Die Inkonsequenz der Messe-Leitung

26.08.2014 - und für die Beschäftigung der Tiere zum. Einsatz. So müssen etwa die Affen Fut terwürfel aus einem Kasten mit Löchern klauben und sich so ...
213KB Größe 5 Downloads 193 Ansichten
Basel.Stadt.

| Dienstag, 26. August 2014 | Seite 13

Die Inkonsequenz der Messe-Leitung SP und Heimatschutz sehen in den Parkhaus-Plänen der Messe Basel einen Wortbruch Basel. Die Begehrlichkeiten der Messe

wachsen. Kaum hat sie ihren Neubau bekommen, will sie das Parkhaus abreissen und die Autos unterirdisch versorgen. Oberirdisch soll ein Hoch­ haus entstehen, das Platz für Büros und Wohnungen bietet. Die Idee tönt beste­ chend, doch Robert Schiess, Präsident des Heimatschutzes Basel, ärgert sich. Genau eine solch unterirdische Lösung für das Parking der Autos hat er nämlich der Messe vorgeschlagen, als es um den Messeneubau ging. «Die Messe­Leitung wehrte sich entschieden dagegen. Sie sagte, das sei aus wirtschaftlichen und rechtlichen Gründen unmöglich», sagt Schiess. Die Idee des Heimatschutzes hinter dem Ratschlag: Den neuen Messebau auf das unterirdische Parking zu setzen und so den Platz für die Bevölkerung bewahren. Schützenhilfe bekam er vom ehemaligen Kantonsbaumeister Carl Fingerhuth, der vor einer Überbauung der Achse von der Mittleren Brücke zum Badischen Bahnhof warnte. Es nützte nichts. Heute steht der Neubau auf der Achse und der Heimat­ schutz­Präsident sagt: «Das ist das Allerletzte. Ist es Aufgabe der Messe, für einen Investor eine Plattform zu schaf­ fen? Da geht es nur um den Profit für die Messe allein. Diese Messe­Leitung hat ein Glaubwürdigkeitsproblem.»

Ungeliebtes Parkhaus. Die Messe würde den Bau gerne durch ein unterirdisches Parking ersetzen.

Streit um Parkplätze Ausgetrickst fühlt sich auch SP­ Grossrat Jörg Vitelli: «Kaum ist der Neu­ bau fertig, kommt die Messe­Leitung und will das Parkhaus abreissen, obwohl sie vor dem Messebau verspro­ chen hat, es stehen zu lassen.» Der alte Parking­Bau könne durchaus noch einige Zeit seinen Dienst tun. «In zehn Jahren kann man in aller Ruhe mit dem Kantonsbaumeister anschauen, ob es städtebaulich sinnvollere Lösungen gibt als noch ein Hochhaus», sagt er. Falls trotzdem ein unterirdisches Parking gebaut werden würde, sei man bei der SP der Meinung, dass es nicht so viele Parkplätze braucht wie angedacht. Zu Messezeiten gebe es beim Badischen Bahnhof regelmässig Stau. Wenn man noch mehr Parkplätze baue, so würde sich dieses Problem verschärfen. Mit dem gut ausgebauten ÖV­Netz sei der Bedarf heute auch nicht mehr so gross.

Weniger Parkplätze als die geplan­ ten 1448 zu bauen, findet Christophe Haller, FDP­Grossrat und Präsident des TCS beider Basel, ganz schlecht. «Im Gegenteil, es sollte eher mehr geben, Der Bedarf dafür ist vorhanden», sagt er. In Messezeiten sei das Parkhaus heute schon enorm überlastet und im Quartier habe es auch zu wenig Park­ plätze für die Bevölkerung. Wenn nun noch zu wenig Parkplätze im neuen Messe­Parkhaus gebaut würden, habe das Suchverkehr im Quartier zur Folge. Darunter würden die Bewohner leiden wie auch die Messebesucher. Auch für die Messe Basel ist es ein No­Go, weniger Parkplätze zu bauen. «Dieses Angebot ist für einen Messe­ platz unserer Grössenordnung sehr wenig», sagt Mediensprecher Christian Jecker. Die Bern Expo beispielsweise könne auf dem Messegelände 2500 Parkplätze anbieten. Bei einem Neubau

Palliative Care mit Psychiatrie verknüpft

Stau vor der A2 wird bekämpft – mit angepassten Markierungen Zollfreie Strasse wird pro Tag von 12 000 Fahrzeugen genutzt Basel. Die seit fast elf Monaten offene

Zollfreie Strasse zwischen Lörrach und Weil soll besser an die schweizerische Autobahn angeschlossen werden. Dies ist der Antwort des Regierungsrats auf eine Interpellation von Annemarie Pfei­ fer (EVP) zu entnehmen. «Schon kurz nach der Eröffnung entstanden Stau­ probleme beim Kreisel Otterbach und in der Freiburgerstrasse», hatte Pfeifer in ihrem Vorstoss geschrieben und nach Massnahmen zum Abbau des Stau­ risikos gefragt. Auch die Grenzwache hatte im Mai eine Verkehrszunahme im genannten Bereich festgestellt, wie die BaZ berichtete. «Eine Anpassung der Markierung» im Bereich Wiesenkreisel/Freiburger­ strasse werde voraussichtlich im Herbst 2014 umgesetzt, stellt der Regierungs­ rat in Aussicht. Damit könnten die bei­ den Fahrspuren aus Richtung Zollfreie Strasse zur schweizerischen Autobahn A2 besser genutzt werden. Seit der Eröffnung der Zollfreistrasse sei zwi­ schen Wiesenkreisel und Zoll Otterbach zusätzlicher Verkehr zu verzeichnen.

Hafenanschluss ab 2015 Dieser sei aber auch durch das Ein­ kaufszentrum Stücki und die Entwick­ lung des Erlenmattareals bedingt, erklärt Benno Jurt, Leiter Mobilitätspla­ nung beim Bau­ und Verkehrsdeparte­ ment. Bei der geplanten Anpassung handle es sich um eine provisorische Lösung.

Wahre Perlen aus Hopfen und Malz auf dem Markt Basel. Auf dem Vogesenplatz beim Bahnhof St. Johann findet am 30. August der zweite Basler Biermarkt statt. Kleinbrauer aus der Region präsentieren von 16 bis 22 Uhr ihre Produkte dem Publikum, fachsimpeln mit den anderen Kleinbrauern, und dabei ergibt sich die Gelegenheit zur Degustation. Insgesamt zwölf regionale Brauereien werden sich und ihre Biere vorstellen, schreibt der Verein St. Johannsmarkt, der den Biermarkt organisiert. Zeigen will man die grosse Vielfalt an Kleinbrauereien, die in der Region entstanden ist. In unserer Region werde mit viel Kreativität und Experimentierlust gebraut. Auch das Marktteam wird sich präsentieren – mit einem extra für diesen Markt gebrauten St. Johannsbräu.

Von Franziska Laur

Von Urs Rist

Nachrichten

Eine definitive Verbesserung der Situation am Wiesenkreisel werde der im Bau befindliche Rheinhafen­ Anschluss von der Badenstrasse auf die A2 in Richtung Schweiz bringen. Diese Verbindung, die vor allem den Schwer­ verkehr aus dem Rheinhafen aufnimmt, soll im August 2015 vollendet sein. Damit werde der Engpass behoben. Die Federführung der Verkehrsprojekte rund um die Freiburgerstrasse als Auto­ bahnzubringer liegt beim Bundesamt für Strassen (Astra). Mehr Fahrzeuge am Zoll Die Zollfreie Strasse als Teil der deutschen Bundesstrasse 317 mündet in Weil in die Basler Strasse. Von dort fliesst der Verkehr über den Zoll Otter­ bach durch die Freiburgerstrasse zum Wiesenkreisel. Von einer früher mögli­ cherweise angedachten direkten Ver­ bindung von der B 317 zur Autobahn sei den Basler Behörden nichts bekannt, heisst es in der Interpellationsantwort. Pfeifer hatte auch gefragt, wie viele Fahrzeuge die Zollfreie Strasse über­ haupt benützen. Bei einer Zählung vom 13. bis 19. Mai verkehrten durchschnitt­ lich rund 12 000 Fahrzeuge auf der Zoll­ freien Strasse, davon je die Hälfte Rich­ tung Weil und Richtung Lörrach. Diese Zahlen hat der Regierungsrat vom Landkreis Lörrach erhalten. Am Zoll Freiburgerstrasse wurden vom Kanton Basel­Stadt im April dieses Jahres 16 330 Fahrzeuge pro Tag in beiden Richtungen gezählt, das sind nur etwa 120 mehr als im April 2013.

müssten auch Parkplätze für die Büro­ und Wohnungsmieter zur Verfügung gestellt werden. Ausserdem soll auch ein Hotel entstehen. Ausserdem: «Die Plätze im Parkhaus stehen bei grossen Messen nicht den Besuchern zur Verfü­ gung, sondern sind für die Aussteller reserviert.» Sonst würde nicht gebaut Auch ein bestens ausgebautes ÖV­Angebot könne dieses minimale Parkplatz­Angebot am Messeplatz nicht kompensieren, sagt Jecker. Falls also nicht alle Parkplätze bewilligt würden, würde man auf die Erstellung eines Neubaus verzichten. «Plan B wäre dann, das bestehende Parkhaus stehen zu lassen und allenfalls der Not­ wendigkeit entsprechend zu sanieren», erklärt Jecker. Das würde die SVP bedauern. Dort kann man sich mit der Idee eines Neu­

Foto Stefan Leimer

baus durchaus anfreunden: «Mit den Autos unter den Boden zu gehen, ist doch eine gute Sache», sagt SVP­Präsi­ dent Sebastian Frehner. Das alte Park­ haus sei ja auch nicht unbedingt eine Augenweide. Und wenn es über dem Parkhaus ein Hochhaus mit Wohnun­ gen und Büroräumen gebe, sei das ein Beitrag zum verdichteten Bauen. Selbst­ verständlich käme es dann darauf an, wie der Bau im Detail aussehe. Die Messe will den Neubau, der grob geschätzt 250 Millionen Franken kosten wird, nicht selbst realisieren, sondern einen Investor suchen. Gesprä­ che könnten aber erst geführt werden, wenn Rechtssicherheit bestehe. Das heisst, wenn ein neuer Bebauungsplan rechtskräftig und ein konkretes Bau­ projekt entwickelt sein wird. Eine Ausstellung zur Parkhaus-Testplanung findet in der Halle 5 bis zum 4. September statt. Werktags 12 bis 14 und 17 bis 19 Uhr.

Riehen/Basel. Die Klinik Sonnenhalde in Riehen und das Palliativzentrum Hildegard in Basel wollen die Zusammenarbeit vertiefen und ihre Fachbereiche annähern, vermeldeten die beiden Institutionen gestern. Die Sonnenhalde ist darauf spezialisiert, Personen, die sich in ihrem Leben nicht mehr zurechtfinden, psychiatrisch und psychotherapeutisch zu betreuen. Das Hildegard Hospiz hat zum Ziel, die bestmögliche Lebensqualität für unheilbar erkrankte Personen zu erhalten oder wieder aufzubauen. Seit April 2014 werden die Patienten im Palliativzentrum Hildegard, die psychiatrische Versorgung benötigen, von Ärzten der Sonnenhalde konsiliarisch behandelt, dies als Ergänzung der bisherigen psychologischen Betreuung. Der direkte persönliche Kontakt zwischen den Ärzteteams ermögliche erkrankten Personen den schnellen Zugang zu einer psychiatrischen Expertise.

Glückwunsch Eiserne Hochzeit Basel. Wir gratulieren dem Ehepaar Margaret und Wilhelm Schmid-Kaufmann herzlich zum 65. Hochzeitstag und wünschen alles Gute für die gemeinsame Zukunft. [email protected]

Im Tierpark isst man à la carte

Die Futterküche des Zolli stopft jeden Tag 7000 hungrige Mäuler Von Denise Muchenberger Basel. Wer denkt, dass die Zootiere

sich mit angegammelten Lebensmitteln begnügen müssen, liegt falsch. Der Zoo Basel legt hohen Wert auf die Qualität des Futters. Entsprechend appetitlich sieht es im Gemüsekühlraum der neuen Futterküche des Basler Zolli aus: Leuch­ tend rote Tomaten, knackige Karotten und frisches Obst lassen einem das Was­ ser im Mund zusammenlaufen. Im Zolli müssen jeden Tag rund 7000 hungrige Mäuler gestopft werden. Dafür muss tonnenweise Tiernahrung in Form von Gemüse, Früchten, Fleisch, Fisch, Grün­ und Trockenfutter sowie Zusatzstoffen beschafft werden. An zwei Liefertagen wird der gesamte Wochenbedarf zugestellt. Da die Menge variiert, muss die Bestellliste laufend neu angepasst werden. Rund 800 000 Franken gibt der Basler Zolli jedes Jahr für den Futtereinkauf aus. Nicht mitge­ rechnet dabei sind die Lagerung, die Aufbereitung sowie die Kosten für die selber hergestellten Futterbestände. Drei Mitarbeiter sind in der Futter­ küche für das kulinarische Wohl der Zolli­Bewohner besorgt. Nebst dem Lei­ ter der Futterlogistik, Stefan Wermelin­ ger, stehen ein Metzger und ein Chauf­ feur für den Transport des bereitgestell­ ten Futters im Einsatz. Nebst den Frischwaren kommt Tro­ ckenfutter vorwiegend als Ergänzung und für die Beschäftigung der Tiere zum Einsatz. So müssen etwa die Affen Fut­ terwürfel aus einem Kasten mit Löchern klauben und sich so den Genuss erarbei­

ten. Bei den Flamingos sorgen spezielle Futterwürfel für das rosafarbene Feder­ kleid: Ohne einen bestimmten Zusatz­ stoff wären die Vögel grau und farblos. Möglichst aus der Region Eine Futterbibel gibt über den exak­ ten Tagesbedarf jeder Tierart Auskunft. Zudem bestimmt der Tierarzt bei jedem neu eingetroffenen Tier den Tagesbe­ darf und die Zusammensetzung des Fut­ ters. Der Futtermeister legt Wert darauf, dass das Futter aus der Region stammt. Selbst beim Fisch sei dies teilweise mög­ lich, denn gewisse Schweizer Seen wie­ sen einen hohen Fischbestand auf. Bei den Futterspenden, die der Zolli regelmässig erhält, achtet man darauf, dass die Ware noch frisch ist. «Was ich selber nicht mehr essen würde, mute

Sorgt für Futter. Stefan Wermelinger im Vorratsraum. Foto Stefan Leimer

ich auch den Tieren nicht zu», fasst es Wermelinger zusammen. Eine weitere Massnahme, um die Qualität des Fut­ ters möglichst hoch zu halten, ist die eigene Zucht von Insekten und Mäusen. Obwohl dies sehr teuer ist, hat man sich für diesen Weg entschieden, denn nur so ist gewährleistet, dass man einwand­ freie und qualitativ hochstehende Ware verfüttern kann. Das neue Betriebsgebäude bietet nicht nur mehr Platz für die Kühlräume, sondern auch für eine modern einge­ richtete Metzgerei. Im klinisch saube­ ren Schlachtraum baumelt ein Kuhvier­ tel kopfüber an einer Stange. Bis zur Grösse Pferd wird hier geschlachtet und verarbeitet. Hin und wieder überlassen Bauern oder Hühnerzüchter dem Zolli Tiere zur Schlachtung. Aber auch zoo­ eigene Tiere können auf dieser Schlachtbank landen. Dies kommt bei­ spielsweise vor, wenn ein Überbestand bei den Huftieren dezimiert werden muss. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Im Innenhof des Betriebsgebäudes steht bereits die Elefantenration für den kom­ menden Tag auf einem Wagen bereit. Mehrere Säcke Karotten türmen sich, nebenan liegen saisongerechtes Obst und Gemüse bereit, etwa Patissons. Zusätzlich steht auf dem Menüplan der Dickhäuter Trockenfutter und vor allem jede Menge Heu und Äste. Bevor die Tierpfleger nach Hause gehen, bekommen die Affen von ihnen noch einen Kräutertee gereicht. So wis­ sen die Tiere, dass der Tag für sie nun langsam zu Ende geht.