Martinroda. Eng geht es zu im Unternehmen Ilm‐Provider in Martinroda. "Längerfristig brauchen wir ein neues Domizil", sagt Christian Knöfel und lacht. Denn das einst winzige Unternehmen wächst und wächst. Seit dem Jahr 2000 gibt es die Ilm‐Provider. Angetreten sind Knöfel und sein Geschäftspartner Felix Möller mit dem Ziel, auch in ländlichen Regionen schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. Zunächst wurden Funklösungen angeboten. "Aber die technische Entwicklung geht in riesigen Schritten voran, und wir ziehen damit", sagt Christian Knöfel. Per Funk werden nur noch 20 Prozent der Kunden versorgt. Der Großteil der Nutzer surft inzwischen aber auf Basis anderer Techniken. So nutzen die Ilm‐Provider Kabel der Netkom, verlegen aber auch selbst Glasfaserkabel oder bieten Internet über Fernsehanlagen an. Unter anderem in Gräfenroda, Geschwenda und Frankenhain ist das der Fall. Seit 2012 wurden die dort bestehenden Antennenanlagen erweitert. Verstärker wurden ausgetauscht, neue Einspeisepunkte wurden geschaffen. Zudem wurden in den vergangenen Jahren über 80 Kilometer Glasfaserkabel verlegt – unter anderem von Gräfinau‐Angstedt bis nach Crawinkel. "Wenn irgendwo Straßen gebaut werden, bitten wir darum, mitmachen zu dürfen", sagt Knöfel. Meist werden kleine Leerrohre verlegt, durch die bei Bedarf auch später noch Glasfaserkabel gezogen werden können, ohne die Straße noch einmal aufmachen zu müssen. Schritt für Schritt haben die Ilm‐Provider ihren Wirkungskreis in den vergangenen Jahren vergrößert. Inzwischen haben sie in 120 Orten Kunden – von Oberhof bis Bad Berka und von Oberweißbach bis Wangenheim. Der Schwerpunkt sei aber der Ilm‐Kreis, betonen die beiden Chefs. Zumal die fast 5000 Kunden Wert darauf legen, dass ihr Provider in der Nähe sitzt. Der Ausbau des Netzes geht zudem weiter, versichert Felix Möller. Erst seit wenigen Wochen könne man in Holzhausen, Haarhausen und Röhrensee Geschwindigkeiten bis 200 Mbit anbieten. Auch Gügleben wurde jüngst erschlossen. In den nächsten Monaten folgen, Gossel, Alkersleben und Elleben. Interessiert verfolgen die Firmenchefs, die sieben weitere Mitarbeiter haben, zudem die Breitbandinitiative, die dafür sorgen soll, dass es bis 2019 keine weißen Flecken mehr im
Ilm‐Kreis gibt. "Wir werden uns auch an den Ausschreibungen beteiligen", sagen die Ilm‐ Provider. Den schnelles Internet sei heutzutage überall ein Muss.
Breitbandausbau im Ilm‐Kreis Bis 2019 soll es im Ilm‐Kreis keine weißen Flecken mehr in Sachen Internet geben. Ziel ist es, überall Netzübertragungsgeschwindigkeiten von 30 Mbit pro Sekunde oder auch deutlich mehr anbieten zu können. Hierfür stehen Fördermittel des Bundes und des Landes zur Verfügung. Um den Bedarf zu ermitteln, engagierte der Landkreis das Unternehmen I2KT aus Magdeburg. In einem ersten Schritt fragte die Firma bei der Bundesnetzagentur ab, welche Internetanbieter im Ilm‐Kreis aktiv sind und welche Regionen sie mit welchen Netzübertragungsgeschwindigkeiten abdecken. Diese Informationen haben die privaten Anbieter der Bundesnetzagentur selber gemeldet. In einem zweiten Schritt fassen Kommunen, wo es noch Bedarf gibt, Beschlüsse zum Ausbau der Breitbandversorgung. Das Beantragen von Fördermitteln und die Ausschreibung der Ausbauleistungen übernimmt der Kreis. Wenn klar ist, wie viele Fördermittel fließen, führt die Magdeburger Agentur ein Interessenbekundungsverfahren durch. Internetanbieter, die sich am Ausbau beteiligen wollen, können sich hieran und an der Ausschreibung beteiligen.