heiss auf eis - Outdoor Guide

Unser ur- sprünglicher Plan war es, uns auf den Spuren des gleich- namigen .... Winter ist es mehr oder weniger dunkel, das Thermome- ter steigt nur für vier ...
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Winterbiken Grönland  HAUTNAH

Winterexpedition: Biken auf dem Arctic Circle Trail

HEISS AUF EIS Im Winter mit Fatbikes durch Grönland – geht das überhaupt? Jedenfalls besser als im Sommer! Eine im wahrsten Sinne coole Tour mit klirrender Kälte, dampfenden Körpern, durch weisse Einsamkeit und bewegende Stille, entlang monumentaler Gletscher und durch endlose Weiten.

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«Are you sure, you are on the right flight?», fragt uns die nette Dame am Air Greenland Check-in in Kopenhagen, als sie unsere Bike-Schachteln als Übergepäck abfertigt. Nach Grönland soll’s gehen, im Winter. Ja, da sind wir uns sicher. Ob es eine gute Idee ist, wird sich während der nächsten Woche zeigen. Denn ob sich die grösste Insel der Welt als Winter-Bikespot eignet, davon haben wir etwa so viel Ahnung wie die Flughafenangestellte von unseren Fatbikes.

Ein Freund hat mir vom Arctic Circle Trail erzählt, einem 160 Kilometer langen Wanderweg in Grönland. Mehr oder weniger von der Zivilisation abgeschnitten führt der Pfad vom ewigen Eis der Gletscher in Kangerlussuaq bis zum Küstenstädtchen Sisimiut. Im Sommer soll man von Ortschaft zu Ortschaft etwa zehn Tage brauchen – zu Fuss. Nach einer kurzen Internetrecherche und ein paar E-Mails wusste ich, dass sich die Strecke bei warmen Temperaturen mehr schlecht als recht mit einem Moun-

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HAUTNAH  Winterbiken Grönland

Riesiges Abenteuer – nach schweisstreibenden Anstiegen sorgt Jens Erik für das leibliche Wohl. Gleitzeiten auf der Ersatzbank – dank der vierbeinigen Unterstützung funktioniert die Logistik beschwerdefrei. tainbike bewältigen lässt. Zwischen Juni und September ist der Untergrund je nach Wetter sumpfig, die Mücken sind aggressiv und die teils unmarkierten Trails sind nur schwer zu finden. Da sich der Spass offenbar in Grenzen hält und in einem Verhältnis von 40 Prozent Fahren zu 60 Prozent Schieben steht (schon mehrere Bike-Abenteurer haben diese Tortur in Angriff genommen– mit jeweils eher bescheidenen Erfahrungen), liess ich die Sommeroption ziemlich schnell fallen. Zusammen mit Claude Balsiger, mit dem ich schon einige verrückte Expeditionen im Himalaya unternommen habe, und dem Walliser Bergführer Fabian Mooser musste also ein neuer Plan für eine Befahrung auf grönländischem Boden her. Mit den gerade boomenden Fatbikes schien es endlich ein geeignetes Sportgerät zu geben, das unser Vorhaben im Winter deutlich erleichtern sollte. Unser ursprünglicher Plan war es, uns auf den Spuren des gleichnamigen Langlaufrennens zu bewegen. Dies hätte den Vorteil gehabt, dass wir auf bestens präparierten Pisten hätten fahren können. Doch bald mussten wir feststellen, dass der wohl härteste Langlaufwettkampf der Welt zwar nach dem Arctic Circle benannt ist, sich der Aktionsradius des Rennens jedoch nur einige Kilometer rund um Sisimiut zieht, in Form mehrerer Rundkurse – keine wirkliche Option für uns Abenteurer. Wir wollten von A nach B.

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Nach vielen Mails und Telefonanrufen erhielten wir endlich die Bestätigung. Eine komplette Befahrung des Sommerwanderwegs schien im Winter mit lokaler Hilfe möglich. Die Grönländer nutzen den weissen Trail mit Skidoos und Schlittenhunden als Landverbindung zwischen Inland und Küste. Die Erstbefahrung des Arctic Circle Trails im Winter mit Mountainbikes konnte also starten.

Blaues Wunder – Auftakt am Russel Glacier Es ist Ende März. Das Arctic Circle Race ist seit einer Woche vorbei. Die für uns wichtigsten Partner, unsere lokalen Begleiter, haben nun Zeit, Skidoos und Schlittenhunde sind verfügbar. Die Temperaturen gehen dem (grönländischen) Frühling entgegen und sind nun erträglicher. Wir müssen uns also nicht mehr auf minus 40 Grad gefasst machen. Unser Hotel – naja, sagen wir mal «Baracke» – in Kangerlussuaq liegt direkt neben dem Runway des einzigen internationalen Flughafens. Von hier aus fahren wir mit einem gecharterten Bus rund 40 Kilometer zum Ausgangspunkt unseres Abenteuers. Beim Russel Glacier erwartet uns bereits ein visueller Höhepunkt sondergleichen. Claude und Fabian

starten unser rund 200 Kilometer langes Abenteuer am Abriss Millionen Jahre alter Eismassen. Mit ihren leuchtend gelben und blauen Outfits und orangen Helmen heben sie sich markant vom kühlen Blau der bizarren Gletscherwelt ab. Wir können uns an der imposanten Naturkulisse kaum sattsehen. Doch die Zeit drängt. Vor Einbruch der Dunkelheit müssen wir zurück sein. Nach einer Stunde kurbeln wir wieder ins 500-Seelen-Kaff. Die ersten 20 Prozent der Strecke sind geschafft. Doch wie sieht der Rest aus? Für die verbleibenden 160 Kilometer haben wir noch weitere drei Tage Zeit. Wie sind die Schneeverhältnisse? Wo können wir übernachten? Ist die gesamte Strecke mit den Fatbikes befahrbar? Darüber soll uns heute Abend Jens Erik aufklären. Der grönländische Riese mit dänischen Wurzeln und Schuhgrösse 54 wird uns mit seinen 16 Hunden begleiten, die seinen massiven Schlitten samt unserem Gepäck ziehen werden. Die Strecke kennt er bestens, mehrere Male pro Jahr ist er zwischen den beiden Ortschaften Kangerlussuaq und Sisimiut unterwegs. Ohne ihn und seine Crew wäre unser Unterfangen nur schwer zu schaffen. Mit zwei Flinten kann er uns notfalls gegen Wildtiere verteidigen. Zweitens kennt er die Unterkünfte und die Wegbeschaffenheit. Und zu guter Letzt sorgt er sich als Koch, Organisator und Gesprächspartner um unser Wohl.

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Spektakulär fräst sich die eisige Piste durch die Küstenberge des Südwestens von Grönland.

Eisiger Weg – auf Hundeschlitten­ spuren über Fjorde und Seen Unsere geplanten Tagesetappen sind jeweils zwischen 52 und 60 Kilometer lang. Eine Distanz, die wir im sumpfigen Sommer niemals schaffen würden. Jetzt im Winter profitieren wir von dem mehrere Meter dicken Eis auf den Fjorden und Seen. Anstelle des mühsamen Landweges entlang der Ufer nutzen wir die glatten, zugefrorenen Wasserflächen. Wir starten um acht Uhr morgens, kommen zügig voran. Dank der breiten Auflagefläche der Reifen fahren wir nicht in sondern auf den Spurrillen der Skidoos und Hundeschlitten – ein fast perfekter Bike-Trail durch den arktischen Schnee. Die tiefstehende Sonne scheint vom stahlblauen Himmel. Doch das traumhafte Winterwetter täuscht. Es ist kalt. Verdammt kalt. Die Lunge schmerzt bei jedem Luftzug. Die Finger und die Zehen kommen während der ersten zehn Kilometer kaum auf Betriebstemperatur. Die dicken weissen Wolken aus feuchter Atemluft bilden an Bart, Nase und Kragen eine Reifschicht, die in Minutenschnelle zu kleinen Eiszapfen wächst. Doch nach etwa einer halben Stunde stellt sich so etwas wie ein angeneh-

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mes Körpergefühl ein. Beim ersten längeren Stop merken wir, dass wir das Tempo niedrig halten müssen. Bei Tagestemperaturen zwischen minus 10 und minus 30 Grad Celsius schwitzen wir trotz der klirrenden Kälte, sobald wir uns zu lange zu schnell bewegen. Das OutdoorGefrierfach schlägt dann bei jeder Verschnaufpause erbarmungslos zu: Alles Feuchte und Flüssige verwandelt sich in weniger als einer Minute in Tiefgefrorenes. Die mühsam erarbeiteten warmen Füsse und Finger sind im Nu wieder kalt, die vom Schweiss getränkte Hose macht mit jedem Schritt seltsame Knackgeräusche und die Nase können wir nur durch Reibungswärme vor Frostbeulen bewahren. Wir müssen weiter, so rasch wie möglich. «Ihr habt Glück mit dem Wetter», macht uns Jens Erik darauf aufmerksam, dass uns die Natur sehr gnädig gesinnt ist. «Letzte Woche war ich bei minus 36 Grad, Gegenwind und Schneesturm unterwegs. Dagegen ist das hier Tauwetter». Tatsächlich musste das Arctic-CirclLanglaufrennen nach zwei Tagen abgebrochen werden. Zu gnadenlos waren die Bedingungen. So ist es halt, im rauen Norden. «Erträglich» und «unmöglich» liegen verdammt nah beieinander. Wir fahren weiter und passen uns an das Tempo von Jens Erik und seinen Hunden an. Schneller zu sein,

NO S H O R TC U T S Das ist der Moment, in dem du realisierst, dass deine Anstrengungen alle Mühen wert waren: früh aufzuwachen, der Kälte zu trotzen oder etwa durch den tiefen Schnee zu stapfen. Am Ende zählt aber nur das Hier und Jetzt: der Berg, deine Passion – und dieser eine Run.

SCOTT-SPORTS.COM © SCOTT SPORTS SA 2015 | Photo: Christophe Margot

Nordlichter zum Dessert – exklusives Lichtspektakel bei zweistelligen Minusgraden. Es geht ständig auf und ab. Nach fast acht Stunden erreichen wir das Kanoo Camp – mit 59 Kilometern und 750 Höhenmetern in den Knochen beziehungsweise Speichen. Eine löchrige und verlotterte Kanuhälfte deutet auf eine misslungene Business-Idee hin. Doch die grosszügige Hütte bietet mehr Komfort, als wir es uns vorgestellt haben. Schnell ist der Ofen eingeheizt, und wir hängen unsere feuchten Kleider und Schuhe zum Trocknen darüber. Sogar anständige Betten mit Matratzen bietet die einsame Bleibe. Bei Kerzenlicht und Moschusochsen-Ragout besprechen wir mit Jens Erik die Route des nächsten Tages.

Im Sommer mit dem Bike kaum befahrbar – im Winter eine perfekte Autobahn.

nützt eh nichts, da Jens Erik alles Notwendige auf seinem Schlitten mitführt. Wenige Meter vom Schlittengespann entfernt plaudern wir mit ihm über sein Leben in Grönland. Jens Eriks Grosseltern sind vor Jahrzehnten von Dänemark nach Grönland eingewandert, wie gut die Hälfte der heutigen Einwohner. Die Dänen haben die Insel fest im Griff: Die meisten Geschäfte, fast die komplette Regierung und die Verwaltung sind dänischer Abstammung. Die Inuits als Ureinwohner haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie auf anderen Kontinenten die Indianer oder Aborigines. Alkoholismus, hohe Arbeitslosigkeit und Gewalt sind die negativen Auswirkungen von schlechter Bildung und Entwurzelung. Wer kann, sucht sein Glück und eine bessere Zukunft auf dem Festland. Doch der 25-jährige Zweimetermann liebt das harte und

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raue Leben, seine Hunde und die Jagd. Mit den Schlittenhunden ist er aufgewachsen, wir spüren die tiefe Verbundenheit zwischen ihm und seinen Tieren. Was wir als einmaliges Abenteuer erleben, ist für ihn tagtägliche Realität. Mit einem Leben auf dem europäischen Festland tauschen? Nein, das würde er nie wollen. «Ich lebe hier im Paradies!», verrät er uns. Wir fragen uns während dieser Tour oft, wie es sein kann, dass sich Menschen an einem der extremsten Orte der Welt auf Dauer niederlassen. Im Winter ist es mehr oder weniger dunkel, das Thermometer steigt nur für vier Monate im Sommer über null Grad Celsius. Landwirtschaft und Viehzucht sind nur in ganz wenigen Gebieten möglich, praktisch alles muss importiert werden und ist entsprechend teuer. Dennoch hält es mehr als 55 000 Menschen in dieser unwirtlichen Gegend.

Kalter Start – bei minus 30 Grad in den Tag Morgens um sieben stossen wir die Türe der Hütte auf und sehen ein paar Sekunden lang – gar nichts. Die eiskalte Luft von draussen kondensiert sofort und nebelt unser Zimmer ein, wie Rauchmaschinen in einer Disco. Die Hunde gähnen und jaulen. Sie haben die Nacht angekettet draussen verbracht. Nicht etwa warm zusammengekuschelt, sondern in einem Abstand von jeweils zwei Metern zum nächsten Tier. Während Jens Erik sein Rudel füttert und parat macht, stärken wir uns mit einem Fertigmüesli. Unsere Kleider sind trocken, unsere Fatbikes aufgetaut, und uns ist warm. Noch! In der klaren Nacht hat es merklich abgekühlt – unseren dritten Tag starten wir bei knapp minus 30 Grad. Die Strecke führt uns heute die ersten 25 Kilometer flach über einen See. Schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen, durchschneidet die Spur die Ebene. Links und rechts vom Seeufer bilden karge, tief verschneite Hügelketten ei-

nen weiss-grau gefleckten Abschluss zum Horizont. Kein Baum, kein Strauch, keine Vegetation ist auszumachen. Die Schneeschicht knirscht und ächzt unter den breiten Reifen. Der Rollwiderstand ist mit den Fatbikes zwar deutlich höher, dafür versinken die Reifen nicht in den Spurrillen. Die eiskalte Luft beisst sich in die Gesichter. Wir beginnen den Tag mit dem grösstmöglichen Kälteschutz: Helm über Kappe, Gesichtsmaske, zwei Paar Handschuhe, fünf Bekleidungsschichten am Oberköper, drei an den Beinen. «Mein Vater kannte das beste Mittel gegen die Kälte», erzählt uns Jens Erik lachend. «Wenn ich mich als Kind auf einer Tour darüber beschwert habe, hat er mich einfach vom Schlitten geschubst und ich musste hinter dem Hundegespann herrennen. Schon nach fünf Minuten war mir nicht mehr kalt». Auf dem Bike zu kurbeln, ist auf jeden Fall besser, als hinterher zu rennen – finden wir. Und nach 30 Minuten fühlen wir uns komfortabel genug, um eine Schicht abzulegen. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Nur der plattgedrückte, weisse Trail zieht sich als kaum wahrnehmbarer Streifen der Zivilisation durch die Landschaft. Die Stille ... sie ist einmalig ... ungewöhnlich. Nur ab und zu wird sie durch ein Flugzeug gestört, das in zehn Kilometern Höhe seine Bahn zieht. Danach kehrt sie umso mächtiger zurück. Das Glück scheint uns an den Reifen zu kleben wie die Schneekristalle: Auch heute ist wieder keine Wolke am Himmel zu sehen. Wir möchten gar nicht daran denken, wie viel härter und kräftezehrender unsere Tour bis jetzt verlaufen wäre, hätten wir schlechtere Bedingungen. Bei der Mittagsrast entdecken wir den ersten ernst zu nehmenden Anstieg vor uns. Die weisse Schneespur führt zuerst geradeaus, dann im Zickzack etwa 400 Höhen-

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Kälteschutz ist oberstes Gebot – alles gefriert in Sekundenschnelle.

Routenplanung mit vollem Bauch und warmen Gliedern.

meter auf eine Gebirgskette hinauf. Kaum vorzustellen, wie die Hunde den schweren Schlitten dort hinaufziehen sollen. Jens Erik fährt schon mal vor, während wir noch etwas Sonne tanken. An der windstillen Felswand lässt es sich aushalten, denn die Sonne kompensiert während der Mittagszeit die trockene Kälte. Wir reduzieren den Luftdruck der breiten Reifen von 0,5 auf etwa 0,3 bar. So haben wir noch mehr Traktionsfläche. Zu unserer Verwunderung schaffen wir den ersten Teil des steilen Anstiegs bis auf wenige Meter fahrend. Trotz der tiefen Temperaturen dampfen wir aus allen Kleidungsöffnungen und wir wissen: Alles, was jetzt nass wird, gefriert später. Also ziehen wir uns so leicht wie möglich an, teilweise entledigen wir uns sogar der Handschuhe. Jens Erik wartet mit dem Begleitschlitten nach zwei Dritteln der Strecke am Berg. Den kupierten Rest nehmen wir gemeinsam in Angriff. Bei vereinzelten steilen Passagen hüpft der Hüne vom Schlitten und verringert so die Last für die Hunde um gute 130 Kilogramm. Der Rest des Tages ist ein Kinderspiel. Gemütlich rollend erreichen wir am späten Nachmittag nach 52 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern die nächste Hütte. Allerdings wird es diese Nacht etwas enger, denn neben uns nutzt eine grönländische Familie das verlängerte Wochenende für einen Ausflug und übernachtet ebenfalls hier. Zu Beginn kommen wir nicht so richtig ins Gespräch, trotz der Übersetzungshilfe von Jens Erik. Grönländer sind halt keine Latinos. Es dauert ein Weilchen, bis sie auftauen und wir uns etwas mit ihnen unterhalten können. Was für uns einer Hardcore-Expedition mit HightechAusrüstung gleicht, ist für die Einheimischen ein «Walk in the

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park», ein Campingausflug ins «Weisse», eine Abwechslung zum «Stadtleben». Jens Erik kocht das Abendessen. Will heissen, er wärmt für uns auf. In Kangerlussuaq hat er in einem Restaurant ein komplettes Menü in Plastik einschweissen lassen. Der Speisezettel eines Volkes von Jägern besteht in erster Linie aus: Fleisch. Dazu gibt’s Fleisch mit einem bisschen Fleisch. Alles andere ist hier wirklich nur Beilage. Ein Glück, dass wir keine «Veggies» im Team haben! Bald wird es dunkel. Ein anstrengender, aber ereignisreicher Tag geht zu Ende. Wegen des Schnarchkonzerts im Schlafraum, nicht in Stereo, sondern mindestens in 5.1 Dolby Surround, legen wir uns in den Gemeinschaftsraum. Eine gute Entscheidung! Denn aus den grossen Fenstern erblicken wir das Naturschauspiel, auf das wir gewartet haben: Grün schimmernde Nordlichter tauchen am Nachthimmel auf. Für mich heisst es nun raus aus dem Schlafsack, Winterkleider an, Stativ aufklappen und raus in die Kälte. Die Kamera fängt dank 30 bis 60 Sekunden Belichtungszeit noch mehr Farben ein, als das blosse Auge wahrnimmt. Welch ein Zauber!

So abwechslungsreich wie das Wetter: Schöffel ZipIn! Individuelle Jackenkombinationen nach Maß. Einfach Innenjacke wählen, in die Allwetter-Außenjacke einzippen und schon sind Sie perfekt gerüstet: winddicht, wasserdicht und warm.

Furioses Finale ... und eine warme Dusche Am nächsten Morgen breitet Jens Erik die Landkarte aus. Er zeigt auf eine Hügelkette auf der zweiten Hälfte der Strecke. Wenn wir diese 600 Höhenmeter geschafft haben, geht es rollend ins Ziel. Uns trennen auf der vierten und letzten Etappe noch 56 Kilometer von der Küste und dem Ziel Sisimiut. Je näher wir dem höchsten Anstieg der Tour kommen, desto mehr Verkehr herrscht auf dem

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Endstation Sisimiut – für Vierbeiner und Zweiräder gibt es nun kein Halten mehr.

weissen «Highway». Skidoos fetzen an uns vorbei, Hundeschlittengespanne kommen uns entgegen, sogar einheimische Wanderer treffen wir. Man kennt sich, grüsst und tauscht Neuigkeiten aus. Das für grönländische Verhältnisse eher grosse Sisimiut ist mit seinen etwa 5000 Einwohnern doch immer noch überschaubar. Der grosse Anstieg vor uns sieht aus wie eine Skipiste. Ein breiter, weisser Track bahnt sich nach oben. Wieder lassen wir Luft aus unseren Reifen ab, kämpfen uns langsam hoch. Wir ernten bewundernde Blicke und ausgestreckte Daumen von den Einheimischen. Biker wurden hier – zumindest im Winter – noch nie gesichtet. Jens Eriks Hunde scheinen immer noch gleich viel Energie zu haben wie am ersten Tag. Nach gut 90 Minuten erreichen wir gemeinsam den Pass. Das Rudel riecht die Heimat, und so zieht die Meute wie verrückt. Mit dem Ziel vor Augen beschliessen wir, das Mittagessen sausen zu lassen und schiessen los, bergab in Richtung Meer. Schon bald kommen wir an einem Skilift vorbei, dann an einer Langlaufloipe. Die Skidoo-Dichte nimmt nun schnell zu. Als wir um die nächste Kurve biegen, sehen wir in der Ferne die ersten Häuserzeilen. Bald ist es geschafft. Für

uns, aber vor allem für die Hunde, gibt es nun kein Halten mehr. «No more stops», ruft Jens Erik, während die Tiere ohne sein Kommando lostraben. 20 Minuten später sind wir zurück in der Zivilisation. Wir fallen uns in die Arme, dann verabschieden wir uns von unseren treuen tierischen Begleitern und ihrem Boss, Jens Erik. Unter der warmen Dusche im besten Hotel der Stadt laufen im Kopf nochmals die Abenteuer der vergangenen Tage ab. Eindrücklicher und spannender waren sie, als wir es uns je vorgestellt haben. Abends bei einem Rentier-Burger vereinbaren wir: Sollten wir auf dem Rückweg in Kopenhagen die Dame von Air Greenland noch einmal sehen, werden wir ihr sagen: «Biken in Grönland im Winter? Mit das Beeindruckendste, was wir je gemacht haben. Machen Sie sich in Zukunft auf mehr Bike-Transporte gefasst.» ✸

Tipps und Informationen Beim OUTDOOR GUIDE kann ein ausführliches Infoblatt zum Arctic Circle Trail per Fatbike bezogen werden. WWW outdoor-guide.ch MAIL [email protected]

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TEXT UND FOTOS Martin Bissig

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