Hauptstadt junior

Jugendhauptstadt überhaupt ist“, sagt Vlad. Pop. Der 27 Jährige hat sich als Koordinator beim European Youth Forum (EYF) um den. Titel beworben. Dafür hat ...
1MB Größe 1 Downloads 377 Ansichten
PL ANET ERDE TRARI, TRARA, DIE POST IST DA Eine Postkarte versenden? Wie altmodisch! Stimmt nicht, sagen die Macher von „Blipcard“. Mit der App verschickt man eigene Fotos vom Urlaubsort, die in Deutschland gedruckt und versendet werden (99 Cent/Karte, inkl. Porto).

„Jazz in the Park“ ist nur eins von 1000 Events im Aktionsjahr 2015. Natürlich spielt in Cluj vor allem der Nachwuchs auf

I N T E RV I E W

„Ein Mix aus Graz und Tübingen“

NA C H G E H A K T

Hauptstadt junior Cluj – nie gehört? Der rumänische Ort wurde zur Europäischen Jugendhauptstadt 2015 gekürt. Aber was heißt das eigentlich? Kulturhauptstadt Europas dürfen sich Mons in Belgien und Pilsen in Tschechien 2015 auf die Fahne schreiben. Ein Prädikat, das keiner Erklärung mehr bedarf. Da hat es ClujNapoca (kurz Cluj) in Transsilvanien schwerer: „Wir müssen nicht nur erklären, wo und wer wir sind, sondern auch, was eine Jugendhauptstadt überhaupt ist“, sagt Vlad Pop. Der 27-Jährige hat sich als Koordinator beim European Youth Forum (EYF) um den Titel beworben. Dafür hat er mit seinen Kollegen ein Programm mit kulturellen, sozialen und politischen Aktionen vorgelegt, das langfristig bessere Perspektiven für Jugendliche verspricht, von Studentenkongressen bis zu Film- und Musikfestivals. Manche Events sind

neu, andere sollen ausgebaut werden: „Wir wollen Strukturen schaffen, damit möglichst viel nach 2015 weitergeführt wird.“ 2016 steht übrigens Ganja in Aserbaidschan am Start. Schön, wenn auch diesen Namen bald jeder kennt (cluj2015.ro, youthforum.org).

Schon acht Mal wurde der Titel seit 2009 vergeben: A RD T E D) T E RO (N

2009 28

M TU

RI

N

2010

A) (I T

N PE ER W L) T E A N (B

BR

2011

2012

Lonely Planet Traveller September 2014

AG

P A(

OR

) MA

R

IB

( OR

2013

SL

O)

) A- RE S S I (G E TH NIK LO

2014

CL

U

A J-N

2015

PO

CA GA

N

( JA

2016

AZ

E)

LPT: Sie sind in Cluj geboren, haben dort Geografie studiert und sind geblieben. Was gefällt Ihnen so an Ihrer Heimat? Unsere barocke Altstadt ist beeindruckend, viele Plätze verströmen mediterranes Flair. Die Viertel rundherum bestehen zwar aus grauen Kommunismusbauten, aber die vielen Parks lockern das Stadtbild auf. Von den 310.000 Einwohnern sind ein Drittel Studenten, das sorgt für eine lebhafte Atmosphäre. Cluj ist wie eine Mischung aus Graz und Tübingen. War das schon immer so? Nein. Als ich 2006 ein Semester in Klagenfurt studiert habe, konnte ich nicht viel von meinem Zuhause erzählen: Es gab kaum Feste oder Clubs für junge Leute. In Österreich habe ich gesehen, wie studentische Gruppen Veranstaltungen auf die Beine stellen, die das gesellschaftliche Leben bereichern. Nach meiner Rückkehr habe ich selbst eine solche Initiative gestartet. Wir haben Ausstellungen und Konzerte organisiert. Andere haben nach ihren Erfahrungen im Ausland Ähnliches ins Leben gerufen. Heute finden hier „TIFF“, das größte Filmfestival Rumäniens, das „Electric Castle“Musikfestival auf der Burgruine Bánffy sowie das Open-Air-Event „Jazz in the Park“ statt – und das ist längst nicht alles! Was sind Ihre Lieblingsorte? Von den Hügeln bei Feleacu hat man den tollsten Blick auf die Stadt. In den vielen Cafés am Marktplatz Piata Muzeului herrscht eine entspannte Urlaubsstimmung. Und der 14 Hektar große Botanische Garten ist an Farben und Düften nicht zu toppen. Bei Transsilvanien denkt man hierzulande sofort an Dracula & Co ... Und dabei trinken wir nur noch jeden ersten Montag im Monat Blut (lacht)! Je mehr Menschen Cluj besuchen, umso weniger werden die Vorurteile.

TEXT: JULIA HOLZAPFEL; FOTOS: PR

Sabin Potinteu (28) lebt seit seiner Geburt in Cluj. Er arbeitet als Guide in Rumäniens zweitgrößter Stadt und leitet Motorradtouren in der Region (transylvaniaquest.ro).