Endlich

Chawla aus Afghanistan hat ei- nen Berufswunsch: „Ich möchte. Ärztin werden. Ich mag Ärzte, weil sie Menschen helfen“, sagt sie auf Englisch mit einem strah-.
829KB Größe 74 Downloads 533 Ansichten
1 2 SALZBURG AKTUELL

Endlich Julia Korber: „Ich wünsche allen Schülern und Lehrern einen guten Schulstart.“ BILD: SN/ANTON KAINDL

Frau Professor ist erst 23 Jahre alt Julia Korber unterrichtet Mathematik, Biologie und Physik. ANTON KAINDL SAALFELDEN. Am Anfang wird sie

wohl noch öfter für eine Schülerin der Oberstufe gehalten werden. Denn Julia Korber, die ab Montag an der HIB Saalfelden unterrichtet, war vor wenigen Jahren dort selbst noch Schülerin und ist erst 23 Jahre alt. Damit ist sie die jüngste Lehrerin an der Schule und eine der jüngsten an österreichischen Gymnasien. „Ich freue mich darauf“, sagt sie. „Aufgeregt bin ich eigentlich nicht.“ Da sie im vergangenen Schuljahr an der HIB das Probejahr gemacht hat, kennt sie den Betrieb bereits und hat schon Unterrichtserfahrung. Dass sie einen fixen Job an der Schule bekommt, weiß sie noch nicht lange. „Die Schule hat schon im Juni gesagt, dass es gut aussieht. Aber die Bestätigung vom Landesschulrat kam erst Ende Juli.“ Es ist eine volle Lehrverpflichtung ge-

worden. Sie wird drei erste, eine dritte und drei sechste Klassen in Mathematik, Biologie und Physik unterrichten und in der Nachmittagsbetreuung arbeiten. Viele ihrer Kollegen hatte sie selbst noch als Lehrer. „Am Anfang habe ich mir gedacht, das wird vielleicht komisch“, sagt sie.

SN-PORTRÄT Julia Korber

„Aber dann war es völlig unkompliziert. Alle haben mich herzlich als Kollegin aufgenommen. Dafür möchte ich mich bei ihnen bedanken. Aber ich hatte auch als Schülerin nie Probleme mit den Lehrern. Ich war immer eine gute und brave Schülerin.“ Das bestätigt auch der Direktor, der froh ist, dass Julia als Lehrerin an die Schule zurückgekehrt ist. An der kleinen Volksschule im Saalfeldener Ortsteil Lenzing ha-

be sie einen optimalen Einstieg in die Schule gehabt, sagt sie. „Ich hatte eine sehr liebe Lehrerin und wollte angeblich schon damals selbst Lehrerin werden. Vielleicht lag das aber daran, dass auch meine Mutter an einer Saalfeldener Schule unterrichtet.“ Die endgültige Entscheidung für den Beruf sei in ihrem letzten Schuljahr gefallen. Dass viele ältere Lehrer ausgebrannt sind und oft über die Lehrer geschimpft wird, beschäftigt sie kaum. „An ein Burn-out denkt man in meinem Alter nicht. Und ich mache es nicht wegen der Ferien oder des Images, den der Beruf hat, sondern weil er mir Spaß macht. Ich will den Kindern fachlich etwas beibringen und auch menschliche Werte vermitteln. Ihr Selbstbewusstsein soll wachsen und sie sollen auf andere Menschen schauen.“

In Afghanistan durfte Jia Chawla die Schule nicht besuchen. Umso mehr freut sie sich auf ihren ersten Schultag in Hallwang. KARIN PORTENKIRCHNER

Die neunjährige Jia Chawla aus Afghanistan hat einen Berufswunsch: „Ich möchte Ärztin werden. Ich mag Ärzte, weil sie Menschen helfen“, sagt sie auf Englisch mit einem strahlenden Lächeln. Das Mädchen ist mit seiner Familie vor zwei Monaten nach Österreich gekommen. In dieser kurzen Zeit hat Jia versucht, jedes neue Wort auf Deutsch aufzusaugen. „Sie ist sehr aufgeweckt und wissbegierig“, beschreibt sie Herta Niederreiter von der Gemeinde Hallwang. „Beim ersten Gespräch mit der Frau Direktor hat sie alles aufgezählt, was sie schon auf Deutsch sagen kann: Körperteile, Farben – immer wieder ist ihr etwas Neues eingefallen.“ Herta Niederreiter ist die Hauptansprechperson für Familie Chawla, die hier am 31. August eine Wohnung bezogen hat. „Die Gemeinde hat mit Jugend am Werk Kontakt aufgenommen und die Wohnung angeboten. Wir wollten unbedingt eine Familie, weil wir uns vorstellen konnten, dass wir sie gut ins Dorf integrieren können. Mit Familie Chawla haben wir einen Glücksgriff gemacht“, findet

HALLWANG.