Mehr Schulen für Marzahn-Hellersdorf - Bezirks-Journal

Kräfte bündeln und handeln. Erster. Schritt: In den ..... Der Lili-Grün-Weg liegt in einem privat finanzierten Einfamilienhausgebiet unweit des ...... VERLAG: Medienbüro Gäding, Zur Alten Börse 77, 12681 Berlin | KONTAKT Tel. 030 55 49-43 60, ...
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BERUFSPENDLER:

FUSSGÄNGER:

Mit dem E-Auto zur Arbeit nach Berlin oder ins Umland. Seite 2

Besserer Schutz am Bahnhof Wuhletal? Seite 5

TIPPS & T

ERMINE:

Bezirks-Journal

Der große Kultur! Kalende5r /1 Seiten 14

Kostenlose Monatszeitung für Marzahn-Hellersdorf | Ausgabe Sept. 2017 | www.lichtenbergmarzahnplus.de | Druckauflage: 50.000 Exemplare

Mehr Schulen für Marzahn-Hellersdorf

BUNDESTAGSWAHL 2017

KONZEPT: Bezirk schreibt seinen Schulentwicklungsplan fort und macht Druck beim Bau neuer Schulen. Von Marcel Gäding.

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er Bezirk Marzahn-Hellersdorf will die Situation an den Schulen vor allem in den Einfamilienhausgebieten entschärfen. Nachdem in Biesdorf und Mahlsdorf bereits mit dem Bau neuer Schulen begonnen wurde, gibt es gute Chancen auf drei weitere Schulen. Zudem soll die Sanierung der maroden alten Gebäude vorangetrieben werden. Wie der Bildungsstadtrat Gordon Lemm (SPD) sagte, seien bei den Senatsverwaltungen für Bildung sowie Finanzen Mittel für den Bau von drei weiteren Schulen beantragt worden. Gut 80 Millionen Euro sollen in die Neubauten fließen. Im Auge hat der Bezirk die Flächen an der Haltoner Straße in Biesdorf, an der Erich-Kästner-Straße in Hellersdorf und am Naumburger Ring Ecke Weißenfelser Straße, ebenfalls in Hellersdorf. Der neue Schulentwicklungsplan für die Jahre 2017 bis 2021 dokumentiert

zwar, dass es rein rechnerisch im Bezirk Überkapazitäten gibt. Doch sind die Schulplätze nicht nach Bedarf verteilt. Vor allem in Mahlsdorf, Kaulsdorf, Biesdorf und Teilen von Hellersdorf werden wegen des anhaltenden Zuzugs von Familien zusätzliche Schulplätze benötigt. In Einzelfällen komme es vor, dass in den dortigen Grundschulklassen bis zu 30 Schüler unterrichtet werden, obwohl Vorgaben von 24 bis maximal 26 Kindern ausgehen. Lemm geht davon aus, dass die drei zusätzlichen neuen Schulen allerdings nicht in dieser Wahlperiode gebaut werden. Grund sind die langen Planungszeiträume. Auch muss noch grünes Licht von der Landesebene kommen. Platz für die Schulen ist vorhanden. Aktuell verfügt der Bezirk über ausreichend Freiflächen. Mehr zum Thema auf Seite 4.

BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Sicherer Job?

In wenigen Tagen wird ein neuer Bundestag gewählt. Glaubt man aktuellen Umfragen, hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz keinen sicheren Job. Auch ist unklar, ob es für ein rot-rot-grünes Bündnis auf Bundesebene reicht. Vor allem die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) dürfte den Volksparteien Stimmen wegnehmen und damit vermutlich in den Bundestag einziehen. Wir haben uns ein Bild in den Kiezen gemacht, auf Bezirksebene Direktkandidaten beobachtet und erklären, warum der Wahlkampf im Osten so spannend wird. Mehr dazu Seiten 8 und 9.

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AUS DEM BEZIRK

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

Pendler sollen auf E-Autos umsteigen UMLANDVERKEHR: Die Zahl der Pendler zwischen dem Umland und Marzahn-Hellersdorf nimmt zu. Das führt zu vollen Straßen. Bezirk und Gemeinden denken darüber nach, wie man Berufstätigen Alternativen schmackhaft machen kann. Von Marcel Gäding.

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ehr als 40.000 Menschen fahren täglich aus dem Landkreis Märkisch-Oderland nach Berlin zur Arbeit. Geht es nach dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf und den Umlandgemeinden, sollen die Anreize für Pendler erhöht werden, auf Elektroautos, E-Bikes sowie Busse und Bahnen auszuweichen. Bis es aber so weit ist, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. „Letztlich wird das ein sehr langer Weg sein“, räumt der für Wirtschaftsfragen im Landkreis Märkisch-Oderland zuständige Beigeordnete Rainer Schinkel ein. Mit Berlin, insbesondere dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf, ist man sich jedoch einig: Vor allem für Elektroautos und E-Bikes muss die entsprechende Infrastruktur in Form von Ladestationen und Stellflächen ausgebaut werden. Derzeit greifen die meisten Pendler zwischen Berlin und Brandenburg auf ihr Auto zurück – in der Regel sind dies Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, bereits 2018 rund eine Millionen Elektroautos auf bundesdeutschen Straßen unterwegs zu wissen, kann jetzt schon als gescheitert angesehen werden. „Unter den 166.000 im Landkreis Märkisch-Oderland zugelassenen Fahrzeugen sind 74 reine Elektroautos“, sagt Rainer Schinkel. Johannes Martin (CDU), Bezirksstadtrat für Wirtschaft in Marzahn-Hellersdorf, kann aus Berlin auch keine besseren Zahlen liefern. Gerade einmal 1.500 von 1,1 Millionen in Berlin zugelassene Autos speisen ihre Energie aus Strom. Der Rest fährt mit klassischen Benzin- und Dieselmotoren. Das Problem: Einerseits sind die von den Herstellern entwickelten Elektrofahrzeuge für Endverbraucher noch viel zu teuer. Andererseits fehlt es überall in der Metropolenregion Ost (und nicht nur da) an Ladestationen. In Marzahn-Hellersdorf gibt es gerade einmal neun Orte, an denen Besitzer ihre Elektroautos auftanken können. „Darunter ist aber keine Schnellladestation“, sagt Johannes Martin. Gerade vor dem Hintergrund der fehlenden Infrastruktur für E-Mobilität wollen sowohl der Landkreis als auch der Bezirk Marzahn-Hellersdorf ihre Kräfte bündeln und handeln. Erster Schritt: In den kommenden zwei Jahren entstehen zwischen Hönow und der deutsch-polnischen Grenze entlang

FOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Johannes Martin, Wolfgang Rump und Rainer Schinkel - hier mit einem Elektroauto der Marke Tesla - glauben an die E-Mobilität in Berlin und Brandenburg.

der Radwege elf neue Ladestationen für Elektro-Fahrräder. Auch sollen die Gespräche mit dem Verkehrsverbund Berlin Brandenburg verstärkt werden. An den Bahnstationen von Regionalund S-Bahn könnten auf den Parkplätzen Ladesäulen installiert werden. Die Idee: Wer nach Berlin zur Arbeit muss, benutzt ein E-Auto oder ein E-Bike bis zum nächsten Bahnhof und steigt dort in öffentliche Verkehrsmittel um. EBikes könnten diebstahlsicher in Spezialboxen abgestellt werden. In jedem Fall wolle man verwaltungsübergreifend agieren, sagt Bezirksstadtrat Johannes Martin. Soll heißen: Über die Landesgrenzen hinweg soll es gemeinsame Konzepte geben. Billiger in die Innenstadt

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL

Am Rathaus Lichtenberg gibt es eine Ladesäule für Elektroautos.

So gut wie einig sind sich die Umlandgemeinden und Marzahn-Hellersdorf auch in der Frage, die Tarifzonen in Berlin und Brandenburg zu verändern. Martin bringt unter anderem ins Gespräch, alle Bahnhöfe der S-Bahnlinie 5, die sich derzeit im Bereich C befinden, im Bereich B einzuordnen. Damit wäre nicht nur die Fahrkarte billiger. Auch der Anreiz, in die Innenstadt mit der Bahn zu fahren, steigt. Und: Seit

dem Sommer gibt es in Berlin für Nutzer von Elektroautos, die an einer der öffentlichen Ladesäulen Strom tanken, ein einheitliches Abrechnungssystem. Der Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Aktuell aber fehlt es an konkreten Zielmarken, sodass man zunächst eher von einer Vision ANZEIGE sprechen kann. Einen Anfang haben die Kommunen, Unternehmen und Anbieter von Ladestationen jedoch schon gemacht: Vorige Woche trafen sie sich auf Einladung des Regionalmanagements Metropolenregion Ost in Neuhardenberg, um sich einen Überblick über den Markt zu verschaffen. Einig sind sich alle darin, dass etwas passieren muss – denn die Zahl der Pendler steigt. Wolfgang Rump, der Leiter Regionale Planungsstelle der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-

Spree, legt dazu aktuelle Daten vor. So habe allein die Zahl der Pendler, die täglich die Ostbahn zwischen Küstrin und Berlin benutzen, in den vergangenen fünf Jahren um zehn Prozent zugenommen. Gleichzeitig gibt es mit E-Bikes einen wachsenden Markt. Deutschlandweit nutzen derzeit drei Millionen Menschen ein mit Strom betriebenes Fahrrad. Jährlich kommen rund 15 Prozent neue Nutzer hinzu. Schlechter sieht das bei den Autos aus. Das Problem ist unter anderem die Reichweite. Nur selten schaffen es Fabrikate auf akzeptable Werte – wie der Tesla Model S. Mit voller Ladung legt er 450 Kilometer zurück. Neuwert des Fahrzeugs: 70.000 Euro. „Daher muss, um das Thema Elektromobilität in unserer Region voranzubringen, auch das Gesamtpaket stimmen“, sagt Rainer Schinkel.

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AUS DEM BEZIRK

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Hoffen auf einen goldenen Herbst IGA BERLIN 2017: Mit einer Reihe hochkarätiger Veranstaltungen werden die letzten Wochen der Internationalen Gartenausstellung eingeläutet. Die Betreibergesellschaft hofft, ihre Zielmarke von zwei Millionen Besuchern noch erreichen zu können. Von Birgitt Eltzel.

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ena (11) und Seline (10) müssen in diesen Tagen ihre Hausaufgaben nicht sofort erledigen. Das haben die Schülerinnen einer 6. Klasse der Grundschule am Hollerbusch sogar schriftlich. Denn gemeinsam mit 80 anderen Jungen und Mädchen im Alter zwischen 10 bis 16 Jahren, rund 50 davon aus Marzahn-Hellersdorf, proben sie in der Arena auf dem Gelände der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017. Am Sonnabend, 16. September, und Sonntag, 17. September, bringt dort Regisseur Christoph Hagel Carl Orffs Meisterwerk Carmina Burana auf die Bühne – Lena und Seline sind dabei. Sie treten gemeinsam mit anderen Mädchen auf, die die Tanzkurse von Elisabeth Molnar im Stadtteilzentrum Mosaik im Kummerower Ring besuchen, und mit jungen Tänzerinnen aus der im Theater am Park (TaP) beheimateten Ballettschule Szilvia Wolf. „Carmina Burana in the garden“ ist einer der Höhepunkte, die die IGA noch bis zu ihrem Abschluss am 15. Oktober bietet. Am Sonntag, 23. September, findet zum 17. Mal das traditionelle Mondfest statt (Bühne am Koreanischen Garten) – mit Laternenumzug und Feuerwerk über dem See im Chinesischen Garten. Und am Sonnabend, 30. September, gastiert die Soul Varieté Show des Berliner Wintergartens „All Night long“ in der

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Szilvia Wolf (r.) mit ihren Tänzerinnen beim Erarbeiten der Szene. Am 16. und 17. September ist die Carmina Burana jeweils um 20 Uhr.

Arena (Platzkarte für 5 Euro erforderlich). Zu hoffen ist, dass der Schlussspurt bis zum 15. Oktober noch weiteren Besucherzuwachs bringt. Denn vor allem das kalte und regnerische Wetter hatte den IGA-Organisatoren seit dem Start am 13. April zu schaffen gemacht. Mit den Sommerferien (und auch dem dort geltenden 10-Euro-Montagsticket für einen Erwachsenen und ein Kind) ist die Zahl der Gäste gestiegen. Anfang September wurden rund 1,3 Millionen Gäste gezählt.

Etwa zwei Millionen Menschen müssten es jedoch sein, um die Kosten zu decken. IGA-Geschäftsführerin Katharina Lohmann: „Der hoffentlich goldene Herbst wird noch viele Gäste aus nah und fern auf die IGA locken. Denn bis zum Finale am 15. Oktober können sich die Besucher noch an den wunderbaren Dahlien und Gräsern satt sehen oder eine der tollen Veranstaltungen besuchen.“ Nach dem Ende der IGA bleibt der Kienbergpark ein öffentliches, frei zugängliches Parkgelände, während die

„Gärten der Welt“ in ihrer früheren Größe (inklusive des vorher zwar auch eingezäunten, aber brachliegenden Erweiterungsgeländes) eintrittspflichtig sind. „Die meisten baulichen oder landschaftsarchitektonischen Neuerungen bleiben bestehen“, heißt es auf Anfrage. Dazu gehört auch das Café im Aussichtspunkt Wolkenhain. Bis spätestens zum 31. März 2018 wird das Areal für den Kienbergpark wieder öffentlich zugänglich sein. Bis dahin erfolge der Rückbau temporärer Infrastruktur wie beispielsweise die Holzaufbauten für die Ausstellung „Horizonte“, von temporären Kiosken und Toilettenanlagen. Die Seilbahn bleibt nach IGA-Schluss für drei Jahre erhalten mit der Option der Verlängerung auf weitere 20 Jahre. Die Seilbahnstationen stehen dann außerhalb der eintrittspflichtigen Bereiche sodass eine Nutzung künftig auch unabhängig vom Besuch der „Gärten der Welt“ erfolgen kann. „Für die Nutzung werden derzeit unterschiedliche Ticketlösungen geprüft.“ Eine Einbindung in das Preisgefüge der „Gärten der Welt“ (Kombiticket) sei beabsichtigt. Informationen zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung der „Gärten der Welt“, dem Abbau des Zauns und dem zukünftigen Eintritt will die Betreibergesellschaft Grün Berlin gmbH im Oktober bekanntgeben. ANZEIGE

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MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Bildungsstadtrat Gordon Lemm (SPD) will die Sanierung und den Neubau von Schulen im Bezirk voranbringen.

Mehr Schulen für Marzahn-Hellersdorf

KONZEPT: Bezirk konkretisiert angesichts steigender Schülerzahlen die Schulentwicklungsplanung. Von Marcel Gäding.

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ie Zahl der Schüler in MarzahnHellersdorf steigt rasant, wie aus dem gerade veröffentlichten Schulentwicklungsplan hervorgeht. Wurden im Schuljahr 2013/2014 in den 47 öffentlichen Schulen noch 19.430 Schüler betreut, geht die Bezirksverwaltung für das Schuljahr 2024/2025 von 27.130 Lernenden aus – ein Anstieg um fast 40 Prozent. Vor allem in den Einfamilienhausgebieten werden die Plätze an den Schulen daher knapp. Während bereits mit dem Bau drei neuer Schulen begonnen wurde, werden die Pläne für ein Gymnasium, eine Integrierte Sekundarschule und eine Grundschule konkreter. „Berlin ist eine wachsende Stadt mit starkem Zuzug“, sagt der MarzahnHellersdorfer Bildungsstadtrat Gordon Lemm (SPD). Rein rechnerisch verfügt der Bezirk aktuell über mehr Schulplätze als Schüler. Allerdings nur rechnerisch: Während es in den Großsiedlungen von Marzahn oder Hellersdorf teilweise Überkapazitäten gibt, fehlt es in den Einfamilienhausgebieten von Mahlsdorf, Kaulsdorf, Biesdorf und Teilen von Hellersdorf an Platz. Schon jetzt geraten die Grundschulen dort an ihre Kapazitätsgrenzen. In Einzelfällen gibt es in den sogenannten Siedlungsgebieten Klassen mit bis zu 30 Schülern. Angestrebt ist gewöhnlich eine Klassenstärke von 24 bis 26 Schülern. Der Bezirk hat bereits reagiert: Die Kiekemal-Grundschule am Hultschiner Damm wurde um einige Container erweitert. Container – auch mobile Unterrichtsräume genannt – gibt es auch in der Peter-Pan-Grundschule in der Stolzenhagener Straße. Für die Grundschule am Schleipfuhl in der Nossener Straße sowie die Franz-Carl-Achard-Schule in der Adolfstraße wurden Container beantragt und genehmigt.

Eine spürbare Entlastung sollen die drei bereits begonnenen Schulneubauten bringen: Die leerstehende Schule am Elsengrund in Mahlsdorf könnte zum Schuljahr 2019/2020 ihren Betrieb wieder als Grundschule aufnehmen. Während die Jungen und Mädchen in mobilen Unterrichtsräumen betreut werden, laufen die Arbeiten für die Sanierung des alten Gebäudes. Das soll ab 2020/21 bezugsfertig sein. Dann gibt es Platz für rund 380 Schüler. Die Grundschule am Habichtshorst nimmt im kommenden Schuljahr ihren Betrieb auf, ebenso die neue Oberschule in AltMahlsdorf. Schneller als erwartet werden vermutlich auch drei zusätzliche Schulen in Biesdorf und Hellersdorf entstehen. Bezirksstadtrat Gordon Lemm geht davon aus, dass das Land Berlin die benötigten Mittel von rund 80 Millionen Euro freigeben wird. „Wir haben bei der Senatsverwaltung für Bildung sowie für Finanzen unseren Bedarf angemeldet“, sagt Lemm. Konkret geht es um Flächen an der Haltoner Straße in Biesdorf, an der Erich-Kästner-Straße in Hellersdorf und am Naumburger Ring Ecke Weißenfelser Straße, ebenfalls in Hellersdorf. Dort hatte sich gerade ein neu gegründeter Hundeverein eingerichtet. Gut möglich, dass der „Helle Hunde e.V.“ das Areal bereits in wenigen Jahren wieder räumen muss. Mit Erscheinen des Schulentwicklungsplans hat sich auch der Bezirksschulbeirat zu dem 174 Seiten starken Papier geäußert. „Der größere Bedarf bei den Grundschulplätzen wird sich auch für die Oberschulplätze darstellen“, heißt es in einer Stellungnahme. „Daher sollte ebenfalls rechtzeitig mit der Bedarfsanmeldung und der Planung für Oberschulstandorte begonnen werden.“

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Gefährlicher Zebrastreifen

UNFALLSCHWERPUNKT: Ein neuer Fußgängerüberweg am Bahnhof Wuhletal wird zum Verhängnis für Passanten und Radfahrer. Immer wieder kracht es an derselben Stelle. Nun ist im Gespräch, die zulässige Geschwindigkeit zu reduzieren. Von Volkmar Eltzel.

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ine unangenehme Überraschung erwartete viele Radfahrer vor wenigen Tagen auf der Altentreptower Straße, Höhe S- und U-Bahnhof Wuhletal: Zwei Polizisten vom Polizeiabschnitt 63 stoppten und ermahnten all jene, die ohne Abzusteigen den Fußgängerüberweg befuhren, um die Fahrbahn zu überqueren. „Die Autofahrer können Sie viel zu spät sehen“, sagte die Beamtin vom Polizeiabschnitt 63 zu einer Radfahrerin. Nicht alle Radler sind einsichtig. Der Wuhle-Wanderweg würde schließlich über die Straße führen, es müssten mehr Schilder aufgestellt werden und die Autofahrer sollten mal besser aufpassen, so die Argumente. Sogar während die Ordnungshüter versuchen, die Verkehrsteilnehmer zu überzeugen, gibt es etliche Zweiradfahrer, die radelnd vorbeihuschen und die Autofahrer so zum Bremsen und Anhalten zwingen. – Unrechtsbewusstsein? – bei den meisten Fehlanzeige! Die Polizei kontrolliert nicht ohne Grund gerade hier des Öfteren. Immer wieder ereignen sich teilweise schwere Unfälle an dem auf der westlichen Bahnhofsseite befindlichen Fußgängerüberweg. Er ging erst am 31. Oktober 2016

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL

Durch parkende Autos sind Radfahrer am westlichen Fußgängerüberweg in der Altentreptower Straße erst spät zu sehen.

in Betrieb und war zuvor aufwendig für knapp 129.000 Euro gebaut worden. Schon am Eröffnungstag gab es gleich mehrere Gefahrensituationen mit Vollbremsungen. Nicht immer sind Radfahrer oder Fußgänger die Unfallverursacher. Zu dem vorerst letzten Verkehrsunfall an dem Fußgängerüberweg kam es am Dienstagabend, 29. August, als der Fahrzeugführer eines Citroën zu spät erkannte, dass vor ihm ein Pkw hielt, der

Fußgänger passieren ließ. Statt einer Vollbremsung wich der Fahrer mit einer ruckartigen Lenkbewegung aus, um eine Kollision mit dem wartenden Pkw zu vermeiden. Dabei kam er von der Fahrbahn ab und schleuderte mit dem rechten Kotflügel samt Vorderrad gegen den peitschenförmigen Pfahl, an dem das Verkehrsschild Fußgängerüberweg befestigt ist. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt. Schlimmer war es an gleicher Stelle am 17. Juli: Ein elfjähriges Mädchen schob gegen 7.30 Uhr sein Fahrrad über die Zebrastreifen. Ein 56-jähriger Citroën-Fahrer übersah das Kind und erfasste es mit dem PKW. Das Mädchen kam mit Prellungen am ganzen Körper zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Autofahrer erlitt einen Schock. Und am 30. Juli wurden hier zwei Männer und ein Kind zum Teil schwer verletzt. Ein 50-jähriger Hyundai-Fahrer, unterwegs Richtung Blumberger Damm, stoppte an dem Fußgängerüberweg, um einen 42 Jahre alten Fußgänger, der sein Fahrrad schob, passieren zu lassen. Der 63-jährige Fahrer eines nachfolgenden VW-Passat passte nicht auf und fuhr

so heftig auf den Hyundai auf, dass er das Auto auf den Überweg schob, wo der Passant erfasst wurde. Durch den Aufprall wurden außerdem die Insassen des Hyundai, ein vierjähriger Junge und sein 30-jähriger Vater verletzt. Für die nächste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung hat die Fraktion der CDU einen Beschlussantrag eingebracht, dem Bezirksamt zu empfehlen, „gemeinsam mit der Verkehrslenkung Berlin, der Polizei und dem Senat zu prüfen, welche konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit an den Fußgängerüberwegen am S- und U-Bahnhof Wuhletal ergriffen werden können.“ Dazu sagt der Fraktionsvorsitzende Alexander Herrmann: „Ich hoffe auf breite Zustimmung der Verordneten, damit die Experten schnell geeignete Maßnahmen in die Wege leiten können.“ Ob die Höchstgeschwindigkeit herabgesetzt – oder eine Parkverbotszone um den Überweg eingerichtet werden soll, müssten die Fachleute prüfen und entscheiden, so der Bezirksverordnete. Derzeit reichen die Parktaschen fast bis an den Überweg heran. Parkende Fahrzeuge versperren den fahrenden die freie Sicht. ANZEIGEN

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BEZIRKS-SERIE

BEZIRKS-JOURNAL

Kräuter, die nach Brausepulver schmecken

GARTENSERIE, TEIL 4: In der Kleingartenanlage „Am Fuchsberg“ können Stadtmenschen in einem eigens angelegten Schaugarten viel über Kräuter und andere nützliche Pflanzen erfahren. Von Birgitt Eltzel.

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s summt und brummt überall in den Beeten des Schaukräutergartens der Kleingartenanlage Am Fuchsberg. In den blauen Rispen des Lavendels tummeln sich die Hummeln. Sie eilen von Blüte zu Blüte, schließlich neigt sich der Sommer schon seinem Ende zu, da hält nicht jede mehr den schmackhaften Nektar bereit. Bienen werden im gelb blühenden Rucola, der Rauke, fündig, am häufigsten in den Pflanzen der Wildform. Oder auf dem pink leuchtenden Phlox. Schmetterlinge finden ihre Nahrung auf Brennnesseln. Und die zahlreichen Bewohner des Insektenhotels, das sich an der Rückwand des Vereinsheims der Kleingartenanlage an der Alfelder Straße entlang zieht, quasi eine Fünf-Sterne-Anlage aus Stroh, Holz und Stein mit differenzierter Raumausstattung, helfen als Nützlinge, räuberische Plagegeister von den rund 200 verschiedenen Kräuter-Arten fernzuhalten. Denn Chemie kommt in dem etwa 250 Quadratmeter großen Schaukräutergarten nicht zum Einsatz. Dort wachsen nicht nur Küchen- und Heilkräuter, sondern auch viele Blumen. Giftpflanzen gibt es nicht. Dr. Helga Sermann erzählt: „Man kann fast alle Blüten hier essen.“ Die 72-Jährige hat einst im Bereich Phytomedizin der Berliner Humboldt-Universität gearbeitet. Jetzt, als Rentnerin, führt sie das Werk

ihres vor zwei Jahren verstorbenen Ehemanns fort, nach dem die Gartenfreunde aus Dankbarkeit ihren Schaukräutergarten benannt haben. Sie ist inhaltlich für den Garten und seine Ausgestaltung zuständig. Der promovierte Gartenbauingenieur Rainer Sermann hatte im Jahr 2004 die Idee für den Gemeinschaftsgarten, 2005 wurde dieser Realität. Der Schaugarten, in dem Besucher viel über Kräuter lernen können, trug mit dazu bei, dass die Kleingartenanlage Am Fuchsberg im Jahr 2010 mit der Silbermedaille im Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ geehrt wurde. Der Besuch ist übrigens kostenlos, allerdings sollte man sich anmelden. Auch heute haben zwei Frauen vorbeigeschaut. Sie wollen sich Anregungen mitnehmen. Von Dr. Helga Sermann erfahren sie u.a., wie man Brunnenkresse im Teich anbaut und dass ganz vieles,

FOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ BIRGITT ELTZEL

Dr. Helga Sermann und zwei Kräutergarten-Besucherinnen. Die Rentnerin führt das Werk ihres verstorbenen Ehemanns fort und mag es, Stadtmenschen die Pflanzenwelt näherzubringen.

was landläufig als Unkraut bezeichnet wird, durchaus auf den Tisch kommen kann. Die Gartenmelde zum Beispiel, eine Zuchtform, kann man genau so gut zum Salat geben wie die Wildform, die man als Kleingärtner üblicherweise vom Beet entfernt. Vogelmiere tut nicht nur dem Wellensittich gut, sondern kann auch den menschlichen Speiseplan bereichern. Und natürlich machen die Gäste auch den Prickeltest, den schon Garten-Initiator Rainer Sermann eingeführt hatte: Sie kauen ein Blättchen der Parakresse. Erst tut sich nichts, aber dann prickelt es auf der Zunge, ein wenig wie aromatisches Brausepulver mit Kräuternote. Die Pflanze wird als Würzmittel, aber auch zum Heilen, beispielsweise bei Zahnschmerzen, verwendet. Nach dem Prickelblatt wird ein anderes in den Mund gesteckt. Dieses erinnert an Cola, es schmeckt ein wenig nach der koffeinhaltigen Limonade. Solche Pflanzen beeindrucken besonders Kinder, erzählt Dr. Helga Sermann. Die Kleingärtner vom Fuchsberg ANZEIGE

wollen das Wissen über heimische und Gartenkräuter, das verloren zu gehen droht, bewahren. Deshalb haben sie inzwischen auch die AG „Kräuterkinder“ gegründet. Diese trifft sich regelmäßig, lernt die Pflanzen kennen. „Über die Kinder erreicht man dann auch die Eltern“, sagt Helga Sermann. Es können übrigens nicht nur die Mädchen und Jungen der Kleingärtner zu den AGStunden kommen, sondern auch Kinder aus der Umgebung. Während auch Kitagruppen gern mal im Kräutergarten vorbeischauen, gibt es leider keine Kontakte zur Schule Am Fuchsberg, bedauert Helga Sermann: „Das ist schade, sie könnten bei uns schließlich ziemlich viel nützliches Wissen erwerben.“ Dass der Garten so gut gepflegt ist, ist Gemeinschaftswerk. Das betont Helga Sermann, die selbst keine Parzelle Am Fuchsberg hat, sondern ein Eigenheim in der Nähe. „Viele packen hier ehrenamtlich mit an“, sagt sie. Ganz besonders hebt sie Rosi Maass hervor: „Sie ist die Organisatorin und die gute Seele des

In kleinen Schaubeeten können Besucher auf eigene Faust auf Erkundungstour gehen.

Kräutergartens, hat die Kräuterkinder AG initiiert und leitet sie.“ Für die nächste Garten-Saison gibt es auch schon Ideen, berichtet Helga Sermann. Dann nämlich sollen nicht nur Kinder, sondern auch Senioren im Kräutergarten zum Zuge kommen: „Wir wollen ein Hochbeet bauen, das diese gut pflegen können.“ Im höheren Alter bückt man sich schließlich nicht mehr ganz so gern zum Boden.

Der Schaukräutergarten der KGA Am Fuchsberg, Alfelder Str. 60, ist von Ende Mai bis Ende September geöffnet. Telefonische Anmeldung zur Besichtigung unter der Rufnummer 0174-815 99 63 bzw. über die Internetseite http://www.kgvam-fuchsberg.de/Kraeuter-Garten

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BEZIRKS-LEBEN

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Eine Straße für Lili Grün

FLUGLÄRM: In Hellersdorf wird jetzt an eine jüdische Autorin erinnert, die das Berlin der Goldenen Zwanziger beschrieb und von den Nationalsozialisten in einem Vernichtungslager ermordet wurde. Von Birgitt Eltzel.

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ie 1942 durch das NS-Regime wegen ihrer jüdischen Abstammung ins Vernichtungslager Maly Trostinec in Weißrussland deportierte und dort ermordete österreichische Schauspielerin und Schriftstellerin Elisabeth (Lili) Grün wird jetzt durch die Benennung einer Straße in Hellersdorf geehrt. Vor wenigen Tagen wurde das Straßenschild „Lili-Grün-Weg“ in der neuen Interhomes-Siedlung an der Carola-Neher-Straße feierlich enthüllt. Heike Nachkunst, Vertreterin des Bauherrn, sagt, dass man gern dem Wunsch des Bezirks nachgekommen sei: „Es ist uns eine Ehre, Lili Grün damit ein Denkmal zu setzen.“ Auf dem etwa 13.000 Quadratmeter großen Grundstück, das die Interhomes AG im Jahr 2013 erworben hatte, sind 70 Eigenheime entstanden, 20 sind noch im Bau. Die meisten Häuser wurden bereits bezogen. Dass der Name Lili Grün wieder ins gesellschaftliche Gedächtnis gerückt ist, ist vor allem der in Friedrichshain lebenden Literaturwissenschaftlerin Anke Heimberg zu verdanken. Heimberg stellte umfangreiche Recherchen zu Grüns Biografie an, der Berliner Aviva Verlag brachte die Werke der im Alter von 38 Jahren von den Nazis getöteten Künstlerin neu heraus. Auf eines der Bücher, den 1933 erschienen Debütroman „Herz über Bord“ (bei Aviva inzwischen neu verlegt unter „Alles ist Jazz“), in dem Lili Grün ihre Erlebnisse im Berlin der ausgehenden 1920er/ beginnenden 1930erJahre verarbeitet, war Anke Heimberg vor zehn Jahren auf einem Trödelmarkt gestoßen. „Ich habe es dann begeistert in einem Zug durchgelesen und wollte mehr über die Autorin erfahren“, erzählt sie. Doch die Nachforschungen waren schwierig. Es existierten kaum noch Dokumente, ein Nachlass war nicht zu finden. „Es war, als sollte der

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Der Lili-Grün-Weg liegt in einem privat finanzierten Einfamilienhausgebiet unweit des Flüchtlingsheims an der Carola-Neher-Straße.

Mensch völlig ausgelöscht bleiben“, erinnert sich Anke Heimberg. Ihre jahrelangen Forschungen brachten das Leben und das Werk der Künstlerin wieder in die Erinnerung. Über Lili Grüns wiedererschienene Bücher schrieb der derzeit in der Türkei unter der Erdogan-Regierung mit haltlosen Anschuldigungen in Haft sitzende Publizist Deniz Yücel in der taz: „Es sind präzise und gefühlvolle Beschreibungen des Großstadtlebens, humorvoll und selbstironisch erzählt, leicht melancholisch, ziemlich keck und sehr berührend.“ Marzahn-Hellersdorfs Wirtschaftsstadtrat Johannes Martin (CDU), auch verantwortlich für das Tiefbauamt, sagte, dass die Benennung der Straße zwei Funktionen habe: Zunächst stehe natürlich die Erinnerung an die Persönlichkeit. Lili Grün habe das Leben in der wachsenden Großstadt Berlin der 20erJahre plastisch beschrieben, auch die Probleme und Widersprüche. Ihr Werk

passe hervorragend zum wachsenden Bezirk Marzahn-Hellersdorf. „Ihr Name auf dem Straßenschild ist aber auch ein Denkmal, das an die Verbrechen des NS-Regimes erinnert.“ Und dazu auffordere, sich jeden Tag für eine freie und demokratische Gesellschaft einzusetzen, so der Christdemokrat. Nur wenige Meter entfernt von der Lili-Grün-Straße befindet sich das Flüchtlingsheim an der Carola-Neher-Straße, gegen das im Sommer 2013 Neonazis und ihre Anhänger hetzten. Dabei wurde vor anwesenden Fernsehteams provokativ der Hitlergruß gezeigt. Der Kampf gegen die Unterkunft für aus ihren Ländern wegen Verfolgung, Armut und Hunger geflohenen Menschen unter dem Slogan „Nein zum Heim!“ wurde zur Blaupause für ähnliche Aktionen von Rechtsextremisten in der ganzen Bundesrepublik. Der Antrag, Lili Grün mit der Benennung einer Straße in Hellersdorf zu ehren, kam vom SPD-Fraktionsvorsit-

zenden in der BVV, Ulrich Brettin. Die anderen Fraktionen schlossen sich an. Im Bezirk gibt es eine aktive Gedenkkultur. In einer Arbeitsgruppe Gedenkorte (in der vergangenen Legislaturperiode gab es auch noch eine AG Straßenbenennungen) setzen sich Bezirksverordnete, Mitarbeiter des Bezirksamtes und des Heimatvereins mit Vorschlägen zur Straßenbenennung auseinander. Es gibt eine bestätigte Vorschlagsliste, die nach und nach abgearbeitet wird. „Das ist natürlich abhängig von der Verfügbarkeit neuer Straßen“, sagt Stadtrat Martin. „Bei Privatstraßen reichen wir die Liste an die entsprechenden Entwickler mit der Bitte um Beachtung. Die Entscheidung liegt allerdings beim jeweiligen Eigentümer.“ In Hellersdorf sei die Vorschlagsliste aufgrund bereits erfolgter Benennungen fast erschöpft, so Martin. Schon fest steht, dass in Mahlsdorf eine Straße nach Charlotte von Mahlsdorf benannt wird, wir berichteten. Das soll voraussichtlich zum 90. Geburtstag von Charlotte, mit bürgerlichem Namen Lothar Berfelde, am 18. März nächsten Jahres erfolgen. Auf der Liste für Mahlsdorf stehen weiterhin die Grafikerin und Illustratorin Ingeborg Meyer-Rey (Bummi, Kinderbücher) und die Arbeiterschriftstellerin Emma Döltz (Mahlsdorf). In Marzahn wurde bereits eine Straße im CleanTech Business Park nach der Wissenschaftlerin Clara Immerwahr benannt, auf der Liste stehen u.a. noch die US-Astronautin Judith Resnik, die 1986 bei der Challenger-Katastrophe ums Leben kam, und die deutsch-jüdische Fotografin Lore Krüger, Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Weil nur etwa zehn Prozent aller Straßen im Bezirk nach Frauen heißen, sollen diese bei Neubenennungen bevorzugt werden.

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SPEZIAL: BUNDESTAGSWAHL 2017

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

Rot oder Blau?

SOZIALE BRENNPUNKTE: Die Großsiedlungen in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg galten einst als Hochburgen der Linkspartei. Bis die AfD kam. Es bleibt abzuwarten, ob die rechtskonservative Partei ihren „Siegeszug“ fortsetzen kann. Von Birgitt Eltzel.

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ie große Aufregung ist eigentlich vorbei“, befindet ein älteres Ehepaar, das gerade seinen West Highland Terrier zum Nachmittagsspaziergang ausführt. In der Wittenberger Straße in Marzahn-Nord befindet sich ein im Januar 2017 bezogenes Flüchtlingsheim. Es liegt direkt gegenüber dem Wohnblock der Rentner. Rund 400 Menschen leben in der Gemeinschaftsunterkunft. Nein, die Befürchtungen, die im vergangenen Jahr deshalb herumgeisterten, hätten sich nicht bewahrheitet, sagt der Mann. Es gebe keine erhöhte Kriminalität, die Geflüchteten seien ziemlich unauffällig. Aber ihre Kinder seien laut, die spielten im Sommer bis 23 Uhr auf dem Hof. „Das stört.“ Und noch etwas habe die Bewohner des Viertels aufgebracht: „Vor dem Flüchtlingsheim haben sie teuren Rollrasen gelegt statt einfach Gras zu säen.“ Und der Spielplatz sei vom Feinsten, sogar mit Sonnensegel. „Für unsere Kinder gibt es so etwas nicht.“ Die Frau sagt: „Für die Flüchtlinge ist immer Geld da, vieles andere aber klappt nicht.“ Wie die schon lange versprochene Sanierung der Marcana-Grundschule. Auch der Zustand des Einkaufszentrums „Zu den Eichen“ sei beklagenswert. Und verdichtet werde nun auch noch – jetzt baut die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge auf einer Freifläche an der Flämingstraße. Grün verschwindet. Beide betonen, dass sie weder von der AfD etwas halten würden, noch von den Linken. Und von den Grünen erst recht nichts. „Wir sind noch unentschlossen, wen wir wählen“, sagt die Frau. Ähnlich wie im Einkaufszentrum „Zu den Eichen“ sieht es auch im RiZ aus, im kleinen Einkaufszentrum an der Ribnitzer/Zingster Straße in Neu-Hohenschönhausen. Die gleichen Billigläden dominieren, Kik ist da, auch der schwarze Netto. Es gibt allerdings, anders als in Marzahn, keinen Leerstand. Gegenüber stehen Buden, wo Chinapfanne und Backwaren angeboten werden, auch Gemüsedöner. Auf einem kleinen Platz mit einer Skulptur von tanzenden Kranichen stehen Bänke. Mütter sitzen dort mit ihren Kleinkindern, Männer trinken ein Feierabendbier,

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Das Einkaufszentrum „Zu den Eichen“ wirkt wie leergefegt.

manche auch nicht nur eines. Der Boden ist übersät von Zigarettenkippen. „Eklig“, sagt eine junge Frau. Dennoch bleibt sie auf ihrer Bank sitzen. Sie findet, dass es sauberer werden könnte im Viertel, überhaupt in Berlin. „Zu wenige achten darauf. Die haben einfach kein Benehmen, keine Erziehung, keinen Geist“, schimpft sie. Und das Ordnungsamt sehe auch viel zu selten nach dem Rechten. Sie wünsche sich mehr Präsenz der Ordnungshüter. Was nütze es, wenn man Regeln habe wie jene, dass es verboten ist, Hundekacke auf Gehwegen und Parks zu hinterlassen, aber keiner die Bestimmungen durchsetze? „Da könnte ruhig mal richtig durchgegriffen werden.“ Wem sie denn ihre Stimme geben werde bei der Bundestagswahl am 24. September? „Keine Ahnung“, sagt die junge Frau. Sie wisse ja noch nicht einmal, ob sie überhaupt zur Wahl gehen werde. „Ändert sich denn dadurch überhaupt etwas?“ Die AfD ist auf Werbezug Die Alternative für Deutschland bewirbt die Viertel offensiv zur Bundestagswahl am 24. September: Hinter der Landsberger Allee am Blumberger Damm in Marzahn nehmen die schon reichli-

chen AfD-Wahlplakate noch einmal zu, an der Kemberger Straße und ganz besonders an der Havemannstraße gibt es dann kaum noch einen Laternenmast, an dem die Blauen nicht für sich werben. Ein ähnliches Bild bietet sich auf der Falkenberger Chaussee am S-Bahnhof Hohenschönhausen. Dort hängen weitaus mehr AfD-Plakate als von anderen Parteien. Die einst als Eurokritikerin gestartete Partei, die mit der Flüchtlingskrise ihr eigentliches Thema gefunden hat, gilt ihren Gegnern als rassistisch und rückwärtsgewandt. Nichtsdestotrotz ist sie im vergangenen Jahr in mehrere Landtage eingezogen, auch in Berlin. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen im September 2016 hatte sie in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf jeweils im Wahlkreis 1, in Marzahn-Nordwest und in Neu-Hohenschönhausen, die meisten Stimmprozente bekommen. Beide Gebiete, in denen Plattenbauten dominieren, zählen zu den sozial schwächsten in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Sie galten noch bis 2016 als ausgewiesene Hochburgen der Linken. Gelingt es der Partei Die Linke nun, zur Bundestagswahl dort wieder zu punkten? Oder machen die meisten Wäh-

ler aus Neu-Hohenschönhausen und Marzahn-Nordwest erneut ihr Kreuz bei der AfD? Zwar stellen die Bezirke bei der Bundestagswahl jeweils einen einzigen Wahlkreis dar (Marzahn WK 85, Lichtenberg WK 86), doch die Stimmabgabe im Nordwesten von Marzahn und im Plattenbaugebiet von Neu-Hohenschönhausen könnten das Ergebnis speziell für die Linke ganz besonders beeinflussen. Denn in Marzahn-Nordwest hatte 2016 die AfD berlinweit zur Abgeordnetenhauswahl die meisten Stimmen geholt (29,0 Prozent der Zweitstimmen, Direktmandat Gunnar Lindemann mit 30,6 Prozent), im gesamten Bezirk Marzahn-Hellersdorf lag sie mit 23,6 Prozent sogar auf Platz Eins der Zweitstimmen vor Die Linke (23,5 Prozent). In NeuHohenschönhausen sah es nicht viel anders aus (26,1 Prozent Zweitstimmen, Direktmandat für den inzwischen aus der AfD ausgetretenen Kay Nerstheimer mit 26,0 Prozent). Ein Denkzettel für die etablierten Parteien. Zu denen von vielen Bürgern längst auch schon die Linke gezählt wird, wie Marzahn-Hellersdorfs Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) unlängst im Gespräch sagte. In Neu-Hohenschönhausen hatten im vergangenen Jahr nur 55,9 der Stimmberechtigten gewählt, in MarzahnNordwest sogar nur 50,7 Prozent – die niedrigste Wahlbeteiligung in der Hauptstadt. Allerdings lag diese in beiden Gebieten damit bereits sehr viel höher als noch fünf Jahre zuvor, wo nur 45,0 Prozent (Neu-Hohenschönhausen) bzw. sogar nur 39,2 Prozent der Menschen (Marzahn-Nordwest) überhaupt ihr Wahlrecht wahrnahmen. Anzunehmen ist, dass zur diesjährigen Bundestagswahl erneut die Zahl derjenigen steigt, die ihre Stimme abgeben. Bei Wahlen für das höchste deutsche Parlament liegt die Beteiligung erfahrungsgemäß deutlich höher als bei Landtagswahlen (BTW 2013 in Lichtenberg 67,4 Prozent, in Marzahn-Hellersdorf 65,1 Prozent). Wer dadurch gewinnt, wenn auch bisherige Nichtwähler den Urnengang antreten bzw. andere ihre bisherigen Präferenzen überdenken, wird sich am Abend des 24. September zeigen.

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SPEZIAL: BUNDESTAGSWAHL 2017

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Kein Grund zum Ausruhen

WAHLEN IN MARZAHN-HELLERSDORF: Lange war der Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf fest in der Hand der Linken. Die Konkurrenz um das Direktmandat jedoch ist größer denn je. Es ist nicht auszuschließen, dass es dieses Mal Überraschungen gibt. Von Marcel Gäding.

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Dmitri Geidel (SPD) und Petra Pau (Die Linke) auf der Podiumsdiskussion des DGB. Inhaltlich sind die Beiden gar nicht weit voneinander entfernt.

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rau Staatsministerin macht sich rar. An diesem Abend warten die Zuhörer des vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Volkssolidarität organisierten Wahlforums vergeblich auf Monika Grütters. Die Direktkandidatin der CDU hat kurzfristig abgesagt, weil sie wegen ihrer weiteren Verpflichtungen terminliche Probleme hat. Denn Grütters ist nicht nur KulturStaatsministerin, sondern auch Vorsitzende des CDU-Landesverbandes. „Die wohnt bestimmt irgendwo in Westberlin“, lästert vor Beginn des Wahlforums eine ältere Dame. Kandidaten aus dem Westen haben es hier in der Hochburg der Linken immer noch schwer. Aber auch jene Aspiranten auf das Direktmandat, die im Bezirk groß wurden, werden kritisch beäugt. Der Abend im Stadtteilzentrum Marzahn-Mitte ist ein Heimspiel für Petra Pau. Viele Zuhörer begrüßen sie vor der Diskussion mit Handschlag, einige duzen sie. Ein wenig erinnert das Aufeinandertreffen zwischen der Vizepräsidentin des Bundestages und den vornehmlich älteren Männern und Frauen an ein Wiedersehen alter Freunde. Die Teilnehmer auf dem Podium sind handverlesen. Dmitri Geidel (SPD) ist da, Stefan Gelbhaar von den Grünen und eben Petra Pau. Die FDP hat man gar nicht erst eingeladen, auch Jeannette Auricht von der AfD muss sich mit einem Platz in der hintersten Reihe beim Publikum begnügen. Man habe gute Gründe, warum man der AfD keine Plattform bieten wolle, sagt Dagmar Poetzsch, die Kreisvorsitzende des DGB, und bezeichnet die AfD als „Gefahr für den sozialen Frieden“. Vornehmlich geht es um die Themen Rente und Bildung.

Geidel – geboren in Leningrad, aufgewachsen in Berlin – kokettiert mit seinem Alter, setzt sich für Kitapflicht und kostenlose Bildung ein und findet es ungerecht, dass Menschen nach einem langen Arbeitsleben ihre Rente aufbessern müssen. Es sei traurig, dass die Renten in Ost und West bis 2025 angeglichen werden sollen, wirbt für die Bürgerversicherung und wettert gegen den rechten Ungeist in der Bundeswehr. Wer verhindern wolle, dass die Rüstungsetats verdoppelt werden, müsse Martin Schulz zum Bundeskanzler wählen. Großes Gelächter. Petra Pau referiert in ihrer gewohnt ruhigen Art, fordert eine sanktionsfreie Mindestsicherung, eine Kinder-Grundsicherung und eine Mindestrente als Ersatz für Hartz IV. Schulen gehörten bundesweit einheitlich ausgestattet, auch die Lehrerausbildung und die Abschlüsse dürften nicht mehr differenziert werden. Umgehend aber sollen die Renten zwischen Ost und West angeglichen werden. Punkt für Pau. Stefan Gelbhaar von den Grünen hat da kaum entgegengesetzte Positionen: Rentenangleichung – ja! Bürgerversicherung – unbedingt! Bes-

sere Bezahlung von Erziehern – keine Frage! Gelbhaar, der die weitestgehend unbekannte grüne Direktkandidatin Inka Seidel-Grothe vertritt, ist nicht auf Krawall aus. Pau und Geidel aber auch nicht. Fast könnte man meinen, rot-rotgrün stellt die kommende Regierung. Ein wenig schade ist es schon, dass die FDP nicht mit diskutieren durfte. So bleibt der Abend weitestgehend ohne Widerrede. Aber auch sonst findet die FDP in der Wahrnehmung nicht statt, sieht man mal von den Plakaten des Spitzenkandidaten Christian Lindner ab. Auf der Internetseite des Bezirksverbandes findet sich kein (!) Hinweis auf die Wahlen und den Direktkandidaten Roman-Francesco Rogat. Man muss den Namen des jungen Mannes schon gezielt im Internet suchen, um auf dessen Wahlseite zu gelangen. Ausruhen können sich die traditionellen Parteien für die Bundestagswahl in Marzahn-Hellersdorf aber nicht. Vor allem die AfD dürfte den Parteien Stimmen wegnehmen, holt sich mit dem umstrittenen Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke prominente Unterstützung. Jeannette Auricht sagt, dass sie

DIE KANDIDATEN IM ÜBERBLICK Bei der Bundestagswahl haben Sie eine Erst- und eine Zweitstimme. Mit der Erststimme wählen Sie Ihren lokalen Wahlkreiskandidaten, mit der Zweitstimme die Partei Ihres Vertrauens. Im Wahlkreis 85 treten in Marzahn-Hellersdorf folgende Kandidaten an:

CDU – Monika Grütters, Staatsministerin SPD – Dmitri Geidel, Jurist DIE LINKE – Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin Bündnis 90/ Die Grünen – Inka Seidel-Grothe, Tanz und Theaterpädagogin AfD – Jeannette Auricht, kaufmännische Angestellte FDP – Roman-Francesco

Rogat, IT-Systemkaufmann Freie Wähler – Detlef Zelinski, Dipl.-Ing. für Heiztechnik (FH) Die Grauen – Marianne Seipp, Hausfrau Mieterpartei – Steffen Doebert, EU-Rentner NPD – Andreas Käfer, Handwerker

kaum Einladungen zu den Wahlforen bekommt. Vermutlich muss sie aber auch nicht unbedingt präsent sein. Nachdem die AfD vor allem in Marzahn bei der letzten Abgeordnetenhauswahl beachtliche Ergebnisse erzielte, dürfte sie auch dieses Mal etliche Protestwähler für sich interessieren. Auf die Inhalte kommt es da weniger an. Zustimmung schwindet Das Portal election.de sieht Petra Pau zwar klar als Favoritin für das Direktmandat. Doch es ist nicht auszuschließen, dass es bei dieser Wahl – ähnlich wie vergangenes Jahr zur Abgeordnetenhauswahl – Überraschungen gibt. Damals gingen zwei sicher bei den Linken verortete Wahlkreise zum Erstaunen Vieler direkt an die AfD-Kandidaten Jessica Bießmann und Norbert Gunnar Lindemann. Zudem ist davon auszugehen, dass Pau an Zustimmung verliert. Errang sie 2009 noch 47,7 Prozent, waren es 2013 nur noch 38,9 Prozent. Dicht dahinter lag die CDU, die vor allem in den Siedlungsgebieten von Mahlsdorf, Biesdorf und Kaulsdorf viele Anhänger hat. Und so konzentriert sich auch Monika Grütters in ihren Briefen an die Wähler auf diese Klientel. „Wer im Bund eine rot-rot-grüne Koalition verhindern will, die dem Land Berlin bereits heute schadet, der muss mit beiden Stimmen CDU wählen“, heißt es da. Sorgen müssen sich vermutlich weder Pau noch Grütters machen. Über sogenannte Landeslisten sind sie gut abgesichert und stehen dort jeweils auf Platz eins. Klappt es nicht mit einem Direktmandat, ziehen sie aller Wahrscheinlichkeit dennoch in den Bundestag.

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BEZIRKS-JOURNAL

Kultur bis in die Puppen ANZEIGE

KIEZKULTUR: Fernab der internationalen Hauptstadtkultur haben sich in Lichtenberg Kunst- und Kulturorte etabliert. Während der zehnten „Langen Nacht der Bilder“ öffnen Dutzende von ihnen ihre Türen.

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ie Bildende Kunst in Lichtenberg ist wie überall vielgestaltig und interdisziplinär. Fotografie, Video, Installationen, Konzeptkunst, Malerei, Grafik, Skulptur – zur Langen Nacht wird das alles zu finden sein. Profis als auch Laienkünstler*innen erlauben einen Blick ins Atelier, laden zu Gesprächen und Workshops und natürlich auch zum Kauf von Kunstwerken ein. Präsentiert wird die „Lange Nacht der Bilder“ von der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft. Das Bezirks-Journal und LichtenbergMarzahnPlus.de sind erstmals Medienpartner. Die profilierten kommunalen Galerien warten mit Veranstaltungen auf und präsentieren ihre Ausstellungen bis Mitternacht. Internationale Sammlungen wie die haubrok-foundation öffnen ihre Türen. Die Jugendkunstschule, die Volkshochschule mit zahlreichen Workshops und verschiedene soziokulturelle Initiativen sind mit dabei. Und sie ist stetig im Wandel, die Kunstszene. Neuester Zuzug ist die Initiative „360° – Raum für Kreativität“ in Hohenschönhausen. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Daniel Rückert, einer der beiden Leiter des neuen Kunstortes „360 Grad - Raum für Kreativität“, freut sich auf viele Besucherinnen und Besucher zur Eröffnung der „Langen Nacht der Bilder“.

Linke) über die Lange Nacht der Bilder: „Auch in diesem Jahr wird sie wieder einzigartig sein und von der sich stetig verändernden Kulturlandschaft neue

Impulse erhalten. Die Lange Nacht bietet Gelegenheit für Begegnungen zwischen Künstlerinnen, Künstlern und Publikum. Natürlich freuen wir uns,

dass die HOWOGE, die bereits seit 2011 die Lange Nacht der Bilder unterstützt, auch in diesem Jahr wieder an unserer Seite ist und wir dadurch Kunst in dieser Vielfalt auch präsentieren können.“ Die Eröffnung der Langen Nacht der Bilder findet im „360° – Raum für Kreativität“ am Prerower Platz 10 in NeuHohenschönhausen statt. Um 17.30 Uhr beginnt der Empfang. Um 18 Uhr werden Daniel Tietze, Staatssekretär für Integration, Bezirksbürgermeister Michael Grunst und Stefanie Frensch, Geschäftsführerin der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, sprechen. Auf dem Programm stehen künstlerische Aktionen und ein musikalisches Rahmenprogramm. Zugleich eröffnet die Ausstellung „Konglomerat“ unter Beteiligung von acht Künstler*innen aus Berlin & aus Lichtenbergs Partnerstadt Kaliningrad.

Alle Orte der Langen Nacht der Bilder haben wir übersichtlich für Sie auf einer Karte zusammengestellt: http://bit.ly/langebildernacht

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BEZIRKS-WIRTSCHAFT

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Ruhe vor dem Sturm?

GEWERBEANSIEDLUNG: Mit viel Aufwand wurde vor zwei Jahren der CleanTech Business Park Berlin-Marzahn eröffnet. Bis heute aber hat sich auf dem 90 Hektar großen Areal noch kein Unternehmen angesiedelt. Das Land Berlin will die Flächen ohne Hektik vermarkten. Von Birgitt Eltzel.

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och steht das futuristisch anmutende, quietschgrüne Informationscenter einsam am Eingang des künftigen Industrieparks. Obwohl der 90 Hektar große CleanTech Business Park (CTP) bereits am 3. September 2015 feierlich übergeben wurde, hat sich dort noch kein Unternehmen angesiedelt. Verhandelt mit potenziellen Interessenten wird bereits seit 2016 – ab 1. Januar des vergangenen Jahres durfte die Vermarktung beginnen. Schon Ex-Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) kündigte danach immer wieder erste mögliche Grundstücksverkäufe an, doch bis jetzt ist noch nichts passiert. Johannes Martin (CDU), sein Nachfolger im Amt, erklärte in der Juli-Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Marzahn-Hellersdorf auf eine Frage des Linken-Fraktionsvorsitzenden Bjoern Tielebein, man sei weiterhin in Verhandlungen. Doch erst bei einer Rückmeldung der Finanzverwaltung des Senats zu den betreffenden Grundstücken könne gehandelt werden. Die Senatsfinanzverwaltung bestätigt auf Anfrage, dass jetzt die Vergabe eines Grundstückes beschlossen wurde. Über die Größe des Areals und den Käufer hüllt sich Sprecherin Eva Henkel in Schweigen – Vertragsverhandlungen sind erst dann abgeschlossen, wenn die Tinte unter den Dokumenten trocken ist. Zur Vergabe der Grundstücke im CleanTech Business Park wurde laut Henkel ein Koordinierungsgremium unter Leitung des verantwortlichen Bezirksamtsmitglieds (also Stadtrat Martin) sowie Vertretern der Wirtschafts- und Finanzverwaltung des Senats sowie der Berliner Wasserbetriebe eingerichtet. „Voraussetzung ist grundsätzlich eine Vergabeempfehlung der für Wirtschaft zuständigen Senatsverwaltung und der Beschluss des Koordinierungsgremiums“, so Henkel. Der Kaufvertrag werde der Finanzverwaltung zur Zustimmung und Prüfung vorgelegt. Die Beurkundung erfolge durch den Eigentümer, das Land Berlin, vertreten durch das Bezirksamt Marzahn, und die Berliner Wasserbetriebe. Das landeseigene Unternehmen hatte auf der Fläche das nicht mehr gebrauchte und daher abgerissene Klärwerk Falkenberg betrieben. Mit Geduld und Spucke

Dass es zwei Jahre seit Fertigstellung des Geländes bis zum ersten unterschriftsreifen Vertrag dauert, ist für die Senatswirtschaftsverwaltung nichts Ungewöhnliches. Sprecher Matthias Borowski sagt, dass Ungeduld bei der Entwicklung des CleanTech Business Park nicht angezeigt sei. Dieser stelle die wichtigste, aktuell verfügbare Gewerbefläche für die Ansiedlung von Industrieunternehmen in Berlin dar. „Da bekanntlich die Flächenreserven in der wachsenden Stadt zunehmend schwinden, kommt dem Areal an der Bitterfelder Straße strategisch eine besondere

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Aushängeschild des CleanTech Business Parks ist der Infopavillon, in dem bereits viele bezirkliche Veranstaltungen stattfanden. 38 Millionen Euro flossen in die Entwicklung des Gewerbegebiets.

Bedeutung zu.“ Der CleanTech Park solle sukzessive zu einem zukunftsfähigen Industriestandort mit klarem Profil, d.h. einer Schwerpunktsetzung

auf Cleantech-Unternehmen entwickelt werden, so Borowski. Ein erfolgreiches Gewerbegebiet könne nicht in wenigen Jahren „aus dem Boden gestampft“ wer-

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den. „Auch ein Vorzeigestandort wie Adlershof hat 10 bis 20 Jahre benötigt, um zu einem gut funktionierenden, lebendigen Wirtschaftsstandort heranzuwachsen.“ Nachhaltige Entwicklung Aus Sicht der Wirtschaftspolitik komme es auf die Qualität und die Nachhaltigkeit der Entwicklung an, nicht auf Geschwindigkeit, sagt Borowski. „Ziel einer verantwortungsvollen Wirtschaftspolitik ist es, mittel- bis langfristig die Wirtschaftskraft des Lands Berlin durch gezielte Industrieansiedlungen dauerhaft zu stärken.“ Dafür brauche Berlin ein attraktives, kurzfristig einsetzbares Angebot an Industrie- und Gewerbegrundstücken, um im nationalen und internationalen Wettbewerb der Standorte um Ansiedlungen mit besonderem Struktureffekt bestehen zu können. „Genau dieses Angebot bietet der CleanTech Park Marzahn – und zwar nicht nur für die nächsten fünf Jahre, sondern auch deutlich darüber hinaus“, so der Sprecher der Wirtschaftsverwaltung. Die Entwicklung des einstigen Klärwerksgeländes an der Bitterfelder Straße zur Industriepark-Fläche kostete rund 38 Millionen Euro. 2009 war ein Bebauungsplanverfahren eröffnet worden, im Juni 2012 erfolgte der erste Spatenstich. Insgesamt 226.000 Tonnen Abbruchmaterial fielen an. Aus den Abbrüchen der 63 Gebäude wurden 37.000 Kubikmeter Bauschutt abtransportiert.

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UMLAND

Verliebt in Altlandsberg

BEZIRKS-JOURNAL

LANDLUST: Wer sich gerne in einer Kirche trauen lassen will, ohne einer Konfession anzugehören, kann das gleich hinter der Berliner Stadtgrenze. Auf einem Schlossgut gibt es aber auch Kino, Konzerte und selbstgebrautes Bier. Von Marcel Gäding.

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ie Hochzeit, die vor wenigen Wochen in der spätbarocken Schlosskirche von Altlandsberg gefeiert wurde, bleibt René Koht noch lange in Erinnerung. Das Paar, angereist aus den Niederlanden, hatte Gäste aus der ganzen Welt eingeladen, darunter aus den USA und Mexiko. „Die Trauung wurde in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch gehalten“, berichtet Koht, der technische Geschäftsführer der Schlossgut Altlandsberg GmbH. Bis Jahresende werden an dem historischen Ort, nur wenige Kilometer von MarzahnHellersdorf, 170 Trauungen stattfinden. Geplant waren dieses Jahr höchstens 50 Eheschließungen in der erst vor zwei Jahren restaurierten Schlosskirche. Das Gotteshaus ist neben der Ruine des früheren Kornspeichers das letzte bauliche Überbleibsel des einstigen Schlosses von Altlandsberg. Es braucht deshalb schon eine gehörige Portion Phantasie, um sich das 1657 errichtete Schloss vorzustellen. Ein aus dem Jahre 1712 stammender Stich zeigt ein u-förmiges Gebäude mit kleinen Türmchen, großen Fenstern und einen Park, der an große Anlagen wie Versailles oder Sanssouci erinnert. Heute befindet sich nur noch eine Wiese an jener Stelle. Seit einem großen Brand 1757 wurde das Schloss, das zunächst Otto von Schwerin und später dem preußischen Soldatenkönig Friedrich I. diente, nicht wiederaufgebaut. Lediglich den südlichen Kopf des Ensembles ließ man wiederherrichten – jene Schlosskirche, die inzwischen heiratswillige Berliner anzieht. Sie ist Teil des Schlossgutes Altlandsberg, das aus dem ehemaligen Schlossareal einerseits und einem früheren Wirtschaftsgut andererseits besteht. Noch vor einigen Jahren war das Gelände, das sich direkt an die wunderschöne Altstadt von Altlandsberg anschließt, eine unansehnliche Brache mit heruntergekommenen Gebäuden. Nur durch das Engagement einiger Visionäre ist es gelungen, zunächst die Schlosskirche sowie das alte Brau- und Brennhaus zu sanieren. Seit diesem Jahr erstrahlt auch der Domänenhof wieder in altem Glanze. Im Sommer wurde er erstmals für eine Theateraufführung der Berliner Gruppe „Theater 89“ genutzt. Saniert sind auch die einstigen Wirtschaftsgebäude, die nach dem Schlossbrand im 19. Jahrhundert entstanden und das Gutshaus, in dem sich heute unter anderem eine Bibliothek befindet. Noch auf der Liste der unerledigten Projekte steht ANZEIGEN

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FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Die Stadtkirche von Altlandsberg (links) liegt nur wenige Fußschritte von der Schlosskirche entfernt. Demnächst soll auch die Stadtkirche saniert werden. Viele Konzerte finden daher dann in der Schlosskirche statt.

die Wiederherstellung des Lustgartens, der mit dem Schloss einst ein Ensemble bildete. Ein großes Glück, dass wieder Leben auf dem Gelände einzieht. Erst Ende vergangenen Jahres waren bei den Bau- und Sanierungsarbeiten wertvolle historische Münzen entdeckt worden, die schnell den Beinamen „Altlandsberger Münzschatz“ erhielten. René Koht ist zufrieden, denn neben der Schlosskirche konnte mit vielen Zuwendungen von Kommune, Bund, Land und Europäischer Union ein Großteil des Schlossgutes saniert werden – und das bei laufendem Betrieb. Denn seit zwei Jahren sind sowohl die Schlosskirche als auch das historische Brau- und Brennhaus wieder geöffnet und locken Interessenten an. Da ist das selbstgebraute Altlandsberger Bier, das es als „Edel“, „Cupfer“ oder „Nachtwächter“ gibt und das inzwischen nicht nur in vielen Lokalen der Umgebung auf der Getränkekarte steht. Auch die Schlosskirche hat sich als Ort für Trauungen etabliert. Koht hat es vor allem auf die Berliner abgesehen, die mitunter mangels Standesbeamten in der Hauptstadt lange auf einen Termin warten müssen.

„Denen sagen wir: Seien Sie willkommen in Altlandsberg. Trauen Sie sich!“ Wegen der unerwartet großen Nachfrage nach Trauungen soll die Zahl der Altlandsberger Standesbeamten im kommenden Jahr auf vier aufgestockt werden. „An die 65 Prozent der Hochzeitspaare kommen aus dem nahen Berlin“, lautet sodann Kohts erste Bilanz für das noch laufende Jahr. Doch die Schlossgut Altlandsberg GmbH will nicht nur Hochzeiten ausrichten, sondern sich auch einen Namen als Kulturort mit historischer Kulisse machen. Im Rahmen einer in diesem Jahr gestarteten Kinoreihe wurden bei zwei Filmvorführungen fast 300 Besucher gezählt. Und auch die Konzerte in der Schlosskirche fanden bislang ein dankbares Publikum – wenngleich es ähnliche Veranstaltungen bereits in der Altlandsberger Stadtkirche gibt. Die befindet sich nur wenige Fußschritte in Sichtweite der Schlosskirche. Statt sich jedoch einen Konkurrenzkampf zu liefern, haben die Evangelische Kirchengemeinde und das Schlossgut ihr Programm einfach aufeinander abgestimmt. Unter dem Titel „Musikalische

Residenzen“ wird es in den kommenden Monaten eine engere Kooperation mit der Staatskapelle Berlin und der Kammerakademie in Potsdam geben, wie Frank Drusche vom Gemeindekirchenrat sagt. „Das ist das Beste, was wir in der Region anzubieten haben.“ Wer sich selbst ein Bild vom Schlossgut in Altlandsberg machen will, hat dazu auch im Herbst die Gelegenheit. In der Reihe „Kino auf dem Schlossgut“ werden am 30. September „Die Blumen von gestern“, am 21. Oktober „Monsieur Pierre geht online“, am 18. November „Der junge Karl Marx“ und am 16. Dezember „Metropolis“ gezeigt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro. Am 17. September ist Gunther Emmerlich ab 19 Uhr zu Gast, am 23. September Wladimir Kaminer. Der Altlandsberger Nachtwächter Horst Hildenbrand lädt darüber hinaus am 28. Oktober zum Gruselrundgang durch die Stadt ein (Infos: www.nachtwaechteraltlandsberg.de). Weitere Konzert- und Veranstaltungstermine gibt es im Internet auf www.schlossgut-altlandsberg.eu sowie im Kulturkalender vom BezirksJournal.

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BEZIRKS-KULTUR

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FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Blick vom Altar in das Hauptschiff der Krankenhauskirche im Wuhlgarten.

Gotteshaus, Galerie und Konzerthalle

KIEZKULTUR: Vor 20 Jahren wurde die sanierte Krankenhauskirche im Wuhlgarten wieder eröffnet. Sie bietet Künstlern ebenso ein Podium wie gläubigen Menschen. Von Marcel Gäding.

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ie ersten Skulpturen stehen bereits, auch die meisten Bilder hängen. Nun muss noch für eines der Kunstwerke Licht organisiert werden. Rolf Frauenstein und Werner Scuda arbeiten sich an diesem Nachmittag mit Leiter und Werkzeugkasten an den Wänden der Krankenhauskirche im Wuhlgarten ab und sind bereits gut vorangekommen. Sie sind in den Endzügen für die nächste Ausstellung. Bis Ende November werden die Werke von 23 Künstlern zu sehen sein, die sich eng mit dem 1893 errichteten Gotteshaus verbunden fühlen. Die Schau läutet ein Jubiläum ein: Seit 20 Jahren bietet die Krankenhauskirche im Wuhlgarten Künstlern einen Raum. Und nicht nur das. Sie ist Ort der Begegnung und der Stille. Die Stille beginnt hinter der schweren, großen Holztür. Kaum fällt sie ins Schloss, ist es ruhig. Das Licht der tiefhängenden Nachmittagssonne bahnt sich durch die Bleiglasfenster und illuminiert das Innere der Krankenhauskirche im Wuhlgarten auf eine ganz besondere Weise. Auf dem Altar steht ein Strauß mit Herbstblumen, daneben liegt eine aufgeklappte Bibel. In der ersten Reihe hat ein Bauarbeiter Platz genommen. Er hält kurz inne nach einem anstrengenden Tag. Wären anstelle der

alten Kirchenbänke nicht gepolsterte Holzstühle aufgestellt worden, könnte man meinen, die Kirche hätte alle Kriegswirren überlebt. Doch weit gefehlt: Bis auf die Grundmauern, einigen Malereien im Altarbereich und den Säulen stammt kaum noch etwas aus den Gründungsjahren dieses besonderen Kleinods, das einst Bestandteil des inzwischen geschlossenen Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses war. Und dennoch hat sie sich ihren altehrwürdigen Charme bewahrt – nicht zuletzt wegen des hohen Anspruchs an die Sanierung. Flügelleuchter und Taufschale stammen vom bekannten Metallkünstler Achim Kühn, die Fenster entwarf der Künstler Helge Warme, Taufkrug und Altarvasen sind der Mahlsdorfer Künstlerin Christiane Grosz zu verdanken. Nur die einstige Glocke wurde (bislang) nicht ersetzt. Spätestens im kommenden Jahr soll aber an deren Stelle eine neue hängen, verspricht Detlev Strauß. Das Geld dafür stammt aus privaten Spenden. Detlev Strauß erinnert sich noch gut daran, wie er das erste Mal das Hauptschiff der Kirche betrat. Überall wuchsen Birken, vom historischen Fußboden waren nur noch Fragmente übrig. Fenster gab es keine mehr, auch vom Mobiliar oder dem Altar fehlte jede Spur. Drei Jahrzehnte musste der eins-

tige Mitarbeiter des Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses mit ansehen, wie das Gebäude zerfällt – bis schließlich die Rettung kam. 1997 beschlossen der Träger des benachbarten Unfallkrankenhauses Berlin, das Land Berlin und das Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus, die Kirche nach Maßgabe des Denkmalschutzes behutsam zu sanieren. Sechs Millionen Euro flossen in die Arbeiten. Parallel gründete sich um Detlev Strauß eine Interessengemeinschaft für die Kirche, um das Haus mit neuem Leben zu füllen. „Unser Ziel war ein Ort der Begegnung, der Stille und der Kultur“, sagt Strauß. Mit dem Verein Wuhlgarten e.V. fand sich ein Träger. Die Mitglieder der IG Kirche kümmern sich um den Betrieb. Innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte stellten sie 735 Veranstaltungen auf die Beine. Die Statistik weist für diesen Zeitraum fast 156.000 Besucher aus. Es gibt wechselnde Ausstellungen, Konzerte und Lesungen – und das alles bei freiem Eintritt. Lediglich um Spenden wird am Ende einer jeden Veranstaltung gebeten. Ihren spirituellen Charakter hat sich die Krankenhauskirche im Wuhlgarten erhalten. An den Sonntagen gibt es im Wechsel evangelische Gottesdienste oder katholische Messen. Außerdem steht das Haus den Seelsorgern des

benachbarten Unfallkrankenhauses offen. Hier finden Menschen Trost, die entweder selbst schwer erkrankt sind oder Angehörige, die den Verlust eines Freundes oder Verwandten verarbeiten wollen. Mit Hilfe von rund 15 Ehrenamtlichen kann außerdem täglich ein kleines Café betrieben werden. Die Kirche ist somit an jedem Tag geöffnet. Immer wieder zieht es Menschen hierher, die eine Kerze anzünden, beten und die Ruhe genießen. Die Krankenhauskirche entstand 1893 zusammen mit den anderen Gebäuden der einstigen „Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf“ unter der Regie des Stadtbaudirektors Hermann Blankenstein (1829-1910). Errichtet wurde sie im Stil einer frühchristlichen Basilika. Einst bot sie bis zu 500 Menschen Platz. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt. Statt es aber wieder aufzubauen, nutzte man es als Lager. Einige Elemente des Hauses wurden für den Wiederaufbau des Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses benutzt. Nach dem Fall der Mauer begann zunächst die bauliche Sicherung der Ruine, die 1989 in die Liste der geschützten Denkmale eingetragen wurde. „Für mich und viele einstige Kollegen war klar: Mit der Kirche muss man was machen“, erinnert sich Detlev Strauß.

14 TIPPS & TERMINE FÜR LICHTENBERG, HOHENSCHÖNHAUSEN, MARZAHN-HELLERSDORF & DAS UMLAND

MUSIK | KONZERTE Hard Rock: Die Band Formosa ist am 29. September um 21 Uhr in der Kiste zu Gast. Sie spielen unter anderem Songs aus ihrem neuen Album „Tight & Sexy!“. Eintritt: 10 Euro. Ein Tuareg in Berlin: Konzert mit Saleh Bacha (der Protagonist aus „Gehen.Ging.Gegangen“ von Jenny Erpenbeck), am 29. September, 20 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Foyer. Keltische Musik: Celtic Chaos mischen traditionelle keltische Musik mit Rap – am 30. September um 21 Uhr. Ort: Kiste. Tickets: 10 Euro.

ORWO-Haus Konzert: „Angry & Fork“: Akustik Rock mit komödiantischem Einschlag aus Berlin am 13. Oktober, 20 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Foyer. „Liebesqual - Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms“: Hauskonzert mit dem Pianisten Konrad Roman Salwa und der Sopranistin Marlies Carbonaro am 14. Oktober, 18 Uhr. Ort: Treskowallee 116. Eintritt: 12 Euro. Infos: Tel. 0152 33568626. classic meets nature: Felix Reuter - Musikkomödiant, Improvisationskünstler und Entertainer, präsentiert am 20. Oktober um 20 Uhr, ein Showkonzert. Eintritt: 25 Euro inkl. Begrüßungssekt. Ort: Schloss Friedrichsfelde.

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THEATER & KABARETT Nur das Beste: Kabarett mit Thomas Freitag am 23. September, 20 Uhr. Eintritt: 15 Euro. Ort: Kulturhaus Karlshorst. Herbstkonzert: Der Kammerchor ‚Leo Wistuba‘ ist am 1. Oktober um 17 Uhr zu Gast in der Schlosskirche Altlandsberg. Eintritt: 12 Euro. Ort: Schlossgut Altlandsberg. „voll jährig“: Konzert mit Barbara Thalheim im Konzert anlässlich ihres 70. Geburtstages am 5. Oktober, 20 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Foyer. Dieter „Maschine“ Birr: Der Puhdys-Frontmann erzählt und singt – am 6. Oktober, 20 Uhr. Karten: 18 Euro. Ort: Freizeitforum Marzahn. Unser Kessel Buntes: Neuauflage der beliebten Show-Parade, unter anderem mit Dagmar Frederic, Gerd Christian, Lutz Hoff, Uwe Jensen, Volker Jung, Mitgliedern der staatlichen Artistenschule Berlin, Mitgliedern der Ballettschule Szylvia Wolf. Gastgeber: Detlef Heising. Am 7. Oktober, 18 Uhr. Eintritt: 18 Euro. Ort: Theater am Park. Sisi-Ball: In die Zeit des 19. Jahrhunderts und der Kaisern Elisabeth von Österreich werden die Besucher des Sisi-Balls am 7. Oktober, 20 Uhr, entführt. Dresscode: Ball-Kleidung der Kaiserzeit. Am 6. Oktober findet ab 19 Uhr ein Vorbereitungs-Workshop statt (Eintritt 10 Euro). Karten für den Ball kosten 45 Euro inkl. Buffet und Begrüßungssekt. Ort: Schloss Friedrichsfelde. ANZEIGE

Gunnar Schade: „Nach uns die Vernunft – oder: Intelligenz gibt’s eben nicht als Schnäppchen“ - Kabarett am 24. September, 19 Uhr inkl. Präsentation der Hochrechnungen. Eintritt: 12 Euro. Ort: Zimmertheater.

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Ne Frau zu sein ist….Kabarett! Musikalischer Lebenslauf mit Dagmar Gelbke am 29. September, 19 Uhr. Eintritt: 8 Euro. Reservierung unter Tel. 030 93661078. Ort: Berliner Tschechow-Theater. „Ach Mama – Ach Tochter“: Gisela Steineckert & Kirsten Steineckert reden über ihr neues Buch am 14. Oktober, 19 Uhr. Eintritt: 12 Euro. Ort: Zimmertheater.

AUSSTELLUNGEN „Musterwohnung RZM“: Ausstellung von Richard Koch, Thomas Bratzke, Christian Marien – zu sehen bis zum 17. November. Eintritt frei. Ort: Galerie M. Typografien: Querschnitt aus dem Schaffen des Künstlers Klaus Rähm. Vernissage: 21. September, 19 Uhr. Zu sehen bis zum 9. November. Ort: Galerie Ost-Art. Lebens(t)räume: Arbeiten von Kindern und Jugendlichen aus den Projekten der Jugendhilfe sind bis zum 20. September zu sehen. Ort: Ausstellungszentrum Pyramide. Rendezvous mit Menschen und Gebäuden: Acrylmalerei von Dieter Duschek. Zu sehen bis ANZEIGE

zum 22. Oktober. Ort: Kulturhaus Karlshorst. „20 Jahre Kunst in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten 1997-2017“: Jubiläumsausstellung mit Werken von 23 Künstlern. Zu sehen bis zum 26. November. Ort: Krankenhauskirche im Wuhlgarten. Bilder zur Bibel: Ausstellung mit Bildern von Menschen mit geistiger Behinderung. Zu sehen bis zum 25. September. Eintritt frei. Ort: Evangelische Kirche Hellersdorf. Phantastische Spiegelungen: Ausstellung des Fotoclubs „Anton“ (Betreutes Einzelwohnen des Rehabilitationszentrum Berlin Ost gGmbH), zu sehen bis zum 26. September. Ort: Anton-Saefkow-Bibliothek. Impressionen aus Friedrichsfelde: Aquarelle und Zeichnungen mit Motiven aus Friedrichsfelde und dem Tierpark Berlin von Thomas Lenz, zu sehen bis zum 19. September. Ort: Bodo-Uhse-Bibliothek. Irritationen: Bilder von Christel Bachmann. Zu sehen bis zum 29. Oktober. Ort: Kulturforum Hellersdorf. „Der tote Palast zitterte – zitterte“: Ausstellung mit Arbeiten von Isa Melsheimer. Zu sehen bis zum 24. September. Ort: Mies van der Rohe Haus. Faszination Makrofotografie: Bilder von Brigitte Hannel, zu sehen bis 30. September. Ort: Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“. „Entdeckungen“: Fotos von Savina Kirscht. Zu sehen bis zum 24. August. Ort: Museum Kesselhaus. „Zwischen Räumen“: Ausstellung mit künstlerischen Perspektiven auf Stadt, Architektur und öffentlichen Raum aus unterschiedlichen Künstlergenerationen. Zu sehen bis zum 8. Oktober. Ort: ZKR Schloss Biesdorf. „Allet Quak hier!“: Cartoons von Antje Püpke, zu sehen bis zum 6. Oktober. Ort: Kiste.

GESCHICHTE Die Vergessenen: Ausstellung über die Opfer deutscher Besatzungsgewalt in Rostow am Don 1941-1943, zu sehen bis zum 8. Oktober. Ort: Deutsch-Russisches Museum. „Seht, welch‘ kostbares Erbe!“: Ausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, zu

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TIPPS & TERMINE FÜR LICHTENBERG, HOHENSCHÖNHAUSEN, MARZAHN-HELLERSDORF & DAS UMLAND 15

sehen bis zum 8. Oktober. Eintritt frei. Ort: Schloss Biesdorf „Julius Kurth – Die Strahlkraft von Wissen und Glauben“: Ausstellung zum Jubiläum 500 Jahre Reformation. Zu sehen bis zum 5. November. Ort: Museum Lichtenberg. Wuhletal im Wandel - 1982-2003: Fotos von Heino Mosel, zu sehen bis 15. Oktober. Eintritt frei. Ort: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf (Haus 1). „geFUNDen.“: Ausstellung über Grabungen auf dem IGA-Gelände, zu sehen bis zum 5. November. Eintritt frei. Ort: Bezirksmuseum MarzahnHellersdorf (Haus 2). „Inhaftiert in Hohenschönhausen. Zeugnisse politischer Gewalt 1945-1989“: Dauerausstellung im ehemaligen zentralen Stasi-Gefängnis. Führungen: Einzelbesucher: stündlich 10-16 Uhr (6, erm. 3 Euro), Gruppen (Voranmeldung): täglich 9-16 Uhr, Eintritt frei. Ausstellung tgl. 9-18 Uhr. Ort: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Staatssicherheit in der SED-Diktatur: Dauerausstellung im Stasi-Museum. Geöffnet Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/ So 11-18 Uhr. Ort: Stasi-Museum/ASTAK e.V. Offene Kirche: „Eintreten… Schauen… Staunen…“ - bis Anfang Oktober öffnet die Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf immer sonntags ab 11.15 Uhr die Pforten ihres 1991 errichteten Gotteshauses. Ort: Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf.

VORTRAG & LESUNG

18 Uhr. Ort: Stadtteilbibliothek „Heinrich von Kleist“. Eintritt: frei.

UMWELT & NATUR „Entdeckungsreise zu ausgewählten Naturdenkmalen in Alt-Lichtenberg“: Doreen Hantuschke, Leiterin des Umweltbüros Lichtenberg, lädt am 8. Oktober ab 14 Uhr zur Entdeckungsreise durch Alt-Lichtenberg ein. Start ist das Rathaus Lichtenberg. Teilnahme: kostenlos. 25 Jahre Naturschutz Berlin Malchow: Tag der offenen Türen am 21. Oktober, 12 bis 18 Uhr im Umweltbüro Lichtenberg, Passower Str. 35, dem Naturschutzzentrum Schleipfuhl in Marzahn-Hellersdorf (Hermsdorfer Straße 11A, 12627 Berlin) und dem Naturhof Malchow (Dorfstraße 35, 13051 Berlin). Regionalparkfest: Zum 17. Mal startet am 23. September ab 11 Uhr das Regionalparkfest. Geplant ist unter anderem ein buntes Bühnenprogramm. Vor Ort sind außerdem Landwirte, Handwerker und Vereine aus der Region. Der Eintritt ist frei. Ort: Lenné-Park Blumberg

KINDER & FAMILIE Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt: Das Kindertheater Zimbel Zambel präsentiert am 26. September um 10 Uhr das beliebte Theaterstück. Aufführung des Weiten Theaters. Anmeldungen: Tel. 030 5616170. Ort: Kulturforum Hellersdorf. Eintritt: 4,50 Euro.

FESTE & FEIERN Nachbarschaftsflohmarkt: Am 30. September findet von 10 bis 17 Uhr zum fünften Mal ein Nachbarschaftsflohmarkt auf dem Freiaplatz statt. Außerdem gibt es Kaffee, Snacks und Musik. Ort: Freiaplatz.

KINO Meine Mutter, ein Krieg und ich: Film von Tamara Trampe und Johann Feindt am 27. September, 19 Uhr. Anschließend Podiumsgespräch. Ort: Kulturforum Hellersdorf. Eintritt: 7 Euro. Die Blumen von gestern: Deutsch-österreichischer Film mit Lars Eidinger, Adèle Haenel, Jan Josef Liefers, Hannah Herzsprung u.a. am 30. September, 20 Uhr. Ort: Schlossgut Altlandsberg. Eintritt: 5 Euro. Programm KINO KISTE: 21.9.-27.9. Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen König: Do., Mi. 16.10 Uhr, Fr., Sa., Di. 16 Uhr Fünf Freunde: So., Mo. 16 Uhr Das ist unser Land: Do., Mi. 14 Uhr, So. 13.50 Uhr, Sa., Di. 17.50 Uhr, Fr., Mo. 20 Uhr Griesnockerlaffäre: Fr. 9 Uhr Seniorenkinobrunch, Fr., Mo. 14 Uhr, Do., So., Mi. 18 Uhr, Sa., Di. 20 Uhr Final Porträt: Sa., Di. 14 Uhr, Fr., Mo. 18 Uhr, Do., So., Mi. 20 Uhr 28.9.-4.10. Die Pfefferkörner und der Fluch des schwaren ANZEIGE

„Wenn die Neugier nicht wär ́...“ Die besondere Talkshow von intim bis informativ von und mit Barbara Kellerbauer am 23. September, 19 Uhr. Gast: Annekathrin Bürger. Ort: Freizeitforum Marzahn. Eintritt: 13 Euro. Archäologische Grabungen in Vorbereitung der Internationalen Gartenausstellung 2017: Vortrag mit Uwe Michas vom Landesdenkmalamt anlässlich des 20. Berliner Archäologentages am 11. Oktober, 18 Uhr. Ort: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 2. Pionierschule der Wehrmacht: Vortrag am 12. Oktober, 19 Uhr. Ort: Deutsch-Russisches Museum. „Literarischer Kaffeeplausch“: Matthias Mesletzky liest am 4. Oktober, 15 Uhr, aus seinem Buch „Allein durch Afrika“. Ort: Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“. Eintritt frei.

Israelische Künstler im Rathaus Marzahn „KOSTBARKEITEN“: Kunstwerke sind bis zum 10. Januar zu sehen

N

eun israelische Künstler präsentieren im Rahmen der Reihe „Kostbarkeiten“ vom 22. September an ihre Arbeiten im Rathaus Marzahn. Zu sehen sind die Werke von Ella Ponizovsky Bergelson, Chen Tuby, Lea Fabrikant, Adi Liraz, Barack Moyal, Hadas Tapouchi, Moran Sanderovich, Keren Shalev und Tali Berger bis zum 10. Januar nächsten Jahres. Für die Künstlerinnen und Künstler, deren israelischer Hintergrund sie verbindet und die alle in Berlin leben, ist Marzahn kein unbekannter, aber ein besonderer Ort. Während der Zeit der DDR gab es so gut wie keine direkten Begegnungen zwischen Ostdeutschen und Israelis, was sich in den letzten Jahren geändert hat. Das Alte Rathaus Marzahn bietet sich für eine weitere Annäherung an: Für das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude, das 1988 eröffnet wurde, zeichnete ein Kombinat sich verantwortlich – das Architektenkollektiv, das die Pläne entwarf, war Teil des Bau- und Montagekombinats Ingenieur-Hochbau Berlin. Kombinat trifft auf Kombinat. Die Teilnehmenden an der Ausstellung verweisen in diesem Zusammenhang auf das Lateinische in dem das Wort seinen Ursprung hat: combinare – vereinigen. (ba.) Altes Rathaus Marzahn, Helene-WeigelPlatz 8, 12681 Berlin. Ausstellungseröffnung: 22. Sep., 18 Uhr.

„Honeckers Guckloch und das verschwundene Stück Kudamm: Berlins letzte Geheimnisse“: Lesung mit Diane Arapovic am 18. Oktober,

WERBUNG, die auffällt!

Königs: Do., So., Mo., Mi. 16.00 Uhr, Fr. 15.20 Uhr, Sa. 15.45 Uhr, Di. 15.50 Uhr Griesnockerlaffäre: Do., So., Di., Mi. 14 Uhr, Sa. 17.30 Uhr, Fr. 19.10 Uhr, Mo. 20 Uhr Final Portrait: Fr. 13.40 Uhr, Mo. 14 Uhr, Do., So., Mi. 18 Uhr, Sa. 19.15 Uhr, Di. 20 Uhr Auguste Rodin: Sa. 13.35 Uhr, Fr. 17.05 Uhr, Mo. 17.50 Uhr, Di. 17.40 Uhr, So., Mi. 20 Uhr Black Sabbath- The End of the End: Do. 20 Uhr

Erreichen Sie mit einer Anzeige im großen Kulturkalender für Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg potenzielle Besucherinnen und Besucher. Gern beraten wir Sie unter Tel. 030 55 49 96 55.

ADRESSEN, KONTAKTE & ÖFFNUNGSZEITEN Anna-Seghers-Bibliothek Im Linden-Center, Prerower Platz 2, 13051 Berlin, Tel. 030 92796410. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-20 Uhr, Mi 13-20 Uhr, Sa 9-16 Uhr. Anton-Saefkow-Bibliothek, Anton-SaefkowPlatz 14, 10369 Berlin, Tel. 030 902963790. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-20 Uhr, Mi 13-20 Uhr, Sa 9-15 Uhr. Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Str. 94, 12627 Berlin, Tel. 030 902934132. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr. Berliner Tschechow-Theater, Märkische Allee 410, 12689 Berlin, Tel. 030 93661078. Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 1, Alt-Marzahn 51, 12685 Berlin, Tel. 030 54790921, Internet: www.museum-marzahnhellersdorf.de. Öffnungszeiten: Di-Do und So 11-17 Uhr. Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“ und Musikbibliothek, Marzahner Promenade 52-54, 12679 Berlin, Tel. 030 54704154. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19.30 Uhr; Mi

14-19.30 Uhr; Sa 10-14 Uhr Bodo-Uhse-Bibliothek am Tierpark, ErichKurz-Straße 9, 10319 Berlin, Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19 Uhr; Mi 13-19 Uhr; Sa 9-15 Uhr. Deutsch-Russisches Museum BerlinKarlshorst, Zwieseler Straße 4, 10318 Berlin, Tel. 030 501508-10. Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr. Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek, Frankfurter Allee 149, 10365 Berlin, Tel. 030 5556719. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19 Uhr; Mi 13-19 Uhr; Sa 9-15 Uhr. Evangelische Kirchengemeinde BerlinHellersdorf, Glauchauer Str. 7, 12627 Berlin, Tel. 030 9918013. Freizeitforum Marzahn, Marzahner Promenade 55, 12679 Berlin. Tickets unter Tel. 030 5427091. Galerie 100 und Kunstverleih, Konrad-WolfStraße 99, 13055 Berlin, Telefon 030 9711103. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, So 14-18 Uhr

Galerie M, Marzahner Promenade 46, 12679 Berlin, Tel. 030 5450294. Öffnungszeiten: Di-Do 12-18 Uhr, So 10-18 Uhr Galerie Ost-Art, Giselastraße 12, 10317 Berlin. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-15 Uhr, Sa 13-17 Uhr. Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, 13055 Berlin, Tel. 030 98608230. Infos: www.stiftung-hsh.de Heinrich von Kleist-Bibliothek, Havemannstr. 17 B, 12689 Berlin, Tel. 030 9339380. KISTE Kino & Konzerte & mehr am UBahnhof Hellersdorf, Heidenauer Str. 10, 12627 Berlin, Tel. Tel. 030 9987481. Krankenhauskirche im Wuhlgarten, Wuhlgarten e.V., Brebacher Weg 15, 12683 Berlin, Tel. 030 562969423, Mo-So 14-17 Uhr Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Str. 1, 12619 Berlin, Tel. 030 5611153. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 -16.30 Uhr Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, 10318 Berlin, Tel. 030 475940610. Öffnungs-

zeiten: Mo-Sa 11-19 Uhr, So 14-18 Uhr. Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“, Alte Hellersdorfer Str. 125, 12629 Berlin, Tel. 030 9989526. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 11-19 Uhr; Mi, Fr 10-15 Uhr Museum Lichtenberg im Stadthaus, Türrschmidtstraße 24, 10317 Berlin, Tel. 030 5779738812/18. Öffnungszeiten: Di-Fr und So 11-18 Uhr. Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin. rk - Galerie für zeitgenössische Kunst im Ratskeller Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin, Tel. 030 902963712. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr. Schloss Friedrichsfelde, Am Tierpark 41, 10319 Berlin. Reservierungen unter Tel. 030 51531407. Schlossgut Altlandsberg, Krummenseestraße 1, 15345 Altlandsberg, Tel. 033438 151150. Stadtteilbibliothek „Heinrich von Kleist“, Havemannstraße 17 B, 12689 Berlin, Tel. 030

9339380. Öffnungszeiten: Mo, Di 13-18 Uhr; Mi, Fr 9-14 Uhr; Do 13-19 Uhr Stasi-Museum/ASTAK e.V., Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 5536854, Internet: www.stasimuseum.de. Eintritt: Erwachsene 6, erm. 3-4,50 Euro. Studio Bildende Kunst, John-Sieg-Straße 13, 10365 Berlin, Tel. 030 5532276. studio im HOCHHAUS, Zingster Straße 25, 13051 Berlin. Tel. 030 929 38 21. Theater am Park e. V., Frankenholzer Weg 4, 12683 Berlin, Tel. 030 5143714, Internet: www. tap-biesdorf.de Umweltbüro Lichtenberg, Passower Str. 35,13057 Berlin, Tel. 030 92901866. Zimmertheater in der Kultschule, Sewanstraße 43, 10319 Berlin. Karten unter Tel. 030 72011919. ZKR - Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum, Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin, Tel. 030 700906-7755.

BEZIRKS-JOURNAL - Unabhängige Monatszeitung. In Kooperation mit www.lichtenbergmarzahnplus.de | Das Bezirks-Journal erscheint einmal im Monat und liegt derzeit an ca. 300 Orten in den Bezirken Lichtenberg sowie Marzahn-Hellersdorf kostenlos zur Mitnahme aus. Die Zeitung finanziert sich ausschließlich durch Werbung. | HERAUSGEBER/ CHEFREDAKTEUR: Marcel Gäding (V.i.S.d.P.) VERLAG: Medienbüro Gäding, Zur Alten Börse 77, 12681 Berlin | KONTAKT Tel. 030 55 49-43 60, Fax: 030 55 49-43 69, E-MAIL: [email protected] INTERNET: www.bezirks-journal.de FACEBOOK: www.facebook.com/bezirksjournalberlin TWITTER: www.twitter.com/bezirks_journal | REDAKTION & INTERNET: Marcel Gäding (Ltg.), Volkmar Eltzel (lima+) | ANZEIGEN: Lutz Neumann, Tel. 030 55 49-96 55, E-Mail: [email protected] | Vertrieb & Verteilung: Eigenvertrieb | E-MAIL: [email protected] | DRUCK: Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam GESAMTAUFLAGE: 100.000 Exemplare | Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 4/2017 | Das nächste Bezirks-Journal erscheint am 12. Oktober 2017

16 BEZIRK KOMPAKT ANZEIGEN

MARZAHN-HELLERSDORF | BEZIRKS-JOURNAL

Job-Tour für Alleinerziehende

KUNSTPROJEKT

Alleinerziehende, die einen Job suchen, können am 12. Oktober an einer Arbeits- und Ausbildungstour des Netzwerks für Alleinerziehende teilnehmen. Los geht es um 8.30 Uhr am S-Bahnhof Marzahn (Busbahnhof). Die angefahrenen Stationen sind das Kursana Pflegedomizil, der JobPoint die Bebra Service GmbH. Vor Ort lernen die Teilnehmer die verschiedenen Möglichkeiten in den Unternehmen kennen: von Ausbildung über Arbeitsplätze, Praktika bis zum Quereinstieg. Wer möchte, bringt seine Bewerbungsunterlagen gleich mit. Anmeldung ab sofort bei Anett Dubsky unter Tel. 030 99288625. (bzj.) ANZEIGE

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Skulpturen für Wohnhöfe Da stehen sie nun, die Skulpturen in den Wohnhöfen von Marzahn-West: Seit dem Frühjahr hatten im Rahmen eines Symposiums internationale Künstler die Kunstwerke unter freiem Himmel geschaffen – unterstützt von der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft und organisiert von den beiden Kuratoren Rudolf Kaltenbach und Silvia Fohrer. Am 6., 13. und 20. Oktober gibt es jeweils um 17 Uhr Führungen. Treffpunkt ist die Dessauer Straße 17. Bis zum 4. Oktober ist zudem bei der HOWOGE, Ferdinand-Schultze-Straße 71, eine Ausstellung zu dem Symposium zu sehen.

Baustart für Elfgeschosser

I

n der Kienbergstraße hat das landeseigene Wohnungsunternehmen STADT UND LAND mit dem Bau von 142 Mietwohnungen begonnen. Die Wohnungen, die alle über Balkone verfügen, entstehen in ruhiger Lage in der Kienbergstraße 21 direkt westlich der Grünanlage Gärten der Welt, die Teil des Erholungsparks Marzahn ist. Sie verteilen sich bei einer Gesamtfläche von 8.726 Quadratmetern auf elf Stockwerke. 65 Prozent der neuen Wohnungen sind 1,5 bis 2-Zimmer-Wohnungen, 18 Prozent sind 3-Zimmer-Wohnungen und 18 Prozent 4-Zimmer-Wohnungen. Die Fertigstellung ist 2018 vorgesehen. „Wir bieten in der Kienbergstraße in der Mehrzahl kleinere Wohnungen an,

so können auch Singles und Paare zu erschwinglichen Mieten wohnen“, sagt Anne Keilholz, Geschäftsführerin von STADT UND LAND. Neubau sei gegenwärtig das einzige Mittel, um den Wohnungsmarkt nachhaltig zu entspannen. „In den nächsten Jahren werden wir rund 2,3 Milliarden Euro in den Neubau und Ankauf von Wohnungen investieren“, ergänzt Keilholz. „Der Bau neuer Wohnungen, vor allem der Bau bezahlbarer Mietwohnungen ist wichtig für ein ausgeglichenes Wachstum unserer Stadt“, erklärt Sebastian Scheel (Die Linke), Staatssekretär für Wohnen bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. (bzj.)

Poelchau-Stele Eine Stele erinnert jetzt an Dorothee Poelchau (1902–1977) und Harald Poelchau (1903–1972). Sie steht an der Poelchaustraße. Die Eheleute Poelchau hatten in der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin Verfolgten geholfen, Fluchten oder Verstecke organisiert und Zivilcourage gezeigt. Das Erinnerungsprojekt wurde durch das Ökumenische Forum Berlin-Marzahn e.V. in Kooperation mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und dem bezirklichen Bündnis für Demokratie und Toleranz initiiert und unterstützt. (ba.)

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Florian Münter

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