Der Mensch als Teil der Natur

Vorwort sie reinigen Luft, Wasser und Boden. Und vor ... lassen die Seele aufatmen von den virtuellen ... Fernsehen ist Wasser nicht nass und Feuer nicht heiß.
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Natur sucht Garten 35 Ideen für nachhaltiges Gärtnern Heike Boomgaarden, Bärbel Oftring und Werner Ollig

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Vorwort 5 Lebensraum Garten 6 Der Weg ist das Ziel 12

Boden ist Leben 14 

Bodenpflege mit Mulch 18

 Gründüngung 20  Den Boden aktivieren 22

Wählen Sie aus!

 Kompost 24

Mit 35 Bausteinen zum Naturparadies In 10 Kapiteln finden Sie 35 Bausteine, mit denen Sie sich Stück für Stück Ihren Naturgarten zusammenbauen können. Als Belohnung bekommen Sie gleich drei Dinge auf einmal: Erholung, Erlebnisort und Lebensraum für Mensch und Natur!

Gesunder Garten, gesunder Mensch 64

Gemüse und Kräuter 74

Obst 90

 Nützlinge fördern 68

 Alte Arten und Sorten neu entdeckt 78

 Alte Arten und Sorten neu entdeckt 94

 Pflanzen natürlich stärken 70

 Robustes Gemüse 80

 Robustes Beerenobst 96

 Pflanzen schützen ohne Gift 72

  Mischkultur – auf gute Nachbarschaft 82

 Ein eigener Obstbaum 98

 Fruchtbares Hochbeet 84  Leckere Kräutervielfalt 86

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 Exotische Früchte im naturnahen Garten 100

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Wasser im Garten 26

Werkstoffe und Materialien 36

Den Garten natürlich gestalten 46

 Wassersparend gießen 32

 Holz 40

 Wegebeläge 50

 Wunderbare Wasserwelten 34

 Stein 42



 Regenwasser sammeln 30

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Rasen mal anders 52

 Einzäunung 54  Begrünte Fassaden 56  Wilde Ecken 58  Gartenhaus oder Pergola 60

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Blumige Beete und Rabatten 104

Bäume und Sträucher 116

Natur sucht Balkon und Terrasse 126

 Heimische Wildblumen 108

 Ein Hausbaum muss her 120

 Stauden, Zwiebel- und Sommerblumen 110

 Sträucher als Lebenswelten 122

 Wilde Blumen auf kleinem Raum 130

 Rosencharme 112

 Immergrüne Nadelbäume 124

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 Naschgarten in Reichweite 132

Service Hilfreiche Adressen 136 Zum Weiterlesen 136 Pflanzen schützen 138 Register 140

Vorwort ZRUW 9RU Der Garten ist die unerschöpfliche Kraftquelle für Körper, Seele und Geist. Wir Menschen haben einen Auftrag und die Verantwortung für den Schutz und den Erhalt der Lebensgrundlagen auf unserem blauen Planeten. Das Jahr 2010 ist von der UNO weltweit zum Jahr der Biodiversität erklärt worden und ist somit dem Erhalt der Artenvielfalt auf unserer Erde gewidmet. Fast täglich erleben wir Meldungen von Naturkatastrophen, Klimaveränderungen, Überschwemmungen und ungehemmter Ausbreitung von Wüsten. Die rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen durch den Menschen führt zu einer Verarmung an Arten sowohl im Pflanzen- als auch im Tierreich. Täglich sterben 130 Arten weltweit unwiederbringlich aus. Deutschland ist ein grünes, blühendes Land. Trotzdem geht auch bei uns diese Entwicklung nicht spurlos vorbei. Wir müssen mit allen, die Verantwortung tragen, gemeinsam – jeder an seinem Platz – anfangen, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Mit dem Leitspruch der Deutschen GartenbauGesellschaft von 1822 e.V. „Gärtnern um des Menschen und der Natur willen“ möchten wir alle wachrütteln, Gärten in einen lebendigen „Hort der biologischen Vielfalt“ zu verwandeln. Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben wir ein riesiges Potenzial, um Erholungsraum für den Menschen zu schaffen und gleichzeitig mehr Natur in unsere Gärten zu holen. Aus jedem Garten ein kleines Biotop zu machen, das durch seine Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anzieht und ihnen eine dauerhafte Heimat bietet, muss unser Aller Bestreben sein. Pflanzen sind das Fundament allen Lebens auf dieser Erde, sie ernähren uns,

sie reinigen Luft, Wasser und Boden. Und vor allem bringen sie Farbe in unser Leben. Wir müssen alles dafür tun, sie in ihrer Schönheit und Vielfalt zu erhalten, um damit Mensch und Tier die Grundlagen für die Zukunft zu sichern. „Wo sich die Schönheit und Vielfalt der Natur mit der Kreativität, dem Fleiß und der Ehrfurcht des Menschen verbindet, da wächst Wunderbares!“ Mit diesem Buch möchten wir die dringend notwendige Hinwendung der Menschen zu mehr Natur, zu mehr Pflanzenarten im Garten zu einer Volksbewegung machen. Den drei naturbegeisterten Autoren und leidenschaftlichen Gärtnern Heike Boomgaarden, Bärbel Oftring und Werner Ollig ist es gelungen, in einer klaren, verständlichen Darstellung die komplexen natürlichen Vorgänge dem Leser und Gartenfreund in Wort und Bild zu vermitteln. Es ist ein Leitfaden voller Anregungen und umweltfreundlicher Problemlösungen. Die „35 Bausteine zum Naturparadies“ sind eine Fundgrube wertvoller Anregungen und Ideen für einen wunderbaren Lebensraum für Mensch und Natur. Alles auf Erden ist uns nur geliehen und wir müssen es pflegen und bewahren für die Zukunft unserer Kinder. Wir freuen uns, an dieser großen Aufgabe mitwirken zu können und werden Botschafter für das Wunder der Natur!

Ihr

Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.

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Lebensraum Garten UWHQ EHQVUDXP*D /H Ausruhen nach einem hektischen Tag, spielen, toben und sich bewegen, ausgelassen mit Familie und Freunden feiern, Tag für Tag hautnah die Natur erleben und gesundes, frisches Obst und Gemüse ernten – das und noch vieles mehr ermöglicht Ihnen ein Garten. Die Sehnsucht nach einem solchen Paradies, in dem man die Seele baumeln und den eigenen Körper spüren kann, empfinden heute viele Menschen. Selbst auf kleinstem Raum lässt sich diese Sehnsucht stillen.

Berührungsängste entstehen durch verlorene Erfahrungen – im Fernsehen ist Wasser nicht nass und Feuer nicht heiß. Nur durch das Spielen in der Natur kann Vertrauen aufgebaut werden.

Gärten erfüllen heutzutage eine hohe gesellschaftliche, soziale, ökologische und stadtklimatische Funktion. Die angebauten Kulturpflanzen zeigen ein einzigartiges Spektrum an Arten- und Sortenvielfalt. In Deutschland bewirtschaften 15 Millionen Freizeitgärtner eine Gesamtfläche von etwa 680.000 Hektar. Das entspricht einer Fläche von rund einer Million Fußballfeldern oder 6800 Quadratkilometern!

Gärten im Aufwind Gerade im Zuge der tief greifenden wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Entwicklungen erleben Gärten wieder eine Renaissance: Dorthin kann man sich zurückziehen oder gesellig sein, sich erholen oder aktiv sein, klimabewusst seinen Urlaub mit der Familie verbringen und dazu noch gesundes Obst und Gemüse selbst anbauen und genießen! Der Garten wird in einer immer schnelllebigeren Gesellschaft zum notwendigen Ort der Entschleunigung. Im Garten können Sie Ihren Ideen einen Raum geben, in dem sie uneingeschränkt aufblühen können. Farben, Formen, Düfte, Licht und Schatten lassen die Seele aufatmen von den virtuellen Welten des Büroalltags. Fühlbare Erlebnisse, wie in feuchte Erde zu greifen oder barfuß über den Rasen zu gehen, entspannen von einengenden Kleiderordnungen und kurz-

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Klatsch-Mohn ist eine einjährige, Sonne liebende Pflanze. Ihre Blüten sind für eine optimale Bestäubung gebaut: Die streifenförmige Narbe bildet mit dem Fruchtknoten einen idealen Landeplatz für Insekten.

sichtigen Lebensregeln. Das Leben und Arbeiten im Garten erfüllt den gestressten Menschen mit Zufriedenheit und schenkt uns eine sinnstiftende Tätigkeit in der freien Natur. So sprach schon Johann Wolfgang von Goethe: „Die ganze Natur ist eine Melodie, in der eine tiefe Harmonie verborgen ist.“ Mal ehrlich: Gibt es etwas Schöneres, als morgens die ersten Sonnenstrahlen der wärmenden Sonne im Garten zu genießen – am besten mit einer Tasse Tee aus selbst gezogener Pfefferminze oder Zitronenmelisse? Spüren Sie die Kraft und Ruhe Ihrer Pflanzen, etwa bei einem kleinen morgendlichen Rundgang? Dabei können Sie auch hier ein lästiges

Kräutlein auszupfen, da den Boden mit den Händen streicheln und dort ein wenig gießen – so gestärkt kann der neue Tag kommen. Leben im Garten, in und mit der Natur, und das zu allen Tages- und Jahreszeiten, macht unser Dasein „lebenswerter“. Säen, kultivieren, pflegen, Obst und Gemüse ernten, bevorraten und einmachen, Bäume und Sträucher pflanzen und schneiden, und immer wieder mit blanken Händen die warme Gartenerde spüren – das erdet! Und im kalten Winter erinnert Sie die selbst gemachte Marmelade, Saft oder Dörrobst an die wärmenden Sonnenstrahlen des Sommers. Das weckt die Freude auf das nächste Jahr – Leben im Garten.

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Natur pur im Garten Kurzum: Gärten bieten Lebensfreude pur inmitten der Natur. Der Garten ist nicht nur Erholungsraum und Nahrungsspender, er bildet auch ein wertvolles Rückzugsgebiet für viele heimische Tier- und Pflanzenarten. Eine naturnahe Bewirtschaftung berücksichtigt alle Bereiche des Gartens nachhaltig. In der Lebensgemeinschaft Garten fühlen sich alle wohl: Pflanzen, Tiere und der Mensch! Doch die Wirklichkeit sieht mitunter anders aus: Aus langjährigen Untersuchungen ist

Der Mensch als Teil der Natur – so fühlen sich alle wohl

bekannt, dass Gartenböden häufig überversorgt sind, beispielsweise mit den Nährstoffen Phosphor und Kalium. Zudem wird eine Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln in Unkenntnis nicht sachgerecht angewendet und kann so Boden, Luft und Wasser belasten. So potenzieren sich viele kleine individuelle Fehler bei Düngung und Pflanzenschutz auf der großen Gesamtfläche Garten und wirken sich negativ auf die Umwelt aus. Zahlreiche naturliebende Gartenbesitzer fragen deshalb, verunsichert durch zunehmende Umweltbelastungen und daraus resultierenden, gesundheitlichen Problemen, nach alternativen Kulturmethoden und Konzepten, um die Natur wieder in den Garten zurückzubringen, nämlich dahin, wo sie eigentlich hingehört. Sie gehören zu diesen Menschen und finden in diesem

Mischkulturen bieten nicht nur den puren Genuss für Gaumen und Auge, sondern halten den Boden gesund und schaffen Lebensraum für viele Tiere.

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30 Minuten täglich konsequente Arbeit im Garten ersetzt das Fitnessstudio und oft auch den Arzt.

Buch 35 Anregungen, wie Sie konkret mehr Natur in Ihren Garten bringen können. Diese Anregungen sind als Bausteine formuliert, sodass Sie selbst entscheiden können, welche Bausteine Sie mit Leichtigkeit in Ihrem Garten umsetzen können und wollen (oder schon umgesetzt haben?) und welche Sie in diesem oder im nächsten Jahr ausprobieren möchten.

Bunte Lebensräume Sie brauchen keine Furcht davor haben, dass sich Ihr Garten zum Schmuddelgarten entwickelt, wenn Sie der Natur die Tore öffnen: Denn mehr Natur hat in jedem Garten Platz, sogar im formal gestalteten Japan- oder ZenGarten (siehe Seite 62). Naturgärten bieten Vielfalt, Nachhaltigkeit und spannende Erlebniswelten. Wenn Sie vielfältig bunte Lebensräume mit naturnahen Stauden und Gehölzen, plätscherndem Wasser und heimischen Früchten anbieten, werden Sie mit einer reichen Tierwelt – und manch spannendem Naturerlebnis – belohnt. Überlieferungen aus alten Bauern- und Klostergärten, die wieder vermehrt in Zeitschriften veröffentlicht werden, können Ihnen darüber hinaus wichtige Informationen, Anregungen und alternative Konzepte liefern. Alternative Konzepte bedeuten aber

nicht ein vollständiges Zurück zu bewährtem, altem Wissen – heutzutage gibt es im Handel eine Vielzahl spezieller Produkte, die umweltbewusstes Gärtnern einfacher machen. So können Sie auf leichte Weise der Natur mehr Raum geben. Daher lautet die gute Nachricht: Mehr Natur im Garten ist einfach möglich und eigentlich für alle Garten- und Naturliebhaber machbar. Die Idee ist genial einfach – oder einfach genial: Mehr Natur in der Gartenkultur zum Wohle von Mensch, Pflanze und Tier erreichen Sie durch behutsamen und nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen und der Umwelt.

Beachten Sie die drei folgenden Merkmale für naturnahes Gärtnern: > Pflanzenstärkungsmittel in Verbindung mit robusten, widerstandsfähigen Sorten als Alternative zu synthetischen Pflanzenschutzmitteln. > Verzicht auf Torf im Naturgarten. > Nutzung von garteneigenem Kompost zur Pflanzenernährung und Bodenverbesserung statt dem Einsatz von Mineraldüngern. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

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Gesammelte Werke: Alte Kannen und Bütten sehen nicht nur wunderschön aus, sondern sind auch wichtige Helfer beim Ansetzen von Brühen und Jauchen.

Mehr Natur – ohne Qualitätsverluste! Naturgärten müssen nicht ungepflegt sein oder gar die Nachbarn durch ihr Aussehen oder den Samenflug von „Unkräutern“ verärgern. Naturgärten haben überhaupt nichts mit Durcheinander oder Wildnis zu tun, ganz im Gegenteil: Naturnahes Gärtnern hat die Natur als großes Vorbild.

Nachhaltig gärtnern Ein wichtiger Motor der Natur auf der ganzen Welt ist die Kreislaufwirtschaft. Einige Beispiele dafür sind der Nährstoff- oder der Wasserkreislauf. Wie in der Natur gibt es

auch im Naturgarten geschlossene Kreisläufe. Konkret bedeutet das, das garteneigene Ressourcen wie Ernterückstände und Blätter vor Ort kompostiert werden, den Boden verbessern und den Pflanzen wieder als Nährstoff zur Verfügung stehen. Somit werden Bodenfruchtbarkeit und biologische Aktivität langfristig und nachhaltig gefördert. Eine zusätzliche Düngung mit leicht löslichen Mineraldüngern ist dann nicht mehr notwendig. Das macht sich auch im Gelbbeutel bemerkbar. Die natürlich ablaufenden Prozesse wie Mineralisierung oder Kompostierung werden durch gärtnerische Maßnahmen gefördert, wobei diese auf das Notwendigste beschränkt

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bleiben. Wer seinen Garten in einen Naturgarten umwandeln will, braucht etwas Geduld und ein gutes Beobachtungsvermögen, damit er die Sprache der Natur versteht. So können beispielsweise zu viele lange Triebe (Wasserschosser) beim Apfelbaum ein Zeichen für eine überhöhte Stickstoffdüngung in Verbindung mit einem unangepassten Schnitt sein. Blätter, die vom Rand her braun werden, zeigen eine unregelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung an, während Blattaufhellungen und -verfärbungen auf mögliche Bodenverdichtungen oder einen ungünstigen pH-Wert hinweisen. Nur wer nachhaltig mit der Natur arbeitet, wird langfristig die Erfüllung seiner Gartenträume genießen können. Gut und Böse gibt es im Garten nicht. Alles hat seinen Sinn, selbst lästige Blattläuse als Zeichen für Monokulturen oder Mehltau für an den Standort unangepasste Pflanzen. Haben Sie sich einmal auf dieses wertfreie Denken eingelassen, so fällt richtig viel Arbeit weg: Wenn das Unkraut zur nektarspendenden Wildblume wird, welche Sie in Ihrem Garten willkommen heißen, haben Sie sich schon viele Stunden Unkraut jäten gespart. Stattdessen können Sie entspannt den Nektarsammlerinnen bei der Arbeit zuschauen oder ganz pfiffig an die Worte des deutschen Schriftstellers Otto Heinrich Kühner (1921 – 1996) denken:

Natur ist einfach Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie einfach Natur funktioniert. Beobachten Sie dazu einmal einen großen, in der freien Flur stehenden Kirschbaum im Lauf eines Jahres: Im Frühling treiben wie durch ein Wunder aus den scheinbar leblosen Ästen Blätter und Blüten aus. Im Sommer ist er reich belaubt und mit roten, süßen Früchten behängt, verliert im Herbst seine Blätter, nachdem sie noch einmal ein Feuerwerk an Farben gezaubert haben. Dann steht der Kirschbaum viele Monate lang nackt und bloß im kalten Klima kurzer Tage. Die Blätter liegen derweil zwei Handbreit auf dem Boden. Der Winter geht vorbei, es wird Frühling – und wo sind die Blätter geblieben? Millionen von Mikroorganismen und Tausende von Bodentieren haben sie zersetzt, in ihre mineralischen Bestandteile zerlegt, die dann den Wurzeln als Nahrung wieder zur Verfügung stehen. Das geschieht ganz ohne das Eingreifen des Menschen. Dieses Zusammenspiel von Keimen, Wachsen, Blühen, Fruchten und Vergehen ist das Vorbild von „Natur sucht Garten“. Es ist das Rückbesinnen auf Jahrmillionen alte Naturgesetze, durch die die Erde zu dem bunten, lebensfreundlichen, vielfältigen und wunderschönen Planeten geworden ist, die sie immer noch ist!

Pummerer erhob Unkräuter wie Männertreu, Tausendschönchen, Frauenmantel und Osterluzei, Unkräuter also, die nach Klang oder Laut Weit schöner als das eigentliche Kraut, Als Weiß- und Blaukraut oder Wirsingkohl, Als Kappes, Kohlrabi und Karfiol, Auch lustiger: Ackerpfennig und Kälberkropf, Hirtentäschel, Storchschnabel und Klappertopf . . . Erhob also einfach jene Unkräuter zum Kraut Und hat sie in seinem Garten angebaut. (Ein Zeichen, wie Pummerer auf Sprache vertraut)

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Der Ziel =LHO GDV LVWdas :HJist UWeg 'H In der Gartenwelt bewegt sich etwas. Viele Gartenbesitzer machen sich auf den spannenden Weg, mehr Natur in den Garten zu holen. Für viele ist das der nachhaltige Ansatz zu einer sinnstiftenden Tätigkeit in der sich immer schneller drehenden Welt.

Wasser sorgt für ein angenehmes Kleinklima im Garten.

Mittlerweile hat sich in Deutschland ein Netzwerk gebildet. Verschiedene Organisationen, Verbände und Beratungsinstitutionen arbeiten zusammen, um Gartenfreunde auf dem Weg zu mehr Natur im Garten zu beraten und zu informieren.

Erfolgsstory „Natur sucht Garten“ „Natur sucht Garten“ ist auf dem besten Weg, in wenigen Jahren zu einer der erfolgreichsten und beliebtesten Umweltaktionen des Landes zu werden. Denn die Zeit scheint jetzt reif zu sein für tatsächlich mehr Natur im Garten – und zwar nicht nur hier und

dort, sondern überall. Viele Freizeitgärtner sind bereit, neue Wege zu gehen. Denn wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht im Freizeitgarten, wo dann? Es ist gar nicht so schwer, der Natur mehr Raum in Ihrem Garten zu geben. Beobachten Sie einmal, was passiert, wenn Sie auf synthetische Pflanzenschutzmittel (Pestizide) und Mineraldünger verzichten und eine vielfältige Gartenkultur mit Wildkräutern und -sträuchern, Blumenwiese und robusten, standortgerechten und widerstandsfähigen Arten und Sorten betreiben. In solchen Naturgärten mit Hecken, alten Obst- und Laubbäumen und einem naturnah betriebenen Nutzgarten mit Kompost, Mulch, Mischkultur und Fruchtfolge steht die Vielfalt der Arten im Vordergrund. So lange wie möglich erfreuen Blütenpflanzen unser Auge und locken nützliche Insekten mit Nektar und Pollen. Diese überwintern dann im wilden Eck oder in Nützlingsbiotopen wie Teich, Trockenmauern, Stein- und Holzverstecken. Blühende Blumenwiesen und besonders attraktive Pflanzen wie die Brennnessel ergänzen das Angebot. Sollte dann ein Schädling oder eine Pilzkrankheit auftauchen, können Sie ganz gelassen und mit den Rezepten aus der Natur eine sanfte Regulierung des natürlichen Gleichgewichtes bewirken.

„Natur sucht Garten“ – und findet ihn! Wenn Sie Ihren Garten umstellen möchten, finden Sie in diesem Buch die richtungsweisenden Bausteine und Anregungen.

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Erstaunt werden Sie feststellen, wie schnell die „Eroberung“ des Gartens durch die Natur erfolgt, nach dem Motto „wer suchet, der findet auch“! So entsteht ein wunderbar vielfältiger Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen.

Natur sucht Garten – mach mit! Dieses Buch will allen Freizeit- und Hobbygärtnern Mut machen, neue Wege zu gehen und mehr Natur in den Garten zu holen. Die Botschaft lautet: Die Natur ist einfach und unkompliziert. Sie folgt Jahrmillionen alten Naturgesetzen und Kreisläufen. Wenn Sie das erkennen, dann ist mehr Natur im Garten für jeden möglich, und zwar ohne jegliche

Qualitätsverluste. Lassen Sie sich nicht einreden, Gärtnern sei schwierig und ohne Dünger, Pflanzenschutzmittel, teure Maschinen und Geräte ginge es nicht! Es geht tatsächlich auch ohne diese ganzen Hilfsmittel. Sie sind noch skeptisch? Dann wählen Sie aus diesem Buch den Baustein aus, der Ihnen am besten gefällt und probieren Sie es auf einer Teilfläche aus. Geben Sie sich etwas Zeit und beobachten Sie, was die Natur Ihnen bietet! Machen Sie sich auf den Weg, der ein spannender, interessanter und gartenlustvoller sein wird. Wir wünschen Ihnen viele neue, aber auch altbewährte Naturerkenntnisse bei der Umsetzung der Ideen. Praktische Tipps und Hinweise finden Sie in diesem Buch. Viel Freude dabei!

Schlehen sind das ganze Jahr über sehr attraktiv. Sie bieten vielen Insekten Nahrung und uns, schon seit Hildegard von Bingen bekannt, heilende Beeren.