Anna Selina Lichte

Lean-Management Eine Schrothkur zur Verschlankung Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie dieses Buch und fragen Sie Ihren Arzt oder Gesundheitsberater! Sachbuch/Ratgeber

Zu diesem Buch ... »Lean-Management, eine Schrothkur zur Verschlankung« habe ich ganz bewusst aus Sicht derer geschrieben, die nie im Rampenlicht stehen und kaum zu Wort kommen, weil es ihr Status nicht zulässt und die Rolle nicht erfordert. Es spiegelt die durch mangelnde Kommunikation verursachte Verzweiflung, Angst, Wut und Ohnmacht der unteren Etagen einer Unternehmenshierarchie wider, und das mit unverblümtem Vokabular. Die Organisationsstrukturen, insbesondere bei Großunternehmen und Konzernen, sind häufig sehr verzweigt. Es kommt vor, dass Mitarbeiter/innen verschiedenen Führungskräften unterstellt und Führungskräfte wiederum diversen weiteren Vorgesetzten untergeordnet sind. Das Netz der Rollenverteilung ist oft sehr verstrickt und in jedem Unternehmen anders. Aus diesem Grunde habe ich mich in diesem Buch auf das Wesentliche konzentriert, den Fokus auf die allgemeine Wechselwirkung zwischen praktiziertem Lean-Management und verschärften Arbeitsbedingungen gerichtet und die gesundheitlichen Risiken und sozialkritischen Nebenwirkungen analysiert und kommentiert. Aufgrund der Einzigartigkeit eines jeden Unternehmens war mir zudem wichtig, auf Spekulationen über individuelle Rettungsanker zur Kosteneinsparung zu verzichten und den Fokus auf einen branchenübergreifenden Lösungsansatz zu richten, mit dem alle großen und kleinen, privaten und staatlichen Unternehmen oder Einrichtungen einen ersten Schritt in eine ganzheitlich erfolgreiche Zukunft gehen können.

An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass bei all meiner eventuell etwas provokanten Auseinandersetzung mit den Verschlankungskonzepten zur Kosteneinsparung mein Respekt vor der großen Verantwortung, die jede Unternehmensleitung zu tragen hat, gewahrt blieb. Mir ist bewusst, dass es eine schwere Aufgabe ist, im international wachsenden Wettbewerb den Überblick zu bewahren, den Erfolgskurs zu halten und Arbeitsplätze zu sichern. Dem gegenwärtigen Preisdruck auf dem Weltmarkt standhalten zu können und Kosteneinsparungen ohne Leistungs- und Qualitätsverlust durchzuführen, ist eine Kür, die wahrscheinlich oft an die Grenzen des Möglichen stößt. Die in diesem Buch enthaltenden Informationen laden zu Gesprächen und Diskussionen ein, sowohl innerhalb als auch zwischen den einzelnen Hierarchieebenen. Ziel soll sein, Handlungsalternativen zu finden, die von Verschlankung Abstand nehmen und auf Wachstum zielen!

… noch ein paar Informationen Dieses Buch entstand ... ... durch unzählige Gespräche mit »allgemein gestressten« und »individuell ausgebrannten« Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen und Hierarchieebenen sowie eigenen Erfahrungen aus 25 Jahren Berufsleben. Dieses Buch bietet: • etwas Provokation, für ganz viel Diskussion, im Sinne einer gesunden Auslastungsplanung • keine Ratschläge, sondern Einladungen zum Umdenken, als ersten Schritt in eine gesunde Unternehmenszukunft Dieses Buch bespricht: • wieso ›fanatisches‹ Lean-Management, unsere Unternehmen in den Ruin und deren Belegschaft in den Wahnsinn treibt • weshalb hysterische Sparmaßnahmen zur Kosteneffizienz, schon kurzfristig erhöhte Aufwendungen durch Ausfälle wegen Krankheit herbeiführen • warum verkürzte Taktzeiten (am laufenden Band) den Teamgeist senken und die Aggression erhöhen • wozu ein Dachstuhl tragende Wände und jedes Unternehmen arbeitende Menschen braucht

Dieses Buch richtet sich an: • Manager/Führungskräfte, die das LeanManagement in seiner Methodik hinterfragen und aus einer anderen Perspektive betrachten möchten • Schüler, Studenten & Dozenten, die sich mit dem Thema Arbeitswissenschaft beschäftigen • Ärzte & Psychotherapeuten, Gesundheits- & Sozialberater, Coaches, Philosophen und andere, die sich mit der Ursache steigender Erschöpfungsquoten auseinandersetzen •

Menschen aller Klassen unserer Gesellschaft, die sich über die Risiken und Nebenwirkungen des Lean-Managements informieren wollen; seien es brennend Interessierte oder ausgebrannte Insider

Inhaltsverzeichnis Einführung ................................................................. 10 im Alltagstrott ............................................................ 12 Tagebuchauszug, 20. Dezember ............................. 12 Tagebuchauszug, 21. Dezember ............................. 15 Tagebuchauszug, 22. Dezember ............................. 17 Tagebuchauszug, 23. Dezember ............................. 19 Tagebuchauszug, 24. Dezember ............................. 20 Tagebuchauszug, 24. Juni ....................................... 20 Tagebuchauszug, 03. November ............................. 21 Kapitel I: .................................................................... 23 Im Geschwindigkeitsrausch ........................................ 23 Bodyforming........................................................... 24 Fast Food ............................................................... 26 Top-Fit ................................................................... 31 Kapitel II: ................................................................... 33 Lean-Management .................................................... 33 Kostengünstig, um jeden Preis................................. 34 Personalabbau und tschüss! .................................... 39 Neu gemischt ......................................................... 41 Oben HOPP und unten STOPP ............................... 45 Von fragwürdig bis irre ........................................... 47 Kapitel III: .................................................................. 49 Brennpunkt (Dauer)Stress........................................... 49 Stress...................................................................... 50 Dauerstress ............................................................. 55 Risiken und Nebenwirkungen .................................. 59 Und ab in den Wahnsinn ........................................ 64 Mobbing ................................................................ 67 Kapitel IV: .................................................................. 77

Burnout-Syndrom ...................................................... 77 Zum Verständnis: ................................................... 78 Die Zeit läuft .......................................................... 81 Brandherde ............................................................ 83 Brandzeichen ......................................................... 92 Handeln und Behandeln ......................................... 94 Ein erster Schritt ................................................... 100 Wendepunkt ........................................................... 102 Erfolg durch Achtsamkeit ...................................... 105 … und was dieses Buch betrifft: ............................ 107 Quellen & weiterführende Literatur.......................... 111

EINFÜHRUNG Die größte Torheit ist, seine Gesundheit aufzuopfern, für was es auch sei. (Arthur Schopenhauer, dt. Philosoph, 1788–1860)

Die gesättigten Industrienationen rennen um die Wette. Lean ist in und der Verschlankungswahn in aller Munde. Der Fitnessmarkt boomt, die Geschwindigkeit steigt. Die Laufbänder der Sportwelt werden schneller, um kiloweise Gewicht zu verlieren; die Fließbänder in Unternehmen werden schneller, um kiloweise Dollar zu gewinnen! Schlanker, schneller, billiger; koste es was es wolle! Die Geschwindigkeit steigt, die Erschöpfung auch! Pressemeldungen über ausgebrannte Politiker, Führungskräfte, Hochleistungssportler und andere Men-

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schen der oberen Riege, die im Loch der Erschöpfung liegen oder sogar durch Suizid ihr Leben vorzeitig beenden, häufen sich und man könnte meinen, es ginge nur in den oberen Etagen heiß her. Doch das ist ein Irrtum. Die leistungsorientierten Erwartungen unserer modernen Gesellschaft treiben zur Beschleunigung und das provoziert auf jeder Stufe der Hierarchieleiter steigende Erschöpfungsquoten und zunehmende Aggressionsbereitschaft, die sich über Konkurrenzkämpfe und Psychoterror zeigt. Und das bewirkt Dauerstress und der macht krank!

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IM ALLTAGSTROTT

Ein ganz normaler Tag, eines ganz normalen Bürgers im ganz normalen Alltagsstress unser anormal schnelllebigen Welt!

TAGEBUCHAUSZUG, 20. DEZEMBER 5:30 Uhr! Der Wecker klingelt … zu früh. Die gefühlte Zeit liegt bei kurz nach Mitternacht. Und während im Weckradio das Lied ›Oh Du Fröhliche‹ trällert, brumme ich meine persönliche Melodie von »Ich kann nicht mehr«. Fühle mich wie immer ausgepumpt und werde mich wohl auch heute pseudowach irgendwie durch den Tag lavieren. Mein Nacken ist steif, die eine Schulter schmerzt mehr als die andere, mein Schädel brummt und das rechtsseitige Taubheitsgefühl mit dem steten Kribbeln im gesamten Körper ist sehr unangenehm. Hätte gern schon jetzt Urlaub gehabt; meine Kollegin war aber schneller und hatte sich zur Endterminhektik der Weihnachtszeit bereits einige freie Tage reserviert.

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