Ergebnisse der Greenpeace-Städte-Befragung zum Umgang mit ...

12.05.2016 - Legende: kein Einsatz von Glyphosat / Gemeinderatsbeschluss gegen Glyphosat-Einsatz.. Glyphosat wird nur teilweise eingesetzt ...
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Ergebnisse der Greenpeace-Städte-Befragung zum Umgang mit Glyphosat Greenpeace hat im Frühling 2016 zwanzig österreichische Städte – die neun Landeshauptstädte sowie elf weitere Städte – zu ihrem Umgang mit dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat befragt. Der in vielen Herbiziden enthaltene Wirkstoff wird als umweltgefährdend und wahrscheinlich krebserregend für Menschen eingestuft. In das hier vorgestellte Ergebnis sind sowohl schriftliche und telefonische Auskünfte als auch öffentlich zugängliche Informationen eingeflossen. Solange die Verwendung von Glyphosat trotz gesundheitlicher Bedenken nicht untersagt ist, müssen Gemeinden selbst verantwortungsbewusst handeln und zum Schutz der Bevölkerung den Einsatz dieses Wirkstoffes in ihrem Wirkungsgebiet unterbinden. Dazu zählen Flächen und Betriebe, die von den Gemeinden verwaltet werden. Glyphosathaltige Herbizide finden außer in Parkanlagen auch auf Friedhöfen, Forstflächen und an Straßenrändern Anwendung. Besonders gefährdet sind Anwender und Anwenderinnen wie Gemeindebedienstete. Nur ein Teil der befragten Städte war bereit, über Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung Auskunft zu geben. Beantwortet wurden die Fragen von allen Landeshauptstädten bis auf Linz und Klagenfurt sowie von Villach, Feldkirch, Baden bei Wien, Leoben und Wolfsberg. Antworten kamen nur von Städten, die bereits Maßnahmen gegen Glyphosat setzten – in vielen Fällen werden allerdings noch in Ausnahmefällen (bei Wurzelunkräutern in Asphaltnähe bzw. zur Bekämpfung von invasiven Arten) oder von einem Teil der städtischen Betriebe glyphosathaltige Mittel eingesetzt. Besonders positiv fiel Villach auf, wo bereits 2013 ein Gemeinderats-Beschluss gefasst wurde, als Stadt auf sämtliche fragwürdige Pestizide zu verzichten. In Wien setzen der Großteil der städtischen Betriebe mit Ausnahme der Wiener Stadtwerke (Wiener Linien, Wiener Lokalbahnen und Friedhöfe Wien) kein Glyphosat mehr ein. Mit den Stadtwerken wird gerade ein Ausstiegsszenario erarbeitet. Es gibt keinen politischen Beschluss gegen den Einsatz von Glyphosat in der Stadt, sehr wohl aber einen beschlossenen Antrag, an Minister Andrä Rupprechter heranzutreten, sich auf EU-Ebene für ein Verbot glyphosathaltiger Mittel einzusetzen. In Graz wurde dagegen im Juni 2015 vom Gemeinderat beschlossen, kein Glyphosat mehr einzusetzen, der Wirkstoff wird aber auf „hartnäckigen“ Flächen nach wie vor verwendet. In den Städten Salzburg, Innsbruck, St. Pölten und Bregenz kommt ohne politischen Beschluss kein Glyphosat mehr zum Einsatz bzw. es existieren Ausstiegsszenarien. In Eisenstadt und Leoben wurde eine Verringerung des Einsatzes von Glyphosat mit Ausnahmen beschlossen, Wolfsberg und Feldkirch bemühen sich ohne politische Entscheidung um eine Verringerung des Glyphosat-Einsatzes. Keine Reaktion und keine öffentlich zugänglichen Informationen gab es von Wels, Dornbirn, Wiener Neustadt, Steyr, Leonding und Klosterneuburg. Es ist zu befürchten, dass Glyphosat in diesen Städten eingesetzt wird. Greenpeace hat auch gefragt, welche Alternativen zum Einsatz kommen. Angewendet werden neben der mechanischen Unkrautentfernung – manuell (Jäten, Harken, Scheren auf Wegen) und mittels spezieller Geräte (Stahlrotationsbesen bzw. Hochdruckschlauchanlage) – auch Heißdampfverfahren sowie das Aufbringen von stark verdünnter Essigessenz. Greenpeace fordert, dass Gemeinden beim Verzicht auf Glyphosat auf ökologische Alternativen setzen und nicht auf andere chemisch-synthetische Herbizide zurückgreifen.

Stand 12. Mai 2016 1

Grafische Darstellung der Ergebnisse: STADT

Einsatz von Glyphosat

Gemeinderatsbeschluss gegen GlyphosatEinsatz

Wien

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Graz

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Linz Salzburg Innsbruck Klagenfurt St. Pölten Bregenz Eisenstadt Villach Wels Dornbirn Wiener Neustadt Steyr Feldkirch Leonding Klosterneuburg Baden bei Wien Leoben Wolfsberg

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Es werden teils noch glyphosathaltige Mittel eingesetzt, Ausstiegsszenario/Alternativen werden gerade erarbeitet.

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Graz hat 2015 den Einsatz von Glyphosat verboten, die städtischen Betriebe (Graz Holding) setzen das Mittel aber auf „hartnäckigen Flächen“ weiterhin ein.

*** Der Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln wurde stark reduziert, es wird aber in manchen Fällen/Betrieben der Stadt noch eingesetzt.

**** Der Gemeinderatsbeschluss soll am 17. Mai gefasst werden. Legende:

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kein Einsatz von Glyphosat / Gemeinderatsbeschluss gegen Glyphosat-Einsatz Glyphosat wird nur teilweise eingesetzt / Gemeinderatsbeschluss mit Ausnahmen Es waren keine Informationen verfügbar bzw. es wurden gegenüber Greenpeace keine Auskünfte gegeben. Hier muss befürchtet werden, dass Glyphosat eingesetzt wird. / Es gibt keinen Gemeinderatsbeschluss gegen Glyphosat (auch wenn es teilweise nicht mehr eingesetzt wird).

Stand 12. Mai 2016 2