Gedenkstätte Ahlem

18.03.2011 - Doris Klawunde (Bündnis 90 / Die Grünen), Regionsabgeordnete, stellv. Regionspräsidentin ..... Jürgen Weidinger Landschaftsarchitekten Berlin. Anerkennung Arbeit 1005 ... Joachim Friedrich Straße 37. 10711 Berlin.
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Arbeitsgemeinschaft BUSCH A r c h i t e k t e n BDA HÜBOTTER + STÜRKEN Architektengemeinschaft BDA

Gestaltungs- und Architektenwettbewerb

Gedenkstätte Ahlem Protokoll Preisgerichtssitzung am 18.03.2011 Ort: Großer Saal der Region Hannover, Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover Das Preisgericht tritt um 10.13 h zusammen. Für den Auslober bergrüßt der Regionspräsident, Herr Jagau die anwesenden Preisrichter, Sachverständige und Vorprüfer. Anschließend stellt Herr Busch die Anwesenheit namentlich fest: Als stimmberechtigte Preisrichter sind anwesend: Uwe Bodemann, Baudezernent der Stadt Hannover Annette Malkus-Butz, Architektin, Region Hannover Wolfgang Pax, Architekt, Hannover Hartmut Rüdiger, Architekt, Braunschweig Martin Kohlbauer, Architekt / Ausstellungsgestalter, Wien Irene Lohaus, Landschaftsarchitektin, Hannover Dr. Hans–Dieter Schmid, Historiker, Universität Hannover Privatdozent Dr. Habbo Knoch, Geschäftsführer Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Peter Wentzler, Ausstellungsgestalter, Braunschweig Prof. Anke Bertram, Architektin, Fachhochschule Hannover Hauke Jagau, Regionspräsident, Region Hannover Uwe Kalwar, Leiter Team Kultur, Region Hannover Ulrike Thiele (SPD), Regionsabgeordnete Friederike Emmelius (SPD), Regionsabgeordnete Gabriele Steingrube (CDU), Regionsabgeordnete Dieter Küßner (CDU), Regionsabgeordneter Doris Klawunde (Bündnis 90 / Die Grünen), Regionsabgeordnete, stellv. Regionspräsidentin Dieter Lüddecke (FDP), Regionsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender Stefan Müller (DIE LINKE), Regionsabgeordneter Entschuldigt:

Michaela Michalowitz (CDU), Regionsabgeordnete Wolfgang Neubauer (CDU), Regionsabgeordneter, stellv. Regionspräsident,

Stellv. Preisrichter:

Prof. Dr. Andreas Uffelmann, Stadtplaner / Architekt, Hannover Thomas Vormeier, Architekt, Region Hannover Helga Christensen (SPD), Regionsabgeordnete

Entschuldigt:

Brigitte Nieße (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), Regionsabgeordnete Andrea Giese (FDP), Regionsabgeordnete Jörn-Jan Leidecker (DIE LINKE), Regionsabgeordneter

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Sachverständige:

Jörg Maass, Denkmalpfleger, Landeshauptstadt Hannover Michael Viebig, Gedenkstätte „Roter Ochse“, Halle Reinhold Baaske, Medienzentrum, Region Hannover Dr. Karljosef Kreter, Projekt Erinnerungskultur, Landeshauptstadt Hannover Anton Weise M.A., Leibniz Universität Hannover Julia Berlit-Jackstien, Netzwerk „Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover“ Hans-Jürgen Hermel, Förderverein Gedenkstätte Ahlem

Entschuldigt:

Prof. Dr. Claus Füllberg-Stolberg, Leibniz Universität Hannover Dr. Detlef Garbe, Gedenkstätte Neuengamme

Vorprüfer:

Stefanie Burmeister, Team Kultur der Region Hannover (verantwortliche Leiterin) Karl J. Busch, BUSCH Architekten BDA (verantwortlicher Leiter) Gert Stürken, HÜBOTTER + STÜRKEN Architektengemeinschaft BDA Franziska Bogenstahl, HÜBOTTER + STÜRKEN Architektengemeinschaft BDA

Es wird die Vollzähligkeit des Preisgerichts bestätigt. Aus dem Kreis der Preisrichter wird gemäß § 6(1) RPW Herr Rüdiger einstimmig zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt. Der Vorsitzende übernimmt die Sitzungsleitung und bestimmt als Protokollführerin Frau Bogenstahl. Alle zu den Sitzungen des Preisgerichtes zugelassenen Personen geben die Versicherung zur vertraulichen Behandlung der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe geführt haben. Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichtes alle Äußerungen über vermutliche Verfasser zu unterlassen. Er versichert der Ausloberin, den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichtes nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW). Das Preisgericht beginnt seine Beratungen mit der Besprechung der Wettbewerbsaufgabe. Der Vorsitzende erläutert das in der Preisrichtervorbesprechung erarbeitete Wertungsverfahren als Beurteilungshilfe. Das Preisgericht beschließt, die Kriterienliste in der vorgelegten Form anzuwenden. Der allgemeine Bericht des Vorprüfers lautet: Insgesamt 15 Teilnehmer wurden zu dem Verfahren zugelassen. 10 Teilnehmer wurden per Losverfahren unter juristischer Aufsicht ermittelt, fünf Teilnehmer wurden aufgrund ihrer Qualifikation von der Ausloberin eingeladen. Es sind 14 Arbeiten fristgerecht eingegangen. Alle Arbeiten sind prüffähig. Das detaillierte Ergebnis der Vorprüfung wird jedem Preisrichter in Form einer schriftlich verfassten Broschüre zur Verfügung gestellt.

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Informationsrundgang: 10.45 h bis 13.25 h Die wettbewerbsfähigen Arbeiten werden in einem Informationsrundgang ausführlich und wertfrei in folgenden Punkten erläutert:    

Gebäudeumfeld, Freiflächen, Merkmale des Entwurfs Innere Erschließung und Funktion Material, Konstruktion und Bestandsfassaden Ausstellungskonzept

Die Vorstellung und Erläuterung der Arbeiten erfolgt durch die Vorprüfung vor den Plänen und anhand des Vorprüfberichts. Mittagspause: 13.25 h bis 14.00 h 1. Wertungsrundgang: 14.03 h bis 15.35 h Das Preisgericht beginnt den ersten Arbeitsgang mit einer kritischen Beurteilung der Arbeiten und Feststellung von grundsätzlichen und schwerwiegenden Mängeln. Es werden aufgrund einstimmiger Beschlussfassung folgende Entwürfe ausgeschieden: Arbeit 1006 Arbeit 1007 Arbeit 1008 Arbeit 1009 Arbeit 1011 2. Wertungsrundgang: 14.03 h bis 15.35 h Im zweiten Arbeitsgang werden die verbliebenen Arbeiten strenger untersucht. Mängel in einzelnen Prüfbereichen führen zum Ausscheiden der Entwürfe: Arbeit 1001 Arbeit 1002 Arbeit 1004 Arbeit 1010 Arbeit 1014

ausgeschieden (einstimmig) ausgeschieden (12 Stimmen) ausgeschieden (10 Stimmen) ausgeschieden (17 Stimmen) ausgeschieden (15 Stimmen)

Mit folgenden Begründungen: Arbeit 1001 Die Arbeit geht zwar im Äußeren respektvoll mit dem Altbau um, die Zufügungen des Eingangsgebäudes und insbesondere der Außentreppe wirken jedoch nicht als Bereicherung, sondern sind von einer gewissen architektonischen Beliebigkeit. Zwar ist die Ausstellungsarchitektur detailliert dargestellt, sie ist aber konzeptionell weder im Detail noch in der Anordnung im Raum überzeugend. Der Abriss der Innenwände führt nicht zu einer erkennbaren Raumqualität. Arbeit 1002 Die Arbeit wird sehr kontrovers diskutiert. Von einem Teil des Preisgerichts wird die mit dem Zubau erreichte Geste sowohl in der äußeren Erscheinung als auch in Innenraum und Nutzung anerkannt. Der größere Teil des Preisgerichts hält die Geste für überzogen in Anspruch und Aufwand und in ihrer Aussage für zu eindimensional. Die Ausstellungsgestaltung wird gelobt, der zusätzliche Pavillon (Gedenkstätte) findet aufgrund seiner gestalterischen Aussage einhellige Ablehnung. Arbeit 1004 Beurteilung: siehe Anerkennungen -3-

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Arbeit 1010 Die Beschäftigung mit dem Altbau ist eher technischer denn gestalterischer oder inhaltlicher Art. Der außenliegende Gedenkort überzeugt weder in seiner Form, noch mit seiner „Durchsicht“ in die falschen Richtung, so dass der Beitrag relativ konzeptionslos erscheint. Arbeit 1014 Anerkannt wir die hohe ästhetische Qualität der vorgeschlagenen Gebäude und der Ausstellungsgestaltung. Desgleichen auch die Präsentation. Es wird jedoch das Thema der Aufgabenstellung verfehlt, da der Altbau als eigentlicher Kristallisationsort der Gedenkstätte sowohl innen als auch außen nicht nur negiert, sondern konzeptionell bewusst zerstört wird. In der engeren Wahl verbleiben demnach folgende Arbeiten: Arbeit 1003 Arbeit 1005 Arbeit 1012 Arbeit 1013

mit 18 Stimmen mit 18 Stimmen mit 19 Stimmen mit 19 Stimmen

Das Preisgericht beschließt nach eingehender Erörterung eine Arbeit wieder in die Beurteilung aufzunehmen. Die Arbeit wird durch Abstimmung zwischen den Arbeiten 1002 (mit 6 Stimmen) und Arbeit 1004 ( 10 Stimmen) bestimmt, so dass die Arbeit 1004 in die engere Wahl aufgenommen wird. Frau Steingrube verlässt um 17.00h die Veranstaltung, Frau Christensen übernimmt deren Preisrichtertätigkeit.

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Die Arbeiten der engeren Wahl werden in Gruppen gemäß den in der Auslobung genannten Kriterien schriftllich beurteilt:

Arbeit 1003

Das vorgeschlagene Konzept überzeugt durch wohltuend untereinander abgewogene Entscheidungen zum Freiraum, zur Erschließung, zur baulichen Erweiterung und zum Umbau des Gebäudebestandes. Die Erschließung des Ortes ermöglicht dem Besucher schon beim Betreten des Grundstücks eine klare Übersicht über die unterschiedlichen thematischen Angebote des Ortes. Die Hauptzuwegung führt barrierefrei zum Vordach des neuen Eingangsfoyers und weist in den westlich neu gestalteten Schulgartenbereich mit seinen neu interpretierten Zier- und Nutzbauten. Über dieses Motiv wird insbesondere schon im Außenraum auf die ehemalige Nutzung als Gartenbauschule anschaulich verwiesen. Ein großzügig und zugleich für größere Gruppen auskömmlich dimensioniertes Foyer empfängt den Besucher und führt ihn unmittelbar ins Erdgeschoss der Direktorenvilla. Im Inneren des Altbaues sind drei thematische Schwerpunkte der Einrichtung plausibel über die jeweiligen Geschosse unter Wahrung der historischen Struktur des Gebäudes sortiert. Die jeweiligen Ausstellungsgeschosse sind durch ihre innenarchitektonische Ausprägung nicht nur hinsichtlich ihrer Möblierung, sondern auch hinsichtlich ihrer Farbigkeit und Lichtführung atmosphärisch unterschiedlich gestaltet. Im Dachgeschoss werden, anders als bei allen anderen Arbeiten, unter Rücksicht auf die historische Internatsfunktion, Angebote zu mehrtägigen Studien- und Arbeitsaufenthalten gemacht. Im Keller des Altbaues werden die authentischen Verhörräume für den Besucher anschaulich sichtbar gemacht. Von dort wird das Tiefgeschoss, als auf den Grundmauern des ehemaligen Polizeigefängnisses errichteten Anbaues erschlossen. Mit direkten Bezug zum Treppenhaus und Foyer befinden sich, auch außerhalb der Öffnungszeiten der Einrichtung, zu bespielende Vortrags- und Seminarräume. Das Gesamtkonzept respektiert die Würde des Ortes mit gebotener Zurückhaltung und liefert einen überzeugenden Beitrag zur Darstellung der Geschichte der israelitischen Gartenbauschule in der Zeit vor 1933, während des Nationalsozialismus und in der Zeit danach. Wirtschaftlich liegt der Aufwand für den Umbau des Bestandsgebäudes im mittleren Bereich. Die Kosten für den Neubau des Foyers mit Vortragssaal liegen im oberen Bereich. Die Kosten für die Freiraumgestaltung liegen im mittleren Bereich.

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Arbeit 1012

Mit der Idee des Gedenkgartens wird sehr markant auf die Gedenkstätte und die israelitische Gartenbauschule Bezug genommen. Der Obsthain, mit den die Opfernamen tragenden Rankgerüsten, prägt das unmittelbare Umfeld des im äußeren Erscheinungsbildes nahezu unveränderten Direktorenhauses. Der westliche Teil des Freiraumes wird durch einen parkähnlichen Garten gebildet, dessen Wegeführung sich wie selbstverständlich mit den Wegen in den Spalierobstflächen verbindet. Durch eine raffinierte Modellierung des Geländes in Verbindung mit den einheitlichen Oberkanten der Spaliere entstehen spannende Raumsituationen und Blickbeziehungen. Der Umgang mit den Gedenkelementen im Garten ist bewusst unprätentiös und angemessen. Die Grundstruktur des Gebäudes bleibt weitgehend erhalten und wird zur selbstverständlichen Grundlage für die räumliche Gliederung der Ausstellungsbereiche genutzt. Die minimalistische Haltung der Ausstellung wird Grundlage einer stark inhaltsbezogenen Auseinandersetzung und fordert den Besucher zur Interaktivität heraus. Mit großer Konsequenz wird die kleinteilige Struktur der Direktorenwohnung dem Thema NS-Zeit gewidmet und als kalte Verwaltungsräume inszeniert. Der ehemalige Schlafsaal im 2. OG wird in seiner früheren Offenheit wieder hergestellt und passenderweise dem Thema der Geschichte der Gartenbauschule gewidmet. Hier wird durch ein neues großes Fenster der Bezug zum Gartenbaugelände hergestellt. Die in der Auslobung geforderte gesamtheitliche Betrachtung wird in diesem Entwurf feinfühlig gelöst. Die Erstellungs- und Betriebskosten werden bezügliche des Gebäudes als im unteren Bereich liegend eingeschätzt. Die Kosten für die Gestaltung des Gebäudeumfelds (Gedenkhain) liegen im oberen Bereich.

Arbeit 1013

Der monolithische Anbau in Weißbeton bildet einen spannenden Kontrast zur Direktorenvilla und formuliert auf dem Gelände einen neuen Platz, der die Beziehung zu dem Gelände der ehem. israelitischen Gartenbauschule stärkt. Positiv wird die Kompaktheit der anliegenden Freifläche einschl. Gedenkort und Laubhütte bewertet. Die Zuwegung erfolgt über das historische Tor und den authentischen Eingang der Direktorenvilla. Die Besucher werden so vor dem Ausstellungsbesuch auf das Gelände geführt. Dieses wird im Grundsatz sehr positiv bewertet; es ist jedoch zu befürchten, dass einzelne Besucher glauben, der Haupteingang befände sich im Neubauteil. Der Bestand wird in seiner Struktur minimal verändert und auch im Ausbau sehr reduziert auf seine Ursprünge zurückgeführt. Das Ausstellungssystem basiert auf einem Modulsystem, welches in seiner Gestaltung und Einsetzbarkeit starken Möbelcharakter aufweist und vielfältig eingesetzt werden kann. Die Raumgestaltung und das Modulsystem lassen jedoch befürchten, dass in der Ausstellung eine Gleichförmigkeit entsteht, die auf die thematischen Schwerpunkte nicht ausreichend reagiert. Vermisst wird auch eine räumliche Hierarchie und damit die Orientierung in den Ausstellungsbereichen. Sehr positiv wird das Konzept mit seiner "Werkstattatmosphäre" gesehen. Dies drückt sich in der Gestaltung und Möblierung aus. Die Grundrisse vermitteln jedoch den Eindruck, dass die gewünschte Differenzierung zum Schulalltag auf Grund der Möblierung mit Tischen und Stühlen nicht stark genug ist. Der Kostenaufwand im Innern liegt im unteren Bereich, der Neubauanteil im oberen. -6-

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Arbeit 1004

Zentrale Entwurfsidee ist ein kubisch gläserner Aufbau auf dem Dach des historischen Gebäudes, der eine Analogie zur Gewächshausarchitektur herstellt. Die metallisch-gläserne Krone, der neue Ort auf dem Dach, nimmt den zentralen Gedenkraum auf. Es erfolgt eine Kompression des Themas auf dem Dach des Gebäudes mit einer konzeptionell großen Stärke und Ausdruckskraft. Die große Geste birgt aber auch die Gefahr einer Überformung des Ortes. Die kraftvolle Idee ist in der Ausstellungskonzeption nicht konsequent weitergeführt. Das führt dazu, dass ein verlässliches und tragfähiges Ausstellungskonzept nicht klar erkennbar ist. Die Wegeführung durch das Gebäude erfolgt vom gläsernen Dachgeschoss über die Ausstellungs- und Arbeitsebenen in das Kellergeschoss – vom Hellen ins Dunkle. Diese Wegeführung weist den historischen Räumlichkeiten im Keller eine abschließende Funktion in der Dramaturgie zu, deren Überhöhung allerdings eine problematische Korrespondenz zur Dachkrone erzeugt. Es entsteht eine Sackgasse am Ende einer großen Inszenierung. Die Reflexion kann nicht mitgenommen werden in den Alltag der Besucher. Die auf Erdgeschossebene erhöhte Wegeführung zum Eingang auf der Westseite des Gebäudes führt dazu, dass das historische Tor sich auf abgesenktem Niveau befindet und keinerlei Bezug zur Wegeführung aufweist. Die Authentizität des Ortes insgesamt ist für den Besucher durch die starke Überformung nur noch vermindert wahrnehmbar. Generell stellt der Entwurf nur wenig Raum zur Verfügung und setzt damit nicht auf Infomation, sondern auf eine emotionale Inszenierung. Das zweigeschossig aufgesetzte Gebäudevolumen lässt hohe Erstellungs- und Betriebskosten erwarten.

Arbeit 1005

Die Veränderungen der Strukturen im Außenraum werden nahezu unsichtbar auf die Lesbarkeit der geschichtlichen Spuren bezogen und konsequent entwickelt. Entsprechend bleiben die Erschließungsstrukturen des Gebäudes und auch dessen Erscheinungsbild erhalten. Einzig ein "Fenster in die Landschaft" deutet auf die im Inneren des Gebäudes umfassend vorgenommenen Eingriffe hin. Diese konstruktiven Eingriffe sind umfassend und folgen dem wechselvollen Erschließungs- und Ausstellungskonzept. Der geschossübergreifend angelegten "Ort der Reflektion" und die Überformungen aller raumbegrenzenden Flächen zu einem ganzheitlichen Ausstellungssystem ergeben eine skulpturale Leitung von hoher Qualität. Die Logik im Zusammenhang mit der Ausstellungsführung ist gut nachvollziehbar chronologisch bis über 1945 hinaus geordnet. Bei der angebotenen Informationsdichte ist gegenüber den Plandarstellungen etwas mehr Licht vorstellbar, auch in der Differenzierung von Dumpfheit und Hoffnung. Der wirtschaftliche Aufwand für Erstellung und Betrieb liegt unter vollständigem Verzicht auf Neubauanteile im vergleich aller Arbeiten im günstigen Bereich. Der Aufwand für Umbauten im Altbau bewegt sich im mittleren Bereich. Die ganzheitliche Qualität der Arbeit wird in der stillen und präzisen inhaltlichen Verknüpfung sowie Vermittlung/Präsentation gesehen.

Herr Lüdecke verlässt die Veranstaltung um ca.18.00h , Herr Prof. Dr. Uffelmann übernimmt dessen Preisrichtertätigkeit . -7-

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Rangfolge der verbleibenden Arbeiten Die schriftlichen Beurteilungen werden vorgelesen, diskutiert und genehmigt. Das Preisgericht beschließt mehrheitlich die Rangfolge der Entwürfe der engeren Wahl: 1. Preis 2. Preis 3. Preis Anerkennung Anerkennung

Arbeit 1003 Arbeit 1012 Arbeit 1013 Arbeit 1004 Arbeit 1005

mit 11 Stimmen mit 11 Stimmen mit 11 Stimmen einstimmig mit 16 Stimmen

Die Verteilung der Preisgelder wird, wie in der Auslobung angekündigt, vorgenommen: 1. Preis 2. Preis 3. Preis Anerkennung Anerkennung

7.500,-- € 5.000,-- € 3.000,-- € 1.750,-- € 1.750,-- €

Empfehlungen des Preisgerichts zum weiteren Verfahren Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober durch Mehrheitsbeschluss (16 Stimmen), die Arbeit mit dem ersten Preis zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen. In weiteren Empfehlungen nimmt das Preisgericht Stellung zu besonderen Fragen des Wettbewerbes. Hierzu werden für die weitere Bearbeitung des Siegerentwurfs vier Empfehlungen ausgesprochen:  

 

Es muss geprüft werden, ob die Arbeit im Rahmen des vorgegebenen Budgets realisiert werden kann Die Glaselemente (Stelen) im überdachten Eingangsbereichs werden nicht als konzeptionell logisch angesehen, auch weil Ihre zweifache Funktion: Belichtung des darunterliegenden Vortragsraums und Erinnerung (Namensgravuren) als unpassend angesehen wird. Sie bedürfen daher einer eingehenden Überprüfung. Die Modulierung des Geländes und die Plausibilität der Lage des Vortragssaal, sowie dessen Belichtung sind zu überprüfen. Ausformulierung des Gedenkortes fehlt und muss nachgearbeitet werden

Diese vier Empfehlungen werden einstimmig beschlossen.

Öffnung der Verfassererklärungen Nach der Vorlesung und Unterzeichnung der Niederschrift werden die Umschläge durch den Vorsitzenden geöffnet und die Namen der Verfasser festgestellt.

1. Preis

Arbeit 1003

ahrens grabenhorst architekten BDA Prof. Gesche Grabenhorst, Architektin Roger Ahrens, Architekt Am Heisterholze 10 A 30559 Hannover Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Fabian Sudhoff Dipl.-Ing. Frank Lindner Ausstellungsgestalter: IKON Ausstellungsgestaltung -8-

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Oeltzenstr.9 30169 Hannover Mitarbeiter: Martina Jung Martina Scheitenberger Kerstin Weingarten Landschaftsarchitektur: Marcus Cordes Landschaftsarchitekt Am Traubenfelde 20 30159 Hannover 2. Preis

Arbeit 1012

AFF Architekten GmbH Alexander Georgi, Sven Fröhlich, Martin Fröhlich Wedekindstr.24 10243 Berlin Mitarbeiter: Ulrike Dix Sylvia Brock Sascha Schulz Katharina Jester Laurencja Zurek Christopher Haase Ausstellungsgestalter: AFF Architekten GmbH Alexander Georgi, Sven Fröhlich, Martin Fröhlich Wedekindstr.24 10243 Berlin Landschaftsarchitektur: POLA Landschaftsarchitekten Neue Schönhauser Straße 16 10178 Berlin

3. Preis

Arbeit 1013

BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH Busmann, Haberer, Bohl, Vennes, Tebroke Leuschnerdamm 13 10999 Berlin Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Ronny Huse Ausstellungsgestalter: Gerhards & Glücker Leuschnerdamm 13 10999 Berlin Mitarbeiter: Dipl.-Des. Jan Patrick Bastian Landschaftsarchitektur: Bernhard & Sattler Landschaftsarchitekten Herr Stefan Bernhard Monumentenstr. 33-34 10829 Berlin

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Anerkennung Arbeit 1004

Grüntuch Ernst Architekten GmbH Auguststr. 51 10119 Berlin Mitarbeiter: Henning Wiethaus Daniel Straßburger Dorothea Pollock Ausstellungsgestalter: Grüntuch Ernst Architekten GmbH Auguststr. 51 10119 Berlin Ausstellungsberatung Iglhaut + von Grote Gesa von Grote, Berlin Landschaftsarchitektur: Jürgen Weidinger Landschaftsarchitekten Berlin

Anerkennung Arbeit 1005

Reichel Architekten BDA Alexander Reichel Wolfsschlucht 6 34117 Kassel Mitarbeiter: Susanne Springer Ausstellungsgestalter: KATZKAISER, Ausstellungsgestalter Köln/Darmstadt Klappacher Str. 14 64285 Darmstadt Stefan von Borstel, Ausstellungskünstler Goethestraße 73 34119 Kassel Landschaftsarchitektur: Schöne Aussichten Landschaftsarchitektur Kassel

Arbeit 1001

Winfried Brenne Architekten Rheinstr. 45 12161 Berlin Mitarbeiter: Michael Seitz Vivien Heller Gregor Dindorf Ausstellungsgestalter: F217 Ausstellungsgestaltung Dagmar von Wilcken Frierichstr. 217 10969 Berlin

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Landschaftsarchitektur: nsp landschaftsarchitekten stadtplaner bdla/dwb Prof. Dipl.-Ing. Schonhoff Heinrichstr.30 30175 Hannover Arbeit 1002

pbr Planungsbüro Rohling AG Dipl.-Ing. Heinz Eustrup Campestraße 7 38102 Braunschweig Mitarbeiter: Volker Mau Ignacio Zabalo Martin Ausstellungsgestalter: Holzer Kobler Architektur Ankerstrasse 3 8004 Zürich Mitarbeiter: Simone Haar Kristina Stupp-Rühl Landschaftsarchitektur: wbp Landschaftsarchitekten Christine Wolf, Bochum

Arbeit 1006

Töpfer.Bertuleit.Architekten Am Friedrichshain 2 10407 Berlin Mitarbeiter: Katrin Wünsche Ausstellungsgestalter: Michael Buhr Münzgasse 19 10178 Berlin Landschaftsarchitektur: Landschafts.Architektur Birgit Hammer, Berlin Brandschutz: Ingenieure hhp, Berlin Statik: Beratende Ingenieure im Bauwesen Teska + Weghoff, Berlin

Arbeit 1007

Sunder-Plassmann Architekten Am Hafen 3 24376 Kappeln Mitarbeiter: Prof. Brigitte Häntsch Tina Wallbaum Till Böttger

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Ausstellungsgestalter: Sunder-Plassmann Architekten Am Hafen 3 24376 Kappeln Landschaftsarchitektur: Kessler-Krämer Landschaftsarchitekten Neustadt 16 24937 Flensburg Arbeit 1008

atelier st I Silvia Schellenberg-Thaut&Sebastian Thaut Kochstr. 28 04275 Leipzig Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Meike Junghans Johannes Bernhardt Ausstellungsgestalter: Tom Unverzagt : visuelle kommunikation Dittrichring 17 04109 Leipzig Landschaftsarchitektur: Blaurock + Storch Landschaftsarchitekten Schönbrunnstraße 13 01097 Dresden

Arbeit 1009

reese lubic woehrlin Gesellschaft von Architekten mbh Christburger Str.6 10405 Berlin Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Wiebke Henning Dipl.-Ing. Sabine Gesellnsetter Ausstellungsgestalter: Berton Schwarz Frey GmbH Anklamer Str.38 10115 Berlin Mitarbeiter: Dipl.-Arch. Leo Komitzka Dipl.-Des. Luise Krüger Landschaftsarchitektur: Kamel Louafi Landschaftsarchitekten Oranienstr.185 10999 Berlin

Arbeit 1010

hg merz architekten museumsgestalter Architekten Ostendstr.110 70188 Stuttgart Mitarbeiter: Dipl.-Ing. Markus Betz Dipl.-Ing. Alexander Lang Dipl.-Ing. Felix Krönert

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Ausstellungsgestalter: hg merz architekten museumsgestalter Ostendstr.110 70188 Stuttgart Landschaftsarchitektur: TOPOTEK 1 GmbH 10178 Berlin Arbeit 1011

Corinna Vehling Architektin Mommsenstr. 70 10629 Berlin Ausstellungsgestalter: Frey-Aichele Brunnenstr. 181 10119 Berlin Landschaftsarchitektur: Locodrom Landschaftsarchitektur Joachim Friedrich Straße 37 10711 Berlin

Arbeit 1014

ksw - architekten + stadtplaner Borkumer Str. 22 30163 Hannover Mitarbeiter: Jörn Schinkel Ausstellungsgestalter: Hans Dieter Schaal Rupertshofer Str. 2 88448 Attenweiler Landschaftsarchitektur: r + b landschaftsarchitektur Königstr.12 01097 Dresden Statik: Drewes + Speth Beratende Ingenieure im Bauwesen Raschplatz 6 30161 Hannover

Die Ausstellung der Arbeiten wird am 22.03.2011 um 14.00 Uhr in der Galerie des Gebäude der Region Hannover, Hildesheimer Str. 18, 30169 Hannover eröffnet. Der Vorsitzende des Preisgerichts, Herr Rüdiger, wird bei der Eröffnung anwesend sein und die Entscheidung erläutern. Das Preisgericht entlastet auf Vorschlag des Vorsitzenden die Vorprüfer und bedankt sich für die sorgfältige Vorbereitung der Sitzung. Er dankt dem Auslober und den Preisrichtern für die Zusammenarbeit und die intensive inhaltliche Diskussion in der Preisgerichtssitzung. Er gibt die Sitzungsleitung an den Auslober in der Person des Regionspräsidenten Jagau zurück, der sich ebenfalls bei allen Anwesenden für die für die geleistete Arbeit bedankt. Die Sitzung wird um 20.00 h geschlossen. Hannover, der 19.03.2011 - 13 -