Forstrechtliche Grundlagen - Pro Liepnitzwald

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Landesbetrieb Forst Brandenburg Betriebsteil (BT) Belzig

Vortrag von: Marek Rothe

Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald Gliederung: 1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. § 2 LWaldG 2. Planung von WEA im Wald - Waldfunktionskartierung 3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA 4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA 5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen 7. Fragen / Diskussion Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. § 2 LWaldG Wald ist gekennzeichnet durch: • mit Waldbäumen und Waldsträuchern bestockt • es gibt Wald „ohne“ Bäume = Flächen, die dem Wald dienen (Waldwiesen, Holzlagerplätze, Schneisen, Waldwege etc.) • Mindestfläche „Wald“ in Bbg 2.000 m² (Erlasslage) • Flurstücksgrenzen unerheblich für Gesamtfläche „Wald“ (Flurstücksgrenzen trennen nicht die Waldeigenschaft) • Waldwege sind Wald i.S.d. LWaldG und keine öffentlichen Straßen i.S.d. BbgStrG (keine Widmung) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. § 2 LWaldG Wald ist weiterhin gekennzeichnet durch: • Trassen sind in der Regel Wald • Art der Waldentstehung unerheblich für Waldeigenschaft (menschliches Handeln, z.B. Pflanzung oder Naturverjüngung) • keine gesetzliche Bewirtschaftungspflicht für Wald • Eintrag „Nutzungsart Wald“ im Kataster, Grundbuch, Waldverzeichnis ist unerheblich für Vorliegen der Waldeigenschaft • Feststellung der Waldeigenschaft ausschließlich durch untere Forstbehörde, ggf. über Verwaltungsakt (§ 32 (1) LWaldG) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald Gliederung: 1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. LWaldG 2. Planung von WEA im Wald - Waldfunktionskartierung 3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA 4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA 5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen 7. Fragen / Diskussion Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

2. Planung WEA im Wald - Waldfunktionskartierung Art der Waldfunktionen: –



Klassifikation und Kartierung in drei Gruppen gem. § 1 LWaldG 1. Schutz-, 2. Erholungs- und 3. Nutzfunktionen Kartierung getrennt nach: a.) nachrichtlich festgestellt gem. Rechtsverordnungen Dritter (Schutzgebiets-VO, Trinkwasserschutzzonen, etc.) b.) Kartierung von Amts wegen (z.B. Erholungswald)

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Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

2. Planung WEA im Wald - Waldfunktionskartierung Kartierung der Waldfunktionen: – Waldfunktion gekennzeichnet durch tatsächliches Vorhandensein („ähnlich Waldeigenschaft“) – Kartierung des Ist-Zustandes gem. § 30 LWaldG, keine Planung – Kartierung gem. „Anleitung zur Kartierung der Waldfunktionen im Land Brandenburg“ – periodisch seit 1993 über alle Eigentumsarten – derzeit insgesamt 47 Waldfunktionen erhoben – Überlagerungen von Waldfunktionen möglich (bis 5) – Waldfunktionen besitzen Hierarchie (numerisch nach Bedeutung) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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2. Planung WEA im Wald - Waldfunktionskartierung

Waldfunktionenkarte Teil A und Teil B (Muster) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

2. Planung WEA im Wald - Waldfunktionskartierung Klassifikation der Waldfunktionen (WF) in drei Kategorien zur Ausscheidung von WEA-Eignungsflächen im Wald: – WF, die einer WEA-Nutzung im Wald entgegenstehen, weil WEA die Erfüllung der WF verhindert (WEA steht auf WF oder ggf. unmittelbar neben WF, z.B. Erholungswald, Totalreservat, Saatgutbestand) – WF, die zur WEA-Nutzung einer Einzelfallentscheidung bedürfen (z.B. Historische Waldbewirtschaftungsform, Immissionsschutzwald) – WF, die einer WEA-Nutzung im Wald nicht entgegen stehen (z.B. reiner Nutzwald, Waldbrandschutzstreifen) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

2. Planung WEA im Wald - Waldfunktionskartierung Ergebnisse der WF-Analyse bezüglich WEA geeigneter Waldflächen: – teilflächenscharfe Waldfunktionenkarte A + B (1-10 ha Einheiten) – Aggregation der Ergebnisse auf Forstabteilung (ca. 30 ha Einheiten, Darstellungsebene für Land Brandenburg) – Erstellung Karte der „WEA-Eignungsflächen nach WF“ im Wald – ca. 95.900 ha Wald aller Eigentumsarten im Land Bbg. sind ausschließlich gem. Waldfunktionenkartierung für WEA geeignet – entspricht ca. 10 % der Waldfläche bei 1,08 Mio. ha Wald in Bbg. – Landeskarte an die Gemeinsame Landesplanung (GL) BerlinBrandenburg übergeben Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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2. Planung WEA im Wald - Waldfunktionskartierung Karte zur Darstellung ausschließlich gem. Waldfunktionenkartierung für WEA geeigneter Waldflächen (Muster)

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Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald Gliederung: 1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. LWaldG 2. Planung von WEA im Wald - Waldfunktionskartierung 3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA 4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA 5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen 7. Fragen / Diskussion Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA Die Errichtung von WEA im Wald betrifft: a) Zuwegung b) Kranstellfläche c) Baustelleneinrichtung d) Standort WEA mit Nebenanlagen (z.B. Trafo) e) Strom- und Steuerkabeltrassen f) Kurven- und Wenderadien g) Abstandsflächen Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA a.) Zuwegung 1.) Ausbauzustand der Zuwegung – Breite 5 – 6 m * Höhe 5 m, – Tonnage bis 165 t, bis 15 t Achslast 2.) Anlassbezogenheit der Zuwegung – dient als Baustraße, – Ausbauintensität der Zuwegung überlagert forstliche Nutzung, Waldbewirtschaftung ist als „Nebenprodukt“ auch mit möglich – ordnungsgemäße Waldbewirtschaftung (§ 4 LWaldG) benötigt derartigen Waldwegeausbau nicht – Dauer der Beanspruchung (kein Rückbau) für mind. 20 (25) Jahre Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA Folge: 1. dauerhafte Baustraßen (Zuwegungen) zur Errichtung von WEA sind dauerhafte Waldumwandlungen gem. § 8 LWaldG, 2. flächenhafter Ausgleich i.d.R. über Erstaufforstung Aber: – regelmäßig keine Widmung nach § 6 BbgStrG, da sonst öffentlicher Verkehr (öffentliche Straße) im Wald dauerhaft entsteht, – Baustraße bleibt Privatweg (Eigentümerweg aber kein Waldweg i.S.d. § 2 LWaldG) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA b.) Kranstellfläche dauerhafte Waldumwandlung gem. § 8 LWaldG, weil regelmäßig kein Rückbau der Fläche wegen: • Versiegelung • Wartung, Behebung Havarieschäden, • Repowering, • Abbau der WEA

Folge: flächenhafter Ausgleich i.d.R. über Erstaufforstung Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA c.) Baustelleneinrichtung (temporär) meist temporäre Lagerfläche, Montagefläche etc. befristete Waldumwandlung gem. § 8 LWaldG, solange: – Baumaßnahme die forstliche Nutzung überlagert, verdrängt – Rückbau zeitnah und keine dauerhafte Versiegelung erfolgt – Baustelle verliert Waldeigenschaft ab ca. über 24 h Inanspruchnahme der Waldfläche Folge: i.d.R. Ausgleich als Schutz- und Gestaltungsmaßnahmen im Wald, z.B. Voranbau etc. Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA d.) Standort WKA mit Nebenanlagen (Trafo) – Standort der WEA (Fundament) ist dauerhafte Waldumwandlung gem. § 8 LWaldG, hier Außenmaße des Bauwerkes (einschließlich Erdwälle, Außenmaße Punktfundamente Gittermasten) – überstrichene Rotorfläche bedarf keiner Waldumwandlung Folge: – flächenhafter Ausgleich i.d.R. über Erstaufforstung Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA e.) Strom- und Steuerkabeltrassen 1.) Nutzung von Waldwegen und Waldbrandwundstreifen zur Verlegung ist i.d.R. keine Waldumwandlung (auch keine befristete) 2.) Rodungen von Wald für eine Trasse ist eine befristete Waldumwandlung für die Zeit der Erbauung (Baustellendauer) • i.d.R. Ausgleich als Schutz- und Gestaltungsmaßnahme im Wald, z.B. Voranbau etc. 3.) Nebenbauwerke einer Trasse (Schächte, Transformatoren, Masten etc.) sind dauerhafte Waldumwandlung • i.d.R. flächenhafter Ausgleich über Erstaufforstung Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA f.) Kurven- und Wenderadien: (gemeint, aufgrund der Transportlänge von mehr als 60 m in Kurvenradien frei geschlagene Waldflächen; nicht gemeint befestigte, überbaute Waldflächen)

ist ordnungsgemäße forstliche Holznutzung, solange: – kein Eingriff in das Bodengefüge – flächige Nutzung zusammenhängend kleiner 2 ha (§ 10 LWaldG Kahlhiebsverbot) – keine Waldumwandlung gem. § 8 LWaldG notwendig Beachte: Geschützte Strukturen (Allee im Wald, Waldinnenrand, etc.) bzw. gesamte Ausdehnung der Flächeninanspruchnahme können zur Versagung/Verlagerung der Erschließungstrasse führen. Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA g.) Abstandsflächen WEA - Wald überwiegend kein forstrechtlicher Belang, da: • keine forstrechtlichen Mindestabstandsflächen Wald – Bebauung in Brandenburg • i.d.R. keine Aufwuchshöhenbeschränkung für Wald unter WEA • keine Erstaufforstungsbeschränkungen gem. § 9 LWaldG unter bzw. zwischen WEA • ggf. wegen Waldbrandschutz (§ 20 LWaldG) vs. Kanzelbrand der WEA notwendig

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald Gliederung: 1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. LWaldG 2. Planung von WEA im Wald - Waldfunktionskartierung 3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA 4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA 5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen 7. Fragen / Diskussion Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Der Betrieb von WEA hat Einfluss auf: a) Aviochemischen Pflanzenschutzmaßnahmen in der Nähe von WEA b) Vorbeugender Waldbrandschutz c) Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung

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Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA a.) Mindestabstände beim aviochemischen Pflanzenschutz – WEA eher in strukturarmen Kiefernwäldern als in strukturreichen alten Mischwäldern, dies aufgrund waldfunktionsgestützter Ausweisung von Windeignungsgebieten – hier eher Kalamitäten der Kieferngroßschädlingen wie: • Forleule, • Nonne, • Kiefernspinner, • Kiefernspanner, • Kiefernbuschhornblattwespe Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Kiefernspinner

Kieferngroßschädlinge

Forleule

Kiefernbuschhornblattwespe

Nonne

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Kiefernspanner

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4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA a.) Aviochemische Pflanzenschutzmaßnahmen in WEA-Nähe Grundlagen aviochemischer Pflanzenschutzmaßnahmen: 1.) insektenspezifische Dauerüberwachung (Bodensuchen, Fallen, Parasiten etc.) als forstbehördlich-kostenfreie Leistung für Waldbesitzer 2.) wissenschaftliche Befallsprognose über LFE (kritische Zahlen) 3.) abschließende Genehmigung der Befliegung mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) durch Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) Problem: Exakter Zeitraum/Tag der Befliegung ist stark abhängig von Witterungsverlauf, Insektenentwicklung, Tagestemperatur (max. 25 °C), Niederschlag, Windgeschwindigkeit etc. Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Luftfahrtrechtliche Mindestabstände zu WEA sind einzuhalten! Probleme und Folgen: – „Verschattung“ erheblicher Waldflächen (größer als Windpark selbst), die nicht zu befliegen sind – Durchfliegen von Windparks oder Annäherung unter luftfahrtrechtlichen Mindestabstand bedarf der vorherigen Genehmigung der Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg – Durchfliegen ist mit Betreiber der WKA abzustimmen – zeitnahe Abschaltung der Anlagen zur Befliegung ggf. notwendig aber wegen Rahmenbedingungen (Wetter) nicht langfristig auf den Tag genau planbar Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA b.) Vorbeugender Waldbrandschutz (§ 20 LWaldG)

• •

Unmöglichkeit von Löschangriffen bei Kanzelbränden, Verdriftung brennender Teile und Flüssigkeiten in den Wald bzw. auf die Baumkronen

Folge: 1. 2.

minimaler Gefahrenbereich gleich „einfache Umfalllänge“ der WEA (Höhe Fuß – Nabe), Einbau einer automatischen Löschanlage innerhalb des o.g. Gefahrenbereiches als forstrechtliche Nebenbestimmung, anderenfalls Einhalten o. g. Mindestabstand zum Wald

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA c.) Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung („Verschattung“ von Waldflächen, die „hinter, unter, zwischen“ dem Rotorfeld der WEA bzw. des Windparks liegen)

Aufnahme digitaler Waldbrandkamera vom Feuerwachturm im BT Belzig Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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Vortrag von: Marek Rothe

Bildschirmfoto Zentralenrechner Waldbrandüberwachung Definition „Ausschlussfeld-WEA“, hier keine Alarmmeldung von Waldbränden möglich!

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA c.) Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung • •

Vorbeugender Waldbrandschutz Belang nach § 20 LWaldG Standortsgenehmigung = Einzelfallentscheidung durch Ermessensabwägung • entweder Versagung WEA / Windpark alternativ • Formulierung von Nebenbestimmungen zur Kostenübernahme zusätzlicher optischer Waldbrandsysteme (Hardware, Software, Personalkosten) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Kosten der Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung: – Neuanschaffung + Installation Waldbrandkamera – zusätzliche Standortmiete je Kamerastandort (Turm) – anteilige Neuanschaffung + Installation einer Zentrale, wenn hinzutretende Kamera aufgrund der Auslastung der Zentrale (max. 5 (7) Kameras) die Neuanschaffung einer Zentrale erfordert, dann Vollkostenrechnung

– jährliche Wartung (anteiliger Wartungsvertrag), hier Kamera und Zentrale – Personal (jährliche, durchschnittliche Lohn- und Lohnnebenkosten der Zentralenbesatzung, ¼ bis 1/7 dieser Kosten je neu installierter Kamera, da auf eine Zentrale 4 bis 5 (7) Kameras laufen können, Schulung etc.) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Kosten der Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung durchschnittliche Waldbrandwarnstufentage je Jahr: durchschnittliche Dienststunden je Waldbrandtag:

ca. 90 – 100 h/a ca. 9 h/d = 850 h/a

Einmalige Anschaffung Zentrale: ca. 60.000 € (max. 5 (7) Kameras) Kamera: ca. 28.000 € Funkanbindung: ca. 5.000 € Kosten einmalig für einen zusätzlichen Kamerastandort ca. 45.000 € (Zentrale nur anteilig eingerechnet!) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Kosten der Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung Jährliche Kosten: • Turmmiete, • Wartung, • Schulung, • Softwareanpassung, • Personal Gesamtkosten jährlich für einen zusätzlichen Kamerastandort ca. 20.000 €. Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA Kosten der Einschränkung digitaler/optischer Waldbrandüberwachung Gesamtkosten einmalig für zusätzl. Kamerastandort: Gesamtkosten jährlich für zusätzl. Kamerastandort:

ca. 45.000 € ca. 20.000 €

Folge: Nebenbestimmung zur Höhe einer kapitalisierten Abfindung, diskontiert auf den Tag der Genehmigung (Anlageninbetriebnahme) über die Laufzeit der WEA bzw. des Windparks erforderlich.

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald Gliederung: 1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. LWaldG 2. Planung von WEA im Wald - Waldfunktionskartierung 3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA 4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA 5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen 7. Fragen / Diskussion Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Vortrag von: Marek Rothe

5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA d.) Rückbau von WEA und Rekultivierung der Flächen



nur teilweise Belang nach § 8 LWaldG

1.) Rückbauverpflichtung und Rekultivierung bei unbefristeter Waldumwandlung 2.) Rückbauverpflichtung und Rekultivierung bei befristeter Waldumwandlung

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA

1.) unbefristete Waldumwandlung –



Regelfall für alle Waldflächen die dauerhaft bis zur Nutzungsaufgabe der WEA genutzt bzw. vorgehalten werden, wie Zuwegung, Fundamente, Kranstellfläche) Wald ist dauerhaft umgewandelt, i.d.R. keine Rückbauverpflichtung aus § 8 LWaldG ggf. über BauGB/BbgBO möglich

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 2.) befristete Waldumwandlung – bei befristeten Waldinanspruchnahmen bis 10 (15) Jahre (z.B. befristete Baustelleneinrichtung), – Auflage zur Rekultivierung nach Nutzungsende in den Urzustand (Wald) soweit möglich, incl. Pflege der Wiederaufforstung bis zur „gesicherten Kultur“ – Ausgleich des befristeten Verlustes der Schutz- und Erholungsfunktion – Absicherung von Rückbau und Rekultivierung durch Hinterlegung von Sicherheitsleistungen (Aufschiebende Bedingung) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Forstrechtliche Grundlagen zur Errichtung von Windenergieanlagen (WEA) im Wald Gliederung: 1. Exzerpt Waldeigenschaft gem. LWaldG 2. Planung von WEA im Wald - Waldfunktionskartierung 3. Forstrechtliche Belange bei Errichtung von WEA 4. Forstrechtliche Belange beim Betrieb von WEA 5. Forstrechtliche Belange beim Rückbau von WEA 6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen 7. Fragen / Diskussion Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Rechtliche Grundlagen:

• • • • •

§ 1 LWaldG – „Wald ist zu erhalten …“ (Flächennachhaltigkeit) § 8 LWaldG i.V.m. Verordnung über die Walderhaltungsabgabe (WaldErhV) vom 25. Mai 2009 (GVBl. II/09, S. 314) materieller Ausgleich und Ersatz geht gem. § 8 Abs. 3 LWaldG i.V.m. § 1 Abs. 1 WaldErhV dem finanziellen Ausgleich und Ersatz gem. (§ 8 Abs. 4 LWaldG) vor Höhe Ausgleich und Ersatz ist nicht abhängig vom Vorhaben und seiner Genehmigungsfähigkeit (§ 8 Abs. 2 LWaldG) sondern dessen Folge! Herleitung Ausgleich und Ersatz erfolgt über die Schutz- und Erholungsfunktionen (nicht Nutzfunktion) des umzuwandelnden Waldes (§ 8 Abs. 3, Satz 1 LWaldG) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Herleitung Kompensationsverhältnis: 1. Ermittlung der bestehenden Schutz- und Erholungsfunktion des umzuwandelnden Waldes (max. 5 Waldfunktionen möglich) 2. Bewertung der vorhandenen Waldfunktionen in drei Intensitätsstufen (1 = hoch, 0,75 = mittel, 0,5 = gering) 3. Addition der Intensitätsstufen (0 = keine WF bis max. 5 WF der höchsten Intensitätsstufe) 4. Ergebnis ist flächiges Kompensationsverhältnis (1 zu 1 bis 1 zu 5) • minimal 1 ha Erstaufforstung je 1 ha Waldumwandlung (wegen § 1 LWaldG Walderhalt, auch wenn keine Waldfunktion signiert) • maximal 5 ha Erstaufforstung je 1 ha Waldumwandlung (max. 5 Schutzund Erholungsfunktionen der höchsten Intensitätsstufe sind signiert) Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Die Höhe der Walderhaltungsabgabe gem. WaldErhV ergibt sich aus: 1. den Grunderwerbskosten für den Ankauf einer zur Aufforstung geeigneten Fläche (§ 9 LWaldG, etc.) und 2. den Kosten für Anlage einer „gesicherten Kultur“ (widerstandsfähig gegen biotische und abiotische Schäden)

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

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Vortrag von: Marek Rothe

6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Herleitung Kosten einer gesicherten Kultur: – – – – –

Flächenvorbereitung, Pflanzung mit zugelassenem forstlichen Vermehrungsgut, Pflege der Kultur, Kultursicherung gegen biotische und abiotische Schäden sowie Nachbesserung (ggf.) Berechnung der o.g. Kosten erfolgt in Anlehnung an Fördersätze der forstlichen Förderung (Richtlinie)

Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Landesbetrieb Forst Brandenburg Betriebsteil (BT) Belzig

Vortrag von: Marek Rothe

6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Art der Sicherheitsleistung: – Bankbürgschaft, Versicherungsbürgschaft – zinsloses Verwahrkonto des Landes Brandenburg – keine Konzernbürgschaft zulässig Höhe der Sicherheitsleistung: – entspricht den Kosten des Ausgleich und Ersatzes bis zur „gesicherten Kultur“ Rückzahlung: – Teilrückzahlungen nach Umsetzung anteiliger Maßnahmen (z.B. nach Anwuchs der Pflanzung) auf Antrag möglich – Vollauszahlung nach Endabnahme als „gesicherte Kultur“ Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Landesbetrieb Forst Brandenburg Betriebsteil (BT) Belzig

Vortrag von: Marek Rothe

6. Herleitung der Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen Flächenverfügbarkeit für Ausgleich und Ersatz: – Waldflächen für waldgestaltende Maßnahmen, hier Unterpflanzung Nadelholz mit Laubholz-Voranbau / Waldumbau, Biotoppflege etc. ausreichend vorhanden Forstbehörde kann geeignete Flächen zwischen Waldeigentümer und Vorhabenträger vermitteln – geeignete Erstaufforstungsflächen werden rarer, hier unvollständige Kenntnis über Flächenverfügbarkeit bei unterer Forstbehörde – Erstaufforstung bedarf der Genehmigung nach § 9 LWaldG und berührt ggf. Eingriffstatbestände nach BbgNatSchG Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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Landesbetrieb Forst Brandenburg Betriebsteil (BT) Belzig

Vortrag von: Marek Rothe

7. Haben Sie Fragen zum Thema?

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Vortrag anlässlich der 19. Windenergietage in Bad Saarow

Mittwoch, 03.11.2010

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