Fluglärm: Malchower gegen Tegel - Bezirks-Journal

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NATURSCHUTZ:

KIEZGESCHICHTE:

Wie ganz still ein kleiner See verschwindet. Seite 3

Der vergessene Flughafen von Karlshorst. Seite 13

TIPPS & T

ERMINE:

Bezirks-Journal

Der große Kultur! Kalende5r /1 Seiten 14

Kostenlose Monatszeitung für Lichtenberg & Hohenschönhausen | Ausgabe Sept. 2017 | www.lichtenbergmarzahnplus.de | Druckauflage: 50.000 Exemplare

Fluglärm: Malchower gegen Tegel

BUNDESTAGSWAHL 2017

KAMPAGNE: Naturschützer machen Front gegen den Weiterbetrieb von TXL. Ihre Botschaft: „Tegel endlich schließen“. Von Marcel Gäding.

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s kommt nicht oft vor, dass der Förderverein „Naturschutzstation Malchow“ politisch wird - doch wenige Tage vor dem Volksentscheid über den Weiterbetrieb des Flughafens in Tegel machen sie Front gegen TXL. In Fenstern des Naturhofes an der Dorfstraße haben sie gut sichtbar Plakate gehängt, auf denen klar Stellung gegen den Airport bezogen wird. In einer mehrseitigen Stellungnahme erklären sie, warum Tegel ausgedient hat. Der Naturhof im Norden Lichtenbergs liegt in der Einflugschneise des Airports Tegel. Tagsüber donnern alle zwei Minuten Flugzeuge über das alte Gehöft. Manchmal ist der Lärm so stark, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Neben dem Krach führen die Naturschützer auch Sicherheitsbedenken an. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert“, sagt Vereinsgeschäftsführerin Beate Kitz-

mann. Denn die Routen der Flugzeuge führten über dicht besiedeltes Gebiet. Weiteres Problem: Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, bei denen Umweltbildung auf dem Programm steht, sind nur schwer umzusetzen. Fliegt gerade kein Flugzeug über den alten Bauernhof, hört man derzeit wunderbar Haussperling, Meise oder Rotkehlchen. „Die Leute kommen hierher, um Naturgeräusche wahrzunehmen“, sagt Beate Kitzmann. Doch dieser Wunsch werde durch den permanenten Fluglärm unterbrochen. „Neben Lärm entsteht durch den Flugverkehr in Tegel auch Ultrafeinstaub, der vor allem von den Flugzeugturbinen erzeugt wird“, ist in dem vor wenigen Wochen veröffentlichten Positionspapier zu lesen. Nicht auszuschließen sei, dass sich Blei und Cadmium, das beim Kerosin-Ausstoß freigesetzt wird, auch auf Pflanzen und in Gewässern ablagert. Mehr dazu auf Seite 7.

BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Sicherer Job?

In wenigen Tagen wird ein neuer Bundestag gewählt. Glaubt man aktuellen Umfragen, hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz keinen sicheren Job. Auch ist unklar, ob es für ein rot-rot-grünes Bündnis auf Bundesebene reicht. Vor allem die rechtskonservative Alternative für Deutschland (AfD) dürfte den Volksparteien Stimmen wegnehmen und damit vermutlich in den Bundestag einziehen. Wir haben uns ein Bild in den Kiezen gemacht, auf Bezirksebene Direktkandidaten beobachtet und erklären, warum der Wahlkampf im Osten so spannend wird. Mehr dazu Seiten 8 und 9.

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AUS DEM BEZIRK

HOHENSCHÖNHAUSEN-LICHTENBERG | BEZIRKS-JOURNAL

Gehrensee: Tod auf Raten

NATURSCHUTZ: Klimawandel oder zu viele Wohnhäuser? Verwaltung und Experten streiten darüber, warum ein kleines Gewässer im Norden von Lichtenberg kaum noch Wasser führt. Ändert sich nicht bald etwas, ist der See Geschichte. Von Marcel Gäding.

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er Weg zum Gehrensee führt vorbei an einer großen Baustelle: Wohin das Auge blickt, entstehen derzeit Reihenhäuser. Kurz vor der Landesgrenze zu Brandenburg wird der Platz auf den freien Flächen knapp – was zu einer großen Gefahr für den kleinen Pfuhl im Norden des Bezirks wird. Denn schon jetzt führt der Gehrensee so wenig Wasser, dass man schon gar nicht mehr von einem Gewässer sprechen kann. Die Folge: Für heimische Pflanzen- und Tierarten wird es eng, sodass Naturschützer befürchten, dass sie zusehends verdrängt werden. Für die Naturschützer liegt der Grund auf der Hand: Weil immer mehr Freiflächen bebaut werden, gelangt nicht mehr genug Regenwasser ins Erdreich, der See trocknet aus. Das zuständige Bezirksamt Lichtenberg sieht hingegen den Klimawandel als Ursache. Viel ist von dem kleinen See nicht mehr übrig. Dabei gab es noch um die Jahrtausendwende Pläne, ihn wieder mit Wasser aufzufüllen. Jahrzehntelang fristete der Gehrensee nahe der Ahrensfelder Chaussee sein Dasein. Er befand sich lange auf dem Areal, das einst vom Ministerium des Inneren genutzt wurde. Gut für die heimische Tier- und Pflanzenwelt: Sie konnte sich in dem Biotop ungestört entfalten. Doch inzwischen rücken die architektonisch ANZEIGE

pensiert. „Anfallendes Niederschlagswasser muss versickern“, sagt Nünthel und widerspricht damit der Behauptung der Naturschützer. Dennoch nimmt der Bezirk die Sorgen der Experten ernst – und hat nun auch eine neue Stelle geschaffen für einen Mitarbeiter, der die Gewässerproblematik im Auge hat. Unter anderem soll verhindert werden, dass die Amphibienpopulation zusammenbricht. Für Beate Kitzmann ist der Gehrensee nur ein Beispiel dafür, dass der anhaltende Bau von Einfamilienhäusern und Mehrgeschossern langfristig heimische Tier- und Pflanzenarten verdrängt. Zwar hätten anerkannte Naturschutzverbände über die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz die Möglichkeit, im Rahmen von öffentlichen Anhörungen Stellungnahmen zu Bauvorhaben einzureichen. Aus der Praxis aber wisse sie, dass in 99,8 Prozent aller Fälle die Einwände keine Berücksichtigung finden. Streng geschützte Tierarten wie die Zauneidechse würFOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING den mehr und mehr verdrängt. Da helfe Nicht zu übersehen: Bauzäune versperren den Weg zur neuen Reihenhaussiedlung am auch kein Zauneidechsen-Transit, wie Gehrensee. ihn Kitzmann bezeichnet. Darunter ist die Umsiedlung von Zauneidechsen zu recht anspruchslosen Einfamilienhäu- Gehwege angelegt. Und genau das ist verstehen, deren Lebensraum zu einer ser immer näher ans Wasser. Einstige das Problem. Regenwasser, das einst im Freiflächen wurden mit monotonen Erdreich versickerte und von dort unWohnkästen bebaut, Straßen sowie ter anderem auch in den See gelangte, wird nun weitestgehend in die Berliner Kanalisation abgeführt. „Ich war recht erfreut, als wir vor einigen Wochen dort die Rotbauchunke hörten“, sagt Beate Kitzmann, Diplom-Biologin und Chefin der Naturschutzstation in Malchow. Das sei ein gutes Zeichen, denn mit den Rufen dieser heimischen Kröte sollen Artgenossen auf die Paarungsbereitschaft hingewiesen werden. Der Starkregen, mit dem Berlin im Sommer mehrfach zu kämpfen hatte, war ein Segen für den Gehrensee. Inzwischen ist von dem Wasser aber auch nur noch eine Pfütze übrig. Die Naturschützer, die sich darum kümmern, dass die wenigen Freiflächen rund um den See beweidet werden, sind in ernster Sorge. Sie fordern, dass das anfallende Regenwasser komplett in den See geleitet wird. Der für Umwelt zuständige Lichtenberger Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) kennt das Problem mit dem Gehrensee. Er sagt, dass dieser Ge- Meterhoch stehen die Pflanzen am Ufer des wässertyp vom Grundwasser abhängig Gehrensees. Viel Wasser sieht man nicht, ist. Den niedrigen Grundwasserspiegel wenn man die Böschung durchquert. führt er jedoch auf den schleichenden Klimawandel zurück. „In erster Linie Baustelle umfunktioniert wird. Es sei fehlen uns die feuchten Winter“, sagt ein Irrglaube, dass man seltene TierNünthel. Weil es kaum noch nennens- und Pflanzenarten einfach so umsiedeln wert schneit, sinke der Grundwasser- kann. „Der Lebensraum hängt von viespiegel. „Einen richtig guten Winter len Faktoren ab“, sagt Kitzmann. Wie es mit dem Gehrensee weiter hatten wir zum Jahreswechsel 2009/ 2010 und dann noch einmal Ende 2010“, geht, ist indes unklar. Bleibt das notwenerinnert sich Nünthel. In der Tat lag da- dige Wasser weiter aus, wird er langfrismals über mehrere Monate bis weit in tig versanden. Dann erinnern nur noch den April hinein Schnee – und das an Fotos vergangener Jahre an ihn – und einigen Stellen kniehoch. Die Versiege- Eintragungen in Landkarten. Dort ist lung von freien Flächen, beispielsweise der aktuell noch als großer blauer Fleck durch Neubauten, werde jedoch kom- zwischen viel Grün zu sehen.

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AUS DEM BEZIRK

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Bios Bahnhof

STADTENTWICKLUNG: Das älteste noch erhaltene Gebäude von Karlshorst wird erneut saniert. Der Eigentümer baut um und macht Platz für einen Bio-Supermarkt. Eine neue Ära in der Geschichte des 1895 erbauten Komplexes. Von Volkmar Eltzel.

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er Rennbahnhof an der Treskowallee/Ecke Wandlitzstraße erfährt zum wiederholten Male eine Verwandlung. Bis zum März 2018 will der Eigentümer Ralf Hoffmann von der Hoffmann Vermögensverwaltung Berlin AG das Innenleben des denkmalgeschützten Gebäudes umgestalten. „Die Zwischenwände sollen raus, sodass man beim Betreten einen freien Blick bis ganz nach hinten hat“, sagt der Geschäftsführer. Dabei werde in die Statik des Baus eingegriffen, das sei aber keine Hexerei, sondern auch anderenorts gängige Praxis. Eine Baugenehmigung für den neuerlichen Umbau liege vor. Derzeit prüfe er die Angebote von verschiedenen Baufirmen, so Hoffmann. Die Innenausstattung des Hauses soll moderner werden, inklusive neuer Fliesen und neuem Fußboden. Mit Baubeginn ziehe der Döner-Anbieter King Kebab im gegenseitigen Einvernehmen aus. Das Asia-Bistro ist bereits seit längerer Zeit weg. Die Berliner Supermarktkette Bio Company habe die feste Absicht erklärt, die dann größere Verkaufsfläche anzumieten. Lediglich der schon im Gebäude ansässige Party- und Lieferservice „AllerMunde“ wird anstelle des Bistros eine höherwertige Gastronomie anbieten, im Sommer vielleicht auch in einem kleinen Garten an der Gebäuderückseite. Eigentlich sollte der Biomarkt schon Ende 2016 öffnen, aber die Finanzierung des Umbaus konnte erst jetzt abschließend geklärt werden. Vier Millionen Euro investiert Bereits 1998 hatte Hoffmann den bis dahin verfallenen Rennbahnhof samt dem 2.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Wandlitzstraße aus dem Betriebsvermögen der Deutschen Bahn erworben, mit zwei weiteren Investoren für weit über vier Millionen Euro instandgesetzt und als Handelsfläche ausgebaut. Doch die damals gewonnenen Mieter zogen sich nacheinander wieder

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/VOLKMAR ELTZEL

Der Rennbahnhof in Karlshorst. Bahnstation war er nur einige Jahrzehnte.

zurück. Dem Lebensmitteldiscounter (Netto) war die Verkaufsfläche zu klein, er ging 2012. Eine Bäckerei, ein WurstSpezialitäten-Geschäft sowie die Änderungsschneiderei und Textilreinigung folgten. Ein Grund dafür war sicher die große Brückenbaustelle über die Treskowallee und am Bahnhof Karlshorst in unmittelbarer Nachbarschaft. „Das war schwer durchzuhalten und kostete jeden Monat über 10.000 Euro“, sagt Ralf Hoffmann. Zu dem Areal gehört noch der rückseitige große Parkplatz, das Büro- und Geschäftshaus mit dem griechischen Restaurant „Syrtaki“, Wandlitzstraße 10 sowie das ehemalige Wohnhaus des Schrankenwärters, Wandlitzstraße 6, in dem heute die Kita „Kesse Früchtchen“ zu Hause ist. Und eigentlich zählt auch das ehemalige Fahrkarten-Häuschen (oder doch Bahnwärter-Häuschen?) an der Brücke über die Treskowallee mit dazu, das seit 2015 als Bürgerpavillon der CDU genutzt wird. Denn genau hier fuhren seit 1842 die Züge der Berlin-Frankfurter EisenbahnANZEIGE

Gesellschaft vorbei – ebenerdig, die Straße wurde bis 1901 per Schranke gesperrt, sobald der Zug kam. Das Empfangs- und Verwaltungsgebäude Rennbahnhof Karlshorst, ein Fachwerkbau,

wurde erst 1894 – mit Eröffnung der neuen Rennbahn eingeweiht (vorher hatte die preußische Armee ein Hindernis-Renngelände nördlich der Bahn genutzt). Die Rennbahn-Besucher stiegen nördlich vom Empfangsgebäude aus dem Zug. Erst später legte man die Bahn hoch und führte sie per Brücke über die Straße. Die Gründung der Colonie Carlshorst (seit 1901 Karlshorst) datiert erst 1895, sodass der Rennbahnhof zugleich auch das älteste Gebäude des heutigen Stadtteils im Süden von Lichtenberg ist. Sieben Gleise führte man später vom Blockdammweg bis fast an das Bahnhofsgebäude heran – sie werden auch heute noch genutzt und sind vom Parkplatz auf der Rückseite des alten Bahnhofsgebäudes zu sehen. Es gab drei Insel- und einen Seitenbahnsteig. 1902 ging der Bahnhof Karlshorst an der östlichen Seite der heutigen Treskowallee in Betrieb. Der Rennbahnhof wurde nach 1929 nur noch für Pferdetransporte genutzt, später als Lager, Werkstatt und Starkstrommeisterei. Sein Name ist jedoch bis heute erhalten geblieben. ANZEIGE

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FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL

Eine große Lücke – mehr ist vom Mittelgebäude des einstigen Kulturhauses des VEB Elektrokohle nicht übrig.

Nach dem Brand folgt der Abriss

INDUSTRIEGESCHICHTE: Investor will zerstörtes Mittelgebäude des Elektrokohle-Kulturhauses ersetzen. Von Volkmar Eltzel.

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ort, wo einst das Mittelstück des seit 2002 leerstehenden, ehemaligen Kulturhauses VEB Elektrokohle Lichtenberg (EKL) an der Herzbergstraße 128-139 stand, klafft jetzt eine 40 Meter breite Lücke. Nur die würfelähnlichen Seitengebäude vom Kulturhaus stehen noch. Das Gebäude in der Mitte, in dem sich der große Veranstaltungssaal befand, wurde vor kurzem abgetragen. Eigentlich wollte die Eigentümerin, seit 2003 die Dong Xuan GmbH, schon im Mai 2016 das 1950 erbaute Ensemble – mit einer Größe von ca. 25.000 Kubikmeter umbautem Raum und ca. 4.000 Quadratmetern Bruttogeschossnutzfläche– schonend instand setzen und so den ursprünglichen Charakter erhalten. Das alte Kulturhaus hatte die Zeit des Leerstandes gut überstanden und die Baugenehmigung für die Sanierung war schon im Mai 2015 erteilt worden. Doch dann verhinderte ein Brand im Mittelteil den Baustart. Der Brandschaden musste mit der Versicherung abgeklärt und die Sanierungspläne überarbeitet werden. Steffen Cwienk, Prokurist der Dong Xuan GmbH hatte erklärt, dass man neue Leistungsbeschreibungen erstellen ließ und sich mit einem Generalunternehmen auf einen Baubeginn spätestens im September/Oktober 2016 geeinigt habe. Grundrissänderungen für Konferenz- und Ausstellungsräume, für Gastronomie, Büros und Gästezimmer waren geplant. Der große Saal solle mit maximal 500 Sitzplätzen als Multifunktionssaal rekonstruiert werden. Etwa ein Jahr sollte die Instandsetzung dauern und zwischen vier und fünf Millionen Euro kosten. Die Fassade sollte im Wesentlichen erhalten bleiben. Doch das Jahr 2016 verging, ohne dass etwas geschah. Geschäftsführer Johannes Sierig von der Plus4930 Planungsgesellschaft mbH, die mit der Gesamtplanung beauftragt ist, sagte, dass die Brandschäden größer waren als zunächst angenommen. Genauere Untersuchungen hätten

ergeben, dass das Dach des Mittelgebäudes teilweise eingestürzt und anschließend Feuchtigkeit eingedrungen war. Die Statik sei nicht mehr garantiert gewesen. „Es bestand die Gefahr, dass bei den notwendigen Aufräumarbeiten das Haus einstürzt“, sagte Johannes Sierig. Dann wäre womöglich an den beiden Seitenhäusern noch größerer Schaden entstanden. Dieses Risiko wollte man nicht eingehen und habe sich deshalb für die Variante des Teilrückbaus entschieden. Das ehemalige Kulturhaus steht nicht unter Denkmalschutz. Platz für Messen und Ausstellungen Der Eigentümer habe aber die feste Absicht, den Mittelteil wieder aufzubauen und die Flügelhäuser zu sanieren. „Wir haben alle Pläne und das Projekt wurde für Bauunternehmen ausgeschrieben“, sagte der Plus4930Geschäftsführer. „Wir stehen quasi alle in den Startlöchern und hoffen, dass es bald losgeht.“ Wenn dieses Mal alles glatt läuft, könnte also das alte Kulturhaus bald in neuem Glanze eines multifunktionalen Veranstaltungsgebäudes mit Gästezimmern, Restaurant, Veranstaltungsräumen und Gewerbeeinheiten erstrahlen – vielleicht sogar schöner als je zuvor. Die Dong Xuan GmbH will es unter anderem für Ausstellungen, Messen und Konferenzen nutzen. In dem 2005 gegründeten Dong Xuan Center haben vietnamesische Geschäftsleute am Standort Herzbergstraße ein Großhandelszentrum aufgebaut, das sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Lichtenberg entwickelt hat. Einzelhändler reisen hunderte Kilometer, teilweise auch aus Dänemark und Schweden an, um hier für ihre Geschäfte einzukaufen. Über 250 Großhändler, Dienstleister und Gastronomen mit insgesamt rund 1.000 Arbeitsplätzen erwirtschaften einen Jahresumsatz von etwa drei Millionen Euro.

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BEZIRKS-LEBEN

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Der Koloss von Karlshorst

BAUGESCHICHTE: In der Zwieseler Straße steht ein Hochbunker, der einst 500 Wehrmachtsangehörigen Schutz bieten sollte. Ein Abriss wäre viel zu teuer. Und so denkt man darüber nach, wie sich das Monstrum am besten und wirtschaftlichsten nutzen lässt. Von Volkmar Eltzel.

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s ist ein bizarres Bild: Ein BetonRelikt aus der dunkelsten Zeit des vorigen Jahrtausends steht an der Einmündung Zwieseler-/Ecke Viechtacher Straße, mitten zwischen im Bau befindlichen und fertigen, schicken Wohnhäusern der Gartenstadt Karlshorst. Der dreigeschossige, rund 40 Meter lange und 20 Meter breite Hochbunker wurde 1940, während des Zweiten Weltkrieges, von den Nationalsozialisten errichtet – im Zusammenhang mit dem Bau der nicht weit entfernten Festungspionierschule. Er sollte 500 Wehrmachtsangehörigen Schutz bieten. Ob er überhaupt jemals diesen Zweck erfüllte, ist nicht eindeutig überliefert, da am 23. April 1945 das gesamte Areal kampflos an die Rote Armee übergeben wurde. Es entwickelte sich in der Folgezeit zum weltweit größten KGB-Stützpunkt außerhalb der Sowjetunion. Der graue Beton-Koloss wurde als Lager- und Kühlhaus genutzt. Seitdem die russischen Militärs 1994 vollständig abgezogen waren, steht das Gebäude nutzlos und leer. Der Hochbunker mit Belüftungsöffnungen, die eher Schießscharten als Fenstern ähneln – mit Stahlbetonde-

cken und einem nach vier Seiten geneigten Walmdach aus Stein – ist so massiv gebaut, dass ein Abriss hohe Kosten verursachen würde und bislang unwirtschaftlich erscheint. Zudem steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Ideen für eine Nutzung gibt es schon. So könnte der Bunker zu einem Ausstellungshaus oder als Jugendeinrichtung mit Diskothek umgebaut werden. Es gibt sogar Pläne, ihn für die Zucht von Champignons oder als Kletteranlage umzugestalten. Aus dem Fachbereich Stadtplanung des Bezirksamtes Lichtenberg war zu erfahren, dass der Grundstückseigentümer (die WPK Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, die Red.) die Absicht habe, „eine mit der Wohnnutzung vereinbare, denkmalgerechte und wirtschaftlich darstellbare Nutzung zu finden.“ Zunächst wolle er aber eine Potenzialanalyse beauftragen, um künftige Nutzungs- und Vermarktungsmöglichkeiten besser einschätzen zu können. Bei allen guten und weniger guten Ideen ist zu beachten, dass sich der Betonklotz auf dem Gebiet des Bebauungsplanes XVII-50aa befindet, für den ein allgemeines Wohngebiet festgesetzt

ist. Deshalb ist u.a. eine kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche oder sportliche Nutzung zwar zulässig – wie das Stadtplanungsamt klarstellte – Voraussetzung sei jedoch, dass durch die Nutzung das Wohnen nicht gestört werde. „Eine wichtige, klärungsbedürftige Frage ergibt sich zurzeit aus den Anforderungen des Arten- und Naturschutzes“, heißt es in einer Stellungnahme, die dem Bezirks-Journal vorliegt. Vor deren Hintergrund müssten momentan alle möglichen Nutzungen, eher kritisch und einschränkend betrachtet werden. Den Bunker für eine Wohnnutzung umzubauen, würde umfangreiche Änderungen der Bausubstanz erfordern, die wiederum nur schwer mit dem Denkmalschutz vereinbar wären. Wie die Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung Birgit Monteiro (SPD) mitteilt, sei wegen der Beständigkeit der Bauform in absehbarer Zeit auch nicht mit einem Verfall des Gebäudes zu rechnen. Deshalb gebe es aus denkmalpflegerischer Sicht auch keinen Grund für das Bezirksamt, auf den Eigentümer einzuwirken. „Im Ergebnis ist hier ein kreativer Kopf gefragt“, sagt Birgit Monteiro. Es

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL

Das ungewöhnliche „Massivhaus“ befindet sich in der Gartenstadt Karlshorst.

müsse eine Nutzungsmöglichkeit gefunden werden, die mit dem Denkmalschutz und den Vorgaben des Bebauungsplanes vereinbar sei und darüber hinaus auch noch wirtschaftlich. Bleibt die Frage, warum ein hässliches Haus, das für den Krieg gebaut wurde, unter Denkmalschutz gestellt wird? An die Schrecken des Krieges kann sicher auch anders erinnert und gemahnt werden. Vielleicht wäre es ja auch eine gute Option, den ollen Bunker einfach zu entwidmen. ANZEIGEN

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Brigitta Nöthlich in ihrem kleinen NOEMarkt in der Fanningerstraße 58.

Schöne, alte Dinge im NOE-Markt

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rigitta Nöthlich liebt schöne, alte Dinge. Und so hat die engagierte Unternehmerin ihren kleinen NOE-Markt in der Fanningerstraße 58 erweitert. Dort gibt es nicht nur Eis, Getränke und Kuchen, sondern unter anderem auch Vasen, Schmuck, Geschirr, Spielsachen und Minuaturautos. Vieles, was in den Regalen des kleinen Geschäfts steht, hat sogar Sammlerwert – darunter sind historische Groschenromane, sehr gut erhaltene Walt Disney-Figuren oder DDR-Alltagsgegenstände. Mit dem Sammeln schöner Gegenstände hat Brigitta Nöthlich 1980 angefangen. Viele Jahre betrieb sie in Karlshorst einen Trödelladen. Außerdem hat sie mit Partnern einst eine Ausstellung mit dem Titel „Gut gekauft, gern gekauft“ auf die Beine gestellt. Der NOEMarkt ist montags von 13-18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. 0177 508 82 81 geöffnet.

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BEZIRKS-SERIE

BEZIRKS-JOURNAL

Kräuter, die nach Brausepulver schmecken

GARTENSERIE, TEIL 4: In der Kleingartenanlage „Am Fuchsberg“ können Stadtmenschen in einem eigens angelegten Schaugarten viel über Kräuter und andere nützliche Pflanzen erfahren. Von Birgitt Eltzel.

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s summt und brummt überall in den Beeten des Schaukräutergartens der Kleingartenanlage Am Fuchsberg. In den blauen Rispen des Lavendels tummeln sich die Hummeln. Sie eilen von Blüte zu Blüte, schließlich neigt sich der Sommer schon seinem Ende zu, da hält nicht jede mehr den schmackhaften Nektar bereit. Bienen werden im gelb blühenden Rucola, der Rauke, fündig, am häufigsten in den Pflanzen der Wildform. Oder auf dem pink leuchtenden Phlox. Schmetterlinge finden ihre Nahrung auf Brennnesseln. Und die zahlreichen Bewohner des Insektenhotels, das sich an der Rückwand des Vereinsheims der Kleingartenanlage an der Alfelder Straße entlang zieht, quasi eine Fünf-Sterne-Anlage aus Stroh, Holz und Stein mit differenzierter Raumausstattung, helfen als Nützlinge, räuberische Plagegeister von den rund 200 verschiedenen Kräuter-Arten fernzuhalten. Denn Chemie kommt in dem etwa 250 Quadratmeter großen Schaukräutergarten nicht zum Einsatz. Dort wachsen nicht nur Küchen- und Heilkräuter, sondern auch viele Blumen. Giftpflanzen gibt es nicht. Dr. Helga Sermann erzählt: „Man kann fast alle Blüten hier essen.“ Die 72-Jährige hat einst im Bereich Phytomedizin der Berliner Humboldt-Universität gearbeitet. Jetzt, als Rentnerin, führt sie das Werk

ihres vor zwei Jahren verstorbenen Ehemanns fort, nach dem die Gartenfreunde aus Dankbarkeit ihren Schaukräutergarten benannt haben. Sie ist inhaltlich für den Garten und seine Ausgestaltung zuständig. Der promovierte Gartenbauingenieur Rainer Sermann hatte im Jahr 2004 die Idee für den Gemeinschaftsgarten, 2005 wurde dieser Realität. Der Schaugarten, in dem Besucher viel über Kräuter lernen können, trug mit dazu bei, dass die Kleingartenanlage Am Fuchsberg im Jahr 2010 mit der Silbermedaille im Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ geehrt wurde. Der Besuch ist übrigens kostenlos, allerdings sollte man sich anmelden. Auch heute haben zwei Frauen vorbeigeschaut. Sie wollen sich Anregungen mitnehmen. Von Dr. Helga Sermann erfahren sie u.a., wie man Brunnenkresse im Teich anbaut und dass ganz vieles,

FOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ BIRGITT ELTZEL

Dr. Helga Sermann und zwei Kräutergarten-Besucherinnen. Die Rentnerin führt das Werk ihres verstorbenen Ehemanns fort und mag es, Stadtmenschen die Pflanzenwelt näherzubringen.

was landläufig als Unkraut bezeichnet wird, durchaus auf den Tisch kommen kann. Die Gartenmelde zum Beispiel, eine Zuchtform, kann man genau so gut zum Salat geben wie die Wildform, die man als Kleingärtner üblicherweise vom Beet entfernt. Vogelmiere tut nicht nur dem Wellensittich gut, sondern kann auch den menschlichen Speiseplan bereichern. Und natürlich machen die Gäste auch den Prickeltest, den schon Garten-Initiator Rainer Sermann eingeführt hatte: Sie kauen ein Blättchen der Parakresse. Erst tut sich nichts, aber dann prickelt es auf der Zunge, ein wenig wie aromatisches Brausepulver mit Kräuternote. Die Pflanze wird als Würzmittel, aber auch zum Heilen, beispielsweise bei Zahnschmerzen, verwendet. Nach dem Prickelblatt wird ein anderes in den Mund gesteckt. Dieses erinnert an Cola, es schmeckt ein wenig nach der koffeinhaltigen Limonade. Solche Pflanzen beeindrucken besonders Kinder, erzählt Dr. Helga Sermann. Die Kleingärtner vom Fuchsberg ANZEIGE

wollen das Wissen über heimische und Gartenkräuter, das verloren zu gehen droht, bewahren. Deshalb haben sie inzwischen auch die AG „Kräuterkinder“ gegründet. Diese trifft sich regelmäßig, lernt die Pflanzen kennen. „Über die Kinder erreicht man dann auch die Eltern“, sagt Helga Sermann. Es können übrigens nicht nur die Mädchen und Jungen der Kleingärtner zu den AGStunden kommen, sondern auch Kinder aus der Umgebung. Während auch Kitagruppen gern mal im Kräutergarten vorbeischauen, gibt es leider keine Kontakte zur Schule Am Fuchsberg, bedauert Helga Sermann: „Das ist schade, sie könnten bei uns schließlich ziemlich viel nützliches Wissen erwerben.“ Dass der Garten so gut gepflegt ist, ist Gemeinschaftswerk. Das betont Helga Sermann, die selbst keine Parzelle Am Fuchsberg hat, sondern ein Eigenheim in der Nähe. „Viele packen hier ehrenamtlich mit an“, sagt sie. Ganz besonders hebt sie Rosi Maass hervor: „Sie ist die Organisatorin und die gute Seele des

In kleinen Schaubeeten können Besucher auf eigene Faust auf Erkundungstour gehen.

Kräutergartens, hat die Kräuterkinder AG initiiert und leitet sie.“ Für die nächste Garten-Saison gibt es auch schon Ideen, berichtet Helga Sermann. Dann nämlich sollen nicht nur Kinder, sondern auch Senioren im Kräutergarten zum Zuge kommen: „Wir wollen ein Hochbeet bauen, das diese gut pflegen können.“ Im höheren Alter bückt man sich schließlich nicht mehr ganz so gern zum Boden.

Der Schaukräutergarten der KGA Am Fuchsberg, Alfelder Str. 60, ist von Ende Mai bis Ende September geöffnet. Telefonische Anmeldung zur Besichtigung unter der Rufnummer 0174-815 99 63 bzw. über die Internetseite http://www.kgvam-fuchsberg.de/Kraeuter-Garten

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BEZIRKS-LEBEN

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Naturschützer fordern Aus für Tegel

FLUGLÄRM: Alle zwei Minuten fliegt in Spitzenzeiten ein Flugzeug über Malchow. Der Krach nervt nicht nur Anwohner, sondern auch die Betreiber des örtlichen Naturhofes. Für sie ist klar: Der Airport im Nordwesten Berlins gehört geschlossen. Von Marcel Gäding

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ie Männer mit ihren Rasenmähern leisten an diesem Vormittag ganze Arbeit. Mit schweren Maschinen geht es über die Wiesen links und rechts der Dorfstraße in Malchow. Der Lärm ist nicht zu überhören und wird nur durch die Flugzeuge getoppt, die alle zwei bis drei Minuten über das kleine Straßendorf nördlich von Lichtenberg in Richtung Tegel donnern. Die Geräuschkulisse passt zu den Plakaten, die sich derzeit an Fenstern und Türen des Naturhofs Malchow befinden: „Tegel endlich schließen“ lautet die Aufforderung mit Hinblick auf den Volksentscheid am 24. September. Der Naturhof Malchow ist seit 25 Jahren eine wichtige Anlaufstelle der Umweltbildung und -erziehung im Ostteil der Stadt. Auf dem Gelände eines früheren Vierseithofs gibt es einen Hofladen, ein kleines Café, Aquarien, einen Naturlehrpfad, Seminar- und Veranstaltungsräume sowie kleine Schaugärten mit heimischen Pflanzen. Richtig ruhig war es auf dem mit alten Kopfsteinen gepflasterten Hof nie, schon wegen der Bundesstraße 2, die direkt vor der Haustür verläuft und die Innenstadt mit dem Autobahnring verbindet. In den vergangenen Jahren aber wurde auch der Fluglärm zunehmend zum Problem. Malchow liegt in der Einflugschneise des Berliner Flughafens Tegel. Wegen der verzögerten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld steigt die Zahl der startenden und landenden Flugzeuge in Tegel stetig. Ein Grund: Fliegen ist inzwischen äußerst erschwinglich und mitunter preiswerter als eine Bahnfahrt. Während sich der Berliner Senat dafür einsetzt, dass Tegel mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg vom Netz geht, kämpft eine Initiative mit Unterstützung von FDP, CDU und einer iri-

FOTOS: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Einer der zahlreichen Verkehrsflieger über Malchow. Das Dorf im Norden des Bezirks leidet ohnehin an Lärm, unter anderem wegen der nahen Bundesstraße 2.

schen Billigfluglinie für den Erhalt. Den Naturschützern in Malchow wird Angst und Bange. Beate Kitzmann hat gute Gründe dafür, dass die Tage vom Flughafen Tegel aus ihrer Sicht gezählt sind. In einem zweiseitigen Positionspapier haben die Diplom-Biologin und die Vorstandsmitglieder ihres Vereins ihre Argumente gegen den Weiterbetrieb aufgelistet, die von der Tonlage her gut zu den Positionen großer Umweltorganisationen passen. Tegel sei an der Grenze der Belastbarkeit, heißt es darin unter anderem. Der Flughafen meistere den Berliner Flugverkehr auf Kosten der Infrastruktur, des Flughafenspersonals und auf Kosten der Sicherheit. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert“, sagt Vereinsgeschäftsführerin Kitzmann.

kel, die etwa 10.000mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares sind, könnten sie besonders leicht in den menschlichen Organismus eindringen. „Sie sind besonders toxisch.“ Nicht auszuschließen sei, dass sich Blei und Cadmium, das beim Kerosin-Ausstoß freigesetzt wird, auch auf Pflanzen und in Gewässern ablagert. Der Verein und sein Naturhof sind direkt von dem Fluglärm betroffen. Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, bei denen Umweltbildung auf dem Programm steht, sind nur schwer umsetzen. Unter der Überschrift „Habt Ihr einen Sinn für die Sinne“ geht es darum, die Umwelt zu sehen, zu hören, zu fühlen oder zu riechen. Und in der Tat: Fliegt gerade kein Flugzeug über den alten Bauernhof, hört man derzeit wunderbar Haussperling, Meise oder Rotkehlchen. „Die Leute kommen hierher, um Naturgeräusche wahrzunehmen“, sagt Beate Kitzmann. Doch dieser Wunsch werde durch den permanenten Fluglärm unterbrochen.

Kaum hat sie ihren Satz beendet, muss sie kurz wegen des Fluglärms unterbrechen. Eine Begründung für die These: Die Routen der Flugzeuge führen über dicht besiedeltes Gebiet. „Sicher, bei uns ist es noch nicht so schlimm wie in Wedding oder Reinickendorf“, räumt Beate Kitzmann ein. Doch der Krach sei belastend und verursache Stress. Statt in Berlin zwei Flughäfen zu betreiben und steigende Passagierzahlen hinzunehmen sollte das Flugaufkommen reduziert werden – auch, um den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid zu reduzieren. „Neben Lärm entsteht durch den Flugverkehr in Tegel auch Ultrafeinstaub, der vor allem von den Flugzeugturbinen erzeugt wird“, Der Naturhof Malchow wurde in den verist in dem Papier zu lesen. Aufgrund gangenen Jahren liebevoll saniert. Er bietet der geringen Größe dieser Staubparti- Platz für Umweltbildung.

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die VERBRAUCHER INITIATIVE seit dem Jahr 2000 Zeichen auf Produkten und für Dienstleistungen. Unter www.labelonline.de finden Nutzer Profile von über 700 Labels in 16 Kategorien. Mit einer einheitlichen Matrix wird geprüft, welchen Anspruch Labels formulieren, wie unabhängig ihre Vergabe ist, welche Kontrollen vorgesehen sind, wie transparent dieser Prozess ist und sie werden so von „nicht empfehlenswert“ bis „besonders empfehlenswert“ eingestuft. So erhalten Verbraucher den Durchblick im Label-Dschungel und Unterstützung bei der Kaufentscheidung.

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Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband) | Berliner Allee 105, 13088 Berlin | Tel: 030/53 60 73-41 | Internet: www.verbraucher.org

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SPEZIAL: BUNDESTAGSWAHL 2017

HOHENSCHÖNHAUSEN-LICHTENBERG | BEZIRKS-JOURNAL

Rot oder Blau?

SOZIALE BRENNPUNKTE: Die Großsiedlungen in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg galten einst als Hochburgen der Linkspartei. Bis die AfD kam. Es bleibt abzuwarten, ob die rechtskonservative Partei ihren „Siegeszug“ fortsetzen kann. Von Birgitt Eltzel.

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ie große Aufregung ist eigentlich vorbei“, befindet ein älteres Ehepaar, das gerade seinen West Highland Terrier zum Nachmittagsspaziergang ausführt. In der Wittenberger Straße in Marzahn-Nord befindet sich ein im Januar 2017 bezogenes Flüchtlingsheim. Es liegt direkt gegenüber dem Wohnblock der Rentner. Rund 400 Menschen leben in der Gemeinschaftsunterkunft. Nein, die Befürchtungen, die im vergangenen Jahr deshalb herumgeisterten, hätten sich nicht bewahrheitet, sagt der Mann. Es gebe keine erhöhte Kriminalität, die Geflüchteten seien ziemlich unauffällig. Aber ihre Kinder seien laut, die spielten im Sommer bis 23 Uhr auf dem Hof. „Das stört.“ Und noch etwas habe die Bewohner des Viertels aufgebracht: „Vor dem Flüchtlingsheim haben sie teuren Rollrasen gelegt statt einfach Gras zu säen.“ Und der Spielplatz sei vom Feinsten, sogar mit Sonnensegel. „Für unsere Kinder gibt es so etwas nicht.“ Die Frau sagt: „Für die Flüchtlinge ist immer Geld da, vieles andere aber klappt nicht.“ Wie die schon lange versprochene Sanierung der Marcana-Grundschule. Auch der Zustand des Einkaufszentrums „Zu den Eichen“ sei beklagenswert. Und verdichtet werde nun auch noch – jetzt baut die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge auf einer Freifläche an der Flämingstraße. Grün verschwindet. Beide betonen, dass sie weder von der AfD etwas halten würden, noch von den Linken. Und von den Grünen erst recht nichts. „Wir sind noch unentschlossen, wen wir wählen“, sagt die Frau. Ähnlich wie im Einkaufszentrum „Zu den Eichen“ sieht es auch im RiZ aus, im kleinen Einkaufszentrum an der Ribnitzer/Zingster Straße in Neu-Hohenschönhausen. Die gleichen Billigläden dominieren, Kik ist da, auch der schwarze Netto. Es gibt allerdings, anders als in Marzahn, keinen Leerstand. Gegenüber stehen Buden, wo Chinapfanne und Backwaren angeboten werden, auch Gemüsedöner. Auf einem kleinen Platz mit einer Skulptur von tanzenden Kranichen stehen Bänke. Mütter sitzen dort mit ihren Kleinkindern, Männer trinken ein Feierabendbier, ANZEIGEN

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Das Einkaufszentrum „Zu den Eichen“ wirkt wie leergefegt.

manche auch nicht nur eines. Der Boden ist übersät von Zigarettenkippen. „Eklig“, sagt eine junge Frau. Dennoch bleibt sie auf ihrer Bank sitzen. Sie findet, dass es sauberer werden könnte im Viertel, überhaupt in Berlin. „Zu wenige achten darauf. Die haben einfach kein Benehmen, keine Erziehung, keinen Geist“, schimpft sie. Und das Ordnungsamt sehe auch viel zu selten nach dem Rechten. Sie wünsche sich mehr Präsenz der Ordnungshüter. Was nütze es, wenn man Regeln habe wie jene, dass es verboten ist, Hundekacke auf Gehwegen und Parks zu hinterlassen, aber keiner die Bestimmungen durchsetze? „Da könnte ruhig mal richtig durchgegriffen werden.“ Wem sie denn ihre Stimme geben werde bei der Bundestagswahl am 24. September? „Keine Ahnung“, sagt die junge Frau. Sie wisse ja noch nicht einmal, ob sie überhaupt zur Wahl gehen werde. „Ändert sich denn dadurch überhaupt etwas?“ Die AfD ist auf Werbezug Die Alternative für Deutschland bewirbt die Viertel offensiv zur Bundestagswahl am 24. September: Hinter der Landsberger Allee am Blumberger Damm in Marzahn nehmen die schon reichli-

chen AfD-Wahlplakate noch einmal zu, an der Kemberger Straße und ganz besonders an der Havemannstraße gibt es dann kaum noch einen Laternenmast, an dem die Blauen nicht für sich werben. Ein ähnliches Bild bietet sich auf der Falkenberger Chaussee am S-Bahnhof Hohenschönhausen. Dort hängen weitaus mehr AfD-Plakate als von anderen Parteien. Die einst als Eurokritikerin gestartete Partei, die mit der Flüchtlingskrise ihr eigentliches Thema gefunden hat, gilt ihren Gegnern als rassistisch und rückwärtsgewandt. Nichtsdestotrotz ist sie im vergangenen Jahr in mehrere Landtage eingezogen, auch in Berlin. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen im September 2016 hatte sie in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf jeweils im Wahlkreis 1, in Marzahn-Nordwest und in Neu-Hohenschönhausen, die meisten Stimmprozente bekommen. Beide Gebiete, in denen Plattenbauten dominieren, zählen zu den sozial schwächsten in Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Sie galten noch bis 2016 als ausgewiesene Hochburgen der Linken. Gelingt es der Partei Die Linke nun, zur Bundestagswahl dort wieder zu punkten? Oder machen die meisten Wäh-

ler aus Neu-Hohenschönhausen und Marzahn-Nordwest erneut ihr Kreuz bei der AfD? Zwar stellen die Bezirke bei der Bundestagswahl jeweils einen einzigen Wahlkreis dar (Marzahn WK 85, Lichtenberg WK 86), doch die Stimmabgabe im Nordwesten von Marzahn und im Plattenbaugebiet von Neu-Hohenschönhausen könnten das Ergebnis speziell für die Linke ganz besonders beeinflussen. Denn in Marzahn-Nordwest hatte 2016 die AfD berlinweit zur Abgeordnetenhauswahl die meisten Stimmen geholt (29,0 Prozent der Zweitstimmen, Direktmandat Gunnar Lindemann mit 30,6 Prozent), im gesamten Bezirk Marzahn-Hellersdorf lag sie mit 23,6 Prozent sogar auf Platz Eins der Zweitstimmen vor Die Linke (23,5 Prozent). In NeuHohenschönhausen sah es nicht viel anders aus (26,1 Prozent Zweitstimmen, Direktmandat für den inzwischen aus der AfD ausgetretenen Kay Nerstheimer mit 26,0 Prozent). Ein Denkzettel für die etablierten Parteien. Zu denen von vielen Bürgern längst auch schon die Linke gezählt wird, wie Marzahn-Hellersdorfs Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke) unlängst im Gespräch sagte. In Neu-Hohenschönhausen hatten im vergangenen Jahr nur 55,9 der Stimmberechtigten gewählt, in MarzahnNordwest sogar nur 50,7 Prozent – die niedrigste Wahlbeteiligung in der Hauptstadt. Allerdings lag diese in beiden Gebieten damit bereits sehr viel höher als noch fünf Jahre zuvor, wo nur 45,0 Prozent (Neu-Hohenschönhausen) bzw. sogar nur 39,2 Prozent der Menschen (Marzahn-Nordwest) überhaupt ihr Wahlrecht wahrnahmen. Anzunehmen ist, dass zur diesjährigen Bundestagswahl erneut die Zahl derjenigen steigt, die ihre Stimme abgeben. Bei Wahlen für das höchste deutsche Parlament liegt die Beteiligung erfahrungsgemäß deutlich höher als bei Landtagswahlen (BTW 2013 in Lichtenberg 67,4 Prozent, in Marzahn-Hellersdorf 65,1 Prozent). Wer dadurch gewinnt, wenn auch bisherige Nichtwähler den Urnengang antreten bzw. andere ihre bisherigen Präferenzen überdenken, wird sich am Abend des 24. September zeigen.

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SPEZIAL: BUNDESTAGSWAHL 2017

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Kampf um die Hochburg der Linken

WAHLEN IN LICHTENBERG: Gesine Lötzsch wurde viermal in Folge direkt in den Bundestag gewählt. Trotz des starken Rückhalts der Wählerschaft kann sie sich nicht ausruhen – zumal ihr ihre engagierten Konkurrenten den Platz ums Direktmandat streitig machen. Von Volkmar Eltzel.

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s gibt bis heute keinen Kevin im Deutschen Bundestag“, sagte der SPD-Bundestagskandidat Kevin Hönicke (33), bisher Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg, auf seiner Vorstellungsrede vor dem SPD-Parteitag im Mai dieses Jahres. Er formulierte damit nicht nur sein Ziel, in das höchste Parlament gewählt zu werden, sondern unterstrich seine Ambitionen, für mehr Gerechtigkeit in Deutschland zu kämpfen. Denn nicht Name oder Herkunft dürften über Erfolg und Selbstverwirklichung entscheiden, sondern Einsatz, Wille und eine solidarische Gesellschaft. Ob dem aus Hellersdorf stammenden Gymnasial-Lehrer, der nach einer Kfz-Mechaniker-Lehre auf dem zweiten Bildungsweg Abitur und anschließend seinen Master in Physik und Mathematik machte, auch der Sprung in den Bundestag gelingt, bleibt abzuwarten und hängt vom Abschneiden der Berliner SPD ab. Hönicke steht (nur) auf Platz 8 der Landesliste seiner Partei. Und im Kampf um das Direktmandat in Lichtenberg hat er starke Gegner. Kontrahentin Dr. Gesine Lötzsch (56), Lehrerin und Bezirksvorsitzende der Linken, ist seit 2002 ununterbrochen Mitglied des Bundestages. Sie wurde bereits viermal als Lichtenberger Direktkandidatin gewählt. Bei der Bundestagswahl 2013 holte sie mit satten 40,3 Prozent der Erststimmen das Direktmandat. Zusätzlich hat ihre Partei sie für die bevorstehende Wahl auf Platz 3 der Berliner Landesliste der Linken abgesichert. „Solidarisch geht es besser“, so das Wahlmotto der erfahrenen Politikerin, die Haushaltsexpertin ihrer Fraktion im Bundestag ist. Einen Anspruch auf das Lichtenberger Direktmandat erhebt auch der Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Martin Pätzold (33). Er war 2013 auf Listenplatz 7 der Berliner CDU in das deutsche Parlament eingezogen. 2017 steht Pätzold wieder auf dem 7. Listenplatz. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist Kreisvorsitzende seiner Partei. „Einer von hier. Ganz nah dran“ ist sein Motto nicht nur für die Wahl. Auf

FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL

Drei Bundestagskandidaten, die Lichtenberg gut kennen: Gesine Lötzsch, Kevin Hönicke und Martin Pätzold.

Wahlkreistagen und mit der Sommerdialogtour hat der Hohenschönhausener – nach eigenen Angaben – bereits über 400 Lichtenberger Unternehmen, Vereine, Institutionen und Einrichtungen besucht, um die Leute sowie ihre Interessen und Probleme kennenzulernen und zu helfen. ANZEIGE

Kaum Chancen über das Direktmandat oder über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag einzuziehen, dürften hingegen die Lichtenberger Kandidatin der Grünen, Dr. Hannah Neumann (Listenplatz 7), und der FDP-Kandidat Dirk Gawlitza (Listenplatz 9) haben. Evrim Sommer von den Linken, die im

November 2016 nach zwei Wahlgängen zur Bezirksbürgermeisterin Lichtenbergs nicht die erforderliche Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) erreichte, wurde nun von den Berliner Linken auf Platz 5 der Landesliste gesetzt. Damit hat die 46-Jährige, die in Hohenschönhausen lebt, gute Chancen, in den 19. Deutschen Bundestag einzuziehen. Spannend wird in Lichtenberg sein, wie sich die Ergebnisse im Vergleich zur Bundestagswahl von 2013 entwickeln und – ob sich der Trend von der Berlinwahl 2016 mit einer erstarkten AfD, fortsetzt. Sie könnte für unangenehme Überraschungen sorgen und manchen sicher geglaubten Listenplatz von Kandidaten anderer Parteien gefährden. Der Zahnarzt Dr. Marius Radtke steht auf Platz 8 der AfD-Landesliste. Bei der Bundestagswahl von 2013 erreichte die gerade gegründete Partei 5,5 Prozent der Zweitstimmen (Wahl der Parteien) in Lichtenberg. Bei der Berlinwahl zum Abgeordnetenhaus 2016 waren es 19 Prozent. Damit lag die Alternative für Deutschland als drittstärkste Partei knapp hinter der SPD (19,7 %). Die CDU fuhr nur 12 Prozent ein, die Linken kamen auf 26,9 Prozent. Letztere waren auch bei der Wahl des obersten Parlaments 2013 mit 34,6 Prozent stärkste Kraft in Lichtenberg, obwohl sie damals mit minus 6,6 Prozentpunkten die größten Stimmverluste aller Parteien hinnehmen mussten. Den größten Stimmenzuwachs konnte 2013 die CDU in Lichtenberg mit plus 6,8 Prozent verbuchen. Sie kam auf 23,1 Prozent, gefolgt von der SPD mit 20,4 Prozent, den Grünen mit 5,8 Prozent und den Piraten mit 3,7 Prozent. Die Lichtenberger Spitzenkandidaten: Prof. Dr. Martin Pätzold (CDU), Kevin Hönicke (SPD), Dr. Gesine Lötzsch (Die Linke), Dr. Hannah Neumann (Grüne), Dr. Marius Radtke (AfD), Olaf Lengner (Piraten), Dirk Gawlitza (FDP), Stefan Sacharjew (Die Partei), Dagmar Arnecke (MLPD), Felix Werth (Gesundheitsforschung), Manuela Tönhardt (NPD) und Oliver Snelinski (parteilos). ANZEIGE

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BEZIRKS-JOURNAL

Kultur bis in die Puppen ANZEIGE

KIEZKULTUR: Fernab der internationalen Hauptstadtkultur haben sich in Lichtenberg Kunst- und Kulturorte etabliert. Während der zehnten „Langen Nacht der Bilder“ öffnen Dutzende von ihnen ihre Türen.

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ie Bildende Kunst in Lichtenberg ist wie überall vielgestaltig und interdisziplinär. Fotografie, Video, Installationen, Konzeptkunst, Malerei, Grafik, Skulptur – zur Langen Nacht wird das alles zu finden sein. Profis als auch Laienkünstler*innen erlauben einen Blick ins Atelier, laden zu Gesprächen und Workshops und natürlich auch zum Kauf von Kunstwerken ein. Präsentiert wird die „Lange Nacht der Bilder“ von der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft. Das Bezirks-Journal und LichtenbergMarzahnPlus.de sind erstmals Medienpartner. Die profilierten kommunalen Galerien warten mit Veranstaltungen auf und präsentieren ihre Ausstellungen bis Mitternacht. Internationale Sammlungen wie die haubrok-foundation öffnen ihre Türen. Die Jugendkunstschule, die Volkshochschule mit zahlreichen Workshops und verschiedene soziokulturelle Initiativen sind mit dabei. Und sie ist stetig im Wandel, die Kunstszene. Neuester Zuzug ist die Initiative „360° – Raum für Kreativität“ in Hohenschönhausen. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die

FOTO: BIRGITT ELTZEL

Daniel Rückert, einer der beiden Leiter des neuen Kunstortes „360 Grad - Raum für Kreativität“, freut sich auf viele Besucherinnen und Besucher zur Eröffnung der „Langen Nacht der Bilder“.

Linke) über die Lange Nacht der Bilder: „Auch in diesem Jahr wird sie wieder einzigartig sein und von der sich stetig verändernden Kulturlandschaft neue

Impulse erhalten. Die Lange Nacht bietet Gelegenheit für Begegnungen zwischen Künstlerinnen, Künstlern und Publikum. Natürlich freuen wir uns,

dass die HOWOGE, die bereits seit 2011 die Lange Nacht der Bilder unterstützt, auch in diesem Jahr wieder an unserer Seite ist und wir dadurch Kunst in dieser Vielfalt auch präsentieren können.“ Die Eröffnung der Langen Nacht der Bilder findet im „360° – Raum für Kreativität“ am Prerower Platz 10 in NeuHohenschönhausen statt. Um 17.30 Uhr beginnt der Empfang. Um 18 Uhr werden Daniel Tietze, Staatssekretär für Integration, Bezirksbürgermeister Michael Grunst und Stefanie Frensch, Geschäftsführerin der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH, sprechen. Auf dem Programm stehen künstlerische Aktionen und ein musikalisches Rahmenprogramm. Zugleich eröffnet die Ausstellung „Konglomerat“ unter Beteiligung von acht Künstler*innen aus Berlin & aus Lichtenbergs Partnerstadt Kaliningrad.

Alle Orte der Langen Nacht der Bilder haben wir übersichtlich für Sie auf einer Karte zusammengestellt: http://bit.ly/langebildernacht

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BEZIRKS-KULTUR

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Kunst zum Ausleihen

ARTOTHEK: Mit dieser Idee kommt keine Langeweile auf: Wer möchte, kann sich in der Galerie 100 in Hohenschönhausen Bilder leihen – und das zum kleinen Preis. Das sorgt für Abwechslung in den eigenen vier Wänden. Von Volkmar Eltzel.

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er Name der neuen Ausstellung klingt geheimnisvoll: „Pentimenti“. Dabei steckt hinter dem Titel nichts anderes als die Bezeichnung für Korrekturen am eigenen Bild oder das Übermalen. Bis zum 11. Oktober sind die Bilder in der Galerie 100 zu sehen. Es ist eine von insgesamt sieben Wechselausstellungen, die Galerieleiterin Marion Lorenz und ihre Kollegin Verona Radebold pro Jahr organisieren. Die Galerie 100 wartet aber mit einer weiteren Besonderheit auf: Wer nicht das nötige „Kleingeld“ für Grafiken, Öl-Malereien und Aquarelle hat oder öfter mal andere Bilder an seinen „vier“ Wänden betrachten möchte, der kann sich hier aus einem guten Angebot von über 500 originalen zeitgenössischen Kunstwerken der Bereiche Malerei, Grafik, Zeichnung und Collage seine Wahlbilder herausfischen. Nicht zum Kauf, sondern zum Verleih gegen eine vergleichsweise kleine Gebühr (siehe Infokasten). Einzige Voraussetzung ist die Vorlage des Personalausweises mit einer gültigen Wohnadresse in Berlin oder in Brandenburg. Die Bezahlung erfolgt vor Ort in bar. „Die Werke wurden größtenteils in den 90er Jahren von Berliner KünstleFOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ VOLKMAR ELTZEL rinnen und Künstlern geschaffen“, sagt die Galerieleiterin. Einige vor 1990. Ein Alle Größen, alle Stilrichtungen: Der Bestand der kleinen Artothek in der Galerie 100 ist großer Teil stamme aus Beständen des umfangreich. ehemaligen Instituts für Lehrerbildung am Prerower Platz sowie aus der einstigen Graphothek Hohenschönhausen und der Arcus Galerie, Warnitzer Straße. Einige Werke wurden zugekauft. Adresse: Die GALERIE Kunstverleih – Di-Fr 10-18 – Jahreskarte I: 3 KunstSeit 2004 befindet sich der Kunst- 100 befindet sich in der Uhr, feiertags geschlossen werke/1 Jahr: 30,- Euro; verleih Lichtenberg in der Galerie 100. Konrad-Wolf-Str. 99, 13055 ermäßigt 20,- Euro Bücherstube – Di 10-12 Uhr Sie feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Berlin. Kontakt: Tel. 030 jeden 4. Do im Monat 15-17 – Jahreskarte II: 5 KunstBestehen und gilt als die erste kommu- 9711103, E-Mail: galerie100@kultur-in-lichtenUhr. werke/1 Jahr: 50,- Euro; nale Galerie in Hohenschönhausen. Der berg.de ermäßigt 25,- Euro Name deutet noch auf die ursprüngliche Preise Kunstverleih: Adresse – Konrad-Wolf-Straße 100 hin. Öffnungszeiten: Galerie – – pro Kunstwerk für drei – Jahreskarte für Firmen: Monate: 5,- Euro; ermäßigt 6 Kunstwerke/1 Jahr: 70,Aber seit 1998 ist die Galerie 100 im Erd- Di-Fr 10-18 Uhr, So 14-18 Euro geschoss des Wohnhauses Nummer 99 Uhr, feiertags geschlossen 3,- Euro zu Hause. Hier stehen 160 Quadratmeter

EIN BILD AB 5 EURO

Ausstellungsfläche zur Verfügung. Zwei Räume wurden nachträglich für Ausstellungen umgebaut, nachdem die Mathilde-Jacob-Bibliothek 2003 geschlossen hatte. Im Keller gibt es noch eine ehrenamtlich betriebene Bücherstube, in der man sich an jedem Dienstagvormittag kostenlos vorwiegend mit Belletristik versorgen kann, ebenfalls zum Ausleihen. Artothek mit Stammkunden „Wir haben sowohl Stammkunden, die uns schon seit Jahren regelmäßig besuchen und ihre Bilder austauschen als auch etliche, die uns erst in letzter Zeit entdeckt haben“, sagt Marion Lorenz. Zu einem großen Teil kämen die Bewohner Hohenschönhausens, um sich Bilder zu leihen. Aber auch Unternehmen, Institutionen und Behörden würden die Möglichkeit der Wechselbilder mittlerweile sehr schätzen. „Einige, die wir schon länger kennen“, erzählt Verona Radebold, „rufen einfach an, um die Leihfrist zu verlängern. Das geht ganz unbürokratisch.“ Am besten sei es natürlich, wenn man ab und an einmal vorbei kommt. Dann könne man nämlich mit etwas Zeit selbst den Bilderbestand durchstöbern oder auch in den Katalogen nach bestimmten Künstlern, nach Genres und Bildergrößen suchen. „Gerne beraten wir die Besucher auch“, ergänzt Marion Lorenz. Es gibt die Variante, sich ein oder mehrere Kunstwerke für drei Monate auszuleihen oder verschiedene Jahreskarten zu nutzen. Dann kann man öfter wechseln. Die Gemälde, Grafiken und Bilder im Kunstverleih sind nicht käuflich, „aber wenn jemand Interesse vielleicht an einem ähnlichen Werk hat, stellen wir auch gerne den Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern her, sofern uns das möglich ist“, versichert Leiterin Marion Lorenz. ANZEIGE

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UMLAND

Verliebt in Altlandsberg

BEZIRKS-JOURNAL

LANDLUST: Wer sich gerne in einer Kirche trauen lassen will, ohne einer Konfession anzugehören, kann das gleich hinter der Berliner Stadtgrenze. Auf einem Schlossgut gibt es aber auch Kino, Konzerte und selbstgebrautes Bier. Von Marcel Gäding.

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ie Hochzeit, die vor wenigen Wochen in der spätbarocken Schlosskirche von Altlandsberg gefeiert wurde, bleibt René Koht noch lange in Erinnerung. Das Paar, angereist aus den Niederlanden, hatte Gäste aus der ganzen Welt eingeladen, darunter aus den USA und Mexiko. „Die Trauung wurde in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch gehalten“, berichtet Koht, der technische Geschäftsführer der Schlossgut Altlandsberg GmbH. Bis Jahresende werden an dem historischen Ort, nur wenige Kilometer von MarzahnHellersdorf, 170 Trauungen stattfinden. Geplant waren dieses Jahr höchstens 50 Eheschließungen in der erst vor zwei Jahren restaurierten Schlosskirche. Das Gotteshaus ist neben der Ruine des früheren Kornspeichers das letzte bauliche Überbleibsel des einstigen Schlosses von Altlandsberg. Es braucht deshalb schon eine gehörige Portion Phantasie, um sich das 1657 errichtete Schloss vorzustellen. Ein aus dem Jahre 1712 stammender Stich zeigt ein u-förmiges Gebäude mit kleinen Türmchen, großen Fenstern und einen Park, der an große Anlagen wie Versailles oder Sanssouci erinnert. Heute befindet sich nur noch eine Wiese an jener Stelle. Seit einem großen Brand 1757 wurde das Schloss, das zunächst Otto von Schwerin und später dem preußischen Soldatenkönig Friedrich I. diente, nicht wiederaufgebaut. Lediglich den südlichen Kopf des Ensembles ließ man wiederherrichten – jene Schlosskirche, die inzwischen heiratswillige Berliner anzieht. Sie ist Teil des Schlossgutes Altlandsberg, das aus dem ehemaligen Schlossareal einerseits und einem früheren Wirtschaftsgut andererseits besteht. Noch vor einigen Jahren war das Gelände, das sich direkt an die wunderschöne Altstadt von Altlandsberg anschließt, eine unansehnliche Brache mit heruntergekommenen Gebäuden. Nur durch das Engagement einiger Visionäre ist es gelungen, zunächst die Schlosskirche sowie das alte Brau- und Brennhaus zu sanieren. Seit diesem Jahr erstrahlt auch der Domänenhof wieder in altem Glanze. Im Sommer wurde er erstmals für eine Theateraufführung der Berliner Gruppe „Theater 89“ genutzt. Saniert sind auch die einstigen Wirtschaftsgebäude, die nach dem Schlossbrand im 19. Jahrhundert entstanden und das Gutshaus, in dem sich heute unter anderem eine Bibliothek befindet. Noch auf der Liste der unerledigten Projekte steht ANZEIGEN

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FOTO: BEZIRKS-JOURNAL/ MARCEL GÄDING

Die Stadtkirche von Altlandsberg (links) liegt nur wenige Fußschritte von der Schlosskirche entfernt. Demnächst soll auch die Stadtkirche saniert werden. Viele Konzerte finden daher dann in der Schlosskirche statt.

die Wiederherstellung des Lustgartens, der mit dem Schloss einst ein Ensemble bildete. Ein großes Glück, dass wieder Leben auf dem Gelände einzieht. Erst Ende vergangenen Jahres waren bei den Bau- und Sanierungsarbeiten wertvolle historische Münzen entdeckt worden, die schnell den Beinamen „Altlandsberger Münzschatz“ erhielten. René Koht ist zufrieden, denn neben der Schlosskirche konnte mit vielen Zuwendungen von Kommune, Bund, Land und Europäischer Union ein Großteil des Schlossgutes saniert werden – und das bei laufendem Betrieb. Denn seit zwei Jahren sind sowohl die Schlosskirche als auch das historische Brau- und Brennhaus wieder geöffnet und locken Interessenten an. Da ist das selbstgebraute Altlandsberger Bier, das es als „Edel“, „Cupfer“ oder „Nachtwächter“ gibt und das inzwischen nicht nur in vielen Lokalen der Umgebung auf der Getränkekarte steht. Auch die Schlosskirche hat sich als Ort für Trauungen etabliert. Koht hat es vor allem auf die Berliner abgesehen, die mitunter mangels Standesbeamten in der Hauptstadt lange auf einen Termin warten müssen.

„Denen sagen wir: Seien Sie willkommen in Altlandsberg. Trauen Sie sich!“ Wegen der unerwartet großen Nachfrage nach Trauungen soll die Zahl der Altlandsberger Standesbeamten im kommenden Jahr auf vier aufgestockt werden. „An die 65 Prozent der Hochzeitspaare kommen aus dem nahen Berlin“, lautet sodann Kohts erste Bilanz für das noch laufende Jahr. Doch die Schlossgut Altlandsberg GmbH will nicht nur Hochzeiten ausrichten, sondern sich auch einen Namen als Kulturort mit historischer Kulisse machen. Im Rahmen einer in diesem Jahr gestarteten Kinoreihe wurden bei zwei Filmvorführungen fast 300 Besucher gezählt. Und auch die Konzerte in der Schlosskirche fanden bislang ein dankbares Publikum – wenngleich es ähnliche Veranstaltungen bereits in der Altlandsberger Stadtkirche gibt. Die befindet sich nur wenige Fußschritte in Sichtweite der Schlosskirche. Statt sich jedoch einen Konkurrenzkampf zu liefern, haben die Evangelische Kirchengemeinde und das Schlossgut ihr Programm einfach aufeinander abgestimmt. Unter dem Titel „Musikalische

Residenzen“ wird es in den kommenden Monaten eine engere Kooperation mit der Staatskapelle Berlin und der Kammerakademie in Potsdam geben, wie Frank Drusche vom Gemeindekirchenrat sagt. „Das ist das Beste, was wir in der Region anzubieten haben.“ Wer sich selbst ein Bild vom Schlossgut in Altlandsberg machen will, hat dazu auch im Herbst die Gelegenheit. In der Reihe „Kino auf dem Schlossgut“ werden am 30. September „Die Blumen von gestern“, am 21. Oktober „Monsieur Pierre geht online“, am 18. November „Der junge Karl Marx“ und am 16. Dezember „Metropolis“ gezeigt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro. Am 17. September ist Gunther Emmerlich ab 19 Uhr zu Gast, am 23. September Wladimir Kaminer. Der Altlandsberger Nachtwächter Horst Hildenbrand lädt darüber hinaus am 28. Oktober zum Gruselrundgang durch die Stadt ein (Infos: www.nachtwaechteraltlandsberg.de). Weitere Konzert- und Veranstaltungstermine gibt es im Internet auf www.schlossgut-altlandsberg.eu sowie im Kulturkalender vom BezirksJournal.

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BEZIRKS-GESCHICHTE

Geschichte erlebbar machen

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HEIMATCHRONIK: Das Museum Lichtenberg möchte moderner werden. Nicht nur die Dauerausstellung wird erneuert – auch neue Technik kommt zum Einsatz. Der Bezirk gibt dafür das notwendige Geld frei. Von Volkmar Eltzel.

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u einem modernen „Museum für alle“ soll das Bezirksmuseum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße laut Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) umgestaltet werden. 243.000 Euro und zwei zusätzliche Stellen sind im Haushaltsentwurf 2018/19 vorgesehen, damit das ehemalige Stadthaus zu einem „Zentrum für Geschichte, Begegnung und Kultur“ entwickelt wird. Mit mehr Angebotsstunden und besseren Angeboten sollen die Besucherzahlen erhöht werden. „Wir haben einen Plan“, sagt Museumsleiter Dr. Thomas Thiele und meint damit das 2016 erarbeitete Konzept zur Neustrukturierung. „Die Ideen wurden schon lange diskutiert, jetzt bekommen wir auch die Mittel zur Umsetzung“, freut er sich. Die bestehende Dauerausstellung mit dem Titel „In den Zeiten. 700 Jahre Stadtgeschichte Lichtenberg“ wird jetzt im elften Jahr gezeigt. „Sie ist damals auch mit einem nicht so auskömmlichen Budget entstanden und nicht sehr attraktiv“, sagt Dr. Thiele – der hier seit fünf Jahren Chef ist – und deutet auf die Ausstellungssäulen aus Sperrholz und Presspappe. „Da müs-

sen wir etwas ändern!“ Die historische Darstellung endet 1992/93. Anhand von Personen, Ereignissen und Orten will der Museumsleiter die Lichtenberger Geschichte sinnlich erfahrbar machen. Das immer noch so genannte Stadthaus, in dem sich heute das Museum befindet, war vor dem 2. Weltkrieg wesentlich größer. Vor der Tür fuhr die Straßenbahn vorbei. Noch früher, von 1901 bis 1908, befand sich in dem Gebäude das Rathaus Rummelsburg. In einem Raum steht sogar wieder der verzierte Schreibtisch des einstigen Orts- und Gemeindevorstehers der Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg, Ernst Hahn, der hier bis 1908 residierte. Dann wurde die Doppelgemeinde in die Stadt Lichtenberg eingemeindet, der Oskar Ziethen vorstand. „Allein anhand dieser beiden Persönlichkeiten lässt sich eine Menge Geschichte nacherlebbar machen“, sagt Thomas Thiele. Über die Jahrzehnte haben sich viele Objekte angesammelt, die in die Dauerausstellung bisher nicht hineinpassten und in einem Depot auf ihre „Wiederentdeckung“ warten. Er möchte die Attraktivität und die Zugänglichkeit zu geschichtlichem Wis-

sen erhöhen und insbesondere die Veränderungsprozesse von der Wende bis heute besser spiegeln. „Zeitgeschichte sollte immer auch aktuell sein“, sagt der Museumsleiter. Die Seh- und Nutzungsgewohnheiten von Medien hätten sich gerade bei jungem Publikum stark verändert und änderten sich weiter. „Es ist nicht leicht, Jugendliche hierher zu bekommen.“ Im Lehrplan der Schulen sei ein Museumsbesuch nicht vorgesehen, es bleibe den Lehrern überlassen, ob sie mit ihrer Klasse das Heimatmuseum besuchen. Die derzeit 33 Ausstellungstafeln mit Text und Bildern sowie nur 25 Ausstellungsobjekte seien allerdings auch nicht sehr attraktiv. Mittels elektronischer Medien könne viel mehr Wissen auf unterschiedlichen Ebenen abgegriffen und vertieft werden. „Für uns eröffnen sie zudem die Möglichkeit, kurzfristig und relativ einfach, Inhalte hinzuzufügen“, sagt der Museumsleiter. Regelmäßige Neuheiten erhöhten für die Lichtenberger und Hinzugezogene auch den Anreiz, öfter mal ihr Heimat-Museum zu besuchen. „Zurzeit haben wir an Technik lediglich einen Projektor, mit dem ein 15-mi-

nütiges Programm abgespielt wird“, so Thiele. Nachfragen könnten nur beantwortet werden, wenn auch gerade einer der Mitarbeiter zugegen sei. Auf einem Tablet oder an einer Medienstation im Raum würden die Besucher selbst bestimmen, wann zum Beispiel ein Film gestoppt – und stattdessen andere Informationen aufgerufen werden. Interaktion könnte auch so aussehen, dass Besucher auf einer digitalen Karte auf dem Fußboden zum Beispiel die Siegfried-, Herzberg- und Josef-Orlopp-Straße aufsuchen und auf einem Bildschirm automatisch entsprechende Fotos sowie Informationen erhalten. „Die ursprünglichen Industriebetriebe in diesem Gebiet sind heute weitgehend verschwunden. Hier wurde früher alles produziert, was die Menschen brauchten und nicht brauchten“, meint der Museums-Chef. Er hat viele Ideen: „Hier soll ein Zeitstrahl der Geschichte an die Wand“, erklärt er beim Gang über den Flur. „Und die Garderobe soll originell umgestaltet werden.“ Wie, das will der Leiter noch nicht verraten. Den kompletten Beitrag lesen Sie auf www.lichtenbergmarzahnplus.de ANZEIGE

14 TIPPS & TERMINE FÜR LICHTENBERG, HOHENSCHÖNHAUSEN, MARZAHN-HELLERSDORF & DAS UMLAND

MUSIK | KONZERTE Hard Rock: Die Band Formosa ist am 29. September um 21 Uhr in der Kiste zu Gast. Sie spielen unter anderem Songs aus ihrem neuen Album „Tight & Sexy!“. Eintritt: 10 Euro. Ein Tuareg in Berlin: Konzert mit Saleh Bacha (der Protagonist aus „Gehen.Ging.Gegangen“ von Jenny Erpenbeck), am 29. September, 20 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Foyer. Keltische Musik: Celtic Chaos mischen traditionelle keltische Musik mit Rap – am 30. September um 21 Uhr. Ort: Kiste. Tickets: 10 Euro.

ORWO-Haus Konzert: „Angry & Fork“: Akustik Rock mit komödiantischem Einschlag aus Berlin am 13. Oktober, 20 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Foyer. „Liebesqual - Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms“: Hauskonzert mit dem Pianisten Konrad Roman Salwa und der Sopranistin Marlies Carbonaro am 14. Oktober, 18 Uhr. Ort: Treskowallee 116. Eintritt: 12 Euro. Infos: Tel. 0152 33568626. classic meets nature: Felix Reuter - Musikkomödiant, Improvisationskünstler und Entertainer, präsentiert am 20. Oktober um 20 Uhr, ein Showkonzert. Eintritt: 25 Euro inkl. Begrüßungssekt. Ort: Schloss Friedrichsfelde.

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THEATER & KABARETT Nur das Beste: Kabarett mit Thomas Freitag am 23. September, 20 Uhr. Eintritt: 15 Euro. Ort: Kulturhaus Karlshorst. Herbstkonzert: Der Kammerchor ‚Leo Wistuba‘ ist am 1. Oktober um 17 Uhr zu Gast in der Schlosskirche Altlandsberg. Eintritt: 12 Euro. Ort: Schlossgut Altlandsberg. „voll jährig“: Konzert mit Barbara Thalheim im Konzert anlässlich ihres 70. Geburtstages am 5. Oktober, 20 Uhr. Eintritt frei. Ort: Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“, Foyer. Dieter „Maschine“ Birr: Der Puhdys-Frontmann erzählt und singt – am 6. Oktober, 20 Uhr. Karten: 18 Euro. Ort: Freizeitforum Marzahn. Unser Kessel Buntes: Neuauflage der beliebten Show-Parade, unter anderem mit Dagmar Frederic, Gerd Christian, Lutz Hoff, Uwe Jensen, Volker Jung, Mitgliedern der staatlichen Artistenschule Berlin, Mitgliedern der Ballettschule Szylvia Wolf. Gastgeber: Detlef Heising. Am 7. Oktober, 18 Uhr. Eintritt: 18 Euro. Ort: Theater am Park. Sisi-Ball: In die Zeit des 19. Jahrhunderts und der Kaisern Elisabeth von Österreich werden die Besucher des Sisi-Balls am 7. Oktober, 20 Uhr, entführt. Dresscode: Ball-Kleidung der Kaiserzeit. Am 6. Oktober findet ab 19 Uhr ein Vorbereitungs-Workshop statt (Eintritt 10 Euro). Karten für den Ball kosten 45 Euro inkl. Buffet und Begrüßungssekt. Ort: Schloss Friedrichsfelde. ANZEIGE

Gunnar Schade: „Nach uns die Vernunft – oder: Intelligenz gibt’s eben nicht als Schnäppchen“ - Kabarett am 24. September, 19 Uhr inkl. Präsentation der Hochrechnungen. Eintritt: 12 Euro. Ort: Zimmertheater.

BEZIRKS-JOURNAL

Ne Frau zu sein ist….Kabarett! Musikalischer Lebenslauf mit Dagmar Gelbke am 29. September, 19 Uhr. Eintritt: 8 Euro. Reservierung unter Tel. 030 93661078. Ort: Berliner Tschechow-Theater. „Ach Mama – Ach Tochter“: Gisela Steineckert & Kirsten Steineckert reden über ihr neues Buch am 14. Oktober, 19 Uhr. Eintritt: 12 Euro. Ort: Zimmertheater.

AUSSTELLUNGEN „Musterwohnung RZM“: Ausstellung von Richard Koch, Thomas Bratzke, Christian Marien – zu sehen bis zum 17. November. Eintritt frei. Ort: Galerie M. Typografien: Querschnitt aus dem Schaffen des Künstlers Klaus Rähm. Vernissage: 21. September, 19 Uhr. Zu sehen bis zum 9. November. Ort: Galerie Ost-Art. Lebens(t)räume: Arbeiten von Kindern und Jugendlichen aus den Projekten der Jugendhilfe sind bis zum 20. September zu sehen. Ort: Ausstellungszentrum Pyramide. Rendezvous mit Menschen und Gebäuden: Acrylmalerei von Dieter Duschek. Zu sehen bis ANZEIGE

zum 22. Oktober. Ort: Kulturhaus Karlshorst. „20 Jahre Kunst in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten 1997-2017“: Jubiläumsausstellung mit Werken von 23 Künstlern. Zu sehen bis zum 26. November. Ort: Krankenhauskirche im Wuhlgarten. Bilder zur Bibel: Ausstellung mit Bildern von Menschen mit geistiger Behinderung. Zu sehen bis zum 25. September. Eintritt frei. Ort: Evangelische Kirche Hellersdorf. Phantastische Spiegelungen: Ausstellung des Fotoclubs „Anton“ (Betreutes Einzelwohnen des Rehabilitationszentrum Berlin Ost gGmbH), zu sehen bis zum 26. September. Ort: Anton-Saefkow-Bibliothek. Impressionen aus Friedrichsfelde: Aquarelle und Zeichnungen mit Motiven aus Friedrichsfelde und dem Tierpark Berlin von Thomas Lenz, zu sehen bis zum 19. September. Ort: Bodo-Uhse-Bibliothek. Irritationen: Bilder von Christel Bachmann. Zu sehen bis zum 29. Oktober. Ort: Kulturforum Hellersdorf. „Der tote Palast zitterte – zitterte“: Ausstellung mit Arbeiten von Isa Melsheimer. Zu sehen bis zum 24. September. Ort: Mies van der Rohe Haus. Faszination Makrofotografie: Bilder von Brigitte Hannel, zu sehen bis 30. September. Ort: Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“. „Entdeckungen“: Fotos von Savina Kirscht. Zu sehen bis zum 24. August. Ort: Museum Kesselhaus. „Zwischen Räumen“: Ausstellung mit künstlerischen Perspektiven auf Stadt, Architektur und öffentlichen Raum aus unterschiedlichen Künstlergenerationen. Zu sehen bis zum 8. Oktober. Ort: ZKR Schloss Biesdorf. „Allet Quak hier!“: Cartoons von Antje Püpke, zu sehen bis zum 6. Oktober. Ort: Kiste.

GESCHICHTE Die Vergessenen: Ausstellung über die Opfer deutscher Besatzungsgewalt in Rostow am Don 1941-1943, zu sehen bis zum 8. Oktober. Ort: Deutsch-Russisches Museum. „Seht, welch‘ kostbares Erbe!“: Ausstellung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, zu

BEZIRKS-JOURNAL

TIPPS & TERMINE FÜR LICHTENBERG, HOHENSCHÖNHAUSEN, MARZAHN-HELLERSDORF & DAS UMLAND 15

sehen bis zum 8. Oktober. Eintritt frei. Ort: Schloss Biesdorf „Julius Kurth – Die Strahlkraft von Wissen und Glauben“: Ausstellung zum Jubiläum 500 Jahre Reformation. Zu sehen bis zum 5. November. Ort: Museum Lichtenberg. Wuhletal im Wandel - 1982-2003: Fotos von Heino Mosel, zu sehen bis 15. Oktober. Eintritt frei. Ort: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf (Haus 1). „geFUNDen.“: Ausstellung über Grabungen auf dem IGA-Gelände, zu sehen bis zum 5. November. Eintritt frei. Ort: Bezirksmuseum MarzahnHellersdorf (Haus 2). „Inhaftiert in Hohenschönhausen. Zeugnisse politischer Gewalt 1945-1989“: Dauerausstellung im ehemaligen zentralen Stasi-Gefängnis. Führungen: Einzelbesucher: stündlich 10-16 Uhr (6, erm. 3 Euro), Gruppen (Voranmeldung): täglich 9-16 Uhr, Eintritt frei. Ausstellung tgl. 9-18 Uhr. Ort: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Staatssicherheit in der SED-Diktatur: Dauerausstellung im Stasi-Museum. Geöffnet Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/ So 11-18 Uhr. Ort: Stasi-Museum/ASTAK e.V. Offene Kirche: „Eintreten… Schauen… Staunen…“ - bis Anfang Oktober öffnet die Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf immer sonntags ab 11.15 Uhr die Pforten ihres 1991 errichteten Gotteshauses. Ort: Evangelische Kirchengemeinde Hellersdorf.

VORTRAG & LESUNG

18 Uhr. Ort: Stadtteilbibliothek „Heinrich von Kleist“. Eintritt: frei.

UMWELT & NATUR „Entdeckungsreise zu ausgewählten Naturdenkmalen in Alt-Lichtenberg“: Doreen Hantuschke, Leiterin des Umweltbüros Lichtenberg, lädt am 8. Oktober ab 14 Uhr zur Entdeckungsreise durch Alt-Lichtenberg ein. Start ist das Rathaus Lichtenberg. Teilnahme: kostenlos. 25 Jahre Naturschutz Berlin Malchow: Tag der offenen Türen am 21. Oktober, 12 bis 18 Uhr im Umweltbüro Lichtenberg, Passower Str. 35, dem Naturschutzzentrum Schleipfuhl in Marzahn-Hellersdorf (Hermsdorfer Straße 11A, 12627 Berlin) und dem Naturhof Malchow (Dorfstraße 35, 13051 Berlin). Regionalparkfest: Zum 17. Mal startet am 23. September ab 11 Uhr das Regionalparkfest. Geplant ist unter anderem ein buntes Bühnenprogramm. Vor Ort sind außerdem Landwirte, Handwerker und Vereine aus der Region. Der Eintritt ist frei. Ort: Lenné-Park Blumberg

KINDER & FAMILIE Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt: Das Kindertheater Zimbel Zambel präsentiert am 26. September um 10 Uhr das beliebte Theaterstück. Aufführung des Weiten Theaters. Anmeldungen: Tel. 030 5616170. Ort: Kulturforum Hellersdorf. Eintritt: 4,50 Euro.

FESTE & FEIERN Nachbarschaftsflohmarkt: Am 30. September findet von 10 bis 17 Uhr zum fünften Mal ein Nachbarschaftsflohmarkt auf dem Freiaplatz statt. Außerdem gibt es Kaffee, Snacks und Musik. Ort: Freiaplatz.

KINO Meine Mutter, ein Krieg und ich: Film von Tamara Trampe und Johann Feindt am 27. September, 19 Uhr. Anschließend Podiumsgespräch. Ort: Kulturforum Hellersdorf. Eintritt: 7 Euro. Die Blumen von gestern: Deutsch-österreichischer Film mit Lars Eidinger, Adèle Haenel, Jan Josef Liefers, Hannah Herzsprung u.a. am 30. September, 20 Uhr. Ort: Schlossgut Altlandsberg. Eintritt: 5 Euro. Programm KINO KISTE: 21.9.-27.9. Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen König: Do., Mi. 16.10 Uhr, Fr., Sa., Di. 16 Uhr Fünf Freunde: So., Mo. 16 Uhr Das ist unser Land: Do., Mi. 14 Uhr, So. 13.50 Uhr, Sa., Di. 17.50 Uhr, Fr., Mo. 20 Uhr Griesnockerlaffäre: Fr. 9 Uhr Seniorenkinobrunch, Fr., Mo. 14 Uhr, Do., So., Mi. 18 Uhr, Sa., Di. 20 Uhr Final Porträt: Sa., Di. 14 Uhr, Fr., Mo. 18 Uhr, Do., So., Mi. 20 Uhr 28.9.-4.10. Die Pfefferkörner und der Fluch des schwaren ANZEIGE

„Wenn die Neugier nicht wär ́...“ Die besondere Talkshow von intim bis informativ von und mit Barbara Kellerbauer am 23. September, 19 Uhr. Gast: Annekathrin Bürger. Ort: Freizeitforum Marzahn. Eintritt: 13 Euro. Archäologische Grabungen in Vorbereitung der Internationalen Gartenausstellung 2017: Vortrag mit Uwe Michas vom Landesdenkmalamt anlässlich des 20. Berliner Archäologentages am 11. Oktober, 18 Uhr. Ort: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 2. Pionierschule der Wehrmacht: Vortrag am 12. Oktober, 19 Uhr. Ort: Deutsch-Russisches Museum. „Literarischer Kaffeeplausch“: Matthias Mesletzky liest am 4. Oktober, 15 Uhr, aus seinem Buch „Allein durch Afrika“. Ort: Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“. Eintritt frei.

Israelische Künstler im Rathaus Marzahn „KOSTBARKEITEN“: Kunstwerke sind bis zum 10. Januar zu sehen

N

eun israelische Künstler präsentieren im Rahmen der Reihe „Kostbarkeiten“ vom 22. September an ihre Arbeiten im Rathaus Marzahn. Zu sehen sind die Werke von Ella Ponizovsky Bergelson, Chen Tuby, Lea Fabrikant, Adi Liraz, Barack Moyal, Hadas Tapouchi, Moran Sanderovich, Keren Shalev und Tali Berger bis zum 10. Januar nächsten Jahres. Für die Künstlerinnen und Künstler, deren israelischer Hintergrund sie verbindet und die alle in Berlin leben, ist Marzahn kein unbekannter, aber ein besonderer Ort. Während der Zeit der DDR gab es so gut wie keine direkten Begegnungen zwischen Ostdeutschen und Israelis, was sich in den letzten Jahren geändert hat. Das Alte Rathaus Marzahn bietet sich für eine weitere Annäherung an: Für das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude, das 1988 eröffnet wurde, zeichnete ein Kombinat sich verantwortlich – das Architektenkollektiv, das die Pläne entwarf, war Teil des Bau- und Montagekombinats Ingenieur-Hochbau Berlin. Kombinat trifft auf Kombinat. Die Teilnehmenden an der Ausstellung verweisen in diesem Zusammenhang auf das Lateinische in dem das Wort seinen Ursprung hat: combinare – vereinigen. (ba.) Altes Rathaus Marzahn, Helene-WeigelPlatz 8, 12681 Berlin. Ausstellungseröffnung: 22. Sep., 18 Uhr.

„Honeckers Guckloch und das verschwundene Stück Kudamm: Berlins letzte Geheimnisse“: Lesung mit Diane Arapovic am 18. Oktober,

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Königs: Do., So., Mo., Mi. 16.00 Uhr, Fr. 15.20 Uhr, Sa. 15.45 Uhr, Di. 15.50 Uhr Griesnockerlaffäre: Do., So., Di., Mi. 14 Uhr, Sa. 17.30 Uhr, Fr. 19.10 Uhr, Mo. 20 Uhr Final Portrait: Fr. 13.40 Uhr, Mo. 14 Uhr, Do., So., Mi. 18 Uhr, Sa. 19.15 Uhr, Di. 20 Uhr Auguste Rodin: Sa. 13.35 Uhr, Fr. 17.05 Uhr, Mo. 17.50 Uhr, Di. 17.40 Uhr, So., Mi. 20 Uhr Black Sabbath- The End of the End: Do. 20 Uhr

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ADRESSEN, KONTAKTE & ÖFFNUNGSZEITEN Anna-Seghers-Bibliothek Im Linden-Center, Prerower Platz 2, 13051 Berlin, Tel. 030 92796410. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-20 Uhr, Mi 13-20 Uhr, Sa 9-16 Uhr. Anton-Saefkow-Bibliothek, Anton-SaefkowPlatz 14, 10369 Berlin, Tel. 030 902963790. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-20 Uhr, Mi 13-20 Uhr, Sa 9-15 Uhr. Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Str. 94, 12627 Berlin, Tel. 030 902934132. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr. Berliner Tschechow-Theater, Märkische Allee 410, 12689 Berlin, Tel. 030 93661078. Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf, Haus 1, Alt-Marzahn 51, 12685 Berlin, Tel. 030 54790921, Internet: www.museum-marzahnhellersdorf.de. Öffnungszeiten: Di-Do und So 11-17 Uhr. Bezirkszentralbibliothek „Mark Twain“ und Musikbibliothek, Marzahner Promenade 52-54, 12679 Berlin, Tel. 030 54704154. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19.30 Uhr; Mi

14-19.30 Uhr; Sa 10-14 Uhr Bodo-Uhse-Bibliothek am Tierpark, ErichKurz-Straße 9, 10319 Berlin, Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19 Uhr; Mi 13-19 Uhr; Sa 9-15 Uhr. Deutsch-Russisches Museum BerlinKarlshorst, Zwieseler Straße 4, 10318 Berlin, Tel. 030 501508-10. Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr. Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek, Frankfurter Allee 149, 10365 Berlin, Tel. 030 5556719. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9-19 Uhr; Mi 13-19 Uhr; Sa 9-15 Uhr. Evangelische Kirchengemeinde BerlinHellersdorf, Glauchauer Str. 7, 12627 Berlin, Tel. 030 9918013. Freizeitforum Marzahn, Marzahner Promenade 55, 12679 Berlin. Tickets unter Tel. 030 5427091. Galerie 100 und Kunstverleih, Konrad-WolfStraße 99, 13055 Berlin, Telefon 030 9711103. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18 Uhr, So 14-18 Uhr

Galerie M, Marzahner Promenade 46, 12679 Berlin, Tel. 030 5450294. Öffnungszeiten: Di-Do 12-18 Uhr, So 10-18 Uhr Galerie Ost-Art, Giselastraße 12, 10317 Berlin. Öffnungszeiten: Di-Fr 10-15 Uhr, Sa 13-17 Uhr. Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Genslerstraße 66, 13055 Berlin, Tel. 030 98608230. Infos: www.stiftung-hsh.de Heinrich von Kleist-Bibliothek, Havemannstr. 17 B, 12689 Berlin, Tel. 030 9339380. KISTE Kino & Konzerte & mehr am UBahnhof Hellersdorf, Heidenauer Str. 10, 12627 Berlin, Tel. Tel. 030 9987481. Krankenhauskirche im Wuhlgarten, Wuhlgarten e.V., Brebacher Weg 15, 12683 Berlin, Tel. 030 562969423, Mo-So 14-17 Uhr Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Str. 1, 12619 Berlin, Tel. 030 5611153. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 -16.30 Uhr Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112, 10318 Berlin, Tel. 030 475940610. Öffnungs-

zeiten: Mo-Sa 11-19 Uhr, So 14-18 Uhr. Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“, Alte Hellersdorfer Str. 125, 12629 Berlin, Tel. 030 9989526. Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 11-19 Uhr; Mi, Fr 10-15 Uhr Museum Lichtenberg im Stadthaus, Türrschmidtstraße 24, 10317 Berlin, Tel. 030 5779738812/18. Öffnungszeiten: Di-Fr und So 11-18 Uhr. Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin. rk - Galerie für zeitgenössische Kunst im Ratskeller Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, 10367 Berlin, Tel. 030 902963712. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr. Schloss Friedrichsfelde, Am Tierpark 41, 10319 Berlin. Reservierungen unter Tel. 030 51531407. Schlossgut Altlandsberg, Krummenseestraße 1, 15345 Altlandsberg, Tel. 033438 151150. Stadtteilbibliothek „Heinrich von Kleist“, Havemannstraße 17 B, 12689 Berlin, Tel. 030

9339380. Öffnungszeiten: Mo, Di 13-18 Uhr; Mi, Fr 9-14 Uhr; Do 13-19 Uhr Stasi-Museum/ASTAK e.V., Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin, Tel. 030 5536854, Internet: www.stasimuseum.de. Eintritt: Erwachsene 6, erm. 3-4,50 Euro. Studio Bildende Kunst, John-Sieg-Straße 13, 10365 Berlin, Tel. 030 5532276. studio im HOCHHAUS, Zingster Straße 25, 13051 Berlin. Tel. 030 929 38 21. Theater am Park e. V., Frankenholzer Weg 4, 12683 Berlin, Tel. 030 5143714, Internet: www. tap-biesdorf.de Umweltbüro Lichtenberg, Passower Str. 35,13057 Berlin, Tel. 030 92901866. Zimmertheater in der Kultschule, Sewanstraße 43, 10319 Berlin. Karten unter Tel. 030 72011919. ZKR - Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum, Schloss Biesdorf, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin, Tel. 030 700906-7755.

BEZIRKS-JOURNAL - Unabhängige Monatszeitung. In Kooperation mit www.lichtenbergmarzahnplus.de | Das Bezirks-Journal erscheint einmal im Monat und liegt derzeit an ca. 300 Orten in den Bezirken Lichtenberg sowie Marzahn-Hellersdorf kostenlos zur Mitnahme aus. Die Zeitung finanziert sich ausschließlich durch Werbung. | HERAUSGEBER/ CHEFREDAKTEUR: Marcel Gäding (V.i.S.d.P.) VERLAG: Medienbüro Gäding, Zur Alten Börse 77, 12681 Berlin | KONTAKT Tel. 030 55 49-43 60, Fax: 030 55 49-43 69, E-MAIL: [email protected] INTERNET: www.bezirks-journal.de FACEBOOK: www.facebook.com/bezirksjournalberlin TWITTER: www.twitter.com/bezirks_journal | REDAKTION & INTERNET: Marcel Gäding (Ltg.), Volkmar Eltzel (lima+) | ANZEIGEN: Lutz Neumann, Tel. 030 55 49-96 55, E-Mail: [email protected] | Vertrieb & Verteilung: Eigenvertrieb | E-MAIL: [email protected] | DRUCK: Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam GESAMTAUFLAGE: 100.000 Exemplare | Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 4/2017 | Das nächste Bezirks-Journal erscheint am 12. Oktober 2017

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HOHENSCHÖNHAUSEN-LICHTENBERG | BEZIRKS-JOURNAL

Ein Wasserpark für Rummelsburg

STADTENTWICKLUNG: Gut 40 Millionen Euro will ein israelischer Investor an Lichtenbergs „Südküste“ investieren. Der Bezirk zeigt sich von Protesten gegen das Projekt unbeeindruckt. Von Birgitt Eltzel.

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Zoo-Akademie: jetzt anmelden Am 23. September startet das neue Semester der Akademie für die Hauptstadtzoos für Erwachsene. Diese Lernakademie wird ehrenamtlich vom Förderverein von Zoo und Tierpark organisiert und von erfahrenen Dozenten, die aus den Bereichen Biologie und Zoologie kommen, gestaltet. Vermittelt werden Grundlagen aus Wissens- und Forschungsgebieten von zoologischen Einrichtungen. Die Anmeldung erfolgt semesterweise. Die Akademie für SchülerInnen der Klasse 5 bis 7 startet ebenfalls. Informationen und Anmeldungen unter Tel. 030 51531407 oder info@freunde-hauptstadtzoos. (bzj.)

rez Ben-Nun hatte extra einen Stein aus seiner Heimat Israel mit gebracht. Den warf der Vizepräsident des Unternehmens Coral World International (CWI) vor wenigen Tagen vom Solarboot Solon aus schwungvoll in den Rummelsburger See. Gewissermaßen als Stein des Anstoßes zur Entwicklung. Denn CWI will in der Rummelsburger Bucht ein sogenanntes Wasserhaus, ein Beobachtungszentrum für die Unterwasserwelt, errichten. Gleichzeitig wird das Unternehmen auf seine Kosten einen 6.000 Quadratmeter großen, öffentlichen Park zum Thema Wasser anlegen und diesen 20 Jahre lang pflegen. Ein entsprechender Vertrag zwischen dem Investor und dem Bezirk wurde von Ben-Nun, Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) und Stadtentwicklungs-Stadträtin Birgit Monteiro (SPD) unterzeichnet. Während der Veranstaltung demonstrierten junge Leute am Ufer und auf Schlauchbooten gegen das Projekt. Sie monierten Naturzerstörung und das Schaffen von weiteren Luxuswohnungen am See. Wasserhaus und Wasserpark gehören zum geplanten neuen Wohngebiet An der Mole, das auf der Brachfläche an der Rummelsburger Bucht zwischen Kynast- und Hauptstraße, direkt am Ostkreuz, entstehen soll. Der Bebauungsplan soll noch in diesem Jahr von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen werden. Im Frühjahr 2018 könnte dann der Grundstein gelegt werden. Das Gebiet An der Mole ist das letzte Areal, das an der Rummelsburger Buch, auch Lichtenberger Südküste genannt, bebaut werden soll. Bereits seit 25 Jahren wird laut Birgit Monteiro am Bebauungsplan gearbeitet. Bürgermeister Grunst hob hervor: „Es war ein langer Diskussionsprozess, dorthin zu kommen, wo wir sind.“ Es habe unzählige öffentliche Tagungen, Runde Tische und andere Formen der Bürgerbeteiligung gegeben. Einer, der immer mit dabei war, ist Hans Pagel. Seit Jahren engagiert er sich im Kiezbeirat. Das Wasserhaus fin-

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det seine Zustimmung, er sehe das Vorhaben positiv. Für sozialen Wohnungsbau sei das Gelände nicht geeignet. Dort brauche es mindestens 14 Meter tiefe Fundamente wegen des Schwemmlandes, das mache Bauten enorm teuer. Im Hinblick auf die Demonstranten sagte er: „Ich hätte es begrüßt, wenn die jungen Leute vor vier Jahren zu den Kiezforen gekommen wären.“ Etwa 40 Millionen Euro will sich der Milliardärssohn und Naturaktivist Benjamin Kahn aus dem israelischen Eilat den Berliner Ableger von Coral World International kosten lassen. Das Unternehmen unterhält bereits Wasserparks in Israel, Australien, Mallorca und Hawaii. Auch der schwierige Zustand des Rummelsburger Sees, in den mehr als 150 Jahre lang Industrie- und andere schadstoffhaltige Abwässer geleitet wurden, habe die Standortentscheidung beeinflusst, erklärte Gabriele Thöne, die Projektkoordinatorin der Coral World Berlin GmbH. „Hier wird in besonderem Maße deutlich, dass die Achtung der Natur des Wassers direkt vor der eigenen Haustür beginnt und mit den Ozeanen, den Lebensadern unserer Existenz, auf das Engste vernetzt ist.“ Am Rande der Veranstaltung teilte Bürgermeister Grunst mit, dass der Bezirk inzwischen ein Gutachten zu Sanierungsmöglichkeiten und –kosten für den See in Auftrag gegeben habe. Die Ergebnisse sollen zum Jahresende vorliegen. Thöne, bis 2013 einer der damals zwei Vorstände für Zoo und Tierpark Berlin, sieht das Projekt als „dritten Weg“ zwischen Zoologie (Tierpark) und Entertainment (wie Sea Life). Im Wasserhaus werde es vor allem um die Ökologie gehen, Coral World verstehe sich als Plattform für dieses Thema. Eintrittspreise stünden noch nicht fest, würden vermutlich aber in ähnlicher Höhe wie die vergleichbarer Einrichtungen (Sea Life, Ozeaneum) liegen. Doch auch kostenfreie Veranstaltungen wie Workshops und Kinderwerkstätten seien geplant, viele davon auch im Wasserpark.

HOWOGE mit Doppelspitze Thomas Felgenhauer ist neuer kaufmännischer Geschäftsführer der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft. Künftig wird er das landeseigene Unternehmen gemeinsam mit Geschäftsführerin Stefanie Frensch leiten. Der 43-jährige Diplom Kaufmann ist ausgewiesener Immobilienspezialist und war von 2008 bis Ende 2014 Geschäftsführer der Daimler Real Estate GmbH. Im Frühjahr 2016 war er zum Geschäftsführer der Elisabeth-Aue GmbH, einer gemeinsamen Tochtergesellschaft von GESOBAU und HOWOGE, bestellt worden. Weil das Projekt derzeit auf Eis liegt, wechselt Felgenhauer in die Konzernzentrale der HOWOGE. (bzj.) ANZEIGE

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65 neue Wohnungen im Weitlingkiez

Das Wohnprojekt „I LOVE Lichtenberg“ sorgt für eine große Nachfrage bei Kaufinteressenten. Wie das Unternehmen PROJECT Immobilien mitteilte, seien bereits zwei Drittel der Wohnungen des ersten Bauabschnitts verkauft. In Kürze werde der zweite Bauabschnitt mit 65 neuen Wohnungen an der Einbecker Straße im Weitlingkiez starten. Verkauft werden die Wohnungen provisionsfrei. Eine Drei-ZimmerWohnung kostet 299.000 Euro. Weitere Informationen gibt es im PROJECT Immobilien Info-Center, Einbecker Straße 74, 10315 Berlin. Geöffnet ist am Wochenende jeweils von 13 bis 15 Uhr sowie mittwochs von 14 bis 17 Uhr. Mehr im Internet: www.i-love-lichtenberg.de