Das WORT Wurde FLEISCH

Angesicht des Herrn kommen und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus. Christus, den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der ...
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Das WORT Die LIGONIERERKLÄRUNG zur CHRISTOLOGIE

Wurde

FLEISCH

Das Wort Wurde Fleisch Die LIGONIERERKLÄRUNG zur CHRISTOLOGIE

Impressum Übersetzung: Wilhelm Schneider Korrektur: Manfred Schwierk Lektorat: Dirk Noll Umschlag und Satz: Alexander Sommerfeld – www.dcagentur.de Druck: Werbung & Druck Kuprat Die englische Originalausgabe erschien unter dem Titel: The Word Made Flesh: The Ligonier Statement on Christology Copyright © 2016 by Ligonier Ministries Published by Ligonier Ministries 421 Ligonier Court, Sanford, FL 32771 Ligonier.org | ChristologyStatement.com First edition Bibeltext der Schlachter Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

VORWORT | Die Ligonier-Erklärung zur Christologie

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er ist Jesus? Fast jeder Erwachsene hat sich irgendeine Meinung über Jesus gebildet. Diese kann oberflächlich, uninformiert oder völlig häretisch sein. Jedoch zählt die Wahrheit über Jesus, nicht eine bloße Meinung … und sie zählt ewig. Wer sich Christ nennt, bekennt damit, dass er Christus als sein Jünger nachfolgt. Er hat eine Christologie – eine Lehre von Christus –, die seine Auffassung von Christus widerspiegelt. Diese Christologie kann stillschweigend oder deutlich zum Ausdruck gebracht werden. Sie kann die Tiefe der biblischen Offenbarung und die historische Reflektion der Christen über die Schrift widerspiegeln oder sie kann ausgedacht und vom Wort abgekoppelt sein. Doch bei keinem bekennenden Christen fehlt eine Christologie. Da für das Christentum die Nachfolge Christi von zentraler Bedeutung ist, hat die Kirche jahrhundertelang darum gerungen, den Christus der Geschichte und der Schrift zu verkündigen, nicht den Christus unserer Fantasie. In solchen historischen Glaubensbekenntnissen wie dem Bekenntnis von Nicäa, der Erklärung von Chalcedon, dem Heidelberger Katechismus und dem Westminster Bekenntnis haben Christen die biblische Lehre über Christus formuliert. Heute werden diese Stellungnahmen oft vernachlässigt und missverstanden, was zu einer weit verbreiteten Verwirrung über die Person und das Werk Christi führt. Die Ligonier-Erklärung versucht zur Ehre Christi und zur Erbauung der Seinen die historische, altkirchliche, biblische Christologie der Gemeinde in einer Form zusammenzufassen, die man einfach bekennen kann und die hilft, den beständigen Glauben der Kirche zu lehren und die als allgemeines Bekenntnis dienen kann, um das sich die Gläubigen aus verschiedenen Kirchen für die gemeinsame Mission scharen können. Diese Erklärung über die Christologie ist kein Ersatz für die historischen Glaubensbekenntnisse und Erklärungen der Kirche, sondern eine Ergänzung, die ihre gemeinsame Lehre darüber ausdrückt, wer Christus ist und was er getan hat. Möge Christus sie für sein Reich gebrauchen. Im Namen des fleischgewordenen Sohnes Gottes, unseres Propheten, Priesters und Königs,  R.C. SPROUL FRÜHJAHR 2016

B E K E N N T N I S | Die Ligonier-Erklärung zur Christologie

Wir bekennen das Geheimnis und das Wunder, dass Gott Fleisch wurde und freuen uns über unser großes Heil durch Jesus Christus, unseren Herrn. Mit dem Vater und dem Heiligen Geist schuf der Sohn alle Dinge, erhält er alle Dinge, und macht alle Dinge neu. Er ist wahrer Gott und wurde ein wahrer Mensch, zwei Naturen in einer Person. Er wurde von der Jungfrau Maria geboren und lebte unter uns. Gekreuzigt, gestorben und begraben, stand er am dritten Tag vom Tod auf, fuhr in den Himmel auf und wird wiederkommen in Herrlichkeit und zum Gericht. Für uns hielt er das Gesetz, sühnte für die Sünde und besänftigte Gottes Zorn. Er nahm unsere schmutzigen Lumpen und gab uns das Gewand seiner Gerechtigkeit. Er ist unser Prophet, Priester und König, er baut seine Gemeinde, er tritt für uns ein und herrscht über alle Dinge. Jesus Christus ist Herr; wir preisen seinen heiligen Namen für immer. Amen.

Was wir bekennen und verwerfen mit Beweisen aus der Schrift

W I R B E K E N N E N U N D V E R W E R F E N | Die Ligonier-Erklärung zur Christologie

Artikel 1

Wir bekennen, dass Jesus Christus die Inkarnation des ewigen Wortes Gottes, oder des Logos, in der Geschichte ist. Er ist die zweite Person der heiligen Dreieinigkeit.1 Wir verwerfen, dass Jesus nur ein Mensch oder eine Erfindung der frühen christlichen Kirche war.

Artikel 2

Wir bekennen, dass die göttliche Natur Jesu wesenseins (homoousios) und deshalb gleichrangig und genauso ewig wie der Vater und der Heilige Geist ist.2 Wir verwerfen, dass Jesus nur „ähnlich wie Gott“ ist (homoiousious) oder dass er von dem Vater nur als sein Sohn „adoptiert“ wurde.

Artikel 3

Wir bekennen, zusammen mit dem Bekenntnis von Nicäa und Chalcedon, dass Jesus Christus sowohl wahrer Gott als auch wahrer Mensch ist, zwei Naturen vereint in einer göttlichen Person.3 Wir verwerfen, dass Jesus nur der Erscheinung nach ein Mensch war, und wir verwerfen, dass Jesus in irgendeiner Weise geringer als Gott ist.

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit (Joh 1,1.14). Siehe auch Psalm 110,1; Matthäus 3,17; 8,29; 16,16; Markus 1,1.11; 15,39; Lukas 22,70; Johannes 1,14; 10,30; 14,1; 20,28; Galater 4,4; Philipper 2,6; Kolosser 2,9; Hebräer 5,7; 1.Johannes 5,20. 2 So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt 28,19). Siehe auch Johannes 3,15-16; 4,14; 6,54; 10,28; Römer 5,21; 6,23; 2.Korinther 13,13; Epheser 2,18; 2.Timotheus 1,9; 1.Petrus 5,10; Judas 21.

Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol 2,9). Siehe auch Lukas 1,35; Johannes 10,30; Römer 9,5; 1.Timotheus 3,16; 1.Petrus 3,18.

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Artikel 4

Wir bekennen mit dem Bekenntnis von Chalcedon, dass die beiden Naturen Christi in seiner einen göttlichen Person unvermischt, ungewandelt, ungetrennt und ungeschieden vereint sind, beide Naturen behalten ihre eigenen Eigenschaften.4 Wir verwerfen, dass eine Unterscheidung der beiden Naturen bedeutet, sie zu trennen.

Artikel 5

Wir bekennen die hypostatische Union, dass bei der Inkarnation sowohl die göttliche als auch die menschliche Natur ihre Eigenschaften behalten und bewahrt bleiben.5 Wir verwerfen, dass die menschliche Natur von Jesus göttliche Eigenschaften hatte; wir verwerfen, dass die göttliche Natur der menschlichen Natur göttliche Eigenschaften vermittelte; und wir lehnen ab, dass Jesus eine seiner göttlichen Eigenschaften ablegte oder aufgab, als er sich in der Inkarnation „entäußerte“.

Artikel 6

Wir bekennen, dass Jesus das vollkommene und höchste Bild Gottes ist und dass es auf echte Weise menschlich ist, wenn man diesem Bild gleichgestaltet wird.6 Wir verwerfen, dass die menschliche Natur Jesu eine reine Erscheinung war oder dass sie nur Fleisch und Knochen zu sein „schien“ (Doketismus). 4 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel! (Mt 16,16-17). Siehe auch Lukas 1,35.43; Johannes 1,1.3; 8,58; 17,5; Apostelgeschichte 20,28; Römer 1,3; 4,1; 9,5; 2.Korinther 8,9, Kolosser 2,9; 1.Timotheus 3,16; 1.Petrus 3,18; Judas 4; Offenbarung 1,8.17; 22,13.

[Nämlich das Evangelium] von seinem Sohn, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten, Jesus Christus, unseren Herrn (Röm 1,3-4). Siehe auch Matthäus 9,10; 16,16; 19,28; Johannes 1,1; 11,27.35; 20,28; Römer 9,5; Epheser 1,20-22; Kolosser 1,16-17; 2,9-10; 1.Timotheus 3,16; Hebräer 1,3.8-9; 1.Petrus 3,18; 2.Petrus 1,1.

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6 Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen (Kol 1,15-16). Siehe auch Römer 8,29; 2.Korinther 4,4-6; Epheser 4,20-24; Hebräer 1,3-4.

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Artikel 7

Wir bekennen, dass Christus ganz Mensch war und alle natürlichen Begrenzungen und gewöhnlichen Schwächen der menschlichen Natur besaß und dass er außer in der Sünde in jeder Hinsicht uns gleich war.7 Wir verwerfen, dass Jesus sündigte, und wir lehnen jede Ansicht ab, die glaubt, dass Jesus nicht wirklich Leiden, Versuchung und Härten erduldete. Wir verwerfen auch die Ansicht, dass die Sünde den wahren Menschen angeboren ist oder die Sündlosigkeit Jesu damit unvereinbar ist, dass er wahrer Mensch ist.

Artikel 8

Wir bekennen, dass der historische Jesus in seiner Menschheit durch die Kraft des Heiligen Geistes sowohl übernatürlich vom Wesen her empfangen wurde als auch von der Jungfrau Maria geboren wurde.8 Wir verwerfen, dass Jesus seine göttliche Natur von Maria bekam oder dass seine Sündlosigkeit auf irgendeine Weise von ihr stammte.

Daher musste er in jeder Hinsicht den Brüdern ähnlich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hohepriester würde in dem, was Gott betrifft, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden (Hebr 2,17-18). Siehe auch Micha 5,1; Lukas 2,52; Römer 8,3; Galater 4,4; Philipper 2,5-8; Hebräer 7,15.

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8 Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth gesandt, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Joseph, aus dem Haus Davids; und der Name der Jungfrau war Maria (Lk 1,26-27). Siehe auch Matthäus 1,23; Lukas 1,31.35; Römer 1,3; Galater 4,4.

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Artikel 9

Wir bekennen, dass Jesus der zweite oder neue Adam ist, der in jeder Weise seine Aufgabe erfüllte, wo der erste Adam versagte.9 Wir verwerfen, dass Jesus von Adam die Auswirkungen oder Folgen von Adams Fall erbte oder dass er in seiner Menschlichkeit die Verdorbenheit der Erbsünde hatte.

Artikel 10

Wir bekennen, dass Jesus die Forderungen des Gesetzes vollkommen sowohl durch seinen aktiven als auch durch seinen passiven Gehorsam erfüllte und durch sein sündloses Leben und seinen Tod am Kreuz die Strafe für unsere Sünden trug.10 Wir verwerfen, dass Jesus es an irgendeiner Stelle versäumt hat, dem Gesetz Gottes zu gehorchen oder Gottes Gesetz verworfen hat.

9 Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben (denn schon vor dem Gesetz war die Sünde in der Welt; wo aber kein Gesetz ist, da wird die Sünde nicht in Rechnung gestellt. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild dessen ist, der kommen sollte. Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des einen die vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den vielen gekommen. Und es verhält sich mit dem Geschenk nicht so, wie mit dem, was durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil [führt] aus der einen [Übertretung] zur Verurteilung; die Gnadengabe aber [führt] aus vielen Übertretungen zur Rechtfertigung. Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!) Also: wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht. Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn (Röm 5,12-21). Siehe auch 1.Korinther 15,22.45-49; Epheser 2,14-16.

Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht (Röm 5,19). Siehe auch Matthäus 3,15; Johannes 8,29; 2.Korinther 5,21; Philipper 2,8; Hebräer 5,8.

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Artikel 11

Wir bekennen, dass Jesus der einzige Mittler zwischen Gott und dem Menschen ist.11 Wir verwerfen, dass Gott irgendwelche anderen Inkarnationen hatte oder haben wird oder es andere menschliche Mittler des Heils außer den Herrn Jesus Christus gibt oder geben wird. Wir verwerfen außerdem jedes Mittel des Heils neben Christus alleine.

Artikel 12

Wir bekennen, dass Jesus am Kreuz stellvertretende Sühne für die Sünde bewirkt und Gottes Zorn und Gerechtigkeit zufriedengestellt hat.12 Wir verwerfen, dass der Tod Christi nur ein Vorbild oder bloß ein Sieg über Satan oder die Zahlung eines Lösegeldes an ihn war.

Artikel 13

Wir bekennen, dass unsere Sünde Christus zugerechnet und uns im Glauben seine Gerechtigkeit angerechnet wird, weil Christus ein Leben im Gehorsam führte und in den Tod ging.13 Wir verwerfen, dass unsere Sünde nur übersehen oder übergangen wird, und wir verwerfen auch, dass uns Christi Gerechtigkeit nicht angerechnet wird.

11 Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus (1.Tim 2,5). Siehe auch Hiob 33,23-28; Johannes 14,6; Hebräer 9,15; 12,24.

Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist (Röm 3,25-26). Siehe auch Jesaja 53, Römer 5,6.8.15; 6,10; 7,4; 8,34; 14,9.15; 1.Korinther 15,3.14-15; Epheser 5,2; 1.Thessalonicher 5,10; 2.Timotheus 2,11; Hebräer 2,17; 9,14-15; 10,14; 1.Petrus 2,24-25; 3,18; 1.Johannes 2,2; 4,10.

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13 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm [zur] Gerechtigkeit Gottes würden (2.Kor 5,21). Siehe auch Matthäus 5,20; Römer 3,21-22; 4,11; 5,18; 1.Korinther 1,30; 2.Korinhter 9,9; Epheser 6,14; Philipper 1,11; 3,9; Hebräer 12,23.

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Artikel 14

Wir bekennen die Lehre von der Rechtfertigung allein aus Glauben, dass ein Sünder allein durch den Glauben an die Person und das Werk Christi alleine vor Gott als gerecht erklärt wird ohne irgendeinen persönlichen Verdienst oder eigene Werke. Wir bekennen weiter, dass es eine Ablehnung des Evangeliums ist, wenn man die Lehre von der Rechtfertigung allein aus Glauben ablehnt.14 Wir verwerfen, dass wir auf der Grundlage irgendeiner uns eingegossenen Gnade gerechtfertigt werden, und wir verwerfen, dass wir nur gerechtfertigt werden, wenn wir in uns selbst eine innewohnende Gerechtigkeit erlangt haben oder dass wir aufgrund unsere Treue irgendeine zukünftige Rechtfertigung erlangen.

Artikel 15

Wir bekennen, dass Jesus am dritten Tag von den Toten auferstanden ist und dass er von vielen leibhaftig gesehen wurde.15 Wir verwerfen, dass er nur scheinbar gestorben ist oder dass nur sein Geist überlebt hat oder dass seine Auferstehung nur in den Herzen seiner Nachfolger stattfand.

14 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus (Röm 5,1). Siehe auch Lukas 18,14; Römer 3,24; 4,5; 5,10; 8,30; 10,4.10; 1.Korinther 6,11; 2.Korinther 5,19.21; Galater 2,16-17; 3,11.24; 5,4; Epheser 1,7; Titus 3,5.7.

Denn ich habe euch zuallererst das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften, und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tag, nach den Schriften, und dass er dem Kephas erschienen ist, danach den Zwölfen (1.Kor 15,3-5). Siehe auch Jesaja 53; Matthäus 16,21; 21,1-5; 26,32; 28,1-10; Lukas 24,50-51; Johannes 3,13; 20,17; 21,14; Apostelgeschichte 1,9-11; 2,25.32; 3,15.26; 4,10; 5,30; 10,40; Römer 6,9-10; Epheser 4,8-10; 1.Petrus 2,24-25.

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Artikel 16

Wir bekennen, dass Jesus der Erstling der Auferstehung ist, dass er die Sünde und auch den Tod besiegt hat und dass auch wir zu einem neuen Leben auferstehen werden.16 Wir verwerfen, dass der Herrlichkeitsleib Jesu ein vollkommen neuer und anderer Leib als der war, der in das Gartengrab gelegt wurde, und wir lehnen weiter ab, dass unsere Auferstehung nur eine geistliche oder symbolische Realität ist.

Artikel 17

Wir bekennen, dass Jesus zu seinem Thron im Himmel zur Rechten Gottes des Vaters auffuhr, dass er jetzt als König herrscht und dass er sichtbar in Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird.17 Wir verwerfen, dass Jesus sich in Bezug auf seine Wiederkunft irrte oder seine Herrschaft auf eine Zeit in der Zukunft verschoben worden ist.

Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben, ein für alle Mal; was er aber lebt, das lebt er für Gott (Röm 6,10). Siehe auch Römer 5,10.12.14.17; 6,4.8.11; 10,9; 1.Korinther 15,20.23.55; 2.Korinther 1,9; 3,7; 4,10-11; Epheser 2,6; Kolosser 2,12; 2.Thessalonicher 2,13; Hebräer 2,9.14; 1.Johannes 3,14; Offenbarung 14,4; 20,14.

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Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her? Er aber sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, die Zeiten oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat; sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde! Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. Und als sie unverwandt zum Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen, die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen! (Apg 1,6-11). Siehe auch Lukas 24,50-53; Apostelgeschichte 1,22; 2,33-35; Epheser 4,8-10; 1.Timotheus 3,16.

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Artikel 18

Wir bekennen, dass Jesus an Pfingsten seinen Geist ausgoss und er in dieser gegenwärtigen Zeit seine Gemeinde baut, von der er das Oberhaupt und der alleinige König ist.18 Wir verwerfen, dass Jesus in dem Bischof von Rom einen Stellvertreter einsetzte oder dass irgendjemand außer Jesus Christus das Haupt oder der König der Gemeinde sein kann.

Artikel 19

Wir bekennen die Mittlerrolle von Jesus als Prophet, Priester und König (munus triplex).19 Wir verwerfen, dass das Werk Christi nur auf das Amt des Propheten, Priesters oder Königs reduziert werden kann.

Artikel 20

Wir bekennen, dass Jesus als Prophet Gottes Willen verkündigte, zukünftige Ereignisse prophezeite und selbst die Erfüllung von Gottes Verheißungen ist.20 Wir verwerfen, dass Jesus jemals eine falsche Prophetie oder ein falsches Wort gesagt hat oder es versäumt hat oder versäumen wird, alle Prophetien über ihn selbst zu erfüllen. Und er hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben (Eph 1,22). Siehe auch 1.Korinther 11,3-5; Epheser 4,15; 5,23; Kolosser 1,18.

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Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn. Ihn hat er eingesetzt zum Erben von allem, durch ihn hat er auch die Welten geschaffen; dieser ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens und trägt alle Dinge durch das Wort seiner Kraft; er hat sich, nachdem er die Reinigung von unseren Sünden durch sich selbst vollbracht hat, zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt. Und er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, als der Name, den er geerbt hat, ihn auszeichnet vor ihnen. Siehe auch Lukas 1,33; Johannes 1,1-14; Apostelgeschichte 3,22; Kolosser 1,15; Hebräer 5,5-6.

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Und nun, ihr Brüder, ich weiß, dass ihr in Unwissenheit gehandelt habt, wie auch eure Obersten; Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt. So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus, den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat. Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: „Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird“ (Apg 3,17-22). Siehe auch Matthäus 20,17; 24,3; 26,31.34.64; Markus 1,14-15; Lukas 4,18-19; Johannes 13,36; 21,22; 1.Korinther 1,20; Hebräer 1,2; Offenbarung 19,10.

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Artikel 21

Wir bekennen, dass Jesus unser großer Hohepriester nach der Weise Melchisedeks ist, der für uns ein vollkommenes Opfer dargebracht hat und weiter vor dem Vater für uns eintritt.21 Wir verwerfen, dass Jesus, der aus dem Stamm Juda und nicht vom Stamm Levi ist, nicht geeignet ist, als unser Priester zu dienen. Wir verwerfen die Lehre, dass Christus sich selbst in der Messe als Opfer und auch Priester fortwährend zum Opfer darbringt. Wir verwerfen weiter, dass Christus erst im Himmel Priester wurde und auf der Erde kein Priester war.

Artikel 22

Wir bekennen, dass Jesus als König jetzt und für immer ganz und gar über alle irdischen und übernatürlichen Mächte herrscht.22 Wir verwerfen, dass das Reich Jesu ein rein politisches Reich in dieser Welt war und wir verwerfen auch, dass ihm alle irdischen Herrscher keine letztendliche Rechenschaft schuldig sind.

Denn nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, in eine Nachbildung des wahrhaftigen, ist der Christus eingegangen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst oftmals [als Opfer] darzubringen, so wie der Hohepriester jedes Jahr ins Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut, denn sonst hätte er ja oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. Nun aber ist er einmal offenbar geworden in der Vollendung der Weltzeiten zur Aufhebung der Sünde durch das Opfer seiner selbst. Und so gewiss es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird Christus, nachdem er sich einmal zum Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil (Hebr 9,24-28). Siehe auch Johannes 1,36; 19,28-30; Apostelgeschichte 8,32; 1.Korinther 5,7; Hebräer 2,17-18; 4,14-16; 7,25; 10,12.26; 1.Petrus 1,19; Offenbarung 5,6.8.12-13; 6,1.16; 7,9-10.14.17; 8,1; 12,11; 13,8.11; 15,3.

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Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat (1.Kor 15,25). Siehe auch Psalm 110; Matthäus 28,18-20; Lukas 1,32; 2,11; Apostelgeschichte 1,16; 2,25.29.34; 4,25; 13,22.34.36; 15,16; Römer 1,3;4,6; 2.Timotheus 2,8; Hebräer 4,7; Offenbarung 3,7; 5,5; 22,16.

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Artikel 23

Wir bekennen, dass Jesus Christus in Herrlichkeit wiederkommen wird, um alle Menschen zu richten, und schließlich all seine Feinde besiegen, den Tod vernichten und einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird, in denen Gerechtigkeit herrschen werden.23 Wir verwerfen, dass seine endgültige Wiederkunft 70 n.Chr. war und dass sein Kommen und die begleitenden Ereignisse rein symbolisch verstanden werden müssen.

Artikel 24

Wir bekennen, dass die, die an den Namen Jesu glauben, in sein ewiges Reich aufgenommen werden, diejenigen aber, die nicht an Jesus glauben, eine ewige erfahrbare Strafe in der Hölle erleiden werden.24 Wir verwerfen, dass am Ende alle gerettet werden (Universalismus). Wir lehnen weiter ab, dass diejenigen, die ohne Glauben an Christus sterben, vollständig vernichtet werden (Annihilationismus).

23 Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen, dass er der von Gott bestimmte Richter der Lebendigen und der Toten ist (Apg 10,42). Siehe auch Johannes 12,48; 14,3; Apostelgeschichte 7,7; 17,31; 2.Timotheus 4,1.8. 24 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden alle Ärgernisse und die Gesetzlosigkeit verüben aus seinem Reich sammeln und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Mt 13,41-43). Siehe auch Jesaja 25,6-9; 65,17-25; 66,21-23; Daniel 7,13-14; Matthäus 5,29-30; 10,28; 18,8-9; Markus 9,42-49; Lukas 1,33; 12,5; Johannes 18,36; Kolosser 1,13-14; 2.Thessalonicher 1,5-10; 2.Timotheus 4,1.18; Hebräer 12,28; 2.Petrus 1,11; 2,4; Offenbarung 20,15.

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Artikel 25

Wir bekennen, dass Jesus, wenn er alle seine Feinde besiegt hat, das Reich seinem Vater übergeben wird; dass Gott in dem neuen Himmel und der neuen Erde alles in allem sein wird; und dass die Gläubigen Christus von Angesicht sehen, wie er gemacht und sich für immer an ihm freuen werden.25 Wir verwerfen, dass dieser zukünftige Stand nur geistlich oder nur symbolisch ist oder dass es für die Menschheit irgendeine andere Hoffnung oder irgendeinen anderen Namen oder Weg gibt, auf dem das Heil gefunden werden kann, außer alleine in Jesus Christus.

Danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, wenn er jede Herrschaft, Gewalt und Macht beseitigt hat. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod beseitigt. Denn „alles hat er seinen Füßen unterworfen“. Wenn es aber heißt, dass ihm alles unterworfen ist, so ist offenbar, dass derjenige ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allen sei. Siehe auch Jesaja 65,17; 66,22; Philipper 2,9-11; 2.Petrus 3,13; 1.Johannes 3,2-3; Offenbarung 21,1-5; 22,1-5.

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