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13.01.2016 - coach. Infoplattform für Betriebe und Jugendliche ist die neue. Homepage ... sind 26 Bewerbungen eingelangt. Wer das Institut künftig leitet, ...
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WIRTSCHAFT

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Viele wollen, nicht alle

können

Ein AMS-Kompetenzcheck zeigt: Die Qualifikationen von Asylbewerbern reichen vom Beinahe-Analphabeten bis zum Diplomingenieur. „Österreich ist ein schönes Land.“ Hassan Rezai,

Reem Hedo,

Landschaftsgärtnerin

„Zuerst war es schwer, jetzt ist es gut.“ Hozan Hasan, Maler

hofft auf einen Job in ihrem Metier. 29 Prozent der Syrer haben Matura, 13 Prozent eine Berufsausbildung; nur ein Prozent hat keine Schulbildung, 7 Prozent nur Grundschule. Das Ergebnis sei besser als erwartet, sagt Kopf, und werde nun auch in die Daten des AMS einfließen. Die wenigen Iraker in den Kursen wiesen sogar noch höhere Bildungsstände auf, ebenso wie die Iraner. Genau umgekehrt fällt dagegen das Bild der 235 Flüchtlinge aus Afghanistan aus: Drei Viertel haben maximal Pflichtschulabschluss, 30 Prozent gar keine Schulbildung

26 Bewerbungen für das Institut für Höhere Studien Die Ausschreibung für die wissenschaftliche Leitung des Instituts für Höhere Studien (IHS) ist in Österreich und international auf reges Interesse gestoßen. Insgesamt sind 26 Bewerbungen eingelangt. Wer das Institut künftig leitet, soll bis Ende Februar entschieden sein. Im nächsten Schritt wird eine Findungskommission eine Shortlist mit einem Dreiervorschlag erstellen. Das Auswahlgremium besteht aus drei Wissenschaftern – der ehemaligen Präsidentin des European Research Council, Helga Nowotny, der Berliner Politikwissenschafterin Tanja Börzel und dem Präsidenten des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, Dennis Snower. Dazu kommen je ein Vertreter des FinanzministeWIEN.

BILD: SN/APA/TECHT

Lehrling

„Das AMS hat mir wirklich geholfen.“

BILD: SN/APA/TECHT

Hozan Hasan tut sich nicht ganz leicht mit Deutsch. Als Maler und Anstreicher ist der 28-jährige Syrer, der seit zwei Jahren in Österreich lebt – mittlerweile mit Frau und Tochter –, dagegen offenbar so talentiert, dass er seit September für den Wiener Malerbetrieb Cebula und Tobolka arbeitet. Hasan ist einer jener 898 anerkannten Flüchtlinge, die zwischen Ende August und Mitte Dezember in einem Pilotprojekt des Arbeitsmarktservice (AMS) Wien auf ihre sprachlichen und beruflichen Fähigkeiten geprüft wurden. Mit „höchst unterschiedlichen Ergebnissen“, betonte AMS-Österreich-Chef Johannes Kopf am Dienstag. Und warnt davor, aus dem Durchschnitt Schlüsse zu ziehen: Der Check zeige nur Tendenzen, besonders für jene Länder, aus denen aktuell die meisten Asylbewerber kommen, und biete so Möglichkeiten, die Integration zu erleichtern. Rund die Hälfte der Teilnehmer aus Syrien, Afghanistan und dem Irak und ist mehrheitlich seit drei bis fünf Jahren im Land. Ein Viertel der knapp 200 syrischen Teilnehmer an dem Pilotprojekt hat so wie Hasan nur Pflichtschule. Jeder Vierte und jede Dritte hat studiert, wie die 29-jährige Reem Hedo, die in Syrien ein Studium als Landschaftsgärtnerin abgeschlossen und auch schon gearbeitet hat. Vor zwei Jahren kam sie nach Österreich. Ihr gutes Deutsch sei das Ergebnis von sehr vielen Kursen, erzählt sie und WIEN.

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MONIKA GRAF

riums und der Oesterreichischen Nationalbank sowie IHS-Präsident Franz Fischler und sein Stellvertreter Caspar Einem. Spätestens Ende April soll Interimsleiter Sigurd Höllinger sein Amt an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin übergeben. Er oder sie können sich künftig auf die Wissenschaft konzentrieren. Um die Verwaltung des IHS mit rund 100 wissenschaftlichen Mitarbeitern soll sich ein Generalsekretär kümmern. Das IHS wird seinen Schwerpunkt weiter in der Ökonomie haben und auch Konjunkturprognosen erstellen, Politikwissenschaft und Soziologie sollen aber eine Aufwie wertung erfahren.

(mehr Frauen, wegen des Schulverbots unter den Taliban), nur sieben Prozent ein Studium. Das bedeute nicht, dass Asylberechtigte aus Afghanistan und gerade die Jungen darunter, nicht zu integrieren seien, sagt Kopf. Die Hälfte von ihnen seien unter 25 Jahre alt. Hassan Rezai, 20 und seit drei Jahren hier, ist einer von ihnen. Er wird demnächst eine Lehre als Glasbautechniker beginnen. Das habe ihm bei den Praktika, die er während des Kompetenzchecks absolviert habe, besonders gefallen, sagt er in fast flüssigem Deutsch. In seiner Heimat war er nur drei Jahre in der Schule. Dass die Flüchtlinge bei den Angaben über ihre Ausbildung tricksten, glaubt die Wiener AMS-Chefin Petra Draxl nicht, obwohl nur 30 Prozent tatsächlich Zertifikate mitbringen. „Wir haben keine Hinweise darauf“, sagt sie, auch nicht in den Deutschkursen der Volkshochschulen, die repräsentativer seien als der Kompetenzcheck, der heuer auf ganz Österreich ausgedehnt wird. 13.500 Plätze soll es geben, potenzielle Teilnehmer sollen maximal drei Jahre im Land sein, sonst liege die Entscheidung bei den Beratern des AMS. Viele Gruppen, etwa Ärzte, bräuchten keine Kompetenzchecks, sondern Hilfe bei der Anerkennung ihrer Ausbildung, die ebenfalls angeboten werde. Insgesamt waren beim AMS Ende Dezember 21.154 anerkannte Flüchtlinge oder subsidiär Schutzberechtigte arbeitslos gemeldet, die Zahl ist um mehr als 50 Prozent höher als vor einem Jahr. Für heuer

rechnet AMS-Chef Kopf damit, dass 30.000 bis 35.000 Flüchtlinge mit Asylstatus dazukommen. Die Integration werde auch mit guter Bildung schwierig, weil die Arbeitslosigkeit ohnehin bereits sehr hoch sei, viele der Angekommenen mit Traumata kämpften und sehr viele die Sprache erst lernen müssten. Sprachkurse sollen künftig bereits während des Asylverfahrens – und in der Verantwortung der Länder – angeboten werden, sagte Kopf. Sozialminister Rudolf Hundstorfer verwies auf die zusätzlichen 70 Mill. Euro an AMS-Mitteln, die die Regierung für die bessere Integration der Flüchtlinge bereitgestellt habe. „Arbeit ist der beste Schlüssel zur Integration“, wiederholte Hundstorfer seine früheren Aussagen. Bei einem rascheren Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylbewerber, deren Verfahren noch laufe, wie in Deutschland, bleibe er aber wegen der hohen Arbeitslosigkeit weiter auf der Bremse.

Lehrstellensuche wird ausgeweitet Mehr als zwei Drittel der anerkannten jugendlichen Flüchtlinge leben in Wien. Eine überregionale Lehrstellenvermittlung, die ganz Österreich einbezieht, soll nun die Jobchancen der jungen Menschen verbessern. Offen ist das von der Wirtschaftskammer Österreich initiierte Programm auch für einheimische Jugendliche. Es beinhaltet einen Eignungstest (ab März auch in Farsi), AMS-Kurs und ein Betriebspraktikum mit Lehrlingscoach. Infoplattform für Betriebe und Jugendliche ist die neue Homepage www.fachkraeftepotenzial.at – demnächst auch mit laufend aktualisierter Liste der Mangelberufe in den jeweiligen Bundesländern. Eine Lehre in einem Mangelberuf dürfen auch Asylbewerber (bis 25) antreten.

Republik braucht heuer mehr Geld Heuer werden bis zu 30 Mrd. Euro auf dem Kapitalmarkt aufgenommen. WIEN. Damit die Republik Österreich ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann, muss die Oesterreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) heuer 27 bis 30 Mrd. Euro aufnehmen. Das sind um bis zu 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 20 bis 22 Mrd. Euro werden auf Bundesanleihen entfallen. Der größte Teil des Geldes wird für Tilgungen benötigt. An die Inhaber von österreichischen Schuldpapieren müssen heuer 22 Mrd. Euro zurückgezahlt werden, um drei Mrd. Euro mehr als im Vorjahr. Dazu kommt der Finanzierungsbedarf des von vier auf sechs Mrd. Euro gestiegenen Nettodefizits. Unter anderem wird die OeBFA heuer das Land Kärnten mit 1,2 Mrd. Euro

für das Rückkaufangebot an die Heta-Gläubiger finanzieren. Dazu kommt ein Beitrag des Bundes in noch unbekannter Höhe, den die Abbaubeteiligungsgesellschaft des Bundes, die ABBAG, auch über die OeBFA finanzieren wird. Dieser Betrag bemisst sich an den zu erwartenden Erlösen aus der Verwertung der Hypo-Abbaugesellschaft Heta. Der Republik kommt bei der Kapitalaufnahme die Niedrigzinsphase zugute. Von 2009 bis 2015 hat sich der Staat dadurch rund fünf Mrd. Euro erspart. Die durchschnittliche Verzinsung österreichischer Staatsanleihen lag 1999 bis 2008 noch bei 4,2 Prozent. Für Neuaufnahmen im Zeitraum 2009 bis 2015 sank sie auf 1,96 Prozent.

Bei der ersten Auktion von Staatsanleihen in diesem Jahr wurden zwei Bundesanleihen um insgesamt 1,21 Mrd. Euro aufgestockt. Die 1,20-Prozent-Emission 2015-2025/1 wurde um 742,5 Mill. Euro aufgestockt, die 2,40-Prozent-Emission 2013-2034/1 um 467,5 Mill. Euro, teilte die OeBFA mit. Mit dem Ergebnis der Auktion zeigt sich OeBFA-Chef Markus Stix „mehr als zufrieden“. Beide Anleihen seien mehr als zweifach überzeichnet gewesen, sagte er zur APA. Angesichts dessen, dass auch andere Länder Papiere auf den Markt gebracht hätten, sei dies äußerst zufriedenstellend. „Daran sieht man, dass die Republik Österreich ein sehr nachgefragter Emittent ist“, sagt Stix. wie