Kapregion - Reise-Inspirationen

01.09.2017 - aufgemacht. Den wollen wir na- türlich so schnell wie möglich ...... Konto-Nr. 1000 276 129. BLZ 701 500 00. IBAN: DE90 7015 0000 1000 ...
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Entdecken – Erleben – Genießen

REISE-INSPIRATIONEN • SOMMER 2017

Südafrika/Kapregion Hai Life und weitere außergewöhnliche Tierbegegnungen

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In dieser Ausgabe pur! Wales: Jahr der Legenden Madrid: Eat, eat, repeat

Für Leib + Seele: Die Top Weingüter Europas Was Kinder essen: Panama Alaska: Unsere Auswanderer

Titelthema: Südafrika Die pulsierende Stadt am Kap bietet aufregende Begegnungen mit der vielfältigen Fauna Südafrikas über wie unter Wasser ...Seite 15

Nahziel: Wales Wir haben uns die Südküste des kleinsten Teils im Vereinigten Königreich vorgenommen. Es hat sich gelohnt. ...Seite 41

Städteziel: Madrid Kunst oder Kulinarik? In Madrid hat der Besucher wahrlich die Qual der Wahl. Und sollte sich nicht entscheiden, sondern beides tun ...Seite 49

Für Leib + Seele: Die Top Weingüter Europas ...die es zu besuchen lohnt – egal was man gerne trinkt... ...Seite 58

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Haie, Drachen & andere Viecher

Inhalt Ausblick: Crillon-le-Brave, Frankreich

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Reise-News

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Bildergeschichte: Südafrika

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Sharkoholic Expedition

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Kapstadt & Umgebung:ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge und Tagestouren

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Mit Hand & Fuß: Mosaikmacher, Jordanien

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Nordengland: Hull – Leeds – Manchester – Liverpool

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Wales: Im Jahr der Legenden

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Was Kinder essen: Panama

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Madrid: Eat, eat, repeat

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Für Leib + Seele: Die Top Weingüter Europas

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Am Wegesrand entdeckt: The Secret Garden, Bali

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Flora & Fauna: Büffel & Madenhacker, Sambia

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Unsere Auswanderer: Miriam & Frank Stelges

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Nachhaltiges Reisen: Muntigunung, Bali

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Impressum & Redaktion

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Titelbild Pinguine in Boulders, Südafrika © Beo Brockhausen

Es ist schon so viel über die missverstandene Kreatur Hai geschrieben worden, die kein echtes Interesse an Menschenfleisch hegt, dass ich das hier nicht wiederholen muss (Google ist da ein echt guter Tipp!). Viel lieber zeigen wir Ihnen in dieser Ausgabe tolle Aufnahmen von einer immensen Haiarten-Vielfalt, die Kollege Beo Brockhausen vor der Küste Südafrikas für uns auf die Speicherkarte gebannt hat. Nebenher hat er noch die eine oder andere Begegnung mit weiterer Fauna am Kap gehabt und die Landschaft dort hat es uns in der Redaktion so sehr angetan, dass wir nun selber Reiseführer und Flugpläne wälzen... Gleich zwei Reisen führten uns nach Großbritannien: Unser Chefredakteur machte sich auf die Suche nach Drachenlegenden in Wales, während ich selber vom kulturellen Angebot der einstigen Industriestädte Hull, Manchester, Leeds und Liverpool überwältigt war. Hull – UK Kulturstadt 2017 – sollten Sie übrigens unbedingt in diesem Jahr noch besuchen – eine größere Auswahl an Ausstellungen und Inszenierungen, gepaart mit zahlreichen „Pop-Up Galerien“ werden Sie hier so schnell nicht wieder finden! Von einer Stippvisite in der spanischen Hauptstadt haben wir Ihnen Inspirationen mitgebracht, bei denen Ihnen wahrscheinlich das Wasser im Munde zusammen laufen wird. Nichts wie hin! Ich wünsche Ihnen einen schönen, sonnigen Sommer – sei es „auf Balkonien“ oder irgendwo, am anderen Ende der Welt! Herzlichst, Ihre

Sommer 2017 | Inhaltsverzeichnis

Ausblick Bild & Text : Judith Hoppe Einen zauberhaften Blick über die Provence bietet sich Gästen des Hotels Crillon-le-Brave im gleichnamigen Ort. Die Ursprünge des Dorfes gehen zurück bis in die Römerzeit. Die neuere Geschichte reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert, als eine der führenden Herrscherfamilien Avignons das Lehnsrecht am Dorf erwarb. Bis zur Französischen Revolution wurde Crillon von zahlreichen verschiedenen Herzögen regiert. Seinen Namen verdankt das Dorf jedoch dem legendärsten unter ihnen: Herzog „Le Brave Crillon“ (1541-1615). 1988 erwarben ein kanadischer Geschäftsmann und seine britische Ehefrau das erste von neun Dorfhäusern, renovierten die Häuser liebevoll und hauchten ihnen neues Leben ein. Wurde hier vielleicht der Spruch „Leben wie Gott in Frankreich“ geprägt? www.crillonlebrave.com/de Kamera: Nikon D7100 • Objektiv AF-S DX Nikkor 10-24mm f/3.5-4.5G ED • Verschlusszeit: 1/250 • Blende 14 • ISO 200

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Sommer 2017 | Ausblick: Crillon-le-Brave, Frankreich

+++Für Sie entdeckt+++Reise-News+++Für Sie entdeckt+++Reise-News+++ Italien, Südtirol | Stall statt Strand: Ferien auf dem Bauernhof

Deutschland, Norderney | Das Hotel Inselloft lässt Hundeherzen höher schlagen

Wie wär‘s denn mal mit einem Urlaub auf einem Südtiroler Bauernhof? In den ländlichen Urlaubsdomizilen zwischen Dolomiten-Gipfeln oder Weinbergen sind neben Familienanschluss auch jede Menge tierische Begegnungen garantiert. Vielfältige Möglichkeiten zum Planschen gibt‘s ebenso – vom hofeigenen Schwimmteich bis hin zum benachbarten Bergsee. Begleitete Stall-Visiten stehen bei den Ferienhöfen des Südtiroler Qualitätssiegels „Roter Hahn“ täglich auf dem Programm: Der Bauer freut sich über Unterstützung – Kälbchen und Kätzchen über Streicheleinheiten. Rund ums Haus ist für Kinder zudem genug Platz zum Toben und Spielen an der frischen Luft. Und wer Lust hat, wandert mit den Gastgebern auf die hofeigene Alm zur gemeinsamen Marende mit selbst hergestellten Produkten wie Käse, Brot und Kuchen. Apropos: Hobby-Konditoren dürfen der Bäuerin auch gern beim Apfelstrudel backen zur Hand gehen +++www.roterhahn.it+++

Noch ein paar Apfel- und Möhrenstückchen und schon sind die hausgemachten Hundeleckerli fertig für den Ofen, freut sich der Bäckermeister der Inselloft Bäckerei. Er backt täglich frische Brötchen, Croissants, Torten und eben auch Hundekuchen in seiner Bäckerei, die ein Teil des Hotel Insellofts auf Norderney ist. Doch die Leckerlis sind bei weitem noch nicht alles, was das modern gestaltete Haus aus der Jahrhundertwende zum idealen Urlaubsziel für Zweibeiner und ihre vierbeinigen Freunde macht: Das persönlich geführte und Design liebende Hotel empfängt Hundebesitzer mit großzügigen Zimmern und einer idealen Lage in unmittelbarer Nähe zum Strand.

KLM, Niederlande/Costa Rica | Die Fluggesellschaft erhöht die Frequenz nach Costa Rica Die niederländische Fluggesellschaft KLM Royal Dutch Airlines startet einen neuen Direktflug nach Costa Rica. Ab dem 31. Oktober 2017 wird die Strecke Amsterdam – San José – Amsterdam zwei Mal wöchentlich bedient. Im Winter 2017/2018 haben KLM Fluggäste künftig dienstags und freitags die Möglichkeit, in das grüne Herz Mittelamerikas zu reisen.

Neben den frischen Hundekuchen erwartet die Hunde bei der Anreise ein Trink- und Fressnapf, eine kuschelige Decke und ein besonders großes Handtuch – für die Seehunde unter den Hunden. Die Insel selbst bietet ausgewiesene Hundestrände sowie eine zentrale Hundeauslaufwiese, zahlreiche Wanderwege und natürlich das einzigartige Heil-Klima.

Der Hinflug startet ab Amsterdam-Schiphol jeweils um 15.25 Uhr und landet um 20.05 Uhr in San José (Ortszeit). Zurück geht es um 22.05 Uhr ab San José mit Ankunft am Folgetag um 15.10 Uhr in Amsterdam-Schiphol. Als Fluggerät wird auf der Strecke eine Boeing 787-9 Dreamliner eingesetzt. Mit 20 Prozent weniger Treibstoffverbrauch und 20 Prozent weniger CO2-Emissionen tragen Passagiere mit ihrem KLM-Flugticket einen Teil zum Schutz der Umwelt bei.

Naturgenuss pur versprechen auch die zahlreichen Wanderwege durch die Dünenlandschaften und über die Deiche der Insel. Das Staatsbad, als touristische Instanz, bittet Hundehalter lediglich, die Leinenpflicht auf der Insel zu beachten. Ohne Leine kann man seinen Liebling auf der Hundewiese am Weststrand laufen lassen. Die große Rasenfläche bietet viel Platz zum Toben und Spielen – Frauchen und Herrchen können derweil in den Strandkörben sitzen und dabei das Meer und die Promenaden-Flanierer beobachten. Wer die Insel mit Hund und Rad erkunden möchte, mietet am besten die hauseigenen Fahrräder des Insellofts. Für den Vierbeiner, der lieber gefahren werden möchte, gibt es beim Fahrradverleih natürlich ein Hundefahrradkörbchen oder einen Anhänger zu mieten. Und was wäre ein Nordseeurlaub ohne eine Wanderung durch das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer. Wenn die salzige Luft einem um die Ohren weht, die vielen neuen Gerüche des Wattbodens in der Hundenase kitzeln und das langsam durch die Furchen fließende Wasser immer weiter verschwindet, ist das Abenteuer pur.

+++www.klm.com+++www.visitcostarica.com+++

+++www.inselloft-norderney.de+++

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↑↑ © Roter Hahn/Frieder Blickle ↑ © Costa Rica ➝ © Hotel Inselloft

Sommer 2017 | Reise-News

+++ Reise-Inspirationen auf Social Media Kanälen +++ Reise-Inspirationen Reise-Inspirationen auf Instagram

Reise-Inspirationen auf YouTube

Fotos, Fotos und nochmals Fotos! Über das beliebte Netzwerk werden Fotos in quadratischer Form mittels einer kostenlosen App für Smartphones und Tablets geteilt. Beliebt sind die in die App integrierten Filter zum Verfremden der Bilder.

Wenn Bilder mehr als 1.000 Worte sagen, dann dürfte ein Video wohl mehr als 1.000 Bilder sagen. Also haben wir unseren eigenen YouTube Videokanal aufgemacht. Den wollen wir natürlich so schnell wie möglich mit noch mehr Leben und interessanten Eindrücken füllen.

Sind Sie auch bei Instagram unterwegs? Dann folgen Sie uns und kommentieren eines unserer Bilder mit dem Hashtag #RISommer2017 – wir folgen Ihnen dann auch, versprochen! +++http://instagram.com/reiseinspirationen+++

Genießen Sie doch zum Beispiel mal ein paar schöne Impressionen von der Festival City Edinburgh – hier findet im August wieder das Edinburgh Fringe sowie das International Festival statt. Lohnt sich! Wir freuen uns natürlich, wenn Sie den Videokanal abonnieren oder uns einen Kommentar zu Ihrem Lieblings-Reisefilm hinterlassen! +++www.youtube.com/watch?v=14Plr-_GhOo+++

Reise-Inspirationen auf Twitter Fans des Kurznachrichtendienstes finden uns auf Twitter unter @reisen_erleben. Auch hier kündigen wir neue Beiträge auf der Webseite sowie neue Videos auf dem YouTube-Kanal an, melden uns zwischendrin mal von den Recherchereisen, oder kommentieren allgemein das Geschehen und Trends aus der Reisebranche. Um diese Infos zukünftig automatisch zu erhalten, folgen Sie uns einfach auf unserem Twitter-Account: +++http://twitter.com/reisen_erleben+++

Reise-Inspirationen auf Facebook Auf Facebook kündigen wir neue Artikel auf der Webseite sowie neue Videos im YouTube Kanal an, gewähren Einblicke in unseren Redaktionsalltag und teilen erste Eindrücke von unseren Recherchereisen. Am Besten gleich ein „Gefällt mir“ auf die Seite setzen und die Benachrichtigungen einschalten, dann werden die Neuigkeiten von uns automatisch ausgeliefert. Wir freuen uns auf anregende Diskussionen: +++www.facebook.com/ReiseInspirationen.fb+++

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Sommer 2017 | Reise-News

Viva la Vielfalt am Kap der Guten Hoffnung Die Gegend rund um das Kap der Guten Hoffnung ist so abwechslungsreich, dass bei der Urlaubsplanung ganz schnell das Gefühl aufkommt, nicht genügend Urlaubstage eingereicht zu haben. Unser Rat? Einfach wiederkommen. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Text: Judith Hoppe

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Strand am Kap © Beo Brockhausen

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Kapstadt Am Fuße des Tafelbergs gelegen und umgeben von zwei Ozeanen, ist die Metropole Südafrikas beliebtestes Reiseziel. Selbst für ein verlängertes Wochenende lohnt es sich an die Südspitze Afrikas zu reisen. Dank Nachtflug und ohne Zeitverschiebung erreicht man die Strandmetropole fast wie im Schlaf und kann sich sofort ins Getümmel stürzen: Das frühere Werft- und Hafengelände Victoria & Albert Waterfront (kurz V & A Waterfront) ist heute ein restauriertes, quirliges Viertel mit Shops und Restaurants. Unbedingt ins Programm gehört eine Fahrt auf das 1.086 Meter hohe Wahrzeichen der Stadt, den Tafelberg. Unbedingt rechtzeitig oben sein, denn bei freier Sicht ist dies der ideale Ort, um einen unvergesslichen Sonnenuntergang zu erleben! Im Jahr 2014 war Kapstadt übrigens Welt-Designhauptstadt. Als kreatives Herz gilt heute noch der Stadtteil Woodstock: Entlang der Albert Road gibt es zahlreiche Läden mit südafrikanischen Produkt-, Fashion- und Möbel-Designs. Wer eher auf der Suche nach traditioneller, afrikanischer Kunst ist, wird auf dem Flohmarkt am Green Market Square fündig.

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© u.l.: Beo Brockhausen, o.r. & u.r.: www.dein-suedafrika.de,

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Kap der Guten Hoffnung Zu einem Urlaub in der südafrikanischen Kapregion gehört unweigerlich ein Besuch am berühmten Kap der Guten Hoffnung. An der Südspitze der Kaphalbinsel liegt das Cape of Good Hope Nature Reserve – herrlicher Ausblick auf das Meer am südwestlichsten Punkt Afrikas inklusive! Doch wo kommt eigentlich der Name her? Der portugiesische Seefahrer und Entdecker Bartolomeu Diaz umsegelte 1487/88 als erster Europäer die Südspitze Afrikas. Seither haben die ersten Seefahrer dieses Kap als den Wendepunkt bezeichnet, denn es ist der südwestlichste, nicht der südlichste Punkt Afrikas (das ist das Kap Agulhas), und damit jenes Kap, an dem die afrikanische Küste ihren Schwenk nach Osten beginnt und die Passage in den Indischen Ozean anzeigt. Sobald das felsige, oft im Nebel verhüllte und sturmanfällige Kap der Guten Hoffnung umrundet war, hatten sie es geschafft. Der portugiesische König Johann II. soll ihm dann angeblich den Namen gegeben haben, da er zu Recht hoffte, dass nun der Seeweg nach Indien entdeckt sei.

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© www.dein-suedafrika.de,

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Robben Island Die ehemalige Gefängnisinsel liegt circa zwölf Kilometer vor der Küste Kapstadts und ist mittlerweile eine UNESCO Welterbestätte. Die Geschichte der Insel ist eng mit der des späteren Präsidenten und Freiheitskämpfer Nelson Mandelas verknüpft, verbrachte er doch hier 18 Jahre seiner insgesamt 27 Jahre andauernden, politischen Gefangenschaft. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt der Besuch von Mandelas vier Quadratmeter großen Zelle, die bis heute im Originalzustand ist. www.robben-island.org.za

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© www.dein-suedafrika.de

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Simonstown Das an der False Bay gelegene Simonstown gehört zu Kapstadt. Noch heute ist der Einfluss der britischen Kolonialmacht an den im viktorianischen Stil erbauten Häusern sichtbar. Die Quayside wirkt wie eine Miniaturausgabe der Kapstädter Waterfront. Südlich von Simonstown, am Strand Boulder’s Beach, leben Brillenpinguine in einer von nur insgesamt drei Pinguin-Festland-Kolonien in ganz Südafrika.

10 © www.dein-suedafrika.de,

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Garden Route Südafrikas beliebteste Touristen-Route gilt als einer der schönsten Küstenabschnitte der Welt. Anders als ihr Name „Garden Route“ vermuten lässt, geht es hier nicht um liebevoll gepflegte Gärten und prachtvolle Parks. Ihr Name rührt aus der üppigen Natur, die auf Entdecker damals wie Urlauber heute wie ein Garten Eden wirkt. Hauptattraktionen sind der Garden-Route-Nationalpark, die Lagunenlandschaft von Knysna und der Tsitsikamma Rain Forest. Unbedingt mit eingeplant werden sollte der Abstecher nach Knysna mit seinem berühmten, von zwei riesigen Steinklippen geformten Naturhafen – den Knysna Heads. Nur zehn Minuten östlich in Noetzie lockt ein Insidertipp: Eine abgelegene Bucht mit unberührten Stränden, umgeben von einer ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelt. In den Noetzie Castles übernachtet man in schlossartigen Gebäuden mit freier Sicht auf das Meer.

11 © www.dein-suedafrika.de,

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Strandparadiese Diaz Beach liegt direkt am Cape Point und wird von dramatisch aufragenden Felsen umrahmt. Landschaftlich zählt er sicherlich zu den beeindruckendsten Stränden am Kap. In Kapstadts schickem Vorort Camps Bay heißt es „sehen und gesehen werden“. Die Victoria Road ist immer belebt und besitzt doch ein entspanntes Flair. Wer es gerne ruhiger mag, der kann auch auf die nahegelegenen Strände von Clifton ausweichen. Muizenberg ist ein entspannter Badeort in der False Bay. Urlauber finden hier den vielleicht schönsten Badestrand in der Umgebung von Kapstadt. Das Wasser ist hier wärmer als am Atlantik vor der Metropole, was zum Schwimmen im Meer einlädt. Die bunten, viktorianischen Badehäuschen am Strand bilden eine malerische Kulisse und sind ein beliebtes Fotomotiv. Der Strand ist flach und das Wasser eher ruhig, so dass Kinder hier sicheren Badespaß erleben können.

12 © o.l. & o.r.: www.dein-suedafrika.de, u.l.: Beo Brockhausen

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Outdoor Südafrika ist ein wahres Outdoor-Paradies und auch außerhalb der Sommermonate besonders geeignet für aktive Reisende. Mit der Lage an zwei Ozeanen ist die Kapregion natürlich prädestiniert für jegliche Form von Wassersportaktivitäten, unter anderem Surfen steht hier hoch im Kurs, Jeffreys Bay gilt als das Mekka der Wellenreiter. Doch Achtung! Selbst im Hochsommer liegen die Wassertemperaturen im Atlantik bei frischen 15°C. Nur die False Bay östlich von Kapstadt erreicht angenehme 18-20°C Wassertemperatur. Einige der Golfplätze liegen dramatisch auf hohen Felsenklippen über der tosenden Gischt und so mancher Spieler hat schon wehmütig seinen verschlagenen Bällen in den Ozean hinterher geschaut...

13 © www.dein-suedafrika.de,

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Menschen Nicht von ungefähr nennt man Südafrika auch die „Regenbogennation“. Verschiedene Kolonialmächte hinterließen ihre Spuren und bis zum heutigen Tage ist die Bevölkerung ein Schmelztiegel aus Afrikanern, Asiaten, Deutschen, Holländern, Briten und Indern. Zum größten Teil jedoch besteht die südafrikanische Bevölkerung aus Schwarzafrikanern, die im wesentlichen zu den Stämmen der Xhosa, Zulu, Ndebele, Basotho, Swazi, Tswana, Tsonga und Venda gehören.

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Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Sharkaholic Expedition – Hai Life am Kap Und weitere außergewöhnlichen Tierbegegnungen

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Ein Blauhai zieht seine Bahnen durch das Blauwasser © Beo Brockhausen

Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Die pulsierende Stadt zwischen Atlantischem und Indischen Ozean bietet aufregende Begegnungen mit der vielfältigen Fauna Südafrikas über wie unter Wasser Text & Bilder: Beo Brockhausen „Penguin, Penguin – Shark Explorers at the point now going to the tuna grounds“. Von zwei Seiten türmen sich die Wellen auf. Hier, am Kap der Guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, zeigt sich der Ozean von seiner rauen Seite. Die aufeinander treffenden Meeresströmungen des Atlantiks und Indischen Ozeans versprechen Nährstoff haltiges Wasser und spannende Begegnungen mit großen Meeresräubern.

„Hai Life“ vor der Küste am Kap Wir sind mit Morne Hardenberg, Brocq Maxey und Stephen Swanson von den Shark Explorers unterwegs, um Blauhaie und Makohaie aufzuspüren. Diese pelagischen Arten trifft man natürlich nicht in Küstennähe. Das Fiberglasschnellboot startet vom Cape Point aus hinaus auf das offene Meer: 40 bis 50 Meilen mindestens, vielleicht

mehr. Da ist es doch beruhigend, dass sich Morne vorher noch kurz per Funk in Simons Town, dem Hafen, wo wir 30 Minuten zuvor abgelegt haben, abmeldet. Zunächst gilt es, aus dem Waschmaschinen-Strudel am Kap herauszukommen. Ist diese Barriere erst einmal überwunden, geht es geradewegs auf das offene Meer hinaus – Richtung Antarktis. Angestrebtes Ziel ist es, klares, tiefblaues Wasser zu finden. Das Kap verschwindet immer mehr, bis es nur noch schemenhaft in weiter Ferne zu erkennen ist. Nach zwei bis drei Stunden holpriger Fahrt ist Morne mit der Wasserfarbe zufrieden: Willkommen im Blau! Skipper Stephen überprüft die Strömung und präpariert die Plastiktrommel mit Fischködern. Tauchguide Ernest wirft zusätzlich Fischstückchen ins Meer um eine Duftspur zu legen. Für die Teilnehmer an diesem Trip heißt es nun dümpeln und abwarten. Manchmal taucht schon nach fünf Minuten der erste Hai auf, manchmal erst nach drei Stunden, jeder Tag ist anders und nichts ist vorhersehbar. Albatrosse und

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↑ Makohaie gelten als sehr scheu

Morne Hardenberg © Thomas Heckmann

Sturmvögel erscheinen wie aus dem Nichts und stürzen sich gierig auf einige unsere Köderstücke – nicht gerade gut für uns. Dann plötzlich taucht ein Hai am Boot auf – es ist ein Makohai. Der schnelle Schwimmer ist sehr scheu und daher gibt Morne die Anweisung, nur mit Maske, Schnorchel und Flossen ins Wasser zu gehen – Taucher und ihre Blubberblasen könnten den Mako zu schnell vertreiben. Auch bei Haien gibt es eine Rangordnung: Solange auch nur ein Makohai da ist, nähert sich kein Blauhai. Dafür zieht Stephen mit seiner Angel einen 40 Kilogramm schweren Tunfisch aus dem Wasser. Was für ein Brocken! Der Mako verschwindet wieder. An Bord schlüpfen die Taucher in ihre Ausrüstungen. Dies ist der anstrengendste Teil: Dicke Anzüge (Sieben mm empfohlen bei 18–20°C Wassertemperatur), Haube und Handschuhe sind gefordert. Es darf keine Haut zu sehen sein, denn Blauhaie haben keine Berührungsängste. „Wir haben hier sechs Blauhaie“, ruft Stephen. Letzte Anweisungen von Morne, der darauf aufmerksam macht, dass die größte Gefahr hier draußen darin besteht, auf See verloren zu gehen. Daher muss jeder Taucher immer die Ködertrommel im Auge behalten, denn die ist mit Boje Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

und einem Seil verbunden unsere Nabelschnur zum Boot. Wenn die Haie zu nah kommen und sogar einen Probebiss versuchen, sollten sie einfach weggeschubst werden. Aber Vorsicht: niemals am Maul (auch die kleinen Haie haben spitze Zähne) oder an den Kiemen berühren, denn hier sind sie besonders empfindlich. In einigen Gesichtern erkennt man nun doch ein wenig Nervosität. Ein Taucher nach dem anderen gleitet ins Wasser und taucht an der Ködertrommel auf acht bis zehn Meter ab. Eine Gang von sieben Blauhaien ist bereits anwesend. Diese ausgesprochen eleganten Haie fallen besonders durch ihre großen dunklen Augen auf, und tatsächlich

schimmern ihre Körper im Licht der Sonnenstrahlen in einem blauen Glanz. Sicher zählen sie zusammen mit dem silbrigen Makohai zu den schönsten Haispezies. Alles was reflektiert, interessiert sie besonders: gelbe Flossen, der gelbe Schlauch des Oktopus oder ihr eigenes Spiegelbild im Domport der Kamera. Sie spielen mit den Tauchern, und selbst, wenn man sie mit der Hand wegdrückt, bleiben sie neugierig und suchen nicht das Weite. Von einem zum anderen Taucher schwimmen sie, drehen ihre Runden, ergattern Fischstückchen. Zwischendurch erscheint eine Robbe, bemustert die Taucher, führt einige akrobatische Schwimmkünste

17 ↑ Die großen Augen der Blauhaie zeichnen diese elegante Haiart aus

Eine neugierige Robbe beäugt die Unterwasserkamera Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

vor und dreht dann gelangweilt ab. Immer wieder kommen die Blauhaie heran, als würden sie sich für die Fotografen in Pose setzen wollen. Nach 50 Minuten tauchen die ersten Taucher auf, der Rest der Gruppe kann sich vom Anblick der Blauhaie nicht losreißen und bleibt 80 Minuten im Wasser. So ein Blauwasser Tauchgang ist schon etwas Außergewöhnliches.

Säuger. Die Rückfahrt vergeht wie im Flug, die Wellen treiben uns zurück ans Kap und in den schützenden Hafen von Simons Town.

Auf der Rückfahrt stoppt Stephen plötzlich die Motoren. Der Grund wird schnell klar: Das Boot ist umzingelt von einer riesigen Gruppe Langflossen-Pilotwale. Es müssen mindestens 100 Tiere sein. Wer schnell genug im Wasser ist, ergattert noch einen Blick auf die

Der Südafrikaner mit deutschen Vorfahren (die Hardenbergs kamen vor fünf Generationen nach Südafrika) hat sich auf´s Haitauchen spezialisiert. Kein Wunder bei seiner Vorgeschichte: Die Familie bietet Trips zum Weißen Hai an und Morne ist mit Haien aufgewachsen. Als Kameramann hat er an zahlrei-

„Penguin, Penguin – Shark Explorers is back from the deep“. Morne blickt ausschließlich in strahlende Gesichter. Morne‘s Spezialität: Haitauchen

18 ↑ Seltenes Glück: Begegnung mit Pilotwalen

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chen TV– und Filmproduktionen mitgewirkt und sogar schon mit Weißen Haien ohne Käfig getaucht, selbst bei Nacht. Durch seine Frau Alison Kock, einer Meeresbiologin, die in der Haiforschung tätig ist, kommt ein großer Teil wissenschaftlicher Arbeit mit Haien hinzu. Mornes Liebe zum Ozean ist überall spürbar und seine Begeisterung wirkt ansteckend. Die Vielfalt der Haie ist beeindruckend Eine weitere Besonderheit von Shark Explorers ist das Tauchen mit den urtümlichen Siebenkiemer Kuhhaien. Die Fahrt an diesen Spot ist weitaus bequemer, denn das Meeresschutzgebiet ist nur 15 Minuten Bootsfahrt vom Hafen Simons Town entfernt. Diese Haiart

kommt weltweit mit Ausnahme des Nordatlantik und Mittelmeeres vor, doch gilt die False Bay in Südafrika als der einzige Ort, an dem Taucher regelmäßig auf sie treffen können. Sie unterscheiden sich durch ihre sieben Kiemenspalten von anderen Haien, die in der Regel nur fünf Kiemen haben. Die Atmosphäre an diesem Tauchplatz im Kelpwald ist geradezu mystisch. Langsam bewegen sich die Haie auf die Taucher zu. Morne kennt den Tauchplatz wie seine Westentasche. Und da die maximale Tauchtiefe nur zehn bis zwölf Meter beträgt, ist dieser Tauchgang sogar für Anfänger bestens geeignet. Es werden keinerlei Köder benutzt, die prähistorischen Fi-

sche können in ihrer natürlichen Umgebung bestaunt werden. Normalerweise hält sich diese Art in tiefem Wasser auf, warum sie gerade hier in so großer Zahl (häufig können bei einem Tauchgang bis zu 20 verschiedene Exemplare gesichtet werden) vorkommen, ist bisher nicht bekannt. Da sie niemals beim Gebären oder Fressen beobachtet wurden, vermutet man, dass sie einfach nur Schutz suchen. Morne führt seine Gäste durch den magisch wirkenden Kelp und findet die schön gezeichneten Pyjama Haie, spürt einen Puffotter Hai auf und zeigt immer wieder auf die Kuhhaie, die sich von allen Seiten nähern. Glück für Fotografen: Diese Haie sind äußerst neugierig und erweisen sich als hervorragende

19 ↑ Ein Kuhhai im Kelpwald

Pyjamahaie haben einen schöne Zeichnung

Fotomodelle. Jeder Taucher kommt in den Genuss, die außergewöhnlichen Tiere – manche sind bis zu drei Meter groß – aus nächster Nähe zu bewundern. Kuhhaie, denen man auch den Namen Wölfe der Meere gegeben hat, gelten als eine der ältesten Haiarten. Eine ihrer Lieblingsspeisen sollen Robben sein, und da diese verspielten Gesellen sich nicht weit entfernt an einem Felsen herumtreiben, bietet Morne den nächsten Tauchgang genau dort an. Die Schwimmkünste der Pelzrobben sind beeindruckend. Wer denkt schon daran, dass diese Akrobaten Raubtiere sind, wenn sie einen mit ihren treuen Kulleraugen anblicken? Doch sie schießen dann plötzlich wie Torpedos davon, um sich hinterlistig von hinten an die Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Taucher heranzuschleichen und die Flossen oder die Kopfhaube anzuknabbern. Der Spielplatz von bis zu 40 Robben hat neben den witzigen Tauchbuddys aber noch weitere Attraktionen zu bieten: Die Felsen sind übersät mit bunten Anemonen, Schwämmen, Seesternen, Seeigeln und Seescheiden. Hier würde auch ein Makrofotograf jede Menge Motive entdecken, doch wer hat bei einem Tauchgang mit Kuhhaien und Robben schon eine Makrolinse parat? Deshalb empfiehlt es sich, einige Tage länger in Simons Town zu verbringen, um jeden der Tauchgänge mehrfach zu unternehmen und alle Highlights in vollem Umfang zu genießen. Simons Town ist idealer Ausgangspunkt Die Unterbringung während der sogenannten Sharkaholic Expeditions erfolgt in kleinen Hotels oder Gästehäusern in Simons Town. Ideal für Taucher, denn so befindet man sich gleich am Ort des Geschehens. Richtig zünftig geht es bei einem Braii zu, der südafrikanischen Art des Barbecues. Doch wer meint, hier an einem ganz normalen Grillabend teilzunehmen, liegt falsch. Stephen und Morne belehren uns: Braii wird zelebriert. Das fängt schon bei der Auswahl der Feuerholzes an, denn nur das Holz bestimmter Bäume aus der Kapregion soll den einzigartigen (und nach Mornes und Stephens Meinung) besten Geschmack ausmachen. In lockerer Runde genießen die Gäste so auch noch ein Stückchen der kapstädtischen Esskultur. 20 ➝ Ein Brillenpinguin

Simons Town liegt nur eine halbe Stunde von Kapstadt entfernt und ist somit idealer Ausgangspunkt, um sowohl die Metropole als auch die Naturschönheiten der umliegenden Nationalparks zu besuchen. Selbst Simons Town hat schon eine besondere Attraktion zu bieten. Am Boulders Beach lebt eine Kolonie von etwa 3.000 Brillenpinguinen. Die kleinen Gesellen watscheln am Strand entlang und spazieren manchmal auch ganz gemütlich über die Straße. Wer in der Paarungszeit vor Ort ist, muss nachts damit rechnen, von den Brunftgesängen, die allerdings eher wie das Gebrüll von Eseln klingen, geweckt zu werden.

Termin vormerken: Februar 2018! Sharkaholic Expeditions mit Fotowettbewerb Achtung Fotografinnen und Fotografen: Ein Trip der Superlative mit tollen Gewinnen für Unterwasserfotografen: Haie fotografieren = Sardine Run Trip gewinnen! Für Februar 2018 haben sich der Reiseveranstalter Extratour Tauchreisen & Shark Explorers etwas Besonderes ausgedacht: Sie veranstalten einen Fotowettbewerb am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika im Rahmen der Sharkaholic Expeditions. Der Wettkampf findet in ein oder (bei großer Nachfrage) zwei Trips zur besten Reisezeit im südafrikanischen Sommer für gute Tauchbedingungen in Simons Town statt. Die je Trip nur acht Teilnehmer treten vor Ort in verschiedenen Kategorien an, die meisten davon sind Unterwasserfotos, aber da der Trip auch tolle Naturerlebnisse über Wasser einschließt, ist auch eine Überwasser Kategorie mit dabei. Die Gewinner erwarten tolle Preise, darunter ein Trip zum legendären Sardine Run für eine Person mit Flug sowie mehrere hochwertige Produkte der Firma Mares. Bei den wenigen Teilnehmern sind die Chancen auf Top-Preise besonders hoch! Auf der Tour warten sensationelle Fotomöglichkeiten und hautnahe Haibegegnungen, sowie die bezaubernde Landschaft und Natur am südlichen

Zipfel des südafrikanischen Kontinents mit jeder Menge Spaß in lockerer Atmosphäre – und dazu die Chance auf einige Topgewinne! Zu den Sponsoren zählen Shark Explorers, Extratour Tauchreisen sowie Mares. Die während der Trips entstandenen Fotos werden von einer namenhaften Online Jury bewertet und die Gewinner ermittelt. Die internationale Jury besteht aus den Unterwasserfotografen Kurt Amsler (Schweiz), Gerald Nowak (Deutschland), Greg Lecoeur (Frankreich), Jean Tresfon (Südafrika) und dem internationalen Verkaufsdirektor von Mares Dusan Runjajic. Leistungen Transfers vor Ort, zehn Nächte im Quayside Hotel oder Gästehaus in Simons Town in Doppelzimmern mit Frühstück, drei Inshore Tauchtrips (je zwei Tauchgänge z.B. mit Robben oder Kuhhaien), zwei Offshore Trips (Blau-Makohaie), zwei Trips Käfigtauchen Weißer Hai, drei Halbtageslandtouren (z.B. Tafelberg, Kap der Guten Hoffnung Nationalpark, Weinfarm), ein Tagesausflug in ein Wildreservat zur Tierbeobachtung. Voraussichtlicher Termin 09.02. – 21.02.2018 Reisepreis pro Person: ab 3.390,- € zzgl. Flüge [email protected] www.extratour-tauchreisen.de

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Pflichtbesuch am Tafelberg In nur 20 Minuten Autofahrt erreicht man das Kap der Guten Hoffnung. Schon die Fahrt hierher ist ein Genuss: Die Straße schlängelt sich entlang der Berge und von einigen Aussichtspunkten kann man die grandiose Kulisse auf sich wirken lassen. Im Nationalpark am Kap halten Paviane öfter mal den Verkehr auf. Tierliebhaber können aber auch noch Zebras, Buntböcken, Antilopen und Straußen begegnen. In den Felsen leben die putzigen Klippschliefer, die zwar wie Kaninchen ohne deren lange Ohren aussehen, erstaunlicherweise aber am nächsten mit den afrikanischen Elefanten verwandt sind.

Ganz sicher darf ein Besuch der pulsierenden Metropole Kapstadt nicht fehlen. In der „Mutterstadt“ treffen zahlreiche Kulturen aufeinander und machen deren ganz besonderen Charme aus. Den bunten Mix erlebt man am besten, wenn man die Innenstadt zu Fuß erkundet: in der Long Street mit vielen Bars, Restaurants und hippen Geschäften, an der Victoria & Alfred Waterfront, im malaiischen Bo-Kaap Viertel, auf Flohmärkten oder auch an einem der zahlreichen Strände.

einen Besuch. Denn wer nicht auf dem Tafelberg war, hat Kapstadt nicht gesehen! Wer es einfach haben möchte, gondelt mit der Seilbahn hinauf. Nur vier Minuten dauert die Fahrt auf den 1.085 Meter hohen Hausberg von Kapstadt. Dabei dreht sich die Kabine einmal um sich selbst und ermöglicht atemberaubende Ausblicke. Dank des flachen Rückens des Berges sind die meisten Wanderwege ganz einfach zu meistern. Das Panorama ist dort oben überall sensationell.

Das Wahrzeichen der Stadt, der legendäre Tafelberg, wird häufig von wabernden Wolkenschwaden umhüllt. Ist die Sicht klar und es weht nur ein leichter Wind, ist dies der perfekte Tag für

Blauhaie, Makohaie, Kuhhaie, Pyjamahaie, Puffotterhaie, Robben, Strauße, Buntböcke, Klippschliefer, Pinguine, Schildkröten, Paviane – wir können uns über das Wildtierangebot in nur einer

Woche nicht beklagen – Sharkaholic Expeditions mit Shark Explorers werden ihrem Namen mehr als gerecht.

Beo Brockhausen taucht seit 1997 und begann im Jahre 2003 mit der Unterwasserfotografie. Erste Erfolge stellten sich ein, 2008 eine ehrenhafte Nennung ( 4. Platz mit Preis) beim renommierten internationalen Wettbewerb „Our World Underwater“, Mitglied im Deutschland Team des „Visions“ Wettbewerbs der Zeitschrift „Unterwasser“ , verbunden mit vier Siegen, im selben Magazin zwei Titelbilder und diverse Veröffentlichungen von Tauchreiseberichten, ebenso im „Atlantis“ Magazin und Bildveröffentlichungen im „Tauchen“ Magazin. Infos und Fotos: www.beo-foto.com 21 ↑ Cape Point von der Seeseite aus... ➝ ...und nebelverhangen

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22 Im Uhrzeigersinn von oben links: Klippschliefer, Buntböcke, Blick vom Tafelberg auf Kapstadt, Strauße

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Kapstadt & Umgebung Die Gegend hier ist ein idealer Ausgangspunkt für interessante Ausflüge und Tagestouren

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Blick vom Tafelberg auf Kapstadt © www.dein-suedafrika.de

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Weinanbau, Drehorte bekannter Filme, moderne Museen, gute Braukunst und Kochen mit Einheimischen – wem hier langweilig wird, ist selber schuld! Text: Judith Hoppe Das südlichste Land des afrikanischen Kontinents punktet mit einer immensen Vielfalt an Aktivitäten und malerischen Landschaften, so dass es nicht weiter schwer fällt, einen Aufenthalt in der Kapregion abwechslungsreich zu gestalten. Darüber hinaus trägt das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis zu einem budgetfreundlichen Urlaub bei.

Cineasten können auf den Spuren erfolgreicher Filme wandeln. Nicht selten wird dabei die Destination zum eigentlichen Star des Films und liefert Inspirationen für eine Reise an den südlichsten Zipfel Afrikas: In der Tragikomödie „Der geilste Tag“ (2016) begeben sich Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz auf Abenteuerreise durch Südafrika. Ihre Suche nach dem „geilsten“ Tag ihres Lebens führt sie zu Orten, die je-

Clint Eastwoods Spielfilm „Invictus“ (2008) zeigt mit bewegenden Aufnahmen wie die Rugby-Weltmeisterschaft, die 1995 in Südafrika stattfand, zur Überwindung von 50 Jahren Rassentrennung beitrug. Der Film führt die Zuschauer zu den schönsten Orten Kapstadts, wie dem ehemaligen Green Point Stadium, an dessen Stelle heute

das weltbekannte Cape Town Stadium steht. Besucher können das Stadion auf einer einstündigen Tour erkunden. Im Film trifft sich das südafrikanische Rugbyteam auf ein Bier in der Ferryman’s Tavern, einem beliebten Lokal an Kapstadts berühmter Victoria & Alfred Waterfront. Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm „Searching for Sugarman“ (2012) beschreibt die Suche zweier südafrikanischer Musikfans nach dem Musiker Sixto Rodriguez. Der US-Künstler aus Detroit, der verarmt und unbekannt in

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Von Kapstadt aus lassen sich zahlreiche Ziele als Tagesausflug organisieren.

Stippvisite an Drehorten

dem Reisenden in Erinnerung bleiben. Wie etwa das 300 Jahre alte Weingut Boschendal, das ein beliebter Ort für Picknicks mit hervorragendem Wein und gutem Essen ist.

24 ↑ Rhodes Cottage, Boschendal © Boschendal ➝ Die Kap-Region ist auch für ihren fantastischen Weinanbau bekannt

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Ein besonderer Tipp ist das Capetown Festival of Beer Ende November: Dann präsentieren an der V & A Waterfront über 60 Aussteller mehr als 200 Biersorten. Neue Kulturattraktion

seiner Heimat lebte, avancierte – ohne sein Wissen – zum absoluten Star in Südafrika. Seine Songs aus den 1970er Jahren wurden zu Hymnen der Antiapartheidbewegung. Seit dem großen Erfolg des Films ist der Musik- und Buchladen Mabu Vinyl in Kapstadts Rheede Street zur festen Anlaufstelle für Filmfans geworden. Kapstadt – Die Mutter der südafrikanischen Biere Bierliebhaber aus der ganzen Welt schätzen Kapstadt für seine kreative Bierszene. In den Bars und Restaurants treffen Besucher auf eine ständig wachsende Auswahl regionaler Biersorten. Kapstadt verfügt über die höchste Konzentration an Mikrobrauereien:

Jenseits der Werksbrauereien und unter Verwendung variabler Zutaten entstehen neue Craft-Biersorten, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Für diejenigen, die nur wenige Tage in der Stadt sind, empfiehlt sich die halbtägige Super Cool Beer Tour. Unter dem Motto „Kenne dein Gebräu“ entdecken Teilnehmer handgefertigtes Bier und die angesagtesten Mikrobrauereien der Stadt wie die Woodstock Brewery oder die Devil’s Peak Brewing Company.

25 ↑ Straßenzug im Bo-Kaap © www.dein-suedafrika.de

Am 22. September 2017 eröffnet in einem historischen Getreidesilo an Kapstadts Viktoria & Alfred Waterfront das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (Zeitz MOCAA). Auf neun Etagen, 6.000 Quadratmetern Galerie- und 3.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche entsteht hier eines der größten Museen Afrikas für zeitgenössische Kunst. Die private Sammlung afrikanischer Kunst des deutschen Initiators, Kunstsammlers und Namensgebers Jochen Zeitz

wird Bestandteil der Dauerausstellung. Während der viertägigen Eröffnungsfeier vom 22. bis 25. September 2017 ist der Eintritt in das Museum kostenfrei. Für das neue Mega-Museum hauchte der international renommierte Londoner Architekt Thomas Heatherwick neues Leben in ein 95 Jahre altes Getreidesilo. Der spektakuläre Museumsbau in Kapstadts berühmtem Hafenviertel gilt schon jetzt als eigenes Kunstwerk. Zeitz MOCAA ist das größte Kunstmuseum, das in den letzten 100 Jahren in Afrika entstand, und das erste große Museum Afrikas, welches der zeitgenössischen Kunst des schwarzen Kontinents und seiner Diaspora gewidmet ist.

Lokal gebrautes Bier © Devil‘s Peak➝ Das MOCAA © Heatherwick Studio

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Kunstsammler Zeitz möchte den Kontinent Afrika durch die Kunst begreifbar machen und sorgt mit dem „Access for All“-Programm dafür, das keinem Besucher der Eintritt aufgrund fehlender finanzieller Mittel verwehrt wird. Das Programm ermöglicht allen unter 18-jährigen Besuchern ganzjährig kostenlosen Eintritt. Zusätzlich erhalten alle afrikanischen Staatsbürger jeden Mittwoch kostenfreien Zugang. Kulinarische Vielfalt Eine Safari der besonderen Art findet im Bo-Kaap Viertel statt. Die Cape Malay Cooking Safari führt Hobbyköche zu den bunten Läden und Cafés des Viertels, wo sie für das gemeinsame Abend-

essen einkaufen. In einem kapmalaiischen Familienhaus lernen sie, wie man Masala und Samosas zubereitet. Die Gegend um Stellenbosch herum ist die „Weinkammer“ Südafrikas. Die Reben und das, was aus ihnen gewonnen wird, genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. Mit Beginn des südafrikanischen Sommers im Oktober startet im Land am Kap auch die Picknick Saison. Besucher der Delheim Wine Farm bei Stellenbosch können die exzellente Küche des Hauses und die landschaftliche Schönheit des Westkaps bei einem entspannten Picknick auf der Farm kennenlernen. Vor der Kulisse der südafrikanischen Weinberge und am Flussufer des Klip Rivers lassen sich die handgefertigten und saisonalen Speisen gleich doppelt so gut genießen. Die Hop-on-Hop-off-Tour mit der Franschhoek Wine Tram ist eine nostalgische Möglichkeit, das Franschhoek Tal zu entdecken, angefangen von seinen atemberaubend schönen Weinbergen, der ausgezeichneten Küche, über Gastfreundschaft, erlesene Weinen bis hin zu einer über 300 Jahre alten Geschichte. Gemütlich befördert die offene Straßenbahn ihre Passagiere zu Südafrikas

26 ↑ Macht Spaß & ist lecker: Die Cape Malay Cooking Safari

ältesten und angesehensten Weingütern. Gäste können an den verschiedenen Stopps nach Lust und Laune aussteigen und hier an den gebotenen Aktivitäten teilnehmen, sei es eine Weinprobe, eine Kellerführung, ein Mittagessen oder einfach ein Spaziergang durch die Weinberge, bis sie bereit sind, die Tour fortzusetzen. In der Tram selbst wird Reisenden die Geschichte Franschhoeks durch integrierte Lautsprecher näher gebracht. Und zu guter Letzt: Beim Stellenbosch Wine Festival, das jedes Jahr Anfang Februar stattfindet, kommen rund 148 Weingüter aus der Region zusammen und machen das Fest zu einer der größten Weinproben der Welt.

Unterwegs mit dem Weinzug, alle Fotos © www.dein-suedafrika.de Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Infobox Südafrika/Kapregion größten Teil des Landes, insbesondere im zentralen Hochland und im östlichen Tiefland, äußerst stabile Wetterbedingungen mit milden, sonnigen Tagen und kalten Nächten. In der von mediterranem Klima geprägten Kapregion ist dagegen im Winter stets auch mit Regen zu rechnen. In den hochgelegenen Bergregionen am Kap sowie in den Drakensbergen kann es vereinzelt auch schneien.

Lage: Die Republik Südafrika umfasst den südlichen Teil des afrikanischen Kontinents und hat eine Fläche von 1.219.912 km²; das entspricht ungefähr dem 3,4-Fachen der Fläche Deutschlands. Umgeben vom Atlantik im Westen und vom Indischen Ozean im Osten, treffen sich die beiden Meere am südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, dem magischen Cape Agulhas. Klima & beste Reisezeit: Da Südafrika auf der südlichen Halbkugel liegt, sind die dortigen Jahreszeiten den europäischen entgegengesetzt. Das bedeutet, dass Dezember und Januar die beiden heißesten Monate sind. Im April und Mai bringt der Herbst warme Tage und kühle Nächte. Wanderer lieben den Sommer und den Herbst. Im Winter, von Juni und August, herrschen im 27

Südafrika bietet das ganze Jahr über ideale Reisebedingungen. Die beste Zeit für Wildbeobachtungen ist der südafrikanische Winter und der Beginn des Frühjahrs (Juni bis August). Wenn Walbeobachtungen auf dem Programm stehen: Die südlichen Glattwale ziehen von etwa Ende Juni bis Ende Oktober an den Küsten entlang, die Buckelwale von August bis Dezember. Für viele Blumen beginnt die Blütezeit in den Monaten August und September. Blühende Jacaranda-Bäume wird man dagegen vor allem im späten Frühjahr (Oktober und November) sehen. Die beste Zeit für einen Badeurlaub ist mitten im Sommer. Zeit: Während des europäischen Sommers ist Südafrika mit der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) zeitgleich, im Winter gehen die Uhren in Südafrika eine Stunde vor. Anreise: South African Airlines und Lufthansa fliegen täglich ab Frankfurt

zum Drehkreuz Johannesburg (JNB). Lufthansa fliegt außerdem von München direkt nach Kapstadt (CPT). Die Flugzeit beträgt circa elf Stunden. Einreise: Deutsche, Österreicher und Schweizer benötigen nur einen gültigen Reisepass. Bei Ankunft wird ein Gastvisum erteilt, das in der Regel für maximal 90 Tage gilt. Für das Gastvisum muss der Reisepass noch mindestens 30 Tage über das Ausreisedatum hinaus gültig sein und mindestens zwei freie Seiten für Sichtvermerke enthalten. Seit 2015 akzeptiert Südafrika ausschließlich maschinenlesbare Reisepässe. Weitere Infos & Links South African Tourism Friedensstraße 6 60311 Frankfurt Tel. 0800 - 118 9 118 (kostenlos) [email protected] www.dein-suedafrika.de Cape Town Tourism (Kapstadt) www.capetown.travel Infos zu & Buchung der Sharkoholic Expeditions über Extratour Tauchreisen GbmH Nikolaistr. 30 37073 Göttingen [email protected] www.extratour-tauchreisen.de

Tipps Kapstadt & Umgebung Ferrymans Tavern V & A Waterfront, Kapstadt www.ferrymans.co.za Weingut Boschendal Franschhoek www.boschendal.com Mabu Vinyl Cape Town Music Store Gardens, Kapstadt www.mabuvinyl.co.za Devil‘s Peak Brauerei Salt River, Kapstadt www.devilspeakbrewing.co.za Woodstock Brauerei Woodstock, Kapstadt www.woodstockbrewery.co.za Super Cool Beer Tour www.supercoolbeertour.co.za Cape Town Festival of Beer Termin 2017: Voraussichtlich 24.-26.11. www.capetownfestivalofbeer.co.za Cape Malay Cooking Safari Bo Kaap, Kapstadt www.andulela.com Delheim Weinfarm Stellenbosch www.delheim.com Franschhoek Wine Tram Franschhoek www.winetram.co.za Stellenbosch Wine Festival Stellenbosch www.stellenboschwinefestival.co.za Sommer 2017 | Titelthema: Südafrika

Mit Hand und Fuß Bild & Text : Christoph Hoppe Madaba in Jordanien ist die Stadt der Mosaikmacher, schon in der Antike siedelten sich hier die besten Kunsthandwerker dieser Zunft an. Kleinste Kristallfragmente und Steine in vielen Farben legen diese ruhigen Hände Stück für Stück zu einem Bild zusammen. Erst wenn alles fertig ist, werden die Einzelteile mit einem Spezialleim fixiert. Dann kommt die Stunde der Wahrheit, denn das Werk muss gestürzt werden, um es von der Papiervorlage zu trennen. Farben, Formen und Größen sind bei dieser Arbeit keine Grenzen gesetzt. Das vielleicht berühmteste Beispiel findet man in Madaba selbst, in der griechisch–orthodoxen St. Georgskirche. Hier liegt eine Darstellung des östlichen byzantinischen Reiches. Es muss etwa 11.000 Stunden gedauert haben, rund 2,3 Millionen Steinchen wurden verbaut! Kamera: Olympus OM D5 Objektiv: M.Zuiko Digital 75 mm f/5,6 Verschlusszeit: 1/100

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Sommer 2017 | Mit Hand & Fuß: Madaba, Jordanien

Unterwegs im Kulturkorridor Nordenglands

Hull – Leeds – Manchester – Liverpool

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Ausstellung von Sarah Lucas in einer Pop-Up Galerie in Hull © Judith Hoppe

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

Die ehemaligen Industriestädte im Norden Englands haben sich zu angesehenen „Cities of Culture“ gemausert Text & Fotos: Judith Hoppe Böse, englische Zungen stellten einst die Redensart auf „Hull is Dull“ (Hull ist langweilig). Die sollten heute schleunigst mal hierherkommen, denn nichts ist unwahrer! Einen großen Einfluss auf die Stadtentwicklung hat sicherlich die positiv ausgefallene Bewerbung als „UK City of Culture“ gehabt. Dieser Titel wurde als Gegenstück zur Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres entwickelt, um kleineren Städten in Großbritannien, die keine Chance auf die europäische Auszeichnung haben,

dennoch die Möglichkeit zu geben, sich mit einem breitgefächerten Kulturangebot zu präsentieren. „Wir haben wirklich Glück bei der Finanzierung gehabt,“ erläutert Martin Green, Geschäftsführer von Hull 2017, „unsere Vorgabe war, 13,7 Millionen Pfund an Sponsorengeldern zusammen zu bringen, effektiv haben wir 32,7 Millionen Pfund eingenommen. Dadurch konnten wir die Qualität der angebotenen Events erheblich steigern und

natürlich auch weitere Projekte planen und umsetzen. Unser Ziel war es, dass an jedem Tag in 2017 für die Bewohner und Gäste mindestens ein kulturelles Angebot zur Verfügung steht. Wir haben das Jahr in vier Quartale unterteilt und jedem ein anderes Motto gegeben. Im Juni steht mit „Roots and Routes“ die Geschichte von Migration und Wandel im Vordergrund. Von Juli bis September erwartet unsere Besucher dann mit dem Motto „Freedom“ der Höhepunkt der Saison und wir feiern

30 ↑ Martin Green, Geschäftsführer von Hull 2017 auf der Dachterrasse einer Pop-Up Galerie ➝ Blick über Hull

die zentrale Rolle, die Hull bei der Abschaffung der Sklaverei gespielt hat.“ Hull – Kunst an jeder Ecke Die Informationen gibt der sympathische Engländer auf dem Dach der Humber Street Gallery, die im kürzlich renovierten Viertel, in dem einst der Obsthandel der Stadt abgewickelt wurde, als „Pop Up Gallery“ für Hull 2017 eröffnet wurde, also als eine nur temporär existierende Kunstgalerie. Doch der Zuspruch ist bereits so gut,

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

dass mittlerweile Überlegungen angestellt werden, die Galerie weiter fortzuführen. Unabhängig davon, ob das klappt, wird gerade auf dem Dach eine Dachterrassenbar eingerichtet, die sicherlich in den Sommermonaten einer der Hotspots von Hull sein wird! Bei Drucklegung dieses Artikels leider schon vorbei ist die gigantische Installation eines Windturbinenblattes von Nayan Kulkarni, gefertigt von Siemens, die den Queen Victoria Square mehr als dominiert und das erste Kunstwerk war, das für Hull 2017 in Auftrag gegeben wurde. Das 75 Meter lange Objekt wiegt imposante 25 Tonnen! Direkt gegenüber des Platzes befindet sich die Ferens Art Gallery, die im Jahr

1927 eröffnete. Im Inneren sorgen die Kuratoren für einen gelungenen Mix aus permanenten und wechselnden Ausstellungen, so dass es sich lohnt, die Galerie regelmäßig zu besuchen. Kuratorin Kirsten Simster weiß darüber hinaus spannende Details, die sie gerne während der Führung weitergibt. So vermutet man beispielsweise, dass Rembrandt eine Weile in Hull gelebt hat, um seinen Gläubigern zu entgehen, der Beweis dafür fehlt allerdings noch... Das von Besuchern erst kürzlich zum Lieblingsbild gewählte Gemälde „Löwen zu Hause“ von Rosa Bonheur war lange Zeit im Archiv verbannt, weil einer der Kuratoren es für minderwertig befand. Simster vermutet, es war ihr Vorgänger aus dem Jahr 1960, „der war recht radikal,“ meint sie.

31 ↑ Gigantische Kunstinstallation: The Blade

Das lichtdurchflutete Gebäude bringt die Gemälde gut zur Geltung ➝ Löwen zu Hause

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

Ein besonderes Schmankerl ist die temporäre Ausstellung von Francis Beacon, die unter anderem Teile seiner Serie „Screaming Popes“ (schreiende Päpste) zeigt – ein Titel, der übrigens vom Künstler selber nie verwendet wurde. Die wechselnden Ausstellungen sind im Schnitt zwölf Wochen zu sehen. In der oberen Etage, in der dauerhaften Ausstellung, hängt ein Gemälde des lokalen Künstlers Frederick William Elwell aus dem Jahr 1913 mit dem Titel „Das Erstgeborene“. Ein reizender Brauch der Hullensier ist es, jeder frisch gebackenen Mutter eine Glückwunschkarte mit diesem Motiv zu überreichen. Wem nicht nach Kunst in Innenräumen zumute ist, kann schon beim entspann-

ten Schlendern durch das hübsche Städtchen Kunst an jeder Ecke entdecken. Einige Objekte fallen sofort ins Auge, wie die überdimensionalen Motten an einigen Häuserfassaden, Reminiszenz an die in Hull geborene und berühmteste britische Pilotion Amy Johnson die im Jahr 1930 als erste Frau einen Alleinflug von England nach Australien wagte – mit einer einmotorigen Gypsy Moth von de Havilland. Für andere wiederum muss man die Augen offen halten – am besten nach unten gerichtet – dann nämlich entdeckt man die in Bürgersteige oder Häusersockel eingelassenen Reliefabbildungen von Fischen. Der „Fish Trail“ begeistert natürlich ganz besonders die kleinen Besucher, die sich an der Tourismus-Info Karten mit dem „A bis Z“ der Fische holen können und los geht‘s mit der Suche nach dem Schwarm. Jeder, der den Trail komplett abläuft und die Fische gefunden hat, kann sich in Hull ein Zertifikat abholen. Am Nachmittag erkundet Reiseführer Paul mit unserer kleinen, kunsthungrigen Gruppe die Stadt. Auch er hat spannende Geschichten auf Lager. Im Jahr 1642 wagte gar die Bevölkerung dem König von England (Charles) den Zutritt zur Stadt zu verweigern, was zum Ausbruch der Bürgerkrieges führte. Die unter einem unglücklichen Stern stehende Reise der Romanfigur Robinson Crusoe startete in Hull. Ein Pub ist stolzer Besitzer von England‘s schmalstem Fenster – da muss man schon genau hinschauen, um den Spalt

32 ↑ Gefunden! Einen Fisch aus dem Fish-Trail

Das schmalste Fenster Enlgands

Straße ohne Namenshintergrund

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

zu entdecken, hinter dem der Pförtner saß und so die Ankunft der Pferdekutschen registrieren konnte. Und in der Straße „Land of the Green Ginger“ (Land des grünen Ingwers) ist sogar der wortgewandte Paul um eine Antwort verlegen, woher der Straßenname stammt. Am Abend hat unsere Reisegruppe einen Tisch im Tapasya @ Marina gebucht. Sollte sich einer meiner Mitreisenden bereits auf kleine, spanische Köstlichkeiten gefreut haben: Weit gefehlt! Hier stehen schmackhafte indische Gerichte auf der Karte, innovativ interpretiert, während auf zwei großen Leinwänden alte Bollywood-Schnulzen in schwarz-weiß im Hintergrund laufen.

Der in der Pfanne gebratene Seebarsch in Fischcurry und Kokosreis schmeckt, als sei er in Lichtgeschwindigkeit von einem guten Restaurant in Kerala direkt auf meinen Teller katapultiert worden. Wir lassen den Abend bei einem Bier im „Lion & Key Pub“ ausklingen –

33 ↑ Authentisch indischer Fisch – lecker!

Paul hatte uns heute augenzwinkernd verraten, dass dies quasi sein Wohnzimmer sei. Heute scheint er jedoch andere Pläne zu haben, und da wir am nächsten Tag früh aufbrechen müssen, begeben wir uns bald zurück ins Hotel. Leeds – Hoffnung auf den Kulturtitel Die bequemste Art und Weise, die vier Städte auf unserer Liste zu erreichen, ist mit dem neu geschaffenen „TransPennine Railway Ticket“. Innerhalb von acht Tagen können wir beliebig vier Strecken mit dem Zug auswählen und fahren. Leeds erreichen wir so nach etwa einer Stunde.

Qual der Wahl beim Bier ➝ Kristina Aßmann-Gramberg im Interview

Während Hull gerade sehr erfolgreich die „UK City of Culture 2017“ lebt, hat sichLeeds eine größere Ambition vorgenommen: Die Stadt hat sich für den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ für das Jahr 2023 beworben. „Ja, geht das denn überhaupt noch mit dem Brexit, wenn Großbritannien – oder zumindest England, wer weiß – dann gar nicht mehr zur EU gehört?“ werden Sie sich sicherlich erstaunt fragen. Ja, es geht! Die EU legt nämlich schon Jahre im Voraus fest, welche beiden Ländern die Kulturhauptstädte stellen werden. 2023 wird das neben Großbritannien Ungarn sein.

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

„Der Bewerbungsprozess ist ganz schön langwierig. Bereits im Januar 2014 bekundete Leeds Interesse an dem Titel, seit September 2015 gibt es ein unabhängiges Gremium und im Dezember 2016 erhielten wir die Freigabe vom nationalen Kulturminister, dass wir uns bewerben dürfen. Von der EU erhielten wir einen Fragenkatalog mit 50-60 Punkten, die wir abarbeiten mussten. Im Oktober müssen wir dann unser 80 Seiten umfassendes ,Bid Book‘ einreichen“, erläutert Kristina AßmannGramberg, die wir zu einem frühen Abendessen im hoch über den Dächern von Leeds gelegenen Crafthouse treffen. Aßmann-Gramberg kam hierher,

um Internationale Beziehungen und Europawissenschaften zu studieren. Die Bewerbung der Stadt war für sie ein willkommener Anlass, nach Leeds zurück zu kehren und seitdem fiebert die junge Deutsche während der heißen Bewerbungsphase mit und verstärkt das Team im Stadtrat sowie im Bereich der internationalen Beziehungen. „Zwölf Richter in Brüssel fällen die Entscheidung und geben uns eine erste Rückmeldung, stellen weitere Fragen. Bis wahrscheinlich Juni 2018 müssen wir dann die zweite Fassung des Bid Books erstellen und wenige Wochen später halten wir dann hoffentlich die

positive Entscheidung in den Händen!“ gibt sich Aßmann-Gramberg siegessicher. 500 Events sollen über das Jahr hinweg verteilt dann 2023 in der Stadt stattfinden, das Team hat sich selber Arbeitsthemen gesetzt, die sich in die Bereiche Textil – Leeds war im 18. Jahrhundert Zentrum der Textilindustrie und des Maschinenbaus – Stimme, Angst & Zugehörigkeit und Raum aufgliedern. Die Themen haben wir gewählt, weil sie zu unserer Stadt, zu unserer Geschichte passen und glücklicherweise steht die Bevölkerung hinter uns. Das ist nicht in allen Städten so, die sich bewerben.“ Unabhängig vom Ausgang der Bewerbung hat Leeds heute schon ein interessantes Kulturangebot, ist über die 34 ↑ Nachtisch im Crafthouse

Der Waffenturm im Royal Armouries Museum

Landesgrenzen hinaus mit dem Phoenix Dance Theatre, der Northern School of Contemporary Dance and Yorkshire Dance sowie dem Northern Ballet sowieso schon als „Tanzhauptstadt der UK“ bekannt. Unsere Gruppe freut sich denn auch, nach dem Abendessen Karten für die Ballettaufführung „Casanova“ des Northern Ballet ergattert zu haben. Die spektakuläre Performance lässt sich mit Worten kaum beschreiben und hallt noch lange nach. Schnell sind wir uns einig: Wir kommen nicht erst wieder, wenn Leeds den Titel gewonnen hat! In einer ganz anderen Welt befindet man sich hingegen beim Besuch des Royal Armouries Museum, dem nationalen, britischen Museum für Waffen. Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

Ein Blick in den Turm mit der beeindruckenden Darstellung von Schwertern, Lanzen und Rüstungen und führt bei manch einem Besucher zu heftigen Nackenschmerzen... Wer zwischen den Kulturgenüssen der Nordengland-Tour auch Shopping-Exzessen frönen möchte, ist in Leeds genau richtig: Zahlreiche Einkaufszentren und -arkaden – mal modern, mal von schöner, viktorianischer Architektur geprägt – laden zum Stöbern ein. Im Kirkgate Market befindet sich mittlerweile übrigens wieder ein Verkaufsstand der britischen Einzelhandelskette Marks & Spencer, die hier 1884 ihren Anfang nahm. Michael Marks, ein jüdischer Immigrant aus Polen, startete mit dem Verkauf von Kurzwaren, jeder Artikel wurde für einen Penny angeboten. Durch die Partnerschaft mit Thomas Spencer wurde der ursprüngliche Name von Marks' Penny Basar in Marks & Spencer geändert. Manchester – Wiege der industriellen Revolution Leider folgt unser Kurz-Kulturtrip einem straffen Zeitplan und so besteigen wir schon am nächsten Morgen wieder den Zug gen Westen. In Manchester steht quasi die Wiege der industriellen Revolution, und die gut erhaltene, viktorianische Architektur der Stadt ist ein lebendiges Zeichen der prächtigen Vergangenheit.

35 ↑↑ Marks & Spencer Stand im Kirkgate Market ↑ Textildisplay in der Whitworth Art Gallery

Die Whitworth Art Gallery geht auf den Ingenieur Josef Whitworth zurück, einem bedeutenden Entwickler in der Stahlindustrie, der unter anderem Schraubengrößen standardisierte. Whitworth hatte keinerlei Interesse an Kunst, erst seine Erben entschieden sich dafür, das Gebäude in eine Galerie zu verwandeln und heute beherbergt es eine der beeindruckendsten Sammlungen von Textilien. Noch bis Dezember ist hier eine Ausstellung von Barbara Brown zu sehen, die mit ihrer berühmten „Midwinter Pottery“ in den 1960-er und 1970-er Jahren Muster entwarf, die sowohl für Tischgeschirr als auch auf Tapeten und Vorhängen verwendet wurden. Die Stadtvorderen von Manchester scheinen weder in Richtung UK Kulturstadt noch EU Kulturhauptstadt Ambitionen zu haben. Mit dem seit dem 2007 alle zwei Jahre statt findenden Manchester International Festival (MIF) zieht die Stadt sowie schon hochkarätige Truppen für 18 Tage an, wie zum Beispiel das Wuppertaler Tanztheater, Steve McQueen und Zaha Hadid Architects. Seinen Ursprung verdankt das MIF übrigens der Ausrichtung der Commonwealth Games, als die Kulturverantwortlichen sich die Frage stellten, wie das kulturelle Erbe bestmöglich gezeigt werden könnte. Ein absolut kontrastreiches Gegenstück zum modernen Bau der Whithworth Galerie ist die John Rylands Bibliothek, Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

36 Shoppen bis zum Umfallen, v.o.l. im Uhrzeigersinn: Victoria Gate, Cross Arcade, County Archade, The Corn Exchange

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

der man beim ersten Betreten nicht glaubt, dass sie nicht als Kirche erbaut wurde. Rylands wurde durch Textilhandel reich und seine zweite Ehefrau, Enriqueta, wollte ihm mit diesem Monumentalbau ein würdiges Denkmal setzen. Ist ihr auch gelungen!

kannte, britische Zauberbank aus der Verfilmung der Harry Potter Romane. Allmählich schließt sich der Kulturkorridor und wir besteigen zum letzten Mal den Zug: Last Stop Liverpool!

Das Hotel, in dem wir heute untergebracht sind, ist noch einmal ein Paradebeispiel für die viktorianische Architektur. Insbesondere die gigantische Pferdeskulptur in der Lobby hat es mir angetan. Die Geschichte des Hauses geht auf das Jahr 1890 zurück, als die Refuge Assurance Company (Versicherungsfirma für Flüchtlinge) hier ihren Hauptfirmensitz eröffnete. Ein wenig erinnert die Halle an Gringotts, die be-

„She loves you, yeah, yeah, yeah...“ Die Geschichte Liverpools ist untrennbar mit der der Beatles verbunden, der legendären britischen Beatband, die sich hier in den 1960-er Jahren gründete. Mit mehr als 600 Millionen – nach Schätzungen ihrer Plattenfirma EMI sogar mehr als einer Milliarde – verkauften Tonträgern sind sie die bisher kommerziell erfolgreichste Band der Musikgeschichte. Interessanterweise ist

37 ↑↑ Imposant: Die John Rylands Bibliothek ↑ Lobby im Hotel Principal ➝ Beatles-Skulptur in Liverpool

Liverpool – Eng verbunden mit dem musikalischen Weltkulturerbe

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

davon im Stadtbild – bis auf eine Skulptur schräg gegenüber vom kürzlich eröffneten „British Music Experience“ Museum – wenig zu sehen und auch der Stadtführer geht kaum auf die bekanntesten Söhne der Stadt ein. Doch in dem Musikmuseum wird ihr Werdegang mehr als lebendig, ebenso wie die anderen Dekaden der britischen Musikgeschichte. Und obwohl der Erfolg der vier „Pilzköpfe“ ganz sicher nicht unter den Teppich gekehrt werden soll, muss man einem größeren Bild Huld zollen: Die gesamte Stadt ist als „UNESCO Stadt der Musik“ ausgezeichnet worden, die ikonische Wasserfront ist ein UNESCO Weltkulturerbe und Liverpool war bereits 2008 europäische

Kulturhauptstadt. Neben St. Ives in Cornwall ist sie die einzige Stadt in Großbritannien, die stolzer Sitz einer Niederlassung der renommierten Tate Galerie ist. Hier, in Liverpool, werden Exponate der modernen, britischen und zeitgenössischen Kunst gezeigt. Wie auch in Hull heißt unser Stadtführer in Liverpool Paul und er gibt uns einen kurze Zusammenfassung der Stadtgeschichte: „Im 18. Jahrhundert war Liverpool die zweitbedeutendste Stadt des Empires, 1715 wurde hier das erste, kommerzielle Hafenbecken in Betrieb genommen, mit dem Albert Dock wurde das erste feuerfeste Dock eröffnet, das zudem erstmals über hydraulische Liftanlagen verfügte. Den

damaligen Wohlstand verdankt die Stadt allerdings auch traurigen Umständen: Einen großen Teil des Wachstums und Wohlstandes verdankt die Stadt den immensen Profiten aus dem Sklavenhandel. Doch auch regulärer, kommerzieller Handel machte die Stadt seinerzeit reich: Große Mengen Stahl und Textilien, in Städten wie Manchester, Sheffield oder Leeds produziert, wurden von Liverpool weltweit, insbesondere in die Länder des Commonwealth exportiert. Den letzten Abend dieser interessanten Reise lassen wir zunächst im „London Carriage Works“, einem mehrfach ausgezeichneten Restaurant im Hope Street Hotel, ausklingen und noch ein-

38 ↑ Das neu eröffnete British Music Experience ➝ Kunstausstellung in der Tate Gallerie

mal die Highlights der Reise Revue passieren. Einen letzten Absacker gönnen wir uns in der „Philharmonic Dining Hall“ – Paul hatte ihn uns als schönsten Pub Englands mit tollen Ornamenten wärmstens ans Herz gelegt. „Ihr müsst unbedingt einen Blick in die Männertoilette werfen – die Urinale sind aus rosafarbenem Marmor gebaut, das war seinerzeit eine Revolution. Betreiber wie Besucher sind übrigens daran gewöhnt, dass hier auch weibliche Gäste einen Blick in die Männerklos werfen,“ hatte er uns während der Stadtführung hinter hervor gehaltener Hand verraten. Diverse Gin & Tonics und Pales Ales später wagen wir gemeinsam den Blick „hinter die Kulissen“. Unser Fazit? Selber hinfahren und nachschauen...

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

39 ↑ Die Tate Galerie in Liverpool

Kreative Küche im London Carriage Works ➝ Tolle Deko: Philharmonic Dining Hall

Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

Infobox Nordengland Übernachten, essen & ansehen Hull Holiday Inn Hull Marina Castle Street Hull , HU1 2BX Tel.: +44-871-942 9043 www.hihullmarinahotel.co.uk Tapasya @ Marina Ausgezeichnete, indische Küche Humber Dock Street, Marina Hull, East Yorkshire, HU1 1TB Tel.: +44-1482-242607 www.tapasya.org.uk/marina/index.php Ferens Art Gallery Queen Victoria Square Hull, HU1 3RA Tel.: +44-1482 300 300 www.hcandl.co.uk/ferens www.instagram.com/ferensartgallery Leeds Leeds Marriott Hotel 4 Trevelyan Square, Boar Lane Leeds LS1 6ET Tel.: +44-113-236-6366 www.marriott.co.uk

Anreise Entweder mit dem Flugzeug nach Manchester (MAN) oder mit der Fähre von Rotterdam (Niederlande) nach Hull. Vor Ort: Der Transpennine Express kann über National Rail gebucht werden: www.nationalrail.co.uk 40 Straßenkunst in Hull

Crafthouse Level 5 Trinity Leeds, 70 Boar Lane Leeds, LS1 6HW Tel.: +44-113-897 0444 [email protected] www.crafthouse-restaurant.com Northern Ballet www.northernballet.com

Royal Armouries Museum Armouries Drive Leeds, LS10 1LT Tel.: +44-113-220 1999 www.royalarmouries.org/leeds Henry Moore Institute 74 The Headrow Leeds, LS1 3AH Tel.: +44-113-246 7467 www.henry-moore.org Manchester Hotel Principal Oxford Street Manchester M60 7HA Tel.: +44-161-288 1111 The Whitworth The University of Manchester Oxford Road Manchester, M15 6ER Tel.: +44-161-275 7450 [email protected] www.whitworth.manchester.ac.uk Liverpool Hope Street Hotel 40 Hope Street Liverpool, L1 9DA Tel.: +44-151-709 300 [email protected] www.hopestreethotel.co.uk

[email protected] hwww.tate.org.uk/visit/tate-liverpool London Carriage Works 40 Hope Street Liverpool, L1 9DA Tel.: +44-151-705 2222 [email protected] www.thelondoncarriageworks.co.uk Weitere Infos & Links Visit Hull & East Yorkshire Hull Tel.: +44-1482-300306 [email protected] www.visithullandeastyorkshire.com Hull 2017 UK City of Culture Hull [email protected] www.hull2017.co.uk Visit Leeds www.visitleeds.co.uk Visit Manchester www.visitmanchester.com Visit Liverpool www.visitliverpool.com

Tate Liverpool Albert Dock Liverpool Waterfront Liverpool L3 4BB Tel.: +44-151-702 7400 Sommer 2017 | Nahziel: Nordengland

Wales Das Jahr der Legenden

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Pentre Ifan © Christoph Hoppe

Sommer 2017 | Nahziel Wales

Wir haben uns die Südküste des kleinsten Teils im Vereinigten Königreich vorgenommen. Es hat sich gelohnt. Text & Bilder: Christoph Hoppe Immer wieder und eigentlich ohne jede Begründung stürzt er ein, dieser Turm, den König Vortigern zum Schutz gegen die heranstürmenden Angelsachsen zu errichten versucht. Man plant, was im Mittelalter wohl gängige Praxis zur Lösung mannigfaltiger Probleme war, für die man sonst keine Antwort fand, ein Menschenopfer und erwählt einen, wie es in der Legende heißt, „vaterlosen Jungen“. Der aber liefert seinem Herrn den Grund für die Zusammenbrüche und rettet so sein Leben: Man gräbt auf Anweisung des Jünglings einen Tunnel in den Hügel

42 ↑ Die älteste Landesflagge der Welt

und befreit zwei Drachen, der eine groß und weiß, der andere kleiner und rot. Deren fortwährenden Kämpfe erschütterten den Hügel, so dass der Turm immer wieder zusammenfiel. So entfesselt, fechten die beiden Fabelwesen ihren Kampf bis zum Ende im Freien aus, der augenscheinlich unterlegenere obsiegt: der Rote. So fand eben jener einen ewigen Platz auf dem nationalen Banner der Waliser – der ältesten Flagge der Welt. Der Jüngling übrigens ist Merlin, der spätere, weise Ratgeber aus der Arthus Sage – mit nur

einer Erzählung wurden gleich zwei Legenden geboren... Der Magier indes wird mich die gesamte Reise über begleiten. Carmarthen Castle Das alles berichtet mir Rhys Anthony, Touristenführer in den Ruinen von Carmarthen Castle, mitten in der gleichnamigen Stadt, dem Zentrum der Grafschaft Carmarthenshire, rund 100 Kilometer westlich von Cardiff, der Walisischen Hauptstadt gelegen. Wie es wohl ist, inmitten dieser uralten Hinter-

Die Überreste des Turms, Carmarthen ◦ Rhys Anthony → Schausteller in mittelalterlicher Kluft

lassenschaften, die bis auf die Römerzeit zurückgehen, jeden Tag zu arbeiten, will ich wissen, der 41-jährige antwortet: „Es ist so aufregend, jeden Tag passiert etwas anderes. Denn ich führe nicht nur Touristen herum, wir forschen auch in den Ruinen, fanden von ein paar Wochen erst im Fundament des Turms den Zugang zu einem Verlies, von dessen Existenz wir bisher nichts wussten.“ Etwas Neues zu finden erscheint mir auch dringend nötig, denn wenn man ehrlich ist – außer dem Fundament, den Überresten besagten Turms und einer Mauer

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während seiner Führung ein Schild auf dem Rücken und ein Schwert in der Hand, ansonsten allerdings zeitgenössische Sportklamotten. Im Gegensatz zu vielen anderen Einwohnern, die gekleidet in historisches Gewand auf und rund um den Bergfried für mittelalterliches Flair sorgen. Natürlich gibt es nicht wenige Verkaufsstände, auf denen lokale Waren angeboten werden, aber auch einige Vorführungen von Schwertkämpfen. Wie einst im dunklen Jahrhundert erzählen Puppenspieler, die Nachrichtenagenturen jener Zeit, mit Stofffiguren von den Ereignissen der Welt... im Inneren, auf deren Rückseite im Mittelalter Delinquenten der Kopf vom Rumpf getrennt wurde und einem Teil der Burgmauer, nebst Tor, ist von der Burg gar nichts übrig. In einem normalen Jahr vielleicht zu wenig, um wegen dieser Attraktion hierher zu kommen. Aber es ist kein normales, sondern das Jahr der Legenden. Alle zwölf Monate vergibt das walisische nationale Tourismusbüro ein Motto, mit dessen Hilfe verstärkt für Land und Leute geworben, um Gäste aus aller Welt gebuhlt wird. Kulinarik war einmal der Leitgedanke, Kultur und Musik zwei andere. Und in diesem Jahr sind es eben die Legenden, von denen es in Wales wahrlich genug gibt. Darum also trägt Rhys 43 Die ganze Stadt macht mit - und natürlich darf Merlin nicht fehlen

Und Melin natürlich, von dem es in der Stadt mehr als einen gibt. Bleibt die Frage, warum es ausgerechnet in Wales Drachen gibt, die könnten ja genauso gut in den Karpaten leben, in den einsamen Weiten Lapplands oder im Ruhrgebiet? Rhys glaubt, dass es an der vielfältigen Natur läge, immerhin existierten viele Arten Drachen, die sich durch ihr Beuteschema unterschieden. Manche jagten das Vieh der Bauern, andere die Bauern selbst. Aber Genaues wisse er es auch nicht. Wessen er sich allerdings sicher sei, ist, wie der letzte aller Drachen starb: „Rund zwanzig Meilen von hier saß ein Mann in ei-

nem Boot, als der Drache auf ihn herabstieß – der clevere Bursche warf seinen roten Mantel aufs Wasser, das Biest attackierte das Kleidungsstück, verfing sich darin und ertrank... Seit dem gibt es keine Berichte mehr über lebende Drachen!“ Noch so eine Legende, also lassen wir es einstweilen dabei und besuchen eine andere Burg. Cardigan Castle Von denen gibt es viele in Wales, Cardigan Castle ist aber eine besondere. Denn sie ist eine walisische, keine der Engländer oder anderer Eroberer und ohnehin die erste steinerne Burg, die Sommer 2017 | Nahziel Wales

und dafür zu sorgen, dass sie sich selbst finanziere. 1093 wurde sie erbaut, ging 1713 in Privatbesitz über, bis die Familie nach dem Zweiten Weltkrieg verarmte. Das Gelände verfiel fast zur Gänze, die letzte hochbetagte Eigentümerin, Barbara Wood, lebte in einem Wohnwagen neben der baufälligen Burg. Als sie schließlich in ein Altenheim umzog, übernahm der Verein die Renovierung. Eine Legende erzählt übrigens, dass ein paar Schulkinder der alten Dame bei der Gartenarbeit halfen, sich dabei schworen, die Burg eines Tages zu retten und den Verein mit ins Leben riefen. Ach ja: Natürlich spukt es auch in einem Raum des altehrwürdigen Gemäuers. Wir sind im Jahr der Legenden.

von einem walisischen Fürsten errichtet wurde. Darauf legt Sue Lewis, Gründungsmitglied und Managerin jener gemeinnützigen Organisation mit Namen „Friends of Cardigan Castle“, die ab den 1980er Jahren die Ruine in Eigenregie restaurierte. „Mit der Fertigstellung erlebte unsere Stadt ein neues Erwachen“, erzählt sie „es kommen mehr Besucher mit Geld in deren Taschen, die Menschen sind glücklicher, als vorher (sie lacht herzlich), auch ich komme fröhlicher zur Arbeit!“

Das alles begann, als die Lokalzeitung, wo Sue als Journalistin arbeitet, eine Kampagne in Leben rief, das Schloss in städtisches Eigentum zu überführen. Es galt zu verhindern, dass eine Privatperson die Anlage kaufe und somit auf unabsehbare Zeit der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich wäre. Außerdem lassen sich nur öffentliche Gelder akquirieren, wenn ein Gemeinnutzen zu erwarten ist. „Unser Ziel war es, Cardigan seine Burg zurückzugeben.“ erklärt sie, nun gelte es sie zu erhalten

44 ↑ Was manche so im Keller haben: ein Walkiefer! ◦ Sue Lewis

Dennoch, ein Besuch lohnt sich, denn man nutzt das Anwesen nicht nur für Kulturveranstaltungen, es gibt zudem ein Hotel und Restaurant. Und über 1.000 Gegenstände, die man im Hause fand beziehungsweise darunter ausgrub und in den Räumlichkeiten ausgestellt werden.

stalteten Garten aufgestellt hat. Und dann gibt es noch diesen Stuhl... Nicht den auf diesem Bild, sondern jedes Jahr einen anderen – als Hauptgewinn eines Poetenwettstreits.

Das „Museum“ nährt sich quasi aus sich selbst, von der Stein- bis zur Neuzeit. Denn alles was man sehen kann, stammt aus der Burg. Und das ist bemerkenswert. Fahrräder aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, einfache Möbel aus dem elften... Und die vollständig erhaltenen Unterkieferknochen eines Wals, den man im schön ge-

Keine Legende. Aber alt. Sehr alt. Sehr viel älter als die Pyramiden in Ägypten und auch älter als das berühmte Stonehenge in Wiltshire, England. „Nur deutlich weniger überlaufen als die beiden anderen...“ erklärt mir Dr. Mike Davies, der mich während meiner Reise durch Süd-Wales begleitet. Und er hat Recht, außer unserer kleinen Gruppe ist nie-

Der Poeten- Stuhl

Pentre Ifan

Sommer 2017 | Nahziel Wales

mand hier. Keine Menschenschlangen, keinen Zäune oder Absperrungen. Und niemand verlangt Eintritt! „Die Steinmonumente von Pentre Ifan stehen hier dicht an der malerischen Westküs-

te von Wales seit der Jungsteinzeit um 3500 vor Christi, sind aller Wahrscheinlichkeit nach der Eingang zu einer größeren Grabkammer“, erklärt

mir mein kundiger Führer, „allerdings war dieses megalithische (altgriechisch für ,große Steine‘) Monument von einem noch größeren Steinring umgeben. Der wurde aber im Laufe der Zeit abgetragen, ich bin sicher, dass man welche in den Hauswänden der umliegenden Dörfer findet...!“ Warum allerdings dieses fragil wirkende Gebilde noch steht, dafür hat Mike mehrere Erklärungen, „es hängt vielleicht mit der mystischen Stimmung an diesem Ort zusammen, wahrscheinlicher ist, weil der Deckel gut 16 Tonnen wiegt...“ Zweiter Versuch: Drachen in Wales? Natürlich weiß auch der Doktor der Geschichte nicht, wie das zusammenhängt, seine Erklärung lautet: „Sie tauchten in unserer Historie, unseren Mythen auf, als auch Merlin die Bühne betrat. Und sie verschwanden wieder

45 ↑↑ Panorama der Südküste in Wales ↑ Pentre Ifan ◦ Dr. Mike Davies

mit ihm. Da besteht bestimmt ein Zusammenhang.“ Wales Rund sechs Millionen Menschen leben in Wales, das in der Landessprache „Cymru “ heißt und sich zu den sechs keltischen Nationen zählen darf (die anderen fünf sind Irland, Schottland, Cornwall, Isle of Man und die Bretagne). Cardiff ist mit rund 350.000 Einwohnern größte und Hauptstadt, Wales ist Teil des Vereinigten Königreiches, mit einer Fläche von 20.761 Quadratkilometern das kleinste. Im Norden des Landes liegt der Ort mit dem längsten Städtenamen der Welt, den hier anzuführen spare ich mir – aussprechen kann das sowieso kein Nicht-Waliser, was für so ziemlich jedes Wort im Walisischen gilt. Sie sind ausgesprochen freundlich und manchmal richtig witzig, die Waliser. Sobald man sich an die regionale Variante des Englischen gewöhnt hat, versteht man deren Scherze sogar! „Follow Sommer 2017 | Nahziel Wales

me, I‘m right behind ya“, rief mir ein Passant nach, als ich nach dem Wege fragte – und schüttelte sich minutenlang vor Lachen, „Folgen Sie mir, ich bin direkt hinter Ihnen“ hatte er mir gesagt... Und sie haben so manchen Weltstar hervorgebracht, Tom Jones, Catherine Zeta-Jones und Richard Burton. Ich hatte Ruß geschwärzte Gesichter und rauchende Schlote vor meinem geistigen Auge, bevor ich ankam, Wales ist reich an Kohle, Eisen, Kupfer, Kalk, Schiefer, Blei, Zinn, Zink und Silber. Und bestimmt gibt es das auch noch irgendwo im Lande. Stattdessen durfte ich feststellen, dass weite Teile des

Landes und der Küste Schutzgebiete sind, weitläufige Wiesen wechseln sich ab mit hügelige Landschaften, Mooren und Gebirgen. Geradezu gemacht für Legenden und Mythen. Das Bild unten rechts beispielsweise zeigt einen Hügel gegenüber der Schaffarm „Atyniad Ymwelwyr o ansawdd sicr“ (ich hoffe, dass das alles so stimmt...) bei der Ortschaft Carmarthen. Hier soll – der Legende nach – Merlin begraben sein. Natürlich, wer sonst. National Museum of Wales Das mit den Drachen lässt mir keine Ruhe, also versuche ich mein Glück bei jemanden der das doch wissen muss: Catrin Taylor, Corporate Communica-

46 Wales wartet mit einer beeindruckenden Natur auf, inklusive Merlins Grabhügel

Sommer 2017 | Nahziel Wales

tions Officer im National Museum in Cardiff, das in so mancher Hin- sicht bemer- kenswert ist. Wozu man in Wales ein Museum braucht, dessen Angebot von moderner Kunst bis Dinosauriern reicht, will ich wissen? Catrin Taylor: „Für die Ursaurier, die übrigens im Süden von Wales ausgegraben wurden, interessieren sich natürlich zuerst einmal Kinder, sie

lieben unsere Urzeitriesen, viele Familien auch aus der Umgebung kommen gerne einen Nachmittag hierher. Die Impressionistensammlung mit seinen 260 Werken, immerhin die zweitgrößte (nach der im Louvre, Paris) der Welt, wurde uns von Gwendoline Elisabeth Davies und ihrer Schwester Margaret gestiftet. Um 1905 hatten sie begonnen, Kunst des Zwanzigsten Jahrhundert zu sammeln, als die Werke noch billig waren – heute freilich, sind sie Millionen wert.“ Ich will wissen, ob dem Museum nicht die Besucher fortlaufen, es gibt Suchmaschinen, Wikipedia, ganz generell durchaus attraktive Angebote aus dem Internet? „Darauf

haben wir reagiert, vieles hier kann man anfassen, formen, hören – tatsächlich erfahren, nicht online erahnen. Aber natürlich kann man Teile unserer Kollektionen auch virtuell besuchen, das gehört heute einfach dazu. Der interessante Effekt unseres Onlineangebotes: Manche sehen sich es auf dem Bildschirm an und kommen dann hierher, um die Originale zu betrachten!“ Auf meine Drachen-Frage reagiert sie fast geschockt: „Das hat mich noch nie jemand gefragt!“ ruft sie aus, „ich werde das sofort in die Rechercheabteilung weitergeben, die finden über kurz oder lang auf alles eine Antwort...“ Es scheint über lang zu gehen, bis Redaktionsschluss konnte Catrin noch kein überzeugendes Ergebnis liefern... Fazit Wales ist mehr als eine Reise wert, auch wir müssen noch einmal wiederkommen. Die lange, oft einsame Küste, weitläufige Landschaften, die bisweilen an Wildnis erinnern und eine gute, solide Landesküche laden zum Ausspannen ein. Die Hauptstadt Cardiff beleuchten wir in der nächsten Ausgabe näher.

Infobox Wales (der Süden) Visit Wales www.visitwales.com Carmarthen www.carmarthen-wales.com Cardigan Castle Green Street, Cardigan SA43 1JA Tel.: +44-1239-615 131 [email protected] Pentre Ifan Burial Chamber SA41 3TZ cadw.gov.wales National Museum for Wales www.museumwales.ac.uk Übernachtung Cardiff Hilton Hotel Kingsway, Cardiff, CF10 3HH Tel.: +44-2920-646-300 Fax: +44-2920-646-350 www.hilton.com Park Plaza Cardiff Greyfriars Road, Cardiff, CF10 3AL Tel.: +44-2920-111 111 Fax: +44 (0) 29 2011 1112 www.parkplaza.com Anreise Flybe. www.flybe.com [email protected]

47 ↑Der Eingangsbereich des Museums, davon ein Exponat aus der Dinosaurier-Abteilung © Nat. Museum of Wales ◦ Catrin Taylor

Sommer 2017 | Nahziel Wales

Was Kinder essen: Panama, #15 Was essen Kinder in dieser Welt? Wir werten nicht. Wir vergleichen. Welche Einsichten dies birgt, bleibt jedem selbst überlassen. In Panama gibt es zum Frühstück Hojaldres, das sind Brotfladen. Dazu isst man Eier, Wurst, und einige essen auch Leber mit Zwiebeln... Die Brotfladen kann man auch mit Honig essen. Bei Ana Lesne zuhause gibt es Hojaldres nicht so oft. Aber sie verbrachte mit den dreijährigen Kindern Emilie und Etienne ein schönes Wochenende beim indigen Volk der Emberas, dort wird es fast täglich gegessen. Emilie und Etienne waren ganz begeistert. Ana Lesne ist Expertin vor Ort für Reisen in Panama bei Evaneos, einer Reiseplattform, die Reisende und lokale Anbieter, die individuelle Angebote ausarbeiten, direkt miteinander verbindet: www.evaneos.de/panama/reiseveranstalter/114197-ana

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Sommer 2017 | Was Kinder essen...

Madrid

Eat, eat, repeat – ein kulinarischer Streifzug durch die spanische Hauptstadt 49

Noch geschlossen. Aber gleich gibt es hier wieder etwas leckeres zu essen © Judith Hoppe

Sommer 2017 | Städteziel: Madrid

Ein kulinarischer Streifzug durch die spanische Hauptstadt Text + Bilder : Judith Hoppe Veganer, Vegetarier oder gerade eine Diät begonnen? Dann bitte schnell weiter blättern, dieser Artikel ist nichts für Sie! Alle anderen: Am Ende bitte die Kreditkarte bereithalten, um Flug und Unterkunft zu buchen. Selbstverständlich gibt es auch andere als rein kulinarische Gründe, die spanische Hauptstadt zu besuchen. Eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, das Museo del Prado zum Beispiel oder die Thyssen-Bornemisza-Sammlung. Aber da wir nur ein kurzes Wochenende Zeit haben, die Stadt zu ent-

decken, entscheiden wir uns, den Schwerpunkt auf die kulinarischen Genüsse zu legen. War nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters wahrscheinlich auch die bessere Wahl. Zum Auftakt katapultieren wir uns in das 19. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1839 gründete der französische Konditormeister Emilio Hugenin Lhardy ein Restaurant und Delikatessen-Geschäft, das gleichnamige Lhardy. Es zählt zu den ältesten Restaurants in Madrid und ist eine echte Institution. Wir schieben

uns an der Menschenmenge vorbei, die an den beiden Verkaufstheken Pasteten mitnimmt, ans hintere Ende des Ladens durch. Hier steht ein Samowar, in dem eine köstliche Consomé leise und verführerisch duftend vor sich hin köchelt. Das Lhardy wirbt damit, es sei die beste Consomé Madrids – und vermutlich haben sie Recht. Auf dem kleinen Tisch stehen Teetassen, jeder darf sich selber bedienen und wer mag, kann die Suppe noch mit einem Schuss Sherry verfeinern. An der Kasse wird einfach angegeben, wieviel Tassen

man verzehrt hat – offenbar wird dieses Vertrauen in die Kunden mit Ehrlichkeit belohnt. Nicht weit vom Lhardy entfernt, auf der Plaza de la Puerta del Sol, gibt es ein nettes und kostenloses Fotomotiv: Vor dem Postgebäude befindet sich eine Plakette im Boden, die das Zentrum Spaniens anzeigt. Die Stelle wurde von einem Satelliten aus ermittelt und hier stehen Sie also uneingeschränkt im Mittelpunkt. Von hier aus werden alle Distanzen im Land berechnet. Eine Legende besagt, dass man auf die Plakette treten muss, um nach Madrid zurück zu kehren. Vorher müssen Sie aber noch die Heerscharen anderer Touristen vertreiben, die natürlich genau das Gleiche vorhaben. Sollten Sie die Plakette nicht sofort finden: Einfach schauen, wo sich die größte Menschenansammlung aufhält, in der alle auf den Boden gucken! Ein schweinisch gutes Museum Nicht weit vom Lhardy entfernt wähnen Liebhaber von Schweinefleisch und Schinken sich im Paradies auf Erden: Im „Museo del Jamon“ werden keine tierischen Erzeugnisse ausgestellt, sondern zum leibhaftigen Ver-

50 ↑ +

Berühmt für seine Consomé: Das Lhardy ➝ Auf dem Nullpunkt steht jeder im Mittelpunkt

Sommer 2017 | Städteziel: Madrid

nicht, wohin er sich zuerst wenden soll. Ein Genusstempel neben dem anderen. Spanisch, argentinisch, ja sogar ein verirrtes vegetarisches Restaurant findet sich an dieser Fressmeile wieder. Unsere Wahl fällt auf das Atlantik Corner – eine gute Wahl, wie sich herausstellt: Aufmerksamer Service, kunstvoll angerichtete Speisen und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis machen den Abend zu einem kleinen, unerwarteten Highlight. Auf das Dessert verzichten wir. Da war doch diese Bar in der Nähe, die Sherry ausschenkt. Und zwar auch den süßen... Viele Arten von Straßenkunst zehr angeboten. Die Menschenmenge schart sich um den Tresen, ordert Tapas und Getränke, hoch im Kurs stehen natürlich die Schinkenvariationen! Als nächstes steht eine Empfehlung auf unserer Liste, die sich fast wie der James Bond unter den Bar-Tipps liest: Keine Fotos, kein Trinkgeld, nicht auf den Boden spucken und das einzige Getränk im Angebot ist Sherry. Den allerdings gibt es aus riesigen Fässern und in den Varianten trocken, halbtrocken und süß. Zum Sherry werden Oliven und Nüsse gereicht. Im „La Venencia“ hilft es ungemein, wenn man vorher ein paar Brocken Spanisch einstudiert hat...

Am nächsten Morgen hat sich das Wetter nicht wirklich gebessert, es regnet

weiter Bindfäden. So vertrödeln wir den Vormittag im Hotel, genießen den Wellnessbereich mit seinem Pool über den Dächern der Stadt, und raffen uns irgendwann auf, uns dem Regen zu stellen und die Stadt weiter zu erkunden. Für heute haben wir uns fest vorgenommen, etwas Kultur in unser Programm einfließen zu lassen. In Madrid gibt es auch „Kunst auf der Straße“ und die wollen wir heute mit erkunden. Nur wenige Minuten vom Hotel entfernt haben wir ein Rendezvous mit Studentin Julia. Die junge Dame liest ununterbrochen ein Buch – sie ist eine Bronzestatue, die als Halbrelief in eine Mauer eingelassen wurde. Der Legende nach, verkleidete Julia sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts als Junge, da zu der

In der Parallelstraße, der Calle Ventura de la Vega, weiß der Kulinariker gar ↑ Von innen fotografieren nicht erlaubt: La Venencia ➝ Vorspeise im Atlantik Corner

51 gleiche Buch

Zeit Frauen der Zugang zur Universität nicht gestattet war. Urplötzlich schiebt sich die Sonne durch die Wolkendecke und wir begeben uns spontan zur Puerta del Sol, einem der meist besuchtesten Plätze Madrids, an dem am Wochenende immer reges Treiben herrscht. Jede Menge Straßenkünstler in verschiedenen Kostümen versuchen, den Touristen durch „einzigartige“, disneymäßige Fotomotive ein wenig Kleingeld aus der Tasche zu ziehen. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken, schlendern statt dessen hinüber zum Malasaña-Viertel. Das früher als Drogenumschlagplatz Nummer Eins verruchte Viertel hat sich absolut geStudentin Julia liest seit Jahren das

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mausert, gilt heute als Vorzeigeobjekt und ist bei ausländischen Mitarbeitern internationaler Firmen sowie innerhalb der Mulit-Kulti-Szene beliebt. Die im Stadtviertel verstreuten Graffiti sind sicherlich nicht jedermanns Sache, dennoch geben sie dem Viertel einen „Shabby Chic“ Charme und tragen zum unverwechselbaren Charakter der Gegend bei.

japanisches Essens außerhalb Japans gegessen. Die Kreativität hört übrigens nicht bei der Zubereitung der Speisen auf. Die Décor-Elemente und ein Teil des Mobiliars im Restaurant sind pink, durch die geschickte Kombination mit vielen, weißen Elementen wirkt es jedoch chic und gar nicht kitschig.

Der Himmel öffnet seine Schleusen wieder, es ist eh um die Mittagszeit und unsere Mägen melden sich leicht knurrend zur Wort. So manch ein Leser mag nun den Kopf schütteln, aber uns ist nach Sushi und mit „Miss Sushi“ landen wir einen Volltreffer. Selten haben wir so köstliches und perfekt zubereitetes

Ok, ein wenig Kunst zwischendrin darf es dann doch sein. Joaquín Sorolla y Bastida war ein spanischer Maler, der insbesondere impressionistische Werke schuf und oft auch als „Maler des Lichts“ bezeichnet wird. Zu seinen bevorzugten Themen gehörten Darstellungen spanischen Volkslebens und Strandbilder seiner Heimatstadt Valen-

Kulturhappen: Sorolla Museum

52 ↑↑ Die Graffitis im Malasaña-Viertel gefallen nicht jedem↑ Miss Sushi mag es pink ➝ Im Sorolla Museum hat der Maler gelebt

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53 Impressionen aus dem Sorolla Museum

cia, beispielsweise das 1909 entstandene Gemälde Strandspaziergang. Sorolla hat es wie kein anderer seiner Zeit verstanden, das Licht des Südens in Farbe zu fassen; seine sonnendurchfluteten Bilder haben selbst Zeitgenossen wie Claude Monet tief beeindruckt. Das Museum ist in dem 1910 errichteten Haus untergebracht, das der Maler mit seiner Familie in Madrid bewohnte. Es ist nach wie vor so eingerichtet, als würde die Familie dort noch wohnen und vermittelt so einen lebendigen Eindruck vom Leben und Schaffen des Künstlers. Kunst im Hotel

© Barceló Torre de Madrid

Zurück im Hotel fallen wir erschöpft auf‘s Bett und verdauen erst einmal die

vielen Eindrücke des Tages. Für den Abend haben wir einen Tisch im Somos, dem Restaurant des Hotels, reserviert und freuen uns, dass unsere müden Füße so eine wohlverdiente Ruhepause erhalten. Der Weg ins Restaurant ist quasi ein Mini-Besuch in einem Museum für zeitgenössische Kunst: Das erst im Januar dieses Jahres eröffnete Hotel Barceló Torre de Madrid an der Plaza de España wurde vom für seinen unkonventionellen und einzigartigen Stil bekannten und in Madrid geborenen Innendesigner Jaime Hayon gestaltet. Einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen die großformatigen Gemälde, auf denen traditionelle Elemente der spanischen Kultur mit einem Augenzwinkern modern dargestellt werden. Das

54 ↑ Lobby im Barceló Torre de Madrid ➝ Spanische Tradition, modern interpretiert

den Tattoos schwierig sein, in der gehobenen Gastronomie einen Job zu finden, wollen wir von ihm wissen. „In Malaga war das in der Tat problematisch. In Madrid interessanterweise so gut wir gar nicht, obwohl unsere Hauptstadt doch gemeinhin als sehr konservativ angesehen wird. Ich bin jetzt seit vier Jahren hier und fühle mich hier sehr wohl.“ In der Zwischenzeit war er natürlich nicht untätig und hat uns seinen Signature-Cocktail gemixt: „Power Girl“, mit Rum und Pfirsich. Der Cocktail ist eine Hommage an seine Mutter und seine Schwester, die ihn ohne Vater großzogen und merklich sehr geprägt haben. Für den nächsten Aufenthalt verrät er Somos hat abends eine andere Karte als tagsüber – schließlich ist „Madrid nachts nicht die gleiche Stadt“ heißt es auf der Webseite des Restaurants und wir sind ganz begeistert von den kreativen Vorschlägen, wählen als Vorspeise einmal die Schweineöhrchen mit Oktopus und einmal die mit Seekrabben gefüllten Artischocken, die auf einer dunklen Fischbrühe kredenzt werden. Köstlich! Es schwäbelt in Madrid Wir beschließen, den Abend an der Bar ausklingen zu lassen. Der Eingangsbereich des Hotels, hinter dem sich die Bar „Garra“ befindet, wird von einer riesigen Bärenskulptur mit Zebra-artiger Glasur und einem goldenen Hut domi55 ↑ Vorspeise im Somos

uns noch ein paar Tipps, welche Kollegen auch gute Cocktails mixen. Denn am kommenden Morgen nähert sich unser kulinarisches Wochenende, das dann doch mehr mit Kunst angefüllt war, als wir ursprünglich geplant hatten, leider schon dem Ende zu. Da das Wetter sich gebessert hat, flanieren wir zum Abschluss durch die schöne Parkanlage „El Retiro“, schauen den Puppenspielern und Zauberern bei ihren Darbietungen zu, genießen den letzten, spanischen Kaffee in der Sommersonne. In Gedanken gehen wir schon den Kalender durch, wann wir wieder Zeit für einen Besuch in Madrid haben. Denn es gibt noch soo viel zu probieren hier!

niert, die natürlich ein beliebtes Fotomotiv bei allen Besuchern ist. An der Bar erleben wir eine angenehme Überraschung: Der Barkeeper, Ramon, ist in Stuttgart geboren und lebte dort einige Jahre, bevor die Familie zurück nach Malaga zog. Er spricht fließend deutsch mit schwäbischem Akzent! Rasch waren mein Mann – ebenfalls Schwabe – und er in ein anregendes Gespräch vertieft und wir erfuhren nach und nach die Geschichte seiner auffälligen Tattoos. Geprägt von seinem Großvater, einem ehemaligen Legionär, zieren die linke Körperhälfte Ramons polynesische Maori-Motive, die seine Lebensphilosophie widerspiegeln, währen auf der rechten Körperhälfte Motive und Geschichten seines Lebens verewigt sind. Ob es mit

+ ➝ Ramon spricht mit schwäbischem Akzent und mixt perfekte Cocktails

Sommer 2017 | Städteziel: Madrid

56 Im Uhrzeigersinn v. o. l.: Ach ja, Tapas gibt es in Madrid auch. Lebende Fotomotive. Schnell mal etwas Flamenco üben. Kulinarikparadies Calle Ventura de la Vega.

Infobox Madrid Kilómetro 0 Puerta del Sol, 7 28014 Madrid Parque El Retiro Schöner, weitläufiger Park mit einer großen Barockanlage und künstlichem See. In einigen Gebäuden sind Ausstellungen zu sehen. Entlang der Hauptwege trägt ein bunter Mix aus Musikern, Gauklern, Zauberern und Puppenspielern zur Unterhaltung der Besucher bei. Plaza de la Independencia 7 28001 Madrid Anreise Der Flughafen Madrid-Barajas „Adolfo Suárez“ liegt zwölf Kilometer nordöstlich von Madrid und ist über die U-Bahn Linie 8 mit der Stadt verbunden. Für Taxis gelten für die Fahrt vom oder zum Flughafen in die Innenstadt Festpreise in Höhe von 30,- € Anschauen Museo Sorolla C/ General Martínez Campos, 37 28010 Madrid [email protected] www.mecd.gob.es/msorolla/ Di – Sa: 9.30–20.00 h So und Feiertage: 10.00-15.00 h. Geschlossen: jeden Montag, 1. Januar, 1. Mai, 24., 25. und 31. Dezember sowie an örtlichen Feiertagen. Eintritt: 3,- € 57

Essen & Trinken Lhardy Carrera de Sant Jéronimo 8 Tel.: +34-915-213 385 Mo-Sa 09.00-22.00 h, So 10.00-15.00 h Tasse Suppe: 2,60 € www.lhardy.com Museo del Jamon Carrera San Jeronimo 6 28014 Madrid, Tel.: +34 915 21 03 46 www.museodeljamon.com La Venencia Sherry-Bar c/ Echegaray 7 28014 Madrid Tel.: +34-914-297313 Miss Sushi Hortaleza Es gibt mehrere Restaurants der Kette in Madrid

Calle Hortaleza, 108 28004 Madrid Tel.: +34-912-307 151 [email protected] www.misssushi.es Somos Barceló Torre Madrid, 2. Etage Plaza de España, 18 Tel.: +34-915-242 399 [email protected] www.somosgarra.es Tapaspaña Klassische, leckere Tapas C/ Gran Via 73 28013 Madrid Tel.: +34-911-629 966 [email protected] www.facebook.com/Tapaspana-44637 1588836620/ Saporem Uriges Restaurant, eignet sich hervorragend, hier entspannt den Samstag Nachmittag zu vertrödeln, denn nachmittags gibt es ein Angebot für Gin oder Vodka Tonic mit einem Stück Kuchen für 10,-€. Unsere Tipps: Die Tortilla mit karamellisierten Zwiebeln und das Lachs-Tatar auf Limettenscheiben. Ventura de la Vega, 5 28014 Madrid Tel.: +34-914-204 474 tgl. geöffnet 09.00-02.00 h www.facebook.com/saporemrestaurante

Übernachten Barceló Torre de Madrid Das Luxushotel ist das erste offizielle Partnerhotel der jährlich in der spanischen Hauptstadt stattfindenden Mercedes Benz Fashion Week. 256 Zimmer und Suiten. Von einigen der Zimmer hat man einen Blick auf den Königspalast. Eine Übernachtung für zwei Personen im Doppelzimmer inklusive Frühstück kostet ab 210,- €. Kleiner Wermutstropfen: Der Eintritt zum Wellnessbereich und Pool des Hotels ist für Hotelgäste leider nicht kostenlos, außer bei Buchung einer Suite. Plaza de España, 18 28008 Madrid Tel.: +34-915-242 399 [email protected] www.barcelo.com/de/hotels/spanien/ madrid/barcelo-torre-de-madrid Weitere Infos & Links Visit Madrid www.esmadrid.com/de Spotted by Locals – Madrid Insider-Tipps von Menschen, die in Madrid leben www.spottedbylocals.com/madrid/

Sommer 2017 | Städteziel: Madrid

Weingüter

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Bodegas Ysios©Ysios

die es zu besuchen lohnt – egal was man gerne trinkt...

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

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Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

Auch wenn man keinen Wein trinkt – Diese neun Weingüter sind in jedem Fall eine Reise wert! Text: Christoph Hoppe Im von Charles Baudelaire verfasstem Werk „Les Fleurs du Mal“ von 1857, steht das Gedicht „Die Seele des Weines“. Dessen letzter Absatz lautet: „[…] Und du erhältst von diesem pflanzenseime Das Gott · der ewige sämann · niedergiesst Damit in deiner brust die dichtung keime Die wie ein seltner baum zum himmel spriesst.“

Nicht nur in der Poesie. Manchen Weingütern sieht man aus der Ferne schon und anderen erst beim näheren Hinsehen an, wie sehr der komplexe Prozess, einen guten Wein zu erschaf-

fen, mit Inspiration, Stil, einem guten Sinn für Ästhetik und Intelligenz zu tun hat. Wir haben nach Schmuckstücken gesucht, die begeistern, die zu bereisen sich lohnt, auch und gerade, wenn man dem Traubensafte vielleicht (noch) nicht zugetan ist. Avincis – Rumänien (1) Schon mal was von Dragasani gehört? Vermutlich nicht. Dabei ist das kleine Weinbaugebiet am Oberlauf des Olt so

etwas wie die „Cote d‘ Or“ Rumäniens, mit erstklassigem Terroir

60 Alle Bilder: Impressionen vom Weingut © Avincis ◦ v.l.n.r.:Cristiana & Valeriu Stoica Ghislain, Moritz & Angela Prado

und inzwischen einer ganzen Reihe von Weingütern, die an die einstmals große Reputation aus der Zeit vor dem

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

Sozialismus anknüpfen. Avincis ist vielleicht das spektakulärste Revival-Projekt dort. 2007 kamen die beiden Bukarester Rechtsanwälte Cristiana und Valeriu Stoica auf den wiedergewonnenen Landsitz der Vorväter zurück und machten aus der früheren Villa Dobruca eine hypermoderne, heute 40 Hektar umfassende Benchmark-Winery für ganz Rumänien – in der man übrigens auch sehr gepflegt in puristischem Ambiente das Wochenende oder einen Urlaub verbringen kann. Weinemacher Ghislain Moritz stammt aus dem Elsass und hat in Dijon studiert, seine Ehefrau Angela Prado kommt aus Kolumbien und ist bei Avincis fürs Marketing zuständig. Angebaut werden autochthone rumänische Sorten wie Tamaioasa Romaneasca, Cramposie Selectionata, Feteasca Re-

gala und Negru de Dragasani, aber auch internationale Reben wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Pinot Noir. Auf dem Anwesen ist man jederzeit herzlich eingeladen, an Weinproben teilzunehmen, zudem besteht die Möglichkeit, stilvoll die Nacht zu verbringen, Weingut Loersch – Deutschland (2) Alexander Loersch ist vielleicht der Geheimtipp schlechthin an der Mosel derzeit. Riesling-Erzeugerpreis 2013 Deutschland, zahlreiche Top-Platzierungen bei verschiedenen anderen Wettbewerben und in Weinführern wie Gault Millau und Eichelmann – der Jungwinzer von der Mosel verfügt über beste Steilla-

↑ Chic & einfach, die Zimmer im Avincis © Avincis 61 Loersch → Lohn der Arbeit © Weingut Loersch

gen, oftmals terrassiert, in Trittenheim, darunter die berühmte „Apotheke“ und das „Altärchen“. Und Alex weiß mit ihnen umzugehen. Kein Wunder: Der Weinbau ist Mittelpunkt im Leben des jungen Winzers. Wie schon für Generationen vor ihm. Bis zum Jahre 1640 kann der Weinbau in der Familie zurückverfolgt werden. Heute leitet Alexander Loersch den Familienbetrieb und wird dabei tatkräftig von seinem Vater unterstützt, der das Weingut bis zum Jahre 2008 erfolgreich geführt hat. Schon 2002 hat Alexander die Regie im Keller übernommen und begonnen, seine Philosophie von terroirgeprägten, feinfruch-

Blick vom Weingut Loersch © Thomas Brandl ◦ Alexander

tigen, langlebigen, lagen- und jahrgangstypischen Weinen umzusetzen. Im Vordergrund steht hierbei ganz klar

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

der Riesling. Alle Weine werden spontanvergoren und glänzen durch Rasse und Finesse gleichermaßen. Zum Weingut auf der Zummethöhe zwischen Trittenheim und Leiwen gehört ein Gästehaus mit Atem beraubender Aussicht über die Moselschleife, das von Alex Loerschs Eltern enorm gastfreundlich betrieben wird. Azienda Agricola Brezza – Italien (3) Oreste und Carla Brezza betreiben nicht nur mitten im weltberühmten Weinort Barolo seit drei Generationen ein Hotelrestaurant, das typisch Piemonteser Gastfreundschaft ausstrahlt. Ihre Weine, inzwischen von Sohn Enzo ausgebaut, sind im besten Sinne traditionell und erinnern an die Werte einer Zeit mit mehr Muße und Gelassenheit als heute. Nebbiolo, Barbera, Dolcetto und Freisa heißen die wichtigsten Rebsorten. Im Restaurant des familieneigenen Hotels Barolo kann man sie zu gepflegter Küche verkosten, am besten natürlich zur Trüffelzeit im Herbst, wenn Carla und Tochter Tiziana die Edelknolle „abondante“ über Tagliatelle oder Carpaccio hobeln. Von der Terrasse des Restaurants bietet sich ein traumhafter Blick auf den historischen Ortskern und

das mittelalterliche Castello di Barolo, Sitz der örtlichen Önothek. Barolo hat sich inzwischen zu einem der „Hot Spots“ des internationalen Weintourismus entwickelt. Bodegas Ysios – Spanien (4) Das muss man gesehen haben! Die Weinkellerei Ysios (siehe Titelbild dieses Beitrages) liegt nur wenige Minuten nördlich von Laguardia in der berühmten Weinanbauregion Rioja Alavesa. Das Gebäude ist ein Werk des berühmten zeitgenössischen Architekten Santiago Calatrava, der hier nicht weniger als den „Tempel des Weines“ der Neuzeit erschuf. Das Gebäude ist zu einem Symbol für das „New Rioja“ geworden. Denn man will die Region und seine Erzeugnisse bei Weitem nicht nur modernisieren, sondern schlicht die Weine des neuen Jahrtausends neu erfinden. Erbauen will man diese auf drei Säulen: Innovation, Respekt für die Tradition Riojas und önologische Exzellenz. Und mit der Fertigstellung des Ysios im Jahre 2001 wurde auch rechtzeitig das Wahrzeichen für den neuen Flaschengeist eröffnet. Über das, was die Silhouette des Bauwerkes aus Holz und Aluminium symbolisieren soll, gibt es mehrere Ansichten. Eine ist, dass die tatsächlich vorhandene Wellenbewegung der 75 Hektar Tempranillo-Wein-

62 ↑ Weinkeller... ... und Außen-Impressionen Brezza ➝ ◦ v.l.n.r.:Familie Brezza Tiziana, Carla, Oreste & Enzo © Thomas Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter Brandl Seitenansicht der Bodegas_Ysios© Bodegas_Ysios

nächste, atemberaubende Weingut. In Elciego (Álava) nämlich erhebt sich die „Stadt des Weins“ von Bodegas Marqués de Riscal. Ein revolutionäres Bauwerk mit einer avantgardistisch geschwungenen, matt glitzernden Titan-

haut, erschaffen vom Kanadier Frank O. Gehry. Da klingelt was im Kopf, nicht wahr? Genau! Der Architekt, der auch das Guggenheim-Museum in Bilbao entworfen hat... Einem Weinstock gleich, so scheint es, schraubt – oder

berge im Hintergrund imitiert wurden, eine andere will den Schattenriss einiger, nebeneinander liegender Barrique Fässer (barrica bordelesa) darin wiedersehen, die speziell für dieses Weingut gefertigt wurden, und von denen es 2.500 Stück gibt, eine dritte will ein Meer von Stämmen (die der Fässer) erkennen... Jedenfalls passt sich das Anwesen mühelos in die Landschaft ein, lässt jeden Besucher dennoch sprachlos. Im Inneren setzt sich das kathedralenhafte fort. Bodegas Marqués de Riscal – Spanien (5) Keine zehn Minuten mit dem Auto von der Bodegas Ysios entfernt liegt das ◦ Architekt Santiago Calatrava; alle anderen Bilder unterstreichen den Anspruch, die „Kathedrale des Weins “ zu sein 63 © Ysios Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

wächst – die metallene Hülle des zu den umliegenden Weingütern gehörenden Hotels aus der Erde und verschmilzt nahtlos mit der umgebenden Landschaft, ihren Rebflächen und Feldern. Ein Aufenthalt oder zumindest ein Blick ins Innere lohnt sich, weil dieses Stein/Metall gewordene Kunstwerk neben dem Hotel mit einem Luxusrestaurant, einem Weintherapie-Spa, einem Konferenzzentrum und einem Museum aufwarten kann. Und natürlich sollte man eine Führung durch den Weinkeller nicht verpassen – und verkosten, was immer einem in die Finger kommt. Denn die Weine sind exzellent! Warum treibt man ausgerechnet in Nordspanien einen solchen, sicherlich außerordentlich teuren Aufwand, warum diese Avantgarde, die diese Region so sehr abhebt von allen anderen Weinanbaugebieten der Welt? Darauf 64 ↑avantgardistische Titan-Fassade...

hat der President of Marqués de Riscal, Herr Alejandro Aznar auf Anfrage folgende Antwort: „Wir mussten etwas tun...“, erklärt er, „... um nicht den Anschluss zu verlieren, denn die ,Neue Welt‘ brachte neue Weine, eine völlig veränderte Weinkultur. Also wagten wir den Sprung vom 19. zum 21. Jahrhundert! Wir mussten das ganze Konzept und die Mentalität ändern, von vorne anfangen.“

heim-Museums. So diente Bilbao also als Referenz: Mit Hilfe der Architektur ins Rampenlicht der

Welt, zumindest der Wein-Welt zu gelangen. Und das hat funktioniert. Alejandro Aznar:„Darüber hinaus vermittelt diese Konzept Werte, die uns wich-

De Riscal kommt aus Bilbao, hatte miterleben dürfen, wie aus einer verkommenen Arbeiterstadt ein leuchtendes, einzigartiges und weltberühmtes Gesamtkunstwerk wurde – durch eine einzige Aktion: Den Bau des Guggen... Traditionelle „Schatzkiste“ © Marqués de Riscal ◦ Marqués de Riscal Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

se, sich sachgerecht damit zu beschäftigen. Also machte Tsantalis den Mönchen den Vorschlag, die Weinberge wieder in Schuss zu bringen. Die Gegenleistung: Er wollte sie auch keltern dürfen. Darauf ließen sich die Mönche ein, und so gelangte der „Agioritikos“Wein in die Außenwelt, oder der Agathon X, ein Cuvée aus der antiken Traube „Limnio “ und Cabernet Sauvignon. Tsantalis hauchte einer im Grunde uralten Tradition wieder Leben ein, schon im Mittelalter produzierten Geistliche Geistreiches...

tig sind: Innovation und Avantgarde als Erweiterung unserer 150-jährigen Tradition als Weinregion. So einstand unser neues Tandem: Tradition und Avantgarde! Mount Athos – Griechenland (6) Als der Weinbauer Evangelos Tsantalis in den 1970-Jahren wegen eines Unwetters als Pilger auf dem Berg Athos bei den Mönchen des Klostergutes Chromitsa Unterschlupf suchte, entdeckte er sträflich vernachlässigte Weinberge – es schien, als hätten die Mönche keine Verwendung für die alten Reben, schon gar nicht die Experti65

Heute sind die Weine von Weingut Mount Athos Kult – und die Tsantalis Familie führt dieses alte Handwerk nun schon in dritter Generation fort. Allerdings befinden wir uns innerhalb des Areals der Mönchsrepublik. Für den Zutritt braucht der Besucher ein Visum, Frauen dürfen das 336 Quadratkilometer große Gebiet auf dem östlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki mit autonomem Status nicht betreten. Strom gibt es sehr selten, befestigte Straßen gar keine. Aber übernachten kann man (Mann), es kostet auch gar nichts. Allerdings erwarten die Mönche für diese Gastfreundschaft eine Spende... Ein zauberhafter, friedlicher Berg, leider nur

zugänglich für die Hälfte der Menschheit. Château Lynch & Bages – Frankreich (7) Auf der Médoc-Halbinsel bei Bordeaux liegt die Gemeinde Pauillac. An deren Rand, eingebettet in die Weinberge, zwischen der Gironde und dem Atlantik, befindet sich das Château Cordeillan-Bages – ein Hort für Genießer und Freunde französischer Lebensart – was wahrscheinlich das Gleiche ist... Das Hotel und das darin befindliche Spitzenrestaurant gehören zum Unter-

↑Das Archiv der „Stadt des Weins“ ◦ Die dritte Generation der Familie Tsantali: Ioanna Tsantalis, Aggelos Dimitriadis, Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter Dr. Georg Tsantalis © Tsantalis → Ansichten auf Klostergutes Chromitsa © CH

nehmen der Cazes Familie, Jean-Michel heißt dessen heutiger Chef. Seit 1939, als Jean Charles Cazes das Familienunternehmen als Weinbauer gründete, entwickelte es sich unter der Führung der jeweiligen Generation zu einem weltweit agierenden Konzern. Das 1989 eröffnete Château fußt auf einem Herrenhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert, Spuren der ursprünglichen Bausubstanz aus dem siebzehnten Jahrhundert findet man in den beiden Türmchen. Inmitten üppiger Gärten bietet das Vier-Sterne-Hotel helle, einladende Zimmer und Suiten, von den Terrassen aus schaut man auf Weinreben, was sonst, Eisenkraut und Kiefern duften, im Restaurant gibt es lokale Düfte und großartige Weine. Natürlich sollte man

die nahegelegenen Weinkeller besuchen. Wer zur rechten Jahreszeit bucht, kann sogar seinen eigenen Wein lesen – und so teilhaben an der Weinkunst als Lebensart – im Médoc. Marchesi de‘ Frescobaldi, Toscana – Italien „Unsere Idee ist es, das Land selbst sprechen zu lassen“ erklärte Lamberto de‘ Frescobaldi, Präsident der Firma Marchesi de‘ Frescobaldi unlängst bei einer Preisverleihung – eine Weinmacher-Dynastie, deren Stammbaum 1.000 Jahre zurückreicht, 700 davon betreiben sie schon Weinbau. Und das aus-

66 ↑Blick vom Mount Athos ◦ Der Vater des Erfolgs: Jean-Michel Cazes

schließlich in einer der bezaubertsten Landschaften Europas, der Toskana nämlich. Authentizität ist

→ Ansichten auf Château Lynch © Lynch

das Leitwort der Weinbauern, denn es werden nur Trauben der Region und aus eigenem Anbau gekeltert. Die Frescobaldi-Gruppe besitzt fünf Weingü-

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

Terroir, folgerichtig entstehen unterschiedliche Weine, jede Region lebt ihren individuellen Charme. Die verschiedenen Lagen, unterschiedlich von Weingut zu Weingut und sogar innerhalb eines Weingutes im Hinblick auf die Zusammensetzung des Bodens und des Mikroklimas differieren stark. Zwei der Standorte habe ich ausgesucht. Wobei es natürlich in Italien nie alleine um Wein geht, sondern auch um kulinarische Genüsse und den Luxus, sich für beides Zeit zu nehmen...

Tenuta di Castelgiocondo (8) Oberhalb des Weinguts der Frescobaldi thront die namengebende Burg Castelgiocondo, eine um 1100 zur Verteidigung der von der Küste nach Siena führenden Straße errichtete Festung, daneben liegt das gleichnamige Dorf. Die Tenuta di Castelgiocondo war eines der vier Weingüter, auf denen man 1800 erstmals begann, den Brunello di Montalcino zu erzeugen. Der Frescobaldi Weinberg verfügt über perfekte Bedingungen für SangioveseReben: etwa 300 Meter hoch gelegen, profitiert er in südwestlicher Ausrichtung von der Wärme der Nachmittagssonne und mit Mergel drainierten Boden. Castel Giocondo zeichnet sich

ter: Castello di Nipozzano (Pelago), Castello di Pomino (Rufina), Tenuta di Castiglioni (Montespertoli), Tenuta di Castelgiocondo (Montalcino) und Tenuta dell'Ammiraglia). Wenn man sich die Standorte auf einer Karte betrachtet, erkennt man, dass da nie Langeweile auftritt – jedes Anbaugebiet hat sein ↑Hier reift Bordeaux! © Chateau Lynch 67 © Frescobaldi

Ansichten des Tenuta di Castelgiocondo ◦ Lamberto Frescobaldi

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

durch kräftige, elegante Weine von sehr langer Lebensdauer aus. Castello di Nipozzano (Pelago) (9) Im Castello über dem Weinberg von Nipozzano ist der Stammbaum ver-

ewigt, der über 30 Generationen der Familie Frescobaldi reicht. Hier findet man zeitlose Schönheit, natürliche Eleganz und das Genie der Renaissance.

68 Alle Bilder: Ansichten zu Castello di Nipozzano © Frescobaldi

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

Im Herzen der berühmten Region Chianti Rufina überragt das Schloss den Weinberg seit tausend Jahren und wacht über die „Collezione privata“ von Weinen für jedes Familienmitglied. Die Crus von Castello Nipozzano erlangten schon im 15. Jahrhundert Bekanntheit und wurden von berühmten Künstlern der Renaissance wie Donatello genossen. Damals wie heute lässt das einzigartige Terroir von Nipozzano Weine von beeindruckender Lebensdauer entstehen, die über eine reiche Palette von Aromen verfügen.

Infobox Weingüter in Europa Avincis – Vila Dobrusa Valea Caselor Street, nr. 1A Valcea Country Drăgăşani 245700 Rumänien Tel.: +40-751-199 415 [email protected] http://avincis.ro Für Weinproben und Übernachtungen: Mihaela Corendea Tel.: +40-722-332 867 Ana Pricop Tel.: + 40-751 199 415 Weingut Loersch-Eifel Ansprechperson: Ernst-Albrecht Loersch Tannenweg 11 54340 Leiwen Deutschland Tel.: +49-6507-3229 Fax: +49-6507-3205 [email protected] www.weingut-loersch.de Azienda Agricola Brezza Via Lomondo, 4 12060 Barolo (CN) Italien Tel.: +39-173-560 921 Fax: +39-173-560 026 [email protected] www.brezza.it Bodegas Ysios Camino de la Hoya, s/n 01300 Laguardia Spanien

69 ↑ Mormoreto, eines der Spitzenprodukte von Frescobaldi © Frescobaldi

Tel.: +34-945-600 640 Fax:+34-945-600 520 [email protected] www.ysios.com Übernachten: www.tourismus.euskadi.eus Marqués de Riscal C/ Torrea 1 01340 Elciego (Álava) Spanien Tel.: +34-945-606 000 Fax: +34-945-606 023 [email protected] www.marquesderiscal.com Mount Athos ℅ Evangelos Tsantalis AG 63080 Agios Pavlos Chalkidiki, Griechenland Tel.: +30-23990-76100 Fax: +30-23990-51180 www.tsantali.com/mount-athos Château Cordeillan-Bages Route des Châteaux 33250 Pauillac Frankreich Tel.: +33-5-56 59 24 24 www.cordeillanbages.com Marchesi de Frescobaldi Italien http://de.frescobaldi.com

Thomas Brandl ([email protected]) ist Weinexperte und PR-Profi. Zu Weinfragen erhält man immer solide Antworten. Er hat uns viel Unterstützung zum Entstehen diese Beitrages zukommen lassen. Dafür bedanken wir uns!

Sommer 2017 | Für Leib + Seele: Europäische Weingüter

Am Wegesrand entdeckt:

Das „The Secret Garden“, Lovina Beach, Bali

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Ganesha thront im „Secret Garden“

Sommer 2017 | Am Wegesrand: The Secret Garden, Bali

Dieses Restaurant bietet einen Fahrdienst, denn man findet es entweder zufällig – oder gar nicht... Text: Christoph Hoppe | Bilder Judith & Christoph Hoppe sanfte Jazzmusik durchs Tropenwäldchen mäandert und in dem man zauberhaft essen kann.

Nur Mut! Einfach einmal von der auf Touristen getrimmten Hauptstraße abbiegen, links, rechts, ganz egal. Schon nach ein paar Metern weicht das Artifizielle, dieses auf uns zurecht Geschobene, einer lokalen Wirklichkeit. Je weiter weg von der Magistrale also, desto wichtiger wird wieder, was den Menschen hier am Leben gefällt. Manchmal findet man so am Weges71 ↑ Stilvoller Empfang...

rand kleine authentische Schmuckstücke. Wie wir in Lovina Beach, Bali. Pantai Lovina nennen die Indonesier den Badeort, er liegt im Norden der Insel im Kreis Buleleng, etwa acht Kilometer westlich der Kreishauptstadt Singaraja. Von der Seririt Singaraja-Straße bogen wir rechts ab und irgendwann später

...kunstvolles Ambiente ◦ Judith und Agung

links und flanierten an diesem zauberhaft schön gestalteten Garten vorbei, üppig begrünt, hie und da eine in Stein gehauene Gottheit, dann wieder etwas Kunst… und fünf Tische. Siehe da, ein Restaurant. Es heißt „Secret Garden“ und ist genau das: Ein kleiner, geheimer, stilvoller Garten, wo

Die Dana-Familie ist Inhaberin, die Chefin kocht und Agung, eine junge Frau macht für uns den Service. Sie ist ebenso freundlich wie witzig um ihre Gäste bemüht. „Service“ kann man das eigentlich nicht nennen, es war eher wie bei einem Familienbesuch. Wir haben viel zusammen über das, was uns alle verbindet und unterscheidet, gelacht. Und gegessen. Saftige Satay-Spieße mit viel Knoblauch, schmackhafte Fischbällchen auf lokalem Gemüse, rassige Currys. Original balinesisch, hie und da mit modernerem Einschlag. Natürlich gab es das alles nicht an diesem einem Tag, so viel Gastfreundschaft in diesem wunderschönen Ambiente genossen wir mehrmals. Das kann einem dann auch eine handgemalte Tischkarte einbringen. Das Dessert habe ich noch nicht erwähnt. Ein gefüllter Pfannkuchen, den

Sommer 2017 | Am Wegesrand: The Secret Garden, Bali

sie hier tatsächlich „Kaiserschmarren“ nennen… Es scheint, als wären wir noch nicht weit genug gelaufen, zu nahe wohl noch an der Hauptstraße! Wir waren nicht die ersten, die das „The Secret Garden“ für sich entdeckten, tatsächlich gilt es als eines der besten Restaurants der Region. Und weil man es entweder nur durch Zufall oder gar nicht findet, bietet das Lokal einen Shuttle-Service an.

Infobox The Secret Garden Jl. Pura DalemDesa Anturan, Lovina Tel.: +62-887-3321-007 www.secret-garden-restaurant 72 ↑ Stilvoll gedeckter Tisch © Secret Garden. Alle anderen Bilder: Satay, „Kaiserschmarren“, Curry: tolle Quallität

Sommer 2017 | Am Wegesrand: The Secret Garden, Bali

Flora & Fauna Text & Bild : Christoph Hoppe Die Vögel auf dem Rücken des Afrikanischen Büffels tragen den Sinn führenden Namen Madenhacker. Und sind die einzige Gattung der VogelFamilie Buphagidae. Die Gruppe umfasst lediglich zwei Arten, beide leben in offener Symbiose mit großen Hausoder Wildtieren. Auch wenn Madenhacker nicht zwingend auf einen Wirt angewiesen sind, bevorzugen sie doch das Leben mit diesem, da er ihnen Schutz und Nahrung bietet. Im Gegenzug trägt der Vogel nicht nur zur Gesundheit des Wirtes bei, er reduziert auch die Seuchengefahr für die Herde. In letzter Zeit stellt man dies aber infrage, der englische Zoologe Paul Weeks kam zu dem Schluss, dass die Beziehung der Madenhacker zu ihren Wirten durchaus parasitische Züge trägt... Der Büffel in Sambia , so scheint es wenigstens auf diesem Bild, nimmt‘s indes gelassen… Kamera: Olympus OM-D5, Verschlusszeit: 1/500 • Blende: 6 • ISO 200

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Sommer 2017 | Flora & Fauna: Büffel, Sambia

Unsere Auswanderer Miriam & Frank Stelges ziehen nach Alaska

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Wehmütig schaut Nuk’ah! dem ausklingenden Winter hinterher © Aurora Bear

Sommer 2017 | Unsere Auswanderer: Miriam & Frank Stelges

Jetzt haben wir bei den Reise-Inspirationen unsere eigenen Auswanderer: Wir begleiten Miriam und Frank Stelges bei ihrem Abenteuer, eine Lodge für Fotografen und Naturliebhaber zu bauen Text : Judith Hoppe + Frank Stelges | Bilder: Aurora Bear Mittlerweile ist selbst in Alaska nicht mehr Winter, als ich mit Miriam und Frank Ende April mal wieder via Skype spreche: „Die Sonne scheint wunderbar, es sind fünf Grad Celsius draußen, der Schnee schmilzt so schnell, dass man zusehen kann, wir schwitzen wie verrückt und Nuk’ah! wühlt sich in die letzten Schneewehen, um sich abzukühlen!“ „Es ist ganz komisch wieder Gras und Erde zu sehen,“ sagt Miriam „wir hatten jetzt seit Ende Oktober Schnee auf dem Boden. Alles war gefroren, hart und trocken. Ich glaube, das letzte mal hat

es Ende September geregnet: Das nenn ich mal einen richtigen Winter!“ Die Stelges haben sehr zu unserer Freude nicht nur ihren ersten Winter in Alaska überlebt, sondern auch eine sehr erfolgreiche erste Saison abgeschlossen. „Über 1.400 Gäste aus aller Welt haben uns in unserer Yurt seit der Eröffnung Mitte November besucht – das ist ein Start, mit dem wir ganz zufrieden sind.“ sagt Miriam. „Mehr beeindruckend als Besucherzahlen, Umsatzstatistiken und so etwas

sind aber die Begegnungen mit den Menschen. Wir waren jeden Abend in unserer Yurt mit unseren Gästen zusammen – in anderen Aurora Viewing Lodges machen das oft nur die Guides der Touranbieter. Das ist dann auch schon für die Gäste etwas anderes, wenn wirkliche Gastgeber sie begrüßen und sie dann unsere AuswandererGeschichte hören und sehen, wie wir diese Yurt mit unseren eigenen Händen gebaut haben. Wenn Du ein bisschen von Deinem Leben erzählst, öffnet sich der andere natürlich auch und 75 Die Fotokurse, wie man die Aurora fotografiert, kamen direkt in der Auftaktsaison gut an

du hörst wirklich viele spannende und interessante Lebensgeschichten.“ fährt Miriam weiter fort. Frank ergänzt: „Die Aurora zu sehen, ist für viele Menschen ein lang ersehnter Traum, ein Punkt auf ihrer ,bucket-list‘, ihrer Lebens-ToDo-Liste – und das ist ein sehr emotionales Erlebnis, das sie dann mit dir teilen: Auch wenn wir natürlich nicht die Aurora an sich verkaufen, so sind wir in dem Moment dann doch diejenigen, die die Erfüllung ihres Traumes jetzt gerade möglich machen –

Sommer 2017 | Unsere Auswanderer: Miriam & Frank Stelges

und das ist ein großartiges Gefühl! Andererseits ist es aber ebenso blöd, wenn es sich dann zugezogen hat oder keine Aurora zu sehen ist. Wenn Deine Gäste dann enttäuscht sind, nimmst Du Dir das schon zu Herzen – besonders wenn es deren letzter Abend ist und sie vorher auch keine Polarlichter gesehen haben.“ „Da war vieles viel emotionaler, als wir das je geahnt hatten“, sagt Miriam „wir haben sehr schöne Lebensgeschichten gehört, aber zum Teil auch wirklich schlimme persönliche Dinge mitbekommen – von geschäftlichen Misserfolgen, über Scheidungen, Krankheit bis hin zu Todesfällen... da war alles dabei.“ Frank führt fort: „Wir hatten einen Jungen mit seiner Familie zu Gast, der über

,Make-A-Wish‘ zu uns kam. Das ist eine Organisation, die versucht , todkranken Kindern ihre letzten Wünsche zu erfüllen. Und Robert hatte eben den Wunsch, die Aurora und Schlittenhunde zu sehen und zu lernen, wie man die Polarlichter fotografiert – mit einer alten analogen Kamera… Das geht einem dann schon wirklich nah, aber zum einen sind seine Bilder super toll geworden und zum anderen geht es ihm ein bisschen besser – das freut dann natürlich doppelt und dreifach… …oder eine alte Dame, die bei der Verabschiedung dann zu mir sagte, dass sie jetzt in Frieden gehen könne – jetzt hätte sie die Aurora gesehen, was sie ihr ganzes langes Leben schon wollte, jetzt wäre es nicht mehr schlimm – die Ärzte hatten ihr nur noch ein paar Mo-

nate gegeben und so hatte sie diesen Trip nach Alaska zusammen mit ihrer Tochter gebucht… …oder ein junges Paar, die mit einer Gruppe einer bekannten amerikanischen Fotoschule drei Abende nacheinander zu uns gekommen sind. Wir hatten uns ganz nett am ersten Abend unterhalten und dann kamen sie am zweiten Abend und fragten, ob sie mit uns reden könnten wobei sie irgendeinen Gegenstand in einem Handtuch eingewickelt auf ihrem Schoß hatten. Sie erzählten uns, dass sie drei ihrer besten Freunde in den letzten drei Monaten verloren hätten und dabei schlug sie das Handtuch auseinander und zeigte uns einen Stein, in den sie die Namen ihrer drei Freunde eingraviert hatten. Sie würden so einen Frieden und Spiritualität hier auf unserem Grundstück verspüren und so eine Verbundenheit mit uns empfinden, dass sie uns gerne fragen würden, ob sie diesen Stein hier bei uns nieder legen dürften. Eigentlich hatten sie geplant, ihn irgendwo in der Wildnis Alaskas zu hinterlassen aber jetzt hätten sie das Gefühl, dass sich ihre Freunde sehr wohl bei uns gefühlt hätten und sie ,sie‘ jetzt gerne uns anvertrauen würden.. So etwas ist natürlich wunderschön und gleichzeitig herzzerreißend – vor allem, wenn man wie ich auch seinen besten Freund im Altern von 25 Jahren verloren hat... ..und jetzt haben wir diesen Stein mit einem Lebenslicht ein paar Meter von

76 ↑ Robert und seine Schwester ➝ Ehepaar Stelges ist zufrieden mit der ersten Saison

unserem Haus entfernt am Waldrand liegen, von wo ihre Freunde unser Tal übersehen können, über dem im Winter die Aurora tanzt und die Mitternachtssonne im Sommer über den Horizont zieht... Es war nicht immer so dramatisch – aber es war sehr oft sehr emotional und wir haben wirklich viele neue Freundschaften darüber geschlossen, manche werden sich auch wieder verlaufen aber andere werden auch Bestand haben. Und das ist einfach toll, wenn dein Beruf nicht nur die Erfüllung deines Traumes ist, sondern auch die Träume anderer Menschen erfüllt und sie glücklich macht – manchmal nur für den kurzen Augenblick, in dem die Nordlichter über ihnen leuchten und glühen, aber für manche wird es auch eine lebenslange Erinnerung sein, die sie mit uns beiden und Nuk’ah! für immer verbindet.“

Sommer 2017 | Unsere Auswanderer: Miriam & Frank Stelges

... Nuk’ah! wird den Winter vermissen...

Ein chinesischer Dankesbrief

Miriam freut sich auf den Sommer...

... aber weiterhin ein gefragtes Model sein! Blick auf das Wohnhaus von oben

Die Yurt in einer zauberhaften Mondscheinatmosphäre 77

Sommer 2017 | Unsere Auswanderer: Miriam & Frank Stelges

„Nuk’ah! war eh die heimliche Sensation der Abende!“ lacht Miriam. „All die Asiaten waren völlig verrückt nach ihm! Am Anfang hatten wir Bedenken, weil Hunde ja nicht so einen Stellenwert in der asiatischen Kultur haben wie bei uns. Und Nux kann ja schon recht stürmisch bei der Begrüßung sein – da waren wir schon sehr skeptisch, ob das wohl gut gehen würde. Aber ganz im Gegenteil: Nux ist wahrscheinlich der meist fotografierte Hund in Alaska – JEDER wollte ein Foto von oder mit ihm haben, ihn streicheln – es ist ein glattes Wunder, dass er keine kahlen Stellen hinter den Ohren hat. Und auch alle anderen Gäste – jeder war völlig in ihn vernarrt!“ „Deswegen haben wir auch angefangen, kleine Plüsch-Nuk’ah!s zu verkaufen – das war ein netter Zugewinn!“ fügt Frank ganz zufrieden geschäftsmännisch hinzu.

denn trotz all dem Spaß und der romantisch-robusten Outdoor-Arbeit ist das ganze Abenteuer eine geschäftliche Unternehmung. Da die beiden mit einem sogenannten Investment-Visa in den USA sind, müssen sie in zwei Jahren ihre Zahlen bei der Immigrationsbehörde vorlegen, die dann entscheidet, ob das Visum verlängert wird. „Das ist natürlich ein permanenter Druck,“ sagt Frank „investieren wir genug, verdienen wir genug, so dass die Behörden JA sagen? Da beobachten wir auch sehr gespannt, was da gerade in Washington passiert – einige Visa-Varianten sind schon stark eingeschränkt worden.“ „Das ist ja aber noch ein bisschen weg und im Moment genießen wir den Sommer und all den Sonnenschein,“

freut sich Miriam „wir haben uns jetzt mal drei Wochen genommen, wo wir es langsamer angehen lassen, liegengebliebene Sachen aufarbeiten aber auch einfach mal noch ein bisschen faul sind.“ Lange wird das Faulenzen nicht anhalten – ab Mai startet die Bausaison wieder: „Wir müssen ein paar Sachen an der Yurt renovieren, wollen da die Umgebung um die Yurt herum etwas schöner gestalten und die dann über AirBnB im Sommer vermieten.“ erklärt Frank. „Die Umgebung und der Blick von da sind einfach so toll, dass es schade wäre, wenn die Yurt den ganzen Sommer leer stünde.“ „Und dann wird das Haus ein bisschen netter gemacht! Und wärmer!“ Das

Frank hat gerade die Buchhaltung vom Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen, 78 ↑ Begehrtes Fotomotiv – der Hund, nicht der Mann! ➝ Wird bald renoviert, das Haus am Nepal Drive

letzte kommt mit deutlichem Nachruck von Miriam. „In dem Haus steckt irrsinnig viel Potential und das müssen wir einfach besser nutzen – für uns selbst aber auch vor dem Hintergrund, dass wir es vielleicht eines Tages wieder verkaufen wollen.“ Frank stimmt zu: „Insgesamt wird es aber wohl entspannter als letzten Sommer werden: Wir können eher starten, haben jetzt alles Werkzeug, das wir brauchen und deutlich mehr Erfahrung als letztes Jahr. Da sind wir schon recht zuversichtlich, dass wir auch mal zum Fischen, Wandern und vor allem mehr zum Fotografieren kommen – denn dafür sind wir ja eigentlich hergekommen: Die Weite und Schönheit Alaskas zu erleben, die letzten Fleckchen unberührter Natur zu erkunden, einzutauchen in die Wildnis – denn das ist doch eines der spannendsten Dinge im Leben, sich von Zeit zu Zeit im Unbekannten zu verlieren, um sich dann neu zu finden und zu erkennen, wer man wirklich ist und was wirklich wichtig ist im Leben…“

Infobox Aurora Bear Lodge Die Lodge bietet Fotoreisen zu den Themen Polarlichter und der Tierwelt Alaskas an. 5465 Nepal Drive Fairbanks, 99712, Alaska, USA [email protected] http://aurora-bear.com Sommer 2017 | Unsere Auswanderer: Miriam & Frank Stelges

Nachhaltiges Reisen: Muntigunung – eine balinesische Bergdorfregion befreit sich aus der Armut

79 Karge, trockene Erde statt saftig-grüner Reisterrassen: Auch das ist Bali © Muntigunung CSE

Sommer 2017 | Nachhaltiges Reisen: Muntigunung, Bali

Mangelnde Trinkwasserversorgung führte zu einem Teufelskreis, der die Bewohner der Bergregion im Nordosten in bitterer Armut versinken ließ. Doch dank einer privaten Initiative zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer am Horizont ab. Text: Judith Hoppe | Bilder: Muntigunung Community Social Enterprise Saftiges Grün in allen nur denkbaren Schattierungen, fruchtbare Reisterrassen, Obstbäume mit verlockend süßen Früchten und Kokosnusspalmen in Hülle und Fülle – das ist das Bild, das im Tourismus von der indonesischen Insel Bali, auch bekannt als „die Insel der Götter“, vermittelt wird. Bittere Armut und bettelnde Menschen? Passen nicht so recht ins Gefüge und sind für den normalen Urlauber demzufolge auch nur schwer nachvollziehbar. Und den-

noch leider die traurige Kehrseite der Medaille des Tropenparadieses. Vom Banker zum Entwicklungshelfer „Als ich im Jahr 2003 nach Ubud kam, auf der Suche nach einer neuen Aufgabe für das letzte Drittel meiner Berufszeit, nachdem ich bis dahin als Banker in der Schweiz meinen Lebensunterhalt verdient hatte, fielen mir sofort

die vielen Bettler in der Straße auf,“ erzählt Daniel Elber. „Es leuchtete mir nicht ein, warum Menschen in dieser fruchtbaren Gegend so arm sein sollten und ich beschloss, der Sache nachzugehen. Schnell fand ich heraus, dass es auf Bali eine Region gibt, die aus dem Rahmen fällt: Muntigunung. Acht Monate im Jahr regnet es hier nicht, Klima und Vegetation sind halbwüstenähnlich. Die Bergdörfer sind von der Wasserversorgung abgeschnitten und das ist der Beginn eines Teufelskreises, für 80 ↑ Das Panorama ist grandios...

Daniel Elber

...die tägliche Arbeit jedoch ein Knochenjob

den es seinerzeit keinen Ausweg zu geben schien: Die Bewohner mussten jeden Tag bis zu fünf Stunden laufen, um von einer Wasserquelle die notwendige Minimalration – zehn Liter Wasser – in das Bergdorf zu schleppen, mit dem die Familie so gerade eben überleben konnte.“ Fünf Stunden pro Tag, die mehrere Familienmitglieder abwesend sind. Da bleibt wenig Zeit für den Anbau landwirtschaftlicher Erzeugnisse, ge-

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schweige denn für Schulbildung. Nur etwa jedes zehnte Kind besuchte regelmäßig eine Schule. Die kärglichen Erzeugnisse aus der Landwirtschaft führten zu Mangelernährung. „Es ist eine Tatsache, dass durch dauerhafte Unterernährung das Gehirn sich nicht ,normal‘ entwickelt. Menschen, die damit aufwachsen, haben es schwer, sich Dinge zu merken, sich auf die einfachsten Abläufe zu konzentrieren. Das ändert sich auch nicht mehr, wenn sie im späteren Leben genügend zu essen bekommen, dem Körper ausreichende Nährstoffe zugefügt werden. Das in der Kindheit erworbene Defizit hinterlässt bleibende Schäden.

Der Wassermangel führt zu weiteren Problemen: Durch Dehydration sowie nicht gereinigtes Wasser, das schwere Durchfallerkrankungen nach sich zieht, ist die Kindersterblichkeitsrate sehr hoch: Neun Prozent der Kinder erlebten ihren fünften Geburtstag nicht. Doch das war nicht alleine das Problem. Da die Menschen in den Dörfern nicht offiziell registriert waren, war ihnen auch der Zugang zum Gesundheitswesen verwehrt, eine Behandlung beim Arzt geschweige denn im Krankenhaus schlichtweg undenkbar. Nach einer Hausgeburt wurde die Nabelschnur mit teils rostigen Gegenständen durchtrennt. Postnatale Infektionen

waren an der Tagesordnung, die oft auch auch zum Tod der Babys und Mütter führten,“ erläutert Elber. Die ersten Schritte Zustände, die der Schweizer ändern wollte. Dabei war ihm klar, dass er dieses Vorhaben nicht alleine stemmen konnte. „Ich bin ja kein Entwicklungshelfer“, meint er dazu pragmatisch, „wenn ich es im Rückblick damals vielleicht auch ein wenig blauäugig angegangen bin.“ Zunächst suchte er den Honorarkonsul der Schweiz auf der Insel auf, berichtete von den Zuständen und seinem Wunsch, die Situation der Bergbevölkerung zu ändern. Doch der winkte nur ab, riet aus seiner Erfahrung heraus, auf die Umsetzung der idealistischen Pläne zu verzichten, da das ganze viel zu schwierig, zu kompliziert und gleichzeitig eine Sache der Regierung sei. Elber ließ nicht locker. Schließlich rieten ihm führende Wasserversorgungsexperten in der Schweiz, die auf Java ansässige Nicht-Regierungsorganisation Yayasan Dian Desa (YDD) zu kontaktieren, die mit ihrem Know-How und Ansatz geeignet erschien, die Entwicklung der Region voran zu treiben. Der Kontakt sollte sich als Glücksgriff erweisen. Nach einem ausführlichen Gespräch und der Schilderung der Situation meinte der Vorsitzende pragmatisch: „Haben Sie etwas Zeit? Dann fliegen wir morgen nach Bali und schauen uns das mal an.“ Gesagt, getan. Nach den

81 ↑ Die Kinder sind die Leidtragenden der Lebensumstände in den Bergdörfern von Muntigunung

ersten Gesprächen stellte YDD einen Plan auf, bestand darauf, eine sechsmonatige Bedarfserhebung vor Ort durchzuführen, aus der sich ein konkreter Handlungsplan ableiten ließe. Nun waren die Qualitäten und Fertigkeiten Elbers aus seinem früheren Berufsleben gefragt: „Organisieren und Geld beschaffen, das kann ich gut“ sagt er verschmitzt grinsend, und machte sich an die Arbeit. Mit dem Entwicklungsplan in der Hand suchte er erneut das Gespräch mit dem Konsul. Elber‘s Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft zeigten Wirkung. Gleichzeitig war es für den Konsul wichtig, eine weitere, mit den Gegebenheiten in Bali bestens vertraute und angesehene Person mit ins Boot zu holen. Elbers gewann die Präsidentin des lokalen Rotary Clubs, die auch ein Mitglied des früheren Königshauses ist, für sein Vorhaben und das Projekt kam endlich ins Rollen. Zur Finanzierung durch Spenden wurde in der Schweiz der Verein „Zukunft für Kinder“ gegründet. Mit den Mitteln wird vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Konkret bedeutet das, dass jedes Dorf, das Hilfe in Anspruch nehmen möchte, einen Eigenanteil in Form von Arbeitsstunden leisten muss. Da das Pflichtenheft von YDD zu dem Ergebnis kam, dass die effizienteste Form der Wasserversorgung die Anlegung von riesigen Wasserreservoirs ist, die das Regenwasser während der vier Monate dauernden Regenzeit auffangen und speichern, die dann für die anderen

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acht Monate reichen müssen, müssen die Bewohner Gruben ausheben, Erdreich abtragen und natürlich auch beim Bau mithelfen. „Keine Eigenleistung, keine Hilfe. Wenn die Termine nicht eingehalten werden, wird das Reservoir eben nicht gebaut oder mit einer erheblichen Verzögerung“, gibt sich Elber resolut, weiß aber, dass nur durch diesen konsequenten Ansatz die Projekte erfolgreich umgesetzt werden können, da der eigene Beitrag der Dorfbewohner zu ihrer Wasserversorgung der erst die notwendige Bedeutung verleiht. Die ersten Erfolge

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Was hat sich getan in den letzten zehn Jahren? Auch bei dieser Frage gibt sich Elber realistisch. „ Wenn es nach mir ginge, hätten die Dinge sich schneller entwickeln können. Aber es braucht nun einmal Zeit, Geld und Geduld. Es hat lange gedauert, ein Umdenken in den Köpfen der Bevölkerung zu bewirken. Wenn man so lange nur im Augenblick gelebt hat, geschaut hat, wie man den täglichen Kampf ums Überleben bewältigt, wo man Nahrung und Wasser für die Familie her bekommt, dann dauert es entsprechend, das Vertrauen zu entwickeln, dass sich die Situation zum Besseren gewendet hat, dass das Wasser bleibt, und nun Zeit und Ressourcen frei werden, um sich um Bildung und nachhaltiges Einkommen zu kümmern. Unser nächster Schritt war also, Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. Dabei wollten wir weitestgeAlle Dorfbewohner packen mit an...

hend auf den Einsatz von Maschinen verzichten, um so viel Menschen wie möglich einen Arbeitsplatz anbieten zu können. Das macht die Erzeugnisse im

Vergleich zu den industriell unterstützten Produktionen nicht günstiger, es ist aber der einzig gangbare Weg, den Menschen eine Perspektive zu bieten,

...beim Bau der Wasserreservoirs Sommer 2017 | Nachhaltiges Reisen: Muntigunung, Bali

damit sie in der Gegend bleiben und nicht mehr betteln müssen.“ Die Antwort auf mögliche Ansätze war schnell gefunden: Cashew Nüsse, Textilien, Flechtwerk und Hibiskusblüten. Beim Thema Cashew Nüsse stieß das Projektteam auf einen interessanten Sachverhalt: Mächtige einheimische Unternehmer hatten der Bevölkerung, welche dringenden Bargeldbedarf hatte, die Ernte vorab zu Discountpreisen abgekauft. Letztere war zunächst froh, Bargeld in der Hand zu haben, merkte aber dann, dass die Konditionen schlecht waren und während der Erntezeit – kurz vor der Dürreperiode – natürlich kein neues Geld herein kam. „Da setzten wir an. Zunächst kauften wir die Ernte zu fairen Marktpreisen ein, schufen dann aber Prozesse und so Arbeitsplätze für die Weiterverarbeitung der Nüsse im Dorf. Damit gewan-

nen wir natürlich nicht nur Freunde, aber das ist eben so. Und wir können nur überleben, wenn unsere manuelle Arbeit Produkte von besserer Qualität hervorbringt.“ Für eine langfristige Perspektive setzt er dabei unter anderem auf Kooperationen mit den großen Hotelresorts im Süden der Insel, in den Hotspots des Tourismus. „Wir wollen keine spendenbasierte Existenz aufbauen, sondern den Menschen zeigen, dass sie mit Arbeit etwas bewirken können.“ Und das tun sie. „Allmählich entwickelt die nächste Generation ein gesünderes Selbstbewusstsein, fordert beispielsweise von der Regierung die Registrierung der Bergbevölkerung und damit den Zugang zum Gesundheitswesen ein“, zeigt sich Elber zufrieden. „Das funktioniert jedoch nur, wenn das auf lokaler Ebene passiert. Wenn wir als Ausländer

das anmahnen würden, würde man sich jede Einmischung von außen verbieten. Dennoch ist es bisweilen schwer, sich herauszuhalten. Als vor einigen Jahren eine binnen sechs Monaten komplett abgemagerte Großmutter ohne Registrierung und somit Zugang zum Krankenhaus von uns schließlich in einen Wagen verfrachtet wurde, um für sie medizinische Hilfe zu erwirken, und unter unseren Händen während des Transportes verstarb, kommt schon eine Wut auf das System hoch.“ Die nächsten Schritte Doch trotz dieser traurig stimmenden Situationen zeichnet sich eine positive Trendwende ab: Mittlerweile sind 24 von 36 Dörfern mit einer nachhaltigen Wasserversorgung ausgestattet. Elber rechnet damit, dass sie noch vier bis fünf Jahre benötigen werden, um die

83 ↑ Die Cashewnuss-Ernte wird vor Ort verarbeitet

restlichen Dörfer ebenfalls zu versorgen. Zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen trugen alle Beteiligten mit guten Ideen bei. So werden in der kargen Region mittlerweile Körbe, Taschen, Hängematten hergestellt und Hibiskussalz und -tee sowie Cashewnüsse und getrocknete Mangos hergestellt. Und auch für den Tourismus wurde ein interessantes Projekt entwickelt: „Wenn die Bergbevölkerung eines kann, dann ist es laufen. Das haben sie jahrzehntelang gemacht, um Nahrungsmittel und Wasser in ihre Dörfer zu bringen. Warum diese Fertigkeit also nicht gewinnbringend nutzen? So haben wir die Frauen in den Dörfern zu TrekkingGuides ausgebildet und bieten nun zwei Touren pro Tag an. Sie laufen mit den Touristen über die Berggipfel in die Dörfer, zeigen, wie sie leben und eröffnen so den Gästen, die sonst nur das

Daniel Elber setzt sich für die Schaffung neuer Arbeitsplätze ein Sommer 2017 | Nachhaltiges Reisen: Muntigunung, Bali

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Trekking durch die Bergdörfer

So sollte es sein: lachende, gesunde Kinder

Gemeinschaftsarbeit: Körbe flechten

Projektbesprechung mit dem Team Sommer 2017 | Nachhaltiges Reisen: Muntigunung, Bali

Cashew-Nüsse

Hibiskussalz

Batik-Stoffe

Hängematten

85 Die erzeugten Produkte der Bergbevölkerung von Muntigunung

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fruchtbare Inselparadies kennen lernen, eine ganz neue Welt. Logisch, dass die dann auch gerne die Produkte im Dorf kaufen.“

Infobox Muntigunung, Bali Muntigunung

Der Ausblick in die Zukunft Ob damit die Gefahr einhergeht, einen „Favela-Tourismus“ zu schaffen, in dem die lokale Bevölkerung mit ihrem kargen Leben begehrtes Fotomotiv für ausländische Besucher wird? „Das ist sicherlich ein Aspekt, den wir im Auge behalten müssen. Aber die Entwicklung können wir weder steuern noch verhindern,“ gibt Elber unumwunden zu und es ist ihm anzumerken, dass er es am liebsten doch tun würde, hat er doch so viel Herzblut in die Entwicklung dieser vergessenen Dörfer und ihrer Bewohner gesteckt. Dennoch verliert der ehemalige Banker nicht die Zuversicht. „Was bleibt uns denn anderes übrig? Natürlich macht der Fortschritt auch vor unseren bislang relativ unberührten Bergdörfern nicht Halt. Telefon, Internet, Fernsehen, auch das wird hier Einzug halten und die Dorfgemeinschaft nachhaltig verändern. Aber das Ankommen des 21. Jahrhunderts können wir nicht stoppen. Wir können nur hoffen, dass wir bessere Rahmenbedingungen schaffen, damit die Menschen ihr Leben wieder und weiterhin eigenverantwortlich und in Würde gestalten können. Ohne wieder bettelnd auf der Straße zu landen. Das ist mir wichtig.“ 86

Desa Tianyar Barat Kecamatan Kubu, Karangasem Tel.: +62-361-424619, +62-813-996 996 Fax : +62-361-424619 [email protected] www.muntigunung.com Weitere Infos zum Trekking: www.muntigunung.com/trekking Verein Zukunft für Kinder

Region & Klima Das Gebiet von Muntigunung liegt am nördlichen Abhang der Batur Caldera in Bali, zwischen 100 und 800 Metern über Meer. Es umfasst auf einer Fläche von 28 km2 36 Dörfer mit knapp 6.000 Einwohnern. 13 dieser Dörfer hatten keine Straßenverbindungen und waren somit schwer zugänglich. Die Nordseite Balis und damit auch das Gebiet von Muntigunung ist extrem trocken, da während des grössten Teils des Jahres die Regenwolken, von Süden kommend, an der natürlichen Barriere, welche die Berge Agung, Abang und Batur bilden, abregnen. Die nördlich dieser Berge liegenden Gebiete erhalten damit in der Zeit zwischen Mai und Dezember keinen Regen. Da das Gebiet über keine natürlichen Quellen verfügt, ist die Wasserbeschaffung für die Bevölkerung das vordringlichste Problem. Muntigunung Community Social Enterprise Muntigunung

Philosophie Der Verein Zukunft für Kinder engagiert sich für benachteiligte Menschen in Südostasien, die ihre Lebensbedingungen aktiv verbessern wollen. Im Zentrum der Aufgaben steht die nachhaltige Entwicklung der Infrastruktur für die Bevölkerung in Muntigunung, im äußerst armen und trockenen Nordosten Balis (Indonesien). Für diese Menschen schafft der Verein die nötigen Voraussetzungen, damit sie ihre Entwicklung in die eigenen Hände nehmen können. Der Verein leistet „Hilfe zur Selbsthilfe“ in einem geografisch begrenzten Gebiet, indem er ganzheitlich die verschiedenen Ursachen der Armut gemeinsam mit der Bevölkerung ermittelt und bekämpft. Strategische Ziele Der Verein will mit dem Erreichen der folgenden vier messbaren, langfristigen Zielsetzungen die Voraussetzungen für eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Muntigunung schaffen:

1. Schaffung einer nachhaltigen Wasserversorgung von 25 Litern pro Einwohner pro Tag. Damit wird produktiv verfügbare Zeit erzeugt und die Gesundheit der Einwohner verbessert. 2. Schaffung einer Arbeitsstelle pro Familie mit einem Minimaleinkommen von 100,- US$ pro Monat. Damit überwinden diese Familien die Armutsgrenze, können ihren täglichen Bedarf sichern und ihre Kinder richtig ernähren. 3. Reduktion der Kindersterblichkeit um 50%. 4. Sicherstellung einer adäquaten Ausbildung für alle Kinder. Damit erhalten bereits Jugendliche einen realistischen Zugang zum Arbeitsmarkt. Kontakt Verein Zukunft für Kinder Rohnhofstrasse 3 CH-8416 Flaach Tel.: +41-52-318 14 05 [email protected] www.zukunft-fuer-kinder.ch www.facebook.com/zfk Produkte vor Ort Ayodya Resort Bali Das Strandresort in Nusa Dua unterstützt die Muntigunung Community durch den Bezug der Salze, die in den Hotelrestaurants zusammen mit Brot und Olivenöl zum Essen angeboten werden. www.ayodyaresortbali.com

Sommer 2017 | Nachhaltiges Reisen: Muntigunung, Bali

Impressum

Gastautoren in dieser Ausgabe Beo Brockhausen, Frank Stelges

Redaktion Reise-Inspirationen Schmid-Wildy-Weg 46 81739 München [email protected] www.reise-inspirationen.de

Konzept, Gestaltung & Layout Tourism Unlimited, München

Herausgeber Tourism Unlimited e.P., Hoppe & Partner Journalisten, PR- und Marketingberater www.tourism-unlimited.com Registergericht: Amtsgericht München, PR 764 USt.-ID: DE259674638 inhaltlich Verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Christoph Hoppe (Anschrift wie vorstehend)

Anzeigenvertrieb Tourism Unlimited e.P. Tel.: +49-89-673 78 619 [email protected] Mediadaten: www.reise-inspirationen.de/mediadaten/

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Reise-Inspirationen erscheint quartalsweise.

Die nächste Ausgabe erscheint am: 1. September 2017

Redaktion Chefredakteur: Christoph Hoppe (ch), Herbert Brenke (hb), Judith Hoppe (jb), Katja Kuremba (kk)

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