Grammatik mit Widersprüchen Gisbert Fanselow ... - Universität Potsdam

sich die letzten verbliebenen Optionen unterscheiden, erfolgreich .... Sektion). In anderen Bereichen ist Grammatikalität kategorial/binär (Plazierung des finiten.
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Grammatik mit Widersprüchen* Gisbert Fanselow & Caroline Féry Institut für Linguistik, Universität Potsdam Zusammenfassung Dieser Aufsatz skizziert wichtige Aspekte der Optimalitätstheorie, die in der theoretischen Linguistik erhebliche Bedeutung erlangt hat. Sie stellt ein System von Prinzipien dar, die potenziell zueinander in Konflikt stehen. Die Konflikte werden in einer strikten Hierarchie der Prinzipien aufgelöst. Wir zeigen, dass die Optimalitätstheorie in vielen Dimension ein sehr viel restriktiveres Modell der Sprachkompetenz darstellt als ihre Konkurrenten. Auch sind im wesentlichen die Vorhersagen erfüllt, die sich aus der spezifischen Art der Konfliktlösung ergeben. Modifikationen scheinen im Bereich der Gradierung von Grammatikalität beim Problem der Ineffability geboten. Summary This paper presents and discusses important aspects of Optimality Theory, which has become one of the dominant models in theoretical linguistics. Optimality Theory is a system of contraints that are potentially in conflict with each other. Conflicts are resolved by ordering the principles in a strict hierarchy. We show that there are many respects in which Optimality Theory is a much more restrictive model of the language faculty than any of its competitors. Furthermore, the implications of the specific way how OT resolves conflicts seem to be more or less correct for natural language. However, modifications may be called for with respect to graded grammaticality and ineffability. 1. Einleitung Linguisten haben Grammatiken immer schon mit (potenziell) konfligierenden Regeln formuliert und nicht erst mit der Entwicklung der Optimalitätstheorie (OT, Prince & Smolensky 1993) damit begonnen. Die OT unterscheidet sich von früheren Ansätzen aber darin, dass sie Unterschiede in der Lösung von Konflikten zwischen Grammatikregeln zum einzigen Mittel *Für

Hinweise bedanken wir uns bei Carola Fanselow, Peter Gebert, Johannes Haack, Hubert Haider,

Klaus Oberauer, Matthias Schlesewsky, Peter Staudacher und Ralf Vogel. Die hier referierten Forschungen wurden durch die DFG im Rahmen der Forschergruppe „Konfligierende Regeln“ der Universität Potsdam gefördert. 1

der Erfassung zwischensprachlicher Variation macht. Daraus ergeben sich neuartige Perspektiven auf sprachliche Universalien, auf Architektur und Skopus der menschlichen Grammatik, auf Sprachverarbeitung und Spracherwerb. In diesem Aufsatz werden wir – durchaus aus persönlicher Perspektive- einige dieser Aspekte vorstellen und diskutieren. 2.

Konflikte in der Grammatik

Lexikalische Blockierung ist ein geläufiges Beispiel für Konflikte zwischen sprachlichen Gesetzen. Das Deutsche bildet das Präteritum mit der Endung –t (lenke – lenkte, schenken – schenkte), aber wenn für ein Verb die Vergangenheitsform besonders festgelegt ist (dachte), so wird die allgemeine Regel nicht angewendet (*denkte). Die generelle Regel und die verbspezifische Festlegung machen unterschiedliche Aussagen dazu, wie die Vergangenheitsform von denken lautet, und dabei setzt sich die lexikalische Besonderheit durch. Allgemein scheint die spezifischere Regel R1 eine weniger spezifische Regel R2 zu blockieren, wenn der potenzielle Anwendungsbereich von R1 in dem von R2 enthalten ist (Spezifitätsprinzip). Ein oft zitiertes Beispiel ist die Bildung des englischen Komparativs: er wird durch Kombination des Adjektivs mit more gebildet, aber für einsilbige Adjektive gilt die besondere Regel der Anfügung von –er, wobei stronger wegen Spezifität das an sich zu erwartende *more strong blockiert. Natürlich zwingen solche Beispiele nicht dazu, Regeln zuzulassen, die potenziell in Konflikt zueinander stehen. Durch Angabe genauer Anwendungsbedingungen kann ja verhindert werden, dass zwei Regeln für dasselbe sprachliche Objekt einschlägig sind. Beim Komparativbeispiel vermeidet die Formulierung (1) Konflikte zwischen R1 und R2. Der Regelkonflikt besteht – in gewisser Hinsicht- immer primär im Auge des Betrachters (Linguisten). (1)

R1

Bilde den Komparativ durch Anfügen von –er, wenn das Adjektiv einsilbig ist,

oder zweisilbig ist, und auf –y endet. R2

Bilde den Komparativ durch Voranstellen von more , wenn das Adjektiv drei-

und mehrsilbig ist, oder zweisilbig ist, aber nicht auf –y endet. Die Formulierung (1) stellt es aber als Zufall dar, dass die Anwendungsbedingungen von R1 und R2 disjunkt sind und zusammen den ganzen Möglichkeitsraum ausschöpfen. Dies ist unbefriedigend, weil man auf denselben „Zufall“ bei vielen weiteren Regeln stößt. Besonders 2

wenn die Anwendungsbedingungen der eingeschränkteren Regel kompliziert sind, ist es wenig überzeugend, diese Bedingungen bei der generelleren Regel als Blockadeparameter zu wiederholen1. Die Interaktion der Prozesse der Komparativbildung wird aber transparent, wenn man wie in (2) mit einer begrenzten und einer uneingeschränkten Regel operiert, und als Metaprinzip annimmt, dass eine beschränkte Regel in ihrer Domäne die Applikation einer unbeschränkten verhindert (Spezifität). So hat dies vor mehr als 2 Jahrtausenden der indische Linguist Panini vorgeschlagen. (2)

R1

Bilde den Komparativ durch Anfügen von –er, wenn das Adjektiv einsilbig ist, oder zweisilbig ist, und auf –y endet.

R2

Bilde den Komparativ durch Voranstellen von more!

Konfliktresolution in der Grammatik scheint unvermeidbar, wenn man die üblichen Standards von Einfachheit und Eleganz bei der Bewertung von Theorien annimmt. Konflikte entstehen aber nicht ausschließlich dort, wo Spezifität einschlägig ist. Im Tagalog sollen z. B. Silben keine Coda haben (NOCODA). Um ist in Tagalog ein Präfix, muss also vor alle Teile des Wortes gesetzt werden, mit dem es sich verbindet. Beim Verb aral (lehren) ist dies kein Problem, denn um+aral kann mit einer Sillbenstruktur versehen werden, die beide Annahmen erfüllt: u.ma.ral2. Verbindet man um mit sulat (schreiben), so würde die Beibehaltung des Präfixstatus von um zu einer Form führen, die bei um eine Silbencoda aufweist (um.su.lat), oder zu einer Form, die einen unmöglichen Silbenanfang aufweist (u.msu.lat). Tagalog entscheidet sich dafür, NOCODA zu respektieren und vermeidet unmögliche Silbenanfänge: im Problem (Konflikt-)falle wird der Präfixcharakter von um aufgegeben, und wir erhalten su.mu.lat. Die Regel „um ist ein Präfix“ und „Silben sollen nicht mit Konsonanten aufhören“ konfligieren potenziell miteinander, und ihr Konflikt wird gelöst (zugunsten von NOCODA). Konflikte entstehen und werden gelöst, auch wenn keine Spezifitätsbeziehung vorliegt. Ähnliches gilt in der Syntax. Jeder Satz soll ein Subjekt haben (das „EPP“, Chomsky 1981). Subjekte sollen Nominativ tragen (SUBNOM). Jeder „Ausnahmekasus“ eines Verbs (wie der 1

Das ist etwa bei dem Zusammenspiel von Personal- und Reflexivpronomina der Fall (z. B. Fanselow 1991,

Burzio 1998). 2

NOCODA ist wie alle OT-Prinzipien nur insoweit zu erfüllen, wie dies möglich ist. Wortfinale Silben können

nicht durch Resyllabifizierung repariert werden, so dass eine NOCODA-Verletzung toleriert wird. Die letzten Konsonanten der Wörter, l in umaral und t in sumulat, sind Silbenkodas, für welche es keine Reparaturstrategie gibt, und sie werden aus diesem Grund beibehalten. 3

Dativ bei helfen) soll morphologisch realisiert werden. Im Passiv von man hilft mir geraten die drei Gesetze in Konflikt: Mir wird geholfen respektiert die Dativrektion des Verbs helfen, der Satz weist aber kein Subjekt auf, und verletzt daher das EPP. SUBNOM ist trivialerweise erfüllt. M. a. W.: im Konflikt zwischen EPP, SUBNOM und lexikalischer Kasusrektion weist das Deutsche dem EPP einen geringen und verletzbaren Status zu. Im Färingischen dagegen wechselt im Passiv das Dativobjekt zum Nominativ (3). Hier wird der Konflikt anders gelöst: EPP und SUBNOM werden gewahrt, dafür darf der lexikalische Kasus ignoriert werden. (3)

Teir

hjálpa

honum

sie

helfen

ihm. DAT

hann

varδ

hjálptur

er.NOM

wird

geholfen

Das Beispiel zeigt, wie Unterschiede zwischen Sprachen resultieren, wenn sie zwar dieselben Prinzipien verwenden, aber die Konfliktlösung unterschiedlich regeln. Nach Sicht der OT sind alle zwischensprachlichen Unterschiede so erklärbar: Konflikte zwischen universellen Prinzipien werden unterschiedlich gelöst.

3. Universalität

Das letzte Beispiel illustriert auch die Vorteile einer konfliktorientierten Grammatik bei der Identifikation von Universalien. Chomsky (1981) postulierte als Teil der Universalgrammatik das EPP „Jeder Satz hat ein (strukturelles) Subjekt“. Der Blick auf Sätze wie mir wird nie geholfen zeigt aber, dass die Datenlage komplexer ist. Zumindest ohne weiteres scheint das EPP nicht universell gültig. Die „klassische“ Reaktion auf solche Probleme liegt darin, die Prinzipien komplexer zu formulieren, oder zu abstrakteren grammatischen Beschreibungen zu greifen. Beide Schritte sind problematisch, weil sie die deskriptiven Möglichkeiten beim Grammatikformulieren ausweiten, und sich so die Frage stellt, inwieweit der Gesamtansatz falsifizierbar ist. Hat man ein Prinzip P an Hand der Sprachen S1,...,Sn motiviert, und entdeckt in Sn+1 mit P nicht kompatible Daten, so kann man ja P so verkomplizieren, dass es auch auf Sn+1 zutrifft. Der zweite Weg besteht in der Postulierung „leerer“ Elemente: wenn das Deutsche ein phonetisch nicht realisiertes, bedeutungsleeres Subjekt (pro) hat, so erfüllt der Satz mir wird nie geholfen unter der Analyse mir wird pro nie geholfen das EPP (Grewendorf 1989). Aber für pro gibt es keine andere Rechtfertigung als das Bestreben, das EPP universell zu be4

wahren, und das Leersubjekt kreiert deskriptive Probleme (so Haider 1991, siehe Fanselow 1993 und Haider 1993 für die Problematik der Ausdrucksstärke des Modells von Chomsky 1981). Oft resultieren die Probleme bei der Identifikation von Universalien aus der Annahme, dass universelle Prinzipien nicht in Konflikt geraten und dabei lokal „außer Kraft“ gesetzt werden können, dass sie also stets unverletzt sein müssen. Die Perspektive der OT ist dagegen, dass die Komplexität menschlicher Grammatiken nicht aus dem simplen Zusammenspiel sehr komplexer Prinzipien resultiert, sondern aus dem komplexen Zusammenspiel sehr simpler Prinzipien. Universelle Grammatikprinzipien werden in Sprachen beachtet, aber nur so weit, wie dem nicht die Erfüllung wichtigerer Grammatikprinzipien entgegensteht. Unter dieser Perspektive kann das EPP als universelles Prinzip angesehen werden, das auch im Deutschen gültig ist, das aber im Interesse anderer Prinzipien (z. B. Beachtung lexikalischer Kasus) verletzt werden kann. Für eine Verkomplizierung des EPP oder die anderweitig nicht begründbare Annahme von unhörbaren Leersubjekten besteht dann kein Bedarf. Anders formuliert: die Möglichkeit, dass Prinzipien im Konfliktfalle lokal außer Kraft gesetzt werden, ermöglicht es, sie so zu formulieren, dass sie weitgehenden Einfachheitskriterien genügen. Damit lässt sich der Vorwurf der Beliebigkeit der Modellbildung (linguistische Theorien haben stets zu viele Freiheitsgrade!) zumindest partiell entkräften. Mit dem Konzept der „Parametrisierung“ hat auch die klassische Syntaxtheorie die Option, Prinzipien in einer Sprache lokal oder global außer Kraft zu setzen. Der Unterschied zur OT liegt daran, dass die Parametrisierung eines Prinzips vom Verhalten anderer Prinzipien unabhängig ist, während in OT ein Prinzip nur zur Respektierung anderer Gesetze ignoriert werden kann. Insofern ist die OT restriktiver. Weiter wird im Parametrisierungsansatz die Wirkung eines Prinzips P in einer Sprache S im Grundsatz absolut aufgehoben, während sich in OT der Aufhebungseffekt nur in den Strukturen ergibt, in denen wichtigere Prinzipien einschlägig sind. Man erwartet also, dass in „Randstrukturen“, in welchen die wichtigeren Prinzipien nicht greifen, P auch in S sichtbar ist (dieser Effekt wird Emergence of the Unmarked genannt). Auch in dieser Hinsicht ist OT restriktiver. 4. Sind Konflikte unvermeidbar?

5

Grammatiken involvieren einfache Prinzipien, die sprachlichen Strukturen potenziell inkompatible Forderungen auferlegen. Konflikte werden je nach Sprache in verschiedener Weise gelöst. Warum weisen natürliche Sprachen diese Architektur auf, im Gegensatz zu künstlichen? In der Menge (auch) sozial konstituierter Systeme ist Sprache hinsichtlich der Konfliktnatur der Regeln nicht auffällig. Das Rechtssystem oder Spielregeln im Sport operieren mit Gesetzen, die miteinander konfligieren, und sie bieten Strategien zur Lösung der Konflikte an (Spezifität, lex posterior, lex superior). Teilweise ergeben sich die Konflikte aus „multiplen Zuständigkeiten“, und dies ist in der Sprache vielleicht nicht einmal anders. Die OT legt den Schwerpunkt der grammatischen Analyse auf diese Konflikte, und offenbart sie dadurch auf eine bisher unbekannte Weise. Die optimalitätstheoretische Analyse ist in der Phonologie entwickelt worden, hier ist sie auch am erfolgreichsten. Für lautliche Aspekte von Sprache ist eine Grammatik mit Konflikten prima facie zwar nicht zwingend, aber von den „Gebrauchsbedingungen“ nahegelegt. Die lautliche Organisation von Sprache steht im Spannungsfeld von artikulatorischer Einfachheit und perzeptiver Optimierung – also von Gesetzen, die Kontraste zwischen Lauten abbauen, und solchen, die sie maximieren wollen. Allgemein muss die Sprache zumindest in einigen Bereichen den Prinzipien der einfachen Artikulation oder der phonologischen Einfachheit (den „Markiertheitsprinzipien“) entgegenwirken, um lexikalische Kontraste, die Unterschiedlichkeit der Wörter aufrechtzuerhalten (in Form von „Treueprinzipien“). Eine Sprache kann nicht bei jeder Position in jeder Silbe die einfachste Option wählen, weil dann alle Wörter pa oder ta lauten würden, und sinnvolle Kommunikation ausgeschlossen wäre. Umgekehrt entscheidet sich keine Sprache für bedingungslose Treue, da der artikulatorische Aufwand zu groß wäre. Jede Sprache beachtet phonologische Prinzipien, die phonetische Unmarkiertheit favorisieren. Auslautverhärtung lässt sich etwa damit begründen, dass stimmhafte Obstruenten am Silbenauslaut artikulatorisch aufwendig sind: Die Stimmbänderaktivität, die zur Stimmhaftigkeit führt, benötigt einen folgenden Vokal, um sich zu entfalten. Auch perzeptiv lohnt sich der Aufwand nicht, da Stimmhaftigkeit am Silbenende im Normalfall kaum wahrgenommen wird. Das Deutsche entscheidet sich für die "Unmarkiertheit" und lässt zu, dass alle silbenfinalen Obstruenten stimmlos werden (wie man es an einem Wort wie Korb hört, das mit finalem p ausgesprochen wird), während das Englisch treu zu seinen lexikalischen Inputs ist (das Wort bed wird mit finalem d realisiert). Die nur mit Mühe wahrnehmbare Stimmhaftigkeit wird trotzdem realisiert! Allerdings wird dabei auch Vokallänge herangezogen, um 6

die Perzeption der stimmhaften Kodas zu verbessern. Ein langer Vokal signalisiert einen folgenden stimmhaften Obstruenten, während ein kurzer Vokal vor einem stimmlosen Laut steht. Die Treue ist also auch in diesem Fall nicht absolut. Zusammengefasst erkennt man: es liegt in der Natur der Phonologie, dass sie konfliktorientiert organisiert ist. Mit dem Bezug auf (verletzbare) Einfachheitsprinzipien, die z. B. phonetisch zu begründen sind, begegnet man erneut dem Verdacht, dass die Modellbildung an zu vielen Freiheitsgraden krankt. Ähnlich klar ergibt sich Konfliktorientierung in der Syntax nicht. Zumindest aber stellen zwei Systeme potenziell inkompatible Anforderungen an den Satzbau. Erstens muss der Zusammenhang zwischen Prädikaten und Argumenten hergestellt werden (Identifikation des Subjekts, Objekts, etc.); dabei liegt vermutlich (siehe z. B. Wunderlich 1997) ein hierarchisches System vor. Zweitens müssen die Skopusbeziehungen von Operatoren (Negation, Quantoren, Fragewörter) repräsentiert werden. Da die Menge der syntaktischen Ausdrucksmittel begrenzt ist (Wortstellung, Kasus, Kongruenz) und Sprachen sie nicht voll ausschöpfen (Englisch konzentriert sich auf Wortstellung) sind Konflikte z. B. in stellungsbasierten Systemen unvermeidbar: das Objekt soll im Englischen dem Verb folgen (Identifikation der grammatischen Funktion; I saw Mary, *I Mary saw), aber ein Fragewort an der Satzspitze stehen (Identifikation des Skopus des Operators, how do you feel? *You feel how?). Bei einer Frage nach dem Objekt kann man beide Forderungen nicht gleichzeitig erfüllen (*you saw what?, what did you see). Das Gebot der postverbalen Stellung des Objekts wird zugunsten der Skopusstellung des Operators verletzt. Sobald die Ausdrucksmittel beschränkt sind, sind Konflikte auch in der Syntax nicht vermeidbar. Die Konfliktnatur der Grammatik lässt sich auch in Beziehung zur Sprachverarbeitung verstehen. Die Online-Verarbeitung von Sprache erfolgt sofort und inkrementell. Dabei ist das Auftreten „lokaler“ Mehrdeutigkeiten praktisch unvermeidbar: in (4) ist bei der Verarbeitung der ersten drei Wörter nicht erkennbar, ob wen das Objekt des Haupt- oder des Nebensatzes ist, in (5) ist die grammatische Funktion (Subjekt oder Objekt?) von welche Frau zunächst nicht eindeutig determiniert. (4)

wen hast Du den Professor gebeten einzuladen? wen hast Du gebeten, den Professor einzuladen wen hast Du den Professor einzuladen gebeten

(5)

welche Frau hat gestern der/den Mann gesehen 7

Bei der Verarbeitung lokaler Mehrdeutigkeiten verfolgt der Mensch nicht alle Optionen gleichzeitig, sondern „entscheidet“ sich unter Risiko systematisch für eine der Möglichkeiten (siehe Schlesewsky in diesem Heft). Die Strategien zur Entscheidung zwischen konfligierenden Analyseoptionen sind als Parsingprinzipien beschrieben worden, zuerst von Frazier (1978). Sie implizieren Aussagen z. B. über den grammatischen Status des initialen Elements eines Satzes, die sich als falsch herausstellen können: die Subjektpräferenz für das erste Element führt bei welche Frau hat der Mann gesehen in die Irre. Die Parsingprinzipien generalisieren also zu stark, d.h. sie müssen als verletzbar konstruiert werden. Im Idealfalle sollten sich nun Parsingroutinen (auch) aus den Grammatikprinzipien ergeben, d.h., anders gesagt, die Grammatikprinzipien sollten selbst Parsingroutinen sein. Wenn sie dies sind, müssen sie verletzbar sein (siehe Menzel, dieses Heft, und Fanselow et al 1999). 5. Wie werden Konflikte gelöst? Teil 1 In der Theorie des (bewussten) Entscheidens wurden in Psychologie und Ökonomie viele Strategien zur Konfliktlösung untersucht (siehe Jungermann, Pfister & Fischer 1998). Die in der OT angewendete Art der Konfliktlösung ist eine lexikographische Strategie: die Prinzipien (Cues, Gesetze, etc,) werden in einer (totalen) Hierarchie angeordnet. Die Auswahl zwischen zwei Strukturoptionen S und T trifft ausschließlich das Prinzip mit dem höchsten Rang, bezüglich dessen sich S und T unterscheiden. So unterscheiden sich (a) mir wird geholfen und (b) *ich werde geholfen hinsichtlich des EPP (wird von (a) verletzt, von (b) nicht) und hinsichtlich der Treue zum lexikalisch bestimmten Dativ (FAITHDAT) (wird in (b), nicht aber in (a) verletzt). Ist FAITHDAT höher in der Hierarchie als das EPP (FAITHDAT > EPP), so setzt sich (a) gegenüber (b) durch (wie im Deutschen), ist EPP > FAITHDAT (wie im Färingischen), so gewinnt (b) gegen (a). Insbesondere ist (a) im Deutschen grammatisch, weil es den Wettbewerb mit den anderen relevanten Strukturalternativen gewinnt. Die Entscheidung zwischen Auslautverhärtung oder Treue zur Stimmhaftigkeit der Konsonanten wird ebenfalls lexikographisch getroffen. Hier konfligieren ein Markiertheitsconstraint - nennen wir es ALV - und ein Treueconstraint - FAITH(voice) - miteinander. Im Deutschen gewinnt ALV, im Englischen FAITH(voice).

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Stellt man sich die Frage, warum Grammatiken Konflikte lexikographisch lösen3, so kann man beobachten, dass fast alle menschlich kreierten Regelsysteme so vorgehen. Sprachen unterscheiden sich vom juristischen System nicht in der lexikographischen Natur der Lösung des Konfliktes zwischen Normen, sondern eher darin, dass die Normhierarchie im Rechtssystem von Metaprinzipien determiniert ist, in der Grammatik aber von Sprache zu Sprache variiert. Zu vermuten ist, dass funktionelle Gründe die lexikographische Strategie favorisieren. Eine minimalistische Strategie, bei der zufällig eines der Prinzipien gewählt wird, das zwischen den Alternativen entscheidet, ergibt bei verschiedenen Instanzen des gleichen Konfliktes verschiedene Lösungen. Dies ist in der Sprache genauso wenig hinzunehmen wie im Rechtssystem. Wenn derselbe Sachverhalt einmal als John saw Mary, (SVO-Stellung), das andere mal als Mary saw John (OVS-Stellung) ausgedrückt würde, und dies in einer genügend großen Anzahl von Fällen geschieht, so schaffte dies für den Hörer ein nicht lösbares Problem. Diese Überlegung schließt auch andere Strategien wie Satisficing (Auswahl der ersten betrachteten Option, die gewisse Minimalbedingungen erfüllt) für die Grammatik aus. Ein Majoritätsverfahren (die Option gewinnt, die die höchste Anzahl von Prinzipien erfüllt) liefert dagegen konstante Resultate. Es ist ein Spezialfall gewichteter Verfahren, bei denen jedem Prinzip/ Cue Pi ein numerischer Wert N(Pi) zukommt. Der Wert einer Option O, N(O), ist die Summe der N(Pi) für die Pi, die O erfüllt, vermindert um die Summe der N(Pj) der Pj, die O verletzt. Den Wettbewerb gewinnt die Option O mit dem höchsten Summenwert. Auch hier liefert die Strategie konstante Resultate. Ihr Nachteil liegt darin, dass zur Konfliktlösung alle Kriterien/ Prinzipien herangezogen werden müssen. Dies ist bei der lexikographischen Strategie anders: nur im Extremfalle müssen alle Prinzipien betrachtet werden, im Regelfalle kann die Berechnung früher, nämlich bei Erreichen des höchsten Prinzips, bezüglich dessen sich die letzten verbliebenen Optionen unterscheiden, erfolgreich abgebrochen werden. Bei bewussten Entscheidungen gehen Menschen umso eher lexikographisch vor, je weniger Zeit zur Verfügung steht, und je „teurer“ das Überprüfen der Cues / Kriterien ist (Jungermann et al. 1998: 99-136). Indirekt kann versucht werden, aus dieser Tatsache die lexikographische 3

Stellt man sich das lexikographische Verfahren zeitlich organisiert vor (entsprechend ihrer Hierarchie elimi-

nieren die Prinzipien/Cues nacheinander alle Kandidaten, bis einer übrigbleibt), so kann man OT als Mittel zur Vermeidung von Konflikten ansehen. Diese Redeweise ändert nichts an den obigen inhaltlichen Erwägungen 9

Natur der Konfliktresolution in der Grammatik zu begründen. Da bei der Online-Verarbeitung von Sprache Zeitdruck besteht, wäre bei der Entscheidung zwischen alternativen Analysen einer Inputkette im Falle lokaler Mehrdeutigkeit (also praktisch immer) die Möglichkeit eines lexikographischen Vorgehens von Vorteil, wenn die Grammatikprinzipien nicht parallel verarbeitet werden, oder die kognitiven Kosten der Sprachverarbeitung mit der Zahl der zu verarbeitenden Prinzipien anwachsen. In diesem Falle wären Grammatiken, die eine lexikographische Konfliktresolution zulassen, kognitiv einfacher. Auch wenn bei der automatisierten erwachsenen Sprachverarbeitung die Prämisse der additiven kognitiven Kosten nicht erfüllt sein mag, scheint sie für die nicht-automatisierte Sprachverarbeitung des spracherwerbenden Kindes plausibel. Gerade in dieser Phase wird die Struktur der jeweiligen Muttersprache jeweils aufs neue festgelegt (siehe Fanselow 2002, und Fanselow et al, 1999 für das dazugehörende Parsemodell). 6.

Wie werden Konflikte gelöst? Teil 2

Wir besprechen nun drei Probleme für lexikographische Konfliktlösungsstrategien in der Grammatik. Erstens implizieren sie das Fehlen „kompensatorischer“ Effekte: Hat Prinzip A den Rang R, so ist eine Verletzung von A nur durch die Beachtung höherrangiger Prinzipien Q gerechtfertigt, niemals aber durch den Versuch der Beachtung einer noch so großen Zahl niederrangiger Prinzipien. Die Verletzung von A kann nicht durch Kombinationen niederrangiger Prinzipien kompensiert werden. Gelegentlich wird aber argumentiert, dass solche kompensatorischen Effekte in natürlichen Sprachen auftreten. Für die Berechnung des Quantorenskopus werden von Pafel (1998) etwa die folgenden Prinzipien vorgeschlagen: PREF: Ein Quantor im Vorfeld hat weiten Skopus NOM: Ein Quantor mit Nominativkasus hat weiten Skopus DIST: Inhärent distributive Quantoren haben weiten Skopus. Hat in jede Fuge hat ein Pianist gespielt der Allquantor weiten Skopus, so erkennt man, dass sich PREF im Konflikt von PREF und NOM durchsetzt. Liegt bei ein Pianist hat jede Fuge gespielt weiter Skopus für den Existenzquantor vor, so sieht man, dass DIST sich nicht gegen PREF durchsetzt. Folglich scheint PREF > {NOM, DIST} zu gelten. Die Skopusoption ∀∃ (neben ∃∀) für eine Fuge hat jeder Pianist gespielt scheint zu implizieren, dass DIST und

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NOM gemeinsam stärker als (mindestens so stark wie) PREF sind. Dies ist aber ein kompensatorischer Effekt! Nun kann man wegen jeden Studenten hatte ein Pianist aus Polen empfangen (mit potenziell weitem Skopus für den Existenzquantor) an der Korrektheit von PREF > NOM zweifeln, und die Frage stellen, ob die Leichtigkeit, mit der sich Skopuslesarten ergeben, nicht eher Gegenstand der Verarbeitungstheorie als der Grammatik ist. Setzt man aber die Korrektheit der Analyse von Pafel einmal voraus, dann ist die Einsicht wichtig, dass mit Hilfe von Prinzipienverbindungen (Constraint Conjunction, Smolensky 1995) kompensatorische Effekte bis zu einem gewissen Grade in lexikographischen Modellen nachgespielt werden können (siehe Fischer 2001): aus den Prinzipien A und B wird ein Prinzip A&B konstruiert, welches verletzt ist, wenn eine Struktur (in „derselben“ Hinsicht) gleichzeitig A und B verletzt. Relativ zur Hierarchie A&B > C > {A,B} ergibt sich der Anschein kompensatorischer Effekte. Im Quantorenbeispiel würde sich zu den drei Prinzipien ein Gesetz „MARIA“ gesellen: „Nominativische inhärent distributive Quantoren haben weiten Skopus“. Wenn MARIA > PREF, erklärt sich der weite Skopus des Allquantors in eine Fuge hat jeder Pianist gespielt. Dass MARIA aus den Forderungen DIST und NOM zusammengesetzt ist, ist für die Natur der Konfliktlösung unerheblich. Die Konfliktresolutionskomponente behandelt MARIA als primitive Einheit, sie „interessiert“ die Gleichung MARIA = NOM + DIST nicht. Bei der Bewertung solcher Modelle ist zu berücksichtigen, dass die Frage, wann ein Prinzip „zusammengesetzt“ ist, nicht vortheoretisch beantwortet werden kann. Auslautverhärtung kann als Effekt eines Prinzips verstanden werden, das die nicht-lokale Konjunktion eines stimmhaften Obstruenten und einer Koda verbietet (Ito & Mester 2002). Für sich sind beide Prinzipien verletzbar: das Wort blau hat einen stimmhaften Obstruenten und das Wort Boot eine Koda. Unzulässig ist das gleichzeitige Vorkommen dieser zwei markierten Zustände. Das Prinzip ALV verbietet stimmhafte Kodas, und es ist für die Konfliktlösung belanglos, ob wir uns ALV als aus zwei Markiertheitsconstraints zusammengesetzt denken oder nicht. Bei der lokalen Constraintkonjunktion wird dagegen ein Constraint mit sich selbst verbunden, um nachzuspielen, dass sich die Markiertheit einer Struktur durch mehrere Verletzung derselben Art erhöht. Wenn ein stimmhafter Obstruent markiert ist, sind zwei stimmhafte Obstruenten markierter: Der japanische phonologische Prozess Rendaku macht im zweiten Glied eines 11

zusammengesetzten Nomens aus einem morpheminitialen stimmlosen Obstruenten einen stimmhaften, aber er ist blockiert, wenn dies Morphem schon einen stimmhaften Obstruenten enthält, und durch Rendaku also zwei stimmhafte Obstruenten aufwiese. Es wird also darauf ankommen, eine Theorie „einfacher“ Constraints zu entwickeln, und aus dieser an Hand überzeugender Beispiele wie der Auslautverhärtung ein restringiertes Konzept zusammengesetzter Prinzipien zu entwickeln. Im Rahmen dieses Konzeptes wäre Constraintkonjunktion zulässig. Zu vermuten ist, dass Iterierbarkeit kein Teil dieses Ansatzes der Prinzipienverbindung sein wird: man kennt kein Beispiel dafür, dass nur zwei, aber nicht drei stimmhafte Obstruenten in einem Morphem zulässig sind, und auch in der Syntax ist der Gedanke, dass z. B. eine Bewegung n, aber nicht n+1 Barrieren überschreiten darf (Chomsky 1986), nicht mehr sonderlich populär. Man mag einwenden, dass Constraint-Konjunktion die OT gegen Falsifikation durch kompensatorische Effekte immunisiert. Dieser Einwand ist nur partiell berechtigt. Erstens ist eine gute Theorie der Prinzipienverbindung, wie eben ausgeführt, stark restringiert und damit empirischer Widerlegung zugänglich. Zweitens können nicht alle Arten kompensatorischer Effekte durch Prinzipienkonjunktion nachgespielt werden. Beziehungen der Art „Prinzip A ist doppelt so wichtig wie die Prinzipien B, C und D“ können so nicht erfasst werden. Dies würde ja implizieren, dass etwa 5 Verletzungen von B, oder 3 Verletzungen von B und zwei von C, u.s.w. in der Lage wären, 2 (aber nicht 3) Verletzungen von A aufzuwiegen, aber 5 Verletzungen von B und 2 von D gewichtiger wären als 3 Verletzungen von A. Um dies zu repräsentieren, müsste man unendlich viele konjungierte Constraints des Typs „Verletze nicht n mal B, m mal C, und k mal D“ gegen Prinzipien des Typs „Verletze nicht j mal A“ ordnen, und das ist nicht möglich. Ebenso sind einfache Majoritätseffekte (die Zahl der erfüllten Prinzipien/ Cues entscheidet) wie man sie etwa bei der Konstruktion räumlicher mentaler Modelle (siehe Hörnig et al, dieses Heft) beobachten kann, lexikographisch nur sehr kontraintuitiv zu erfassen. 7. Wie werden Konflikte gelöst? Teil 3 Ein zweites Problem lexikographischer Konfliktresolution betrifft „gradierte Grammatikalität“. Phonologen und Syntaktiker arbeiten zumeist mit der Idealisierung, dass Grammatikalität kategorial ist: Σ ist entweder grammatisch, oder ungrammatisch. Für viele Bereiche ist dies 12

aber nur eine Idealisierung, und ggf. keine zulässige. Die Urteile schwanken; mal hört man Umleitu[η], mal Umleitu[ηk] vom selbem Sprecher, und manche Strukturen wie vielleicht dass geküsst den Fritz keiner hatte oder Spätankommer sind weder völlig grammatisch, noch komplett ungrammatisch (siehe etwa Cowart 1997, Schütze 1996). Die gängigen Grammatikmodelle haben –bemerkenswerterweise- keinerlei Werkzeug, um diese Phänomene zu beschreiben, und OT ist keine Ausnahme: eine Struktur ist grammatisch, wenn sie besser als ihre Konkurrenten ist, und ungrammatisch sonst. Feinere Differenzierungen sind nicht vorgesehen. Um gradierte Grammatikalität zu erfassen, muss man mit zusätzlichen Annahmen operieren. Keller & Alexopolou (2001) schlagen vor, relative Grammatikalität wie folgt zu bestimmen: Nachdem der optimale Kandidat K1 relativ zum Constraintranking ermittelt wurde, findet man die zweitbeste Struktur, indem man K1 aus der Menge der konkurrierenden Strukturen eliminiert, und aufs neue mit der Ermittlung der besten Struktur beginnt, u.s.w. Sie illustrieren dies mit der Interaktion von phonologischen und syntaktischen Gesetzen bei der Realisierung von Fokus im Griechischen, einer Sprache mit freier Wortstellung, die Fokus-Hintergrund-Aufteilung von Satzteilen mit drei Mitteln ausdrückt: Wortstellung (Konstituenten in Hintergrund sind peripher), Akzentplazierung (akzentuierte Konstituenten sind fokussiert) und Klitikverdoppelung (verdoppelte Objekte sind im Hintergrund). Die relative Grammatikalität der suboptimalen Kandidaten determiniert die Rangfolge der dominierten Constraints. Beispiel (6) zeigt, dass drei Wortstellungen (OVS, SVO und VSO) in einem Satz mit fokussiertem Subjekt möglich sind. (6)

Pios apelise ti Maria? ‘Wer entliess Maria?’

a.

Ti Maria

tin

die Maria-ACC

sie-CL entliess-3SG [F der Yanis-NOM].

apelise

[F o

YANIS]

‘Yanis entliess Maria.’ b.

[F O YANIS] (tin) apelise ti Maria.

c.

Tin apelise [F o YANIS] ti Maria.

Mit dem Ranking VERBALIGN (das Verb ist nicht rechtsperipher), GROUNDALIGN (Konstituenten im Hintergrund müssen peripher sein) höherrangig als DOUBLEALIGN (Präverbale Ob-

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jekte müssen klitik-verdoppelt sein)4 werden folgende Grammatikalitätsabstufungen vorhergesagt: SVO, VSO > OVS > VOS > OSV > SOV. Experimentell konnte dies weitgehend bestätigt werden (SVO > VSO, OVS > VOS > OSV > SOV). Die Wortstellungen SVO und VSO sind optimal, und alle anderen Wortstellungen suboptimal, wobei die Akzeptabilität abnimmt, je mehr Constraints die Kandidaten verletzen. Ein Nachteil dieses Modells ist, dass die Grenze zwischen Akzeptabilität und Nicht-Akzeptabilität nicht klar ist. Weiter ist unklar, warum sich Sprecher überhaupt jemals für suboptimale Realisierungen entscheiden sollten. Offensichtlich ist, dass verschiedene Wortstellungen an verschiedene Kontexte gebunden sind. Wir vermuten, dass zusätzliche informationsstrukturelle Prinzipien die Auswahl zwischen den Alternativen steuern. Die „Güte“ einer Struktur wäre dann eine Funktion der Schwierigkeit, sich die lizensierenden Kontexte im Zusammenhang der Datenbeurteilung vorzustellen. Dann wären Optionalität und Gradierung keine Grammatiksystemeigenschaften. Will man generell gradierte Grammatikalität als Systemeigenschaft beschreiben, so ist es wohl unvermeidbar, die Grammatikalität einer Struktur als Wert auf einer Skala (z.B. zwischen 0 und 1) zu verorten, und sie mit einem wichtungsbasierten Verfahren zu bestimmen: den Prinzipien sind Gewichte zugeordnet, und der Grammatikalitätswert von X ergibt sich durch Verrechnung der Gewichte der von X verletzten bzw. respektierten Prinzipien. Solche Grammatikmodelle sind definitiv nicht lexikographisch. Sprachen weisen aber die bei gewichteten Verfahren zu erwartenden kompensatorischen Effekte nur eingeschränkt auf (siehe oben), und gradierte Grammatikalität selbst scheint auch nur in bestimmten Bereichen aufzutreten (Wortstellung, Inseleffekte bei Bewegung, Quantorenskopus, Superioritätseffekte; Umlautbildung, Affigierungsprozesse), die sich dadurch auszeichnen, dass sie mit einem weiteren Problem aufwarten: Unaussprechbarkeit (siehe nächste Sektion). In anderen Bereichen ist Grammatikalität kategorial/binär (Plazierung des finiten Verbs, Auslautverhärtung). Schon insofern scheint ein generell wichtungsbasierter Aufbau der Grammatik nicht geboten, und die Beschränkung wichtungsbasierter oder anderer nichtlexikographischer Verfahren auf Teilkomponenten der Sprachfähigkeit denkbar. 4

Weitere von Keller & Alexopolou benutzte Constraints sind die höchstgerankten DOUBLEGROUND (klitik-

verdoppelt Objekte sind Teil des Hintergrundes) und ACCENTFOCUS (akzentuierte Konstituenten sind fokussiert), die in (6) erfüllt sind. 14

Daneben ist „Gradiertheit“ zumindest auch ein Performanzphänomen, und es ist einfach, ein Performanzmodell für OT zu formulieren, das gradierte Grammatikalitätsurteile erwarten lässt. Beispielsweise könnte unser Sprachverarbeitungssystem die OT-Hierarchie mit dem in der Entscheidungspsychologie etablierten Verfahren Elimination by Aspects (EBA) umsetzen. Bei EBA ist jedes Prinzip Pi einer Hierarchie mit einem numerischen Wert N(Pi) verbunden, so dass Pi > Pj impliziert, dass N(Pi)> N(Pj). Der Gewinner eines Wettbewerbs wird wie folgt ermittelt: Mit der Wahrscheinlichkeit N(P1) wird zunächst das höchste Prinzip P1 zur Bewertung herangezogen, und alle Kandidaten scheiden aus, die es verletzen. Mit der Wahrscheinlichkeit N(P2) werden die verbleibenden Kandidaten relativ zum zweithöchsten Prinzip P2 evaluiert, u.s.w., bis nur ein gewinnender Kandidat übrigbleibt. EBA ist also ein lexikographisches Verfahren bis auf die Ausnahme, dass bei der Evaluierung das Prinzip Pk mit der Wahrscheinlichkeit 1-N(Pk) ignoriert wird. Daraus folgen Schwankungen im Ergebnis der Berechnung des Gewinners eines Wettbewerbs bei verschiedenen Berechnungsinstanzen. Dies kann für Sprachproduktion bedeuten, dass Umleitu[η] und Umleitu[ηk] vom selben Sprecher nacheinander produziert werden, und für Sprachverarbeitung, dass im Falle lokaler Mehrdeutigkeiten zu einem bestimmten Prozentsatz die dispräferierte Lesart gewählt wird, was mit psycholinguistischen Befunden harmoniert. Produktionsschwankungen suggerieren nach Boersma (1998) und Boersma & Hayes (2001), dass Constraints, die in der Hierarchie nah beieinander sind, ihren Rangplatz wechseln können. Dies geschieht nach probabilistischen Kalkulationen. Je wahrscheinlicher das Reranking ist, desto ähnlicher sind sich die Kandidaten in ihrer Akzeptabilität. Wenn bewusste Grammatikalitätsurteile auf der Basis wiederholter automatischer Berechnungen des optimalen Kandidaten getroffen werden, so kann die Sicherheit eines Urteils (der wahrgenommene „Grad der Grammatikalität“) relativ zum Ausmaß der Unterschiedlichkeit der Resultate bei wiederholter Berechung bestimmt werden. Alternativ kann man Gigerenzer, Hoffrage & Kleinbölting (1991) folgen und die Sicherheit des Urteils mit der Validität des Prinzips identifizieren, auf dessen Basis die Grammatikalitätsentscheidung letztlich getroffen wurde. Man kann also durch vorsichtige Addition einer probabilistischen Komponente bei der Verarbeitung Gradierungseffekte und schwankende Urteile erfassen. Es dürfte schwierig sein, mit den verfügbaren Methoden zwischen den alternativen Modellen zu entscheiden.

8.

Das Unaussprechliche 15

Lexikographische Verfahren zeichnen sich drittens dadurch aus, dass sie stets einen Gewinner oder eine Menge von Gewinnern ermitteln. Übertragen auf natürliche Sprachen heißt dies, dass jeder Wettbewerb zu einem grammatischen Resultat führt. Auch dies ist nicht ohne weiteres korrekt. So kann nicht jede Kombination von Morphemen zu einem grammatischen Wort entwickelt werden; den englischen Wortpaaren rándom, ràndomíze, fóreign, fòreigníze oder vápor, vàporíze entspricht kein corrúpt, *corruptize oder obscéne, obscénize. Ähnlich sind die Fragen *who came why und *how did you do that why weder so noch anders in einem einzigen Satz formulierbar. Das Problem, dass wider Erwarten einige Wettbewerbe keinen Gewinner haben, trägt die Bezeichnung Ineffability: Ungrammatikalität ohne alternative Ausdrucksmöglichkeit. Das Problem ist erstmals von Hetzron (1975) beschrieben worden. Pesetsky (1998) sieht Ineffability als Grund, die OT nur als Modell für einen Teil der Grammatik anzusehen. Im Grunde haben alle in der Literatur diskutierten Lösungsvorschläge mehr oder weniger dieselbe Konsequenz (wenn sie nicht versuchen, Ineffability als Phänomen wegzuerklären). Die „klassische“ OT operiert mit einer „gerichteten“ Konfliktresolution. Sie beginnt mit der abstrakten phonologischen Repräsentation, z. B. König /kønig/, berechnet alternative phonetische Realisierungen [kønig, kønik, køniç ... ] und identifiziert im Wettstreit der Prinzipien den optimalen Kandidaten. Sie beginnt mit der Prädikat-Argument-Struktur eines Satzes (PRED = loves, AGENS = John, PATIENS = Mary), berechnet alternative syntaktische Realisierungen (John loves Mary, John Mary loves, Loves John Mary ...) und identifiziert den optimalen Kandidaten. Bidirektionale Optimierung ist als Modifikation ursprünglich für die Grammatik von Pronomina vorgeschlagen worden (etwa Wilson 2001) und wurde mittlerweile in anderen Domänen angewandt (etwa Blutner, dieses Heft). Für eine Bedeutung B wird z. B. in einer Optimierungsrichtung die beste Form F ihrem Ausdruck errechnet, aber gleichzeitig wird für F die beste Interpretation B’ bestimmt. Ineffability von F entsteht nach einem Vorschlag von Smolensky und Wilson, wenn B und B’ nicht identisch sind. Allgemein gilt: das Paar aus Bedeutung und Form, oder aus phonologischer Repräsentation und phonetischer Realisierung ist grammatisch g.d.w. es kein j’ gibt, so dass besser ist als , und wenn kein i’ existiert, so dass besser ist als . Dann gilt nicht mehr, dass z. B. jeder Inhalt i auch eine sprachliche Form j findet. Die beste Form für den Inhalt I = „für welches x gilt: Hans 16

fragt sich welches y sich auf die Weise x benommen hat“ ist vielleicht Hans fragt sich, wer sich wie benommen hat, aber dafür ist der beste Inhalt I’= „Hans fragt sich, welches y sich in welcher weise W benommen hat“. Damit ist I nicht formulierbar. Bidirektionale Optimierung kombiniert lexikographische Verfahren mit der Existenz von Problemen, für die keine Lösung gefunden werden kann. Der in Fanselow & Féry (2002) verfolgte Ansatz nimmt als Ausgangspunkt die Frage, in welchen Bereichen Ineffability auftritt. Dabei haben wir vier Klassen von ineffabilities identifiziert: a) eine „lexikalische Kontrollkomponente“ (so auch Orgun & Sprouse 1999) blockiert den optimalen Kandidaten: die optimale Form für corrúpt + ize ist còrruptíze (Hauptakzent auf ize, Nebenakzent auf cor) und wird von einer unverletzbaren lexikalischen Kontrollforderung herausgefiltert, welche besagt, dass rupt in corrupt nicht unbetont sein darf. b) die Optimierung syntaktischer Kandidaten betrifft abstrakte (noch nicht lexikalisch gefüllte) Strukturen. Es kann sein, dass sich für den Gewinner des syntaktischen Wettbewerbs keine Realisierungsoption im Lexikon findet. Das W-Wort was in was dir gefällt, mag ich auch muss die Akkusativforderung von mag und die Nominativforderung von gefällt erfüllen, da der Gewinner des syntaktischen Wettbewerbs die Kasusforderungen aller Verben respektiert. Findet man im Lexikon ein Wort, dass beiden Forderungen genügt (wie was), so entsteht eine wohlgeformte Struktur, ist das nicht der Fall (wer vs. wen), so resultiert Ungrammatikalität (*wer dir gefällt mag ich auch, *wen dir gefällt mag ich auch). c) die „Reichweite“ syntaktischer Prozesse ist Inselbeschränkungen unterworfen. In dem Satz *wie fragt er sich, wer sich benommen hatte kann das W-Wort nicht an der Satzspitze sein, da es sich zu weit von seinem subkategorisierenden Verb entfernt befinden würde. d) bei der Abbildung verschiedener phonologischer Beschreibungsebenen kann es zu Quantitätsproblemen kommen. In Chaha kann ein Segment zwar gleichzeitig zwei, aber nicht drei Konsonantenpositionen zugeordnet sein, so dass für „zu leichte“ Verben bestimmte Formen nicht gebildet werden können (Rose 1999). Aus der Wurzel /sbr/ (brechen) kann man das Frequentativ s!b!b!r (zerbrechen) bilden, aber für die diliteralen Wurzel /nd/ (brennen) ist dies nicht möglich. Da keine Reparatur greift, ist das Frequentativ in diesem Fall ineffable. Demgegenüber scheint die automatische segmentale Phonologie (z. B. Auslautverhärtung) das Problem Ineffability nicht zu kennen, in der Syntax gilt vermutlich das gleiche für Kasusprozesse innerhalb des einfachen Satzes, solange nicht lexikalische Forderungen ins Spiel 17

kommen. Einerseits kommt also dem Lexikon eine Filterfunktion für die Outputs des grammatischen Wettbewerbs zu (Möglichkeiten (a) und (b)). Der Konflikt zwischen dem Ergebnis der grammatischen Berechnung, und dem beschränkten Angebot des Lexikons wird nicht gelöst. Andererseits sind Lokalität und Quantität strukturbezogene Quellen für ineffability bei denen (zumindest bei (c)) auch eine starke Gradierungskomponente nicht geleugnet werden kann. Allgemein scheint Ineffability eng mit Gradiertheit verbunden. Auch wenn die lexikalische Kontrollkomponente für Ungrammatikalität verantwortlich ist, ergibt sich Unsicherheit im Urteil (was ist das Ergebnis der Kombination von Europa oder Monat mit chen?), so dass man vermuten kann: ein Ungrammatikalitätsurteil für die Form F ist dann scharf, wenn eine alternative grammatische Form F’ zum Ausdruck der relevanten phonologischen Repräsentation, Bedeutung etc. gefunden werden kann. Ein „scharfes“ Urteil zu F abzugeben würde also implizieren, den Kandidaten F’ identifiziert zu haben, der F aus dem Rennen geworfen hat. Daher sind Bereiche mit Ineffability anfällig für vage Grammatikalitätsurteile. Die Identifikation des kritischen Kandidaten F’ setzt aber voraus, dass klar ist, welche Strukturen im Wettbewerb stehen. Besonders Aspekte der Wortstellung nehmen auf Distinktionen der informationsstrukturellen Gliederung des Satzes Bezug, die einen zweiten Typ von Quelle für Gradiertheit exemplifzieren (siehe die Diskussion zum Griechischen). Relativ zu der Prädikat-Argument-Struktur PRED=entfallen, EXPERIENCER = der Schauspieler, THEME= der Text, wird im unmarkierten, neutralen Kontext (als Antwort auf die Frage: Was passierte gestern im Theater?) der Satz dem Schauspieler ist der Text entfallen den Kandidaten der Text ist dem Schauspieler aus dem Rennen werfen. Dies wird bezogen auf dieselbe PAS, aber bei markierter Informationsstruktur (etwa auf die Frage: wem ist der Text entfallen?) nicht der Fall sein. Die Vagheit des Urteils zu dass der Maria geschenkt das Buch wohl keiner hat liegt dann in der Schwierigkeit begründet, die dieser Abfolge potenziell zugrunde liegende informationsstrukturelle Gliederung zu identifizieren – was Voraussetzung dafür ist, festzustellen, welche Kandidaten überhaupt im Wettbewerb sind, und wie sie abschneiden. 9.

Abschliessende Bemerkungen

Die OT ist der erste von vielen akzeptierte Versuch in der jüngeren Geschichte der Linguistik, die Interaktion der Prinzipien des Sprachbaus systematisch zu erfassen. Sie stellt eine Mög18

lichkeit dar, dem gravierenden Problem der relativen Beliebigkeit linguistischer Modellbildung im Bereich der generalisierenden Beschreibung von Grammatikalitätsurteilen zumindest teilweise beizukommen, wie wir oben zu zeigen versucht haben. Sie besitzt –entgegen einem geläufigen Vorurteil- in dieser Hinsicht das Potenzial, gewichtige Fortschritte zu ermöglichen. Sie ist attraktiv, weil einige ihrer Grundannahmen mit funktionellen Eigenschaften von Sprache harmonieren (Sektion 3 und 4). Sie ist problematisch, weil kompensatorische Effekte, gradierte Grammatikalität, Ungrammatikalität ohne Alternativen mit ihrer lexikographischen Konfliktresolutionsstrategie nicht unmittelbar kompatibel sind (Sektion 5-7), weil psychound computerlinguistische (Menzel, dieses Heft) Verarbeitungsmodelle häufig Konflikte wichtungsbasiert lösen. Allgemein haben kognitive Architekturen wie ACT-R (Anderson & Lebiere 1998) oder konnektionistische Modellierungen der menschlichen Kognition (Elman et al. 1996) eine wichtungsbasierte Konfliktresolutionskomponente. Lexikographisch organisiert scheinen neben Sprache andere kollektiv konstituierte Objekte, und bewusstes Entscheiden kann, muss aber nicht lexikographisch organisiert sein. Einige der angesprochenen Schwierigkeiten haben wir oben diskutiert, und den Schluss verteidigt, dass aus innerlinguistischer Perspektive keine zwingenden Gründe gegen eine OT-Modellierung der Sprachfähigkeit vorliegen. 10. Referenzen Anderson, J. R. & C. Lebiere. 1998. The atomic components of thought. Mahwah, N. J.: Erlbaum. Blutner, R.. Dieses Heft. Bidirektionale Optimalitätstheorie. Boersma, Paul (1998). Functional phonology: Formalizing the interactions between articulatory and perceptual drives. The Hague: Holland Academic Graphics. Boersma, Paul & Bruce Hayes (2001). Empirical tests of the gradual learning algorithm. Linguistic Inquiry, 32. Burzio, L. (1998), Anaphora and soft constraints. In P. Barbosa, D. Fox, P. Hagstrom, M. McGinnis, and D. Pesetsky (Hg.), Optimality and Competition in Syntax. (pp. 93-113). Cambridge, Mass.: MIT Press. Chomsky, N. (1981). Lectures on Government and Binding. Dordrecht: Foris. Chomsky, N. (1986). Barriers. Cambridge, Mass.: MIT-Press. Chomsky, N. (1995). A Minimalist Program for Linguistic Theory, Cambridge, Mass.: MIT-Press Cowart, W. (1997). Experimental Syntax. London: Sage. 19

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