Für Mensch & Umwelt
9. DEGA-Symposium "Soundscape – Akustische Gestaltung von Umgebungen nach neuen Standards"
Die Lärmsituation in Deutschland nach der Umgebungslärmrichtlinie Thomas Myck Fachgebiet I 3.4 Lärmminderung bei Anlagen und Produkten, Lärmwirkungen
Die Lärmsituation in Deutschland nach der Umgebungslärmrichtlinie
Übersicht EU-Umgebungslärmrichtlinie Lärmsituation in Deutschland − Lärmbelastung der Bevölkerung − Lärmbelästigung der Bevölkerung Bewertung der Lärmsituation − Ziele, Indikatoren, Maßnahmen Fazit
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Die Lärmsituation in Deutschland nach der Umgebungslärmrichtlinie
EU-Umgebungslärmrichtlinie Ziel Vermeidung oder Reduzierung der Auswirkungen von Umgebungslärm Maßnahmen − Ausarbeitung von Lärmkarten und Lärmaktionsplänen für: • • • •
Ballungsräume Hauptverkehrsstraßen Haupteisenbahnstrecken Großflughäfen
− Information und Beteiligung der Öffentlichkeit
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Umgebungslärmrichtlinie - Umsetzung in Deutschland
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CNOSSOS-EU Common NOise aSSessment methOdS in Europe Ziel Einheitliche Erfassung und Bewertung des Lärms in Europa derzeit
zukünftig
Mitgliedstaaten können Interimsverfahren oder national angepasste Verfahren für die Lärmkartierung verwenden
EU-weit harmonisierte Lärmberechnungsmethoden CNOSSOS-EU
in Deutschland: VBEB, VBUF, VBUI, VBUS, VBUSCH
in Deutschland: ab 31.12.2018
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EU-Umgebungslärmrichtlinie
Lärmaktionsplanung
Lärmkartierung 2007, 2012, 2017, 2022 …
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2008, 2013, 2018, 2023 …
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Kartierungsumfang 2012
44.000 km HVS 02.10.2015
13.700 km HES 9. DEGA-Symposium - Berlin
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Die Lärmsituation in Deutschland nach der Umgebungslärmrichtlinie
Kartierungsumfang 2017
49.000 km HVS 02.10.2015
14.000 km HES 9. DEGA-Symposium - Berlin
11 GFH 8
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Gemeinden nach kartierter Quellenart
Lärmkarten für 6.094 Gemeinden (von ca. 11.420)
mit ca. 73,2 Mio. Menschen (91 % von 80,8)
betroffene Siedlungsflächen in 5.483 Gemeinden
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Die Lärmsituation in Deutschland nach der Umgebungslärmrichtlinie
Weitere Lärmprobleme: z. B. Freizeitlärm Geändertes Freizeitverhalten •
Freizeitveranstaltungen oft in Zeiten mit erhöhtem Ruhebedürfnis (Abendstunden, Sonn- und Feiertage)
•
Innenstadtbelebung ist Bestandteil lokaler Tourismuspolitik
•
Hohes Konfliktpotential für Anwohnerinnen und Anwohner bei „Dauerstandorten“
•
Novellierte Freizeitlärmrichtlinie mit „Sonderfallbeurteilung bei seltenen Veranstaltungen mit hoher Standortgebundenheit oder sozialer Adäquanz und Akzeptanz“
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Neue Lärmprobleme: z. B. Installation von Wärmepumpen
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Umweltbewusstsein in Deutschland 2014 •
Seit 1996 alle zwei Jahre Umfrage zum Umweltbewusstsein in Deutschland
•
Stichprobe (2.000 Personen) ist repräsentativ hinsichtlich: – Alter – Geschlecht – Bildung – Berufsgruppe – Einkommen – Migrationshintergrund
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Lärmbelästigung in Deutschland 2014
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Die Lärmsituation in Deutschland nach der Umgebungslärmrichtlinie
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Ziele der Lärmbekämpfung Vermeidung gesundheitlicher Beeinträchtigungen tags/nachts 65/55 dB(A) Vermeidung erheblicher Belästigungen tags/nachts 55/45 dB(A)
Vermeidung von Belästigungen tags/nachts 50/40 dB(A)
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Forderung gemäß BImSchG
Städtebauliche Optimierung z.B. DIN 18005
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Strategie zur Lärmbekämpfung Verkehrsvermeidung o „Stadt der kurzen Wege“ o Internalisierung der externen Kosten des Verkehrs Kostengerechtigkeit / Erhöhung der Nutzungskosten Reduktion der Nachfrage Verkehrsverlagerung o Motorisierter Individualverkehr auf ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr o Kurzstreckenflüge auf die Schiene Verminderung der Emissionen an der Lärmquelle
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Instrumente und Maßnahmen
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Technische
Maßnahmen an Fahrzeugen, Fahrwegen und auf dem Ausbreitungsweg
Betriebliche
Verkehrslenkung Geschwindigkeitsreduzierung Verstetigung des Verkehrs
Planerische
Verkehrskonzepte Parkraummanagement
Ökonomische
Mautgebühren, Start- und Landeentgelte, Trassenpreise
Rechtliche
Ahndung von Verstößen (z. B. Geschwindigkeitsüberschreitung) 9. DEGA-Symposium - Berlin
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Minderungspotentiale Besserer Verkehrsfluss (bei 50 km/h) Besserer Verkehrsfluss (bei 30 km/h) Niedrigere Geschwindigkeit (Tempo 30 statt 50 auf Pflaster) Niedrigere Geschwindigkeit (Tempo 30 statt 50 auf Asphalt) Weniger Verkehr (Reduzierung der Verkehrsmenge um 20 %) Weniger Verkehr (Reduzierung des LKWAnteils von 10 % auf 5 % bei 50 km/h) Weniger Verkehr (Reduzierung des LKWAnteils von 10 % auf 5 % bei 30 km/h) Größere Abstände zwischen Straße und Fassaden (15 statt 12 m)
min. 0
max. 1
2
3
4
5
Reduzierung in dB(A) Quelle: EAUE, UBA 2008: Silent City
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Synergien nutzen Maßnahme
Auswirkungen
Tempo 30 auf Hauptstraßen Verkehrssicherheit ↑ Luftbelastung ↓ Lärm: - 2 bis - 3 dB(A) Aufenthaltsqualität ↑ Verstetigung des Verkehrs
Luftbelastung: keine wesentlichen Auswirkungen Lärm: - 1 dB(A)
Verbot für Schwerlastverkehr in lärmsensiblen Bereichen
Lokal Luftbelastung ↓ Lokal Lärm ↓ Aber auf Ausweichstrecke Lärm- und Luftbelastung ↑
Parkraummanagement
Verkehrssicherheit ↑ Luftbelastung ↓ Lärm: - 1 dB(A) Verkehrsaufkommen↓ Aufenthaltsqualität ↑
Lärmarme Fahrbahnbeläge
Verkehrssicherheit ↑ Luftbelastung keine Auswirkungen Lärm: bis - 8 dB(A)
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Fazit • Lärm - vor allem in der Stadt - ist erhebliches Umweltproblem • Dauerhafter Lärm führt zu Risikoerhöhungen für Erkrankungen • Für eine spürbare Verbesserung der Lärmsituation müssen alle Möglichkeiten zur Lärmminderung ausgeschöpft werden: o Klassische Minderungsmaßnahmen o Neue Methoden: breite Öffentlichkeitsbeteiligung, Soundscape o Weitergehender Ansatz: Einführung eines Rechts auf Ruhe • Wirkungsgerechte Gesamtlärmbetrachtung Verbesserung des Gesundheitsschutzes und der Lebensqualität der Bevölkerung
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Thomas Myck
[email protected] www.umweltbundesamt.de
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