2 Tages-Workshop Folkwang-Hochschule Essen
Workshop
Musikphysiologische und Musiker-Medizinische Grundlagen des gesunden Musizierens Eckart Altenmüller Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin (IMMM) Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
[email protected] www.immm.hmt-hannover.de
27. November: 1. Tag 10 - 11 Uhr
Einführung in den Problemkreis Berufliche Stressoren bei Musikern „Bausteine“ des Musizierens
11 - 12 Uhr
Körperwahrnehmung Tiefen- und Oberflächensensibilität Sensorisches Lernen bei Musikern
12 - 13 Uhr
Senso-Motorik des Musizierens Physiologie des motorischen Lernens Bewegungsprogramme Anpassungen des ZNS an das Musizieren
EINFÜHRUNG
Musiker in Deutschland:
90 Opernhäuser 140 Symphonie Orchester 16 000 Hauptberufliche Musiker 26 000 Musikstudenten 900 000 Kinder in öffentlichen Musikschulen ~ 7 000 000 Deutsche singen oder spielen regelmäßig ein Instrument
Was ist daran schwierig?
Maxim Kholabukov 17 Jahre (Ukrainer) Student der HMTH
Bewegung: Komplexität, hohe Geschwindigkeit der motorischen Funktionen ohne Begrenzung nach oben unter Kontrolle des Gehörs Gesellschaft: Vermutete Erwartungen der Hörer Überprüfbarkeit Meine Zukunft
Individuelle professional Handlungen pressures professional
Reproduktion: Zeitliche und räumliche Zwänge
pressures
Emotionen: Freude, Gänsehaut Angst, künstlerische Hingabe
Um sich zu verbessern, muss man Üben: Die 10 Jahre - 10000 Stunden Regel:
Psychological Review 100, 1993
Financial Times, 27 Juli 1994
Vorbeugung an Musikhochschulen! Ca. 25% der Studierenden beginnen das Studium mit Beschwerden, die das Musizieren beeinträchtigen 68-88% der Studierenden haben im Studium mindestens einmal gesundheitliche Beschwerden in Zusammenhang mit dem Musizieren 45% nehmen deswegen im Laufe des Studiums professionelle Hilfe in Anspruch
Quelle: Spahn C. et al. 2002, 2004, MPPA
Lehre
Vorbeugung
Forschung
Behandlung
2. „Bausteine“ des Musizierens a.) Knochen b.) Gelenke c.) Muskeln d.) Sehnen
Arm- und Handskelett Schulterblatt
OberarmKnochen
Speiche HandwurzelKnochen
Elle
Speiche Elle
FingerKnochen
MittelhandKnochen
Gelenkarten im Körper
Muskelgruppen für die Fingerbeugung, Streckung und - Spreizung
Muskelgruppen für die Fingerbeugung
Sehnenscheiden in der Hand
Die Sehnenscheiden am Finger
Bau der Sehnenscheide
Sehnenscheidenhülle Äußere „Sehnenscheiden-Schleimhaut“ Spalt mit „Schmier-Flüssigkeit“ Innere Sehenscheiden-Schleimhaut
Seilzug der Fahrrad-Bremse...
Fingerknochen
Gut? Oder nicht gut?
Gut? Oder nicht gut?
Wie Muskeln funktionieren
Zwei Arten von Muskeln:
Muskel und Sehne Ursprungssehne(n)
Muskelbauch/-bäuche
Ansatzsehne(n)
Feinaufbau des Muskels
Feinaufbau der Myofibrille
Boot ≙ Myosin Ruder ≙ Myosinköpfchen Wasser ≙ Aktin
Was kann trainiert werden?
Kraft
Ausdauer
Geschwindigkeit
Muskelmasse
Muskeldurchblutung
Muskelkoordination
Zellgröße ↑
Kapillarzahl ↑
Bewegungsprogramm
Muskel-stoffwechsel Mitochondrienzahl ↑ Muskelaufbau Verhältnis schnelle/langsame Fasern (minimal)
Beziehung zwischen Kraft und Geschwindigkeit
3. Körperwahrnehmung
Somatische Sensibilität (Somatosensorik)
Oberflächensensibilität
Tiefensensibilität
Haut, behaart und unbehaart
Skelettmuskeln, Sehnen, Gelenke
Der Tastsinn
1
2
1) Beschleunigung→Vibration 2) Geschwindigkeit 3) Geschwindigkeit 4) Intensität (Amplitude) 5) Intensität (Amplitude)
3
4
5
Unterhautschicht Handfläche, Fußsohle, Fingerspitzen behaarte Haut Fußsohle (Dehnung) Handfläche, Sohle (Reiz senkrecht zur Oberfläche)
atur.
ent hmal
n
Codierte Informationen des Tastsinns hart: Merkel +, (Meissner +) “handwarm”: Temperatur glatt: Pacini weich: Merkel -, Meissner “handwarm”: Temperatur Samt: Pacini + hart: Merkel +, (Meissner +) “kühl”: Kaltsensoren + geriffelt: Pacini +
hart: Merkel +, (Meissner +) “kühl”: Kaltsensoren + glatt: Pacini -
Somatische Sensibilität (Somatosensorik)
Oberflächensensibilität
Tiefensensibilität
Haut, behaart und unbehaart
Skelettmuskeln, Sehnen, Gelenke
Der Sensorische „Homunculus“
Die zentralnervöse Repräsentation der Körperoberfläche
3 D-Modell des somatosensorischen „Homunculus“
Üben am Instrument
Üben am Instrument
→ Plastizität des Gehirns
Wie präzise arbeiten die Mechanorezeptoren der Haut? → die Zweipunkt-Unterscheidungsschwelle
3. Senso-Motorik des Musizierens
Die drei Ebenen der sensomotorischen Organisation
Handlungen
Reaktionen Reflexe
Signalverarbeitung in der Peripherie
Mechanorezeptoren in der Haut
Sensoren in • Muskeln • Sehnen • Gelenkkapseln
Kleine Hirnkunde
Supplementäre Motorische A. Aufmerksamkeit Planung Kontrolle Soziales
Sprache, Gesten, Symbolisches Verhalten
Motorische A. Somatosens. Areale Räumliche Vorstellung
Visuelle Regionen
Visuelle Areale Auditive Assoziationsareale
Ausführung: Primäre motorische Rinde Somatosensorische Komplexe Bewegungs-
Rückmeldung:
programme: SMA
Somatosensorische Rinde
Entscheidungen:
Automatisierung etc:
Frontalhirn
Basal Ganglien
Zeitliche Koordination und Handlungskopie: Kleinhirn
Die „Loops“
20 Minuten musikalisches Training führt zur neuronalen Kopplung zwischen Hörregionen und sensomotorischen Regionen
Bangert und Altenmüller, BMC-Neuroscience 2003
Übetechniken
Kleine Hirnkunde Supplementäre Motorische A. Aufmerksamkeit Planung Kontrolle Soziales
Motorische A. Somatosens. Areale Räumliche Vorstellung
Visuelle Regionen
Sprache, Gesten, Symbolisches Verhalten
Visuelle Areale Auditive Assoziationsareale
Warum Üben? Verbesserung von Hörfertigkeiten, senso-motorischen Fertigkeiten und von geistigen Fertigkeiten. Primäre Ziele: Verbesserung von Klang, Intonation, Koordination, etc. Verbesserung von Gedächtnis und geistiger Durchdringung Verbesserung von Aufführungspraxis: “Bühnenpräsenz” Sekundäre Ziele: Verbesserung des Übens Verbesserung von Selbst-Wahrnehmung und kritischer Selbstbewertung Wie das Spielen ist auch das Üben eine “Handlungsfertigkeit” Das Üben lernt man durch Üben
Beziehung zwischen der Anzahl der Übungseinheiten und dem Übungseffekt
(Hettinger, 1975)
Beziehung zwischen der Anzahl der Übungseinheiten und dem Übungseffekt
(Hettinger, 1975)
John Williams Waterhouse: Penelope und die Freier (1912)
Beziehung zwischen der Anzahl der Übungseinheiten und dem Übungseffekt = Penelope Effekt
Richtiges Üben ist die Kunst, im richtigen Moment aufzuhören
(Hettinger, 1975)
Geregelte Bewegung, langsam
Ballistische Bewegung, schnell
“closed loop” Regelung jeder Bewegung
“open loop” keine sofortige Regelung
Korrektur in jeder Phase der Ausführung möglich
Keine Korrektur in der frühen Phase der Ausführung
Unterschiedliche Orte im Gehirn für „geführte“ Langsame oder schnelle automatisierte Bewegungen Geführte Bewegungen: SMA Automatisierte schnelle Bewegungen: Basal Ganglien
Zeitliche Koordination etc: Kleinhirn
Und wie funktioniert „mentales Üben“?
Primäre motorische Rinde
somatosensorische Rinde
A Einfache Fingerbeugung
supplementärmotorisches Areal
B Komplexe Abfolge von Fingerbewegungen
Roland PE, Larsen B, Lassen NA, Skinhøf E: Supplementary motor area and other cortical areas in organization of voluntary movements in man. J. Neurophysiol. 1980. 43: 118-136
Primäre motorische Rinde
somatosensorische Rinde
A Einfache Fingerbeugung supplementärmotorisches Areal
B Komplexe Abfolge von Fingerbewegungen
C Mentale Vorstellung derselben Bewegungssequenz wie in B
Roland PE, Larsen B, Lassen NA, Skinhøf E: Supplementary motor area and other cortical areas in organization of voluntary movements in man. J. Neurophysiol. 1980. 43: 118-136
Die fünf Säulen des mentalen Übens Motorisches Gedächtnis
Gedächtnis für Körpergefühle
Strukturelles Gedächtnis
Visuelles Gedächtnis
Inneres Hören
Vorteile des Mentalen Übens:
1.) Schulung der Klang - und Bewegungsvorstellung 2.) Vermeidung von Überlastungen 3.) Mehr Selbstkontrolle und Selbstkorrektur 4.) Man kann immer Üben 5.) Größere technische Sicherheit 6.) Abbau von Lampenfieber 7.) Vermeidung des Einprägens falscher Töne 8.) Sicheres Auswendigspiel
Schmerzen beim Musizieren
Das „Overuse-Syndrom“ Überlastung des Bewegungsapparates führt zu • örtlicher Entzündung mit • Ausschüttung von Schmerzstoffen
Schmerzentstehung biographische Bedrohung
Maladaptive kortikale Plastizität bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen
1. Verlagerung in die Beinregion 2. Ausdehnung
Ausmaß der Ausdehnung der Rückenregion war positiv korreliert zur Symptomdauer (Flor H. EMBO Reports 2002; 3(4): 288-291)
Vorschläge bei Schmerzen am Instrument
1) entlastende Übestrategien mit kurzen Übeeinheiten: schmerzfreie Erfahrungen am Instrument sammeln 2) bei Ruheschmerz: nicht üben 3) medizinische Hilfe suchen 4) periphere Schmerzmedikamente 5) physikalische Therapie: vor dem Spiel aufwärmen, nach dem Spiel kurz kühlen 6) spieltechnische Probleme in enger Zusammenarbeit mit dem Instrumentallehrer lösen 7) ggf. Physiotherapie, Bewegungslehre (z.B. Feldenkrais) 8) körperlicher Ausgleich: Sport
Hören
Physiologie des Hörens
Was hören wir? Schall = Druckschwankungen der Luft
Frequenz Amplitude
Aufbau des Ohres
Schallleitung
Transduktion
Äußeres Ohr - Mittelohr
Durch den Schall wird das Trommelfell in Schwingungen versetzt
Die Schwingungen des Trommelfells werden auf die 3 Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel) und letztlich auf das ovale Fenster (Foramen ovale) übertragen.
Impedanzanpassung
= Verminderung der Reflexion des Schalls bei Übertritt von einem Medium (Luft im Mittelohr) auf das Medium mit höherem Widerstand (Flüssigkeit im Innenohr) Verwirklicht durch 2 Mechanismen:
Hebelwirkung der Gehörknöchelchen Flächenverkleinerung (90 mm²→3 mm²) → 30fache Drucksteigerung
→ Reflexion 35% (statt 95%)
Innenohr
Innenohr - Übersicht
Innenohr - Cochlea
Cochlea - Aufbau
Scala vestibuli Reissner Membran
Scala media
Lamina basilaris Scala tympani Corti-Organ
Innenohr – Cortiorgan
Empfindlichkeit der inneren Haarzellen
Tonotopie Basilarmembran: •
Am Steigbügel: schmal + steif → hohe Frequenzen
•
An der Spitze: breit + elastisch → tiefe Frequenzen
→ jede Tonfrequenz an einem Ort
Intakte äußere Haarzellen
Äußere Haarzellen nach Lärmschädigung
Schalldruck und subjektive Lautstärke Angabe der Lautstärke von Tönen, Klängen und Geräuschen als Schalldruck: Schalldruck: 1 Pa (Pascal) = 1N/m2 Wahrnehmbares Frequenzspektrum: 20 Hz – 16000 Hz Wahrnehmungsumfang bei 1000 Hz: Eben hörbar: 3,2 * 10-5 (= 0,000032) Pa Zweimillionenfacher Schmerzgrenze: 63 Pa. Unterschied Schalldruckpegel: L = 20 log Px/P0 Dezibel (dB) Eine Zunahme um 6 dB entspricht einer Verdoppelung des Schalldrucks. Eine Zunahme um 20 dB entspricht Verzehnfachung des Schalldrucks. Eine Halbierung des Abstandes von einer Schallquelle bedeutet eine Vervierfachung des Schalldruckes, entsprechend einer Zunahme um 12 dB.
Wie laut ist Musik?
Rachmaninow, 2. Symphonie, 4.Satz: Haydn, 7. Symphonie, 1.Satz:
128 dB 106 dB
Opernsänger: Mund) deren Schüler:
94 dB
bis zu 120 dB (1m vor dem
Konzertpianisten (Großer Saal des Moskauer Konservatoriums) Svjatoslav Richter: 38 – 84 dB Emil Gilels: 42 – 88 dB
Neue rechtliche Rahmenbedingungen EU-Richtlinie 2003/10/EG (06.02.2003)
Mindestvorschriften zum Schutz von Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch physikalische Einwirkungen (Lärm) In Deutschland per Verordnung umgesetzt, bindend gültig seit 15.02.08 Unterer Auslöse-Wert: 80 dB(A)/8h Geeigneter persönlicher Gehörschutz muss zur Verfügung gestellt werden Oberer Auslöse-Wert: 85 dB(A)/8h Bei Überschreitung „hat der Arbeitgeber ein Programm mit technischen und organisatorischen Maßnahmen zur Verringerung der Lärmexposition auszuarbeiten und durchzuführen“ i.d.R. muss Gehörschutz getragen werden
Zulässige Einwirkzeit Lärmdosis:
85 dB - 8 h 88 dB - 4 h 91 dB - 2 h 94 dB - 1 h 97 dB - 30 min 100 dB - 15 min 103 dB - 8 min 106 dB - 4 min 109 dB - 2 min 112 dB - 1 min 115 dB - 30 sec
Pegelbelastung verschiedener Instrumentengruppen Musiker
gemittelt [dB(A)] Einwirkzeit
maximal [dB (A)]
Einwirkzeit
Schlagzeuger
93
1:15 h
130
8h
106 – 110
Quelle: http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Laerm-und-Akustik/Orchestermusiker.html
4 min – 1,5 min
Wochen-Expositionspegel (geschätzt)
Quelle: http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Laerm-und-Akustik/Orchestermusiker.html
Quelle: Thomann
Quelle: PTB
Trennwände
Trennwände
Quelle: ClearSonic
Stevie Nicks
Bruce Springsteen
Schallschutzwände
Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/ article2946641/
Standard-Gehörschutz
Typische Dämmwirkung (DLO)
Individueller Gehörschutz
Im-Ohr-Monitore Individuelle Kontrolle geringere Pegel Bewegungsfreiheit Gehörschutz
Mögliche Einwände I Ich kann mein Instrument nicht mehr richtig hören
Stimmt, am Anfang klingen viele Dinge zunächst ungewohnt. Das ändert sich in der Regel mit Gewöhnung, da man wieder lernt, die veränderten Klänge einzuschätzen Wirklich schlecht hört man im Übrigen bei einem Gehörschaden Ich habe Probleme mit dem Okklusionseffekt (Verschlusseffekt) Tritt vor allem bei Bläsern auf, kann durch eine geeignete Bauform zumindest verringert werden Ich bin Lärm/Lautstärke gewöhnt Laute und beliebte Musik wird oft nicht als Lärm empfunden. Ist für die Schädigungswirkung egal
Mögliche Einwände II Ich kann Geräusche nicht mehr orten
kommt eigentlich nur bei Kapselgehörschutz vor Gehörschützer sind unbequem Alles Neue und jede Änderung kann unbequem oder unangenehm sein. Bei vielen Veränderungen wünscht man sich nach kurzer Gewöhnungzeit den ursprünglichen Zustand nicht mehr zurück Ich bekomme Kopfschmerzen, es drückt Kommt bei Kapselgehörschutz durch den nötigen Andruck vor. Bei Gehörschutzstöpsel Hinweis auf schlechten Sitz Bei mir ist es eh schon zu spät Gibt es schon Anzeichen für einen Gehörschaden, ist es doppelt wichtig, Gehörschutz zu tragen, um das Resthörvermögen zu erhalten
Zuammenfassung Gehörschutz • Akustik des Probenraumes • Sitzordnung (Halbierung des Abstandes bedeutet eine Vervierfachung des Schalldruckpegels)
• Zeitplan – Erholungspausen (emotionale Bewertung) • Evtl. Tragen eines Gehörschutzes (z.B. Elacin ER-15) • Vermeidung von Umweltlärm und anderen lauten Schallquellen (Summationseffekt) • Üben auch mit geringeren Lautstärken.
Lampenfieber
Angst
Wie alle Emotionen kann auch Aufführungsangst in drei Kategorien erlebt werden. 1.) Aufführungsangst wird als unangenehmes Gefühl erlebt 2.) Aufführungsangst wird in motorischen Systemen ausgedrückt (z.B. steife Bewegungen, versteinertes Gesicht) 3.) Aufführungsangst wird oft von körperlichen Reaktionen des vegetativen oder autonomen Nervensystems begleitet (z.B. trockener Mund, schwitzige Hände usw.)
Unterschiede zwischen Lampenfieber und Aufführungsangst: Lampenfieber wird noch als die Leistung steigernd erlebt, z.B. als zusätzliche Spanung, die den Ton intensiv und das Vibrato schneller macht Aufführungsangst verschlechtert die Leistung: der Ton wird z.B. „gepresst“, das Vibrato „zitterig“ Siehe: Gesetz von Yerks und Dodson
Zunehmende Qualität des Spiels
Lampenfieber
Aufführungsangst
Zunehmende Erregung Abnehmende Qualität des Spiels
Yerks und Dodson Gesetz der Beziehung zwischen Lampenfieber und Aufführungsangst
Zunehmende Qualität des Spiels
Lampenfieber Aufführungsangst
Zunehmende Erregung
Aber was erzeugt die “Erregung”? 1.) Angstpersönlichkeit (Trait-anxiety) 2.) Situations-Stress (z.B. sehr wichtiges Konzert) 3.) Aufgaben-Schwierigkeit (Task Mastery)
Das autonome (vegetative) Nervensystem ist für die körperlichen Reaktionen bei Angst verantwortlich. Meist dominiert der “Sympathikus”
William JAMES (1842-1910)
“Eine Emotion ist ein Erlebenszustand, und zwar ein Erleben körperlicher Reaktionen, die auf die Wahrnehmung eines erregenden Reizes erfolgen.”
James-Lange: Ich bin fröhlich weil ich Lache! Cannon-Bard: Ich lache, weil ich fröhlich bin
Mit James-Lange kann ich mich selbst in gute Verfassung bringen!
Vorspiel-Angst wird auch gelernt
Optimales Vorspielerlebnis ist im “flow-kanal”
Umgehen mit Vorspielangst I: 1.) Optimale Vorbereitung (richtiges Stück, gut geübt, gut durchdrungen 2.) Optimale Logistik der Aufführung keine schlechten Überraschungen Versuchen, so weit wie möglich alle Details zu planen: z.B. Beleuchtung Summen des Ventilators Kirchenglocken Einspielraum Zustand des Instruments Pünktlichkeit der Mitspieler etc. etc. etc.
Umgehen mit Vorspielangst II: “Kognitive Strategien”: 1.) Angst als etwas Positives betrachten 2.) Positive Selbstgespräche, Vermeiden von Angstphantasien 3.) Mentales Üben 4.) Realistische Ziel-Setzung (kurz- und langfristige Ziele)
Aufführungsangst beeinflusst die Wahrnehmung der Zuhörer über das Ohr und das Auge unterschiedlich!
Umgehen mit Vorspielangst III: Verhaltens-Strategien und Emotionale Strategien: 1.) zahlreiche Entspannungstechniken (Yoga, Atemübungen (Zilgrei), Progressive Muskelentspannung etc. siehe James-Lange-Idee) 2.) Optimale körperliche Vorbereitung (Kleidung!) 3.) Guter Lebensstil (körperliche Bewegung, Essen, Schlaf etc. etc.)
Umgehen mit Vorspielangst IV: Medikamente: Nur Beta-Blocker oder pflanzliche Medikamente kommen in Frage Beta-Blocker können kurzfristig den Angstkreislauf durchbrechen Psychologisches Coaching: Alexander-Technik Feldenkrais-Technik
Wie Beta-Blocker wirken!
Eine berufsbegleitende Weiterbildung
DGfM M