6
Lokales
Allgemeiner Anzeiger Erfurt
Mittwoch, 01. Oktober 2014
„Das Wort Wende stammt von Krenz“ Bürgerrechtler Matthias Büchner war Gründer des Neuen Forums im heutigen Thüringen
ihm auf dem Erfurter Domplatz. In der Hand hielt sie ein riesiges Handy und erfuhr so aus Berlin, dass die Mauer geöffnet werden solle. „Ich war sauer“, sagt Büchner. Er hatte damals das Gefühl, dass auf diese Weise die SED wieder das Handeln bestimmte. „Ich wollte doch, dass wir Andersdenkenden die Mauer öffnen und nicht Krenz.“
Von Esther Goldberg Er ist zu spät gekommen. Ausgerechnet zur Gründung des Neuen Forums in Grünheide bei Berlin ist er an diesem Tag im September 1989 zu spät gekommen. Nicht, dass Matthias Büchner die Zeit vergessen hätte. Aber die Bahn hatte, wieder einmal, Verspätung. Dennoch glauben bis heute alle, Büchner habe das Neue Forum mitgegründet. Und so ganz falsch ist das auch nicht. Denn die anderen, die zunächst ohne ihn beginnen mussten, erlaubten ihm die erste Unterschrift unter das Papier. Matthias Büchner, der Maler und Grafiker, gründet nur Tage später im damaligen Bezirk Erfurt das Neue Forum. Sie gründen es heimlich, weil sie es für möglich hielten, dass zur offiziellen Gründung eingeschleuste Stasi-Zuträger die Gründung würden verhindern wollen. Dass das tatsächlich versucht wurde, lässt sich in der Stasi-Akte des Bürgerrechtlers nachlesen, erinnert er sich. Der heute 61-Jährige hat viele Details in seinem Langzeitgedächtnis gespeichert, die er vor 25 Jahren erlebt hat. Er selbst spricht nicht von Wende. „Dieses Wort kommt mir für das Jahr 1989 nicht über die Lippen“, sagt er. Friedliche Revolution, Umbruch oder wie auch immer. „Das Wort Wende stammt von Egon Krenz.“ Irgendwie sieht der Freiberufler immer noch so aus wie vor 25 Jahren. Sicher, die langen Haare und der unverkennbare Bart sind heute nicht mehr schwarz. Und es gibt auch ein paar
Freiheit als die Freiheit der Andersdenkenden. Rosa Luxemburg sprach ihm aus dem Herzen. Und nun das. Nun würden die Menschen raus wollen und nicht mehr zu den Demonstrationen kommen. „Ich wusste, wir würden als Neues Forum an Substanz verlieren und die Westparteien an Einfluss gewinnen.“ So kam es auch. Zunächst wollten Weggefährten ihm das nicht glauben. Hatten sich doch 30 000 Menschen bereits beim Neuen Forum und dem Demokratischen Aufbruch engagiert. Er sollte recht behalten.
Bürgerrechtler Matthias Büchner: „Manchmal war es schwer, die Balance zwischen Autorität und Basisdemokratie zu wahren. Nur Basisdemokratie geht nicht.“ Falten mehr. Aber sein ganzer Habitus, seine beredten Augen und seine Gestik sind unverändert. So haben ihn Tausende während der Demonstrationen erlebt. Er gehört auch zu denen, die am 4. Dezember abends das Bürgerkomittee gegründet hatten. Das war nur Stunden nach der Ungeheuerlichkeit, dass fünf Frauen begonnen hatten, die Staatssicherheit zu besetzen. Büchner hat später die Auflösung der Stasi
kontrolliert – im Auftrag der ersten und einzigen frei gewählten Volkskammer. Dass Mut dazu gehörte, die DDR ganz offen in Frage zu stellen, steht außer Frage. Längst kennt Büchner seine Stasi-Akte. 27 Ordner gab es über ihn. „Ich wusste aber, dass die DDR zusammenbrechen würde“, sagt er heute. Er wollte etwas dafür tun, dass das ein wenig schneller passiert. „Nein, Angst hatte
ich nicht“, versichert er und zündet sich erneut eine Zigarette an. Die raucht er in einer Spitze. Irgendwie sieht das eleganter aus. Vor allem aber gerät so sein Bart nicht in Gefahr. Büchner erlebt den 7. Oktober 1989, den letzten DDR-Geburtstag. Eigentlich wollte er eigens dafür eine Demonstration organisieren. Ein Mann von der Staatssicherheit, der offensichtlich
nicht mit allem einverstanden war, was seine Behörde so tat, warnte ihn: Angeblich seien 4500 Männer in der Stadt unter Waffen. „Nahe des Domplatzes war auch ein Feuerwehrzug mit chemischer Keule stationiert“, erinnert sich der Bürgerrechtler. Sicherheitshalber prüften die Bürgerbewegten die Angaben des Stasi-Mannes. „Sie haben gestimmt“. Am Vorabend trafen sich Tausende in und vor der Kaufmannskirche. Sie
wollten protestieren. Büchner stellte sich auf das Podium und erklärte, dass es in der Stadt keine Demonstration geben werde. Er ist überzeugt davon, dass er so Blutvergießen vermieden hat. Matthias Fritz Büchner („Bei uns hießen alle in der Familie Fritz, auch mein Sohn hat diesen zweiten Namen“) erinnert sich an den 9. November 1989. Eine französische Journalistin stand neben
Matthias Büchner wird Abgeordneter im ersten Thüringer Landtag. Für den zweiten haben sie 20 Minuten zu spät seine UnterstützerUnterschriften eingereicht. Traurig? „Nein, ich bin eher dankbar, das alles erlebt zu haben“, sagt er. Große Ämter reizen ihn nicht. So, wie er das sagt, kann man ihm das gut glauben. „Ich gehe in keine Partei“, versichert Büchner. Aber als Berater stünde er gern zur Verfügung. Er würde gern mitringen beispielsweise um Antworten für den Datenschutz und die EnergieNotwendigkeiten. Er lächelt und legt die Zigarettenspitze zur Seite.
GROSSES HERBST-RÄTSEL ein Bindewort
biblische Halbton Stammüber D mutter
langlan weilig wei
Gesangsstück
Komikerpaar (‚... und Doof‘)
Mastbaumbefestigung
afrikanische Waldgiraffen
ZeiAusmaß, tungsUmfang bezugsart (Kw.)
englisch: eins
6
Ausruf des Ekels
besitzanzeigendes Fürwort
weit ausgedehnt
4
Abflussgraben
englisch: ihm fruchtbare Erdschicht
franz., span. Fürwort: du
Moscheeturm unfähig zu hören
bayrisch: kleine Biermenge
Giftschlangenfresser
Erdölförderplattform
chem. Zeichen en für Wismut ut
3
span., italienisch: eins das Universum
kurz für: an das Abstufung
englische Gaststätte
asiat. Tagelöhner Frauenkurzname
Tonsilbe
1
Kosename e. span. Königin
ohne Ursache Teil des Wohnungswechselss
span. Maler †, Salvador Zeitmaß
westafrikanische Affenart
kurz für: an dem
Ausruf Raumbedes grenzung Schauderart derns
Initialen von Onassis
Rufname Völlers
Gewinnen Sie 20 Euro Extra-Tasch engeld
2
Hauptstadt der Türkei
Haltetau von Masten Ausruf des Nichtgefallens
Klosterrrvorsteher
chem. Zeichen für Astat
Tropenfrucht
kurz für: etwas
So geht’s: Lösen Sie das Kreuzworträtsel tsel und tragen Sie die Buchstaben entsprechend chend der Zahlen in das Lösungskästchen ein.
Wählen Sie einfach die
` 01379 / 22 02 22*
5
und nennen Sie uns Ihr Lösungswort! Unter allen Anrufern mit der richtigen Lösung verlosen wir 20 Euro Extra-Taschengeld. Wir wünschen Ihnen viel Glück!
1
2
3
4
5
6
* 50 Cent/Anruf DTAG; Mobilfunk ggf. abweichend; M.I.T. GmbH. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner wird telefonisch benachrichtigt. Ge Geldgewinne werden monatlich einmal überwiesen.
