Die wahre Geschichte der Old Hag Mildred - Forever by Ullstein

Papier so dünn wie die Haut einer alten Frau. ... Menschen, denen man den Umgang mit Hexen und Kräuterfrauen nachsagte, ... Unkraut im Garten. Um das ...
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Die wahre Geschichte der Old Hag Mildred Oder: Wie Frost zu seinem Namen kam Eine Kurzgeschichte zu »Touch of Flames« von Mariella Heyd © Mariella Heyd 2017

Noch heute feiert man in Frost jedes Jahr die Verbrennung der Old Hag Mildred. Doch was sich vor vielen, vielen Jahren tatsächlich zugetragen hat, weiß heute niemand mehr. Durch Zufall habe ich die wahre Geschichte zutage gefördert. In einem Versteck, hinter etlichen Lagen Tapete verborgen, habe ich das Tagebuch von Abigale Blair entdeckt. Die Tinte ist fast verblasst und das Papier so dünn wie die Haut einer alten Frau. Lange schlummerte die Wahrheit in der Dunkelheit. Nun soll sie ans Tageslicht kommen ... Die Einwohner des Örtchens Dingledale waren ebenso anständige Kirchgänger wie die Bewohner der umliegenden Dörfer. Aber etwas unterschied sie doch von den anderen: Die Menschen in Dingledale nutzten gerne die magischen Kräfte der Old Hag Mildred, die im angrenzenden Wald lebte. Tagein, tagaus spazierten Leute in den Wald hinein und kehrten mit Salben, Kräutern und Schnäpsen wieder heim. Es gab immer einen Grund, die Hexe aufzusuchen. Entweder war das Vieh krank, die Geburt eines Kindes stand bevor oder man wollte einfach nur die lästigen Zahnschmerzen loswerden, ehe der Schmied mit seiner Zange anrücken musste, um den faulen Backenzahn zu ziehen. Es gab nur ein Problem. Immer öfter berichteten Durchreisende in der Schenke davon, dass Hexen andernorts nicht mehr gerne gesehen waren. Im Gegenteil: Man begann sie zu fürchten, zu vertreiben und mancherorts verbrannte man sie sogar auf Scheiterhaufen. Selbst gewöhnliche Menschen, denen man den Umgang mit Hexen und Kräuterfrauen nachsagte, wurden gefoltert und bei lebendigem Leibe verbrannt. Da sich diese Gerüchte häuften, schlichen die Bewohner Dingledales schon bald nur noch heimlich

zur Hexe und verbargen ihre Mitbringsel unter weiten Röcken und in großen Körben. Pastor Blair wurde eines Tages zu einer Konferenz berufen. Man wollte sich in großer Runde darüber einigen, wie man künftig mit Hexen verfahren wolle. Gabriel begleitete ihn. Der junge Mann kam aus einfachen Verhältnissen, aber er ging jeden Sonntag brav zur Kirche und machte sich auch durch seine Leistungen an und im Gotteshaus verdient. Fiel ein Ziegel vom Dach, scheute er sich auch bei Wind und Regen nicht, einen neuen anzubringen. So dauerte es nicht lange, bis der Pastor den Burschen unter seine Fittiche nahm und ihn in die Arbeit eines Pastors einführte. Der Geistliche selbst hatte nur seine Tochter Abigale und so wäre für einen Erben des Amtes gesorgt, wenn Pastor Blairs Zeit irgendwann käme. Als die beiden in Margaret Hill eintrafen, waren die Geistlichen an der langen Holztafel längst bei gebratener Gans und Rotwein in hitzige Diskussionen über Hexen, Zauberei und Teufelszeug verstrickt. Auch Gabriel schloss sich den Tiraden an und wetterte gegen schwarze Magie und die Gefahren, die von ihr ausgingen. Nur der Pastor blieb ruhig, und er verlor mehr und mehr seinen Appetit, bis er seinen Teller von sich wegschob. Dieses Verhalten zog bald die Aufmerksamkeit aller auf ihn und er wurde mit Fragen gelöchert. »Habt Ihr Hexen in Dingledale?«, fragte der Mann, der rechts neben ihm saß. »Ich habe gehört, dass da eine in Euren Wäldern ihr Unwesen treibt!«, meinte sein Gegenüber. »Wieso unternimmst du nichts dagegen?«, fragte der Pastor von Richmond Hill. »Wie kannst du nur zulassen, dass sie mit ihrem Hexenwerk Gottes Kunde in den Schmutz zieht?«, rief einer vom anderen Ende der Tafel. Immer mehr Fragen und Anschuldigungen prasselten auf ihn ein. Die Geistlichen trieben ihn in die Enge und auch, wenn es niemand direkt

aussprach, warf man ihm doch vor, dass er Gott den Rücken kehrte und stattdessen dem Teufel die Hand reichte. Als Pastor Blair und Gabriel am Abend nach der kräftezehrenden Sitzung heimkehrten und aus der Kutsche stiegen, wurden sie bereits von der Gemeinde erwartet. Alle wollten wissen, was es mit den Gerüchten um böse Hexen auf sich hatte. Mit knappen Worten erklärte Pastor Blair ihnen, dass Hexen und Kräuterfrauen der Kirche ein Dorn im Auge waren, während Gabriel nachdrücklich nickte und Geschichten einwarf, die man sich bei dem Treffen erzählt hatte. Gabriel holte tief Luft und berichtete, dass den Anstoß eine böse Hexe gegeben hatte, die die Tochter des Gouverneurs verzaubert hatte und die man seitdem des Öfteren mit einem gehörnten Wesen auf ihrem Besen durch die Nacht reiten sah. Seitdem wuchs die Angst im Land wie Unkraut im Garten. Um das Böse nicht Oberhand gewinnen zu lassen, erließ man vielerorts neue Gesetze, welche die Verbrennung von Hexen und all ihrer Kumpanen vorsahen. Alle Vertreter der Kirche hatten sich für dieses Verfahren ausgesprochen. Pastor Blair hielt inne und beobachtete die Reaktionen. Ein Raunen ging durch die Menge. Ein jeder fühlte sich ertappt. Keiner der Einwohner konnte sich davon freisprechen, noch nie etwas von Old Hag Mildred angenommen zu haben. Schlimmer noch: Alle waren dankbar für ihre Hilfe. Die Jagd und Verbrennung von Hexen verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den umliegenden Dörfern. Ein jeder, der Widerstand leistete oder den Anschein machte, als wolle er sich nicht gegen die magischen Frauen wenden, wurde als Verräter an den Pranger gestellt und musste sich schon bald darauf seiner Strafe ergeben. Diese Neuigkeiten jagten den Einwohnern von Dingledale einen kalten Schauer über den Rücken. Viele versuchten, auf die Hilfe von Mildred zu verzichten, aber den meisten gelang es nicht. Zu groß war die Angst, das Neugeborene könne krank werden oder das Vieh könne sterben und mit ihm Haus und Hof zugrunde gehen. Um sich von ihren

Sünden reinzuwaschen, suchten alle nach ihren Besuchen bei Mildred Pastor Blair auf und beichteten ihm ihre Vergehen. Besonders eine Sache fiel dem Pastor dabei unangenehm auf. Die Männer, die kurz zuvor bei ihr gewesen waren, beichteten ihm, dass die Hexe sich sehnlichst ein Baby wünschte und jeden Mann als Bezahlung für ihre Hilfe anhielt, ihr ein Kind zu schenken. In der derzeitigen Situation wagte es natürlich keiner, sich mit der Hexe einzulassen. Immer mehr Männer, egal ob jung oder alt, erzählten von dem Wunsch der Hexe und davon, dass Mildred immerzu von Abigale redete. Gerade hatte wieder ein Bauer dem Geistlichen sein Herz ausgeschüttet und ihren Namen in den Mund genommen. Pastor Blair verließ den Beichtstuhl und ging nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Seine Tochter stand vor der Kirche und unterhielt sich mit Gabriel. Der Junge war bis über beide Ohren in Abigale verliebt. Wäre er nicht so ein tüchtiger Kerl gewesen und hätte er nicht ständig seine Nase ins Gebetsbuch gesteckt, man hätte meinen können, dass er sich nur hier aufhielt, um Abigale zu umschwärmen wie ein Bär einen Bienenstock. Und so, wie sie ihn ansah und mit ihrem Haar spielte, fand auch sie Gefallen an ihm. Als Pastor und Vater hätte er sich an der Schwärmerei stören müssen, aber er war froh um jedes Fünkchen Leben, das durch ihre Adern pulsierte. Bisher war es ein Geheimnis zwischen ihm und Mildred gewesen, dass sie es gewesen war, die Abigale am Tag ihrer Geburt Leben eingehaucht hatte, denn Abigale wurde ohne Atem und ohne Herzschlag geboren. Doch dieses Geheimnis offenbarte Mildred nun immer mehr Menschen. Dem Pastor schnürte es die Kehle zu bei dem Gedanken, was man seiner bildhübschen Tochter antun würde, wenn das herauskäme. Man würde sie Hexenbalg schimpfen und sie ermorden. Er wandte den Blick nicht von Gabriel ab. Der Junge mochte in Abigale verliebt sein, aber was würde geschehen, wenn er herausfand, dass die Hexe ihr ein Stück ihres magischen Atems eingehaucht hatte? Er erinnerte sich an die hasserfüllten Worte Gabriels im Kreise der Geistlichen. Er hatte sich gut mit den anderen verstanden. Zu gut. Sicherlich würde er sie der Kirche ausliefern. Die Gefahr war groß, dass er

schon bald von jemandem erfuhr, welcher Zauber das Mädchen umgab. Von Angst getrieben suchte der Pastor noch in derselben Nacht Mildred in ihrer Hütte auf. Er flehte sie an, niemandem mehr von seiner Tochter zu erzählen. Doch die Hexe verstand nicht. »Wieso denn? Ich habe das Kind gerettet. Ich bin keine böse Hexe.« Sie war den Tränen nahe, denn sie liebte Abigale, die inzwischen zu einer jungen Frau herangereift war, wie ihr eigenes Kind. Selbst das feuerrote Haar der Hexe war dem von Abigale zum Verwechseln ähnlich. »Versteht doch. Man fürchtet Hexen. Man will Euch töten. Und alle, die mit Euch zu schaffen haben.« Die Hexe kniff die Augen zu und nickte, als würde sie verstehen. »Das erklärt, weshalb sich die Dorfbewohner in letzter Zeit so merkwürdig verhalten haben. Kaum einer wagte noch einen Schritt über die Schwelle.« Pastor Blair hatte Mildred so lange wie möglich vor diesen Nachrichten abschirmen wollen, weil in seinen Augen eine so hilfsbereite Frau wie sie keine derartige Ablehnung erfahren sollte. Aber nun blieb ihm keine andere Wahl. »Ihr könnt den Menschen doch sagen, dass ich keinem etwas zuleide tue. Ich habe nichts zu verbergen.« Sie breitete die Arme aus und zeigte in dem bescheidenen Räumchen um sich. Hinter ihr brodelte es in einem Kupferkessel über dem Feuer und überall hingen seltsame Gegenstände, getrocknete Kräuter und in der Dunkelheit leuchtende Flüssigkeiten, und auf dem Boden fanden sich seltsame Runen. Die Hexe erkannte den Ernst der Lage nicht. »Mildred, das kann ich nicht. Ich bin ein kleiner Geistlicher. Ich darf mich nicht gegen die Kirche wenden. Man wird mich denunzieren!« Er war außer sich vor Sorge und kalter Schweiß benetzte seine Stirn. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber keine Sorge. Ich werde dafür sorgen, dass man sich nicht vor mir fürchtet. Nichts wäre mir so fremd, wie mit dem Teufel zusammenzuarbeiten. Allen werde ich erzählen, wie ich damals die kleine Abigale gerettet habe. Eine Hexe, welche die Tochter des Pastors rettet,

kann man doch nicht bestrafen wollen. Ihr werdet sehen, alles wird sich in Wohlgefallen auflösen.« Egal, wie eindringlich er ihr zuredete, sie ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Pastor Blair kehrte mit einem unguten Gefühl in der Magengegend nach Dingledale zurück. In den darauffolgenden Tagen vernahm er immer häufiger die Geschichte um seine Tochter und das, was sich in der Nacht vor fast achtzehn Jahren zugetragen hatte. Mit jedem Bauer, der auf einem Heuwagen das Dorf verließ, fürchtete er, die Geschichte würde nun weitere Kreise ziehen. Die Angst um sein Kind wuchs von Tag zu Tag. Nach dem Tod seiner Frau vor zehn Jahren war Abigale das Einzige, was ihm geblieben war. Zudem gesellten sich Briefe von Geistlichen aus den umliegenden Gemeinden hinzu, die ihn nach der Hexe in seinem Wald aushorchten und wissen wollten, wann sie denn endlich ihre gerechte Strafe erführe. Der Pastor hielt dagegen und antwortete immerzu, er wisse nichts von einer Hexe, aber allmählich gingen ihm die Ausreden aus. Manche der Briefe enthielten bereits unterschwellige Botschaften, die ihn Lügner und Verräter schimpften. Der Strick um seinen Hals zog sich immer enger zu. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Gesandte der Kirche hier auftauchen und ihn, Abigale und die Hexe bestrafen würden, wenn er nichts unternahm. In seiner Not begann er, alle Männer, die ihm während der Beichte die Geschichte von Abigale und Mildred zutrugen, zu vergiften. Versprechen, niemandem ein Sterbenswörtchen über seine Tochter zu verraten, waren Pastor Blair nicht sicher genug. Er kannte seine Gemeinde schließlich gut genug. Tagsüber tratschten die Frauen auf dem Markt, am Nachmittag erzählten sie die Neuigkeiten ihren Männern und am Abend wurde darüber in der Schenke geplaudert. Am nächsten Morgen verließen Durchreisende mit neuen Geschichten in ihren Taschen das Dorf, um sie in anderen Städten kundzutun. Keine Sünde in Dingledale war je ungestraft davongekommen, weil sich immer jemand verplapperte. Nacht für Nacht wurde Pastor Blair seitdem von Albträumen heimgesucht, in denen ihmdie Ermordeten erschienen und ihn verfluchten. In anderen Träumen kam

die Wahrheit ans Licht und er und seine Tochter wurden mit dem Tode bestraft. Mit klopfendem Herzen und schwerem Gemüt hievte er sich jeden Morgen aus dem Bett. Nie hätte er geglaubt, dass er zu solchen Taten fähig sei. Es war ihm ein geringer Trost, dass ihn zumindest niemand verdächtigte. Die Frauen im Dorf, die vom Kinderwunsch der Hexe erfahren hatten, glaubten steif und fest, Old Hag Mildred hätte die Männer aus Rache getötet, weil ihr keiner den Wunsch nach einem Kind erfüllen wollte. Schließlich waren alle kurz nach dem Besuch bei ihr verstorben und einen Diener Gottes wollte niemand verdächtigen. Pastor Blair tat es im Herzen weh, aber er wagte es aus Angst und Liebe zu seiner Tochter nicht, Einwand zu erheben. Er hoffte, dass nun, da es niemand mehr wagte, die Hexe aufzusuchen, Abigales Geheimnis sicher behütet war und auch Mildred in den Wäldern in Vergessenheit geraten würde. Nur Gabriel würde er im Auge behalten müssen. Sein frommer Wunsch nach Ruhe und Sicherheit wurde jedoch nicht erhört. Die Klatschtanten des Dorfes verbreiteten die Geschichte der bösen Hexe in allen Städten und es dauerte nicht lange, da fuhren auch schon erste Kutschen in das Dorf ein. Pastor Blair stand wie gelähmt vor seiner Kirche. Die Männer, die ausstiegen, waren ihm nicht unbekannt. Es waren dieselben Gesichter, die auf der Konferenz gegen Hexen gewettert hatten und ihn wochenlang mit Briefen zum Handeln bewegen hatten wollen. Er schluckte einen Kloß Angst hinunter, der ihm wie ein Stück trockenes Geflügel im Rachen steckenblieb. Gabriel war sofort zur Stelle und half den Geistlichen mit ihrem Gepäck. Die Vertreter der Kirche und Befürworter der Hexenverbrennung waren nun hier und würden nicht eher verschwinden, bis die Hexe tot wäre. In der Nacht zum zweiten März zerrte man Old Hag Mildred aus dem Wald und band sie an einen Scheiterhaufen auf dem Hügel über Dingledale. Unter Jubelrufen fiel sie dem Feuer zum Opfer. Es schien fast so, als hätten alle Mildreds gute Taten vergessen. Pastor Blair brach es das Herz, die Frau leiden zu sehen, der er sein größtes Glück verdankte: Abigale.

Seine Tochter stand an seiner Seite und weinte bitterliche Tränen, als sich die ersten Flammen durch die Kleider der Hexe fraßen. Er nahm Abigale bei der Hand und drückte sie fest. Seine Tochter ahnte nicht, dass er es war, der für ihr Schicksal verantwortlich war. Aber tief in ihrem Innern schien sie zu spüren, dass kein Wort von dem, was man über Mildred erzählte, wahr war. »Ich weiß. Sie hat diesen Tod nicht verdient, Abby«, flüsterte er, sodass niemand sonst es hören konnte. Nur Gabriel, der zu Abigales Rechten stand, drehte kurz den Kopf zu ihm. Pastor Blair hielt seinem Blick stand. Ein falsches Wort und er würde den Jungen ins Feuer stoßen. »Nein, das hat sie wirklich nicht«, wisperte Abigale zurück. Ihre Tränen versiegten. Mit einem Mal wirkte sie ernst und so erwachsen wie noch nie zuvor. Auf ihrer Wange bildete sich dort, wo gerade noch ein Tropfen herabgeperlt war, ein Eiskristall. Ihre Hand lag noch immer in der ihres Vaters, aber der Schweiß auf ihrer Handfläche wurde kälter und kälter. Pastor Blair hatte das Gefühl, seine Finger blieben an ihren kleben wie an einem Eisengatter im Winter. »Kind, was tust du?«, fragte er sie fast tonlos und betrachte ihre Haut, die nun bläulich schimmerte. Die Härchen auf ihren Armen glitzerten wie ein gefrorener See. Abigale antwortete nicht. Über Dingledale zog eine dichte Wolkendecke auf, ein eisiger Wind fegte über den Hügel hinweg und plötzlich begann es zu schneien. Die dicken Flocken benetzten Mildreds Haut wie ein Schleier und die Erleichterung war ihr sofort anzusehen. Sie schenkte Abigale ein dankbares und wissendes Lächeln, bevor sie für immer ihre Augen schloss. Der Blick des Pastors zuckte von Mildred zu Abigale und wieder zurück. »Ist das denn möglich?«, hauchte er atemlos. Sein Herz raste. »Ist es.« Gabriel drehte sich zu ihm um und sah ihn streng an. »In ihren Adern fließt magisches Blut. Sie ist eine ...« Er ließ das letzte Wort vom Wind davontragen.

»Du wirst es nicht wagen, ihr auch nur ein Haar zu krümmen«, zischte der Pastor zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Kein einziges«, entgegnete Gabriel und verflocht seine Finger mit denen von Abigale. »Ich liebe Ihre Tochter mit all ihren Gaben.« Er schenkte dem Geistlichen einen vielsagenden Blick. »Du wusstest es?«, fragte der verdutzt. Gabriel nickte. »Ich weiß es schon lange. Und ich werde alles daran setzen, um Abby vor diesen irren Hexenjägern zu beschützen. Ich werde ein Pastor. Genau wie Ihr. Unter diesem Deckmantel werden wir sie gemeinsam beschützen. Niemand wird uns verdächtigen« Und das taten sie. Aber seit diesem Tag wurde es in Dingledale nie mehr so warm wie früher, und schon bald nannte ein jeder das kleine Fleckchen Erde nur noch Frost. Abigale vergaß den Einwohnern nie, was sie der Frau angetan hatten, die ihr einst das Leben schenkte. Legenden besagen, dass man noch heute an manchen Tagen eine Frauenstimme mit dem Wind flüstern hört: »Das soll euch eine Lehre sein. Das Örtchen wird auf ewig so kalt sein wie eure Herzen, die nur das sahen, was sie sehen wollten.« Ende

Mehr als dreihundert Jahre nach Mildreds Tod kämpft Gwen in Frost gegen die Ablehnung ihrer Mitschüler. Da trifft sie auf Sebastian, der seine Andersartigkeit gar nicht zu verbergen versucht … Entdecke die Geschichte von Gwen und Sebastian in Mariella Heyds »Touch of Flames«.

»Touch of Flames« von Mariella Heyd

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