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Dekonstruktion und Konstruktion. Diese bezeichnen hier im Kontext eines Projekts im Elementarbereich ein Geschehen, das zu einem bildnerischen Ausdruck des. Schaffenden und zu einer erweiterten Perspektive des eigenen Selbst führt, aufgrund der mit diesem Prozess einhergehenden „experience“. Abstrakte Begriffe ...
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Lena Sophie Kaiser

Konstruktivismus in der Elementarpädagogik

Wie Kinder ihre Welt erschaffen und erforschen

Diplomica Verlag

Lena Sophie Kaiser Konstruktivismus in der Elementarpädagogik: Wie Kinder ihre Welt erschaffen und erforschen ISBN: 978-3-8428-2923-7 Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2012

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für Tobias und K.B.

Inhalt dieses Buches Vorwort ..................................................................................................................................... 1

2. Der Konstruktivismus als Paradigma der neuen Kindheitsauffassung ............. 4 2.1 Einführungen in den Konstruktivismus ...................................................................... 4 2.2 Ausgangspunkte konstruktivistischen Denkens ....................................................... 5 2.3 Vorläufer einer konstruktivistischen Pädagogik........................................................ 6 2.3.1. John Dewey: „Kunst als Erziehung“ ................................................................... 8 2.4 Die Konstruktion von Wirklichkeit ............................................................................ 11

3. Konstruktionsprozesse: Wahrnehmung und Bewusstsein................................. 15 3.1 Die Welt als Konstruktion ........................................................................................... 15 3.2 Konstruktionen des Selbst ......................................................................................... 18 3.3 Die Konstruktion des Kindes ..................................................................................... 18 3.4 Das Bild vom Kind als Forscher und Konstrukteur ................................................ 21 3.5 Bildung als Konstruktion und konstruierende Kinder............................................. 23 3.5.1 Räume für Konstruktionen .................................................................................. 24 3.6 Zusammenfassung zum Kind der neuen Kindheitsforschung ............................ 25

4. Der Konstruktivismus, das Paradigma in der Pädagogik .................................... 26 4.1 Konstruktivistische Didaktik ....................................................................................... 26 4.2 Grundpostulate einer systemisch-konstruktivistischen Didaktik .......................... 27 4.3 Grundlegende Aspekte des systemisch-interaktionistischen Konstruktivismus: Konstruktion, Rekonstruktion, Dekonstruktion ....................... 29 4.3.1 Der Parameter Konstruktion ............................................................................... 29 4.3.2 Der Parameter Rekonstruktion........................................................................... 31 I

4.3.3 Der Parameter Dekonstruktion........................................................................... 33 4.4 Konstruktivistische Pädagogik - ein didaktisches Arrangement von Konstruktion und Instruktion .............................................................................. 35

5. Ästhetische Bildung konstruktivistisch erfassen .................................................. 37 5.1 Am Anfang sind wir alle Ästheten ............................................................................. 37

6.

Konstruktivistische

Pädagogik:

Die

Zusammensetzung

von

Deweys

Kunsttheorie mit konstruktivistischer Didaktik Reichs anhand der ästhetischen Gestaltung eines Bildausschnittes................................................................................. 41 6.1 van Gogh - Projekt: ästhetisches Gestalten in der Kindertagesstätte ................ 41 6.1.1 Die Sachanalyse: ................................................................................................. 42 6.1.2 Bild- und Werkbetrachtung: ................................................................................ 44 6.1.3 Bildausschnitt ergänzen: ..................................................................................... 45 6.1.4 Voraussetzungen ................................................................................................. 47 6.1.5 Begründungen der didaktischen Entscheidungen .......................................... 48 6.2 Der Entstehungsprozess einer ästhetischen Erweiterung eines Bildausschnitts ............................................................................................... 49 6.3 Beschreibungsebenen ................................................................................................ 50 6.4 Eine Einstimmung ....................................................................................................... 51 6.5 Die Anschlussfähigkeit und die Problemstellung ................................................... 53 6.6 Vorbereitungen ............................................................................................................ 58 6.7 Entstehungsprozesse ................................................................................................. 63 6.8 Zu den Unterschieden in der Bildgestaltung von Kindertagesstätte zu Grundschule .................................................................................................................. 73

7. Verknüpfung: Konstruktivismus in Kindertagesstätte/ Schule.......................... 77 7.1 Reflexionen im Hinblick auf das erste Grundpostulat nach Reich ...................... 77 7.2 Reflexionen im Hinblick auf das zweite Grundpostulat nach Reich .................... 78 II

7.3 Reflexionen im Hinblick auf das dritte Grundpostulat nach Reich ...................... 79 7.4 Reflexionen im Hinblick auf das vierte Grundpostulat nach Reich ..................... 80 7.5 Offene pädagogische Fragen an eine konstruktivistische Didaktik der ästhetischen Bildung ................................................................................................... 80

8. Schlussgedanken ........................................................................................................... 82

9. Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 85

III

Vorwort

„Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Nicht mir!“ (Goethes Faust I 1995, S.33) Der Konstruktivismus wird in der gegenwärtigen Kindheitsforschung sowie den wissenschaftlichen Diskussionen zu neuen und bedeutsamen Argumentationsketten kultiviert und sorgt damit für eine Evolution und Schwerpunktverschiebung in den wissenschaftlichen Disziplinen und in der Didaktik. Durch die Renaissance der konstruktivistischen Diskussionen ergeben sich neue Forschungsinteressen, gewandelte theoretisch begründete Beiträge und Interpretationen sowie Auslegungen der Ergebnisse. Ferner werden neue Konstruktionen und somit neue Bilder von Kindern und Kindheiten entwickelt, in denen die Kinder selbst beteiligt sind und ihre Perspektive in den Mittelpunkt rücken. Gerd Schäfer vertritt die Auffassung, es gehe darum, einen Bildungsbegriff inhaltlich zu füllen und nachvollziehbar zu machen, der unabhängig vom historischen und sozialen Kontext sei. Er bedient sich zu diesem Zweck entwicklungspsychologischer Argumentationslinien, die der konstruktivistischen Tradition Piaget´scher Prägung entstammen. Die zentrale These Schäfers lautet: „Frühkindliche Bildung ist in erster Linie Selbst-Bildung“ (Schäfer, 2001, S. 7, vgl. auch Schäfer, 1995). Das Bild von Kind und Kindheit hat sich im Laufe der letzten Jahre verändert, jüngere Forschungsergebnisse präsentieren vor dem Hintergrund der konstruktivistischen Perspektive neue Sichtweisen. Das Kind wird zum sozialen Akteur und bekommt die Aufgabe, höhere Entwicklungsstufen selbst zu erarbeiten. Kindheit wird in diesem Sinne zu einem ko-konstruktiven Prozess. Die Expansion des Konstruktivismus in verschiedenen Bereichen der pädagogischen Felder ist für mich Anlass, die Frage nach seinem Weg in und seinen Einfluss auf die ästhetische Didaktik im Elementarbereich zu stellen. Dabei erörtert dieses Buch im Speziellen die Frage, ob ästhetisch-konstruktive Didaktik ein Medium sein kann, welches das Kind als Forscher und Konstrukteur seiner Entwicklung begleitet. Die Fragestellung wird mit dem Fokus auf zwei pädagogische Teildisziplinen verfolgt. Zum einen betrifft dies die Disziplin der Kindheitsforschung und zum anderen die der 1

Didaktik des ästhetisch-konstruktiven Unterrichts. Gleichzeitig wird exemplarisch dargestellt, wie pädagogisches Denken in einem projektähnlichen Kontext auf konstruktivistischer Ebene zu verwirklichen wäre. In der Arbeit während eines ästhetisch-konstruktiven Prozesses erfolgt eine Konfrontation mit Erfahrungen von zirkulären, rekursiven Prozessen, wie die der später näher beschriebenen Rekonstruktion, Dekonstruktion und Konstruktion. Diese bezeichnen hier im Kontext eines Projekts im Elementarbereich ein Geschehen, das zu einem bildnerischen Ausdruck des Schaffenden und zu einer erweiterten Perspektive des eigenen Selbst führt, aufgrund der mit diesem Prozess einhergehenden „experience“. Abstrakte Begriffe wie Körperwelt, Dingwelt und Realwelt werden in diesem kreativen Prozess für den Forscher und Konstrukteur spür- und erlebbar. Dabei werden diese Welten zu Erfahrungen, die in einen Bezugsrahmen eingebettet sind. Grundlegend bezieht sich dieses Buch und somit auch das didaktische Konzept auf das Bild vom Kind als Forscher und Konstrukteur seiner Entwicklung und soll die Konstruktionen der Kinder verdeutlichen. „Die Kinder sind Forscher und Entdecker! Dieses Bild vom Kind […] basiert auf den aktuellen Forschungsergebnissen und philosophischen Überlegungen zum Wesen vom Menschen. Ziel ist der eigenverantwortliche Mensch, der sich aktiv und konstruktiv in gesellschaftliche Belange einbringt, und gelernt hat mitzudenken, sich eine eigene Meinung zu bilden und Dingen und Sachverhalten fragend und forschend auf den Grund zu gehen“ (Burtscher 2008, S. 17). Im zweiten Kapitel wird in groben Zügen die Erkenntnistheorie des Konstruktivismus, mit seinen grundlegenden Begriffen nachgezeichnet. Dabei wird zunächst eine Einführung in den Konstruktivismus und in die dem Konstruktivismus zugrundeliegenden Ausgangspunkte, sowie in die Vorläufer einer konstruktivistischen Pädagogik gegeben. Speziell werden in diesem Kapitel die Theorie Deweys „Kunst als Erfahrung“ und die für dieses Buch relevanten Aspekte seiner Theorie vorgestellt. Sie vermitteln ein Verständnis und somit einen Zugang zum kreativen Prozess innerhalb eines ästhetisch-konstruktiven Projekts auf einer theoretischen Ebene. Im dritten Kapitel greift das Buch die Konstruktionen von Wirklichkeiten auf und geht damit speziell auf die Welt und das Selbst als Konstruktion ein. Dabei wird auch das Bild eines Kindes als Forscher und Konstrukteur beschrieben, welches anschließend in den Bildungsprozess integriert und im Hinblick auf Selbsttätigkeit reflektiert wird.

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