die wm – mehr als ein monat fussball - Bolivia.de

Anlässlich der Fußball WM in Brasilien haben mehrere lateinamerikanische ... populärste Sportart, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die ihn nicht ...
291KB Größe 1 Downloads 77 Ansichten
DIE WM – MEHR ALS EIN MONAT FUSSBALL Anlässlich der Fußball WM in Brasilien haben mehrere lateinamerikanische Botschaften in Berlin (Argentinien, Brasilien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Ekuador, Honduras, El Salvador, Mexiko, Uruguay) gemeinsam einen Essay über den Fußball in ihren Ländern zusammengestellt. Wir veröffentlichen ihn gerne. Aller vier Jahre scheint die Welt für ein paar Tage alle Probleme zu vergessen, um einer Leidenschaft zu frönen, die die Ländergrenzen überwindet und unterschiedlichste Völker und Kulturen eint: die Begeisterung für den Fußball. Lateinamerika ist das Epizentrum der Begeisterung für diesen schönen Sport. Wie heißt es so schön in einem Spot? Wir haben nicht den Fußball erfunden, sondern etwas Besseres: die Liebe zum Fußball. Alle teilnehmenden Länder sind auch bei dieser WM in Brasilien mit Leidenschaft dabei gewesen; die Mannschaften haben Geschichte geschrieben, die Fernsehübertragungen mit den Kostümen, den Fangesängen und Emotionen sind bunter geworden. Der Gastgeber, Brasilien, ist das einzige lateinamerikanische Land, das an allen Fussball-Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Mit fünf Titelgewinnen ist es zudem das erfolgreichste Land. Seit Beginn der WM-Geschichte hat die Seleção von Pelé über Ronaldo, Garrincha, Romário und Zico bis hin zu Neymar Generationen genialer Fußballgrößen hervorgebracht. Nun ist das Land zum zweiten Mal Gastgeber. Bereits 64 Jahre sind seit der ersten WM in Brasilien vergangen; 28 Jahre seit der letzten WM auf lateinamerikanischem Boden. Die brasilianische Tourismuswirtschaft rechnet mit Einnahmen von 11,4 Mrd. Dollar. Es wurden 600.000 ausländische Touristen erwartet, davon 70% aus den fußballbegeisterten, südamerikanischen Nachbarländern. Im Zusammenhang mit der WM sind 700.000 Arbeitsplätze entstanden. Die Fußballnationalmannschaft Argentiniens ist stolz darauf, zweimal Weltmeister gewesen zu sein, zuerst 1978, als Argentinien auch Gastgeber war und dann bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko. Bei beiden Weltmeisterschaften haben großartige Spieler den internationalen Fußball geprägt. 1978 Mario Alberto Kempes aus Córdoba mit seiner herausragenden Spielweise war der erfolgreichste Torschütze der Weltmeisterschaft und einer der Hauptbeteiligten an dem Sieg, der für immer in die Erinnerung der Argentinier eingegangen ist. An der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko ging Diego Armando Maradona in die Fußballgeschichte ein. Mit 26 Jahren war er der Torschützenkönig des Turniers und dank seines fußballerischen Genies und seiner Führungsqualitäten Architekt des Sieges, ungeachtet der unbestrittenen Fähigkeiten seines Trainers und seiner Mannschaftskameraden. Zweifellos ist die Geschichte des zweiten Tores gegen die englische Auswahl Teil der argentinischen Kultur. Die Weltmeisterschaft 2014 in unserem befreundeten Nachbarland Brasilien stellt für die argentinische Nationalmannschaft eine große Herausforderung dar, das Ansehen des nationalen Fußballs zu stärken, eines Sports, der alle Argentinier begeistert, dieses Mal mit einer neuen Leitfigur: Lionel Messi. Die WM-Brasilien 2014 ist für die chilenische Elf die neunte WM-Teilnahme. Präsidentin Michelle Bachelet hat die Mannschaft im Sportclub Juan Pinto Durán verabschiedet: „Denkt stets daran, wie stolz wir auf euch sind, und dass Euch Millionen von Menschen in diesem Land unterstützen”. Über 36.000 Chilenen reisten sogar nach Brasilien, um „La Roja” vor Ort anzufeuern.

„La Sele”, wie die Auswahl von Costa Rica genannt wird, war 1958 zum ersten Mal bei einer WM dabei und hat diesmal ihr Ziel der vierten WM-Teilnahme erreicht. Die Botschaft von Costa Rica schreibt: „Unsere Nationalmannschaft vertritt in würdiger Weise unsere Identität und Kultur. Wir hoffen, dass unsere Mannschaft Erfolg hat und dass der Sport zum Frieden und zur Stärkung der freundschaftlichen Bande Costa Ricas mit den anderen Teilnehmerländern beitragen wird.” Die „Sele“ aus Costa Rica war das diesjährige Highlight der begeisterten, zentralamerikanischen Fussball-Fans und sorgte international für manche Überraschung und Anerkennung. Ecuador nahm zum dritten Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Mit seiner ausgesprochen jungen Mannschaft steht das Land 2014 auf Platz 26 der FIFA-Weltrangliste. Fußball ist in Ecuador die populärste Sportart, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, die ihn nicht nur als Körperertüchtigung, sondern auch als identitäts- und freundschaftsstiftend wahrnehmen. Bei der Fußball-WM 2010 war die Mannschaft von Honduras die erste und bisher einzige in der Geschichte, in der drei Brüder spielten: Jerry, Johnny y Wilson Palacios. Am erfolgreichsten war Honduras bisher bei der WM 1982. In diesem Jahr in Brasilien konnte der Stürmer Carlo Costly das zweite Tor für Honduras bei einer WM erzielen. Das kolumbianische Team wird zu Hause „Mi Selección” genannt, im Ausland kennt man das Dreamteam mit so repräsentativen Spielern wie Tino Asprilla und Pibe Valderrama und die neuen Spieler, Cuadrado, James Rodríguez, Mario Yepes, als „Los Cafeteros” - eine Referenz an den besten Kaffee der Welt. Die Spieler der kolumbianischen Nationalmannschaft haben bei dieser WM mit der besonderen Art, ihre Tore zu feiern, die Herzen der Fans erobert: mit den Hüftschwüngen von Pablo Armero, Juan Cuadrado und James Rodríguez und den „Ras, Tas, Tas“- Schritten ist der „Salsachocke“ aus den Arbeitervierteln der kolumbianischen Pazifikregion unsterblich geworden. Bei dieser WM war Kolumbien nach 16 Jahren erstmals wieder dabei – und so erfolgreich wie nie zuvor bei seinen bisher fünf WM-Teilnahmen. Nach dem Achtelfinale 1990 mit dem legendären Tor von Freddy Rincón hat das Team diesmal sogar das Viertelfinale erreicht. Mexiko war bereits zweimal WM-Gastgeber: 1970 und 1986. Bei beiden Turnieren erreichte die Mannschaft das Viertelfinale. Die Fußballbegeisterung der Mexikaner ist so groß, dass die La-OlaWelle zu einem Exportschlager wurde, und auch das Lied „Cielito lindo” hört man inzwischen in den Stadien der ganzen Welt. Die Mexikaner sind unglaublich stolz auf ihre „Tri”, eine solide Mannschaft mit Spielern von internationalem Format, die traditionell die K.o.-Runde erreicht. Der mexikanische Fußball hat große Spieler hervorgebracht, z.B. den beliebten Chicharito Hernández, den charismatischen Torwart Memo Ochoa oder den Stürmer Oribe Peralta. In diesem Jahr hat auch der Trainer Manuel Herrera, genannt „El Piojo“, wegen seiner emotionalen Art Schlagzeilen gemacht. Auf dem Wappen der Auswahl von Uruguay prangen vier Sterne: die ersten beiden stehen für die Olympiasiege 1924 und 1928, der dritte und vierte symbolisieren die Siege bei den FIFAWeltmeisterschaften 1930 in Uruguay und 1950 in Brasilien. Letzterer, ein Triumph über das Gastgeberland, ging als „Maracanazo“ in die Fußballgeschichte ein. Seit 2006 wird die uruguayische Nationalmannschaft von Óscar Tabárez trainiert; bei der WM 2010 in Südafrika erreichte sie den vierten Platz. Auch die Jugendmannschaften U 17 und U 20 sind erfolgreich. Fußball ist in Uruguay Nationalsport und kollektive Leidenschaft. Die Nationalmannschaft ist als „La Celeste” bekannt, sie wird mit dem Ruf „Vamo’ Uruguay nomá” angefeuert. In Uruguay gibt es das erste Fußballmuseum der Welt.

In Bolivien hat das Fußballfieber einen besonderen Stellenwert. Der bolivianische Sportjournalist Roberto Acosta Echavarría schreibt: „Der Fußball wird immer eine Traumfabrik sein. Für uns Sportfans bietet er aller vier Jahre die Chance, die positive Kraft des Fußballs in der Welt zu sehen, die Kraft, an die Gleichheit zu glauben. Die Kraft, die Grenzen und Visa überwindet und es einem Bolivianer möglich macht, mit einer der 32 Mannschaften zu träumen, obwohl Bolivien selbst nicht dabei ist. Die Kraft, die uns glauben lässt, dass alle die gleichen Chancen haben, wenn 22 Männer einem Ball nachlaufen, mit dem einzigen Ziel, ihren Traum zu erfüllen. Das WM-Fieber kommt zu einem ganz besonderen Moment nach Bolivien, es löst – vorrübergehend- ein Großereignis ab, das gerade bei den Clubwettbewerben aktuell ist. Zum ersten Mal – nach den neuen regeln des Austragungsmodus, ist es einem bolivianischen Verein (Bolivar) gelungen, ins Halbfinale der Copa Libertadores zu kommen. ” El Salvador hat bisher an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen: 1970 in Mexiko und 1982 in Spanien. Jorge Alberto González Barillas, besser bekannt als „Mágico González”, zeigte ein einzigartiges Talent, unermüdliches, schnelles und effektives Spiel. Er ist eine Fußballegende in seinem Land und bis weit über die Landesgrenzen hinaus. Am 12. November 2013 wurde Jorge „Mágico" González im mexikanischen Pachuca in die Hall of Fame des Fußballs aufgenommen. Kein anderes Ereignis eint so viele unterschiedliche Menschen wie die Fußball-Weltmeisterschaft. Deutsche Welle -TV hat dieser Tage einen Beitrag über eine Berliner Fußballmannschaft mit lateinamerikanischem Herzen veröffentlicht. Ganz klar: Fußball ist mehr als ein Sport, er ist Integration, Leidenschaft und Hoffnung. Am 13. Juli ging im berühmten Maracaná Stadion in Rio de Janeiro die WM mit dem Finale Deutschland vs. Argentinien (1:0 n. Verl.) zu Ende. Lateinamerika bereitet sich schon auf die nächste Weltmeisterschaft vor. Nur vier Jahre bis Russland 2018!