Hybride Lernarrangements: Vernetzung von Präsenz

So kann beispielsweise auch ein sicherer. Umgang mit dem Computer, spezieller Software oder dem Internet, der in der Freizeit ausgeübt wird, ermittelt werden.
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Eva Ortmann-Welp

Hybride Lernarrangements Vernetzung von Präsenz- und Online-Lernen

Diplomica Verlag

Eva Ortmann-Welp Hybride Lernarrangements: Vernetzung von Präsenz- und Online-Lernen ISBN: 978-3-8428-1392-2 Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2011

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1. Einleitung

3

2. Die Forderung nach lebenslangem Lernen

5

3. Die Vielfalt des E- Learnings

11

3.1 Definitionen und Formen des E- Learnings

12

3.2 Lerntheoretische Ansätze der Mediendidaktik

16

3.3 Die sich verändernde Rolle des Lehrenden

21

3.4 Kommunikations- und Kooperationsformen im E- Learning

25

3.5 Motivationsfördernde Interaktionen

27

3.6 Potentiale, Mehrwert und Grenzen von E- Learning

29

4. Die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik nach Kerres

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5. Konzeption eines Hybriden Lernarrangements für den Weiterbildungskurs Operationsdienst

32

5.1 Definition des Projektziels

32

5.2 Analyse der Zielgruppe

33

5.2.1 Die soziodemografischen Merkmale

33

5.2.2 Das Vorwissen, der Lernort und Medienzugang

34

5.2.3 Die Lernmotivation

35

5.2.4 Die Lerngewohnheiten

36

5.2.5 Die Lerndauer

36

5.2.6 Einstellungen und Erfahrungen

36

5.3 Spezifizierung von Lehrinhalten und – zielen

36

5.4 Didaktische Transformation und Strukturierung der

42

Lernangebote 5.5 Merkmale der Lernsituation und Spezifikation

59

der Lernorganisation 5.6 Merkmale und Funktionen der gewählten

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Medien und Hilfsmittel

1

5.7 Optimierung nach einer formativen Evaluation

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5.8 Abschließende Betrachtungen

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6. Zusammenfassung mit Ausblick

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Abbildungsverzeichnis

69

Literaturverzeichnis

70

Anhang 1: weitere Screenshots

79

2

1.Einleitung „Bildung - Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und selbstbestimmtes Handeln“ (BMBF) So lautet die Überschrift auf dem Banner der Homepage des Bildungsministeriums für Bildung und Forschung und bringt die Bedeutung von Bildung in der heutigen Zeit auf den Punkt. Berufliche Weiterbildung stellt ein wichtiges Element des Konzepts des Lebenslangen Lernens dar, das darauf abzielt Bildung in den Lebenslauf zu verzahnen. Durch eine berufliche Weiterbildung soll der Mitarbeiter Kompetenzen entwickeln, die ihn unter anderem dazu befähigen sollen, selbstorganisiert zu lernen, um sich an den ständigen Fortschritt, den Veränderungen und Anforderungen des Berufes und des Arbeitsmarktes anpassen zu können. (Autorengruppe

Bildungsberichterstattung,

2010,

S.

135f.)

Natürlich

wirkt

eine

Kompetenzentwicklung nicht nur positiv auf das Berufsleben ein, sondern ebenso auf die gesamte Persönlichkeit. (Tremp, 2010, S. 31) Die Neuen Medien bieten dabei nicht nur die Möglichkeit das berufliche Wissen durch einfachen Faktenabruf zu aktualisieren, das Lernen mit Neuen Medien bietet Potentiale, die zu bedeutsamen Veränderungen des Lernens und ebenso des Lehrens führen können wie zum Beispiel Mobilität und Flexibilität für den individuellen Lernprozess des Lernenden. Insbesondere die Lern- und Kommunikationsinstrumente des Webs 2,0 bieten vielfältige Möglichkeiten zur Kompetenzentwicklung. (Kalz et al., 2008, S. 9f., Kerres, 2006 S. 1ff.) Für die Nutzung ist natürlich eine Medienkompetenz notwendig, die in der heutigen Zeit als unerlässlich gesehen werden darf und die eine wichtige kulturelle Teilhabe bedeutet. (de Witt, 2005a, S. 8) In der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Pflege, insbesondere der berufsbegleitenden Weiterbildung für die OP- Pflege, stellt in den Präsenzunterrichtsphasen aber leider fast nur der Frontalunterricht die primäre Unterrichtsmethode dar. Das Lernen mit Neuen Medien oder ein E- Learning- Portal ist in der Pflegeausbildung in Deutschland kaum verbreitet, obwohl natürlich auch der Pflegebereich von ständigem wissenschaftlichem und technischem Fortschritt geprägt ist. (Wehnert, 2010, S. 5f.) Aber gerade die Kombination von Präsenz- und E-Learning- Phasen – auch Blended Learning oder Hybrides Lernarrangement genannt – hat sich bei durchdachter didaktischer Konzeption als sehr wirkungsvoll für Lernende erwiesen. (Kerres, 2001a, S.3f.) Aus diesem Grund entstand die Idee für das Thema dieses Buches und der Konzeption. Nach Vorstellung allgemeiner Kriterien über das E- Learning wird die Erstellung einer medialen 3

Lernumgebung für den Weiterbildungskurs Operationsdienst beschrieben und vorgestellt. Nach eigener 18- jähriger Erfahrung im OP- Pflegebereich und zusätzlich vierjähriger Tätigkeit als Praxisanleiterin mit Lehrtätigkeit sind die Erkenntnisse, die durch das Studium der Bildungswissenschaft gewonnen werden konnten, bildhaft mit Schritten des Unwissenden dem Licht entgegen vom Platons Höhlengleichnis vergleichbar. Das vielfältige, neu gewonnene Wissen aus verschiedenen Fachgebieten ist als sehr bereichernd empfunden worden. Mit einem Online- Lernportal wird beabsichtigt, den Teilnehmenden der Weiterbildung ebenso kompetenzerweiternde Möglichkeiten anzubieten. Natürlich muss bei der Konzeption eines E- Learning- Angebots berücksichtigt werden, dass die Teilnehmenden nicht überfordert werden, sondern Anleitung und Unterstützung erfahren, um das „Wissen in ihrer Lebenswelt handelnd anzuwenden und somit an der Wissensgesellschaft gestaltend teilzuhaben.“ (Kerres & de Witt, 2004, S.1) Da es sich allerdings bei dem Beruf der OP- Pflegekraft um einen körperlich wie auch psychisch stark einnehmenden Beruf mit wechselnden Dienstzeiten handelt, kann die kontinuierliche Beteiligung an einer Online- Lernumgebung erschwert sein. Aber gerade die berufliche Weiterbildung scheint für eine Umsetzung geeignet, da die Teilnahme an der Weiterbildung freiwillig ist, so dass von einer hohen Lernmotivation der Teilnehmer ausgegangen werden kann. Dennoch ist es von besonderer Wichtigkeit die oben genannten Punkte bei der Konzeption zu berücksichtigen. Daher werden folgende Fragestellungen verfolgt: Was muss bei einer Konzeption eines medialen Lernangebots beachtet werden? Welchen Mehrwert bietet ein Blended- Learning- Arrangement für den Weiterbildungskurs Operationsdienst und wie kann die Motivation zur Teilnahme am Online- Lernen didaktisch gesteigert werden? Zuerst wird in Kapitel 2 die Forderung der heutigen Zeit nach Lebenslangem Lernens vorgestellt. Die Auslöser für dieses Konzept und Begriffe, die mit diesem in Verbindung gebracht werden, wie zum Beispiel Kompetenzentwicklung und selbstgesteuertes Lernen, werden etwas näher erläutert, da diese Forderung auch als Grobziel der Weiterbildung für den Operationsdienst formuliert ist. Nach der deduktiven Methode werden in Kapitel 3 zunächst die allgemeinen Aspekte von ELearning betrachtet. Die Vielfalt des elektronisch unterstützten Lernens wird vorgestellt, indem zuerst die Definitionen erklärt und die verschiedenen Formen dieses Lernens, sowie die beeinflussenden Lerntheoretischen Ansätze vorgestellt werden. Danach wird kurz auf die sich veränderte Rolle des Lehrenden eingegangen. Außerdem werden die beim E- Learning möglichen Kommunikations- und Kooperationsformen beschrieben. 4

Hiernach werden Motivationsfördernde Interaktionen erläutert, die beim E- Learning eine sehr wichtige Rolle einnehmen, um einen Lernfrust zu vermeiden und eine kontinuierliche Teilnahme der Lernenden am medialen Lernangebot zu gewährleisten. Als letzter Unterpunkt des dritten Kapitels erfolgt eine zusammenfassende Darstellung der Potentiale, des Mehrwerts und der Grenzen von E- Learning. Da die Konzeption der medialen Lernumgebung für den Weiterbildungskurs den Schwerpunkt bildet, können bei der Vielfältigkeit nicht alle Aspekte des elektronisch unterstüzten Lernens vollständig und ganz ausführlich angesprochen und dargelegt werden. Kapitel 4 führt dann in die Gestaltungstheoretische Mediendidaktik nach Kerres ein, auf der die Konzeption der Lernumgebung für den Weiterbildungskurs aufgebaut ist. Nach dieser kurzen allgemeingültigen Vorstellung wird nun in Kapitel 5 die Gestaltungsorientierte Mediendidaktik Schritt für Schritt auf das Fallbeispiel umgesetzt. Es erfolgt die Definition des Projektziels. Die Zielgruppe wird genau analysiert und die Lehrziele und Inhalte bestimmt. Hiernach erfolgt die didaktische Transformation der festgelegten Inhalte zu den Lernangeboten. Die didaktische Aufbereitung der medialen Lernumgebung mit den verschiedenen Lernaufgaben wird detailliert erläutert. Aspekte der Lernorganisation und die verwendeten Medien und Hilfsmittel werden vorgestellt. Da eine Qualitätssicherung bei Bildungsmaßnahmen unumgänglich ist, werden eine durchgeführte formative Evaluation und deren Auswertung beschrieben. Zum Schluss dieses Kapitels erfolgt eine abschließende Betrachtung in Bezug auf die in der Einleitung formulierten Fragestellungen. Der Abschluss besteht aus einer Zusammenfassung mit einem Ausblick. Aus Gründen der Lesbarkeit wird die männliche Form verwendet, selbstverständlich sind beide Geschlechter angesprochen.

2. Die Forderung nach lebenslangem Lernen Die Zeit, in der eine qualifizierende Berufsausbildung nach deutschem Berufsprinzip für einen Arbeitnehmer die Sicherheit in der gesamten Lebensspanne darstellte, ist schon seit langem vorbei. Stichworte wie zum Beispiel das „Qualifikationsparadoxon“ nach Mertens (1984, zitiert nach Georg & Sattel, 2008, S. 28ff.) und die

„Bildungsmeritokratie“

verbalisierten die Folgen der gesellschaftlichen Entwicklungen. Bildungsabschlüsse verlieren an Wert und eine Lernstagnation kann für einen Arbeitnehmer heutzutage das berufliche und soziale Aus bedeuten, da die „Halbwertzeit“ des Wissens immer kürzer wird. Als Ursachen können gesellschaftliche Strukturwandel genannt werden, wie vorrangig die Tertiarisierung – die Umwandlung der Industriegesellschaft hin zur Dienstleistungs- oder Wissensgesellschaft –, in der Bildung als eine Investition in das wertvolle Humankapital 5

gesehen wird. Globalisierungsprozesse, rasche Veränderungen in Wirtschaft und Technologie und die so vermehrte Konkurrenz fordern stetig steigende Qualifikationsanforderungen der Mitarbeiter. Für sie bedeutet es das berufliche Wissen und Können ständig aktualisieren zu müssen. Die Unternehmen sind bei der Personalentwicklung gefordert die Qualifikation des Einzelnen kontinuierlich zu überprüfen, zukunftsorientiert anzupassen und somit die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter durch ein Wissensmanagement zu erhalten. Die demografische Entwicklung mit einem immer größer werdenden Wachstum des Anteils älterer (Erwerbs)-Personen an der

Gesamtbevölkerung untermauert zudem diese

Forderungen, die auch unter dem Schlagwort des Konzepts zum Lebenslangen Lernen subsumiert werden können. (BAuA, 2009 S.13, Rump & Eilers, 2007, S. 51, Georg & Sattel, 2008, S. 22) Eine einheitliche Definition zu Lebenslangem Lernen existiert zwar nicht, die Grundaussagen sind jedoch identisch. Die Bund- Länder- Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK, 2004, S. 13), die ihre Tätigkeit zum Ende des Jahres 2007 beendete, definierte Lebenslanges Lernen wie folgt: „Lebenslanges Lernen umfasst alles formale, nicht- formale und informelle Lernen an verschiedenen Lernorten von der frühen Kindheit bis einschließlich der Phase des Ruhestands. Dabei wird „Lernen“ verstanden als konstruktives Verarbeiten von Informationen und Erfahrungen zu Kenntnissen, Einsichten und Kompetenzen.“ Anzumerken ist, dass die früher nur alleinige Anerkennung formaler Bildungsangebote, beispielsweise berufliche Weiterbildungen, nicht mehr ausreichend ist und sich aufgrund der oben genannten Entwicklungen als „(…) nicht mehr flexibel genug“ erweist. (Schiersmann, 2008, S. 23) Dabei könnten aber gerade E- Learning- Weiterbildungsangebote aufgrund der zeit- und ortsunabhängigen Lernmöglichkeit (gewonnenen Mobilität und Flexibilität der Lernenden) eine größere Teilnehmeranzahl ansprechen und erreichen. Non- formale und informelle Lernarrangements gewinnen allerdings immer mehr an Bedeutung und können mit Hilfe des von der BLK eingeführten „ProfilPASSes“ identifiziert, erfasst und anerkannt werden. (BIBB, 2006, S.29ff.) So kann beispielsweise auch ein sicherer Umgang mit dem Computer, spezieller Software oder dem Internet, der in der Freizeit ausgeübt wird, ermittelt werden. Außerdem hat die Europäische Kommission unter anderem mit den Instrumenten „Europäischer Rahmen für Schlüsselkompetenzen“ und dem „Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen“ (EQR) einen Referenzrahmen auf europäischer Ebene für die Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen geschaffen und diese auch genau 6