Familie Schwein macht Urlaub (eine ziemlich wahre ...

“Wir sollten sparen und nach Schweinfurt zur Oma fahren.” Aber davon wollten die Kinder nichts wissen,. (weil sie da immer brav sein müssen!) Lange tüfteln die ...
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Art: Gereimtes Themen: Urlaub und Ferien Kategorien: Spezielle Anlässe Altersgruppen: ab 3, 5 bis 6, 7 bis 10

Familie Schwein macht Urlaub (eine ziemlich wahre Urlaubsgeschichte) von Ursel Scheffler Schon im Winter träumte voll Wonne Adalbert Schwein von Urlaub und Sonne. Es kam das Frühjahr: Da schloss Vater Schwein die ganze Familie ins Planungsspiel ein. Beim Essen, beim Fernsehn, beim Kaffee im Garten wälzten nun alle Prospekte und Karten. Lang überlegte man hin und her, was wohl der beste Urlaubsort wär. Ein Ferkel meinte, dass die Türkei diesmal das richtige Urlaubsziel sei. “Da müssen wir fliegen, das ist furchtbar teuer und fliegen ist mir sowieso nicht geheuer!” sagte Frau Schwein. “Wir sollten sparen und nach Schweinfurt zur Oma fahren.” Aber davon wollten die Kinder nichts wissen, (weil sie da immer brav sein müssen!) Lange tüfteln die Schweins hin und her und entscheiden sich schließlich für Ferien am Meer. Im Juni beginnt das Packen und Richten. “Wie soll ich das alles ins Auto schlichten?”, seufzt Papa Schwein beim Anblick der großen Koffer, Taschen, Schachteln und Dosen. Die Kinder kommen und bringen noch viele Puppen, Teddys, Bücher und Spiele. Und auch Frau Schwein fällt noch vieles ein: ein Sonnensegel für den Strand (die Kleinen kriegen leicht Sonnenbrand!), Mückenspray und Sonnencreme, Foto, Film und außerdem die Taucherbrille und dazu Bademützen, Badeschuh`, Gummi-Enten, Luftmatratzen,

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Lollis für die kleinen Spatzen, Sonnenbrille, Sonnenhut, denn der kleidet Mutter gut. Dann noch Vaters Sonntagsschlips und ein Sack Kartoffelchips. Hurra! Endlich ist´s geschafft! Adalbert hat kaum noch Kraft, das Ersatzrad festzuschnallen; doch so ähnlich geht es allen Vätern, die in Urlaub wollen, wo sie sich erholen sollen. “Steigt ein!”, ruft der Vater. “Beeilt euch ein bissel! Verflixt! Wo ist der Autoschlüssel?” Ein Fluchen und Suchen in Kisten und Schränken unter Büschen und Bäumen, Tischen und Schränken, zwischen Puppen und Polstern, Kisten und Flaschen, da ist er: in Papas Hosentaschen!!! “Los, Kinder, kommt!”, ruft Mutter Schwein. “Alles ist fertig. Steigt endlich ein!” Da folgt ein Quieken, Quaken und Quengeln, ein Geschubse und ein Drängeln, ein Gezanke und Geschwätze, ein Kämpfen um die Fensterplätze. Zwei raufen um die Sonnenmütze, und Willi wälzt sich in der Pfütze. Verzweifelt ringt Mutter Schwein die Pfoten, sie sinkt in die Polster mit den Nerven am Boden. Beladen wie ein Elefant fährt das Auto übers Land. Schwitzend sitzt Vater Schwein am Steuer. “Seht wie der fährt! Das ist nicht geheuer!”

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Ein Hamster im Laster fährt breit vor ihm her, und bergauf überholt man so schwer! Ein Pferd im Porsche prescht lässig heran, auch da schimpft Herr Schwein, so laut er nur kann: “Da schaut doch bloß hin! Den sollt´ man versohlen! So benimmt sich kein Schwein beim Überholen!” Dann zischt ein Frosch im Porsche vorbei. Wieder flucht Adalbert Schwein für drei: “Du Rindvieh! Du Esel, du Mensch! Du Kamel! Die pechschwarze Wuz hol dich gleich auf der Stell!” Die kleinen Ferkel kichern und fragen: “Wann dürfen wir diese Schimpfwörter sagen?” Der Papa brummt etwas, was keiner versteht, und Mutter beherrscht sich, so gut es geht. Bei Kassel geht´s auf die Autobahn, da fängt der Papa zu pfeifen an. Und auch die Kinder, das muss man sagen, scheinen sich prächtig zu vertragen. Sie spielen das Autonummernspiel, sie singen Lieder und erzählen sich viel. Sie essen Kekse und naschen Konfekt, im Nu sind die hellgrauen Polster verdreckt. Wie gut, dass das der Papa nicht sieht, seine Laune wird besser, er singt ein Lied... Vier Stunden im Auto, ohne Rast, wen wundert es, dass das den Ferkeln nicht passt? “Ich muss mal!” , ruft Willi. “ -”Du warst doch zu Hause!” “Pipiiiiiiiiiiiii!” schreit Willi. - Und Papa macht Pause. Mama sucht eine schattige Ecke, Papa kramt nach der Picknickdecke. Es gibt harte Eier und Butterbrote, Willi matscht Pfirsiche in der Pfote, alle schmatzen und trinken, hüpfen und winken.

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Sie rennen und spielen eine Weile. Doch dann treibt sie der Papa zur Eile. Wieder im Auto sind alle brav. Klein Willi gähnt müde und sinkt in den Schlaf. “Riecht ihr das Meer?”, ruft der Papa. “Hurra! Wir haben´s geschafft! Gleich sind wir da!” Das ist ein Jubeln, ein Drängeln und Schrein. Jeder möchte der erste sein. Auch Adalbert Schwein ist riesig gespannt, er träumt ja sooo lang schon vom einsamen Strand. Aber zwischen dem Meer und ihnen befinden sich grasbewachsene Dünen. “Da müssen wir erst hinübersteigen, dann werd´ ich euch das Naturwunder zeigen!”, ruft Papa Schwein mit vergnügtem Lachen und schnappt sich den Korb mit den Badesachen. Doch als sie den Gipfel des Sandbergs erklommen, ist Adalbert Schwein empört und benommen, denn er erblickt von der Höhe der Düne ein schreckliches Schauspiel auf sandiger Bühne: Tausend Schweine sind vor ihm gekommen und haben den Strand in Besitz genommen. Da liegen sie, dicht an dicht gepackt, glänzend vor Öl und meistens ganz nackt. Auf Bauch und Rücken braten sie still und rösten, wie die Ferkel am Grill. Da bruzzeln sie ohne Sinn und Verstand, die Schwarten ganz rosa vom Sonnenbrand. Rüssel an Rüssel, Rücken an Rücken reihen sie sich vor seinen Blicken. Dazwischen sind Ferkel überall, spielen Fangen und Federball. Papa stöhnt. Und Willi fragt: “Papa, warum sind die alle nackt?” “Ganz einfach”, mischt sich Mama ein,

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“die wollen so braun wie die Wildschweine sein.” “Kommt, Kinder, lasst uns nicht länger schaun, wir wollen schwimmen und Sandburgen baun!”, ruft Papa Schwein, beeilt euch und sucht irgendwo eine stille Bucht.” Die Bucht, die sie finden, ist einsam und leer, doch plagen sie leider die Mücken sehr. Die Kinder, sie purzeln über Steine und Wurzeln, über Muscheln und Sand hinunter zum Strand. Vater Schwein trägt eine große blauweiß geringelte Badehose. Mit Klein Willi an der Hand nähert er sich dem Wasserrand. Jetzt ist´s auch für die Mutter Zeit, sie trägt den Bikini unterm Kleid. Doch weil die Kinder so planschen und spritzen, bleibt sie zum Sonnen auf der Klippe sitzen. “Papa, komm doch mit uns spielen!” “Lasst mir Zeit, mich abzukühlen!” “Wir werden dich schon ins Wasser kriegen!”, jubeln die Kinder voller Vergnügen. Sie quieken und spritzen, der Vater wird nasser. “Halt! Stop! So kriegt ihr mich nie ins Wasser! Hört auf mit dem Quatsch! Ich mag das nicht!”, schimpft er und trocknet sich das Gesicht. Am Schluss haben alle ihr Badevergnügen; und als sie am Abend in den Betten liegen, im hübschen kleinen Hotel am Meer, genießen alle den Urlaub sehr. Sie sind todmüde und schlafen rasch ein, so soll es schließlich zur Ferienzeit sein. Willi ist´s, der am Ende der Nacht

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wie immer als der erste erwacht; er steigt auf den Stuhl und sieht hinaus, doch da sieht es traurig aus! “Hilfe!”, ruft er. “Kommt und schaut!” Da hat uns einer das Meer geklaut!” Der große Bruder vermutet betroffen: “Das haben bestimmt die Schweine gesoffen, die uns gestern den Strand weggenommen, bloß weil sie etwas früher gekommen!” Da kommt der Papa - verschlafen - und lacht. “Nein, Kinder, das hat der Mond gemacht! Und es wird alles wieder gut.” Er erklärt die Sache mit Ebbe und Flut. “Der schönste Urlaub geht mal zu Ende”, sagt Adalbert Schwein und reibt sich die Hände. Mama hat alles gepackt und gerichtet, und Papa hat es ins Auto geschichtet. Längst sollten sie auf der Rückreise sein, da trudeln endlich die Kinder ein. Bis auf Willi - wo der wieder steckt? Jetzt hat ihn der Vater im Schlammloch entdeckt. Pfui! Willi! Jetzt muss man den Dreck abspülen und im Koffer nach sauberen Sachen wühlen. Als sie dann endlich im Auto sitzen, fängt Adalbert wieder an zu schwitzen. Wieder das Drängeln, wieder das Streiten. “Hört auf damit, das kann ich nicht leiden!”, ruft er immer wieder empört, was die streitenden Ferkelchen nicht sehr stört. So geht schließlich - ohne jeden Zweifel bei der Heimfahrt die ganze Erholung zum Teufel. “Das nächste Jahr, ihr lieben Schweine, verreisen Mama und ich alleine!”, sagt Adalbert Schwein, wobei er schnaubt. Trotzdem hat es ihm keiner geglaubt.

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