Eine Handreichung für Lehrer und Multiplikatoren - Topographie des

Arbeitseinsatz für das Dritte Reich gezwungen. In Städten wie in Berlin wurden sie ... wäre bereits 1942 die deutsche Kriegswirtschaft zusammengebrochen, der Krieg hätte nicht fortgesetzt werden können. ... zum Beispiel gebeten, ein Bild zu beschreiben, einen Text vorzulesen oder Ideen,. Gedanken und Vermutungen zu ...
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Bildungsangebot für Schüler- und Jugendgruppen im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

Eine Handreichung für Lehrer und Multiplikatoren

Kontakt Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Britzer Straße 5 12439 Berlin Fon: 030/ 639 02 88-0 Fax: 030/ 639 02 88-29 Mail: [email protected] www.dz-ns-zwangsarbeit.de www.topographie.de/dz-ns-zwangsarbeit/besucherinformationen

© Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit 2011

Zwangsarbeit im Nationalsozialismus - Was geht uns das heute an? Geschichte ist Teil unserer Identität, sie ist nicht spurlos vergangen, sondern immer noch gegenwärtig. Zum Beispiel in Form ihrer steinernen Zeugnisse, wie das ehemalige Zwangsarbeiterlager auf dem Gelände des Dokumentationszentrums. Geschichte prägt auch das Verhältnis von Menschen und Ländern zueinander. So hat gerade die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, insbesondere der Zweite Weltkrieg und das dadurch bedingte „System Zwangsarbeit“ in fast jeder Familie Europas tiefe Spuren hinterlassen. Zwangsarbeit ist aber keine ausschließliche Erscheinung des Nationalsozialismus. Zu allen Zeiten und in nahezu allen Ländern der Welt wurden Menschen von anderen Menschen unterdrückt und zur Arbeit gezwungen – auch heute. Das Prinzip ist von jeher dasselbe: Eine Gesellschaftsschicht oder Volksgruppe stellt sich als „herrschende Schicht“ über eine ihrer Meinung nach minderwertige Gruppe und beutet sie zu ihrem eigenen Vorteil aus. Den vermeintlich minderwertigen Personen werden ihre Grundrechte abgesprochen: Ihre Freiheit und ihre Selbstbestimmung werden ihnen genommen. Das Fehlen von Grundrechten ist ein wesentliches Merkmal aller Formen von Sklaven- und Zwangsarbeit. Die Methoden und Rahmenbedingungen unterscheiden sich jedoch voneinander. Das Bewusstsein, was Zwangsarbeit für die Opfer bedeutet hat, kann die Aufmerksamkeit für gleiches Unrecht heute schärfen.

Inhalte Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide widmet sich am historischen Ort einer der größten Opfergruppen des Nationalsozialismus: den Zwangsarbeitern. Über acht Millionen oft sehr junge Frauen und Männer aus über 20 europäischen Ländern wurden als Zivilisten, also als Privatpersonen, zum Arbeitseinsatz für das Dritte Reich gezwungen. In Städten wie in Berlin wurden sie unter anderem in großen Sammellagern wie das auf dem Gelände des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit untergebracht und arbeiteten vor allem in der Industrie. Das „GBI-Lager 75/76“ ist das letzte in Berlin erhaltene ehemalige NSZwangsarbeiterlager. Im Auftrag des „Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt“ (GBI) für über 2000 Menschen errichtet, waren hier während des Zweiten Weltkrieges zivile Zwangsarbeiter, italienische Militärinternierte bzw. Zivilarbeiter sowie weibliche KZ-Häftlinge untergebracht. Der historische Ort steht exemplarisch für diese Opfergruppen - es ist aber kein Ort des Holocaust. Die Forschung geht heute davon aus, dass zwischen 11 und 12 Millionen Zivilarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene für das Deutsche Reich arbeiten mussten. Ihr Schicksal ist gekennzeichnet durch Verschleppung, prekäre Lebensverhältnisse und Rechtlosigkeit sowie einen Alltag in einem feindlichen Umfeld und die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft: Ohne ihren massenhaften Einsatz wäre bereits 1942 die deutsche Kriegswirtschaft zusammengebrochen, der Krieg hätte nicht fortgesetzt werden können. Ihre Ausbeutung in den Jahren zwischen © Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit 2011

1939 und 1945 legte außerdem einen der Grundsteine für den schnellen wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland nach 1945. Obwohl in der Öffentlichkeit erst vor wenigen Jahren vielfach über die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen berichtet wurde, ist das Wissen um diese Opfergruppe kein Allgemeingut. Der Schwerpunkt der schulischen wie außerschulischen Bildungsarbeit zum Nationalsozialismus wie auch der medialen Vermittlung liegt häufig auf den Themen Holocaust und Konzentrationslagern. Unser Anliegen ist es, der Masse der Zwangsarbeiter einen Ort, ihre Geschichte und damit ihre Identität wiederzugeben und ihr Schicksal in die Herrschaftsstrukturen des Nationalsozialismus einzuordnen. Das Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für den Geschichtsunterricht zum Nationalsozialismus. NSRassenideologie und der Zweite Weltkrieg sind Grundbedingungen des Zwangsarbeitereinsatzes. Themen wie Profiteure der Zwangsarbeit oder Terror und das Verhalten der Deutschen (Stichwort Volksgemeinschaft) und ihre Handlungsspielräume als Täter und Zuschauer können hier ebenfalls beispielhaft behandelt werden. Die Vermittlung des Themas NS-Zwangsarbeit ist nicht auf den Geschichtsunterricht beschränkt, sondern bietet sich genauso für Fächer wie Deutsch, Ethik, Religion, Politik- und Sozialkundeunterricht an.

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Methodisches Unsere Führungen möchten eine erste Sensibilisierung für das Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus erreichen. Sie bieten anhand des historischen Ortes eine Einführung in das Thema. Sehr wichtig ist uns eine eigene Beteiligung der Schüler und Schülerinnen. Wir versuchen daher auch bei den Führungen mit den Gruppen in ein Gespräch zu treten. So stellen unsere Referent/innen z. B. Fragen während der Führungen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bekommen auch kleinere Aufgaben. Sie werden zum Beispiel gebeten, ein Bild zu beschreiben, einen Text vorzulesen oder Ideen, Gedanken und Vermutungen zu bestimmten Aspekten zu äußern. Idealerweise wertet die Gruppe direkt in einem Nachgespräch die Führung gemeinsam mit dem/der Referenten/in aus.

Alle Seminarangebote sind auf selbständiges Arbeiten der Jugendlichen ausgerichtet, da es uns um eine eigenständige Aneignung von und kritische Auseinandersetzung mit Geschichte geht. In Kleingruppen werden die Schüler zu Experten bestimmter Aspekte des Themas Zwangsarbeit. Sie lernen, ihr Thema zu strukturieren und vor der Gruppe zu präsentieren. Neben der Erarbeitung von Wissen zum Nationalsozialismus sind der Zugewinn von Selbstbewusstsein und Methodenkompetenz durch das Ausprobieren der neuen Rolle als Konzepter/in eines kurzen Vortrages und als Vermittler/in der Arbeitsergebnisse von uns erwünschte Begleiterscheinungen.

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Hinweise zur Anmeldung •

Unsere Angebote stehen allen Schulformen ab der Sekundarstufe I offen.



Mit unseren nachfolgenden Angaben zu Schulformen und Stufen bei den jeweiligen Angeboten sowie den jeweiligen Zeitangaben zur Dauer möchten wir Ihnen eine Orientierung bieten.



Individuelle Varianten und Projekte sind nach Absprache immer möglich. Bitte fragen Sie nach, wir stimmen unser Angebot gerne auf Ihre Bedürfnisse ab, wir entwickeln gerne mit Ihnen zusammen Projekte.



Wir nehmen Gruppen ab einer Größe von 8 Personen an, bei Führungen und Seminaren werden große Gruppen aufgeteilt und von zwei Referenten/innen betreut.



Unsere Angebote sind für Sie und Ihre Gruppen bis auf weiteres kostenlos.



Bitte melden Sie sich unter Angabe des Führungs- bzw. Seminarwunsches und der Teilnehmerzahl vier Wochen vor dem gewünschten Termin an.



Bei mehrtägigen Projekten bitten wir um eine vorherige Anmeldung von sechs Wochen.



Unsere Referenten und Referentinnen orientieren sich an den Kenntnissen der Jugendlichen. Daher bitten wir Sie, uns darüber vorher zu informieren. Am erfolgreichsten wird der Besuch des Dokumentationszentrums NSZwangsarbeit dann sein, wenn die Gruppen bereits im Vorfeld Kenntnisse über das Thema erworben haben. Über Möglichkeiten der Vorbereitung beraten wir Sie gerne.

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Angebote Führungen 1. Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Geländerundgang mit Bildern Für die Sekundarstufe II Dauer: 1 ½ bis 2 Zeitstunden Ort: auf dem Gelände des Dokumentationszentrums und außerhalb Die Überblicksführung informiert anhand des ehemaligen Lagers über die Lebensund Arbeitsbedingungen von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen. Auch Täter, Zuschauer und Profiteure der Zwangsarbeit werden in den Blick genommen. Wir erklären den Zusammenhang zwischen dem Zweiten Weltkrieg, der Kriegswirtschaft und dem massenhaften Einsatz der Zwangsarbeiter. Der NS-Rassismus als grundlegendes Element der NSHerrschaft wird in Hinblick auf das „System Zwangsarbeit“ erläutert . Zu Beginn der Führung gibt es eine kurze Einführung. Danach werden die Jugendlichen aufgefordert, ca. zehn Minuten selbständig das Gelände zu besichtigen. Dieses „warm-up“ dient dem „Ankommen“ der Jugendlichen am historischen Ort. Ihre Beobachtungen und Fragen werden im Anschluss gemeinsam in der Gruppe besprochen und im Verlauf der Führung immer wieder aufgegriffen. Während der Führung werden beispielhafte Fotos von Arbeitssituationen, einer Stubeneinrichtung, weiteren Lagern etc. gezeigt.

Ein Vor- oder Nachgespräch wird empfohlen.

Anmeldung: 4 Wochen vor dem Wunschtermin

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2. Zum Beispiel Raymond und Raissa. Zwangsarbeit eines Franzosen und einer Ukrainerin für das Deutsche Reich Für Sekundarstufe I, alle Schultypen Dauer: 1 ½ Zeitstunden Ort: auf dem Gelände des Dokumentationszentrums und außerhalb Raissa Stepiko wurde 1942 mit 20 Jahren, Raymond Baucher 1944 23-jährig zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert. Beide wurden im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick untergebracht und zur Arbeit eingesetzt. Raymond schuftete für die Firma Admos, Raissa für die Büssing-NAG. Um Jugendlichen den Zugang zum Thema zu erleichtern, richtet sich die Führung an den beiden Biographien aus. Sie stehen beispielhaft für die Lebenssituation von Zwangsarbeitern aus West- und Osteuropa. Anhand ausgewählter Passagen aus deren Erinnerungen werden an entsprechenden Stationen auf dem Lagergelände die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Zwangsarbeitern erläutert. Die thematischen Schwerpunkte der Führung sind Rekrutierung/Deportation der Zwangsarbeiter, Unterkunft und Lageralltag, Hygiene, Arbeitseinsatz, Bombardierungen, Flucht und Strafen sowie das Verhältnis zu Deutschen. Die Schwerpunkte der Führung können je nach Interesse der Gruppe vorab bestimmt werden. Weitere mögliche Themen sind Handlungsoptionen der deutschen Zivilbevölkerung, Täter, Profiteure der Zwangsarbeit, der Zusammenhang von Krieg und Zwangsarbeit, Freizeit, Widerstand und Sabotage (Handlungsoptionen der Zwangsarbeiter), Leben nach Kriegsende, Entschädigung.

Hinweis: Die Führung eignet sich besonders für „lernschwache“ Schüler. Zitate zu den Lebensbedingungen und die Kurzbiographien von Raissa Stepiko und Raymond Boucher können zur Vorbereitung im Unterricht über das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit bezogen werden.

Ein Vor- oder Nachgespräch wird empfohlen.

Anmeldung: 4 Wochen vor dem Wunschtermin

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3. Schöneweide - vom Kaiserreich bis zur NS-Zeit Stadtteilspaziergang für alle Schulformen und Stufen Dauer: 2 bis 2 ½ Zeitstunden Treffpunkt: Hauptausgang S-Bahnhof Schöneweide Während des Rundgangs erkundet die Gruppe ein Stück Ortsgeschichte Schöneweides. An ehemaligen Industriestandorten geht es vorbei zur Spree. Dabei wird ein Einblick in die Geschichte der Industrialisierung und deren Auswirkungen auf die Entwicklung des Stadtteils gegeben. Das Schicksal jüdischer Familien im Kiez, ihre Bedeutung als Unternehmer für Schöneweide, aber auch deren Verfolgung durch die Nationalsozialisten werden geschildert. Anhand des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in der Britzer Straße wird der Zusammenhang von Krieg, Rüstungsindustrie sowie dem massenhaften Einsatz von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen im Zweiten Weltkrieg erläutert. Anmeldung: Vier Wochen vor dem Wunschtermin Hinweis: Begleitmaterial in Form eines Stadtplanes mit kurzen Informationen zu den Stationen des Rundganges kann im Dokumentationszentrum NSZwangsarbeit angefordert werden. Die Tour kann anhand des Plans auch eigenständig durchgeführt werden.

Der vom Förderverein zur Errichtung eines Dokumentations- und Begegnungszentrums NS-Zwangsarbeit entwickelte Rundgang entstand in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Er wurde durch den Lokalen Aktionsplan Treptow-Köpenick im Rahmen des Förderprogramms der Bundesregierung „Vielfalt tut gut“ ermöglicht.

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4. Vom Kaiserreich bis zur NS-Zeit in Treptow und Köpenick Fahrradtour für alle Schulformen und Stufen Dauer: etwa 3 Zeitstunden Treffpunkt: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Die Tour führt zu ausgewählten historischen Orten in Schöneweide und der Altstadt von Köpenick. Dabei suchen die Teilnehmer beidseits der Spree nach Spuren der Industriegeschichte. Sie besichtigen Orte des NS-Terrors wie das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und die Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche. Und sie hören von der Geschichte der jüdischen Gemeinde und ihrer Mitglieder. Der inhaltliche Schwerpunkt der Tour liegt auf der NS-Zeit. Anmeldung: Vier Wochen vor dem Wunschtermin. Hinweis: Begleitmaterial in Form eines Stadtplanes mit kurzen Informationen zu den Stationen des Rundganges kann im Dokumentationszentrum NSZwangsarbeit angefordert werden. Die Tour kann anhand des Plans auch eigenständig durchgeführt werden. Der vom Förderverein zur Errichtung eines Dokumentations- und Begegnungszentrums NS-Zwangsarbeit entwickelte Rundgang entstand in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Er wurde durch den Lokalen Aktionsplan Treptow-Köpenick im Rahmen des Förderprogramms der Bundesregierung „Vielfalt tut gut“ ermöglicht.

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Seminare 1. „Geländeselbsterkundung“ Dauer: 1 ½ bis 2 Zeitstunden Für die Sekundarstufen I und II Material: 4 Mappen mit Aufgaben und Materialien Ort: Gelände des Dokumentationszentrums und außerhalb (Achtung: Straßenüberquerung) Ausgehend vom historischen Ort ist die selbständige Erarbeitung der Themen Unterkunftslager für Zwangsarbeiter, Lebensbedingungen (zwei Mappen) und Arbeitseinsatz Ziel des ersten Teils der Geländeselbsterkundung. Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit werden im zweiten Teil des Workshops in Form eines gemeinsamen Rundgangs oder als Expertenvortrag der gesamten Gruppe erläutert. Die Geländeselbsterkundung soll zum genauen Hinschauen motivieren und dient einer ersten Annäherung an den historischen Ort und das Thema. Daher ist das Modul vor allem als Auftakt für die weitere Arbeit zum Thema NSZwangsarbeit geeignet und kann mit weiteren Angeboten (z.B. Selbststudium, Sichtung von Zeitzeugeninterviews/Filmen, Auftakt zu Projektwochen) kombiniert werden. Anmeldung: Vier Wochen vor dem Wunschtermin

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2. Lebensbedingungen von Zwangsarbeitern am Beispiel eines historischen Ortes und ausgewählter Biographien Für die Sekundarstufen I und II Dauer: 3 ½ bis 4 Zeitstunden Material: 6 Mappen mit Aufgaben und Materialien Ort: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und außerhalb (Achtung: Straßenüberquerung) Dieser Workshop verknüpft die steinernen Zeugnisse eines Unterkunftslagers mit den Erlebnissen und Erfahrungen von Zwangsarbeitern. Ihre Aussagen machen Geschichte lebendig und bieten Jugendlichen einen empathischen Zugang zum Thema. Die Biographien der Zwangsarbeiter bieten Jugendlichen Anknüpfungspunkte zu ihrer Lebenswirklichkeit. Nach einer kurzen Einführung erarbeiten die Teilnehmer in Kleingruppen anhand von beispielhaften Kurzbiographien, thematisch zusammengestellten Zitaten aus Zeitzeugenberichten und weiteren Materialien folgende Themen: Rekrutierung von Zwangsarbeitern; Geschichte des Lagers; Hygiene, Krankheiten und Ernährung; Luftangriffe und Fluchten; Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie; Selbstbehauptung und Freizeit. Die Präsentation der jeweiligen Kleingruppenergebnisse in Form einer eigenständigen „Führung“ vor der Klasse bildet den Abschluss des Workshops. Alternativ können die Ergebnisse auch in Form einer Wandzeitung aufbereitet werden. Die Schüler und Schülerinnen der Kleingruppen entscheiden selbst, welchen Wissensgewinn sie als mitteilenswert einschätzen und an die gesamte Gruppe weitergeben. Die Referenten/innen ergänzen und fassen die wesentlichen Ergebnisse nach jeder Präsentation zusammen. Anmeldung: Vier Wochen vor dem Wunschtermin Hinweis: Die Kurzbiographien können zur Vorbereitung im Unterricht über das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit bezogen werden

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3. Einführung „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“, für Schüler und Schülerinnen ab 16 Jahren Dauer: 4 Zeitstunden Material: 6 Mappen mit Aufgaben und Materialien Ort: Seminarraum, Gelände des Dokumentationszentrums und außerhalb (Achtung: Straßenüberquerung) Nach einer etwa 30-minütigen Einführung, in der die Grundlagen der NSZwangsarbeit vermittelt werden, erarbeiten die Schüler in Kleingruppen die folgenden Themen: Lagerleben/Lagerkosmos; Geschichte des GBI-Lagers 75/76; Rekrutierung und Arbeitsbedingungen von Zwangsarbeitern; Hygiene, Krankheit, Repressionen, Strafen; verschiedenen Gruppen von Zwangsarbeitern; KZ-Zwangsarbeit am Beispiel der Firma Pertrix. Die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit können als Expertenreferate im Seminarraum vorgetragen oder an ausgewählten Standorten auf dem ehemaligen Lagergelände und außerhalb präsentiert werden. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten so ihre eigene Führung zum Thema Zwangsarbeit.

Anmeldung: Vier Wochen vor dem Wunschtermin

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Weitere Angebote

Betreuung MSA und 5. Prüfungskomponente, sowie Schülervorträge Das Dokumentationszentrum bietet Materialien und Betreuung für den Mittleren Schulabschluss und die 5. Prüfungskomponente an. Bitte fragen Sie nach oder schicken Sie die Schüler nach vorheriger Terminvereinbarung zu uns.

Lehrerfortbildung Zwangsarbeit im Nationalsozialismus Dauer: Ein Termin à ca. 3 ½ Stunden, alternativ: zwei Termine à 2 Stunden Ort: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Sie erhalten eine Einführung in das Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und Anknüpfungspunkte für den Schulunterricht. Bei einer Führung stellen wir Ihnen den historischen Ort vor. Im Anschluss stellen wir das Bildungsangebot und die Materialien des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit vor. Anmeldung: Termine werden rechtzeitig über die Homepage bekannt gegeben

Lehrerempfänge Dauer: 2 Stunden Ort: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Es besteht die Möglichkeit, in unsere wechselnden Ausstellungen eingeführt zu werden. Hierzu bieten wir gesonderte Termine an, die Sie auf der Startseite des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit finden.

Wir betreuen außerdem die inhaltliche Vorbereitung und Durchführung von: -

„Schüler führen Schüler“ Geschichts-, Kunst-, Theater-AGs Wahlpflichtunterricht Projekttage und -wochen Workcamps Jugend-Filmprojekte (in Kooperation JugendBildungsstätte Konradshöhe)

mit

ver.di

Wir bieten Materialien zum Selbststudium im Dokumentationszentrum Wir entwickeln gemeinsam mit den Beteiligten Projekte und führen diese durch

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Literatur •

Ulrich Herbert, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des „Ausländer-Einsatzes“ in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, Bonn 1999 (1986).



Ulrich Herbert, Europa und der Reichseinsatz. Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland 1938-1945, Essen 1991.



Mark Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, München 2001.



Zwangsarbeit in Berlin. Hrsg. v. Arbeitskreis Berliner Regionalmuseen, Berlin 2003.



Erzählte Geschichte, Zwangsarbeit in Berlin 1940-1945. Erinnerungsberichte aus Polen, Ukraine und Weißrussland. Hg. v. Berliner Geschichtswerkstatt, Berlin 2000.



Arbeitserziehungslager Fehrbellin. Zwangsarbeiterinnen im Straflager der Gestapo. Hg. v. Berliner Geschichtswerkstatt und der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, Berlin und Potsdam 2004.



Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg. Begleitband zur Ausstellung. Hrsg. v. Volkhard Knigge, Rikola-Gunnar Lüttgenau und Jens-Christian Wagner, Weimar 2010.

Film •

„Der Reichseinsatz“, Ein Film von Wolfgang Bergmann, 1993, 90 Minuten (Freigabe ab 12; ab 16 Jahre) auch als DVD erhältlich. Begleitheft über Landesbildstelle Berlin erhältlich.

Archiv und digitale Lernmaterialien •



Unter www.zwangsarbeit-archiv.de sind lebensgeschichtliche Interviews (Video- und Audiointerviews) mit ehemaligen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen abrufbar. Eine vorherige Anmeldung zur Nutzung des Archivs ist notwendig. Begleitend dazu ist folgendes Lernmaterial erschienen: „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“. ZeitzeugenInterviews für den Unterricht. Video-DVD & Lernsoftware sowie ein Lehrerheft, zu beziehen über die Bundeszentrale für politische Bildung.

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