Factsheet: OMV in der Arktis

21.01.2016 - Unternehmen Statoil ist Partner mit 15 Prozent. Die OMV erhielt ... Die OMV ist außerdem Partner von insgesamt 6 weiteren Lizenzgebieten in.
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Factsheet: OMV in der Arktis Hintergrund: Laut eigenen Angaben ist die OMV seit dem Jahr 2006 in Norwegen tätig. Der österreichische Mineralölkonzern ist mit dem Tochterunternehmen OMV Norge AS Hauptbetreiber von insgesamt zwei Lizenzgebieten in der Arktis. In einem dieser Gebiete – dem sogenannten Wisting-Gebiet – hat die OMV am 21. Jänner 2016 mit Probebohrungen begonnen. Diese werden am nördlichsten Punkt des norwegischen Festlandsockels in der Barentssee vorgenommen. Als Hauptbetreiber hält die OMV 25 Prozent, das norwegische Unternehmen Statoil ist Partner mit 15 Prozent. Die OMV erhielt die Bohrgenehmigung im Dezember 2015 für einen Zeitraum ab dem 1. Jänner 2016. Greenpeace Nordic hatte bereits am 17. Dezember Beschwerde mit aufschiebender Wirkung beim norwegischen Umweltministerium eingelegt. Diese Beschwerde wurde am 12. Jänner abgewiesen. Die OMV ist außerdem Partner von insgesamt 6 weiteren Lizenzgebieten in der Arktis. Hoop-Ölfeld: 



Das Wisting-Lizenzgebiet, in dem die OMV derzeit Erkundungsbohrungen durchführt, liegt über dem Hoop-Ölfeld. Dieses befindet sich 315 Kilometer nördlich der Stadt Hammerfest am norwegischen Festland, knapp 180 Kilometer vom Naturschutzgebiet Bäreninsel und nur 60 Kilometer von der maximalen Ausbreitung des arktischen Meer-Eises entfernt. Weniger als sechs Tage würde es laut Statoil dauern, bis ein Ölunfall auf dem Hoop-Ölfeld die Bäreninsel erreicht.

Arktis: 



Nirgends sonst steigt die Temperatur durch den Klimawandel schneller als in der Arktis. Mit dem Abschmelzen des Meer-Eises und dem Rückgang der Eisbedeckung wird weniger Sonneneinstrahlung durch weiße Flächen reflektiert und mehr Wärme absorbiert. Der Klimawandel hat dafür gesorgt, dass die Eisbedeckung des Arktischen Ozeans 2012 einen historischen Tiefstand hatte. Wissenschaftler schätzen, dass im schlimmsten Fall bereits in wenigen Jahrzehnten der Arktische Ozean im Sommer eisfrei sein wird. Die Arktis verfügt über beträchtliche Ressourcen an Öl, Gas und verschiedenen Metallen. Nach Angaben des USGS (US Geological Survey) lagern geschätzte 90 Milliarden Barrel (1 Barrel= 159 Liter) in der Arktis – etwa 84 Prozent davon unter dem Meeresboden. Diese Menge an

Öl würde ausreichen, um den derzeitigen Weltverbrauch drei Jahre lang zu decken. Der Kampf die profitbringenden Bodenschätze der Arktis ist nun voll entbrannt. Gefahren für die Arktis:    

Durch das zurückgehende Eis in der Arktis versucht die Ölindustrie an die bisher unerreichbaren Bodenschätze zu gelangen. Bohrungen in der Arktis sind immer riskant. Aufgrund des derzeit vorherrschenden arktischen Winters mit Stürmen, extremer Kälte und Dunkelheit sind Projekte jetzt besonders problematisch. Das Gebiet ist abgelegen und bei einem Unfall aufgrund der arktischen Bedingungen schwer zugänglich. Kommt es in den arktischen Gewässern zu einem größeren Ölunfall, ist eine langfristige ökologische Katastrophe unausweichlich. Auf und unter dem Eis kann das Öl nicht entfernt werden. Bis heute gibt es keine wirksame Methode, um eisbedecktes Wasser von Öl zu befreien. Bei tiefen Temperaturen dauert der Zersetzungsprozess des Öls Jahrzehnte.

Hintergrundinfo Bäreninsel: Die Bäreninsel (Bjørnøya) befindet sich in der Nähe der Bohrstelle und beheimatet eine der größten Vogelkolonien der nördlichen Hemisphäre. Eisbären sind auf Bjørnøya hauptsächlich in den Wintermonaten anzutreffen, wenn sie über gefrorenes Packeis auf die Insel gelangen. Auch Ringelrobben, Sattelrobben, Seehunde, Mützenrobben und Walrosse sind auf der Insel bzw. in den umliegenden Gewässern zuhause, genauso wie Weißschnauzendelfine und Zwergwale. Ihre Nahrungsgrundlagen bilden die reichen Fischbestände. Greenpeace fordert:  Keine Ölförderung in arktischen Gewässern: Die OMV und andere Ölkonzerne müssen ihre Bohrpläne in der Arktis aufgeben  Keine industrielle Fischerei in den bislang eisbedeckten Gewässern der Arktis  Einrichtung eines internationalen Schutzgebietes in der hohen Arktis rund um den Nordpol