Ideen und Spiele für die Welpenstunde - Buch.de

lingen oder Hunden aus Zuchten ohne offizi- elle Papiere gibt es sogar gar keine ..... und Gestik, und zwar sowohl als Sender als auch als Empfänger der Infor-.
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Fachgerecht geleitete Welpenspielstunden bereiten junge Hunde optimal auf das Leben mit all seinen Überraschungen vor – der perfekte Start in ein langes, glückliches Hundeleben! Hundetrainer erfahren in diesem Buch, wie sie Welpenkurse so gestalten können, dass eine optimale Förderung junger Vierbeiner erzielt wird. Hierbei kommen Spiel und Spaß nicht zu kurz! Vom Profi für Profis! Viele praktische Trainer-Tipps machen den informativen Ratgeber zu einem unverzichtbaren Leitfaden für alle Anbieter von Welpenstunden. Aus dem Inhalt: Besonderheiten der Welpenentwicklung Lerntheoretischer Hintergrund Kursgestaltung und Gruppenleitung Sozialisation mit Menschen und Artgenossen Umgang mit Angst- und Aggressionsverhalten Umwelteindrücke steuern Aufbau von Gehorsamsübungen Tipps bei typischen Alltagssorgen

del Amo

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Ideen und Spiele für die Welpenstunde

Welpen spielerisch fördern

Celina del Amo ist niedergelassene Tierärztin mit der Fachspezialisierung Verhaltenstherapie, Gründerin der Hundeschule „Knochenarbeit” und Mitgründerin der Lupologic GmbH, Zentrum für angewandte Kynologie und klinische Ethologie.

www.ulmer.de 9

783800 167203

€ (D) 29,90 € (A) 30,80

ISBN 978-3-8001-6720-3

Celina del Amo

Ideen und Spiele für die

Welpenstunde

Celina del Amo

Ideen und Spiele für die

Welpenstunde 78 Fotos 2 Illustrationen

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Inhalt 4 Welpenkurse im Fokus

59 Gruppenschwerpunkte

5 Der Hund im Wandel der Zeit

60 Sozialisation

5 Optimale Welpenförderung

66 Gewöhnung an verschiedenartige ­Umweltreize

6 Entwicklungsphasen

74 Gehorsamstraining

20 Gestaltung von Welpen­Spielgruppen

109 Tierhalterschulung 139 Sorgen und Nöte

21 Lerntheoretische Grundlagen 32 Aufbau von Gehorsamsübungen 38 Verhaltensbeobachtungen im Kurs

47 Die Kursplanung 47 Der telefonische Erstkontakt 49 Das Trainingskonzept 51 Die Gruppenzusammenstellung 56 Regeln für die Welpen-Spielgruppe 57 Der Gruppenstart und die ­Integration von Neuzugängen

148 Übersicht Welpensozialisation und Impfschutz 150 Serviceteil 150 Adressen 150 Buchtipps 151 Register

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Welpenkurse im Fokus Welpenkurse gibt es seit einigen Jahren in den meisten Hundeschulen und Trainingsklubs. Sie werden unter den unterschiedlichsten Bezeichnungen, beispielsweise Welpen-Spielgruppen, Welpensozialisationskurse, Trainingskurse für Welpen oder Gruppen zur Früherziehung, angeboten. Alle diese Kurse versprechen, Welpen einen guten Start ins Leben zu geben. Leider ist das Niveau dieser Kurse sehr uneinheitlich. Gut strukturierte Welpengruppen, in denen auf eine individuelle Förderung der Hunde und deren Halter geachtet sowie fachgerechte Prophylaxe von potenziellen Problemen betrieben und ein lerntheoretisch sinnvolles Konzept an Früherziehung der Hunde geboten wird, sind leider noch eher rar gestreut.

Die Bereitschaft der Hundehalter, mit i­ hren Welpen an einem Welpenkurs teilzunehmen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies ist natürlich eine tolle Entwicklung, denn im Rahmen eines gut geleiteten Welpenkurses kann, aufgrund der noch sehr starken Formbarkeit von Hunden in der Welpenzeit, sehr wirksam Problemprophylaxe betrieben werden. Von Trainerseite her gilt es nun also im Eiltempo aufzuschließen und flächendeckend gut strukturierte Kurse anzubieten, in denen individuelle Förderung und eine fachgerechte Problemprophylaxe auch wirklich gewährleistet sind. Dieses Buch soll Ihnen hierbei als Unterstützung dienen.

Für die optimale Gestaltung eines Welpenkurses bietet sich innerhalb der Kursstunden ein mehrfacher Wechsel zwischen Übungs- und Freispielsequenzen an.

Optimale Welpenförderung

Der Hund im Wandel der Zeit

Zurzeit werden in Deutschland ca. 5 Millionen Hunde gehalten. Die überwiegende Zahl dieser Hunde lebt in privater Hand. Nur ein vergleichsweise kleiner Teil wird als Arbeitshund eingesetzt bzw. als Diensthund geführt. Auf den ersten Blick erscheint das Leben als „Familienhund“ weniger anspruchsvoll als das eines für eine Spezialaufgabe ausgebildeten Tieres. Wenn man jedoch bei der Betrachtung die Stressbelastung mit heranzieht, kommt man schnell zu einem anderen Ergebnis. Oftmals sind die Hunde, die eine besondere Arbeitsleistung erbringen sollen, speziell für diesen Zweck ausgewählt oder sogar ganz konkret für diesen Zweck gezüchtet worden. Die Haltung und Ausbildung dieser Hunde ist in den meisten Fällen zielgerichtet an die Arbeitsanforderungen angepasst. Kurzum: In aller Regel werden die Hunde von Welpentagen an auf die Besonderheiten ihres Lebens vorbereitet. Im Familienhundesektor hingegen reicht die Spannbreite der unterschiedlichen Haltungsformen von katastrophalen und tierschutzrelevanten Zuständen bis hin zu wirklich optimaler Versorgung und Beschäftigung. Leider werden manche privat gehaltenen Hunde spontan erworben, ohne dass sich die Tierhalter im Detail kundig gemacht haben, was die Hundehaltung im Allgemeinen und die Übernahme des Hundes aus dieser Quelle konkret bedeutet. Das führt dazu, dass eine relativ große Zahl dieser Tiere unzureichend oder falsch beschäftigt wird und sie in Folge dessen recht häufig zu Verhaltensauffälligkeiten neigen. „Schuld“ sind hieran nicht die Hunde selbst, liegen dieser Tatsache doch genetische (also züchterische) und aufzuchts-, ­haltungs- und erziehungsbedingte Mängel zugrunde. Alle diese Details gehen auf das Konto von Menschen. Nicht selten werden in privater Hand Hunde gehalten, die zwar

in bester Absicht übernommen wurden, jedoch im Grunde von ihrer Veranlagung oder bisherigen Lebenserfahrung her nicht an ihre aktuellen Lebensbedingungen adaptiert sind. In vielen Fällen sind Sozialisationsdefizite und auch Mängel im Bereich einer breiten Habituation zu beklagen. Dies führt zu einer mitunter erheblichen Stressbelastung der Tiere, besonders, wenn mit ihnen ein „normaler“ und somit nicht selten recht turbulenter Familienalltag gemeistert werden soll. Habituations- und Sozialisationsdefizite (vgl. Seite 10 ff.) sind nach der Welpenzeit auch im Rahmen einer Therapie nicht mehr vollständig wettzumachen. Nicht in jedem Fall also kann ein Problemverhalten über verhaltenstherapeutisches Training aufgefangen werden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer guten Problemprophylaxe.

Optimale Welpenförderung

Um Welpen in der Zukunft besser auf ihr Leben vorzubereiten, muss von verschiedenen Seiten daran gearbeitet werden. Besonders wichtig erscheint es, dass sich Züchter, Hundetrainer und Hundehalter modernen und auf wissenschaftlicher Forschung basierenden Erkenntnissen bzw. deren inhaltlicher Umsetzung nicht verschließen. Ziel sollte es sein, Hunde mit einer optimalen genetischen Ausstattung in puncto Gesundheit und auch charakterlichen Anlagen zu züchten, und die Tiere fachgerecht ihren individuellen Anlagen entsprechend weiter zu fördern. Dieses Buch soll allen Hundetrainern, Züchtern, aber auch interessierten Laien als Anregung dienen, Welpen von Anfang an auf den richtigen Weg zu bringen, damit sie – in unsere menschliche Familienstruktur eingebunden – ein stressfreies und ausgeglichenes Leben führen können.

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Welpenkurse im Fokus

Entwicklungsphasen

Im folgenden Kapitel finden Sie eine kurze Übersicht über die einzelnen Entwicklungsphasen des Hundes und eine Zusammenfassung der jeweils für diese Zeit besonders wichtigen Kernpunkte.

Die vorgeburtliche Phase Durch die Auswahl von Rüde und Hündin werden schon bei der Verpaarung die Weichen für die Welpenentwicklung gestellt: Bereits in dieser Planungsphase kann maßgeblich auf die voraussichtliche Entwicklung der Nachkommenschaft Einfluss genommen werden. Der genetische Einfluss der Elterntiere in Bezug auf charakterliche Eigenschaften und gesundheitliche Belange ist generell groß, wobei nicht jede Charaktereigenschaft und nicht jede Erkrankung überhaupt genetisch codiert ist oder – falls doch – einen hohen Erblichkeitsfaktor aufweist. Zu vielen Erkrankungen und auch zu manchen Charaktereigenschaften gibt es jedoch bereits wissenschaftliche Untersuchungen, die den Erblichkeitsfaktor (Wahrscheinlichkeit, mit der sich der Defekt durchsetzen wird), die Verbreitung des Defektes in der Rassepopulation und Vererbungswege angeben.

Pränatale Einflussnahme-­Möglichkeiten auf die Zucht Durch sorgfältige Auswahl der Elterntiere in Bezug auf die allgemeine Veranlagung, den individuellen Charakter und die Gesundheit. Leider wird in der Zucht der sorgfältigen Auswahl der Elterntiere oftmals zu wenig Bedeutung beigemessen. Zufällige Verpaarungen sind ebenso häufig wie die geplante Zucht mit ungeeigneten Elterntieren, die aufgrund ihrer Veranlagung (v. a. Ängstlichkeit und Erbkrankheiten) nicht zueinander passen. Hierfür gibt es ganz unterschiedliche Gründe: Manchmal liegt sie in einer sehr starken emotionalen Bindung der Hundebe-

An der Milchbar fühlen sich Welpen „pudelwohl“.

sitzer zu ihren Hunden begründet, sodass der Wunsch nach Nachkommen dieses Hundes einen tragenden Charakter bekommt. Aber auch Pseudo-Begründungen, die jeder fachlichen Grundlage entbehren, wie etwa „jede Hündin sollte einmal in ihrem Leben Welpen geworfen haben“ und Ähnliches trifft man nach wie vor an. Als zusätzlichen Service einer Hundeschule, in der Welpen-Spielgruppen angeboten werden, kann es eine „Beratung vor dem Hundekauf“ geben. In diesen Gesprächen können sich die zukünftigen Hundehalter ausgiebig von Ihnen beraten lassen. Achten Sie darauf, in diese Gespräche nicht Ihre persönlichen Vorlieben einzubeziehen, sondern wirklich mit dem Ratsuchenden gemeinsam zu erarbeiten, welche Rasse, welches Geschlecht des Hundes, welche Zuchtstätte, welches Übernahmealter des Welpen etc. für diesen Menschen oder diese Familie ideal ist. Mitunter muss hier auch Aufklärungsarbeit geleistet werden, denn natürlich weist jede Rasse ihre zuchtgeschichtlichen Eigenarten auf, die sich in der Veranlagung der Hunde widerspiegeln. Weisen Sie den zukünftigen

Entwicklungsphasen

Tierhalter noch einmal explizit darauf hin, bei der Auswahl der Elterntiere nicht nur auf deren Aussehen, sondern vor allem auf deren Charakter zu achten.

Hinweis Leider werden die Rasseeigenschaften manchmal so „blumig“ umschrieben, dass man als Laie die wahre Bedeutung der beschriebenen Eigenschaften und vor allem auch deren Tragweite im privaten und öffentlichen familiären Alltag nicht immer erkennen kann. Das Augenmerk sollte vor allem auf der Tendenz zu Ängstlichkeit und hoher Erregungslage liegen, da beides Eigenschaften sind, die sehr leicht an die Nachkommen weitergegeben werden. Außer auf die charakterliche Eignung bei der Auswahl der Elterntiere (als Züchter) bzw. der Zuchtstätte (als zukünftiger Hundehalter) sollte der Blick strikt auch auf die Gesundheit der Elterntiere gerichtet werden. Dies gilt im Speziellen, wenn die Rasse dafür bekannt ist, dass immer wieder bestimmte Erbkrankheiten auftreten. Bei vielen dieser Erkrankungen ist es so, dass über bestimmte medizinische Tests festgestellt werden kann, ob das jeweilige Elterntier erkrankt oder ggf. versteckter Träger der Erbanlage ist. In beiden Fällen besteht je nach Erbgang eine mehr oder weniger hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Erkrankung in der nächsten Generation zeigen kann. Bei guter Zuchthygiene werden die betroffenen Tiere gar nicht erst zur Zucht zugelassen. Der Graubereich ist aber auch hier aus verschiedenen Gründen sehr breit. Manchmal liegt das an mitunter sehr locker ausgerichteten Zuchtbeschränkungen bei einer Rasse. Bei Mischlingen oder Hunden aus Zuchten ohne offizielle Papiere gibt es sogar gar keine Kontrolle. Fazit: Wer späteren charakterlichen und gesundheitlichen Problemen vorbeugen möchte, sollte sich bei der Auswahl des Wel-

pen besonders viel Mühe geben. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Züchter Mängel herunterspielt oder gar Vertuschungsmaßnahmen offenkundig sind (z. B. wenn die Mutterhündin nicht gezeigt wird oder die Welpen nicht in dem Umfeld präsentiert werden, in dem sie leben etc.). Leider gibt es auch unter den Hundezüchtern, wie in jedem Bereich, ein paar schwarze Schafe. Auf die körperliche Entwicklung (inklusive der Gehirnentwicklung) der Welpen wirken sich während der Trächtigkeit ggf. Krankheiten der Mutterhündin, Mangelernährung, starker Stress, bestimmte Medikamente, Umweltgifte und auch Strahlenbelastung negativ aus.

Die Neugeborenenphase Die ersten vierzehn Tage nach der Geburt werden als Neugeborenenphase bezeichnet. Ab dem Moment der Geburt kommen für die Entwicklung des Welpen die unterschiedlichsten Umweltfaktoren zum Tragen, auch wenn die Welpen in dieser Zeit noch vergleichsweise unmobil sind. Die Tagesaktivitäten beschränken sich in dieser Lebensphase weitgehend auf Schlafen und Trinken. Zur Ausscheidung bedarf es einer Leckmassage am Bauch durch die Mutterhündin. Die verschiedenen Sinnesorgane des Welpen sind unterschiedlich weit entwickelt. Augen und Ohren beispielsweise sind noch verschlossen, sodass die Verarbeitung von akustischen und optischen Reizen für die Welpen in dieser Zeit nur von untergeordneter Bedeutung ist. Unterschiede zwischen Kälte und Wärme kann der Welpe bereits ab dem Tag der Geburt fühlen. Wenn er sich in einer Notsituation befindet (beispielsweise indem er Kälte spürt, weil er abseits der Wurfgeschwister liegt), kann er durch Schreien auf sich aufmerksam machen. Die Mutterhündin wird durch diesen speziellen Laut alarmiert und zur Hilfe angehalten. Auch einfache robbende Bewegungen (wie etwa auf eine Wär-

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Welpenkurse im Fokus

Welpen schlafen am liebsten mit Körperkontakt zu ihren Geschwistern oder der Mutterhündin.

mequelle zu) sind in dieser Zeit bereits möglich. Die selbstständige Kontrolle der Körperwärme (über Hecheln oder aktive Wärmebildung) ist allerdings, auch mangels körperlicher Reserven, noch nicht allumfassend umsetzbar. Der Geruchs- und Geschmackssinn sind ebenfalls bereits ab dem Tag der Geburt entwickelt. Aktiv die Milchbar zu finden, stellt also kein Problem dar. Aber nicht nur für die Nahrungsaufnahme ist dies wichtig. Auch in Bezug auf die spätere Verhaltensentwicklung spielen Gerüche und überdies Pheromone eine ganz wichtige Rolle. Die Gerüche, die die Welpen umgeben, werden zu sogenannten Geborgenheitsreizen (vgl. Seite 12), die später im Bereich der Stressbewältigung eine wichtige Bedeutung haben. Anders als früher vermutet, können Welpen bereits ab der Geburt Schmerzreize deut-

lich fühlen. Aufgrund bis dato fehlender körperlicher Fähigkeiten sind ihre Handlungsmöglichkeiten auf diese Empfindung jedoch noch eingeschränkt. Das bislang vor dem achten Lebenstag erlaubte Kupieren der Rute ohne Narkose bei Hunden, die jagdlich geführt werden, erscheint mit diesem Wissen in einem besonders dunklen Licht. Auch wenn das Treiben der Welpen in der Neugeborenenphase durch das hohe Schlafbedürfnis und ihre noch geringen Handlungsfähigkeiten insgesamt wenig aufregend erscheint, werden in dieser Zeit tatsächlich in nicht unwesentlichem Umfang die Weichen für die weitere Entwicklung gestellt. In den ersten vierzehn Lebenstagen laufen im Gehirn und in Bezug auf die Steuerung der Hormonachse etliche Prozesse ab, die die spätere Entwicklung und Verhaltenssteuerung des Hundes maßgeblich beeinflussen.

Entwicklungsphasen

Einflussnahme-Möglichkeiten des Züchters in der Neugeborenenphase • Konfrontation mit verschiedenen (menschlichen) Gerüchen, indem die Welpen von unterschiedlichen Personen angefasst und versorgt (beispielsweise ­gewogen) werden. • Bewegungsreize über das Wurflager (beispielsweise eine feste Matratze als Untergrund, sodass die Bewegungen, die die Hündin erzeugt, indirekt auf die Welpen übertragen werden). • Bewegungsreize über das Handling (in die Hand nehmen, kurzzeitiges und ruhiges Drehen und Wenden der Welpen, ggf. auch beim Wiegen). • Setzen milder Stressfaktoren (z. B. kurzzeitige Unterbrechung einer optimalen Wärmeversorgung, etwa beim Wiegen in einer nicht mit Stoff ausgelegten Haushaltswaage). • Auch über Lichtreize und Geräusche kann der Welpe schon stimuliert werden, selbst wenn die Sinneskanäle noch nicht ihre volle Funktion erreicht haben. • Schaffung milder Frustrationssituationen. Hinweis: Bei normaler Aufzucht im Verband mit mehreren Geschwistern und einer kompetenten Mutterhündin ist dieser Punkt weniger wichtig als bei einer Handaufzucht (vgl. Seite 10 Handaufzucht/ Frust). • Strikte Vermeidung zusätzlicher Pflegemaßnahmen, wie etwa die Bestrahlung des Wurflagers mit Rotlicht oder auch Abschottung der Welpen vor fremden Personen etc. Die wichtigsten Entwicklungsprozesse in der Neugeborenenphase: • Stärkung der über die Verarbeitung der Umweltfaktoren angesprochenen Nervenbahnen bzw. der neuronalen Schaltstellen (Prozess der Bahnung). • Feinabstimmung der hormonell gesteuerten Stressachse (Gehirn – Nebennieren).

Je mehr milde Stressfaktoren (Stimulationen vgl. oben) auf den Welpen einwirken, desto besser ist der Welpe gewappnet, auch in späteren Lebensphasen bei Stress situationsangepasst zu reagieren. Wenn der Hund schon frühzeitig mit derartigen „sanften“ Stresssituationen konfrontiert wurde, werden Stresshormone später umso zielgerichteter nur bei Reizen ausgeschüttet, die wirklich relevant sind. Ohne das Einwirken dieser Art von milden Stressreizen in dieser frühen Lebensphase, ist der Körper des Hundes später bei allen Reizen, die von seiner gewohnten (und in diesem Fall reizarmen) Umwelt abweichen, auf Stress „gepolt“. Es läuft dann bei vergleichsweise harmlosen, aber dennoch ungewohnten Umweltreizen die volle hormonell gesteuerte Stressreaktion ab. Je nach Schweregrad und Dauer der Stressbelastung stellt dies später eine starke gesundheitliche Einschränkung dar, da anhaltender Stress unter anderem negativen Einfluss auf das Immunsystem hat. Die Erfahrungen in der Neugeborenenphase haben darüber hinaus direkte Auswirkungen auf die spätere Frustrationstoleranz des Hundes. Ähnlich der Stressverarbeitung kann der Hund in Bezug auf das Gefühl von Frustration später adäquater reagieren, wenn er in seiner ersten Lebensphase schon mit einigen wiederum „milden“ Frustsituationen konfrontiert wurde. Im Verband mit den Geschwistern erlebt der Welpe in zwei Bereichen normalerweise ausreichende Frustrationsmomente, beispielsweise indem er von einem Geschwistertier weggedrängelt wird und nicht die beste oder zumindest nicht die angestrebte Zitze erreicht oder indem er aus dem wärmenden Welpenberg herauspurzelt und kurzzeitig nicht mehr die Wärme der Geschwister spürt. Auch das Verhalten der Mutterhündin unterstützt den Welpen darin, mit Frust besser umgehen zu können, da sie keinesfalls immer zum Säugen bereit ist.

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Welpenkurse im Fokus

Merke Dauerhaft in allen Bereichen der Bedürfnislage entsprechend „abgesättigt“ zu sein, führt keinesfalls zu einer besseren Entwicklung, sondern zu Defiziten in Bezug auf die Stress- und Frustverarbeitung. Optimal für eine geeignete Verarbeitung von Stress- oder Frustmomenten ist, dass der Welpe es nach einer kurzzeitigen „Unglückslage“ schaffen kann, sein Wohlbefinden wieder herzustellen. So kann er für die Zukunft die Erfahrung machen, dass kleine „Ungereimtheiten“ mit zum Leben gehören und keinesfalls ein dauerhaft negativer Zustand sind. Er kann außerdem lernen, dass er sich ggf. durch Eigeninitiative aus seiner miss­ lichen Lage befreien kann. Die Fähigkeit, zielgerichtet eine sogenannte Coping-Strategie (engl. „to cope with“ etwas meistern) einzusetzen, wird in den nächsten Lebensphasen, wenn die Hunde über mehr körperliche Fähigkeiten und über mehr Lebenserfahrungen verfügen, noch weiter ausgebaut. Durch die Konfrontation mit milden Stressfaktoren und durch das Erleben kurzer Frustrationsmomente (und der Möglichkeit zeitlich schnell wieder einen Zustand von Wohlbefinden zu erlangen), werden die Welpen in Bezug auf zukünftige Belastungssituationen stabiler.

Stress- und Frustverarbeitung Bei der Stressverarbeitung hat der Hund vier Möglichkeiten zu reagieren: Flucht, Angriff, Erstarren oder aktiv soziale Interaktionen zu zeigen. Je stärker die Stressachse aktiviert wurde, desto eher laufen affektartig gesteuerte Handlungen (meist Flucht oder Angriff) ab. Wenn der Hund jedoch nicht so schnell in Stress gerät oder aber eine Coping-Strategie kennt, ist er befähigt, sich leichter zielorientiert mit der Situation auseinanderzusetzen und planvoll zu handeln.

Auch bei der Frustverarbeitung spielt dies eine wichtige Rolle. Ohne das Erleben von frühen (milden) Frusterlebnissen ist die Gefahr groß, dass der Hund beim Erleben von Frust affektartig mit Aggression reagiert. Hat er jedoch bereits erfahren, dass er durch eine Verhaltensänderung in Frustmomenten trotzdem zu einem Erfolg kommen kann, ist diese Gefahr praktisch gebannt (Beispiel: Beim Nichterreichen der angesteuerten Zitze, Ergattern einer anderen Zitze). Man kann diese Erlebnisse mit einem frühen Geduldstraining gleichsetzen. Gerade im öffentlichen Bereich bzw. im „Familienhundesektor“ ist es wichtig, dass die Hunde eine hohe Stressstabilität und eine hohe Frustrationstoleranz aufweisen, denn Defizite in diesen Bereichen führen zu teils unüberwindbaren Problemen und ggf. zu kritischen Gefahrensituationen. Fazit: Die fachgerechte Förderung von Welpen beginnt mit dem Tag der Geburt. Es liegt in der Hand des Züchters, die Weichen optimal zu stellen, indem er vor allem die Möglichkeiten zur Einflussnahme in Bezug auf die Stress- und Frustrationstoleranz allumfassend nutzt.

Die Übergangs- und die Sozialisationsphase Übergangs- und Sozialisationsphase gehen fließend ineinander über (die Übergangsphase umfasst ca. eine Woche) und schließen sich an die Neugeborenenphase an. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Verhaltensentwicklung vor allem in den Wochen drei bis fünf besondere Bedeutung zukommt. Der für die Entwicklung des Verhaltens entscheidende Punkt ist, dass Angsterlebnisse in dieser Zeit noch nicht möglich sind. Die Welpen gehen völlig unbedarft an ihre Umwelt heran, denn das Gehirn ist noch nicht darauf ausgerichtet, Erlebnisse emotional zu bewerten.

Entwicklungsphasen

Welpen erkunden alle Inhalte ihrer Umwelt und testen, wozu diese Geräte geeignet sind.

Alle Reize, die der Hund in diesen drei Lebenswochen wahrnimmt, können als sogenannte Geborgenheitsreize abgespeichert werden. Diese bzw. in ihrer Gesamtheit die Geborgenheitsgarnitur spielen bei der weiteren Entwicklung und Ver­haltenssteuerung eine entscheidende Rolle (vgl. Seite 12).

Einflussnahme-Möglichkeiten des Züchters in den Wochen 3 bis 5 • Konfrontation mit einer möglichst breiten Palette an „alltagsüblichen“ und außergewöhnlichen (lauten) Geräuschen. • Veränderungen der Umgebung des Wurf­ lagers – beispielsweise durch wechselnde „Dekoration“. • Weiterhin täglicher Kontakt und Handling durch verschiedene, die Welpen freundlich behandelnde oder nur „neu­ tral“ anwesende Personen. • Bereitstellung eines geeigneten „Versäuberungsuntergrunds“. • Uneingeschränkte Möglichkeit zur Erkundung der Umgebung in Abhängigkeit der körperlichen Fähigkeiten. Gegenstände, die dafür bekannt sind, beim Hund häu­ figer Angst auszulösen, etwa Staubsau-

ger oder große Mülltonnen, sollten den Welpen ebenfalls im Rahmen der Deko­ rationsumgestaltung gezeigt werden. • Aufzucht der Hunde inmitten eines üb­ lichen familiären häuslichen Trubels. In einer im Jahr 2003 durchgeführten Welpenstudie ergab sich ein signifikant besseres Abschneiden in puncto Geborgenheitsgarnitur und Stressstabilität bei den Hunden, die in der dritten bis fünften Woche bereits Gelegenheit hatten, eine Vielzahl von Reizen kennenzulernen. Im Rahmen der Studie wurde ebenfalls getestet, ob hierbei vor allem der optische Reiz, der akustische Reiz oder eine reale Konfrontation entscheidend war. Dem realen Kennenlernen eines Reizes kommt ganz besondere Bedeutung zu. Interessanterweise führte aber ein frühes Ken­nenlernen eines Reizes, der nur mittels Fernseher (Ton und Bild) an die Welpen heran­getragen wurde, zu besseren Resultaten, als ein reales Kennenlernen zu einem späteren Zeitpunkt im Leben. Es sei an dieser Stelle also eine Lanze für eine Art „Teletubbies“ für Welpen gebrochen ! Im Gehirn laufen in dieser Zeit ganz komplexe Vorgänge ab. Alle benutzten synapti-

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Welpenkurse im Fokus

schen Verbindungen zwischen Nerven werden stabilisiert und immer leichter ansprechbar. Nicht genutzte Bahnen hingegen werden zunehmend langsamer ansprechbar. Nach und nach lösen sich die synaptischen Verbindungen der nicht genutzten Verknüpfungspunkte zwischen den zunächst im Überfluss angelegten Nervenbahnen. Die Zahl der bestehenden Verknüpfungen ist also von der Reizfülle abhängig, mit der ein Welpe konfrontiert wird.

Die Bedeutung der Geborgenheitsgarnitur Alle Reize, die ein Welpe (noch angstfrei) während der dritten, vierten und fünften Lebenswoche kennenlernen konnte, werden ohne Probleme in die Geborgenheitsgarnitur aufgenommen. Um deren Bedeutung nachvollziehen zu können, hilft es, sich diese wie eine Schublade vorzustellen, in die die entsprechenden Informationen (optische Eindrücke, Gerüche, Erlebnisse, Kontakte mit Menschen oder anderen Tieren etc.) gelegt werden. In allen Situationen nach der fünften Lebenswoche kommt es zu einem emotionalen Abgleich der Erlebnisse über das limbische System (dem emotionalen Zentrum des Gehirns). Wenn der Reiz, mit dem der Hund konfrontiert wird, in der Geborgenheitsgarnitur vorhanden ist (also ein Informationsbild in der Schublade vorliegt), führt das beim Hund zu einem Sicherheitsgefühl, denn diesen Reiz hat er angstfrei kennengelernt. Kann der Hund hingegen in seiner „Vergleichsschublade“ kein Bild finden, löst der neue und ihm noch unbekannte Reiz zunächst Angst aus. Alle Reize der Geborgenheitsgarnitur ­gehören aus Sicht des Hundes betrachtet auto­matisch in sein normales Umfeld. Wird der Hund zu einem beliebigen Zeitpunkt in seinem Leben mit einem Reiz konfrontiert, der völlig neu ist und keinem Geborgen­ heitsreiz ähnelt, löst dies beim Hund dem-

entsprechend das Gefühl von Unsicherheit aus. Je umfangreicher die Geborgenheitsgarnitur (also je voller die Schublade mit unterschiedlichen Bildern) ist, desto eher kann der Welpe in neuen Situationen einen Reiz finden, der ihm als Geborgenheitsreiz dient und das Gefühl von Sicherheit gibt. Auch ähnliche Bilder können als Geborgenheitsreiz herhalten, wenn kein exakt gleiches Bild zu finden ist. Bereits in sehr frühem Alter (6. bis 12. Lebenswoche) versuchen die Welpen bereits aktiv, sich mit den Reizen zu umgeben, die ihnen als Geborgenheitsreize vertraut sind. Die Aufgeschlossenheit sich völlig fremden, unbekannten Reizen zu nähern, nimmt von Woche zu Woche ab. Das Sicherheitsgefühl ist aber nicht nur von der Anwesenheit eines einzigen Geborgenheitsreizes abhängig, sondern von der Summe aller. Auch haben die unterschiedlichen Reize nicht alle denselben Wert. Soziale Reize (etwa der Kontakt zu Personen, Artgenossen oder anderen Tieren) haben oftmals einen höheren Stellenwert als unbelebte Reize. Wenn in einer mit Geborgenheitsreizen angefüllten Umwelt, in der sich der Welpe gerade aufhält, ein Reiz entfernt wird (Beispiel: eine dem Welpen gut vertraute Person verlässt den Raum), entsteht zunächst das Gefühl von Unsicherheit (die Bilder in der Schublade sind durcheinandergeraten). Wenn die restlichen vorhandenen Reize jedoch ausreichend wertvolle Geborgenheitsreize sind, kann der Hund sich schnell wieder geborgen fühlen. Es zählt hierbei also die Summe und die Wertigkeit der verbleibenden Reize. Je nach Umgebung, in der die Welpen beim Züchter aufwachsen, kann es leicht passieren, dass der Welpe nach der Umsiedlung in sein neues Heim nur noch wenige bis gar keine Geborgenheitsreize mehr finden kann.

Entwicklungsphasen

Dies löst augenblicklich das Gefühl von Angst aus und führt in der Folge (über den Mechanismus der Sensitivierung, vgl. Seite 21) häufig zu einem nachhaltigen Problem.

Merke Eine breite Geborgenheitsgarnitur ist demnach die beste Prophylaxe vor Angst und angstbasierten Aggressionsproblemen. Leider liegt der Zeitpunkt dieses Entwicklungsmechanismus zur Verhaltenssteuerung so früh im Leben des Welpen, dass ausschließlich der Züchter Einfluss darauf hat. Der neue Tierhalter erhält beim Abholen des Welpen in Bezug auf die Geborgenheitsgarnitur bereits einen „fertig ausgestatteten“ Hund. Dennoch können der neue Besitzer und der Trainer das Wissen um die Geborgenheitsgarnitur aktiv in die weitere Aufzucht des Welpen einbinden, um gravierende Probleme in der Verhaltensentwicklung möglichst zu umgehen. Auch nach der fünften Lebenswoche befindet sich der Welpe in einem „Turbo-Mo-

Zwischen Hunden und Katzen können sich enge Freundschaften entwickeln, wenn sich die Tiere schon frühzeitig kennenlernen und „Streitigkeiten“ oder Jagdambitionen durch geeignete Managementmaßnahmen verhindert werden.

dus“ der Entwicklung. Die individuelle Entwicklung lässt sich jedoch nicht auf einen Tag festlegen. In verschiedenen Untersuchungen wurden unterschiedliche Entwicklungszeitfenster für verschiedene Rassen belegt. Pauschalisierend kann man jedoch sagen, dass die Sozialisationsphase nach neuesten Erkenntnissen deutlich kürzer ist, als früher gemeinhin angenommen wurde. Sie endet mit der zwölften Woche.

Die Bedeutung der Sozialisation Der Begriff Sozialisation bedeutet: Eingliederung eines Jungtieres in einen familiären Verband. Übertragen auf die Hundesituation heißt das, die sozialen Spielregeln von Artgenossen und Menschen, ggf. auch anderen befreundeten Tierarten kennenzulernen. Für den Prozess der Sozialisation ist im Idealfall ein stetiger (zumindest aber häufiger täglicher) Kontakt erforderlich. Beispiel: Lernt ein Welpe im Alter von acht Wochen in neutraler Art (ohne jagdlich ambitioniertes Hundevorbild und ohne selbst der Katze hinterherzusetzen) im häuslichen

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Welpenkurse im Fokus

Umfeld eine Katze kennen, weil er in einem Katzenhaushalt zu Besuch ist, kann nicht davon gesprochen werden, dass dieser Welpe (oder später dieser erwachsene Hund) durch diesen Kontakt „an Katzen sozialisiert“ ist. Bestenfalls hat er an diesem Tag einen freundschaftlichen Kontakt und somit ein insgesamt gutes Erlebnis zu einem Einzelindividuum einer anderen Tierart gehabt. Er hat in diesem Besuch aber nicht die im Allgemeinen gültigen sozialen Spielregeln von Katzen erlernt. Er hat keine Gelegenheit gehabt, die Bandbreite „Katze“ in Bezug auf verschiedene Farben, Charakterzüge kennenzulernen. Die Erfahrung „Katze“ ist in seiner Welt eine Einzelerfahrung, die nicht generalisiert wurde. Ähnlich der Geborgenheitsgarnitur ist also in Bezug auf die Sozialisation für Hunde entscheidend, dass sie mit einer möglichst breiten Palette an Erfahrungen mit der eigenen Art und mit Menschen (oder weiteren fremden Tierarten) ausgestattet sind. Da Hunde und Menschen (sowie andere Tier­ arten) sehr hohe individuelle Unterschiede innerhalb des Gesamtpools der Population aufweisen, ist das Motto der Sozialisation ganz klar: „Viel hilft viel.“ Jedoch gibt es hierbei einiges zu bedenken, denn zeitgleich mit der Sozialisation laufen auch die Prozesse Habituation (Gewöhnung) und Sensi­ tivierung (Empfindlichkeitssteigerung) ab (vgl. Seite 21). In Bezug auf die Erlebnisse während der Welpenzeit können verschiedene Zeitfenster benannt werden: • Sozialisation mit Artgenossen (1. bis 6. Le­­benswoche Kernzeit, jedoch ist die Bereit­stellung weitere Kontakte bis zum Alter von ca. 12 Monaten für eine normale Verhaltensentwicklung erforderlich). • Sozialisation mit Menschen (1. bis 12. Lebenswoche Kernzeit, auch hier gilt, dass

die Kontakte weit über die Kernzeit hinaus bereitgestellt bzw. aufrecht gehalten werden müssen). • Konfrontation mit Umweltreizen (3. bis 5. Woche Kernzeit bzw. Speicherung als Geborgenheitsreiz; 6. bis 16. Lebenswoche wichtige Phase der Habituation/Sensitivierung, dieser Prozess kann darüber hinaus fortgesetzt werden). • Beißhemmungslernen (bis zur ca. 20. Lebenswoche sehr gut formbar). Vom tollpatschigen Welpen entwickelt sich der Hund in der Sozialisationsphase bzw. bis zum Ende der Welpenzeit (diese endet mit der 16. Lebenswoche) mehr und mehr zum körperlich geschickten Junghund. Er erlernt wichtige Kommunikationsgrundlagen in Bezug auf Mimik und Gestik, und zwar sowohl als Sender als auch als Empfänger der Informationen. Das Beißhemmungslernen fällt ebenfalls in diese Zeit und reicht noch eine kleine Weile in das Jugendalter hinein. Weiterhin dienen dem Welpen die gesammelten Sozialisationserfahrungen (und die Erfahrungen mit der unbelebten Umwelt) als Referenzwerte im späteren Leben. Sie haben jedoch nicht mehr denselben Sicherheitscharakter wie die Geborgenheitsreize.

Einflussnahme-Möglichkeiten des Züchters während der Sozialisationszeit (in den Wochen 6 bis 12 bzw. bis zum Abgabetermin) • Schaffung einer Vielzahl von Kontakten mit verschiedenen freundlichen Menschen. • Kontakte mit fremden gut sozialisierten, d. h. sozial-sicheren, welpenfreundlichen Artgenossen mit guter Beißhemmung und einem abgestuften Drohverhalten. Dies wird ab der 8. Woche zunehmend wichtig, wenn der Welpe lange im familiären Verband verbleibt und in seinem Zuhause zunächst keine fremden (speziell fremdartig aussehenden) Artgenossen kennenlernt. Nur in Kontakten mit fremden Art-