Vorteile und Hindernisse bei der Verwendung innovativer Strommasten in Deutschland Vortrag im Rahmen der AG 4 „Versorgungssicherheit“ des Energiedialogs der Bayerischen Staatsregierung München, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Samstag, 17. Januar 2015, 09:00 Uhr Lothar Beckler (Geschäftsbereichsleiter Energie)
Innovative Strommasten: Vollwand-Kompaktmasten in Stahl, Beton oder Hybrid 2
Vollwand-Kompaktmast Stahlgittermast
Geschlossene, hohlwandige Bauweise Schlankes Bodenaustrittsmaß Geringe Trassenbreite Niedrige Kastentraversensysteme Stahl, Beton oder Hybrid Schneller Baufortschritt durch werkseitige Vormontage
Erdleitung
Raumoptimierte Bauweise ermöglicht deutlich geringeren Flächenbedarf 3
11,0 m
48,2 m
Aktuell technisch und unter Einhaltung der DIN 50341 mit nationalem deutschen Anhang DIN EN 50341-3-4 (VDE 0210) maximal mögliche Raumoptimierung: 11,00 m Trassenbreite
(durch drei Traversenebenen)
48,20 m Masthöhe
(durch geringe Stockwerksabstände)
1,54 m Bodenaustrittsmaß
(durch schmalen Vollwand-Mastschaft)
Trotz der geringen Abmessungen gibt es keine Einschränkungen für den n-1-Fall; bei Wartungsarbeiten ist keine Abschaltung des Gesamtsystems notwendig. Im praktischen Einsatz kann es aufgrund betrieblicher Gegebenheiten und interner Vorgaben des installierenden Netzbetreibers zu einer Erhöhung der Trassenbreite kommen.
1,5 m
Innovative Bauweise ermöglicht ein sehr schmales Mastbild und eine niedrige Masthöhe bei gleicher Übertragungsleistung. Aufrüstung von Trassen nach NOVA-Prinzip möglich.
Innovative Fundamentlösungen für minimales Bodenaustrittsmaß 4
Rammrohr mit Steckstoßanschluss
Plattenfundament mit bewehrten Zapfen
Durch optimierte Fundamentlösungen ist nur der Mastschaft sichtbar. Es verbleibt deutlich mehr vollständig nutzbare Fläche bei gleicher Belastbarkeit der Masten.
Case Study: Innovative Strommasten in Verteilnetzen lange bewährt 5
Bei Bau und Betrieb von 110-kV-Leitungen ist der Einsatz von Vollwand-Kompaktmasten aus Beton und Stahl in Deutschland, Europa und weltweit seit langem erprobter Standard.
Case Study: Innovative Strommasten im 380-kV Bereich europaweit verbreitet 6
Beispiele: England: Pilot „T-Pylon“ nach Architekturwettbewerb in der ersten Umsetzung England
Niederlande
Polen
Niederlande: Projekt „Wintrack I“ von TenneT umgesetzt, Projekt „Wintrack II“ mit 2.000 Masten in der Ausschreibung, Baubeginn nach Planungen von TenneT 2016 Polen: 35 km, 111 Masten bei PSE gebaut in 2013, 1 System 400-kV + 2 Systeme 110-kV Frankreich
Italien
Österreich
Italien: 10 km, 33 Masten im Bau bei TERNA, aktuell nochmals 500 Masten in der Ausschreibung Dänemark: 136 km, drei Jahre von der Genehmigung bis zum Bau, Masten von DS/SM, Mastarchitekt Büro Bystrup Spanien
Norwegen
Dänemark
In vielen Ländern Europas werden Kompaktmasten seit Jahren erfolgreich und mit guten Erfahrungen eingesetzt. Entwicklung geht zu einer Optimierung der Wirtschaftlichkeit.
Hindernisse und Vorteile entlang von Technik, Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz 7
Normung Erprobung Stand der Technik Fehleranfälligkeit Überlastbarkeit Baufortschritt
Vandalismus-Risiko Anfahrschutz Integration in bestehende Stromnetze Wartung Besteigbarkeit Flexibilität (Verstärkung und Aufstockung)
Technik/Sicherheit
Wirtschaftlichkeit Investitionskosten* Betriebs- und Wartungskosten Lebensdauer Total Cost of Ownership Entwicklungsaufwand Baufortschritt Dauer von Genehmigungsverfahren Umsetzung NOVA-Prinzip Übertragungsleistung/Energieverluste Entschädigungszahlungen Umweltkompensationszahlungen
AnalyseRahmen
* Mast, Lieferung, Fundament, Montage
Akzeptanz/Nachhaltigkeit Schutzgut Mensch Schutzgut Boden Schutzgut Pflanzen und Tiere Schutzgut Klima/Luft Schutzgut Landschaft Schutzgut Kultur- und Sachgüter Ausweisung Ausgleichsflächen Wertverlust von Eigentum Tourismus Flächenbedarf Umsetzung NOVA-Prinzip
Wesentliche Hindernisse 8
Technik/Sicherheit Sonderstellung bei der Normung (VDE/DKE) z.B. Steckung nur bis 16 mm und Verformung nur bis 0,5 m „Falsche“ Annahmen am Markt zu technischen Eigenschaften z.B. „nicht normgerecht“, „nicht erprobt“, „nicht Stand der Technik“, „schlecht besteigbar“, „keine nachträgliche Aufstockung“, „keine höheren Lasten bei z.B. vier Systemen möglich“
Wirtschaftlichkeit Entwicklungsaufwand Einführung neuer Systeme benötigen zusätzlichen Entwicklungsaufwand Anschaffungspreis der Masten (relativ geringer Anteil an Gesamtkosten Lieferung, Fundament, Montage etc.) Mit zunehmender Marktdurchdringung, Normungskriterien, und optimierten Bauweisen sinkende Kosten
Akzeptanz/Nachhaltigkeit Transparenz Stahlgittermast wird als teilweise „durchsichtiger“ wahrgenommen Noch wenig bekannte Alternative Im Moment stark wachsendes Interesse von Seiten der Betroffenen und Träger öffentlicher Belange
Wesentliche Vorteile I 9
Technik/Sicherheit Schneller Baufortschritt Kompaktmast wird werkseitig vormontiert, geliefert und in kurzer Zeit vor Ort aufgestellt Geringeres Vandalismus-Risiko Vollwandmasten aus Stahl und Beton sind nur extrem schwer zu beschädigen Voller Anfahrschutz Realisierung durch spezielle Fundamentlösungen mit Kontaktzapfen beim Stahlvollwandmast und Betonmast
Wirtschaftlichkeit Geringere Total Cost of Ownership Geringem Wartungsaufwand, v.a. bei Beton-Kompaktmasten Umsetzung NOVA-Prinzip Realisierung höherer Übertragungsleistung auf bereits bestehenden Trassen Schneller Baufortschritt Kürzere Wegebauzeiten, Montagezeiten, Leitung schneller betriebsbereit Geringere Entschädigungszahlungen Zahlungen sinken wegen geringerem Bodenaustrittsmaß und geringerer Trassenbreite
Wesentliche Vorteile II 10
Anwohner
Akzeptanz/Nachhaltigkeit
Alternative Korridore Geringere Gesundheitsbelastungen Landwirtschaft
Flächenbedarf (Trasse, Boden) Mastbild und Masthöhe
Mehr Fläche zur Bewirtschaftung Weniger Ausgleichsflächen
Total Cost of Ownership Forstwirtschaft
Kompensationszahlungen NOVA-Prinzip
Weniger Einschlag Geringeres Risiko durch Windwurf
Naturschutz Geringere Eingriffe bei Boden, Pflanzen, Tieren
Kommunen Städtebauliche und landschaftliche Integration
Tourismus Städtebauliche und landschaftliche Integration
Netzbetreiber Niedrigere Kosten Kürzere Genehmigungszeiten
Diskussion 11
Kompaktmasten als schonende, akzeptanzfördernde Alternative beim Netzausbau in sensiblen Regionen