Ein Teil von Twitter - Grant Thornton Unitreu GmbH

konto ab und reicht den Bank-. Report als ... CR: fastlane ist eine Open-Source-Software, somit von jedem frei und kostenlos einsetz- bar. Warum hast du dich ...
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Interview mit

Felix Krause

Ein Teil von Twitter

Felix Krause (FK) ist einer der erfolgreichsten österreichischen Jungunternehmer. Er hat mit der Open-Source-Software fastlane das geschafft, wovon viele träumen: Einen Verkauf an Twitter und den Wechsel ins Silicon Valley im Alter von 21 Jahren. Er und fastlane sind jetzt ein Teil von Twitter. Zu Besuch in Wiener Neustadt, wo er an der dortigen HTL auch die Matura absolvierte, gab er im Rahmen einer Veranstaltung Einblick in seinen Karriereweg und stellte seine Software fastlane vor. Sein Schulkollege Christian Reischl (CR), Consultant Data & Analytic Services bei Grant Thornton Unitreu, nutzte die Gelegenheit, um ein paar Fragen über fastlane und seinen beruflichen Erfolg zu stellen.

Felix begann bereits während seiner HTL Zeit zu programmieren, entwickelte unter anderem die Fahrrad-Navigationsapp „Bikemap“, wurde mit selbstkonstruierten und -programmierten Robotern Europameister und nahm für Österreich bei der Robocup-Weltmeisterschaft in Singapur teil. Beim Linzer Prix Ars Electronica erhielt er 2011 einen Anerkennungspreis für seine Fahrrad-App. 2012 gewann er mit seinem Team einen europäischen Roboterwettbewerb. Während seines Studiums startet er die Arbeit an fastlane, einem Automatisierungstool für die Einreichung von Apps in Appstores.

CR: fastlane ist eine Open-Source-Software, somit von jedem frei und kostenlos einsetzbar. Warum hast du dich für diese Lizenzart entschieden? Wie siehst du den Stellenwert von Open-Source-Software? FK: Bereits in früheren Projekten habe ich immer wieder Open-Source-Software, vor allem für Teilkomponenten meiner Entwicklungen, eingesetzt. Ich wollte mit fastlane der Community etwas zurückgeben. Viele Firmen setzen Open-Source-Software ein, um neue Apps und Programme zu entwickeln. Der klare Vorteil von Open-Source ist die Unabhängigkeit der Unternehmen von den Anbietern. Man kann ggf. selbst Änderungen und Erweiterungen vornehmen. CR: Du hast für fastlane nur 10$ benötigt, um die Domain zu erwerben. Braucht man riesige Investments, um am Markt erfolgreich sein? FK: Viele Start-ups glauben, dass sie zuerst Kapital aufstellen müssen, um eine eigene Firma zu gründen. Ich halte nicht viel davon zuerst Investoren zu suchen und dann erst mit der Entwicklung des Produkts zu beginnen. Stattdessen empfehle ich zuerst ein MVP (Minimum Viable Produkt) zu bauen, also eine sehr vereinfachte Lösung, einen ersten Prototyp. Dabei stört es auch nicht, wenn Teile noch nicht automatisiert sind und zunächst mehr manuell gemacht werden muss. Der Sinn hinter einem MVP liegt darin, zu sehen, ob das Produkt von der Zielgruppe angenommen wird und auch deren Probleme löst. CR: Du hast mittlerweile zwei Firmen gegründet. Wie siehst du die rechtlichen Rahmenbedingungen für Firmengründungen in Österreich? FK: Firmengründungen in Österreich sind leider etwas

„Idealerweise rechnet ein Jungunternehmer alles über sein Bankkonto ab und reicht den BankReport als Steuererklärung ein.“

„In Europa überlegen Unternehmen, wie sie durch den Einsatz von neuen Technologien Geld sparen können, während im Silicon Valley die Firmen überlegen, wie sie mit bestehenden Ressourcen noch mehr Geld verdienen können.“

langwierig, vor allem im Vergleich mit den USA oder England. Unternehmen wie Stripe Atlas, welche sich auf die Automatisierung von Firmengründen spezialisiert haben, werden sicher in den nächsten Jahren den Prozess der Firmengründungen komplett verändern.

CR: Mit einer GmbH ergeben sich zusätzliche Verpflichtungen wie z.B. Buchführung, Steuererklärungen, usw. Sollten Jungunternehmer diese Themen selbst erledigen oder eventuell nach Partner suchen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren? FK: Dank einer buchhalterischen Grundausbildung in der HTL konnte ich die Steuererklärungen meines Einzelunternehmens selbst machen. Für die GmbH habe ich mir eine professionelle Firma als Unterstützung geholt. Es ist wichtig seine Zeit in seine Kernkompetenzen zu investieren, um so effizient an neuen Lösungen arbeiten zu können. CR: Siehst du im Vergleich zu Österreich bessere rechtliche Rahmenbedingungen in den USA und macht es Sinn, als Jungunternehmer in die USA zu gehen? Welche weiteren relevanten Hotspots für Start-ups siehst du? FK: In Europa gibt es einige extra Hürden, wenn man ein Unternehmen gründen will. Dennoch empfehle ich nicht im Silicon Valley zu gründen. Die Kosten von Entwicklern und Designern belaufen sich in den USA auf das 5-fache. Zwar ist das Netzwerk besser, steht aber in keiner Relation zum Kostenaufwand, um in dieser Umgebung arbeiten und wohnen zu können. Neben dem Silicon Valley sind in den USA noch New York City und Seattle, in Europa vor allem London und Berlin bedeutende Hotspots für Unternehmensgründungen. CR: Wie beschreibst du die Mentalitätsunterschiede zwischen der Start-up Szene in den USA und in Österreich? Wie geht man mit dem Thema Scheitern um? FK: In Europa überlegen Unternehmen, wie sie durch den Einsatz von neuen Technologien Geld sparen können, während im Silicon Valley die Firmen überlegen, wie sie mit neuen und bestehenden Ressourcen noch mehr Geld verdienen können. Dies macht einen riesigen Unterschied. Auch Scheitern gehört im Silicon Valley dazu und ist in Ordnung, solange man daraus etwas lernt.

CR: In Österreich tut sich im Moment sehr viel in der Start-up Szene. Was muss Österreich (Firmen, Gründer, Förderstellen) machen, um bessere Anreize zu schaffen? FK: Meiner Meinung nach brauchen wir nicht mehr staatliche Förderungen, sondern einen vereinfachten Prozess für Gründungen. Idealerweise sollte ein Jungunternehmer alles über sein Bankkonto abrechnen und den Kontoauszug als Steuererklärung einreichen können. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, würde aber jungen Unternehmen, die sich keine eigene Buchhaltung leisten können, extrem helfen. CR: Du hattest auch ein Jobangebot von Apple. Warum ist es Twitter geworden? FK: Apple hat mich kontaktiert und mir einen Job als Entwickler angeboten. Ich hätte aber meine Arbeit an fastlane beenden müssen. Ich hatte schon unterschrieben, als plötzlich fastlane deutlich erfolgreicher wurde. Es wurde von hunderten Firmen bereits täglich eingesetzt. Also habe ich mich entschieden an fastlane weiterzuarbeiten. Twitter hat mir dann angeboten, fastlane zu übernehmen und mich Vollzeit für die Weiterentwicklung anzustellen. CR: Du bist nun schon einige Zeit bei Twitter. Wie ist es, wieder Angestellter zu sein? FK: Ich war zu keinem Zeitpunkt meines Lebens Angestellter, bevor ich nach San Francisco gezogen bin. Mit 18 habe ich mein Einzelunternehmen gegründet, mit 20 die GmbH. Es ist auf jedem Fall eine Umstellung, in ein Büro zu gehen. Ich bin deutlich produktiver, wenn ich von zu Hause aus arbeiten kann, weil es dann weniger Störungen gibt. Darum arbeite ich am Nachmittag meistens in meiner Wohnung. CR: Hast du Hobbies denen du nachgehst? Welche Möglichkeiten gibt es für euch am Twitter-Campus und in der Umgebung? FK: Die Work-Life-Balance bei Twitter ist toll, wir haben keine fixen Arbeitszeiten und können uns die Arbeit selbst einteilen. Im Bürogebäude von Twitter sind zwei Fitnesscenter, auch andere Aktivitäten wie Tischtennis, Tischfußball und ein eigener Musikraum stehen zur Verfügung. In San Francisco selbst ist extrem viel los. Jeden Tag finden unzählige MeetUps, Events und sonstige Veranstaltungen statt. CR: Würdest du wieder nach Österreich zurückkommen? FK: Ich habe auf jeden Fall vor, wieder nach Österreich zurückzukommen, es ist ja mein zu Hause.

fastlane ist ein Automatisierungtool auf Open-Source Basis um Apps in App-Stores einzureichen. Der ursprüngliche Prozess war sehr aufwendig und mit fastlane wollte Felix diesen vereinfachen, sodass ein einziger Programmaufruf ausreicht. fastlane besteht aus mehreren kleinen Tools, die um einige bestehende Anwendungen von anderen Anbietern ergänzt wurden. Nach eigenen Angaben hat fastlane in den letzten 12 Monaten über 3 Millionen Entwicklerstunden durch die Automatisierung gespart. Die Software kann kostenlos von der Webplattform GitHub heruntergeladen werden. Die Lizenz erlaubt Anpassungen und Änderungen am Programm. https://fastlane.tools/ https://github.com/fastlane/fastlane

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Über Grant Thornton Grant Thornton Unitreu zählt in Österreich zu den führenden Unternehmen im Bereich der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Outsourcing und Advisory Services. Grant Thornton sieht sich dabei als langfristiger Partner für junge Unternehmer und Unternehmerinnen und durfte in seiner Geschichte bereits Unternehmen von der Gründung bis zu seiner Marktführerschaft begleiten. Dabei reicht unsere Branchenexpertise von der Landwirtschaft bis zum High Tech Start-up. Wir bieten Start-ups einen Zugang zu unserem internationalen Netzwerk unabhängiger Wirtschaftsprüfungsund Beratungsgesellschaften der Grant Thornton International Ltd. Damit stehen Ihnen sämtliche Kontakte und Ressourcen zur Verfügung, die international tätige Unternehmen weit über unsere Nachbarländer hinaus benötigen. Dieses Netzwerk umfasst mehr als 42.000 Mitarbeiter in über 733 Büros und mehr als 130 Ländern. Wir freuen uns von Ihren spannenden Ideen zu hören um Sie bei der erfolgreichen Umsetzung begleiten zu dürfen.

Wien/Silicon Valley, August 2016