Hartmut Walravens

1 Vgl. Janwillem van de Wetering: Robert van Gulik. Ein Leben mit Richter Di. Mit vielen Bildern. (= Robert van Gulik. His Life. His Work. Miami Beach: Dennis.
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Hartmut Walravens Rückblick auf ein Leben für die Wissenschaft. Asien – Osteuropa – Bibliographie – Bibliothek – Geschiche – Kunst und Literatur. Bibliographie zum 65.

2011 Simon Verlag für Bibliothekswissen

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Verlages

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Vorbemerkung

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L. Bieg: Wissenschaft und Kriminalroman

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Abkürzungen

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Schriftenverzeichnis Hartmut Walravens

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Namenregister

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Hartmut Walravens Ethnologe, Sinologe, Kunsthistoriker, Bibliothekar und Bibliograph – Zeugnisse eines Lebens im Dienst der Wissenschaft

Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze mag oft wahr sein, wenn Theaterstücke und Opern – manchmal auch nach einer Zeit des Vergessens – als kulturelles Erbe im Gedächtnis bleiben, ohne dass Schauspieler und Sänger noch erwähnt werden, auch wenn sie die Zuschauer bei der Erstaufführung zur Begeisterung hingerissen hatten. Bibliothekare erleiden ein ähnliches Schicksal, wenn sie nicht in den USA beheimatet sind. In unzähligen wissenschaftlichen Werken finden Bibliothekare und Bibliotheken in diesem Land humorvolle, menschliche und dankbare Erwähnung. Auch an Bibliothekare, die berühmte Bibliotheken gebaut haben, wie Antonio Panizzi (1797– 1879, Direktor der British Museum Library von 1856–1866) oder wegen seiner ketzerischen, weil aufklärerischen Ideen ins Gefängnis gesperrt wurde, wie Bartolomé José Gallardo (1776–1852, Spanien), erinnert man sich – aber die Rolle, die Bibliothekare als Geburtshelfer vieler Ideen und Werke, sei es in der Wissenschaft, sei es in der Schönen Literatur oder bei dem neuen Service, der sogenannten Business Information gespielt haben, ist oft vergessen. Das mag viele Gründe haben. Bibliothekare können es an Schönheit sehr oft mit Schauspielern nicht aufnehmen, das macht ihre Position noch prekärer. Oder sie vermarkten sich schlecht, ein Umstand, auf den Walther Umstätter in seinem Buch Zwischen Informationsflut und Wissenswachstum. Bibliotheken als Bildungs- und Machtfaktor der modernen Gesellschaft dezidiert hinweist, wenn er von seinen Erfolgen bei der direkten Ansprache der Wissenschaftler als Informationshelfer spricht. Das ist noch schwerwiegender wie gender und lässt den

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Bibliothekar auf der untersten Stufe im Gedächtnis der Nachwelt. Es ist aber ungeklärt und ein Punkt mancher Diskussionen, ob dieser mangelnde Ruhm an dem ungenügenden Aussehen oder der ausbleibenden Dienstleistung liegt. Im Gegensatz dazu werden Bibliotheken hoch geschätzt, wie das Buch Im Namen der Rose von Umberto Eco belegt; aber auch Biblio­ thekarinnen, wie es das Büchlein Heiteres aus dem Bibliotheksalltag zeigt, das sich zum Kassenschlager des Verlages auswächst, werden heiß geliebt. Bibliothekare müssen nur einige grundlegende Eigen­schaften aufweisen, um eine solche Liebe zu entzünden: Sie müssen leidenschaftlich sein, sie müssen Menschen lieben und nicht nur Helfer der Wissenschaft, sondern idealerweise auch Forscher und Gelehrte sein können. So waren frühere Bibliothekare gedacht, von Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) bis zu dem Ägyptologen Richard Lepsius (1810–1884), dem Kirchenhistoriker Adolf von Harnack (1851–1930) und Fritz Milkau (1859–1934), als Herausgeber des Handbuchs der Bibliothekswissenschaft, der Bibliothekar schlechthin. Jede Bibliothek ist nur die Stätte, die geliebt und gesucht wird, wenn ein solch professioneller Bibliothekar sie «bewohnt». Nur einem Bibliothekar, der selber ratlos vor Recherchen saß oder wie unser Autor, der trotz seines liebenswürdigen und gleichmütigen Temperaments sich erzürnt, wenn er ein Buch im Publishing on Demand Verfahren erworben hat und feststellen muss, dass alle Tabellen nicht brauchbar, weil sie vor dem Scannen nicht aufgeklappt worden waren und damit das Buch eigentlich wertlos ist. Soviel zu unserer aller Digitalisierung ohne Sinn und Verstand ... Die Schönheit des Aussehens: Ihr offensichtlicher Mangel mag auch daran gelegen haben, dass in früheren Zeiten viele Bibliothekarinnen ihren Arbeitsstätten nicht lange erhalten blieben und wie man es nannte, weggeheiratet wurden, ein Weg zur Ausschaltung der weiblichen Konkurrenz, der heute mehr und mehr verschlossen ist. Aber das ändert sich – und die männlichen Vertreter dieses Berufes, wenn sie leidenschaftlich, Wissenschaftler oder leidenschaftliche

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Wissenschaftler waren, dann waren sie oft im Aussehen Schauspielern ebenbürtig und da mag man im vorliegenden Falle bei H. Walravens nur Bibliothekare aus anderen Ländern fragen, wie jene mit uns befreundete Direktorin aus Prag. Unser Titelbild zeigt außerdem, wieviel Trümpfe der Berufsstand hier noch ausspielen kann. Leidenschaft, Schönheit mögen die Ingredienzien zu Nachruhm und Ehre sein. Aber auch sie genügen nicht, wenn der internationale Rahmen fehlt. Kein wissenschaftliches bibliothekarisches und persönliches Umfeld könnte breiter gesteckt sein als bei unserem Autor und Jubilar: Kunstgeschichte, Ethnologie, Volkskunde und sein Studienfach Ostasien verfolgte er kontinuierlich in seinem Leben, trotz Reisen und anstrengender Berufstätigkeit. Als Mr. ISBN förderte er das geniale Werkzeug für den internationalen Buchmarkt, weil auch so ungeheuer einleuchtend und einfach und als Bibliograph, Bibliothekar, Kollege und Freund werden ihm die Kränze geflochten, die das vorliegende Buch leider nicht abzubilden vermag. Das Internet mache Bibliographien unnötig! Was für ein verhängnisvoller Irrtum. Bibliographien sammeln und machen Werke zu einem bestimmten Fach zugänglich. Sie sind aber auch Zeugnis für den Bibliographen. Wer kennt nicht die berühmte Bibliographie Handbuch der Weltliteratur, weniger bekannt unter dem Titel als unter dem Namen «der Eppelsheimer» (Hanns Wilhelm Eppelsheimer, 1890– 1972). Und zurückkommend auf unseren spanischen Bibliothekar und Bibliographen: sein diccionario critico burlesco wurde verboten und war Anlass für eine Gefängnisstrafe, wie sie glücklicherweise bis heute unter Bibliothekaren doch selten ist. Das Schriftenverzeichnis von Hartmut Walravens, das wir hier zu seinem 65. Geburtstag mit großer Freude, vorlegen, ist Zeugnis eines rastlosen Forschers und Wissenschaftlers, eines unermüdlichen Bibliographen und eines großen und international bekannten Bibliothekars. Nicht nur eine Rück- sondern auch eine Vorschau auf Themen und Gebiete, die es weiter zu bearbeiten gilt, von dem Autor

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selber oder auch von einer nachkommenden Generation, die immer wieder über den umfassenden Geist und das große Wissen dieses im besten Sinne Universalgelehrten staunen wird. Beispiel und Ansporn zugleich!

Simon Verlag für Bibliothekswissen Januar 2011

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Vorbemerkung Wenn man in die Jahre kommt, ist es adäquat, Rückschau zu halten. Daher sind die vielen, meist kleinen, Veröffentlichungen in chronologischer Folge verzeichnet. Die Überlegung war, Rezensionen auszulassen, weil ihre Zahl die Übersicht erschwert. Zum anderen sucht man selbst gelegentlich nach einer solchen Kleinigkeit, und in aller erster Linie ist dieses Verzeichnis für den Autor bestimmt. Auch zeigen die besprochenen Titel in besserem Maße, was einen beschäftigt hat als die Monographien, die oft erst nach zehn oder zwanzig Jahren Ablagerung das Licht der Welt erblickt haben. Die Übersicht zeigt ein buntes Allerlei – vieles hängt mit der ­be­­­ru­f­­li­­­chen Tätigkeit zusammen, die die Verantwortung für einen ursprünglich «Gesamtkataloge und Dokumentation» genannten Bereich einschloß. Besonders arbeitsintensiv war die Betreuung der Standard­ nume­rierung, die über zwanzig Jahre hin die Internationale Standard Buchnummer zu einem unentbehrlichen Steuerungsinstrument des Buchsektors wachsen, und die Internationale Standard Musika­lien­ nummer entstehen und implementieren half. Damit verbunden waren vielfältige Organisations- und Reiseaktivitäten, die zum Anregendsten des beruflichen Lebens gehörten. Bibliographie war von jeher eines der Lieblingsgebiete des Autors. Statt Kriminalromane zu lesen, kann man auch Publikationen, Manuskripten, Nachlässen und verzwickten Zusammenhängen nach­spüren – Material gibt es dafür reichlich. So sind Literatur und Bibliographie ebenfalls reichlich vertreten. Ostasien – von Zentralasien bis Japan – hat sich als Interessengebiet von der Studienzeit her erhalten. Hier sind besonders zwei Schwerpunkte zu nennen – wiederum die Bibliographie und dann die Geschichte der Ostasienwissenschaften. Erstere erklärt sich aus dem Mangel an ausreichenden Hilfsmitteln, so daß der Autor solche zunächst für sich selbst erstellte und dann den Eindruck gewann, daß sie auch für andere arbeitssparend sein möchten. Letztere erwies

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sich ebenfalls als eine Lücke. Schon die erste Beschäftigung mit Berthold Laufer zeigte, daß viel wichtiges Material noch unbearbeitet liegt und auch, daß man durch nähere Untersuchung von Leben und Wirksamkeit der Gelehrten zu einem tieferen Verständnis ihrer Arbeiten, ihrer Methoden, Wege und auch Irrwege gelangt. Selbst in Deutschland, das durch die Kriegszerstörungen vieles verloren hat, sind immer noch beachtliche Materialien zu finden – wenn man sie sucht. Freilich gibt es zu denken, daß solche historischen Arbeiten in der Orientalistik die Karriere meist nicht fördern. Als spezielles kleines Arbeitsgebiet ist die Mandschuristik zu nennen – besonders attraktiv, weil es hier nur wenige Enthusiasten, eine Handvoll Forscher weltweit gibt, zu denen gute Beziehungen, teils auch persönliche Freundschaften bestehen. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, die Eintragungen sachlich zu ordnen, aber das würde Facetten ergeben, die oft nicht zu differenzieren sind und zu allerlei Mehrfacheintragungen oder Verweisungen führen. Mit etwas mehr Muße hätte diese Broschüre etwas mehr «Stil» bekommen können, wie ihn Hans von Müller seiner Autobibliographie gegeben hat. So ist es nur eine «Liste» geworden, wie Karl Ludwig Leonhardt gesagt hätte. H. W.

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Lutz Bieg Wissenschaft und Kriminalroman Zum Schriftenverzeichnis von Hartmut Walravens – geschrieben anläßlich seines 66. Geburtstags am 9. September 2010. [alternativ: Hartmut Walravens, Asien und die Bibliographie im allgemeinen und im besonderen. Zum 66. Geburtstag des Bibliographen und Sammlers.] Da ich selbst Kriminalromane sehr gerne – zumeist als «Drops für müde Augen» am Tagesausgang und auf Reisen – lese, weiß ich natürlich von relativ vielen Menschen, Bekannten, Kollegen und Freunden, die auch dieser «Krimi-Leidenschaft» frönen, doch ich kenne nur einen einzigen Menschen, Hartmut Walravens, meinen wohl ältesten Studienfreund, der, obwohl wir in besonderem Maße die Liebe zum gedruckten, entlegenen und bibliophilen Text – E. T. A. Hoffmann und die Bibliophilie führten uns z. B. in den 60er Jahren auf zwei gemeinsamen Kurzreisen nach Bamberg und auf eine BibliophilenTagung nach Augsburg – und zu Bibliotheken, (Katalog-) Zetteln und Bibliographien teilen – wir absolvierten beide zu unterschiedlichen Zeiten die «Lehre» zum höheren Bibliotheksdienst und es gibt noch immer ein gemeinsames großes bibliographisches Projekt: die Erstellung des endgültigen Katalogs der Bibliothek zweier Sammler (mit Preisen!) – diesen Hang nicht nur zu den Taten und Abenteuern von Richter Di (wie sie Robert Hans van Gulik (9.8.1910–24.9.1967)1 aufgeschrieben hat – vgl. hierzu allerdings die folgenden Einträge 394/395 u. 477), sondern und vor allem auch zu Figuren wie Artie Wu (und den von ihm, nach Oliver Bleeck bzw. Ross Thomas (19.2.1926–19.12.1995) u. a. erhobenen Anspruch auf den manjurischen Kaiserthron) und den 24 Folgen von «Parker» (geschrieben von Donald E. Westlake (12.7.1933 – 31.12.2008) absolut nicht besitzt, Vgl. Janwillem van de Wetering: Robert van Gulik. Ein Leben mit Richter Di. Mit vielen Bildern. (= Robert van Gulik. His Life. His Work. Miami Beach: Dennis McMillan Publivations. © 1990) Aus dem Amerikanischen von Klaus Schomburg. Zürich: Diogenes Verlag 1990. 188 S.

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