future-Ranking 2011_KMU - Ranking Nachhaltigkeitsberichte

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future e.V. – verantwortung unternehmen und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig (Hrsg.)

Status und Tendenzen der Nachhaltigkeitsberichterstattung deutscher KMU Ergebnisse einer Befragung 2011

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© future e.V. – verantwortung unternehmen und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Westermann, Udo / Grelewitz, Ingrid Status und Tendenzen der Nachhaltigkeitsberichterstattung deutscher KMU Ergebnisse einer Befragung 2011 Münster, Berlin, Juli 2011 PDF-download: www.ranking-nachhaltigkeitsberichte.de

future e.V. – verantwortung unternehmen Am Hof Schultmann 63, D-48163 Münster Tel: +49 (0)251 – 973 16-34, Fax: +49 (0)251 – 973 16-35 [email protected], http://www.future-ev.de Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH, gemeinnützig Potsdamer Str. 105, D-10785 Berlin Tel: +49 (0)30 – 884 594-0, Fax: +49 (0)30 – 882 54-39 [email protected], http://www.ioew.de

Kontakt Udo Westermann, Tel. 0251 97316-34, [email protected]

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Vorbemerkung Seit den ersten Publikationen von Umweltberichten als Unternehmensberichte zum verantwortlichen Wirtschaften hat deren Anzahl bis 2005 stagniert; seitdem ist eine zunehmende Ambition festzustellen. In Deutschland veröffentlichen aktuell ca. 180 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht. Im Ranking 2009 der Nachhaltigkeitsberichte hatten 46 KMU einen Bericht eingereicht, Vorrecherchen des Rankings 2011 haben nun eine Zahl von 120 verfügbaren Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen kleiner 5.000 MA ergeben. Es gibt sie also wirklich, die Verbreiterung der Berichterstattung: seit dem Ranking 2009 wurden 57 neue Erstberichte erfasst. Darüber hinaus verweisen einige auf längere Berichterstattungszyklen als zwei Jahre, diese werden von uns weiterhin als Berichterstatter geführt auch wenn sie seit 2009 keinen neuen Bericht veröffentlicht haben. Festzustellen ist, dass auch mittelständische Unternehmen nicht von Inhaberwechseln verschont bleiben. Über die Arbeitsbelastung in der Neuaufstellung der Unternehmensstrukturen drohen Nachhaltigkeitsthemen sowie der Dialog und die Kommunikation hierüber in den Hintergrund zu rücken. Auch dauerhaft gelingt es nicht immer, über Verkäufe oder Fusionen hinweg die nachhaltige Ausrichtung von Unternehmensstrategie und Kommunikation aufrecht zu erhalten. Unabhängig von einzelunternehmerischen Aktualitäten: Kleine und mittlere Unternehmen sind auch in der Berichterstattung Vorreiter; sie waren die ersten Pilotunternehmen die Anfang der 90er Jahre noch vor den Umwelterklärungen nach EMAS erste Umweltberichte veröffentlichten. Auch heute können KMU Innovationstreiber der Weiterentwicklung der Berichterstattung sein. Viele mittelständische inhabergeführte Unternehmen verfolgen traditionell Handlungsansätze nachhaltigen Wirtschaftens, teilweise aufgrund eines originär nachhaltigen Geschäftsmodells, und sie sind stark in ihrem regionalen Umfeld verankert. Hieraus entsteht das Potenzial für authentische und innovative Interpretationen unternehmerischer Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite ist es bis heute nur eine überschaubare Zahl mittelständischer Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. KMU stehen nicht im Fokus der kritischen Öffentlichkeit, demnach sind KMU - und hier insbesondere die Pionierunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit - neben öffentlicher Anerkennung auf ehrliche, kritische Reflektion ihrer Nachhaltigkeitsleistung angewiesen, hierfür ist der Nachhaltigkeitsbericht ein prädestiniertes Dialoginstrument. Mit der durchgeführten Befragung möchte future den Status und die Tendenzen der Nachhaltigkeitskommunikation deutscher mittelständischer Unternehmen erfassen. Die Definition des Mittelstands wird für das Ranking breiter gefasst als die im Hinblick auf Fördermaßnahmen festgelegten Grenzen. Unser Bestreben ist es, den strukturellen Mittelstand zu erfassen. Hierfür wurde eine obere Grenze von 5.000 MitarbeiterInnen bzw. 500 Mio € Jahresumsatz benannt; ausgeschlossen sind Berichte von mehrheitlich konzernzugehörigen Unternehmen. Die Befragung zur Nachhaltigkeitskommunikation kleiner und mittelgroßer Unternehmen erfolgte im Rahmen des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte deutscher KMU 2011. Das 2009 erstmals durchgeführte Ranking von KMU-Berichten ist eingebettet in das seit 1994 regelmäßig stattfindende IÖW/future-Ranking der Nachhaltigkeitsberichte deutscher Großunternehmen. Das Ranking ist ein gemeinsames Projekt der Unternehmerinitiative future e. V. verantwortung unternehmen und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Seit 2009 wird das Ranking vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) unterstützt.

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1. Die Befragung Der Fragebogen ist in zwei Teile strukturiert; Teil 1 mit den Fragen 1 bis 8 richtet sich an alle Unternehmen, unabhängig von der Form der betriebenen Nachhaltigkeitskommunikation. Abgefragt werden: -

Angaben zur Unternehmensgröße und den Eigentumsverhältnissen (Fragen 1-2)

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Zuständigkeiten für Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen (Frage 3)

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Formen der Nachhaltigkeitskommunikation (Frage 4)

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Treiber sowie Ziele und Zielgruppen der Nachhaltigkeitskommunikation (Fragen 5-7)

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Relevanz und Bearbeitung spezifischer Nachhaltigkeitsaspekte (Frage 8).

Teil 2 mit den Fragen 9 bis 15 richtet sich an Unternehmen, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Gefragt wird hier nach Zeitpunkt und Art des Erstberichts, den Inhalten des aktuellen Berichts sowie den inhaltlichen und formalen Planungen des Folgeberichts. Die Befragung wurde durch future im Zeitraum vom 2. März bis 25. Mai 2011 durchgeführt. Der Fragebogen wurde per E-Mail an durch Vorrecherchen für ihr Nachhaltigkeitsengagement bekannte mittelständische Unternehmen versandt. Weiterhin wurde der Hinweis auf die Befragung und das Ranking über Pressemeldungen, Newsletter und über Multiplikatoren verbreitet. An dieser Stelle Herzlichen Dank für die Unterstützung! Die Auswertung basiert auf 53 ausgefüllten Fragebögen. Der in Relation zur oben genannten Zahl von ca. 120 Berichterstattern geringe Rücklauf liegt in der Tatsache begründet, dass der Fragebogen im Zusammenhang mit der Aufforderung zur Rankingteilnahme verbreitet wurde und offensichtlich mehrheitlich nur in Verbindung mit der Einreichung eines Berichtes in das Ranking 2011 beantwortet wurde. Nur einzelne future-Mitglieder haben unabhängig von ihrer Ambition zur Berichterstattung an der Befragung teilgenommen.

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2. Klassifikation der an der Befragung teilnehmenden Unternehmen 53 Unternehmen haben vollständig ausgefüllte Fragebögen zurück gesandt. Branchenschwerpunkte liegen im produzierenden Sektor in der Ernährungsindustrie, dem Branchencluster Elektro-Technik-Maschinenbau und bei Druckereien sowie bei Dienstleistern im ÖPNV, der Ver- und Entsorgung und bei Forschungseinrichtungen.

Abb.1 Größe teilnehmender Unternehmen: nach Anzahl der Beschäftigten (a), Umsatz (b) Die an der Mitarbeiterzahl gemessene Unternehmensgröße der Teilnehmer zeigt eine relativ gleichmäßige Verteilung. Bei Betrachtung des Umsatzes als Maß der Unternehmensgröße ergibt sich, dass 46 von 53 Berichterstattern einen Jahresumsatz bis 500 Mio € erzielen.

Abb.2: Eigentumsverhältnisse der teilnehmenden Unternehmen Die größe Gruppe der Teilnehmenden, und damit die Berichterstatter, sind Familienunternehmen, zumeist ist die Inhaberfamilie zumindest in der Geschäftsführung vertreten. Ein zweites größeres Cluster bilden die Unternehmen in öffentlicher Trägerschaft (mehrheitlich Stadtwerke, ÖPNV-Unternehmen). Familienunternehmen und öffentliche Unternehmen bildeten auch bereits in 2009 die stärksten Gruppen; zunehmend ist die Anzahl sonstiger Rechtsformen, hierunter finden sich Genossenschaften, Stiftungen und kirchliche Einrichtungen.

3. Formen der Nachhaltigkeitskommunikation Von den 53 antwortenden Unternehmen erstellt mit 50 die überwiegende Mehrheit einen © future e.V. – verantwortung unternehmen und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

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Nachhaltigkeitsbericht. Vermehrt wird die Nachhaltigkeitskommunikation in einem Nachhaltigkeitsbericht konsolidiert, teilweise findet sie sich aber auch noch in vielfältigen Publikationen. Vierzehn Unternehmen bezeichnen ihren Bericht auch als Umweltbericht oder Umwelterklärung. Sechzehn nutzen auch den Geschäftsbericht für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung, aber nur eine Minderheit von drei Unternehmen in Form eines integrierten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes, vier weitere Unternehmen planen dies nach eigener Angabe für ihren Folgebericht (s. Kap. 6). Bei den Nennungen weiterer Kommunikationsformen handelt es sich zumeist um ergänzende Kommunikation über einen zentralen Nachhaltigkeitsbericht hinaus.

Abb.3: a) Formen Nachhaltigkeitskommunikation b) Zusätzliche Informationen im Internet Die überwiegende Mehrzahl von 50 (von 53) Unternehmen weist auf Nachhaltigkeitsinformationen in ihrem Internetauftritt hin. Neunzehn Unternehmen geben explizit an, einen gedruckten oder als pdf publizierten Nachhaltigkeitsbericht durch zusätzliche Informationen im Internet zu ergänzen. Inhaltlich werden von diesen neunzehn mehrheitlich zusätzliche Daten bzw. Zeitreihen (13 Nennungen) sowie vertiefende und aktualisierte Projektdarstellungen (11 Nennungen) angeführt. Sonstige verweisen vereinzelt auf aktuelle themenbezogene Presseberichte, aktualisierte Umwelterklärungen, einen ausführlichen GRI-Index oder auch aktuelle Fortschreibungen ihrer Zielsetzungen. Die inhaltlichen Schwerpunkte zusätzliche Daten bzw. vertiefende Projektbeispiele spiegeln sich auch in den abgefragten Planungen für zukünftige Internetnutzungen. Einzelnennungen benennen hier auch die Darstellung von Stakeholderdialogen und Verbraucherinformationen sowie eine englische Übersetzung des Berichts.

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Abb.4: Erscheinungsjahr des Erstberichtes Die Jahresverteilung der Erstberichte lässt sich mit dem Hintergrundwissen um die zugrunde liegenden Berichtstypen interpretieren. Von 1992 bis 2001 zog sich eine Welle der Erstberichte als Umweltberichte, seit 2002 werden Erstberichte vornehmlich als Nachhaltigkeitsberichte erstellt. Erfreulich ist der erkennbare Anstieg seit 2008.

4. Motive der Nachhaltigkeitskommunikation KMU kommunizieren und berichten zu Nachhaltigkeitsthemen ganz überwiegend aus einer intrinsischen Motivation.

Abb.5: Nachhaltigkeitskommunikation Treiber (a) und Zielgruppen (b) 40 von 53 Unternehmen geben die eigenen Beschäftigten und 33 die eigenen Unternehmensleitungen als Antreiber an. Nur 12 Unternehmen benennen ihre Kunden als treibende Kraft, sechs weitere verweisen auf Anfragen von oder auf Vorbilder unter ihren Lieferanten. Auch unter den in der Grafik nicht ausgewiesenen textlich formulierten sonstigen Aussagen verbergen sich inhaltlich orientierte Motive: Die Unternehmen möchten ihrem Selbstverständnis entsprechen, teilweise auch gegebenen Selbstverpflichtungen genügen. Nur vereinzelt ist die Nachhaltigkeitskommunikation eine Reaktion auf konkrete externe Anfragen oder einen wahrgenommenen Erwartungsdruck. Der Blick auf die Zielgruppen zeigt den Fokus auf Kunden und Beschäftigte, die von nahezu allen Antwortenden als Zielgruppen benannt werden. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen zielt mit ihrer Kommunikation zusätzlich auch auf die allgemeine Öffentlichkeit.

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Abb. 6: Ziele der Nachhaltigkeitskommunikation Bei den Zielsetzungen der Nachhaltigkeitskommunikation steht der kommunikative Anreiz im Vordergrund: Die Kommunikation mit externen Interessengruppen zielt einerseits auf eine Imagewirkung, unter die auch Aussagen zum Produktmarketing und dem Bestreben der Kundenbindung gefasst wurden. Explizit ist aber auch die allgemeine, nicht direkt auf das eigene Produkt/Image zielende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Nachhaltigkeitsfragen benannt. Eine weitere wesentliche Zielformulierung ist die Motivation und die Bindung der Beschäftigten. Zentrale Bedeutung für die Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung und auch die langfristige interne Akzeptanz der Berichterstattung hat die Vernetzung mit den Managementstrukturen, die Nachhaltigkeitsberichte sollen nicht als isoliertes Kommunikationsinstrument entstehen und die Nachhaltigkeitsberichte müssen für Beschäftigte und Geschäftsleitung als Instrument erkennbar sein, das wesentliche Leistungsoptimierungen ermöglicht und initiiert. Waren in der Umfrage 2009 noch nur drei von 46 Nennungen zu verzeichnen, durch die Berichterstattung verbesserte Datengrundlagen für interne Steuerungszwecke zu erhalten so ist diese Bedeutung aktuell auf 31 von 53 gestiegen.

Abb. 7: Zuständigkeiten für Nachhaltigkeit (a) und Nachhaltigkeitsbericht (b) Ein weiterer Indikator für die operative Vernetzung von Nachhaltigkeitsbericht und Nachhaltigkeitsmanagement ist die Zuständigkeit: zum einen für Nachhaltigkeitsfragen allgemein und zum anderen für die Berichterstellung. Die Verantwortung für Nachhaltigkeitsfragen liegt bei der Geschäftsleitung, bei bestehenden Stabsstellen oder sie wird mehreren Funktionen zugeordnet, nur von einem Unternehmen wird hier die Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikationsabteilung benannt. Diese erkennbare in© future e.V. – verantwortung unternehmen und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

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haltliche Orientierung bestätigt sich ebenfalls – wenn auch abgeschwächt – beim Blick auf die Zuständigen für die Berichtserstellung. Nur in zehn von 53 Fällen liegt die Federführung bei den Kommunikationsabteilungen, überwiegend werden bestehende Stabsstellen oder eigens gebildete Querschnittteams benannt. Die Einbindung von Marketing oder Öffentlichkeitsarbeit ist bei KMU wohl nicht nur deshalb die Ausnahme, weil es diese Funktionen in der Breite in den KMU nicht gibt.

Abb. 8: Externe Unterstützung bei der Berichtserstellung Die eingeschränkten personellen Kapazitäten kleinerer Unternehmen begründen auch ein Interesse an der Fragestellung, ob und für welche Funktionen die Unternehmen externe Unterstützung durch Berater und Agenturen einholen. Insgesamt geben 38 von 53 Unternehmen an, auf externe Unterstützung zurückzugreifen, 27 beschränken dies auf Text und Gestaltung, 11 Unternehmen nutzen Beratung auch oder nur in Fragen der Berichtskonzeption.

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5. Themen der Nachhaltigkeitskommunikation

Abb. 9: Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen Bei der Einschätzung der Themenrelevanz liegen Unternehmenswerte/Ethik, eine Nachhaltige Unternehmensstrategie/Managementstrukturen sowie die Führungskultur / Mitarbeiterorientierung vorne. Auch das materielle Top-Thema Klimaschutz wird sehr hoch bewertet und hier insbesondere der Energieverbrauch und die Energieeffizienz. Eine insgesamt hohe Relevanz wird auch der Produktverantwortung bzw. Neuen nachhaltigen Geschäftsfeldern eingeräumt. Wenn die Produkte als Thema erkannt werden, werden sie zumeist auch als sehr relevant eingestuft und die Unternehmen geben mit relativ hoher Quote an, hier bereits aktiv zu sein. In der inhaltlichen Bedeutung geringer werden von den KMU die Themen Antikorruption, Artenschutz und Sponsoring bewertet, diese werden auch mit zweistelligen Nennungen als explizit nicht relevant eingestuft.

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6. Trendaussagen Bei der Abfrage geplanter Veränderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung liegt ein Fokus auf der stärkeren Orientierung an Berichtsstandards (z.B. GRI), eine Professionalisierung durch Standardisierung wird also auch von den KMU angestrebt. Die Integration von Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht zu einem Unternehmensbericht wird von vier Unternehmen als Zielsetzung formuliert, hierbei handelt es sich mit öffentlichen Einrichtungen bzw. einem Finanzdienstleister um Unternehmen mit einem besonderen Transparenzgebot. Neun Unternehmen streben zukünftig eine externe Bewertung des Berichts oder ein Testat an.

Abb. 10: Trendaussagen von KMU zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

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7. Zusammenfassung der Ergebnisse Die Gesamtzahl der berichterstattenden kleinen und mittelgroßen Unternehmen liegt mit ca. einhundertzwanzig mittlerweile doppelt so hoch wie die der Konzernunternehmen. Mit der vorliegenden Befragung wurden die treibenden Motive mittelständischer Berichterstatter und die Themenschwerpunkte ihrer Berichte erfasst. Die Umfrage ergab, dass die Erstellung eines NHB bei den meisten Nicht-Konzernen intern motiviert ist. KMU unterliegen nur sehr begrenzt externen Einforderungen und explizit auch keiner faktischen Berichtspflicht, KMU berichten nicht aus einer Rechenschaftspflicht heraus, sondern dann, wenn sie „etwas zu sagen haben“. Sie bestimmen die Schwerpunktsetzungen ihres Berichts aus einer eigenen Einschätzung der Wesentlichkeit. Indikatorenraster werden dabei von einem Teil der Unternehmen vermehrt als Orientierung angenommen. Jedoch verweisen kleinere Unternehmen auf ihre Eigenverantwortung, sie nehmen externe Standards nicht als Verpflichtung zu einer vollständigen Abarbeitung der Themenbreite an.

Die wesentlichen Aussagen, die sich aus den Antworten ableiten lassen, sind: -

Die Anzahl der Berichterstatter steigt deutlich an

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Die Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsinformationen erfolgt überwiegend konsolidiert in einem Nachhaltigkeitsbericht, das Internet wird zunehmend für ergänzende Informationen genutzt

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Berichterstatter sind zumeist inhabergeführte Familienunternehmen.

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Das treibende Motiv zur Nachhaltigkeitskommunikation kommt zumeist aus dem Unternehmen selbst.

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Die interne Zuständigkeit für die Berichterstellung liegt überwiegend bei den inhaltlich Verantwortlichen.

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Zunehmend wird die Bedeutung des Nachhaltigkeitsbericht für die interne Steuerung durch verbesserte Datengrundlagen hervorgehoben

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Themenschwerpunkte der Berichte sind die Werteorientierung, Nachhaltige Unternehmensstrategien und Strukturen, die Mitarbeiterorientierung sowie die aktuell auch in der öffentlichen Diskussion im Fokus stehenden Themen Klimawandel / Energieeffizienz.

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Die Heranziehung externer Unterstützung beschränkt sich zumeist auf gestalterische Tätigkeiten, nur elf von dreiundfünfzig Unternehmen beteiligen externe Berater und Agenturen an der Konzeption ihrer Berichte.

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