ich kamen zum 1. Zug Lt. Casper. Lt. Schüz meldete sich heute ...

teten trotz Regen bis 7 Uhr, jeder war naß & der Ofen wollte nicht brennen, ach ist das ein Leben. Mit der Post nichts erhalten & der Humor war schlecht.
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Karwoche 1918, Spincourt, Virton, Longuyon.......(siehe Text) - 25. März, Montag Als wir bei Tagesanbruch die Gegend besahen, waren wir schon eine schöne Strecke weiter gekommen bis Spincourt. Von jetzt ab mußten wir auf jeder Station halten & es war 1 Uhr als wir nach Conflans (en-Jarnisy) kamen. Erhielten hier an der Feldküche Grützensuppe & Büchsenfleisch. Kam dann mit 2 Mann auf Fliegerabwehr-Wache des Transportzuges bis wir um 1/2 8 Uhr in Ch........ ankamen. Das ausladen ging rasch & glatt von statten. Mußten dann von hier noch 2 Stund fahren bis zum Hannoveranerlager. . Hier war alles mit Truppen überfüllt, nach langem warten bekamen wir eine Baracke für 20 Mann & alles verlaust & mit Dreck. Als wir ausgemistet hatten holte U'offz. Diehm eine Ballen Heu von den Fahrzeugen & wir legten uns darauf. Lagen aber noch keine Viertelstunde darauf als der Feld webel Schiller kam & herein rief: Alles aufstehen, da haben wir es ja, holen die Kerls den armen Pferden ihr Futter weg. Diehm sagte dann, daß er den Ballen Heu in Conflans von einem Eisenbahnwagen aufgeladen habe. Es half aber alles nichts, wir mußten das Heu zu den Pferden tragen lassen & dort lagen dann die zwei lumpigen Geißen darauf. Wir lagen in einer kalten Baracke auf Bretter & Ofen & Holz. Es war gut, daß es schon Mitternacht war, als wir zur Ruhe kamen, denn die Nacht war kalt. 26. März, Dienstag - Nach recht schlechtem Schlafe um 7 Uhr aufgestanden & nach Holz & einem Ofen geschaut. Diehm, Schwenk & Merker mußten wegen dem Heuballen zum Komp.führer zum Rapport. Der wollte aber nichts wissen & die Sache blieb beim alten. Um 10 Uhr antreten & einteilen, wie wir Morgen in Stellung kommen. Die Mannschaften mußten Brennholz machen für die Küche & eine Stallbaracke bauen. Mittagessen: Gerstensuppe & Rindfleisch. Packte meine Sachen für die Stellung zusammen. Um 2 Uhr M.G. reinigen & anschließend verladen derselben samt Geräte & Munition auf zwei Fahrzeuge. Diehm & ich kamen zum 1. Zug Lt. Casper. Lt. Schüz meldete sich heute krank & kam ins Lazarett, Gott lob & dank dafür, so dürften noch einige gehen. Nach dem Abendbrot Karten geschrieben am lb. Bräutchen, den lb. Eltern, dem lb. Bruder & der lb. Schwägerin. Der Tag war schön & warm. Von der Front nur wenig zu hören. Es liegen hier die 4. Bayr. Division, wohin auch Joh. Abt zählt. Mit den Bayern ist halt gut auskommen. Legte mich um 10 Uhr zu Ruhe, nach dem alles zusammen gerichtet war. - 27. März, Mittwoch Nach ordentlichem Schlafe um 6 Uhr aufgestanden & meine Sachen, die ich nicht mit in Stellung neh me, auf den M.G. Wagen verpackt. Um 7 Uhr Abmarsch in die Stellung, das Gerät wurde bis zum Stol len geführt. Kamen in die Nähe des Ortes Wiville als Artillerie Deckung. Unser Stollen ist neben dem Walde & recht tief, aber es sind so cirka 25 bis 30 cbm Wasser darinnen. Arbeiteten bis Mittag an der Wasserpumpe, aber ohne Erfolg. Mittagessen wird mit den Essenträger vom Lager aus geholt durch zwei Mann. Heute gab es: Griessuppe & Rindfleisch. Es ist recht schönes Wetter & man kann alles im freien liegen lassen. Ging dann nach Wiville & stauchte in einem Stollen die Pumpe samt Schläuche . Um 5 Uhr konnten wir dann mit Wasserpumpen beginnnen. Je zwei Mann pumpten dann, mit je 1stün diger Ablösung ohne Unterbrechung bis Mitternacht. Wir anderen saßen derzeit auf den oberen Stufen des Stollens & Lt. Casper schlief im Lager. Mit der Post nichts erhalten. War recht müde & hatte Schlaf. - 28. März, Donnerstag Gründonnerstag. Mußten um 1 Uhr die Pumpe reparieren, an Schlaf war vor lauter frieren nicht zu den ken. Die Mannschaft pumpte Wasser bis zum Tagesanbruch. Dann machten wir zum Frühstück 1 Stunde Pause. Hatten das Wasser bis auf 30 cm Höhe weggebracht. Machte mit einem Schreiner vom Lager Drahtfallen zum einbauen. Mittagessen: Riebelessuppe & Büchsenfleisch. Hatten mit dem Wasser noch bis 5 Uhr zu tun. Dann die Fallen eingebaut & einen Ofen. Hatten in Wiville Luftschläuche in Ermangelung von Ofenröhren. Arbeiteten bis 10 Uhr Nachts, aber der Stollen wollte nicht warm werden. Trotzdem man recht müde war konnte man vor Feuchtigkeit nicht schlafen. Um 1/2 11 Uhr machten die Bayern eine gewaltsame Erkkundung vor unserem Abschnitt & unsere Artillerie tat ihr Bestes. Der Franzmann hatte aber beide Gräben leer gemacht & so konnten Sie nur 2 Gefangene erwischen. Der Tag war schön & warm. - 29. März, Freitag (Anm. Karfreitag)

Die Nacht war sehr unruhig & gegen Morgen regnete es, so daß unsere Sachen, die wir doch im freien liegen hatten, naß wurden. So recht ein Charfreitagswetter & so ist auch mein Himor. Mußten den Stol leneingang reparieren & wurden ordentlich naß. Mittagessen: Grützensuppe mit ein wenig Büchsenfleisch. Dann 2 Stund Pause gemacht & dabei Karten geschrieben an Tante Anna, Möckmühler Onkel, Vetter Hugo, Lene Gramling, Alois Sprang, Joh. Abt, Gregor Kiebler & Jos. Boger (Bayer), sowie mein Tagebuch, hatte viel nachzuholen. Ging dann mit meinen Mann nach Wiville um mein Gerät zu holen. Auf dem Weg dorthin wurden wir aber schon durchnäßt bis auf die Haut. Blieben dann bei den Pionie ren im Unterstand sitzen bis um 5 Uhr & gingen dann trocken aber ohne Gerät zurück, der Lt. Casper sagte aber zu meiner Verwunderung kein Wort. Nach dem Abendbrot sogleich zur Ruhe gelegt, denn wir hatten heute etwas wärmer wie die letzten Tage. Der heutige Tag war ein harter, den ich nicht leicht vergesse. Mit der Post nichts erhalten. Da kann man man einem das Leben verleiden. - 30. März, Samstag Karsamstag, nach schlechtem Schlafe um 7 Uhr von der Falle. Ging mit 2 Mann nach dem Zwischenpio nierpark 668 & mußten lange suchen bis wir den Weg erfragten. Am Park sind meistens Garnisons dienstfähige Leute vom Ersatz-Batl. 247 beschäftigt & wir erhielten alles, was wir wollten. Kamen erst um 1/2 12 Uhr zurück. Mittagessen: Riebelessuppe & Büchsenfleisch. Flochten dann unseren Stollen eingang mit Reisig ein. Dann Wasser von Stollen getragen, es ist halt immer alles naß & feucht. Arbeiteten trotz Regen bis 7 Uhr, jeder war naß & der Ofen wollte nicht brennen, ach ist das ein Leben. Mit der Post nichts erhalten & der Humor war schlecht. Heute kam die Bay. Division von hier weg & es ka men dafür Sachsen her. - 31. März, Sonntag Ostersonntag, das Fest des Friedens, doch leider nicht für uns. Mußten die Ueberdachung des Stolleneingangs machen & das Wellblech dazu in Wiville stehlen. Mittagessen: Reissuppe & Rindfleisch, der Lt. Kasper ging zum Essen ins Lager. Wollte dann am lb. Bräutchen einen Brief schreiben aber ich hatte über die heutige Arbeit einen solchen Zorn, daß ich unmöglich schreiben konnte zu dem man die Briefe doch offen abgeben muß. So ist man der reinste Sträfling in königsrock. Da am Lt. Kasper unsere Ar beit zu langsam ging, gab er einfach den Befehl, die Ueberdachung muß fertig werden & so arbeiteten wir zur Feier des Tages bis 1/2 9 Uhr. Alle meine Leute schimpften, was zum Hals raus ging, nur keine Ehrentitel. Mit der Post einen Brief von den lb. Eltern, einen vom lb. Bruder & Karte von Joh. Abt erhal ten. Der Tag war rauh aber trocken. - 1. April, 1918, Montag Nach schlechtem Schlafe um 7 Uhr von der Falle gekrochen, bekommen halt in dem naßen Stollen keinen warmen Fuß die Nacht über. Dann zuerst das Wasser aus dem Stollen geschafft & eine Türe an Eingang gezimmert. Mittagessen: Grützensuppe & Büchsenfleisch. Dann in der Mittagszeit einen Brief am lb. Bräutchen & eine Karte den lb. Eltern geschrieben, sowie mein Tagebuch. Dann die Ueberda chung mit Rasen überdeckt. Als wir dann zum Abendbrot den Ofen heizen wollten, ging kein Rauch mehr zum Rohr raus, denn es war alles naß, da es den ganzen Tag regnete. Mit der Post nichts erhal ten, legte mich um 9 Uhr auf die Falle, konnte aber nicht schlafen vor lauter Rauch & Kälte. Stand um 1/4 12 Uhr wieder auf & sah die Ofenrohre nach, doch es war nichts zu machen, da dieselben überall kaputt sind. Es blieb mir nichts übrig, als das Feuer mit Wasser aus zu machen um vor Rauch nicht zu ersticken.