Freie Presse, Erscheinungstag 20110326, Seite LFG03

März 2009 mit der EC-Karte eines ... trag so oder so auf dem Konto fehlen ... Bestrafung ihres Freundes verhindern – Weitere Anzeige zu EC-Kartenmissbrauch.
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FREIBERGER ZEITUNG

Samstag, 26. März 2011

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Neuhausen: Bald mit Ferienhaussiedlung?

DAS GEISTLICHE WORT

FOTO: PF

Weichen gestellt Kirchliche Betrachtung zum Wochenende

Freie Presse

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein. Doch wenn es stirbt, bringt es viel Frucht.“ Johannes 12, 24 Damit sind die Weichen gestellt. In der Sprache eines Schöpfungsbildes kann Jesus sich seinen Jüngern erklären. Der Weg nach Jerusalem brachte ihn offensichtlich in Gefahr. Viele verbanden mit seiner Person große Erwartungen für eine politische Neuordnung, für die Freiheit Israels, ja für den handgreiflichen Anbruch des Reiches Gottes. Andere aber sahen in ihm eine gefährliche Störung der öffentlichen Sicherheit, einen religiösen Verführer, der besser mundtot gemacht werden muss. Da melden sich Männer aus Griechenland, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen waren, bei ihm. Sie hätten Interesse an ihm und seiner Lehre von Gott. Wäre das nicht für Jesus die Chance, seine „Gute Nachricht von der Liebe Gottes zu allen Menschen“ nach Europa zu tragen!? ER aber – wählt den „Weg des Weizenkorns“. ER nutzt nicht jede Chance, die sich ihm bietet und seiner guten Sache dient, setzt aber seine Hoffnung ganz auf das Wirken Gottes, das doch unsere menschlichen Möglichkeiten weit übersteigt. Er liefert sich und seine Zukunft lieber der Liebe Gottes aus, legt dort seinen Anker an. Uns erklärt er mit diesem Schöpfungsbild seinen Lebensweg, damit auch wir Einsicht gewinnen. Seither sind IHM viele Frauen und Männer nachgefolgt. Sie haben ihr Leben im Dienst der Liebe für Gott und ihre Mitmenschen eingesetzt, haben die Angst um sich selbst und um ihre Zukunft losgelassen, haben nicht gnadenlos ihre eigenen Chancen genutzt, sondern ihre Hoffnung ganz auf die Gnade Gottes gesetzt. Sie konnten loslassen, weil sie sich schon gehalten wussten – wie ER. Der Sonntag „Laetare“ ruft uns zur Freude auf. Jetzt kommt das Ziel des Passions-Weges in den Blick. Am Ende des Leidens- und Hoffnungsweges Jesu wird nicht der blackout seiner großen Worte stehen. Vielmehr wird die Feindesliebe Gottes siegreich sein und durch alle Zeiten hindurch viel Frucht bringen. Auf Seiner Spur begegnen uns Männer wie Pater Kolbe, Dietrich Bonhoeffer, Paul Schneider, Martin Luther King und viele andere mehr. Sie alle hatten und haben bei ihrer mutigen Tat ihre nächsten Mitmenschen im Blick. Jesus Christus aber ist seinen einzigartigen Kreuz-Weg für uns alle gegangen. Hier verdichtet sich die Liebe Gottes zu uns allen, wie die Strahlen der Sonne im Brennpunkt einer Linse. Unser Autor ist Erdmann Paul, Pfarrer im Ruhestand, Freiberg.

Nach mehrjähriger Planungsarbeit sieht sich Projektmanager Wolfgang Warkotz am Ziel. Der Bau des Urlauberdorfs ist zeitnah angedacht, hängt allerdings von der Förderung durch den Freistaat Sachsen ab.

Keine „Così“ in der BiB FREIBERG — Wegen

Erkrankungen entfällt die heute, 19 Uhr in der Bühne in der Borngasse (BiB), angekündigte Theatervorstellung „Così fan tutte“. Karten gibt es noch für Schillers „Kabale und Liebe“, 19.30 Uhr, Hauptbühne. (chp)

FALSCH & RICHTIG Ein Konzert zum Abschied hieß es gestern mit Text und Foto zur Verabschiedung von Wolfgang Eger als langjährigen Leiter des Freiberger Knabenchores. In den Bildtext hat sich ein Fehler eingeschlichen. Neben dem Chorleiter ist nicht Christine Klecker, Chefin der Mittelsächsischen Kultur gGmbH zu sehen, sondern Christine Dittrich, die viele Jahre lang den Chor auf seinen Reisen begleitete.

Einmalige Chance VON JOCHEN WALTHER [email protected]

N

Hauptamtschefin Anke Heidenreich und Gemeindeoberhaupt Peter Haustein haben gestern erneut das künftige Ferienhausgebiet unter die Lupe genommen. Laut Bebauungsplan ist sogar ein Abenteuerspielplatz geplant. FOTO: E. MILDNER

icht kleckern, klotzen! Für den 69-jährigen Unternehmer Warkotz ist das der Wegweiser zum Erfolg. Während er schon vor Jahren die Ferienhaussiedlung Neuhausen als Chance für die Region gepredigt hat, sehen das zunehmend mehr Menschen im Erzgebirge nicht anders. Man kann es ihnen auch nicht verdenken. Zwar ist das Handwerk nach wie vor dort verwurzelt, aber Großindustrie wird es auch künftig nicht geben. Also bleibt der Tourismus als Alternative, der an Fahrt und Qualität gewinnen muss. Die Ferienhaussiedlung kann tatsächlich die nötige Kaufkraft bringen. Dass dabei Warkotz auf Dresden mit seiner Frauenkirche hinweist, ist ein strategisch überlegter Schachzug: Dresden kennt jeder, das erzgebirgische Neuhausen nur ein Teil der Deutschen.

hausen mit einem Mix aus Winterund Wandersport, Kultur und Ruhe locken. Dazu hat Warkotz mit etlichen Institutionen im Erzgebirge Partnerschaften abgeschlossen, die sich von dem touristischen Vorhaben vor allem mehr Kaufkraft bzw. Zulauf erhoffen. Nach ersten vorsichtigen Berechnungen könnte dem Projektmanager zufolge eine Auslastung von etwa 66.000 Übernachtungen erzielt werden. „Angestrebt sind später Zahlen, die im sechsstelligen Bereich liegen“, blickte der Experte optimistisch voraus. Auch der Geschäftsführer der Tourismusgemeinschaft „Silbernes Erzgebirge“, Karsten Gräning, hält

dieses Projekt für umsetzbar. „Dann muss aber auch die Infrastruktur in und um Neuhausen mitziehen“, gab er zu bedenken. Manfred Böhme, Direktor des Landestourismusverbandes Sachsen, wollte sich zu dem Millionenvorhaben nicht äußern. „Dazu kennen wir noch zu wenige Details“, erklärte eine Sprecherin. Es sei aber ein Treffen mit dem Projektmanager in Dresden vorgesehen. Dafür äußerte sich Maik Leschke vom ortsansässigen Ferienhotel „Goldhübel“: „Wir sehen das sehr positiv. Das ist eine große Chance für die Region.“ Schließlich hätten alle etwas davon – von Gastronomie und Dienstleistung bis zum Kulturbetrieb.

VON JOCHEN WALTHER NEUHAUSEN — Der Slogan steht be-

reits: „In Dresden Kunst und Kultur – Im Erzgebirge Ruhe und Natur – Beides Erholung pur“. Damit will der niedersächsische Fachmann für Ferienanlagen, Wolfgang Warkotz, spätestens ab 2013 den Tourismus im Erzgebirge fördern. Übernachten können die Urlauber in den geplanten 170 Ferienhäusern, die sich am Göhrener Weg in Neuhausen in das Landschaftsbild einfügen sollen.

„Ohne Förderung können wir das Vorhaben jedoch nicht umsetzen.“ Wolfgang Warkotz Projektmanager

Die Zeichen dafür stehen jedenfalls nicht schlecht. Es sind aber noch genügend Hürden zu nehmen. So liegen seit wenigen Tagen die Bodenproben für das Gebiet vor. Davon wiederum sei die Bauweise abhängig, sodass voraussichtlich 2013 mit dem Bau der Siedlung begonnen werden kann. Doch Warkotz schränkte ein: „Ohne Förderung

können wird das Vorhaben jedoch nicht umsetzen.“ Seit Jahren schon liegt ein genehmigter Bebauungsplan für das wohl in der Region einzigartige touristische Projekt vor, der, wie zu erwarten, von den Gemeinderäte längst abgesegnet wurde. Doch der größte Kraftakt sei die Herauslösung der Siedlung aus dem so genannten Fauna-Flora-HabitatGebiet „Flöhatal“ gewesen. Dennoch ist der gebürtige Sachse am Ball geblieben. Nicht zuletzt, weil die Gemeinde hinter dem Vorhaben steht – von Anfang an. Damals noch unter Regie des Ex-Bürgermeisters Siegfried Morgenstern, heute mit Rathauschef Peter Haus-

tein (parteilos) an der Spitze. Letzterer ist hinsichtlich der Umsetzung optimistisch: „Das Konzept klingt sehr vernünftig und ist von vorn bis hinten durchdacht“, betonte Haustein. Das muss es auch: Immerhin sollen auf der 125.000 Quadratmeter großen Fläche 30 Millionen Euro investiert werden. „Wenn ich hier keinen Erfolg sehen würde, hätte ich das Ganze gelassen“, unterstrich Warkotz, der bereits ein ähnliches Projekt mit einem Investitionsvolumen von etwa 100 Millionen D-Mark auf der Nordseeinsel Juist auf die Beine gestellt hat. Während dort das Wasser die Touristen anzieht, soll die Feriensiedlung Neu-

Falschaussage wird mit Arbeitsstunden geahndet Junge Freibergerin wollte Bestrafung ihres Freundes verhindern – Weitere Anzeige zu EC-Kartenmissbrauch FREIBERG — Das Jugendgericht hat

eine 21-Jährige Freibergerin wegen Strafvereitelung zu 30 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Ihrem Geständnis zufolge hatte sie im Oktober 2009 ihren damaligen Freund in einen Ort gefahren, in dem dieser in eine Auseinandersetzung mit zwei jungen Männern geriet. Die wurden durch Schläge und Tritte verletzt. Dazu von der Polizei befragt, gab sie an, einen ganz anderen Mann

dorthin gefahren, von einer Schlägerei jedoch nichts bemerkt zu haben. Sie wollte so offenbar ihren Freund vor Strafverfolgung schützen und hat sich dabei selbst strafbar gemacht. Dem Gericht lag jedoch noch eine zweite, schwer wiegende Anklage vor. So soll die junge Frau im März 2009 mit der EC-Karte eines Bekannten insgesamt 870 Euro für sich abgehoben und auch behalten haben. Sie erklärte jedoch, der Mann

habe ihr an drei Tagen Karte und Geheimzahl gegeben, damit sie für ihn das Geld holt und sein Vater die Abhebung nicht bemerkt. Dass der Betrag so oder so auf dem Konto fehlen würde, sei ihnen nicht in den Sinn gekommen. Natürlich habe sie ihm das Geld gegeben. Der angeblich Betrogene behauptete jedoch, die junge Frau habe ihm die Karte gestohlen und die Geheimzahl ausgespäht. Die erste Abhebung durch die 21-Jährige erfolgte

indes nur 30 Minuten nachdem der Mann selbst am Bankautomaten war. In dieser kurzen Zeitspanne will er zu einer Tankstelle und danach heim gefahren sein. Dort soll ihm die Angeklagte die Karte entwendet und damit selbst die Bank aufgesucht haben – ein Ding der Unmöglichkeit, wie die beteiligten Juristen feststellten. Sie glaubten in diesem Fakt der jungen Frau und waren sich einig in ihrem Freispruch. (jher)

Von Abschiedsreden und Schuhgrößen VON GABRIELE FLEISCHER FREIBERG — Hand aufs Herz: Sind Sie

KURZ GEMELDET

KOMMENTAR

bei einer Verabschiedung schon mal an Ihre Schuhgröße erinnert worden? In Freiberg und zuvor in der schwesterlich verbundenen Stadt hinter den sieben Hügeln mit der über allen erstrahlenden Augustusburg passierte das in dieser Woche gleich mehrmals. Beim dort scheidenden Schlossherren Werner Sieber wurden nicht nur einmal die Fußstapfen bemüht. Dass seine Nachfolgerin Patricia Meyn mit der Größe 38 da ohnehin nicht reinpasst, wurde nebenbei gleich noch bekannt. Ein kluger Schachzug, der ihr Spielraum für die erste Zeit als Schlossherrin verschafft. Derartige Details zogen sich durch die gesamte Woche. Der Nachfolger der „Silberfrau“ Magdalena Czolbe, die als Geschäftsführerin die Geschicke der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft 20 Jahre gelenkt und geleitet hat, fing den Ball auch auf. „Die Schuhe sind nicht so groß, wie Sie denken“, ließ Christian Schmidt-Doll verlauten. Ihren Teil dazu denken konnten sich die Gäste

SERIE: STADTGEFLÜSTER

Tatsachen und Kurioses – Personen und Häupter – Begebenheiten und Klatsch

KARIKATUR: TOMAS FREITAG

der Abschiedsparty für die treue Seele der Orgelexperten. Ganz große Fußstapfen hat auch eine andere treue Seele hinterlassen. Christine

Dittrich als Chormutter im wahrsten Sinne des Wortes sagte gleich gemeinsam mit dem Chef des Freiberger Knabenchores, Wolfgang Eger,

leise Servus. Die exakten Schuhgrößen sind uns allerdings beide schuldig geblieben. Und wenn wir bei der Woche des Abschiednehmens sind, so dürfen wir die gute alte Winterzeit nicht vergessen. In ihrer Schwäche zieht sie sich kommende Nacht in raue Berge zurück. Auf leisen Sohlen versteht sich. Den Schuh dazu zieht sich am besten jeder selbst an. Aufstehen wie immer oder doch lieber eine Stunde früher? Nur gut, dass Sonntag ist. Allerdings: So einige Arbeiter gibt es auch, die sich morgen die Schuhe schnüren müssen. Die Sonntagsmacher sozusagen. Ja, die gibt es noch. Auch wenn Mittelsachsens Landrat Volker Uhlig die Macher an sich als Auslaufmodelle bezeichnet. Na ja, abgesehen von denen die diese Woche ihre Abschiedsparty gaben und denen, die sozusagen die Auslaufmodelle sind. Der Landrat selbst zählt sich auch dazu, zu den Machern und Auslaufmodellen. Seiner Meinung nach beginnt jetzt das Zeitalter der Feststeller. Obwohl: Feststeller, die nichts machen, haben auch Schuhe. Fragt sich nur, wie lange sie halten, und wie groß sie sind.

Solar World auf Suche nach Lithium Erstmals eine Universität bei Erkundung dabei VON GABI THIEME ZINNWALD — Bevor Frank Asbeck, Vorstandschef der Solar World AG, gestern in Zinnwald das Papier mit der schriftlichen Erlaubnis für die Lithium-Erkundung in Zinnwald erhielt, musste er sich umziehen. Der am Firmensitz in Bonn als „Sonnenkönig“ bekannte Unternehmer schlüpfte in einen schwarzen, offenbar maßgeschneiderten Bergmannskittel. So wie es sich für jenen Berufsstand gehört, der sich mit Bodenschätzen befasst. Bereits 1719 hatte Sachsens Kurfürst August eine einheitliche Berufsbekleidung für seine Bergleute verfügt. Deshalb blieb wohl auch Asbeck keine andere Wahl. Denn seit gestern hat sich sein Solar-Unternehmen auf dieses neue Geschäftsfeld begeben. Asbeck verwies sogleich auf seine bergmännischen Wurzeln. Er sei Urenkel eines Saarbergmanns, der in einer Grube verunglückte, und Enkel eines Fahrsteigers. „Und jetzt bin auch ich zumindest ein adoptierter Bergmann“, sagte er stolz. Ob das, was sein Unternehmen gemeinsam mit der TU Bergakademie Freiberg in Zinnwald plant, von Erfolg gekrönt ist, wird sich in zwei bis drei Jahren zeigen. Bis dahin soll klar sein, wie ergiebig die im Raum Zinnwald vermuteten Lithium-Vorräte sind und ob sich Abbau- und Aufbereitung mittel- und langfristig lohnen. Entscheidend wird dafür sein, in welchem Umfang die weltweite Nachfrage nach dem so genannten „Rohstoff der Zukunft“ steigt und wie sich die Preise am Weltmarkt entwickeln. Seite 7: Bericht