Factsheet "Energie- und Klimazukunft Österreich"

vollständig durch erneuerbare Energieträger wie Photovoltaik, Wind oder Geothermie ersetzt werden. Dafür sind in Österreich ausreichend naturverträgliche ...
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„Energie- und Klimazukunft Österreich“ Zusammenfassung der wesentlichsten Erkenntnisse

Österreich hat im Jahr 2016 das Klimaabkommen von Paris ratifiziert. Darin wurde festgelegt, die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Die Studie „Energie- und Klimazukunft Österreich“, herausgegeben von GLOBAL 2000, Greenpeace und WWF, zeigt hier einen möglichen Weg. Ausgehend von der im Jahr 2015 von den Umweltschutzorganisationen veröffentlichten Studie „Energiezukunft Österreich“, zeigt das aktuelle Werk, wie 100 Prozent erneuerbare (End)Energie in Österreich möglich ist. In einem weiteren Schritt legt sie dar, wie mindestens 90 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen, aus Bereichen wie Energieversorgung, Industrie oder Landwirtschaft bis zum Jahr 2050 eingespart werden können.

Wesentliche Ergebnisse  Es kann gezeigt werden, dass der Endenergiebedarf trotz Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums gegenüber dem Basisjahr 2013 gesenkt werden kann, wobei die möglichen Reduktionen bei 29 Prozent (2030) bzw. 46 Prozent (2050) liegen. Beispielsweise kann der Bedarf in den privaten Haushalten etwa halbiert werden und sinkt im Verkehrsbereich auf ein Viertel.  Wird der Endenergiebedarf um 46 Prozent gesenkt, so können Kohle, Öl und Gas vollständig durch erneuerbare Energieträger wie Photovoltaik, Wind oder Geothermie ersetzt werden. Dafür sind in Österreich ausreichend naturverträgliche Potentiale vorhanden.  Im Mobilitätssektor ist es notwendig, stärker auf die Bahn und den öffentlichen Verkehr zu setzen, Rad- und Fußwege auszubauen und so den Modal Split zugunsten des Umweltverbunds zu verändern. Hier beträgt die Reduktion des Energieverbrauches 54 Prozent bis 2030 bzw. 72 Prozent bis 2050. Damit sinken die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf Null.  Im Gebäudebereich ist es notwendig, dass die Sanierungsrate auf drei Prozent angehoben wird und sich der Passivhausstandard im Neubau durchsetzt. Bis auf denkmalgeschützte Gebäude muss der gesamte Bestand bis 2050 zumindest einmal thermisch saniert werden. In den privaten Haushalten beträgt der Rückgang des Energieverbrauches 28 Prozent bis 2030 bzw. 49 Prozent bis 2050. Die Treibhausgasemissionen nehmen bis 2030 um über 70 Prozent ab, 2050 sind sie auf Null.  Durch die Umstellung der Stahlindustrie vom Hochofenprozess auf Direktreduktion und Elektrostahlproduktion, können die Prozessemissionen um 78 Prozent gesenkt werden  Laut Statistik Austria essen die Österreicherinnen und Österreicher jährlich rund 66 Kilogramm Fleisch. Wird der Fleischkonsum pro Person, wie gesundheitlich empfohlen, um 60 Prozent reduziert und die biologisch bewirtschaftete Flächen auf 50 Prozent ausgeweitet, können die in der Landwirtschaft entstandenen Emissionen um 56 Prozent gesenkt werden.

Erforderliche Maßnahmen Gebäude  Passivhausstandard setzt sich im Neubau durch  Die Sanierungsrate im Gebäudebereich wird von 0,5 auf drei Prozent angehoben Verkehr  Der öffentliche Verkehr wird stark ausgebaut. Im Gegenzug geht der motorisierte Individualverkehr (MIV) zurück. (von etwa 70:30 hin zu 50:50 bis zum Jahr 2050)  Starke Elektrifizierung v.a. durch den Umstieg von motorisierten auf elektrische Antriebe im Personenverkehr Produktion  Direktreduktion von Eisenerz mit Wasserstoff und die Elektrostahlproduktion lösen langfristig Hochöfen ab Energie  Abbau umweltschädlicher Subventionen  Steuersystem muss ökologisch und sozial weiterentwickelt werden  Ausbau der Erneuerbaren durch wirksames Ökostromgesetz  Vollständiger Ersatz von Kohle, Öl und Gas durch erneuerbare Energieträger Landwirtschaft  Senkung des Fleischkonsums um 60 Prozent  Erhöhung der biologisch bewirtschafteten Flächen von etwa 20 auf 50 Prozent

Forderungen an die Bundesregierung zu Zielen der Energie- und Klimastrategie: Energie- und Klimaschutz-Ziele bis 2030  Reduktion des Endenergieverbrauchs um 30 Prozent gegenüber 2005  Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50 Prozent gegenüber 1990  Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030 auf mehr als 60 Prozent des Endenergiebedarfs Energie- und Klimaschutz-Ziele bis 2050  Reduktion des Endenergieverbrauchs um 50 Prozent gegenüber 2005  Reduktion der Treibhausgasemissionen um mindestens 90 Prozent gegenüber 1990  Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2050 auf de facto 100 Prozent des Endenergiebedarfs