auf die Tendenzen der Sprachwissenschaft in den letzten 50 Jahren. Somit geht es in diesem Band nicht darum, einen systematischen state of the art der aktuellen Linguistikvarianten zu präsentieren, sondern durch eine selektive Auswahl schlaglichtartig charakteristische Entwicklungslinien aufzuzeigen und markante Erfahrungen zu schildern. Die Beiträge wurden entlang folgender Leitfragen konzipiert, die Veränderungen in der Disziplin in verschiedener Hinsicht zu fassen versuchen: • Wie haben sich ‚traditionelle Kernbereiche’ sprachwissenschaftlicher Forschung, wie beispielsweise Sprachgeschichte, Grammatik, Dialektologie, unter dem Einfluss des linguistic turn und der