Die Aktion

J Kulka, Werner Hahn, Camill Hoffmann, Amold Berney und Edith Renyi: Lyrische Anthologie I Carl Figdor .... Die schonen Farben dec Vogel sind i hre J1 Augen.
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WOCHENSCHRIFT FOR POUTIK, UTERATUR, KUNST VIII.JAHR.HERAU8GEGEBEN VON FRANZ PFEMFERT NR ~~ SON DERHEIT

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fR EUNDLl CH. INHALT : OTTO f REUNDLlCH : SELBSTPORTRAT (TITELBLATI] lOTTO

Fre und lich: We lt-Urwe lt lOtio Freun dlich : Drei Federzeichnu ngen un d siebe n H olzsch nitte (vom Stock gedruckt) I Alfred Gruenwa ld : Domina nten zu Herrn Hillers .Herren baus'' I Johann es Urzid il: Klage des Erdgerechlen I Pol Michels, Heinri ch fischer, GOO!J Kulka, Werner Hahn, Camill Hoffmann, Amold Berney und Edith Renyi : Lyrische Anthologie I Carl Figdor\Vie n : Ocr Dichter / f . P.: Ieh schneide die Zeit llttS; Kleiner Briefkastcn I Beilage zur 811ttenausgabe : O tto Freundlich: Original-Ho lzschni ft

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SONDERHEFT

OTTO FREUNDLICH

\lERLAG , DIE AKTION' BERLlN.WILMERSDORF

HEFT 80 PFG.

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Se ptember: IX. Sondcrallutellung : J. .v, Hlliewic.z: . . . Wocbcntags geoffne l von 10 bis r and von. his 7 Uhr. Em lrltt rrel.

DI E I

L Y R I K

A KT IO NS Band 1:

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Eine Anthologie

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Band 2 : TSCHE CHlSCHE L Y RI K Eine Antbologie Band 3 : GOTT FR IED BENN : FL EISCH

JO NGST E

Gesammelte Lyrik

Band 4 : WILHELM KLEMM: A u ffor d erung Gesammelte Verse Band 5 : D E R H A H N . Eine Anthol o gi e Jeder Band gebunden M. 3,60 AKT IONS·BOCHER DER AETERNISTEN Band I : H AR D E KOP F : L e s es tuc ke Band 2: E I N S TEl N: Anmerk u ngen Band 3: FRA N Z J U N G : Op fe r ung Band 4: J U N G: S a u F RAN Z Band 5: E IN S TE l N : B e b u qu i n Band 6 : P E G U Y: Au f s a t z e Band 7 : lUNG: Sprun g au s der We lt Band 8 : HEINRICH SCHAEFER : Gefang e nschaft Roman Band I. 2 und 4 kosten gebunden je M. 2,40 Band 3. 5. 6 und 7 koste n gebunden je M. 3.60 Band 8 (nur auf Subskription) geb . M. 20,-

POL ITlSCHE . AKT IONS·BlBLIOTHEK Erstes Werk: ALEXAN DER HERZEN Er n ne ru nge n De u ts c h von Ot t o B ue k Zwei Baade. Geb. M. 15,-, geh. M. 10,Zweites We rk : L U D W I G RUB IN ER D er M e ns c h in der Mitte M·3,Drittes Werk : TH EODOR LESSING E u ropa und A s i en M. 3,- Gebunden M.4.50 KLEMM W I L HEL M Ve r s e und Hi ld er Luxusausgabe M. 15.FRANZ JUN G : S op hi e EiD Roman. Geb. M. 3.60, geb. M. 2,40 JUNG: D a s T ro t te lb uc h Geh. M. 3.- . Leinenband M. 4.50 Das AK T I ONSBUC H M. 3. -, in Halbpergament gebunden M. 6,EXPRESSION ISTISCHE KUNST 10 Son derhefte in Halbpergameut M. 10,DER ROT E HAH N Jeder Band kostet 80 Pf., Doppelband M. 1.60 Bi, !ler enebie nco

28 Baod,,;

Victo r Hugo, Hedwig

Dohm, Tobt.oi, CoIl, Ou en, LuuHe (Doppe lband), Benn, Hilde Sd e ler , Mchring (D oppelband), Lyrik.An tholog ie , Ste:n:lheim, Heinrieh Sc haefer, Pfemfert (Doppelb.), Otto Frnndlieh, pllob TaD Hoddis, Cla ire Studer, He inrich Staddm&uD ( Doppe-Ib.). Josef Capek (Doppelb.), Aluander Heeeee, Ladq Blomer, Kurd Adle r (Deppelb.) , Jules T albot Keller.

8. JAHRGANG WELT -

HEFT 37/38

URWELT

Von Otto F"eundlich Die schonen Farben dec Vogel sind i h r e J1 Augen vielleicht grau. Und die Gesange der Nachtigall! Wissen wir denn, ob Vogelohren die Kaskaden, Wiebel, Leitern , Ketten, Tropfen von Tonen eben so empfinden, wie Menschenohren? Vielleicht isl die Schtinheil keine ew ige Idee und kein ewiger Wille, sondern nur eine menschliche Deutung ; und auc h die Vollkommenheit keine ewige Idee, sondern nur eine menschliche, so menschliche Hoffnung. - Ein Abgrund winkle mir einen Augenblick, ats ieh horte : die Farben, die uns begliicke n, soli ten de nen uncmpfindlich se in, die sie tragen? Ber uhrt hier die gauze Welt mensc hlicher Aslhetik und Elhik den wirklichen Hintersinn dec schaffenden Kraft nur wie dec Schaum das Meee? MUssen wir einmal diese Grenze fiihlen und unsee Erwartungen andern ? Un d we n n wir diese Grenze fiih len, wenn wir Hi hlen, Menschengeist dringt nieht ein in de n Sinn, fiir den die Ha ul und O berflaclie des Leibes kaum etwas anderes sind als die Bronee, vom Regen griin gewo rden. Noch mehr; aile formen der Korper und Erscheinung sind nicht mehr ffir diesen Sinn als die Verwitterungserscheinunge n, als oxydiertes Kupfer. Wie wunderbar und den menschlichen Hochrnut verle tzend ist diese Erkenntnis, daB der eigentliche Schtipfungslrieb, der Geist Galles, sich urn kein individuelles uod kein soziales Fazit kurnmert; er geht dara n vorbei, durch es hindurch, w ie der Lichtstrahl durc h das Prisma . Wie beschiimend fiir aile Bemiihungen des me ns chlichen Oeistes ist es, daB sic unf r uchtbar fUr das Diesseits und }enseits sind, daB er keinen Weg Zll linden weiB, zum Beherrscher der Welt, und dieser, seit Beginn der Wellgeschichte, kalt an allen Bemiihungen vorbeisieht und keinen Rat erieill. Diese r Ge ist, dieser Mensche ngeist ist es, der, ausbeuterisch von Anbeginn, die Erzschachte, Kohlengruben, Silber- · und Goldadern in dem geistigen Erdreicli dieses Planeten du rchwiih lte und verschwende te, der dies Erdreieh unokonomisch mit Tragen iibe rlastete, und als die fUr eine lange Dau er bestimmte Kra ft durch unrationelle Wi rls chaft vor der Ze it versieg te, da machte die Not de r Unlruchtbarkeit und der Sch uld den gebl iebenen Rest des Geistes btisartig und zerstorerisch. Denn was ist geblieben? Geblieben ist weiter nichts als der Mensch. De r Mensch im Stein, der Mensch' in Baurn , Blatt lind Holz, der Mensch in Wo lke, Luft, Wasser und Erde.

21. SEPTEMBER 1918

Doch welche r Art Mensch blieb? Fragt nur se ine Geschopte : die s e Ste ine, die s e Baume und Blatter, die s e Wolken, Luft, Wasser lind Erde. Sehl sie Euch genau an, diese Ebenbilder des Menschen, und wenn Ihr einmal an die Grenze kommt, wo Ihr das Geheimnis [edes aullerrnensch-

lichen Wesens ahnt; ahnt, daB aus ihrn cine Sprache oach einer anderen Seite gerichtet ist als der mensch lichen, jcdes von ihnen eine Antwort von dorther vernimmt, nur der Mensch nieht; dann schwort ihr endtich ab diesem armgewordenen Geist und selnen armen Methoden, die nichts deuten konnen, sondern nur Leichcn bestatl en.

ja, was bleibt dem Menschen Uhrig inmitten eincr Natur, die sein miflbrauchter Gerst min-

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DIE AKtlON

b ra uchte. Oh, nu r eins ; aber nrcht s mehr und ntchts weni ge r. Er versage sich d ie intellektueHe Mi.l s tur batioll ; cr versa g e sic h die Aush eut ung dcr Erd e. Er g ebe sich lind ihr F reiheit und Ru he. Ein Jahrhund er t del' Andacht, d. h. mi t dem Schwe rge wicht nicht auf die Sei te des E rwe rbe s, wiss ens cha ltlicher und kau fma nni sch er Unte rne hmuuge n, sonde rn Zeit, Mu Be, Eing ab e a n die W ie dc rb elebung jener verktimme rten Geist es kraft, die in jedem We sco lebt und als o auch im Mcnschen, die ihn befahigt, sich in jedes We sco zu verwandeln, di e aus d iesen Verw andlung en cine and ere Entziffenmg des Lebenss inn es mit hrin gt , als aus der Einsch iitzu ng nach wirtsc ha ft liche r N utzb a rke it. N oeh mehr : er Iern e CS, d ie ang ewand ten Wiss enschafl en als subaltern e Angcleg enheiten des Oeistes anzuse hen und ve rsag e s ich ihr e r Anwendun g, tr otzdern ihm di e Methoden zur Verffigung stehen. Die banale Die sseitig keit di es er Met hoden, im O runde ein Kniff un ter Gaun em , d ie ge sehiekt aile T Oren verrammellen, damit ke in Liehts trah l hinefn ko n ne in ih re o bsk u re W erkstatie, zu der sie sc hlieb fich die Erde ge rnach t ha ben. Allerd ings, lh r He rren, Eu re D iebs laternen d ring en auch nicht hina us a us Eu rem Ve rliefle, und we n n Ihr ja einmal hin einleucht en wol k in die W unde r d es Kosmas, g es ehich t es un ter dem O clacht er aller derer, d ie no eh eine Vorstcllun g vom g ro Ben Licht bewa h rt hab eu.

So k ll ndet sich also der Bankerot t d er A nthropo m o rphis rne n an, gesp rcng t we rde n sie d ur eh d ie eindr ing enden Wo g en des kosmisehe n Meer es; ho ch geh en sie, LInd ho ller we rd cn sie gch-en. Ein ig e alte Stei ndam rne br au sen scho n ; Tageloh ner, unzahli g e Sklaven f1ieken s ic T ag und Na eht. Abc r wo he r die Hand e nehmen: sch ou w iede r kracht ' s, -ein neuer Damm zerbra ch, eine neu e W age stilrzt ins Land, aile 8lcienten zittern . Zu lang e pr eBtet Ih r die Welt in Eu re Kue henfon ncn, Ih l' - Oe nieBer, Ihl' Backer un d K OI1d itoren; doch Ihr se lbst seid nicht suB, nu r Hir Euch so li alles s uB s chmeeken, damit cs auf Eur en Ta feln pr ang-en kann fUr Eure un er· ~ a tt E c h e l1 Biiuche . Doch man muB Eueh kennen, Ih r Lieb habc r \'on S uBigkeite n. \Vi e bitter Ihl' seid, \\'e nn - wenn d el' Tcig !licht so willfahrig scin will, wie die G ier Eu res Ga umcns ihn will : denn in ciner H and habt Ihr die Kuehcnfor m, ill der a ndern - das Schwed, den Dolc h; «allo ne n, G ift, Gase und Ma rtern ste he n bere it, urn den wid erspenstigen T eig klein zu kr iegen. \Vehe, s ag t Ihr , WCIHl der O dem GoUes s ich wieder se ines St offcs bemaehtigt : Wehe Gatt und weh e dem St off. Jahrhundert e, nein, seitdem es Dcspoten g ib t, ringt Gottes Odem mit den Usurpa toren seines. Thrones. Aber schlic8lich maeh t er es \-va hr, d aO ta us end Jahr e \'ol' ihm s ind wie eill Tag und er bUist sie weg. W ohlan ! es muB hina us in d ie W elt, da B ein f a 1~ s c h e r Ge ist die G eschi'chte.gemacht hat und Gesc hich te macht, d ie nam lich, die eine Ketfe von Fr ttmdlich: Akt Krie gen ist. Ein f a I s c h er Gei st war es, del' die

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Wi ssenschaft en schuf, die namlich, d ie die Blutsbruderscha tt del' Dinge loste, Verb indungsadern durchs chnitt uud ein N eb encinand er von lauter b lut lee re n Lar ven erzi elte. f in f a I s c it e r G eis t wa r es, de r den Ball erschut, d e n niimhch; der sein en Best an d mit d em Ung liick und der gei sti gen Verar mu ng se ine r Unterta nen bezahtte. Ein f a Is e h e r Geist war es, de r die Famili e erschuf, di e niimlich, die die Mor al des S taat es Bach Unterdr iiekung und Obcrvo rte ilung als geh eime Vorbeh alte in sich aufnahm. E i n f a 1 s c h e r 0 e i s t war e s , d el' d ie N atur e rs chuf, die von M ensch en g e s e he n e , den a us b e u t e r i s c h e n , d e r en Sch warm en n o c h e i n Triu m p h ge l u n g c ne n T od sehl a g s a n ihr is t, d er en e ise r ne r Gr if f d i e Df n g e w u r g t , so ba l d ihr g o t t l i ch e r O d e m die G re nz e n d e r K6rp erhaft n ie h t a c h t e n w il l und n a eh a n d e r e m Willen al s dem m e n s c hl I c h e n s i c h l U I' Unendlichke it d e s a v o u i e r t. Wie abe r sa lle die W elt aus, wenn nieht aile Sinne, dur ch tausend Sehle usento re zerbroche n, als kleine Wass erchen s ich in die Welt st ehlen muBten; wenn nicht ihr e geheime Kraft und Selbsts icherhcit, slch ihr em Gefalle Zll iiberlassen, zurzeit wehrloser Kind heit durch operativen Eing riff zeitleb ens geschwacht ware. Dann wii rden wir die Vog el nicht lieb en, well s ie schone Federn hab en, s chwach sind, harmlos zirpen, oder Nachtig allcnt6ne in heller Mo nd nach t un sre Lieb e verewigen : Neill, wir wu rden sie Iieben mit blind em Auge, taubem O hr, fern von uns erm Getast ; wir wiirden sie lieben und uns du rch diese Liebe unsres Menschtums ent auflern und du rch die Pforte jeder Kreatur eing ehen in ih r g rofles Reich ; wir warden sie Iieben , wie wir die Wunder de l' Meere stie fen lieben, obwohl wir s ie nicht sehen. Jede s Ding abe r sehwimmt iiber seinem unerg riindliches Meere ; jedes Ding hat seine Tiefe nicht ZU Ill Menschc ll hin: auch d el' Me nsc h hat se ine Tiefe nieht zum Mensehen hin. Aber wer wagte es noeh e"inen Mcnsehen zu t6ten und se ine T iefe zu enlhau.pten. Wurde nicht ein Schl'ei des Entse tzens aus den Miindern aller derer ihn s trafen, die ihre Tief e wie den einzig en W eg zur Gottheit heg en und ihn schiitzen und n i e man d das Recht zugestehen, ihn davon zu trennen ? W ilrde nieht seine Hand und sei n boser Sinn zilte rn vo r der Tat, \Venn el' wuBt e, daB del' Tod cines Mensehen dem Leibe Go Hes se lbs t cine Wunde sch lagt? W urd e die Hei ligung der Well nicht dadureh ent5tehen, we nn wir die der Welt abgewandte Seite jedes Dinges Iiebten und s ie ver ehrten, wie alles Sein sie als di e tiefste Lieb e zu se inem Ur sprung ver ehrt? Wti rde ulls cr Intellekt no eh die scharfen Qualereien unternehme n, Ursa ehen und Wirk ungen ausfindig zu mac he n, die doch nur eine W issen schaft von Unhci l u nd Gift erzeugen konnen; denn die s e GesetzmaBigkeit, di e s e Ul'sa ehe und W irku ng ist nieht d i· e "Kausalitat, bertihrt dure haus nieht den Logos des Kos mos, sandeen sic ist d ie kra nkhafte W irkullg eines se ines kosmisehen Nahrbodens beraubten

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DIE A KTI O N

Gewachse s, 1m Denken wie im Tun schaffen wir Vernichtung - nie etwas anderes - wenn wir unser und alles G esc haffe ne n Ursinn nur als ein Wort und nicht als die dauernd notwendig e Begle itscha lt fUr uns re sittliche Kraft verstehen

und verehren. Was bleibt dern O elehrten ohne seine angewa nd ten Wissenschaften ? Oh, es ble ibl ihm davon genug, urn sie mit MaB auszuub en. Aber einer anderen Wissenschalt wird se ine beste Krait ge horen ; das ist die W ied erh erste!lung der Bindu nge n, die er einst zer schni tt. Und so llte e r es sich i m mer versagen woll en, jenes andere' Ge biet der Erfahrung zu begehen, fUr das jenes Auge de s Mik ros ko pes a!lerdings nicht g eniig l ? Wir kommen dahin , tins der Not zu enta udern, die die ers ten Kinderschritle begleitele. De nn was ist das Gefiihl der pias tisch en Form an de res als die Angst, iiberall von Un gewiBhe il umgeben zu sein, die Befriedigung, den umschrittenen kaum als Siche rheit erkannl zu haben . Was ist die P erspektive anderes als die Abstraktion uns ere s Hing ehens in die Ferne , die th eo reti sche Befriedigung daB w ir dart hing eh en k a nn te n. Wie sk lavisch muf aber alles, zwischen dem Hier des Beschauers und dem fern en Zi elpunkt, dieser Begierd e dienen, dorthin zu gelang en. Alles Z wis chenleben in der Luft un d auf de r Erde wurde nur anthro po rnorp hisch gedeutet, also miBdeulet, so

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Geistesepochen sich ablosen , Sich in dieses Phanomen zu versenken, es als se in eigcncs Leibesschicksal anzuse hen, die Klarheit des sich immcr mehr auswachsenden Oesetzes zu er fasse n, seine ernste Unterscheidung von dem Bisherigen nieht als eine Willkiir, sondern eine Notwendigkeil zu ergriinden, se ine FreiheitsverheiBung als auf de r pers6nlichen Leistung jedcs einzelnen aufgebaut zu verwirklichen: Es ist ke in Kunstgesetz, das hier zur Welt will; cs ist der Sch6pfungsprozeB neuer Leibes- und Naturforschung; eines neuen Leib es, der alte, unbrauchbar gewc rde ne Organe ve rh er t und dem dafiie neue wac hsc n. Fur diesen Voegang gibt es sonst nul' prahistorisch e Parallelen, un d siche r ist die Entstehung der Faun a und Flora auf der Welt kein Schopfungs prozefl ho herer Ordnung als dieses jetzt vollziehendc neue Mitte lsverhaltnis des Mcnschen zwischen Kosmos und Well.

wenig fand der Geist seine Freiheit von den ersten le iblichen Gehversuchen. Die O plik scharf abg eg renzter Ko rper oder Flach en entspricht dem Beamtentum und Bureaukratismus im Staate: alles hat seine Rubrik auszufullen, im Ubrigen lst sein Leben, seine Neigung und gar sein Fr eiheitsbediirfnis g leichgiiltig uhd wird unt erdrilckt. Wenn der Kiinstler die ersten Ta ten vollzogen hat, die Natur aus diesem Beamtentum zu befreien, so tat er es darum, weil ihr ga nzes Beieinan der du rchtrankt war von dem Geiste der Sklaverei, und

nieht brach er ihre Ketten, weil ihn Beispiel-e aufmunterten, weil sein Aug e belehrt worden ware du rch die Gegenstande, nein: hier gebot der Geist und sein unabhangiger Sinn, die Freiheit sic h I b a r zu mach en, und stralte den Hang des Sehens Iertig er W erte Liigen. Die Prii fung

dieser g eistigen Gebote d u r c h die atavistische Optik und a n ihr ware ge radeso, als wenn man die Best atigung des freien Mensch en unter lau ter

Uniformen suchen wollte. Wir we rden endlich aufhoren, Beetatigungen fUr diese geistigen For-

derungen in der Natur s e h en zu wollen, diese ersta r rte, maskenhafte Natur ist wieder zurn Embryo, fasl zum Ursloff g ewo rden, hat ga r keine Selbstandigkelt, ges chweige denn Fuhrerschalt,

s ie beginnt erst wieder jung und schwach zu atjne n unter dem H auche des schalfende n Oei st es.

Es ist nieht Ieicht, der Verfiih rung zu entgehen, eine noch sichtbare untergehende Welt, die uns und dec Menschheit vor uns Tausende von Jahren ve:traut war, mit der aufgehenden, als Gesamthe it nnch gar nicht iibe rb lickbaren Welt zu vergJeichen. Diese r No tigu ng so llen wir nicht nachgeben, Hier handelt es sich darurn, daf l wei

Otto Frelmdli ch

D cr Metlsch in der La nds,ha{l

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DI E AKTION

DOMINANTEN Z U HERRN HILLERS "HERRENHAUS"

Von Alfred Gruenwald . flingt .dort' auch Geist erst an, wo Sonderung

einem deutschen Herrenhaus entworfen wird, so

~u 1St

es doch schon dteses Hauses Geist, der es entwirft.· (zu S. 4 der SChrift.)

S. 4. Ge ist .bricht aus Erde, le bt - der gesetzma B jg~ - verwoben mit Zufiilligem, objektiv iert sich nie anders als durch ein Subj ekt .. . H in ge fiillige m Besitzverhattnis treudiener t er Apostaten . Nu n - seltens le r Vorgang - durch Konsolidierung erslche rt sich Beidem F unktio n, endl iche Sta tik : der Spru ng in die verfassungsurk unde des De utschen Reiches. S. 7. " Empo rung ,des Volks' sage n wir . . . und . vergessen leicht, daB sie ihren Urs prung aIIemaI im Bew uBtseio We niger nimmt ... " da rum sieh, schaudernd hackig e Gri masse dec O hnma cht doch kur z var dec Macht , sturnpframm ig e Stirn Vergewaltlgter, die O ewalt wittert, kurz noch, dec vor se inem Aufgellen noc h, grade noch vers chaumende Krampf der AH-Schmach - , Oligos l "in dessen Existenz und \Virk eD 'dre d u n kJ e ( ?) Einhelt ,Yolk ' sich zur Siche rheit baHt" ; Oclegenheit skipper am Brockelrand de r E ruptionen !

OUo Frcamdlich

.1- - - - - - - - -

Fedureichnung

_

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S. 8. "Das Yolk lebt urn seiner selbst willen .. . Auch ,urn des Staates willen' lebf es nlcht" _ .. . aus Schmerzen der Jahrhu nderle Yolk erblu tet Ge ist, darin weitub crwissend es zu Brudertat aufta umelt : SIND A u f e rsl e h u ngen, nieht von Spe nde rka binets des G eistes angeahn t, und seit Ungedenken vergeblic hes Bemiihn urn Einzeite n der Aufru hre, wo Seele, dem wundgeprellten Ur stoff aufschreiender Epoc hen, del" Zukunft Allelement, sich zu ge be n zu arm, verklammt : Scho pfung schlieBt auch die Kie risei aus, doch ihr Verderb wird erst der Kleinglaube . Von urspriingliche r Notwend igkeit, von fanatisierender Reinheit ist es, wo Botschaft - epochales Mal ! - n i c h t ertraumt, nicht verweg bcllck t werde n kann . S. 12. llUmgekehrt we rden edle Menge" , werden Gefolgsc haften stets das Produkt ihre s Fuhrers seln . Masse schwitzt Funktiona re aus; der Fuh rer sta mpft Armeen aus der Erd e." Der Einzelne und sein We g? Funk tionar, Puh re r, Einzelner, ge Ite ! - ; Und ER beginn t entste ilend aus wa hrhaft und von allenthaiben .dunkl er' Schichtung se ines Bluts - - Wo aber reiBen die seiner Sendung Schwun g erschleud ern, darin d'as schwe re G eblU t der Abertausend sich a ufringt, die ,dun keln' Fasern se i-ner Werdung ; ist dort die Scheidung, wo wechselg eharrnt er Erde er das Kinn hebt einm al zurn BUck in die se nge nde Ew igkeitstatik des Schop ferschofl es ? Wo apostrophiert der 113usgeschw itzteU Funkfio niir zum Freiba Ilon de r O ligo i? S. 13. " in eine Klasse, in eine Rasse hineingebor ense in be rechtigt zu keinem Privileg ; in eine Klasse, in eine Rasse hin eing ebo rens ein ve rpflichtet zu keinem Leiden ." . . . .einer' aber sah es, unter wimmelnden, g etre tenen, tret enden, nach Auskommen schne ppende n H elot en: de n ade ifeinen, den pulsierendcn, Spa lt im He erweg der Hel oten, vorn Pulv erschlag se ines ringe nde n Nackens, und stets wieder wuBte n es diese .Einen" : Geschenk des Atlas, \V O einmal sp harische Totalitat die Erde in cine Stirne dro hnte, einmal, da beh altcn die Sais' sche n..B ild~ r ihr I! nr echt , da ist gre nzenlosere E,?1 pfang ms, te llurisc hes Austrage n - ode r Verkummeru ng, schw ere r Schuld ob ihr es doppe lten Betrugs, ist Schmerzuma rmung, bis Erde Erd e zurlickge geben wurde. - Ocr .Ein en' Geburt ist von dem Atlasraub und g etlt zuni ck, we ber sle karn : 1st vom Men ~ch'entum, allen W.assern entw aschen, ist markendes KristaIl alter dunke lfiebe rnden M6glichkeiten ist vorn Sch eidewasser der Schickungen und F-Hiche das nach den Hojfnungs losigkeit en und T od en, 'den entsee lenden Reto uchen des Lei~s leekt, ma rkend im Zerfunk en, ubergei stcnd 10 se inen Kates trophen, verschleudern den Aufgehens: Aulga be, Umgebu rt, Volk! Ausklang : S. 33 u. a. : " Ein Bund ent steht. . ~r gib t sich Sat zungen" (??) - " Aristoilf (?) "EIIl let zlcr Schritt : Der ArbeilsausschuB des Bundes wird unter gena uer Abgrenz ung se iner Kem petenzen in die Ver fassun gsurkunde des Deutschen Reiches als Ob erhaus aufge nommen." ( ???)

, • 478

DI E AKTION

KLAGE DES ERDGEREC H TEN feb entfuhr den Kliifte n zerborstene r Traume beschwert mit dem Erbgu l verworlncr Geslallung. lch wandIe sei the r, ein weher Verkfi. nder der todlichen G renzen und dec Gesetze, Ieh teilte mir Gatt in Gewasser und Klippen suB·bit tere Landschalt lieB er sich nieder. lch trage d en MaBst ab erda chter Entscheidu ng un d spalte das Leben. Doc h sah ich den Pilg er, vcrsch ra nkt -in Ge bu rten und Tarle, den Wande rer wa h rhaft urn Sii6e dec Wandersc haft willen. Leicht wiegt ihm das Leben, wie Atem dec Schwalbe n im St urme, ist Strom oder Ma nte l von zehntausend St romen

des Herzens. Allscitig scin WaIt eD, dec Einfalt des Licht es verg1eichbar, doc h selten ergliihend, wie leidensch aftlieher Kaktu s,

ihm toneu die H ande von \'ifohll aut und Glanz de c Erke nn tnis das Antlitz des Wellalls durchschwebt Kalakomben des Ha up tes.

Es raffen d ie Ste rne das Ma6 "des sturzenden: Licht jahrs und stocke n d en Lauf, wo rausc hend sein Blick sich entfalt et. Wir ab er durch sausen in zlschendc u Linen d en Abgrund du rch Wa hnsinns Etagen und b ra nden in du nkle Bedrangnis, Und aile Ges tir ne, da rein er kristallen verschrnolzen, der schmerzlose Segler im Win dsl rahl des Gottlichen sind uns langst to te r Syste mc kaum schwankend e faille

Reflexe, d ie magisch verb rude rt hintanzen durch Raumlosigk eiten,

Johannes Urridil

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D I E AKTION

KNABEN Blind langt e n Knab en ilb er schnode W irklichke it nach brenneud weich em Kosrno rarna, Doch di ese Ha nd Sehnsucht bcla den zaude rte , welk pr allte rackwarte. o dann war un ser Ta umeln trag Z ickzack sich baum end ohne UnferlaB Und heller Frauen blauer Tanz crr eg te ni cht \'011 Wu chl g e ta nzt e Schenkel. Nie warfen Iede rnd hin w ir uns d em Flug zum Golde d ec Ekstasen Nie to nte Lach ens h ohe Kupp el, kro ch en wir Knaben alt da her, verglast lind st umm 'Mit de c Grimasse blass cr Men s chen aus dem Zi rkus nur Die trau ,:ig each dem l.eichnam blinze ln und st ets sehr demutig g leic h ihrem dunn en T ier krepieren mo cht en . W ir brachten O pfer sinnvergess en, sc hleud er ten los de n Rest VO Il Scha m . Ein F reund (dies Tru!!"bi ld) Io ck ru fte h usehend fiber tru ber AUR'en Vision Empo r wi r ranken wo Uten am Ents ch luf der un-

urnschranktcn Unterwurfigkeit Kei n za rtiich Wo rt s tellt e s ich ein, ja keinc Schwes ters tlru kiihlte verua rbtc Elemlswang en (. . . UDd immer engel" kerk ert e des Gitter, und lmmer heft ig e r Zerhieb so St riih nen luft die Einfalt d er GelUhle) .

Pol Michels SCliMERZLOSES OP FERN W inter schn eit meine Seele, D ie Hcrb e de r F lo cken, auf einer Wan ge Zll sc hrnelzen. Meines Fallens Feld, Dieses Lebens verlau fcn e Wege Sind euc h cin Spielpla tz, ihr Kuaben, Di e meine Kiilte nicht friert, Eure n H erz en unverspurt ; Aeh , ihr wer det noc h auf rnich, link is ch e Schnee-

d ame,

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Jah aus de ll Sche uen, daf Die Brust ihm stoc kt. Mit Untierklau e n Ze rfetzt Entsetzen sei n Vert raue n. Der Knabe s inkt ins Gras. Del' erste Wi nd rii hrt an d en Knaben Hufte, Der a us verwo rmem Traum e ta hrt In Mo rge ns Nelkcndufte . Und wi e NarciB mcht ohne Zagen N un a ufblickl, s tiebt a uf steilcrn Wcg verkl iirt Apolls de ma ntner \Vagen .

Camill Hoffmann HOLZSCH NI TT : DER 'KIN DLIC H E WERTH ER Hauser sing-e n siiBeste Ka ntatcn, Plat ze erf ullen sich in Dein em Blick Meine Gedanken s chlagen grc fle Serenad en Z u Oil' zu riick.

Will es beenden. Aus de r bleichen Phantas er Knupf ieh mich auf mit kn6eheru en Ha nde n Zu einer we iflcn liicherlichen Me lod ei. VOl' De incm Fens ter, mit toten Sinne n, Fla tter nde Pose in roten Linn en - " Me inen himmlischen Tad zu begtnnen, O lietta !

Amold Bernen ABEND A U F DE R HO HE D el' Ilammende n Flctte letzte Scha lup pen Enttusg eu de n T ag auf sc himme rnd en Pfa den, W ie Sargtuch umdunkeln dam m rige Schwaden Blondbliihcndc H iinge, umkranzte Kuppen. T alwarts ertrink en Tii rme im Schat te n. Hun test e Vielheit wird s chwa rze stes Meer. Stilfe starrt rings wie ges chhlleuer Sp eer. W eites tc n Wol ken will Ebene sich gat ten. Leben liegt irgendwo fern , ga nz fern . Namenlos a ngs tet die Seele ein Bangen : Starbst Du, d en Siichtc c nd lich ers an g en? Wie Heiland crste ht der erste Ste rn.

Heinrich. Fisch...-Karlsbad

Mi t f ingero zeig en .

Unci doch : ieh b in es . Seht den Z wan g dleses Gcword en en Und gla ubt, ihr Sp iele r, diesem Sterben nicht. Denn meine Reu e ndch scirnt einen H on ig , Satt stch darun zu triuken j Ich blith e H immel und Erde u nd Wies e, Haus urid Wa ld Und idles, wa s Knabcn lieb is t. Schmerzlos es O ple ru der Outet . Un sc hmerzliches Gru ne n de r Baume! Wahrlich, ihr I(naben, nichts hit weh .- 1i:rJ.ith

-

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STOSS Unt er der nesig en Landschaft Breche n fast die trag enden SchHifcn. Zurn Ende di e stoBende Leldenschuft Blick, fall nieder in Eben en, in Hafen.

Es tragen Reiterinne n in der Truppe, Die mich zieht, mein Augen we ifles d en H orizo nt hin ab. Ich allein drange meine ur ehende Sehaluppe Imot er na ch Mund ung, naeh offenem Arm e abo Trennu ngell br ock eln mic h ab, Nam en fallen, Ste rne, urn mich tief ins Meer E\\lige s tont im St ra 8e nHirrn ve doren; es kra llen Ins purpurne Haa r sich f rauliche. Gotthei t brich her .

S in ~end e

NARC ISS Na rciB, vor Sehnsucht blaB, Begehrt das Ste rn biJd seiner Fahrt zu scha ue n, Ocr Himmel \'oll er Prunk und Orauen Sturzt klirrend fremd en H aB

1'''';''' Heckerling

DIE A K TI O N -EHEN Das Fable haftet unbew egt in huutereu

om Schein verseuchten Bahnen. Einmal vergeht die WolLust Des Ablauls : Walbungen sind mild erlost. ZUm Kreise munden Studlen de c zersp htte rte n . 'oeh unvollkommnen Nahe, Verharr en zackig stechend : In Kegeln Buschel aut gcblahtes Licht.

Was schauernd ausging schleicht einst matt zuruck. Die Scl1luchlen des Gesiehtes In St rahlungen gestaltet UmflieBt behtitend und d urchs pru ht del' Schm erz.

Werner Hahn

Milde deincs Antlitzes vor mein OIlT gewogt ist I Ilammt meine Liebe zu dir, Herr! o Herr, wie stra hle ieh in Schd nhe it / seit in den \Vogen des Olanzes deines uu end lich en H immels ieh meine Seele wiege I seit in den Posaunen von Ewigk eit zu Ewigkei l mein O hr bebt l und meine Hand e un tcr Segnungen gebreitet sind. a H err, wie Iieb e ieh dich, mein e Kraft und mein Gebet vom Anfang bis ZUD! Ende I Vor der Unendlichkeit de iner Klarbeit strahl t dein Licht bis in die Verwirrung des letzten Staubchens I Du Iiebst mich, Herr f du lassest rnich nieht vcr zagen, wenn Feiude wider feind e sind. Zu euch ihr Bruder neige ich mich / wes Freund und Feind ihr se id f und fasse eure Hande I euch meiner Scgnungen zu segnen und cures Gottes Kraft in meine Arme zu gie6en. Cal'l F igdor-Wien

H ELLER TROPFEN MO NO Helle r Troplen Mond Saule tiber Ze ite n Sind ~vi r, wir sind nich t in Z citlichkeltcn.

Von d ec letzten Kindheit spitz verraten, Mussen wir die Dam merung durchwaten. Erst wenn Ebene den Abend weggezogen, Liegt geg liittet Seele, hoh ler Bogen.

Kei nes Raumes bedurftig, dazusetn und zu haften. Steigen Sterne zu seligen Briiderschaften.

Georg KuCka DER DICHT ER D e l' D ic ht er beharrt: Beten daB alle r Gnaden G laub ens Triiume I tiber das Sp iel wogender Kralt e dahingeHossen I in ein Ziel schieBcn. Sta rr heit I VOl' flcbcre rt rlnkcnden Augen / del' Dinge sprode geworden e Pormcn in dem Olutatem dec blinden eigenen Anspannung I davo r . Risse reiflen und Spriing e kluften. Vor dec flammenden Forderung den Willen zerspriihend I neigt sich nur Ha B nichl I den zu hassen ieh jauehze f gegen spieff burgerliche Gaukler und Schopfer I in der Eingebung eines Augen. blickes odcr im Sechstagewerk I IiiI' ein Konigsdasein oder einem jHngsten Tag zuliebe. Ich bin gliieklich und biege mieh in meincm Hasse.

Bcten de nn hint er mil' lagert Elend und Angsl l und i1!1 Ges icht springt vor mich / mit Augen darin, die sc bwo ren, daB sloe sehen konnen wie die

mcinen, De l' D f c h t c r betet:

Ich schaue in den Glanz deines Reiches und das Jrrlichtern elner Menschenseele zu Falle n deines Thrones ist ers tarrt / Seit der Ahnung detn es 10grimms Fragen gegen rnein verhartetes Herz gero llt sin d, habe ieR in Demul d ie Knie gebe ugt I S el~ die Strome deines Willens vor das Neigen memer Hande gesch aurnt sind, lagert der O cda~ken vom letzten Tag VO l' del' Wellenschilpfu ng I Sell das Jauchzen deiner Heerscharen ob del'

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OUo

Fr~l~ndlich

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DI E AKTION

ICH SCHNEI.DE DIE ZEIT AUS LXXVI Ki ndufes t im H ·H ·P ar k, S te lli nge n. N ur das Kind ist gl ueklich. du di e gaoze SU6 i g k c i t des wortes "S pid" voll un d gROZ auskosteu darf. Dlesen Grund s:ilzcn hat di cH u1'o H a a s e A.-G. in ihrem Verg nUgungspnrk sorgOih ig Rechnung genagcn, indem sic ibn eu den Mitlwoch·N acb miu ag en eu ein em Kinderga rten umg cstalt ete, in dem de r J ugen d Gelegenbe it geg ch en ist. aich oaeh He n.e nslust auszutoben. Dcr Zeit e nts preehe nd , lind en na t Urlich auch pa rriotlse he Umtuge unte r Musikbegleitung s tan , bet denen die Klel nen , mil it:iri sch ei ngekleidet, un ser e rapferen Feldgrauen wi e auc h den Fei nd da rstellen . Beim

Te rrasse n-Cafe werden unter Gewehr- uud Gescbiltzsalven Kampfsp iele abge ha lte n und Sebtacb tec geschlag en , be l decen es so gar ob ne " Ver wu ndete" nicht abgeht. Al so : Aur in den "H ·H · Pa rk· in Stellingen t

"Han-wlu'fje,' NacJwic!ILentl , U. 8. 1918.

t/J. {:or uon cUem t/J. ll. t/J.I ~rwlung ~eulfgen ~r"en·~ ..".." , " "..lII."",,,,,"',,,,,,..,,,, ,,,,, ,,..,, ,, ,,,

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burd) fin neuef, nafuroemdOef 6faafffUllem, baf aUen menflfJen unoeaOnfef ~(jja Uerbilrof. j)rd c

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m. 3.-.

3 1l~ a[th ll~j llg :

5ller nltUftleg - {tUtfotge filt bie ~eimle~rm'ilen .l'tIienet l»rllub3uge einer neue" €it aal~ tinri ~hlUg - ~t €itltllt ja!jrt jehtnt IDlenfd)en tin o.dreicVtn be~ Wt ~ a(t auf 2elitdattt - '!nUt liigtid,l hrtiflftnbiRt !!rlieitljtit filr aUe - c:i:ine 'mtUuerleljtifprad,l e - !Dltljr 2ebenl3frtuoen fli t jllnn unO art - (g~e o'ilet ftti e Siebe tlnh 91atutefje - !lla~ .peitaten btt 9J1iibdjen mith immet fd,ll1lteIiget: - 3Jlit llinfuljrung oer 9latuTe~e with eG 6effer - ~"tallen' emanAQlaUOn - 'natntgemQt e Rinbertq ieljung. !Beruteibung Don $tranffjeU unb teltedjtUln aatt !Itt , unb nid el ltttbm me ~r. Buchanuige (t:erkleincrf) von F. E . Bitr. Verlag,

Lripzi.q.

KLEINER BRIEfKASTEN F re unde. De r NachColger des Herro \'. KOhlmann, Stlulusekrellir v. H intte, hat, naeh dem T elegramm des "D. T ." vom 7.9.18, yor Reprisentanteo der osterrcichischen Press.!! neben andereo Wo rt en die ses Neue g~gl: Ebenso wie im Os ten del' Friede ge kolllmen ist, so wird er IlIIch i m West en Kommen . Wenn es vielleichl auch noc h ei nige Zeit da uern wird . Es k6 nnen nieh t 'immer Rosen blUhen. Del' Krieg ist ke1n Ierslindigung entgegen. Eiom al wird durch beschimpfcn de und belcid igcnde AUBerunge n uber fre mde Yolke r uod Staat ec gegen die ae planot iDig St immun g ~ maebt . dann werd e n fo rtgeseu l falsche od er entstellte Nachriehten ver beeite r, um bei dee Regiuung und dem Yolk des einen Slaates c egen den anderen ~u wtl.hleo. Naeh den bi Uereo Er· fahrungen d icscs Wel tkrieges gilt cs, filr die Zuk unft nach be iden Rieh lungen hin vonubeugen. HIu haben wir cine o P uifisten in Reinkullur. Schaffet Schied 5p clu nnd eio erweiterles n a ti o n al e s Strafgesetzbuch - und Iie:r Friedeosenge l ist gegen Heunrubigun g gesc hOut. Alles R ei! kDmmt von der WiIIigkeit nc r S taalc n : die Staaten ver pfiiehten Deb, fremde Staalen zu seh Utze n, die Stau en mlissen Beriehtl· e-zu. am tlieh nth teilen , d ie Stuten babe-o, die SlUten milaU:n - an d wenn nieh t, dan o - Haag. EiapopUa, wu rascheh _ Stroh ? Neinl Hen ProCenoI', das wird Dieht wieder, dieses AmJDeom.1.rchen yom Hue und der Einsieht der Sluten. A..Ddues, Gtlh igercs muB und wird werde n I Aber wenn ieh IAa.eo den Gd aUen tue, Ih ren Vonchl ag ~u diskulieren : welche . u. hl re icben- PreDorganc me ineo Sid Die pur aUdcutscben Papi e.re Jdlnnen yon Ihoen d och nieht derutig tlberse hlh zt werd e n? I Wen n S ic abu auf die wir k ung svollsten Blatter anspielen, d.. h. auf die ian Vol lee v erbrtitet~n, welhalb dann nieht Nam en DetJoen~ Und dano: '\Torin unt ersc hieden sich im August 1914 del' • Vorwins- , das .Berliner Tageblatt - und a ile de mokntil.cheo l puifiltbehen Zeita.ngen yon de n Bli-Hem der Kriegshutigen ? In niehts l Oder doch: in der Bestindigkeit, in de.r Wlnnlichke it, in de r E br lle bkei tl Lescn Sie d ie Nummern de. MOSieblatles (oder de r Ullste inpapiere) au deln euten Monal diCIer Zeil ! Wie wUtdig wirkl. damil vergliehe n, Clwa die I.1ldc:u15c:he "Post ll l Die ist l ieh treu ge bliebcD, die war Diehl den 31. Juli Car Toistoi un d de n 1. August f1ir Bernardi. Und, du Wesc:ntlicbel , ihre Wirkung au! Maslen c:ristlen gar n iehl! - Also bine.: ke ine neuen Rationale n SUafgesetzhUeber gege n einul ne Bli Uer : die Pres se als GeschiIlIuntemehmung ist Uberhaupl ro beseiligen, und damit wire Rur cine Fri edensgarantie reeeben. Uebe Ni na. Kin and eter Professor , Dr . J osd Kohl er, der sieh proretiioneU mit den Reeh tswl ssen sehaften aU5ei nlln derzuset ~en hat. vero ffentlicht den 18. Aug ust 191 8 durc h die Zeitung , was er zum Thema . Belgicn als PCand'" zu de.nken belieb t. Der be rthmle Herr Professor beginnt: A1s der Re ic:bska nder kdnJ ien yon dem PCandrecht an Be1gien spraeh, W'UBte jeder nur einigennaUen mit dem

Otto Ff'amdlich



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VlUkerrec:hl Vertraute, wte dies eu versteben isl und wie lief diese Idee im Rceht e wuu eh; aUein unter d en Gegnern gibt es immerhin Leete, die entweder vom Vijlkerrecht keinen Begriff ha ben, oder . ich so gcblrden, als ob es kein V6lkeneebt gibe, oder e.in V6lkc:rrecht fItr sieh zimmem wollen, gaoz abgetl'eOnt von aUer geschiehtliehen Grund1a.ge und voo allea ethischee VorstelJungen, auf denee du Y61lterrecht lChon seit Jahr. hund ert en beruet. Ma n will d en K r i~g n nd a ll e d ie K rie g s e rei g n l e s e als e i ne Nu ll b e t r e c h t e nl Es soli cine Null eein, waa wir in! Kr iege unter unendIieher Fl11le von Geis t, Arbe it, H legebe und Opfem ereie lt habee I Naeh diesem Anlauf erwenete ich Manehes. Meine Envartungcn wurden Ubertroffen : Das Pfandrecht ist ein Begriff, der a Ue r d i n gl 101 bUrgerJieben Recbte seine e r s r e Quelle hat. der aher scho n Jahrhunderte lang auch in du Reebt de r Vlilker tlberge gangen ist, Wie ein Recht del E ige n ll1mers an seincm Gr und stUek, so bestebt eln Re ch t des Stutes offentlich recbtli eher Art flU dem Staatstcrritorium; und wte neben dem Eigcn tum a m Gr undstac:k cin Pfandrecht besteheo bnn. so k&lnen pfandreebtliehe Encheinuncen auftret en 1m Vuhlltn is zwischen ein em Staa t und Iw ilChen dem Te rritorium eines andere n Stu tes. Diese Er schei nungen babe n im Vtilkerleben cine a.W1erorde ntliehe Rolle gesp ielt. Dann, nacb histori sehen Strc iC:r.f1gen, Sullen. sieh Her r Koh ler Uber Belgi en (die SpefTungen lin T ext habe i c b veranlallt): Unser EigenfCeht a m be set~len T err ito r ium benu lzen wir zugleich als Pfand, d. h. • Is D r u ekmi t te l . um von de m Feinde die Bedingungen :r.u erlan gen , d ie w ir als .a chgem.!i.6 uud u nse r en In te ressen wllnschens '\Ter t eraehteo. Das ist unsere y l)lke rre ehtliebe B eCugn ls; d eon was "' ir d ur c h Genic nod Kuft i n un se r e E ro be r u ngagewa ll ge brae bt h a b en , du dUrfe n wi r vo l k err echllieh YCl' we nd en, u m d e n F ei nden d i e Bed i n g u ng e n a u h uc l'l e gen , di e un s o. ls d ie ric h t ig en euebe i nen. Nicht, d..D wir darob unsere Sta.atspfiicb ten in dem beseu len La nde vem aeh lis sigten : wir werden sie wciterb in erfllllen, aber wir blei be n hier ais die He rr e n, bi s man nos die ge eigneteo F riede as bedi ngu uge n gerihrt. WoUte man d ies fi1r unbe rc:c:htigt hallen, dann roaDte man die ga Rlte Lc h re yo m V ol ke r r e c h t nnd Yom K rie g e e i nfn eb u mk re m pe l n. Mlt n mlUlte e tw/\ z u d e r A nse hll uung g e l angen, da a d ie im K r iege • c rwo rbe n e Gc wa lt Uberh aup t ke in e r eeb tli che Ge wa lt w!i re un d daD d ie Beftu tzu ng d iner G ew ill gege n die Ree h lsp ree b un& ve.rstieBe, 50 daB alles nur de m Ye1't ra g s rnii8i g e n Belieb e n dc:r Bet eiligten od er cillo.. gar dern P lebiu it uDterworfen wire I nan n fUh r t man e be n l1be l'haupt die K rie ge ftl r n iehu , a nd aile k rieger is chen Er ru n genscha f te n ve rsc hw l nde n wie eine Seifenblasel Man hat im Kriege ledi glleh da s en ielt, daB ein pur Millionen Mensehen das Lebe n verUcre n, damit es nachher weiter gehe wie yorh erl Hi er bilte ich geh ors amst um d ie Er laubnis, cio e Atempa use wachen zu dnrfenl Au C weleh em Stern lebt 50lcbe sieb:r.ifjihrige BerUbmlheit , daB sie im fUnften Jahre des namer:.losen Graue ns noch ein Triumphlied auf die Erobetun gsgewalt an.

L itgtndt r Akt

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D IE AKTION

stimmt1 Wenn heute mein UrgroBvater aus dem Gmbe auf· steb en wUrdc, er kOonte vor dem Telephon lind der elektrischcn Strdenbahn uich t di e Furcht habe o , die Herr Koh ler vor d er Umkrempluog " de r ga nzen Lehre vom Volkerrecht lind vom Kriege- hat. Abe t dtese Furcht, Herr ProCessor , wird die Lehre vom Volkerrecbt end vom K riege, die ein e Irrlehre war, niclu vom Untergange re tten kd nnen. Di e Mensellheit mua und wird Zil de r Auscbanung kom men, dnll die Im Kriege cr worben e Ge walt t1berbau pt kelnen R eclueanspruch sicber n d llrf; die Mensch hc it wird, will sle sich nicht eue rc ue n, die Eroberung sgcwalt (d ie ja ni e ihre eigene Angelegenhcit war ll l) verw eefen mllue o, l rot Z allen Prcfeesoee n . Doch Herr Kohler re de weiter : Und dcch ist es eben g e r a d e das Wese o des Krieges, daB Herrsch dt un d Mach t auch fllr da s Rec ht m a fi g eb e n d sind lind dall das Rech t etch der Mac htste llu ng fll gt, die der s i e g r ei c h e StUl erwceben hat. Betrachtet man den Krieg als ein G or t e s u r t e fl , so ist 1:11 sagen , daB das w e n e n de Schic k s a l uns diese M achtmittel in die Hinde gelegt, u e s e r Schwut g escbirft und uns die M6gli chkeit ve rschafft hat, durch Zurackhaltung von Gebtetec dem Fei nde die Bedingungen a b e n t r o t ee n , die ihm niebt ge n e hm aind und die er seh r ger n uns versage n wollte I Das ist re ine Re ehlswissensc haft , liebe Nina. Und wenn ein belgischer Min ister mit dcr Beh auptulIg aufuat . da8 der Gedanke ein es Fau stpfand es an Bel gie n elwas Verleu:endes habe, so hilt er dam it nur gc z.eigt, da8 er l ich im V 61 k errec ht lIuch nieht einmal die enten Grundlagc n angecignc t haL. Besetztes Gebiet un d Pfand sin d Begri ffe, die im VOikerrecht so lan ge e ine Roll e spielen werden , als es Krieg e gibt 1 und sola nge als es Mensche n gi bl. d ie in der Lag e sind, die r e c h t li c h en Erscheiau ngen zu kon · st ruiercn und j u r i s tis c b z:u kennz c ichnen. Soli ieb nll.clulh1 en , wie vicl de utsche Zeitu ngcn die Wi ssenschaft de s P rofessors Kohler zu stimmend aus den im Kriegspress«mt bearbeitete n " D . K." nachgedruckt haben ~ Zwei Tage sp1iter - doch davon in der nll.chsten Not ir;.

Hermann B. In der "Deutsche n Gesellsc haft 19 [4 " . jener Zeit g rUnd ung "zlIr Erha ltu ng de s patrioti scben Geistes von 1914" , de r die H erren Presber, H einri ch Mann . Rev entlow, Wi lhelm Herzog, HeUfericb, Kammerhc rr v. Be.hr-Pinnow, Fe ndrich, Lensch . SUde kum, Theodor Wol ff, Rnd. Mos! e, Paul Ca!lSirer. Ulist ein,

Zdchnllng

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S. F ischer, He rbert Eulenberg und viele andere verdien te De utsche a ls Mitglieder zngeh6ren, hat dee Staa ts selLretir des Kotonialamts , Dr. Solf den 2 0 . Augu st 19 18 eine Rede veegel esen , die de r unvermeid lich e II Vorw li.ru - "k ing - und "tre fflich stilisien" nee m , aUl de r dIS "Ber liner T ageblau" d ie " Spra che dee prektischcu Vemunft" bera uskl ingen ba rt. d ie abe r von ni chr 50 genUgsamen Herem ein fach als di e K and ida lenllnsprllche cines dcr nachsten dc utsc hen Re icbskaneler ge we rtet werd en wird. Herr D r. So lf hat nichts gesagt, was un s Ubcrr asch en, nicbt s, was nieht auch H err Hertling ges agt haben k dnnte, Rin pur unverbindliche Red ensartco, einige KlischcesiUc aUl dem Phras enarsenaI uoserer SoonlAgspuifist en , eine spaname Auswahl selbst verstindlicher W ahrheiten. - so weni g genUet heut e, lim uascre Dem okra ten in s EnUficken zu treiben. He rr Solf rede r also: Balfour bcb eupret, das int ellcktuellc Deutschland sei von Mei ne ein er ucmcretisehen Gewaltlehre be beersch t, Herren, bub ee und drubeu gibt es Cbauvinislen und Jingos. HUben und drUbeo gibt es Leete, die du EWigGestrige an be ten und mit Angsl und Unversta nd den herannah enden Morgen e tnee neuen Zei t erw arten . Es gesc hehen merkwttrclige Dinge umer der Sonne I Der Leser verg le iche, welcbe Stellen ails Kohlen Aufsatt zuflilig auf der Spa lte neb en an Raum gefunden h a,b en I Vor dc m KriE'ge bi ldelell diese Leute be i uns e i ne kl e i a e Gruppe, obo e Ge l tung in d er Pol i tik und ohoe Einfl uB a uf die . R e g i e r u ng, die sie daoernd be kimpfien. Wihrend de s Krieges ist ihre uhl in der T at ge\Vllchse n, nichl ema, wei t das Str eben oach deUlscher Vorherrscba,ft in de r Wel t be i uns tiefer Wur.r;el ge sch lagen ha t, sondern weil sie Zuzug bekamen aus weite n Kr eisen bcsonn ene r und be wrgl er PAlriaten . Unle r i bnen sind viele . die vor dem Kriege die l deale der Volk erverstindigung. des gutco Willens un d des F airpl ay in den int emationalen Buiehungen hochhiehen, dercn politisch e Gbubenslehre aber d ur ch die Erfah r ungen d es Kriege s zus amm engeb rocben is L DaB unserer In tellek luellen "po litische G laubenslebre · nich l ersl "d urch die Erfaiuungen di eses K rieges zunm mengebroche n" ist, lll(jt sich Jeichtcc als wahr erwe isen, als die Beha uptung, vor de m Kri ege bilde len " dicse L eute " (d ie ClJ.auvini ste n) bei uns eine kle ine Gruppe, ohne Geltung in der Politik und ohne Ei n_ AoG auf die Regieruog, die sie dauemd bekimpften. Aber unse re Sebeideminner fttblen sicb gcschmeichelt nnd mfen mit Sol£: " Wer trig t die Schul d l N ie mand anders als d ie Gesinn ung unscre r Fei nde . Dieselbe Ge sinnung, di e den gro Ben Gedanken des Volkec bundes durch die gleichzcitige F orderu ng des Handelskrieges gege n Denlscbla nd ent wertet und Z:II einer Spou geburt gema ch l haL ,K6nnen wir euch nicht militirisch vemichten, so vemichte n ,,'ir euch dutcb den Volkerbund..·.. Herr Dr . Solf gi ht de n le tz:ten Satz: in GinsefUflch en ; dad min fragen , wen er da "'ortlieb zilierH Ich bin dicsf'm 5al z in kein er Kundgeb ung beg egn et . Herr Dr. Solf hat auc b den BrestLitowskcr Frieden ge:gen RuBland gepriesen (der jet2.t nell be · arbeite t worden ist) : Die zweite Anklage Balfours geht ge gen unsere Ostpolitik. lch antwort~ ihm dArauf: DeI' Bres t·Li tomker Frieden kam z:ustande au f Grund de r ei nen gro OenObcreinSli!Dmung zwischen der mssischen und der detltscben Regierung . dati die ja hrh under te lang unterdrllckten F remd\'61ke r Rufila.n ds das ..on ihnen erstre bte na.lionale E igendase in erha lten sollt en. Di ese Obe re in5timmung lIber da s Sch icksal de r Rilndvtllkc r ist cine wel tbedeuten de T at sache , die sich aus der Geschichte nieht meh r aus ltlsche n li nt. Nicht tlh er d.. Zicl , ""ohl abe r Uber die Methoden und Wege . die zum Eige oda sein dec Volker fUhrcn soUlen, ging en di e russische und dcuts che Auffassung auscinander. Uns er e AuffllSSung ist nach wie vor , dd dcr Wee tn r Fre iheit nieh t tiber Anarehie und Ma.ssenmord fUhren darf. • • . Der Brest-Li tows ker Frieden ist cl n Rahm en; da s Bild, du darin eotstehen wird , ist erst in seine n ers te n An· fangen entworfen. Di e deuLsche Regie rtlng ist entsehlossen, den er betenen und gegebcnen Schutz nicht zu einer gew alt5amen Annexion zu mi Bbnuehen , sondero den bisher unterd ruckten Volkern den Weg r;ur Freiheit, Ordnung und gegenseitige n Daldune .zu affne n•



DIE AKT,oN Dd d ie Vcrh andlu:lgen VOll Bres t-Litowsk beg , nDcD, nachdem die twsischc Revol utio n de n .jahrhun derttlang unterdrUck tcn Fremd"lSlk em Rum .nds " dIU Se lbs tbesLimmunguecbt e esicbcrt batte, is! .. us der Illnmieh sti lisiertc n" Rcde nicht Idar eu erkennee . Trol t. dem Sti l weif! ich feruer Dieh l, ob d ie ruuisc:h cn R evo lutionire in Brest-Li towsk die Auffassung hauen, abet .Anarch ic ued Masscmnord M :tur Freiheit a u "D ileo . Nach den 'VaneD Solfs mu.8 es aber so gC'III'csen sein t Uod du Ec ho us dem Schc idcmannpapiu am 21. August' A ber da kcrmm der Slllatssekretiir auf Bres t-Litowsk zu sp reeben und man muB wiede r aufrkhlig die Ge s cb i c kli cbkei t bewu nde r n I mit de r er du lUI. Hen Dr. Solf, Reichko lonialamtcs Staatsemlir, ha t, Dltilrlich, .uth aber d ie Kolonien gesprocheo. Dabel hal er dann dlese Fngen an den e ngllsc be n Slaat5Sekrelar Balfour ger ieblet: Ha t er sich be i seln eu Kollegen vow engli rcllen Kolonialarnt erkundigt, was es bedeutet, mit Rin · (ebo re ne n regen E i ngebo r e n e Krieg .tU filbn n~ Hat er ci ne Abnung yon dem unermeBliebeo Scbaden fllr die kclc n t a f e S e nduog aller K ult u rvll iker, der danus entateb en muB, daB man Schwane im Ka mpf rege n We iSe verwender und nach E uropa bri ngt ~ • . . Hil ee vergencn, daB Deu tschland die eio.zige krieg· lUhrend e Macht ist, die d ie Ab s c b affun g des M iliu r is mus in Afrik a ausd rucltl ic:h un te r ihr e Kri cg szi el e aufgenomm en h a t ~ Abe r d ie . Abschaffung des Milila rism us in Afrika" ist ja woh l nur I U be sch lieBeo ' durclt d ie Absc baffung des Militarism us Q b~ r baup l~ Und lind WeiDe gege n WeiSe oiehlll E ingeborene geg en Ei nge ho rene l" Au s dem Sch lu6 der Solfsehe n Ver lesung diese Salze: Meine He rre n, in a llen U odem gibt es heute Gn lp pen und Menscheo, die mao als Zeolre n d es europiischen Ge wissen s beleicbnen kaml . Denken Sie oieht an ei ntc:lne Na mell, weder bei U05, lIoch im Fe indesland . In diesen Zen lren regt sich ao etwas wie eloe Erkeuntnis , daB der Weg ins Frei e nu r gefunden werde n kane , weno die kr ieg · fUhrell den Nationeo zu dem Bewu6tSein Hirer gemei nsl'lmen A ufgab ell turUckef\?Ilche n. Wie vllrmeide n wir kuoCtige Kr icge ? Wie er:r: ic:l en wir d ie W irk snmkei l in te rnalionale r Abmach ung en auch b ei ei nem neuen Kriege ? Wie stellen wir die Nicbl· ko mb allanten si che rl Wi e ersparen wir c:s den neulra len St uten in Zuku oft, daB sie filr ihre Fri edferl igk eit bUBen mUssenl Wie seh lll:r.en wir na tionale M i nde rb ei t en~ Wi e regeln wir unsere gem einsame Ebrenp flic:ht gegenllber den miodcrj i hri gen Raue n dieser Welt? Meine H erren , d u sind all es brenne ode MenscbheitsCragen. Hinler ihn en s leht die Slimmung von lIJiIlionen, hinte r ihnen Ileh t unsiglicbes Lei d , stehen unerh 6rte E d eh nisse . Die An tworte n auf diese brenn en den MenlChheits frage n sind vor dem AUlbruch dieser Zei t dage wesen, Herr Stutssekretlir Dr. SoiL Wi ssen Sie , wom it die AntlVorten dama1s bcan twortet ,,"urden l Na chd em Herr Dr. SOU d ie Bege in erung der flirs De moltrati sehe engagi erle n Sch re ibe r in Bewegung gebracbt halle, nabm , den 22 . Augul t, der Pri m. 'Von Bade n sich ihrcr an. W ieder rief uns }~ettdruck :r.u : "Aclltung \'or der Mensche nwUrde und der pe rs6 nllcben Freiheit des E inl c:l nen R , .Zusammenarbeit der V6Iker-, und awisch end urcb, nieht feu hen'orgehobc:n: N"oeh ls t Krieg. I n E ng land, Fra nkreich und AlDeri lta h ebt s c h a m lose r d e nn je d er Ve r ni chtu n gl wille se i n H a u pt. lhre allen, lingst %\Wlmmeogebroche nen llI Ullionen tauc be n wieder auf. Sie werden wied er tu· u mme nbrech en. Wi r baben es nieht nlltig , uns l ur E lnigk eil I U er mah nen . Jed e Hand lung, jede Rede der feindliehen Regierungen nUt un s au : Sehl idlt die Reihen I Und die segenan nte D eutsche Fried ensge sel1sehllft hal , wie sie mir seeben miuc:ih , sowohl He rr n Dr. Solf wie lIelD Prin :r.en Max ibre Zusu mmung ausg esproe hen . L. R. Die Petenburger T eleglllpb en·Age nlur , Fili ale Berli n, als o d.. Spra eh rohr d er ] olTe· Bolseh ewislen l sendet diose Mel. dung en in die Well : Mos ka u, 29 . Augus t (P. T .•A.). D as Orpo der Narod niki· Kom munilt en teHt mit, daB aUI de m Kre mlgefln gni s die lioken Solla.lrevolulionlrt Mst islawlky un d Ismailo wi15eb rrei gelusen worde n sind. Sp i rido nowa und Sabli n sind im Ge flingni s bel u st:n worden.

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Pe r e r s b c eg , 28. A ugust (P. T.-A.) . Di e a.u6erorde nlliche Ko nunission tu m Kampre gege n die Gegenrevolulion bese.hlQO Mann sta nJreeb tlieh eescb te aen eu lasse n, I n dee .. Voss. Zig." vom J. Sepre mbe e 191 8 wird gedrock l: Mce k e u , 3 1. Augus t. Das Volkskommis stlTilll ha.t bckenu r gegebc:n, daO SOOO ver befiete Soeialrev clurlon are tum Tode veeurteih wocden sind. Das Urteil wird jedoch our da na vollstreckt, wenn die IOziulrevolu tiooi.re Parte! ne ue Putsch versuche geg-en die Sowjetregierung unteroimmt. Uod dle se P. T.·A. , die solches verbrei ter, verbteite t aueh d leses : !II oska u, 26. August (P. T .·A.). D ie Presse de r Ententeli nder itt Tag fUr Tag voll YOO Ltlgeo Dod Verleumd ungen geg eD du revolulion!re RufilaDd und gegen die Arbeiter- und Bauern· sowjets. Aber kl:I nnen de nu a ueh die tolls te n LUgen und Verle umdu ngen schirfer &'Cgco die Le ninls ren wirkec als die troclu:oe o Original' depesch ec der P. T._A.l 20

Renate. Eio Journalist des ,.Bc:rline rTageb laus R beu e das GIUek und die bobe Ehrc:, von dem ukrain isehen Minislc rpriside nle n Lysog ub el ne Unle rredu ng gewihrt to. erha he n. E in Brucb slUck: Auf die F rage oacb de m Parteileben in dcr Ukrai ne, von deea ma n h ierzuhwdc: Diebt viel wisse, amwcnete de e Mioistuprisident, daD el gant £rei nod dureh kei nerte i Ka utclen eing esebmnkt sci. Sofern fre ilich bemer kt wttrde, dan sicb lI.ufrtlhr erisehe Gru ppen bil delen , die d irc:kt gegen die Rcgierung agi tiere n nnd ibre S teHung I U unt ergra ben 5ucbte o, mUsse man sieb aUf \Vehr selun und ihre Zusam meokunfte verbieten. Docb berrsche iall Reiche nieh l nur ab solute Me inungs freihe it, lOodern aueh uneillgeschriokles Versammluogsreehl . Da rede nun noch einer , die Ukra ine l ei niehl befr eit. Wcr niclu g eg e ll die Reg ienlDg flgili en , dem 1st die F'reihei l uobeschrlnkt, fUr die Regi eruog I U wir ke n. Lieber Le ser , wo du ihn an paekst, iSI er interenant, tier

J'.~0~

Fr ciug, den 30. August t 9 18, sc hre it das "Stllmpferbl llu": K a ise r t r e u e Ar be it. Eio oeue s Verleumder-Flugblau.. Na chde m die "Kaisertr cucll" j UngSl bchauptc:t hau en, die Soaialdemok rat ie sei yon Amc:rikJa bc::r.ablt, verktlnden sie jeut in einem neuen Fl ugblatt, daB der "V orwirts" von der deutschen Reg ier ung gek aufl !lei. Es wird dlU'in guagt : "Die so:a:ialdemokra tische ,MUneheoer POSl' spri eht vom ka isertreueo Ska ndal. Uns er Wi rltc:n ist kein Ska nda l, aber ein SkandaJ isl es, daB d ie ohe n geQannte n Zeitungen und ihr TroD unse re ehrlieh e Arbeit dera rt beg eifem , lIod ei n nnch viel gr fi.lierer Ska ndal ist eSI daB din e Slitt er von der Re gie rung beu.blt werden. n an die ,Norddeulsche Allgemeine Zeitung' ob ne die Stuts· uolt' nllluung keine drei Tage erscheinen kODnle, du we iB je derma ao. DaB a.ber der ,Vorw iirls' jihrlieh yon der Rc:gierung eioe yiertel bis ci ne ba lbe Millio n erhJl.11 und du ,BerIioer Tageblall' gar 2 1/ , Millionen - nae b am tllchen Quellen - , du wisse o die wen irteo. Rudolf Mosse erbatt far seine Zeitungen inlgesamt yom Reich jihrlieh 3'/.. Millionen I Sei t Degin n des Well krie ees IS Milli onenl " D iCle b l5ds io nige V erl eu m dun g ist behnnllieh schoo ein mal von e inem gewisse n Dr. Ho pfea Terb rcitet word en. D ie Vere inigung GroBstidtiscbu Zeitu ngs.ecleger hat da n ufhin festg c:steUt, daB e'£ li eh una die teihreise Rllck. vergtllung der P aple rpreissteiguuog bandell , die a ll en Ze iluogen ob ne Untersc h ied der Richtnngen, den ,uoahhingigc n' ebensogul wie d en alldeutsc beo, naeh MaD· gabe ihres Papier1'c:rbraucbs zusteht. Mil seinen (Obrigens willkUrlich gegri ft"enen) Zah lc:n will aher der ,Bund der Kalsertreue n' de n Aosc hein erTegen, als ob ,VOrwirtl ' und ,Derliner Tagebla tt' von d er Regierung irg eodwelcb e Extravergtitung u hie.ltc:n." Du will er licberlich gar ni cht . Abe r Yielleie bt ml1fite mao ent mal \'ersu chen, aueh der AKTIO N jene ,.teilweise RUck· verg Utung der P a.pierpreissteigerungl:l I U u b leo, die, oach dem

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DIE AKTION

re....oluli on lren II Vor\1'5rt~· , a l len ZeituDi::cn eust eht, um mit begreinich itO machen , daD die Keteer treuen tat5iichlicb "verle umden'", wenn sic Ta lSlu: he n fcststc llen , die weder Tom "T ag-c blaLtG noc:b vom ..Vorwllru" be,tritttn werdcn koonen . De nn so almpel, wte de r heuiereine " Vorwi rt, " d ie E nlrllst ung deichselt 1 iit die Secbe nie hr l Schl ieBlich werdeu dee xflche Millionir Moue nod cbs stre ng ka pita list ise h rec hnende Unle roehm en ..Vo rwl rts " wissen , daB dlese IlRud•.vcrgUlung" (..RUckverg illung'" hal der S t •• t von Mosse zu viel erha ltcn l) ni cbt IUS uberfullten Rcichssackt:l n erfolgt ; schlieBlich ka nnle de r auf Proletarier spekul ierc nde .. Vorwirts" sich sagen, es gibe heut andere Wundeo eu he kleu als den eeeteteten Profit llkr iegs· wicbtiger" Zeitungc n. Wenn es ai, "Verleumdung ll verrufen ist , die Wahrheit auseusprechen, daDn "iII ich dem II VorwlinsgegcoUber gem als • Ver leum der " genen . Wer ebee nicht als Bcleidigung empfinde t, die nRUclevcrglll ung" angeboum eu erhalt en , wer sic jahrans. jahrein nimmt , der wird mir schon er laube e reueeen , daB ich fcixe , wenn er d ie Mitte ihLDg, er habe genommeo, eine Beschimpfung nennt. Heute, den 3. September, orakelt irgendein Redaktion'helfer Uher den T er ror und sa gt du n : Die Uotersuchu og wird lehren, welche Molive den Tltern d ie Waffe in die Hud gedr«ckt baben . Die Venn lltung lie gl nah e, daB du ~fit hl nationa ler Demiitigung durcb den Brester F rieden, ~ioe weithenige A us legu og sd tens De utsch la nd llnd d ie eben gesc blosse nen Zusatz· \'ertri~ d ie Spri ng feder der unb eilvoll en En tscbl nsse geo wesen ist.. W ie die Anscbl5ge auf Eich horn und Mirba.ch die Vertreler De utsc h lands traf, so hitten' die neuen AUenlate Minner vem ichlen sol len, die der NatioDll · lis m Uli des VernIS des ei~nen Volkes I n Deulsch lan d teiht. Eine nnbegreiOiebe To rh eit. Len in war nur in der P ha ntas ie der Enle nle das willige Werkuug, dt:r {eile Agenl De utscblands. E r isl durc h feindlicb es Geh iel in seine He im:!.t gefa br en und hnt den Bres ter Frieden ge· sch lossen. OIlS ist wahr. A be r n ich l min d er w a br is t , d a 8 e r die proletarische Revnl ution naeh De utsch · lan d tragen und die deutsch e Reg ie r u ng mit d er a e h lim mste n G efah r be droh en w o ll t e.• .. Wie immer man Uber d ie pnktischen M6glichkeit c:n dieller T he-orle den'ken wag, sieher ist , daJ3 sie c:ineo g ro8e n Z u g hat, und, mig sie auch falsch sein, sich doch vor· teilhaft von dem kl!igliehen Foruchrtiten und F orl wurs lel n de r gelerntell Diplomaten unterscbeidec. (Nanui Pall\.Str'eVolution gegen Scheideman n~) Die deutsche Sozill1demokrat ie lehn t d ie Le niosche n Ce-da nken ab . Sie hilt nicht de n Mut, das eige ne La nd dem Be liehe D des Siegers in Hoffnun g auf e ine Revolution im siegre ichen Staa t oder Stna tenbund pre inugeben. .. . Und so weile r. Auf det Spa-Ile nebe nan heiat eDrau ti llg dem en ti e r t. Wie die nWie ner Azbe ilerze ilun g" mitteilt, bat Branting nach seiner RUckkebr ErkJi ru nge n des l nbalts abgegeben, dd er d ie am mei Jl en beanstande ten AuDerungen gar Dieht gctan babe. We lcbe AuGerunge n Bunling n iehl getan babe n will , ob d ie gegen den " Vorwi rts" oder andere, die Mitteilung der "W iener Arbe ite neitung