Der Maler der zweimal starb-Leseprobe - AAVAA Verlag

2. Gerhard Appelshäuser. Der Maler der zweimal starb. Kriminalroman. LESEPROBE. Page 3. 3. © 2015 AAVAA Verlag. Alle Rechte vorbehalten. 1. Auflage ...
268KB Größe 1 Downloads 258 Ansichten
Gerhard Appelshäuser

Der Maler der zweimal starb Kriminalroman

LESEPROBE

2

© 2015 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2015 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: fotolia: Funny artist in dark studio, 92864637, Elnur Printed in Germany Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck

ISBN 978-3-8459-1759-7 ISBN 978-3-8459-1760-3 ISBN 978-3-8459-1761-0 ISBN 978-3-8459-1762-7 Mini-Buch ohne ISBN

AAVAA Verlag, Hohen Neuendorf, bei Berlin www.aavaa-verlag.com eBooks sind nicht übertragbar! Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken! Alle Personen und Namen innerhalb dieses eBooks sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

3

Artikel in den Salzburger Nachrichten Rubrik Feuilleton vom 12. Mai 2010: „Im Auktionshaus Behrenthaler in Zürich sollte gestern ein Matisse versteigert werden. Das Bild stammte vermutlich von einem deutschen Sammler. Vor Eröffnung der Auktion wurde das Bild überraschend zurückgezogen, obwohl eine größere Anzahl von Interessenten vorhanden waren. Angeblich soll es sich um eine gut gelungene Fälschung handeln.“

4

Im Lokalteil der Münchner Abendzeitung vom 12. Mai 2010 war zu lesen: „Dem deutschen Zoll gelang gestern die Verhaftung eines unbekannten Kunstsammlers. Bei einer Routinekontrolle im ICE Zürich – München wurde bei dem Sammler ein Geldbetrag von rund 200.000 Euro sichergestellt. Da der offensichtlich verwirrte Mann keinerlei Angaben über die Herkunft des Geldes machen konnte, wurde er vorübergehend unter dem Verdacht der Geldwäsche festgenommen“.

5

Nacht im Januar 2012

Gegen sieben Uhr, an einem eiskalten Morgen, ließ Frau Adele ihren Spitz ausnahmsweise allein Gassi gehen. Sie konnte sich darauf verlassen, dass ihr Hund nicht ausbüxen würde. Er gehörte zur wohlerzogenen Sorte, die auf Zuruf zurückkommt und sie vermutete, selbst ihrem Hund würde es heute Morgen zu kalt sein, um länger als nötig draußen zu bleiben. Adele fror trotz des über den Pyjama getragenen Pelzmantels. Als sie die Tür zum Garten öffnete, nahm sie gerade noch eine Gestalt wahr, die ihr eilig vom Atelier entgegen kam. Sie glaubte, es wäre der Maler Frederik, dem sie das Atelier im Garten vermietet hatte. Sie wusste, dass er manchmal die Nacht durcharbeitete. Die Figur trug einen dunklen 6

Anorak mit hochgestelltem Kragen, die Kapuze über dem Kopf gezogen. Als die Gestalt Adele erblickte, verzögerte sie kurz ihren Schritt, eilte dann aber mit gesenktem Kopf weiter zum Torbogen und verschwand auf die Straße. Adele zweifelte einen Augenblick, ob es wirklich Frederik war. Er hätte sie gegrüßt, dachte sie. Sie kannte den freundlichen Mittzwanziger schon einige Jahre. Wann immer sie sich unverhofft trafen, im Garten oder auf der Straße, blieb er stehen und sie wechselten ein paar Worte. Auch wäre ihr Hund an ihm hochgesprungen und hätte sich streicheln lassen. So knurrte er nur kurz und verschwand in Richtung Atelier. Adele blieb hinter der angelehnten Tür stehen, um ihren Spitz wieder einzulassen, wenn der vor der Tür zu jaulen beginnen würde. Aber dieses Mal dauerte es länger als sonst. Sie wusste, ihr Hund wälzt sich gerne im Schnee, vor allem im frischen Schnee, und den hatte es gestern Abend reichlich gegeben. Langsam wurde Adele ungeduldig. Sie öffne7

te die Tür und rief ihren Hund. Aber erst nach dem dritten Rufen antwortete er mit einem heißen Bellen. Das klang von weit her, vom hinteren Teil des Gartens, dort wo das Atelier lag. Der Hund kam nicht zurück. Adele begann zu fluchen, etwas, das sie normalerweise nie tut. Ihr blieb nichts übrig, sie musste ihren Hund zurückholen, selbst, wenn sie nur Hausschuhe trug. Vorsichtig balancierte sie auf dem schlecht ausgetretenen Pfad zum Atelier und rief immer wieder nach ihrem Hund. Der antwortete mit lautem Bellen, rührte sich aber nicht von der Ateliertür weg. Als sie näherkam, sah sie, wie er an der verschlossenen Tür kratzte. „Blöder Hund! Hast du sonst nichts zu tun, in dieser Affenkälte?“ Sie packte ihren Spitz, hob ihn hoch, klemmte ihn sich unter den Arm und verhinderte so, dass er erneut herunterspringen und zur Tür laufen konnte. Während sie den zappelnden Hund unter Kontrolle brachte, sah sie, dass im Atelier kein Licht brannte. Das verwunderte sie nicht, 8

denn sie hatte ja Frederik erst vor kurzem davoneilen sehen. Was hatte der Hund nur an der Tür zu scharren? Sie sah ihm ins Gesicht und fragte ihn „hast du Mäuschen gesucht?“ Der Spitz sah sie verständnislos an, wie hätte er denn sonst schauen sollen, und wollte wieder runter vom Arm. Es gelang ihr, ohne auszurutschen, die Gartentür beim Haus zu erreichen und sie verschwand in ihrer Wohnung. Nur der Spitz blieb unruhig. Andauernd rannte er zur Tür und wollte hinaus. Von Zeit zu Zeit jaulte er oder stieß jammernde Laute aus. „Was willst du da draußen? Es ist viel zu kalt!“ Der Hund sah sie fordernd an. Nach zwei weiteren Stunden wurde sie schwach. Draußen war es inzwischen hell geworden. Sie zog ihre Winterschuhe an und wickelte sich einen Schal um den Hals. Kaum hatte sie die Tür zum Garten geöffnet, da schoss ihr Spitz davon, direkt zur Ateliertür, begann wild im gefrorenen Schnee zu scharren und zu bellen. 9

Sie sah durch die Fensterscheiben. Drinnen regte sich nichts. Es war niemand da. Aber irgendetwas musste hinter der Tür los sein, sonst würde sich ihr Hund nicht so aufgeregt aufführen. Sie ließ ihn allein, eilte in die Wohnung zurück, griff nach dem Zweitschlüssel und wollte gerade wieder zur Tür hinaus, als sie daran dachte, ihr Handy mitzunehmen. Vielleicht brauchte sie es noch. Als sie wieder im Garten ankam, stand der Hund vor ihr, wedelte aufgeregt mit dem Schwanz, rannte ihr voraus wieder zum Atelier. Jetzt schloss sie die Tür ohne weitere Verzögerung auf und betrat den dunklen Raum. Kalt war es nicht und sie sah nichts. Es roch nur nach Farben und Terpentin, so wie immer, wenn sie Frederik besuchte. Sie griff nach dem Lichtschalter und das Neonlicht an der Decke flammte auf. Sie sah sich im Raum um. Die Bilder, die sonst akkurat an der Wand lehnten, lagen auf dem Boden verstreut. Ein beschädigtes Bild stand auf der Staffelei. Sie drang tiefer in den Raum ein. Jetzt versperrte ihr der wuchtige 10

Tisch nicht mehr den Blick. Und dann sah sie ihn, Frederik, er lag auf dem Teppich rechts neben der Staffelei. Einen Pinsel hielt er noch in der Hand. Im Sturz musste er einen Topf mit einer klaren Flüssigkeit umgestoßen haben, Sie war über den Teppich geronnen, seine linke Hand lag in der Flüssigkeit, die schon auszuhärten begann. Die Augen hatte er weit aufgerissen, so als verstünde er nicht, was gerade mit ihm geschehen war. Adele rief ihn beim Namen. Mehrmals. Dann fasste sie ihm ins Gesicht. Er war noch warm, aber er reagierte nicht. Da rannte sie zur Tür und rief die Rettung. Als sie sich umsah und nach ihrem Hund schrie, erhielt sie keine Antwort. Sie ging zurück. Er lag röchelnd neben Frederik. Adele stieß einen hysterischen Schrei aus, schnappte den Spitz und rannte wieder raus. Bis die Rettung kam, war ihr geliebter Hund verendet, und sie wusste nicht warum. Tränen rannen ihr über das Gesicht, sie begann zu schluchzen und wusste nicht ob über ihren Spitz oder über Frederik. 11

Als ein Sanitäter auftauchte, konnte sie nur schweigend nach drinnen deuten und hielt dem Zweiten ihren toten Spitz entgegen. „Was ist passiert?“, wollte der zweite Sanitäter wissen. „Drinnen“, Pause, zwei Schluchzer, „der tote Frederik“, wieder Schluchzen, „mein Hund hat an der umgefallenen Dose geschnüffelt“, erneuter Tränenausbruch. Nach einer Pause „dann auch tot“. Der zweite Sanitäter schrie Richtung Atelier. „Achtung, Robby, schnell raus. Da drinnen muss Gift sein!“ Der erste Sanitäter eilte aus der Tür und schloss sie wieder. „Fredl ruf die Feuerwehr!“, was Fredl auch tat. Man hörte die Feuerwehr schon von weitem. Es dauerte keine zehn Minuten, da stürmten drei Mann durch den Torbogen. Noch am Weg zum Atelier versuchte sich der Erste eine Maske über das Gesicht zu ziehen. Der Zweite reichte ihm ein Messgerät, während der Dritte 12

ihm eine Sauerstoffmaske über das Gesicht stülpte und an eine kleine Flasche anschloss. „Wer war noch drinnen?“, fragte er, ohne jemand Bestimmten anzusehen. Adele hielt ihm den toten Hund hin, den sie noch immer auf dem Arm trug. Der Feuerwehrmann packte den Hund, legte ihn auf den Boden und fragte Adele. „Waren Sie auch drinnen?“ „Ja, ich hab doch den Frederik gefunden? „Sicherheitshalber“, entgegnete der Feuerwehrmann, und ehe sich Adele noch wehren konnte, hatte sie auch eine Maske vor dem Gesicht. Kaum konnte Adele wieder etwas erkennen, sah sie, wie die Feuerwehrmänner im Atelier die Fenster aufrissen und die Tür so arretierten, dass sie nicht mehr zufallen konnte. Inzwischen hatten die Sanitäter die Polizei verständigt, nachdem sie den Tod Frederiks festgestellt hatten. Um ihren Spitz kümmerte sich niemand. Der Feuerwehrmann, der ihr die Maske angelegt hatte, nahm sie beiseite und 13

fragte sie, wer der Tote sei und wem das Atelier gehöre. „Mir, aber was ist passiert?“ „Kohlenmonoxid, vermutlich eine defekte Heiztherme, aber das wird unser Sachverständiger noch genau herausfinden. Jedenfalls ist der Maler an Kohlenmonoxid gestorben. Wann wurde die Heiztherme das letzte Mal gewartet?“ Adele reagierte überhaupt nicht. Ihr Kopf war leer. Sie starrte vor sich hin und vergaß sogar zu weinen. Da nahm sie der Sanitäter vorsichtig am Ellenbogen und führte sie zum Rettungswagen. Wie von weitem hörte sie ihn sagen: „Wir müssen Sie ins Spital bringen. Dort müssen Sie untersucht werden, ob Sie sich vergiftet haben.“ Willenlos ließ sie sich auf eine Bahre legen und in das Auto schieben. Nur die Feuerwehr war noch beim Atelier, als die Polizei eintraf. Der tote Frederik lag noch dort, wo er gestorben war. Die Streifen14

wagenbesatzung sah nur kurz durchs Fenster ins Atelier. „So wie das aussieht, starb das Opfer an Kohlenmonoxid“, erklärte der Einsatzleiter der Feuerwehr, „aber ich will weder dem Pathologen noch unserem Brandsachverständigen vorgreifen.“ Der Streifenpolizist sah ihn skeptisch an. „Aber ein bisschen Erfahrung habe ich schon. Außerdem hat die Heizungstherme nicht richtig gebrannt. Wir haben das Gas abgesperrt.“ fuhr der Feuerwehrmann fort. „OK, dann will ich einmal das Revier informieren.“ Damit entfernte sich der Polizist, stieg in seinen Streifenwagen und telefonierte. Der andere sicherte den Fundort, während sich die Feuerwehr zurückzog.

15

Ein Fall für die Kripo Krems.

Gegen zehn Uhr wurde die Kripo Krems vom Postenkommandanten in Stein informiert, dass im Atelier der Adele K. eine Leiche gefunden worden war. Die Zentrale stellte zu Oberleutnant Gschwendtner durch. „Herr Postenkomandant, war es ein Mord oder ein Unfall? Und wo ist die Leiche jetzt?“ „Herr Oberleutnant, die Leich´ ist noch vor Ort. Die Feuerwehr meint, sie sei an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.“ „Wie? Stellt die Feuerwehr bei Euch jetzt Todesursachen fest? Und was ist die Leich? Männlich oder weiblich?“ „Die Leich ist ein er, ein Kunstmaler. Was die Todesursache betrifft, der Ferdl, was der Einsatzleiter vor Ort is, hat schon viele Unfälle dieser Art gesehen. Und außerdem ist der 16

Hund der Adele auch eingegangen und die Adele haben sie mit Verdacht auf eine Vergiftung ins Spital transportiert.“ „Wer ist Adele und wer ist der Tote?“ „Also der Tote ist der Maler Frederik“, ehe der Postenkommandant weitersprechen kann, fragt Gschwendtner, „Frederik wie noch?“ „Wir kennen ihn nur unter Frederik.“ „Und wer ist Adele?“ „Adele K. Ihr gehört das Atelier.“ „Also gut ich kümmere mich drum. Wer ist noch vor Ort?“ „Die Streifenbesatzung.“ Gschwendtner informierte sein Team und die Spurensuche und fuhr zum Fundort der Leiche. Dort traf er wenige Minuten später auf einen frierenden Polizisten, der schon recht blau im Gesicht angelaufen war. Offensichtlich einer von der Streifenbesatzung. Er schickte ihn zum Wagen zurück, aber sie sollten warten, vielleicht brauche er sie noch. Am Weg zum Atelier sah Gschwendtner sofort, alle Spuren im Schnee waren zertrampelt. Hof17

fentlich war es ein Unfall, dachte er, sonst wird es schwierig mit der Aufklärung, so ohne brauchbare Spuren. Im Atelier war es eiskalt. Fenster und Türen standen offen. Gschwendtner sah sofort, die Therme war aus. Während er Türen und Fenster schloss, sagte er: „Das hält ja kein Mensch aus bei dieser Kälte.“, und zur Spurensicherung gewandt, „habt ihr was dagegen, wenn es etwas weniger kalt wird?“ Der Maler lag noch genau so am Boden, wie ihn Adele gefunden hatte. Alles im Atelier, mit Ausnahme der am Boden verstreuten Bilder, schien so zu sein, wie ein Maleratelier auszusehen hat, mindestens so, wie sich das der Oberleutnant vorgestellt hatte. Zugegeben, Gschwendtner hatte noch nie ein Maleratelier betreten. Sicherheitshalber ließ er alles fotografieren. Für ihn war auch die angebrochene Rotweinflasche auf einem kleinen Tisch am hinteren Ende des Raumes, direkt neben der Tür zur 18

Toilette, normal. Maler tranken ja bekanntlich meistens Rotwein, um die Muse wachzuküssen. Nur die Gläser waren unbenutzt und standen sauber, mit dem Kelch nach unten, auf einem Tuch. Der inzwischen eingetroffene Amtsarzt stellte ebenfalls den Tod des Malers fest. Als Todeszeitpunkt nannte er eine Zeit zwischen 8 und 9 Uhr. „Ja ich weiß, Genaueres nach der Obduktion“, und nach einer kleinen Pause, „so wie immer“. „Wenn Sie s eh wissen, warum fragen Sie dann?“ Aber da war Gschwendtner schon draußen. Er stand vor der Tür und rauchte eine Zigarette. An Tatorte konnte er sich noch immer nicht gewöhnen. „Herr Oberleutnant! Können Sie noch einmal reinkommen? Ich glaub, ich hab da was Interessantes!“, rief ein Beamter der Spurensicherung durch das geöffnete Fenster. Als 19

Gschwendtner wieder im Raum war, führte er ihn zur Gastherme, die das Atelier heizen sollte. Mit einer Taschenlampe leuchtete er in den Brenner hinein. „Sehen Sie, was ich meine?“ „Nein, sieht schwarz aus!“ „Ja, aber oberhalb vom Brenner,“ Der Lichtstrahl wanderte nach rechts, „Sehen Sie, das Graue?“ Jetzt sah Gschwendtner, was der Kollege meinte. „Ist das nicht normal?“ „Nein, das ist der Abgaswächter. …

20

Viele im AAVAA Verlag erschienenen Bücher sind in den Formaten Taschenbuch und Taschenbuch mit extra großer Schrift sowie als eBook erhältlich. Bestellen Sie bequem und deutschlandweit versandkostenfrei über unsere Website: www.aavaa.de Wir freuen uns auf Ihren Besuch und informieren Sie gern über unser ständig wachsendes Sortiment.

21

www.aavaa-verlag.com

22