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04.11.2013 - Appel BFD SO, Angelika Burkhart,. BFD Nord, Helene Wildfeuer (dbb .... werden von klein auf dazu angehal- ten, Dinge aggressiver ...
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frauen im dbb Nr. 09/2013

Informationsdienst der dbb bundesfrauenvertretung

Inhalt

November 2013

Editorial

+++ frauen aktuell +++ Equal Pay Day 2014: Teilzeit und Minijobs ... und raus bist Du? +++ Koalitionsverhandlungen zur Familienpolitik: Positives Signal für Frauen +++ Mehr Zeit für Kita-Ausbau +++ EU-Pläne zur Frauenförderung: Die gläserne Decke muss weg +++ CESI: Europa sozial gestalten +++ Gewerkschaftstag der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt: Entgeltordnung für Lehrkräfte sichert Zukunft vieler Frauen +++ Tagung der vbba-Frauenvertretung 2013 +++ Treffen der Gleichstellungsbeauftragten der Bundesfinanzverwaltung: Gleichberechtigung geht uns alle an +++ tipps +++ ElternRatgeber für Beschäftigte im öffentlichen Dienst: Sorgenfrei in die Elternzeit +++ mehrwert +++ Unterhaltung gewinnen: MOMIX BOTANICA +++ Wissenswert: Flagge zeigen am internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ +++ Die Kolumne: Ach übrigens... +++ Impressum +++

Ansichten und Aussichten In den Koalitionsverhandlungen von SPD und Union ging es in den vergangenen Wochen in den Arbeitsgruppen zu familien- und frauenpolitischen Themen heiß her: Wie kann eine Mütterrente finanziert werden? Was wird aus der Frauenquote? Wird es ein Gesetz zur Entgeltgleichheit geben und wenn ja, was wird darin geregelt werden? Erhalten Teilzeitkräfte nun tatsächlich, wie vereinbart, einen Rückkehranspruch auf Vollzeit? Letzteres wird von der dbb bundesfrauenvertretung explizit begrüßt (S. 4). Ein Rückkehrrecht von Teil- auf Vollzeit würde jenen Eltern Handlungssicherheit verschaffen, die sich aus Angst vor dem Verlust ihrer Arbeitsstelle nicht trauen, ihre Arbeitszeit temporär zu reduzieren. Auch die Absichten, die geschlechterbedingte Entgeltlücke zu schließen, ist ein lobenswertes Vorhaben. Drei wichtige Punkte sind in der bisherigen gemeinsamen Absichtserklärung als positiv herauszustellen: eine gesetzliche Verpflichtung für mehr Lohntransparenz, die Verpflichtung der Tarifparteien zum Abbau der geschlechterbedingten Entgeltunterschiede und eine Dokumentationspflicht über entsprechende Bemühungen. Doch auch hier gibt es ernstzunehmende Widerstände auf Arbeitgeberseite, die es zu bezwingen gilt. Weitere Anregungen zur Überwindung von Entgeltunterschieden konnten sich die verhandelnden Personen auf dem „Forum Equal Pay Day“ im November holen: Die dbb bundesfrauenvertretung war zum Auftakt der aktuellen Kampagne gegen Entgeltgleichheit im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Stelle – als Schwerpunktpartnerin informierte sie über die karrierehemmende Wirkung von Teilzeitbeschäftigung im öffentlichen Dienst und unterbreitete Lösungsvorschläge, wie man geschlechterbedingten Entgeltungleichheiten begegnen kann (S. 2-4). Einen weiteren familienpolitischen Vorschlag, der ebenfalls in einer der Arbeitsgruppen zur Sprache gebracht wurde, sollte die künftige Regierungskoalition auf keinen Fall ad acta legen: die flexiblere Ausgestaltung von Elterngeld und Elternzeit – eine aus unserer Sicht seit langem geforderte Notwendigkeit! Wie es derzeit um die Regelungen zum Elterngeld bestellt ist und was man in einer Elternzeit berücksichtigen sollte, damit sie weder Müttern noch Vätern zum beruflichen Nachteil gereicht, können Sie im neu aufgelegten Ratgeber Elterngeld/Elternzeit für Beschäftigte im öffentlichen Dienst nachlesen (S. 7).

Friedrichstraße 169/170 D-10117 Berlin Verantwortlich: Helene Wildfeuer

Bis zur endgültigen Fassung des Koalitionsvertrags sind die bisher verlauteten Vereinbarungen von SPD und CDU zunächst als reine Lippenbekenntnisse zu werten. Denn ob die große Koalition am Ende überhaupt eine Chance erhält, ihr gemeinsames Regierungsprogramm umzusetzen, wird sich wohl erst Mitte Dezember entscheiden. Bis dahin sollte das Ergebnis des SPDMitgliedervotums zum Koalitionsvertrag vorliegen. Ihre

Telefon 030. 40 81 - 44 00 Telefax 030. 40 81 - 44 99 [email protected] www.frauen.dbb.de

Helene Wildfeuer Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung

frauen aktuell

Teilzeit und Minijobs... ...und raus bist Du?

Nur selten gelingt Teilzeitkräften der Aufstieg in Führungspositionen. Nur wenigen scheint bewusst, dass der Verzicht auf bezahlte Arbeitsstunden und damit verbundene Erwerbseinbußen sich gravierend auf die Alterseinkünfte auswirkt. Über die existenzgefährdenden Folgen von langen Erziehungspausen und geringfügiger Beschäftigung informierte die dbb bundesfrauenvertretung bei der Auftaktveranstaltung zur Equal-Pay-Day-Kampagne 2014 „...und raus bist Du? Minijobs und Teilzeit nach Erwerbspausen“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Gemeinsam gegen Entgeltdiskriminierung und für einen fairen Umgang mit Teilzeitbeschäftigten im öffentlichen Dienst: Helene Wildfeuer, dbb bundesfrauenvertretung und Henrike von Platen, BPW Germany e.V. mobilisieren für eine diskriminierungsfreie Arbeitswelt in Politik Wirtschaft und Verwaltung (v.l.). Fotos: © Birgit Ulrich

Über 80 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft waren am 4. November 2013 ins BMFSFJ gekom men, um sich über die Auswirkung von geringfügiger Beschäftigung und Teilzeitarbeit auf die Entgeltentwicklung zu informieren und Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren. Mit der Aufforderung, sich in gemeinschaftlicher Arbeit um eine nachhaltige Gleichstellungspolitik einzusetzen, stimmte Henrike von Platen, Vorsitzende der Business ans Professional Women (BPW) Germany die Gäste auf die Thematik ein. Ziel müsse es sein, tradierte Geschlechterrollen vor allem im Privaten aufzubrechen. Eine partnerschaftliche Aufteilung der Einkommen verteile schließlich auch Lebensrisiken. Das müsse Frauen stärker bewusst gemacht werden, so von Platen. Annette Maltry (Bild 1, S. 3), Unterabteilungsleiterin des Referats frauen im dbb

Gleichstellung, Chancengleichheit Eindrucksvoll rechnete die Forim BMFSFJ, betonte, wie wichschungsdirektorin des Hamburtig es sei, auf die dramatischen gischen Weltwirtschaftsinstituts Auswirkungen von geringfügiger (HWWI), Dr. Christina Boll (Bild 2, S. 3), Beschäftigung und unterhälftiger vor, welcher ökonomische Schaden >> Teilzeittätigkeit hinzuweisen. Damit Teilzeit nicht aufs Abstellgleis führe, müsse Teilzeit in Führung in den Blick genommen werden. Ausdrücklich warnte sie vor dem wissenschaftlich belegten „Klebeeffekt“ der Minijobs. beträgt der geschlechterspezifische VerNur unter ganz speziellen dienstunterschied im öffentlichen Dienst. Am Umständen eigneten sich höchsten ist die Lücke in jenen Bereichen, in Minijobs als Übergang in denen mehr Frauen als Männer arbeiten: In Erzieden ersten Arbeitsmarkt. hungs- und Lehrberufen etwa verdienen weibliche Fundierte Hilfe bei der Beschäftigte bis zu 21 Prozent weniger als ihre KolPlanung einer Rückkehr ins legen. Das zeigt die Studie Verdienstunterschiede Berufsleben nach einer Ervon Frauen und Männern im öffentlichen Bewerbspause verspreche das reich und in der Privatwirtschaft. Auf Initiative Aktionsprogramm„Perspektive der dbb bundesfrauenvertretung hatte das Wiedereinstieg“, das – nach erBMFSFJ die Untersuchung 2009 beim folgreich abgeschlossener PilotStatistischen Bundesamt in phase – Berufsrückkehrerinnen Auftrag gegeben. nun bundesweit zur Verfügung stehe.

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frauen aktuell >> im Sinne von „verlorenem Humankapital“ entstehe, wenn Frauen beruflich zurücksteckten. Dazu verglich sie durchgängige Erwerbsbiografien von Frauen mit jenen von Frauen mit Erziehungspausen und Beschäftigungsphasen in Teilzeit. Knapp 193.000 Euro Bruttolohnverlust müsse eine Frau mittlerer Bildung bis zur ihrem 46. Lebensjahr in Kauf nehmen, wenn sie nach der Geburt ihres ersten Kindes im Alter von 30 Jahren für drei Jahre pausiere und drei weitere Jahre in Teilzeit (50%) arbeite. Bei nur einem Jahr Auszeit und fünf Jahren Teilzeit könne der Lohnverlust bereits um rund 40.000 Euro reduziert werden, machte Boll deutlich.

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ten – wie etwa durch die Abschaffung des Ehegattensplittings und der beitragsfreien Familienmitversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse. Teilzeitbeschäftigung steigt

Als alarmierend hatte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, die massive Zunahme an Teilzeitarbeitsverhältnissen bezeichnet. Der Bestand an sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten sei von 2006 bis 2011 um 25 Prozent gewachsen, der an Vollzeitbeschäftigten dagegen nur um vier Prozent. Fast jede fünfte Neueinstellung erfolge nur noch mit reduziertem Arbeitsumfang. Zudem würden Teilzeitstellen häufiger als Vollzeitstellen nur befristet ausgeschrieben – ohne Perspektive auf eine Dauerbeschäftigung. Vor allem Frauen, die zu über 80 Prozent die Stellen mit reduzierten Arbeitszeitkontingenten besetzten, müssten mit schlechteren Aufstiegsmöglichkeiten, geringeren Einkommensentwicklungen und damit auch im Ruhestand mit niedrigeren Alterseinkünften rechnen. Damit Teilzeit nicht zur lebensbedrohlichen Falle werde und als echte Brücke in die Vollzeit funktionieren könne, bedürfe es laut Wildfeuer eines gesetzlich normierten Anspruchs auf Rückkehr Akademikerinnen in zur Vollzeittätigkeit. „Wenn der Wunsch nach höherer Arbeitsder Falle zeit besteht und Personalmittel zur Verfügung stehen, Wird dem weiblichen Familiensollten zunächst die Arbeitseinkommen eine nachrangige Priorität eingeräumt, zeiten der Teilzeitbeschäfsind mittel- bis langfristig individuell nachteilige tigten aufgestockt werden. Einkommenswirkungen für hoch qualifizierte Frauen zu Eine gesetzliche Regelung, befürchten: Vor allem Akademikerinnen im öffentlichen die es Beschäftigten erDienst, deren Erwerbsmodell im partnerschaftlichen Verlaubt, auch im Falle einer band auf der tradierten Rolle der „Zuverdienerin“ aufunbefristeten Teilzeit die baut, sind auffallend häufig unter ihrer Qualifikation reguläre Wochenarbeitsbeschäftigt. Zu diesem Ergebnis kommt das HWWI zeit sukzessive zu erhöhen, in der Studie „Unterwertige Beschäftigung von würde die Lage entschärfen“, Akademikerinnen und Akademikern – Umfang, machte die Vorsitzende in ihUrsachen, Einkommenseffekte und Beitrag rem Bericht zur Lage der Einkomzur geschlechtsspezifischen mensunterschiede im öffentlichen Lohnlücke“. Dienst deutlich. Es gehe aber nicht Zu den größeren Verliererinnen im Ranking der geschlechterbedingten Verdienstunterschiede zählten in Deutschland laut Boll die hochqualifizierten Frauen. Der jährliche geschlechterbedingte Verdienstrückstand von Frauen mit akademischen Abschlüssen liege bei satten 27 Prozent. Als einen entscheidenden Faktor nannte die Ökonomin das erhöhte Risiko für Akademikerinnen, unter ihrer Qualifikation beschäftigt zu sein und damit auch niedriger entlohnt zu werden, als es ihre Ausbildung verlange. Berufliche Auszeiten und Teilzeitarbeit verstärkten dieses Risiko noch zusätzlich. Diese Erkenntnisse erforderten familienpolitische und betriebliche Maßnahmen, die zur Stärkung der Erwerbs- und Familienverantwortung beider Geschlechter beitragen. Konkrete Ansätze sieht die Ökonomin im Abbau gesetzlicher Fehlanreize, die das klassische männliche Ernährermodell bestärk-

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darum, die Entscheidung für Vollzeit oder Teilzeit zu propagieren. Vielmehr liege der Königsweg in einer höheren Arbeitszeitflexibilität mit individuellen Arbeitszeitmodellen und einem familienfreundlichen Arbeitsklima, das auch Beschäftigten mit Familienpflichten attraktive Entwicklungsmöglichkeiten biete. Frauen in den Fahrbetrieb Wie man mit einem durchdachten Personalkonzept die Männerdomäne „öffentlicher Nahverkehr“ in Berlin Frauen als attraktives Arbeitsfeld schmackhaft machen möchte, zeigte Lothar Zweiniger (Bild 3), Personalvorstand der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Der Anteil weiblicher Beschäftigter belaufe sich derzeit auf 26 Prozent, der der weiblichen Führungskräfte auf 21 Prozent. Hier sollen vor allem flexible Arbeitszeitgestaltung, Einsatzorte in der Nähe des Wohnorts, Kinderbetreuungsangebote und Veranstaltungen für Beschäftigte und deren Kinder für ein familienfreundliches Betriebsklima sorgen. Noch immer bilde das Unternehmen zu fast 90 Prozent Männer aus. Das solle sich ändern. Über eine Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Angebot, eine Ausbildung auch in Teilzeit zu absolvieren, erhofft sich der Personalvorstand des fünftgrößten Arbeitgebers in Berlin, mehr Frauen in den Fahrbetrieb zu bringen. Zudem soll eine dreijährige Rückkehrgarantie für Pausierende und eine Ausbildung in Teilzeit weibliche Bewerberinnen anlocken. >> Nr. 09 November 2013

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>> Dass die klassische Rollenaufteilung in deutschen Familien enorme Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben hat und welch großes Hemmnis dies bei der Beseitigung von Entgeltunterschieden darstellt, zeigte die abschließende Debatte des Forum Equal Pay Day. Die Frauen- und Familienrechtlerin Lore Maria Peschel-Gutzeit (Mitte), die neben vielen Ämtern in ihrem Leben auch das der Finanzsenatorin in Hamburg und Berlin inne hatte, wies in der Diskussion auf die Fallstricke im geänderten Familienrecht hin.

Noch immer sei es vielen Frauen unbekannt, dass der Gesetzgeber von ihnen erwarte, dass sie nach einer Scheidung für sich selbst zu sorgen haben. Auch bezeichnete sie das tradierte Rollenverständnis der Geschlechter als „existenzgefährdend“ für Frauen. Prof. Dr. Benno Heussen (l.), Mitbegründer einer Anwaltskanzlei mit geschlechterfreundlichem Beschäftigungskonzept, warnte zudem vor unklaren Finanzverhältnissen in Partnerschaften. Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, 2.v.l.)

und Elke Hannack, stellvertretende Bundesvorsitzende des DGB (2.v.r.) rieten zur Einführung des Faktorverfahrens bei Steuerklasse IV/IV als verbindliches Verfahren zur Besteuerung von Ehegemeinschaften. Regelungen, die eine sachgrundlose Befristung von Teilzeitarbeitsverhältnissen erlauben – hier waren sich die Gewerkschafterinnen einig – seien abzuschaffen. Für einen gesetzlichen Mindestlohn und eine Frauenquote in Führungspositionen sprach sich Lothar Zweiniger (r.), Personalvorstand der BVG aus.

Koalitionsverhandlungen zur Familienpolitik

Positives Signal für Frauen

Mehr Zeit für Kita-Ausbau

Im Zuge der Koalitionsverhandlungen hatte sich die Arbeitsgruppe Familie, Frauen und Gleichstellung aus Union und SPD über familienpolitische Ziele bei einer möglichen gemeinsamen Regierung verständigt. Neben dem Rechtsanspruch auf befristete Teilzeit soll Beschäftigten künftig mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Pflege- und Elternzeiten eingeräumt werden. Die dbb bundesfrauenvertretung wertet die Absichten der Verhandlungspartner als „ein positives Signal an die Frauen“.

Mit einem am 8. November 2013 beschlossenen Gesetzentwurf will der Bundesrat eine Verlängerung der Kita-Ausbauinvestitionen erwirken: Die im Investitionsprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2008-2013“ bereitgestellten Gelder und die zusätzlichen Mittel des „Investitionsprogramms 2013-2014“ sollen danach länger als bisher vorgesehen zur Verfügung stehen. Die Begründung: Insbesondere in den Ballungsgebieten bedarf es eines längeren Durchführungszeitraums, weil es aus unvorhersehbaren Gründen teilweise zu Bauzeitverzögerungen gekommen ist. Daher ist vorgesehen, dass die Baumaßnahmen bis zu eineinhalb Jahre später als bisher geplant (in einigen Fällen also längstens bis zum 30. Juni 2016) abgeschlossen werden können. www.bundesrat.de

„Die Ansagen der verhandelnden Parteien orientieren sich klar an den Wünschen vieler Frauen, Erwerbsleben und Familienpflichten besser in Einklang bringen zu können. Insbesondere eine Regelung, die berufstätigen Eltern garantiert, nach familienbedingter Teilzeit wieder Vollzeit arbeiten zu können, ist mehr als notwendig“, sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 6. November 2013. Vorsicht ist geboten Helene Wildfeuer mahnte aber zur Vorsicht bei der Umsetzung. „Ein gesetzlicher Rückkehranspruch von Teilzeit auf Vollzeit darf weder zum Freifahrtschein für Zeitarbeit und

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Minijob werden, noch die Rechtfertigungsgrundlage dafür liefern, im öffentlichen Dienst mehr und mehr Beschäftigte unter dem Vorwand von Sparzwängen in befristeter Teilzeit einzustellen“, warnte die Vorsitzende. Uneinigkeiten nach Verhandlungen Auf eine Frauenquote für Führungskräfte in der Wirtschaft konnte sich die Arbeitsgruppe nicht endgültig verständigen. Zwar signalisierten beide Verhandlungsseiten Wohlwollen, Einzelheiten blieben aber vorerst ungeklärt. Ein weiterer Streitpunkt bleibt das Betreuungsgeld: Die SPD will die erst kürzlich eingeführte Familienleistung abschaffen, die Union lehnt dies jedoch kategorisch ab.

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frauen aktuell EU-Pläne zur Frauenförderung

CESI: Europa sozial gestalten

Die gläserne Decke muss weg „Das Votum des Europäischen Parlaments für den Kommissionsvorschlag, mehr Frauen in Unternehmensvorständen zu verlangen, ist nur auf den ersten Blick erfreulich. Es gibt längst weiterreichende Vorschläge für eine fixe Quote. Deren Einführung wäre ein wichtiger Schritt auf dem weiten Weg zur vollen Chancengleichheit von Frau und Mann.“ Dies sagte Helene Wildfeuer, die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung nach der Abstimmung im Rechtsausschuss und im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter des Europäischen Parlaments. „Die ursprünglichen Vorschläge von EU-Kommissarin Viviane Reding waren da viel zielführender“, schloss sich die stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Kirsten Lühmann dem skeptischen Urteil der Frauenvertretung an. „Da es schon nur wenige nationale Gesetzgeber geschafft haben, hier zu zukunftsfähigen Lösungen zu finden, hätte ich mir in dieser Frage von Europa mehr erwartet“, so Wildfeuer. Das europäische Antidiskriminierungsrecht verlangt dies nach ihrer Einschätzung: „Das Antidiskriminierungsrecht sollte die EUMitgliedstaaten auf Trab bringen, die sich teilweise sehr schwer damit tun, eklatante Ungleichbehandlungen abzustellen. Wir erwarten gerade in Deutschland, dass auch die neue Bundesregierung sich dieses wichtigen Themas erneut annimmt. Die bisherigen Ergebnisse sind alles andere als zufriedenstellend.“ Kirsten Lühmann, die auch Vorsitzende der CESI Fachkommission für Frauen und Chancengleichheit (FEMM) ist, sagte zum zeitgleich veröffentlichten Kommissionsbericht über Frauen in Entscheidungspositionen: „Es ist gut, dass der Frauenanteil in Unternehmensvorständen zuletzt in zwanzig Mitgliedstaaten gestiegen ist. Insgesamt reicht ein EU-weiter Frauenanteil von 16,6 Prozent aber bei weitem nicht aus. Die gläserne Decke muss weg.“ EU-Frauenquote: Konstruktion auf wackligem Fundament Die EU-Kommission will mit ihrem Rechtsetzungsvorschlag dafür sorgen, dass das unausgewogene Verhältnis von Frauen und Männern in den europäischen Unternehmensvorständen behoben wird, sieht aber keine verbindliche Quotierung vor. „Es ist schade, dass das Parlament hier nicht mehr Mut hatte“, erklärte Lühmann. Sie befürchte, dass die Mitgliedstaaten im zuständigen Rat „Beschäftigung und Soziales“ die frauen im dbb

Richtlinie nicht weiter verbessern. „Bei den Frauen, die immerhin die Hälfte der Wählerschaft ausmachen, fehlt aber jedes Verständnis für weitere Verzögerungsspielchen. Die Zeit ist reif für einen echten Wandel.“ Helene Wildfeuer zeigte sich überzeugt, dass die Verabschiedung einer echten Quote auch im Interesse der Arbeitgeber liege. „Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel macht es erforderlich, alle auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Ressourcen optimal einzusetzen. Wenn Frauen gegenüber Männern durchschnittlich über bessere Schulabschlüsse verfügen, dann stimmt etwas nicht, wenn nachher trotzdem viel mehr Männer als Frauen in den Entscheidungspositionen sitzen.“ Das gelte auch für den öffentlichen Dienst. „Der Gesetzgeber muss da noch viel tun, damit Frauen nicht nur in der Theorie, sondern auch effektiv alle Laufbahnen offen stehen.“ Für eine gesetzliche Regelung von 40 Prozent Frauenanteil in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen ab 2020 haben sich bisher der Frauen- und der Rechtsausschuss des Europaparlaments ausgesprochen. Das Plenum des Parlaments wird voraussichtlich noch im November entscheiden. Noch ist ungewiss, ob es tatsächlich zu einer EU-weiten Frauenquote kommen wird. In den EU-Mitgliedstaaten zeichnet sich massiver Widerstand gegen die EU-Kommissionsvorschläge ab.

Auf der gemeinsamen Sitzung der CESI-Kommission für Soziales (SOC) und der Kommission für Frauenrechte und Gleichstellung (FEMM) am 30. Oktober in Brüssel wurde die aktuelle soziale Lage in den EU-Mitgliedstaaten ebenso diskutiert wie mögliche Strategien der Gewerkschaften, ihre Themen im EU-Wahlkampf zu setzen. Die FEMM-Kommission wählte zudem einen neuen Vorstand. Die stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Kirsten Lühmann wurde als Präsidentin in ihrem Amt genauso bestätigt wie die beiden bisherigen Vize-Präsidentinnen Catherine Verschraegen und Carmen Jaffke. Die wiedergewählte FEMM-Präsidentin Kirsten Lühmann ergänzte die Liste wichtiger sozialer und gesellschaftlicher Themen um die Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt und die Situation von Homosexuellen und Transgender im Arbeitsalltag. „Nach wie vor gibt es in Europa Diskriminierung in der Arbeitswelt, das gilt sowohl für Frauen als auch für Minderheiten.“ Meist sei diese Diskriminierung versteckt und deshalb schwerer auszumachen, deshalb sei sie aber nicht minder schlimm. „Die Gleichstellung von Frauen steht schon sehr lange auf der Agenda, immer wieder werden Versprechen erneuert, aber das Grundproblem ändert sich viel zu langsam. Vollständige Gleichstellung würden wir bei dieser Geschwindigkeit in diesem Jahrhundert nicht mehr erleben.“ Dies zeige unter anderem auch der neue Gleichstellungsbericht der Europäischen Kommission.

Frauen und Männer in Führungspositionen in der Europäischen Union, 2013 – eine Bestandsaufnahme zur aktuellen Lage und zu jüngsten Fortschritten

Weniger im Fokus der Aufmerksamkeit, aber trotzdem von Diskriminierung betroffen, sei zudem die Situation nicht-heterosexueller Beschäftigter. Deshalb begrüßte sie besonders die neue Studie der Europäischen Grundrechteagentur zur Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender an ihrem Arbeitsplatz in den Mitgliedsländern der EU. „Einige Probleme können nur durch eine Öffnung der Gesellschaften gelöst werden. Die Gewerkschaften sollten aber aktiv dazu beitragen, diese gesellschaftlichen Entwicklung zum Wohle ihrer Mitglieder zu gestalten“, so Lühmann.

http://ec.europa.eu/index_de.htm

www.dbb.de/themen/europa.html

Weitere Informationen im Internet:

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frauen aktuell Gewerkschaftstag der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt

Entgeltordnung für Lehrkräfte sichert Zukunft vieler Frauen

Frauen in Sachsen-Anhalt sind aus gleichstellungspolitischer Sicht klar im Vorteil. Das stellte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung auf dem Landesfrauenkongress des dbb Sachsen-Anhalt in Magdeburg am 14. Oktober 2013 heraus. „Die Erwerbsquote von Frauen ist hoch: 2011 lag sie mit knapp 68 Prozent über dem Bundesdurchschnitt und ist fast genauso hoch wie die der Männer. Nicht zuletzt ist das der guten Infrastruktur bei der Kinderbetreuung geschuldet: Mehr als 57 Prozent der Ein- bis Dreijährigen finden in Sachsen-Anhalt einen Kita-Platz.“ Das verschaffe dem strukturschwachen Bundesland einen wichtigen Standortvorteil. Nicht zuletzt sei dies auf das „Landesprogramm für ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt“ zurückzuführen.

Als sehr positiv bezeichnete Wildfeuer hier die gendersensible Ausgestaltung von Bildungs- und Erziehungsprozessen: „Das bestärkt uns in unseren Bemühungen, in anderen Bundesländern weiter für eine solch progressive Implementierung von Gender-Mainstreaming in der Verwaltung zu kämpfen“, betonte die Vorsitzende, übte gleichzeitig aber Kritik an der Personalpolitik der Landesregierung. Zwar berücksichtige das Gleichstellungsprogramm viele Bereiche des öffentlichen Lebens. Die teilweise problematische

Tagung der vbba-Frauenvertretung 2013 20 Frauen aus allen Landesgruppen des vbba waren vom 26. bis 28. September 2013 in Lennestadt zusammengetroffen, um einen neuen Vorstand zu wählen und die Agenda für das kommende Jahr festzulegen. Das Amt der Vorsitzenden übernimmt Gudrun Scholtens von der langjährigen Vorsitzenden Helga Duhme-Lübke, die nicht mehr kandidierte. Als neugewählte Stellvertreterin folgte Petra Wiegmann ihrer Vorgängerin Cora-Yvonne Thiel nach. Doris Braun wurde in ihrem Amt als weitere Stellvertreterin bestätigt. Neben den Wahlen wurden erste Aktivitäten in Angriff genommen: Unter anderem soll ab 2014 ein Informationsdienst für Frauen in

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V.r.: Gudrun Scholten, Helga DuhmeLübke, Cora-Yvonne Thiel, Petra Wiegmann und Doris Braun.

der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den Jobcentern erstellt werden, der regelmäßig zu aktuellen Themen aus Politik, BA und dem „wirklichen“ Lebens informiert. Darüber hinaus verabschiedeten die Teilnehmerinnen mehrere Positionspapiere, die im vbba-Magazin und auf der vbba-Homepage veröffentlicht werden. www.vbba.de

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Mit frischem Wind in eine neue Legislaturperiode: Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung (2.v.r.) gratulierte Manuela Ahl (Mitte) zur Wiederwahl als Vorsitzende der dbb frauenvertretung sachsen-anhalt. Unterstützung erhält die GDL-Vertreterin von ihren beiden Stellvertreterinnen Kathrin Salzmann aus der DSTG (1.v.l.) und Anja Ackermann aus der DPolG (2.v.l.). Neu ernannte Ehrenvorsitzende ist Heidemarie Werner (VBE).

Einkommenssituation der weiblichen Beschäftigten in Landes- und Kommunalverwaltung werde jedoch hinten angestellt. Vor allem Frauen, die über 90 Prozent der Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt ausmachten, würden im Ruhestand von den Folgen des demografischen Wandels hart getroffen. „Die meisten Lehrerinnen sind Tarifangestellte. Teilzeitstellen im Schuldienst sind überwiegend weiblich besetzt. Im Ruhestand erwartet die meisten eine Altersversorgung, die kaum zum Leben reicht“, machte die Vorsitzende deutlich. Von der Landesministerin für Gleichstellung und Justiz, Angela Kolb, forderte Helene Wildfeuer, sich gemeinsam mit dem dbb für eine bundeseinheitliche Entgeltordnung für Lehrkräfte stark zu machen, um den überwiegend weiblichen Beschäftigten im Schuldienst faire Einkommensperspektiven und die Aussicht auf eine existenzsichernde Altersversorgung zu gewährleisten. „Wir sind bereit, hier mit dem Land Sachsen-Anhalt in Verhandlung zu treten, an deren Ende eine tarifvertragliche Regelung stehen muss. Denn nur durch einen entsprechenden Tarifvertrag ist es möglich, die Unterrichtsversorgung und die Ansprüche und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an das Bildungssystem perspektivisch zu gewährleisten. Nur mit einem tarifvertraglichen Rahmen auf Bundesebene können die Schulen in Sachsen-Anhalt im Wettbewerb um die dringend benötigten Fachkräfte mithalten“, erklärte die Vorsitzende. Vor allem junge Menschen mit guten Schulabschlüssen ziehe es in Regionen, die attraktivere Beschäftigungsmöglichkeiten böten. „Es geht um die Zukunft vieler weiblicher Beschäftigter, um die Zukunft der Schulen und damit auch um die Zukunft Sachsen-Anhalts“, mahnte Wildfeuer. Nr. 09 November 2013

frauen aktuell Treffen der Gleichstellungsbeauftragten der Bundesfinanzverwaltung

Gleichberechtigung geht uns alle an

Im Bild: Ulrike Hinsenbrock BWZ, Rita Müller BFD Mitte, Brigitte Appel BFD SO, Angelika Burkhart, BFD Nord, Helene Wildfeuer (dbb bundesfrauenvertretung), Ulla Tittelwitz-Desta HZA München, Sandra Zielosko BFD West, Silvana Böhler BFD SW (v.l.)

Teilzeitarbeit müsse gerade die Verwaltung Vorbild sein. Mit Interesse nahm Helene Wildfeuer die Informationen der Gleichstellungsbeauftragten zur Situation der weiblichen Beschäftigten in den Behörden entgegen. Das seit 2001 geltende Bundesgleichstellungsgesetz sei noch nicht in allen Dienststellen angekommen und werde nicht konsequent umgesetzt, monierten die Gleichstellungsbeauftragten. Die Gleichstellungsbeauftragten der Mittelbehörden der Bundesfinanzverwaltung begrüßten zu ihrer Arbeitstagung am 05. November 2013 in Nürnberg die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Helene Wildfeuer. Die Vorsitzende informierte die Gleichstellungsbeauftragten über den für 2014 geplanten Equal- PayDay: Im Mittelpunkt dabei stehen die unterschiedlichen Chancen und Risiken, die Teilzeit und geringfügige Beschäftigung mit sich bringen. Im öffentlichen Dienst behindere vor allem langfristige Teilzeitarbeit, die zu 80 Prozent von Frauen ausgeübt werde, das berufliche Fortkommen und sorge für niedrigere Erwerbs-

einkommen von Frauen im öffentlichen Dienst. Die Folge seien enorme Versorgungslücken, die zu Altersarmut von Frauen führen könnten, erläuterte Wildfeuer. Um tradierte Rollenmuster aufzubrechen müsse Männern Mut gemacht werden, sich in die Aufteilung der Familienarbeit einzubringen, ohne sich diskriminiert zu fühlen. Hinsichtlich der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle und der höheren Wertschätzung von

Termin vormerken! Was „verdient“ die andere Hälfte des Himmels? Gender Budgeting als Gerechtigkeitsgebot 25. März 2014 – 10 bis 16 Uhr im dbb forum in Berlin Die dbb bundesfrauenvertretung lädt ein zur 11. Frauenpolitischen Fachtagung. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung per Mail an [email protected].

Eltern-Ratgeber für Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Sorgenfrei in die Elternzeit Damit sich werdende Eltern nicht im Paragrafendschungel des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes (BEEG) verirren, hat die dbb bundesfrauenvertretung einen handlichen Ratgeber erstellt, der die wichtigsten Fragen zum Thema Elterngeld und Elternzeit beantwortet – zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Elterngeld Elternzeit Ein Ratgeber für Beschäftigte im öffentlichen Dienst

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3 Mitglieder-Service dbb

Auf Anfrage per E-Mail an [email protected] erhalten dbb Mitglieder bei Angabe ihrer Mitgliedsnummer eine Druckausgabe kostenlos – solange der Vorrat reicht!

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Die ersten Lebensmonate des eigenen Kindes hautnah miterleben zu können, ist der Traum vieler Eltern. Dank Elterngeld ist dieser Wunsch für berufstätige Mütter und Väter seit 2007 gelebte Realität. Die staatliche Lohnersatzleistung ermöglicht es Eltern, ohne Angst vor finanziellen Engpässen für einige Zeit aus dem Berufsleben auszusteigen, um gemeinsam für das Neugeborene da sein zu können. Wie viel Elterngeld bekomme ich? Können beide Eltern gleichzeitig Elternzeit beanspruchen? Wo kann ich Elterngeld bzw. Elternzeit beantragen? Die aktualisierte 18. Auflage des ElternRatgebers beantwortet alle zentra7 von 8

len Fragen rund um Elterngeld und Elternzeit – von der Planung bis zur Antragstellung. Neben den aktuellen Änderungen, die sich aus dem zum 1. Januar 2013 in Kraft getretenen Gesetz zur Vereinfachung des Elterngeldvollzuges ergeben, weißt die Broschüre auf die bis Juli 2013 neu ergangene Rechtsprechung hin. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Änderung der Berechnungsgrundlage für das Elterngeld. Die Broschüre „Elterngeld/Elternzeit – Ratgeber für Beschäftige im öffentlichen Dienst“ steht im Internet zum Download bereit: www.frauen.dbb.de Nr. 09 November 2013

mehrwert Unterhaltung gewinnen Bereits seit über 30 Jahren wird die von dem erfolgreichen Tanz-Illusionisten Moses Pendleton gegründete und geführte Modern Dance Company MOMIX für ihre Choreografien voll außergewöhnlichem Einfallsreichtum und körperlicher Schönheit gefeiert. Unzählige Bühnen-Performances verzaubern seit Gründung der Tanzkompanie 1981 die Zuschauer auf der ganzen Welt. Darüber hinaus hat MOMIX viele erfolgreiche Projekte für Kino und TV realisiert. Hierzu gehören Produktionen für das italienische und französische Fernsehen oder ein Auftritt in der bekannten US-amerikanischen Tanz-Dokumentation „Dance In America“. Bemerkenswert ist auch die aktive Rolle von MOMIX in „Imagine“, einem der ersten 3-D-Filme für IMAX Kinos überhaupt. Lassen auch Sie sich von ungewöhnlicher Requisiten, farbenfroher Kostüme, einzigDie Kolumne

Ach übrigens... Seit einem Jahr wird meine Dienststelle von einer Frau geleitet. Davor waren es stets nur Männer, die das Sagen hatten. Vor wenigen Tagen wurde nun bekannt, dass auch die stellvertretende Behördenleitung einer Frau übertragen wird. Jetzt fangen die Kollegen – und leider auch die Kolleginnen – tatsächlich an zu monieren, ob denn eine derart weibliche Spitze Sinn mache und ob nicht wenigstens EIN Mann in der Führungsriege besser gewesen wäre. Schließlich würden ja gemischtgeschlechtliche Teams viel besser harmonieren. Wie bitte? Ich kann mich nicht erinnern, jemals ähnliche Beschwerden aus dem Kollegenkreis vernommen zu haben, als die Führungspositionen im Haus immer wieder männlich nachbesetzt worden waren. Aber wie ist das nun mit den Frauen in Führungspositionen? Sind sie besser oder schlechter als die Y-Chromosom-Träger? Weder noch. Sie sind anders! Dass die Geschlechter auch über das körperliche hinaus unterschiedlich sind, ist bekannt und hat seine Ursache nur teilweise in der Genetik. Ganz viel liegt in der individuellen und geschlechtsspezifischen Sozialisierung: Männer lernen, sich und ihre (vermeintlichen) Fähigkeiten besser darzustellen. Sie werden von klein auf dazu angehalfrauen im dbb

Wissenswert

artigem Humor und natürlich vom menschlichen Körper in eine faszinierende Welt fantastischer Bilder entführen: Senden Sie eine EMail mit Ihrem gewünschten Veranstaltungsdatum und Spielort in Deutschland bis 15. Dezember 2013 an [email protected]. Unter allen Einsendungen verlost die dbb bundesfrauenvertretung 1 x 2 Tickets für die MOMIX-Tour 2014. Stichwort: „Modern Dance Company“. dbb Vorteil nutzen: Beim Ticketkauf über die Kundenhotline (Tel.: 0211.73 44 120) erhalten dbb Mitglieder bei Nennung der Kunden-PIN 21077 zehn Prozent Rabatt. www.eintrittskarten.de ten, Dinge aggressiver anzugehen. Ihre Führungsmotivation ist stärker auf das Materielle und die Macht als solche geprägt. Und auch der Sprachstil von Männern ist folglich weniger emotional, dafür ergebnis- und sachorientierter. Trotzdem kann eine Frau genauso autoritär oder kooperativ, genauso gut oder schlecht führen wie ein Mann. Allerdings bewertet der Betrachter gleiches Verhalten oft anders. Ein starkes Auftreten, das bei Männern als durchsetzungsfähig und tough gewertet wird, macht Frauen schnell zur Zicke mit Haaren auf den Zähnen. Schwierig. Meine persönliche Einschätzung? Ich kann feststellen, dass sich mit den neuen Chefinnen in meiner Dienststelle tatsächlich auch das Arbeitsklima geändert hat. Alles ist irgendwie „netter“ geworden. Bei Personalgesprächen wird neben den eigentlichen Inhalten stets auch ein bisschen geplaudert und schwierige Vorhaben werden zwar bestimmt, aber zugleich einfühlsam und verständnisvoll angegangen. Und auch mal revidiert, wenn man gute Argumente bringt oder vertretbare Gegenvorschläge macht. Ich bin Fan von Frauen in Führungspositionen geworden, wobei es sicherlich immer auch auf die konkrete Person ankommt – Geschlecht hin, Geschlecht her. Herzlichst, ein Fan von Sie-wissen-schon 8 von 8

Flagge zeigen am internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ Anlässlich des internationalen Tages „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November lässt Terres des Femmes wieder die Fahnen wehen. Seit 12 Jahren hisst die Menschrechtsorganisation ihre Flagge, um ein Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung an Frauen und Mädchen zu setzen

Mitglieder des Mädchen- und Frauennetzwerks, Vertreterinnen des Gleichstellungsbeirats und Bürgermeister Werner Kolter in Unna. © Terre des Femmes

Schwerpunktthema der Aktion 2013 ist „Sexualisierte Gewalt Vergewaltigung, das ungesühnte Verbrechen“. Die Fahnenaktion wird in Kooperation mit Frauenund Gleichstellungsbeauftragten, Frauenhäusern, Ministerien, Universitäten und vielen Verbänden in Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus durchgeführt. Schon jetzt sind über 240 Aktionen bundesweit angekündigt und können im Fahnenkalender von Terres des Femmes online abgerufen werden. Weitere Informationen zur Fahnenaktion von Terre des Femmes e.V.: www.frauenrechte.de Impressum: Herausgeber: dbb bundesfrauenvertretung, Friedrichstr. 169/170, 10117 Berlin, Tel. 030.4081-4400, Fax: 030.4081-4499, [email protected], www.frauen.dbb.de. Verantwortlich: Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Redaktion: Birgit Ulrich Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Einverständnis des Herausgebers.

Nr. 09 November 2013