Europäische Buy-&-Build-Aktivitäten im 1. Halbjahr 2016 Eine Analyse von Silverfleet Capital in Zusammenarbeit mit Mergermarket
November 2016
Europäische Buy-&-Build-Aktivitäten im 1. Halbjahr 2016
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Europäische Buy-&-Build-Aktivitäten im 1. Halbjahr 2016
1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3 Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 4
Transaktionsvolumina und -werte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
5
Geografische Trends . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
6
Zukäufe mit Unternehmenswert über £60 Millionen (€75 Millionen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
7
Zukäufe in der Dealwertsteigerungsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
a. Methodik
b. Beispiel
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10
8 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
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1. Zusammenfassung
Die europäischen Buy-&-Build-Aktivitäten haben im 1. Halbjahr 2016 den höchsten Stand seit Beginn unserer Analysen mit einer Pro-Forma-Anzahl vom 325 Add-ons erreicht
In einem zunehmend teuren und nicht wachsenden Buyout Markt ist es nachvollziehbar, dass Investoren ihre Plattformunternehmen vermehrt auffordern Add-ons zu tätigen, um den Durchschnittswert der hohen Einstiegspreise zu reduzieren, um das EBITDA-Wachstum anzukurbeln und um somit Investment Returns zu generieren. Die positive Stimmung an den Kreditmärkten hat im Beobachtungszeitraum ohne Zweifel ihren Anteil am Anstieg der Aktivitäten gehabt
Die Add-on-Aktivitäten außerhalb Europas sind mit einem 16-prozentigen Anteil an der Gesamtzahl auf einem üblichen Niveau. Die Hälfte der Zielgesellschaften hat ihren Sitz in Nordamerika
Im zweiten Halbjahr 2015 waren es 250 Transaktionen (um 30 % nach oben korrigierte Zahl)
Ein großer Teil des Zuwachses speziell in Skandinavien ist auf die Aktivität in Schweden zurückzuführen. Das Land trug mit 25 Transaktionen gegenüber zehn im vorherigen Halbjahr maßgeblich zur Trendwende im Norden bei
Die beiden Top-Deals und drei der elf größten Transaktionen mit einem Wert von über £60 Millionen (€75 Millionen) fanden dabei im Finanzdienstleistungsbereich, weitere fünf der größten Deals im Bereich Business Services statt
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2. Einführung
Liebe Leserin, lieber Leser,
Neil MacDougall Managing Partner Silverfleet Capital
seit dem Jahr 2003 analysiert Silverfleet Capital die Trends der Buy-&-Build-Aktivitäten im europäischen Private-Equity-Markt. Auch aus dem ersten Halbjahr 2016 gibt es interessante Ergebnisse, die wir Ihnen im aktuellen Buy-&-Build-Monitor vorstellen möchten. Basierend auf Daten der anerkannten Research-Plattform Mergermarket analysiert dieser Bericht ausschließlich die weltweiten Folgeakquisitionen von Unternehmen mit Hauptsitz in Europa, deren Eigenkapital von einem PrivateEquity-Fonds unterstützt wird. Die Daten umfassen das erste Halbjahr 2016 bis einschließlich 30. Juni. Mit dem Buy-&-Build Monitor wollen wir neue Entwicklungen beleuchten, Anzahl und Größe der Transaktionen analysieren, die Wertsteigerung von Plattformunternehmen durch Add-ons untersuchen und regionale Trends identifizieren. Der Bericht umfasst auch eine Liste der elf in den ersten sechs Monaten veröffentlichen Zukäufe mit einem Unternehmenswert von mehr als £60 Millionen (€75 Millionen). Sie wird angeführt von einem £600 Millionen (€750 Millionen) großen Deal im britischen Finanzsektor, bei dem Tilney Bestinvest mit Unterstützung von Permira das Unternehmen Towry zugekauft hat. Im Rahmen einer Analyse zur Unternehmenswertsteigerung stellen wir unsere Methodik zur Beurteilung der Wertsteigerung von Add-ons vor. Ein anonymisiertes Investment, an dem wir aktuell arbeiten, dient dabei als anschauliches Beispiel. Wir wünschen eine interessante Lektüre und freuen uns auf einen weiteren Austausch mit Ihnen. Gern möchten wir darauf hinweisen, dass ungewöhnliche Wechselkurse im Report ihren guten Grund haben: Mit dem Brexit-Votum vom 24. Juni 2016 fiel der Kurs des britischen Pfunds von bis dato etwa €1,30 auf €1,20 zum Monatsende und liegt derzeit bei €1,12. Mergermarket, deren Daten diesem Bericht zugrunde liegen, erfasst Transaktionswerte aber stets zum Pfundkurs des auf den Veröffentlichungstermin folgenden Tages.
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3. Methodik Die von Mergermarket aufbereiteten Daten umfassen ausschließlich Folgeakquisitionen von Unternehmen, deren Eigenkapital zu mehr als 30% von einem Private-Equity-Fonds1 gehalten wird. Die Plattform-Unternehmen müssen in Europa ansässig sein. Der Wert der Zukäufe muss fünf Millionen Euro übersteigen oder aber das Zielunternehmen muss mindestens einen Umsatz von zehn Millionen Euro aufweisen, um in die Berechnungen mit aufgenommen zu werden. Eine Herausforderung dabei ist stets, dass die Daten aus dem jüngsten Quartal oft nicht vollständig sind. Gerade kleinere Zukäufe sind noch nicht komplett erfasst, Details werden mitunter erst nach Abschluss unserer Analyse bekannt. Um die nachträglich veröffentlichten Daten zu kompensieren, haben wir in unserem Jahresbericht 2015 erstmals eine Pro-Forma Anpassung der Zahlen vorgenommen. Sie entsprach im 4. Quartal dem Durchschnittswert der letzten drei Jahre (2012-2014). Rückblickend waren die Anpassungen für die Quartale drei und vier in 2015 zu gering. Deshalb, und um Trends besser bewerten zu können, haben wir bei der Transaktionszahl im ersten Halbjahr 2016 einen Pro-Forma-Zuschlag vorgenommen – diese 30%, so sagt es uns die Rückschau, wären auch für die Performance-Zahl der Zukäufe im ersten Halbjahr 2015 treffend gewesen. Dies bedeutet also einen Pro-Forma Aufschlag von 75 Transaktionen zusätzlich zu den bisher gemeldeten Transaktionen in 2016. Aus den Pro-Forma-Zahlen detaillierte Ableitungen wie beispielsweise regionale Aufschlüsselungen vorzunehmen, ist allerdings schwer möglich. Daher haben wir uns dagegen entschieden.
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Ausgeschlossen sind jedoch: a. Add-ons von kürzlich an die Börse gegangenen Unternehmen, deren Anteile zu mehr als 30% von PE Fonds gehalten werden b. Add-ons der Portfoliounternehmen von Private-Equity-Immobilienfonds c. Add-ons der Portfoliounternehmen von Infrastrukturinvestoren
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4. Transaktionsvolumina und -werte Im ersten Halbjahr 2016 fanden vorläufig 325 Folgeakquisitionen statt – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum bereits starken Buy-&-Build-Markt des zweiten Halbjahres 2015 mit 250 Zukäufen und gleichzeitig die höchste Add-on-Aktivität seit Beginn unserer Analysen in 2008. Nach unserem letzten Report im zweiten Halbjahr 2015 haben wir das Aktivitätsniveau um 30% nach oben korrigiert, da Daten zu weiteren Transaktionen zugänglich gemacht worden waren. Diese Anpassung haben wir deshalb auch für das erste Halbjahr 2016 vorgenommen (in der Grafik ersichtlich am orangefarbenen Balken). Auch wenn sich diese Anpassung später noch als zu hoch erweisen sollte, zeigen die Daten doch schon jetzt deutlich, dass sich die Anzahl der Zukäufe durch PE-gestützte Unternehmen schneller entwickelt als der Buyout-Markt. Die entsprechend aktualisierte Grafik (Abb. 1) zeigt die Entwicklung der Add-ons in Europa im Vergleich zur indizierten M&A-Aktivität im Mittelstand und zu den indizierten PE-Buyouts. Die Datenbasis stammt von uquote‘‘. In der Vergangenheit korrelierten die Add-ons stark mit den PE-Buyouts und folgten im Wesentlichen dem Trend des Mid-Market-M&A-Indexes. Im vergangenen Jahr allerdings gab es eine Abweichung: Die Zukäufe überragten die Buyouts deutlich.
Abb.1. Anzahl Folgeakquisitionen pro Jahr 350
120%
Anzahl Folgeakquisitionen
300
100%
250
80%
200 60% 150 40%
100
20%
50 0
0% H1 08
H2 08
H1 09
H2 09
H1 10
H2 10
Anzahl Folgeakquisitionen
H1 11
H2 11
H1 12
H2 12
H1 13
H2 13
H1 14
H2 14
H1 15
H2 15
H1 16
Pro-Forma Anpassung der Anzahl Folgeakquisitionen 1.HJ 2016
Anzahl M&A Akquisitionen Mittelstand
Anzahl PE Buyouts
Tatsächliche Transaktionswerte wurden bislang nur bei 44 Zukäufen (18%) der insgesamt 250 Add-ons im ersten Halbjahr 2016 veröffentlicht. Im zweiten Halbjahr 2015 waren es 16% – eine marktübliche Datenlage, da viele Zukäufe klein sind und sich nur durch die Größe des Jahresumsatzes (>=€10m) für die Aufnahme in die League Tables qualifizieren. Die Durchschnittszahlen bei Transaktionsvolumina sind deshalb mit Zurückhaltung zu interpretieren – bei einer kleinen Stichprobe können bereits eine oder zwei Transaktionen die Statistik rasch verzerren. Der durchschnittliche Transaktionswert der Folgeakquisitionen im ersten Halbjahr 2016 lag mit £53 Millionen (€69 Millionen) über dem Wert des vorangegangenen Halbjahres mit £45 Millionen (€59 Millionen) – bei einer mit Bedacht auszulegenden Basis von 44 bzw. 39 offengelegten Deals. Details zu größeren Deals mit Unternehmenswerten der Targets in Höhe von £60 Millionen (€75 Millionen) oder mehr, bei denen in der Regel mehr Details öffentlich werden, finden Sie unter Punkt 5 dieser Publikation.
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5. Geografische Trends Unsere Datenauswertung bezieht sich nicht auf den Standort des Käufers, sondern auf den Sitz des zugekauften Unternehmens. Die Tabelle (Abb. 2) zeigt die geografische Aufteilung der Zielunternehmen, die in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren, das erste Halbjahr 2016 eingeschlossen, erworben wurden. Dabei können sich die Zahlen noch nach oben verändern, da die Pro-Forma-Anpassungen im ersten Halbjahr 2016 noch nicht nach Regionen analysiert wurden. Abb 2. Standort des Zielunternehmens
H1 2014
H2 2014
H1 2015
H2 2015
H1 2016
Großbritannien und Irland
32
52
40
60
57
Skandinavien
41
41
38
28
53
Frankreich
26
19
23
30
29
Deutschland, Schweiz, Österreich
15
20
19
26
25
Benelux
9
15
12
16
15
Italien
8
9
8
13
14
Mittel- und Osteuropa
10
11
11
16
11
Spanien und Portugal
6
10
18
20
7
Südosteuropa
2
2
6
0
0
Gesamteuropa
149
179
175
209
211
Nordamerika
19
26
17
21
22
Asien-Pazifik
9
14
8
11
10
Lateinamerika
0
5
2
7
5
Mittlerer Osten und Afrika
1
1
2
2
2
Gesamte übrige Welt
29
46
29
41
39
Insgesamt
178
225
204
250
250
Großbritannien und Irland haben ihre starke Entwicklung fortgesetzt und blieben die aktivste Region in Europa. Es bleibt spannend, ob sich dieser Trend auch künftig fortschreiben wird, da die hier analysierte Zeitspanne noch vor der Brexit-Abstimmung lag. Skandinavien, normalerweise unter den aktivsten Regionen Europas, hatte 2015 erheblich nachgelassen; das Niveau hat sich aber im ersten Halbjahr 2016 mit einer nahezu verdoppelten Anzahl an Transaktionen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2015 wieder stark erholt. Länderspezifische Unterschiede, wie wir sie schon im vergangenen Report festgestellt hatten, sind dabei deutlich: Schweden ist mit einem Zuwachs von 25 Zukäufen für den größten Anstieg verantwortlich, gefolgt von Dänemark mit 14 Add-ons. Finnland verbesserte sich nur von drei auf acht Zukäufe, Norwegen blieb mit sechs Add-ons auf gleichem Niveau. Bei Spanien und Portugal verlief die Entwicklung umgekehrt: Nach einer starken Add-on-Phase im vergangenen Jahr gab es nun wieder eine schwächere Periode. Insgesamt gesehen war die Anzahl der Add-ons in Europa mit 211 im ersten Halbjahr 2016 sehr hoch – wir gehen davon aus, dass im laufenden Jahr noch weitere Steigerungen zu erwarten sind. Zukäufe außerhalb Europas scheinen dem gängigen Muster zu folgen: Nordamerika bleibt favorisiertes Ziel europäischer Unternehmen. Die regionale Aktivität ist dort doppelt so hoch wie in der Region Asien-Pazifik. Dort fanden nur drei von zehn Zukäufen in Australien statt. Lateinamerika war angesichts der bekannten ökonomischen Probleme in Brasilien überraschend stark; aber nur eines der fünf Add-ons dort war ein brasilianisches Unternehmen.
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6. Zukäufe mit Unternehmenswert über £60 Millionen (€75 Millionen) Unsere Übersicht (Abb. 3) zeigt die Zukäufe mit einem Unternehmenswert von mehr als £60 Millionen (€75 Millionen), die im ersten Halbjahr 2016 veröffentlicht wurden2. Abb 3. Veröffentlichungsdatum
Käufer
Zielunternehmen
Dealvolumen in £m
04/04/2016
Tilney Bestinvest
Towry Holdings Limited
600
02/05/2016
Lindorff Group AB
Aktua Soluciones Financieras, S.A.
246
03/03/2016
Betafence Corporate Services NV
Hesco Bastion Limited
240
24/06/2016
Groupe Poult
Banketgroep International B.V.
160
10/06/2016
Grupo Konecta, S.L.
Grupo Allus
133
02/05/2016
Kewill Plc
LeanLogistics, Inc.
79
14/03/2016
Trainline.com Limited
Captain Train SAS
77
08/01/2016
Banca Farmafactoring S.p.a.
Magellan Spolka Ackyjna
74
26/05/2016
Pulsant Limited
Onyx Group Limited
65
17/06/2016
DentalPro
AB Holding Spa (doing business as Giovanni Bona Cliniche Dentali)
63
03/02/2016
Labeyrie Fine Food SAS
King Cuisine Group; Père Olive Group
60
Diese elf Zukäufe verteilen sich auf verschiedene Sektoren, wobei der Finanzbereich heraussticht, gefolgt von Business Services, Nahrungsmittelverarbeitung und dem produzierenden Gewerbe. Die zwei größten Zukäufe des ersten Halbjahres 2016 – beide im Finanzdienstleistungssektor - fanden in Großbritannien und Spanien statt: Im britischen Vermögensverwaltungsmarkt übernahm Tilney BestInvest mit Unterstützung von Permira für £600 Millionen (€750 Millionen) das von Palamon unterstützte Unternehmen Towry. Zugang zum spanischen Markt der Non-Performing Loans verschaffte sich die in Norwegen ansässige und von Nordic Capital unterstützte Lindorff-Gruppe; sie erwarb die Firma Aktua in Madrid von Centerbridge. Letztere war auch an einer weiteren signifikanten Finanzmarkt-Transaktion beteiligt, bei der das im öffentlichen Sektor operierende Forderungsmanagementunternehmen Banca Farmafactoring mit Sitz in Italien und auf der iberischen Halbinsel mit dem Erwerb der Firma Magellan in den polnischen Markt vorstieß.
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Der von Mergermarket verwendete Umrechnungskurs in GBP ist der jeweilige Kurs am Tag nach der Veröffentlichung der Transaktion. Lag ein Wert in Euro vor, haben wir zudem überprüft, ob er über die Grenze von €75 Millionen hinausreichte
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Fünf der größten Zukäufe gab es im Bereich Wirtschaftsdienstleistungen. Der größte dabei war mit €170 Millionen der von PAI unterstützte Erwerb von Allus Global durch den spanischen Call Center- und BPO-Betreiber Grupo Konecta. Allus Global operiert im gleichen Sektor in einigen südamerikanischen Ländern, darunter Kolumbien, Argentinien und Peru. Die zweitgrößte Akquisition im Bereich Business Services war Lean Logistics in den USA, das mit Unterstützung durch Francisco vom britischen Logistik-Software-Unternehmen Kewill übernommen wurde – allem Anschein nach ein transformatives Add-on. Der Kauf von Captain Train in Frankreich durch die von KKR unterstütze Trainline.com ist ebenfalls erwähnenswert und führte zu Europas größtem unabhängigen Anbieter von Zugtickets. In Großbritannien hat Pulsant die Zahl seiner Datenzentren durch den Erwerb von Onyx erhöht, während in Italien die von Summit Partners unterstützte Firma DentalPro Ähnliches bei Dentalkliniken durch die Akquisition von Giovanni Bona Cliniche Dentali erreicht hat. Unter den verbleibenden Zukäufen in unserer Liste befinden sich zwei französische Lebensmittelunternehmen, die beide Firmen in Benelux erworben haben. Die größere Transaktion dabei war der Erwerb der Banketgroep in den Niederlanden durch die von Qualium unterstützte Groupe Poult, die damit marktführend im Bereich Eigenmarken im europäischen Gebäckmarkt geworden sind. Labeyrie erwarb mit Unterstützung von PAI zur gleichen Zeit Père Olive in Belgien sowie King Cuisine und vergrößerte so seine Aktivitäten im Bereich Tafeloliven. Der wohl interessanteste Zukauf im vergangenen halben Jahr war der Erwerb von Hesco Bastion Ltd. in Großbritannien. Die von CVC unterstützte Betafence aus Belgien zahlte dafür einen geschätzten Betrag von £240 Millionen. Hesco Bastion ist auf den Bau von undurchlässigen Schanzkörben spezialisiert. Neben ihrem Einsatz bei Befestigungsanlagen in Afghanistan werden diese Produkte auch als Flutsperre genutzt. Die Transaktion wurde im Juli 2016 nach Genehmigung durch die CFIUS in den USA abgeschlossen.
Financial planning
Investment management
Investment advisory
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7. Zukäufe in der Dealwertsteigerungsanalyse A. Methodik Von Investoren werden wir gefragt, inwieweit während unserer Haltezeit von Portfoliounternehmen Zukäufe zur Wertsteigerung beigetragen haben. Bislang konnten wir das schwer beantworten, da das aus den Zukäufen resultierende EBITDA-Wachstum nach einer erfolgreichen Integration in ein Plattformunternehmen nur schwer separat zu messen war. Wichtig dabei dennoch: Unsere Methodik lässt bei der Berechnung des EBITDA-Wachstums per Addition mit dem Ausgangs-EBITDA den zugekauften EBITDA außen vor. Ob dies eine Praxis aller PE-Unternehmen ist, ist nicht bekannt und wäre sicher ein interessanter Untersuchungsgegenstand für einen LP. Als Teil eines Projektes mit Studenten der INSEAD wollen wir nach besseren Methoden suchen und haben dazu einige Annahmen aufgestellt: 1. Ab dem Tag des Erwerbs zeigt das EBITDA aller Zukäufe die gleiche Wachstumsrate wie das Plattform-Unternehmen, das den Kauf getätigt hat 2. Vom Erwerb bis zum Verkauf stellt sich das EBITDA-Wachstum als gerade Linie dar. Das bedeutet, dass eine Goal-SeekFunktion angewandt werden kann, um rückwirkend die EBITDA-Wachstumsrate des Plattformunternehmens sowie der Zukäufe zu errechnen, die dann zum bekannten EBITDA-Wachstum zum Zeitpunkt der Veräußerung geführt haben. Dies ist notwendig, da der Zeitraum, in dem das zugekaufte Unternehmen gehalten wird, variieren kann 3. Der Faktor des Schuldenabbaus durch Cash-Generierung wird nur beim Plattformunternehmen angewendet. Die Zukäufe tragen somit nur durch EBITDA-Wachstum und den Multiplikator-Effekt zur Wertsteigerung bei Anhand des unten gezeigten Beispiels wurde deutlich, dass einige Zukäufe eine negative Multiple-Arbitrage erzeugen können (auch wenn diese hoffentlich das EBITDA-Wachstum beschleunigt), z.B. wenn sie zum Zeitpunkt der Akquisition hinsichtlich ihrer Profitabilität dicht am Break-Even waren. Deshalb ist eine Betrachtung des Einflusses der Zukäufe in der Gesamtheit sinnvoller.
B. Beispiel Unser anonymisiertes Referenzbeispiel basiert auf einer Transaktion, für die wir kürzlich die Due Diligence gemacht haben. Dieses Unternehmen hat während der Unterstützung von zwei früheren PE-Firmen sechs Zukäufe getätigt. Wir haben den Wechsel des Investors innerhalb der untersuchten Zeitspanne als Refinanzierung behandelt – die umfangreichere Investition des zweiten Geldgebers wog die ursprüngliche Kapitalspritze und den späteren Gewinn des ersten Investors auf. Für jeden der sechs Zukäufe lagen uns die folgenden Informationen vor: 1. Der bezahlte Unternehmenswert (zuzüglich 5% angenommener Transaktionskosten) 2. Das EBITDA der vergangenen zwölf Monate (LTM) vor dem Zeitpunkt der Akquisition 3. Das Datum des Abschlusses der Transaktion 4. Die Höhe der zusätzlichen Verschuldung, die zur Finanzierung der Akquisition nötig war Sofern die Währung des Plattform-Unternehmens nicht mit der Währung des Add-ons übereinstimmte, wurde sie noch entsprechend umgerechnet. So konnten wir aus den oben genannten Informationen auch den Eingangsmultiple und die Höhe des Kapitals berechnen, das in die Finanzierung der Transaktionen geflossen ist. In einem Fall war eine erhebliche Kosteneinsparung geplant, die dann auch tatsächlich stattgefunden und den EBITDA des Zielunternehmens über Null vergrößert hat; dort haben wir die Pro-Forma-Zahl verwendet.
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Unter Verwendung der vorliegenden Informationen können wir den Beitrag der sechs zugekauften Unternehmen zur gesamten Unternehmenswertsteigerung im Zeitraum von Januar 2008 bis hin zum erwarteten Abschluss gegen Ende diesen Jahres hochrechnen. Die Ergebnisse der Analyse: Abb 4. Buy-&-Build-Wertschöpfung
£40.0m
Plattform Add-ons
£35.0m 2.4
£30.0m
3.5 1.2
£25.0m 6.5
£20.0m 32.4
5.6
£15.0m £10.0m £5.0m
13.2
0 Investierte Summe
EBITDA Wachstum
Multiple Effekt
Schuldenreduktion
Gesamt
Die Grafik (Abb.4) zeigt den enormen Anteil, den die Zukäufe zum Wachstum des Unternehmens und somit zur Rendite für die Investoren beigetragen haben. Unsere ausführliche Due Diligence hat ergeben, dass die meisten Zukäufe erfolgreich waren. Betrachtet man die Grafik oben in ihrer Gesamtheit, ergibt sich ein ziemlich genaues Bild. Ein paar Erkenntnisse aus unserer Arbeit möchten wir hervorheben: 1. Je früher ein erfolgreicher Zukauf getätigt wird, desto besser. Das ist offensichtlich, bedeutet aber in Folge, dass eine Akquisition kurz vor der Veräußerung des Plattformunternehmens keinen echten Mehrwert generiert, die Verkäufer fühlen sich lediglich besser 2. Die Multiple-Arbitrage ist für das Add-on häufig höher als für das Plattform-Unternehmen. Tatsächlich ist sie aber für das Add-on auch weniger wichtig als das EBITDA-Wachstumspotential des Add-ons. Der Fokus der Due Diligence sollte folglich dort liegen, und der relative günstige Preis in Bezug auf den Entry-Multiple sollte weniger gewichtet werden. Dies ist natürlich nur ein Beispiel und ohne Zweifel gibt es Leser, die andere Erfahrungen gemacht haben. Weitere Ausführungen gestalten sich schwierig, denn ein Ergebnis im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Studenten der INSEAD war leider auch die mangelnde Bereitschaft der PE Firmen, auch nur die grundlegenden Informationen zu teilen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die größeren LPs einschreiten und dabei helfen, das Thema voranzubringen?
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8. Fazit Die Buy-&-Build-Aktivitäten der von Private-Equity-Fonds unterstützen europäischen Unternehmen waren im ersten Halbjahr 2016 bemerkenswert hoch. Auf einer Pro-Forma-Basis weist unser Report sogar einen Wert aus, der höher als der bisherige Rekord im zweiten Halbjahr 2015 lag und somit den bislang größten Wert seit Beginn unserer Analysen in 2008 bildet. Das Aktivitätslevel war auf der iberischen Halbinsel schwächer als im zweiten Halbjahr 2015; dies wurde jedoch mehr als wiedergutgemacht durch die starke Erholung der skandinavischen Märkte, besonders in Schweden. Großbritannien und Irland blieb die aktivste Region für Zukäufe. Generell gab es in den meisten Regionen ein gutes Aktivitätsniveau zu verzeichnen, auch außerhalb Europas. Diese Daten zeigen einen abweichenden Trend von den flauen Statistiken, die uns vom Buyout Markt erreichen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die PE-Firmen ihre Portfoliounternehmen zu Zukäufen ermutigen, um einerseits den Durchschnittswert der hohen Einstiegspreise zu senken und andererseits auch das EBITDA-Wachstum anzukurbeln und Investment Returns zu generieren. Die günstigen Kreditmärkte haben im Beobachtungszeitraum ohne Zweifel ihren Anteil am Anstieg der Aktivitäten gehabt – und bei näherer Betrachtung der Finanzierung der größten Transaktionen bestätigt sich diese Annahme. Wie zugesagt haben wir versucht, den Einfluss zu ermitteln, den Buy & Build auf die finanzielle Performance der PlattformUnternehmen hat. Dazu haben wir eine spezielle Methodik entwickelt, um diesen Faktor zu identifizieren und zu prüfen. Dennoch ist für aussagekräftige Stichproben eine breitere Datenbasis vonnöten; hierfür wünschen wir uns einen aufgeschlosseneren und kooperativeren Ansatz der PE Firmen, bei dem von den Marktteilnehmern mehr grundlegende Daten zu Add-Ons geteilt werden als das zurzeit der Fall ist.
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