Cranio-Sacral-SELF-Waves, In Resonanz mit dem Universum

„Atem des Lebens” oder „Tide” bringt uns in der Erkenntnis über den Ursprung des cra- niosacralen Rhythmus nämlich nicht weiter. Mein Respekt gegenüber ...
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Olaf Korpiun

Cranio-Sacral-SELF-Waves In Resonanz mit dem Universum

2., aktualisierte und erweiterte Auflage

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Olaf Korpiun Cranio-Sacral-SELF-Waves 2., aktualisierte und erweiterte Auflage

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ISBN: 978-386541-640-7

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort .......................................................................................................... 9 Vorwort zur 2. Auflage ................................................................................ 10 I. Einführung............................................................................................... 12 II. Beobachtungen und Einführung in Global Scaling............................ 16 1. Allgemeines ........................................................................................ 16 2. Beobachtungen .................................................................................. 17 3. Was ist Skaleninvarianz? ................................................................... 20 4. Theorie und Interpretation von Global Scaling ................................... 22 5. Das Modell der schwingenden Perlenschnur ..................................... 25 6. Gesetzmäßigkeiten des Kosmos nach Global Scaling ..................... 28 7. Die Auswirkungen dieser Gesetze auf unser tägliches materielles Leben ............................................................................... 33 III. Schlussfolgerungen für die Craniosacral Therapie ........................... 36 1. Einführende Betrachtungen ............................................................... 36 2. Interpretation ...................................................................................... 37 3. Der Bereich der Cranio-Sacral-SELF-Waves ..................................... 40 IV. Bekannte langsame Bewegungen im Körper ..................................... 41 1. Daten aus der Literatur ...................................................................... 41 2. Die „Tide“ nach Sutherland ................................................................ 43 V. Bewegung und Symmetrie im organischen Leben ............................ 45 1. Allgemeines ........................................................................................ 45 2. Die äußere Symmetrie des Körpers ................................................... 46 A) Die Symmetrie der Pflanze ........................................................ 46 B) Die Symmetrie des Tier- und Menschenkörpers ........................ 47 3. Über die Symmetrie bzw. Asymmetrie des menschlichen Körpers........................................................................ 48 4. Die Asymmetrie nach Global Scaling ................................................. 50 5. Die innere Asymmetrie des Körpers................................................... 51 VI. Embryonale Entwicklung, biophysikalische Rolle der Gene und Global Scaling ...................................................................................... 52 5

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VII. Die embryonalen Wachstumsbewegungen und Schwingungsmuster ........................................................................... 55 1. Die erste zentripetale Phase .............................................................. 56 2. Die erste zentrifugale Phase .............................................................. 57 3. Die zweite zentripetale Phase ............................................................ 58 4. Die zweite zentrifugale Phase ............................................................ 60 VIII. Embryonale Schwingungsmuster .................................................... 62 IX. Das körperliche Schwingungsverhalten im Bereich der Cranio-Sacral-SELF-Waves ................................................................. 66 1. Allgemeine Bemerkungen .................................................................. 66 2. Die Schwingungsbewegung entlang der Mittelachse ......................... 67 3. Die Bewegung von Schulter- und Hüftgelenkstrukturen .................... 67 4. Die Bedeutung der Lemniskate und der Müllermenge in der Körperbewegung ................................................................................ 69 X. Die Wahrnehmung von Cranio-Sacral-SELF-Waves .......................... 71 1. Allgemeines ........................................................................................ 71 2. Mittelachse Kopf – Sacrum ................................................................ 71 2.1. Am Kopf ................................................................................... 71 2.2. Am Sacrum .............................................................................. 72 3. Laterale und periphere Strukturen ..................................................... 73 3.1. An den Schultern ..................................................................... 73 3.2. An den Hüften .......................................................................... 73 3.3. An den Fußgelenken............................................................... 74 XI. Stillpunkte, dynamische Stille und Stoffwechselfelder .................... 75 1. Ein Experiment mit Wasserkrebsen ................................................... 75 2. Konstruktive Interferenzen und destruktive Interferenzen.................. 75 2.1. Die konstruktive Interferenz ..................................................... 76 2.2. Die destruktive Interferenz....................................................... 77 3. Biologische Systeme und Interferenzen von Energiewellen .............. 77 4. Techniken im craniosacralen Schwingungsbereich............................ 78 4.1. Die CV4 und EV4 Techniken ................................................... 78 4.2. Die Technik der Gegenbewegung im CSSW-Bereich.............. 81 4.3. Die „dynamische Stille“ ............................................................ 82

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Inhaltsverzeichnis

5. Die embryonalen Wachstumsfelder nach Blechschmidt .................... 83 A. Felder mit einer Kompressionsenergie ...................................... 84 B. Felder mit einer Zugenergie ....................................................... 85 XII. Arbeiten mit Cranio-Sacral-SELF-Waves .......................................... 87 1. Allgemeines ........................................................................................ 87 2. Arbeiten mit Gegenbewegungen ........................................................ 87 3. Stillstand und Frequenzkaskade ........................................................ 88 3.1. Der Stillstand ........................................................................... 88 3.2. Die Frequenzkaskade.............................................................. 89 3.3. CSSW werden nicht wahrgenommen...................................... 89 3.4. Erfahrung mit dynamischer Stille und Stillpunkt ...................... 89 XIII. Voruntersuchung und Behandlungsvorgang .................................. 92 Allgemeine Bemerkungen ....................................................................... 92 A. Voruntersuchung................................................................................ 92 B. Behandlungsvorgang im CSSW-Bereich ........................................... 93 Generelle Behandlungsregeln ........................................................ 93 C. Behandlungstechniken ...................................................................... 94 1. Arbeiten in der Mittellinie .................................................................... 94 1.1. Am Kopf: Falx cerebri – Falx cerebelli – Dura mater spinalis ............................................................... 94 1.2. An der Dura mater Spinalis...................................................... 95 2. Arbeiten von der Peripherie aus ......................................................... 97 2.1. Os temporale ........................................................................... 97 2.2. Von den Schultern aus ............................................................ 98 2.3. Von den Armen aus ................................................................. 99 2.4. Von den Beinen aus .............................................................. 100 3. Lösungen von Detailläsionen in den Extremitäten ........................... 100 3.1. Arbeiten an Läsionen in den Extremitäten ............................. 100 3.2. Im Schultergürtel ................................................................... 101 4. Läsionen in den Hüftgelenken.......................................................... 101 5. Läsion in den Iliosacralgelenken ...................................................... 102 6. Behandlung von Schulter-Arm-Syndrom und Bandscheibenvorfällen ..................................................................... 103

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7. Behandlungen von allgemeinen Körpertorsionen bzw. Skoliosen ................................................................................. 105 7.1. Torsionen des Rumpfes ......................................................... 105 7.2. Torsionen des Craniums ........................................................ 106 8. Behandlung von viszeralen Läsionen .............................................. 106 8.1. Behandlung einer einzelnen Niere ........................................ 106 8.2. Behandlung beider Nieren ..................................................... 106 8.3. Behandlung Leber – Niere..................................................... 107 9. Behandlungen des Craniums ........................................................... 107 9.1. Generelle Kopfbehandlung .................................................... 108 9.2. Suturenblockaden.................................................................. 108 9.3. Ossa temporalia .................................................................... 108 10. Behandlung von Nervengewebe .................................................... 108 10.1. Behandlung des Großhirns (Cerebrum) .............................. 109 10.2. Behandlung Cerebrum-Cerebellum ..................................... 110 10.3. Behandlung des Zwischenhirns und der Medulla oblongata ............................................................... 110 10.4. Behandlung Großhirn-Herz ................................................. 111 XIV. Erfahrungen mit der Behandlung durch Cranio-Sacral-SELF-Waves ............................................................. 112 Anhang ...................................................................................................... 114 I. ............................................................................................................ 114 Beobachtungen von Torsionsspannungen ................................... 114 Torsionen und Leben .................................................................... 117 Fragen und Antworten .................................................................. 118 II. ........................................................................................................... 121 Beobachtungen und Lösungen von Gleichgewichtsstörungen ............................................................. 121 III. .......................................................................................................... 122 IV. .......................................................................................................... 124 Die universelle Lemniskate........................................................... 124 Literaturreferenzen ................................................................................... 126

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Vorwort

Seit fast 22 Jahren arbeite ich auf dem Gebiet der Craniosacral Therapie. Es war für mich von Anfang an eine essentielle Frage, was wir als Craniosacral Bewegung, auch CRI (Cranial Rhythmic Impuls) genannt, eigentlich wahrnehmen. Keiner der bisherigen Erklärungsversuche hat für mich durchschlagende Überzeugungskraft. W.G. Sutherland, der dieses craniosacrale Bewegungsphänomen den Atem des Lebens nannte, war letztlich noch am nächsten dran. Als „Kind” seiner Zeit und trotz seines ungeheuren Weitblickes, haben ihn die Paradigmen seiner Zeit geprägt. Ihm gilt mein tiefer Respekt. Alles was er wahrnahm, hinterfragte er gleichzeitig. Im Prinzip stand Sutherland dem craniosacralen Bewegungsphänomen gegenüber wie ein Kind dem Sonnenuntergang: voller Ehrfurcht und Bewunderung. Die Erkenntnisse der Menschheit sind fortgeschritten, und ein Sonnenuntergang ist physikalisch erklärbar geworden. Wie lange dauerte es, bis es dazu kam! Aber die Ehrfurcht vor diesem Naturphänomen und dessen Bewunderung konnten durch die wissenschaftliche Erklärung nicht zerstört werden. Genauso ging es mir als Wissenschaftler, als ich Global Scaling begegnete und diese mit dem craniosacralen Phänomen in Zusammenhang bringen konnte. Der Ausdruck „Atem des Lebens” oder „Tide” bringt uns in der Erkenntnis über den Ursprung des craniosacralen Rhythmus nämlich nicht weiter. Mein Respekt gegenüber unserer Existenz in diesem Universum ist in mir seitdem mehr den je gewachsen. Im Universum herrscht höchste Ordnung und wir sind das Produkt dieser Ordnung. Wir können diese, anhand unserer physischen Wahrnehmung, im craniosacralen Bereich buchstäblich „erfassen“. Es erfordert ein grundsätzliches Umdenken. An dieser Stelle möchte ich auch meinen zahlreichen Schülern einen tiefen Dank aussprechen. Ohne sie wäre ich nicht immer wieder inspiriert worden. Indem ich sie das lehrte, was ich glaubte verstanden zu haben, halfen sie mir dabei, neue Dimensionen verstehen zu lernen. Das ist immer noch ein andauernder Prozess, der mich mit vielen freundschaftlich verbindet. In der Lehre besteht für mich ein äußerst fruchtbarer Wachstumsprozess. Im vorliegenden Buch wird eine Kenntnis der Craniosacralen Osteopathie und des osteopathischen Grundpostulats, der Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion des Bindegewebes, vorausgesetzt. Diesbezüglich sei auf die umfangreiche Fachliteratur hingewiesen.

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Vorwort zur 2. Auflage

Seit dem Erscheinen des Buches vor zwei Jahren sind, aufgrund von veränderten Denkweisen, neue Erkenntnisse dazugekommen, die eine erweiterte Auflage zum besseren Verständnis nötig machten. Neue Denkweisen führen zu neuen Perspektiven in einem bequem gewordenen Weltbild, das dann plötzlich unbequem oder nicht mehr passend erscheint. In der ersten Auflage meines Buches Cranio-Sacral-SELF-Waves habe ich die von Sutherland vor etwa 100 Jahren ins Bewusstsein der Menschen gehobenen unsichtbaren Bewegung des Körpers, die er als „Atem des Lebens“ bezeichnete, als Wellenbewegungen postuliert, die durch ein kosmisches Hintergrundfeld in unserem Körper induziert werden. Unser Körper ist dadurch ein direktes Abbild der Gesetze des Kosmos, oder anders ausgedrückt, ein materielles Abbild der Schöpfung. Bei dieser Sichtweise erübrigt sich der Ausdruck „Selbstheilungskräfte“. Diese sind die ungestörte energetische Verbindung zwischen Kosmos und Körper. Wenn diese Verbindung ungestört ist, kann wie von selbst das ursprüngliche Schöpfungskonzept wieder greifen und hergestellt werden. Diesen Vorgang nehmen wir als Heilung war. Das Modell der craniosacralen Bewegung unseres Körpers, so wie ich es in der ersten Auflage durch das vom kosmischen Hintergrundfeld induzierte Schwingen konzipiert habe, gibt neue Denkimpulse zu längst bekannten Erscheinungen in der CS-Therapie, insbesondere zu den Stillpunktphänomenen. Wenn man erst in Schwingungen denkt, ergeben sich automatisch weitere Erkenntnisse nach längst bekannten physikalischen Gesetzen. Dazu gehören die Gesetze der Interferenz, die für alles gelten, was im Kosmos eine Welleneigenschaft hat, unabhängig von der Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit, Frequenz genannt. Mit diesen Interferenzgesetzen ergibt sich mühelos eine Erklärung der Phänomene der Stillpunkttechniken wie z.B. der von Sutherland mit CV4 benannten Technik. Zusammen mit den Erkenntnissen aus der Biophotonenforschung lassen sich auch die dadurch induzierten Heilungsvorgänge erklären. Immer wieder taucht aus der schulmedizinischen Welt die Behauptung auf, dass die Craniosacraltherapeuten sich den CS-Rhythmus nur einbilden. Übrigens, mir persönlich gegenüber wurde diese Behauptung nie geäußert! Eine einfache Gegenfrage ist: Woher weiß derjenige, der diese Behauptung in den Raum stellt, dass sich Craniosacraltherapeuten diese Bewegung nur einbilden? Eine weitere häufig gestellte Frage ist: Kann man den craniosacralen Rhythmus messen? Bevor man ein Messgerät einsetzen kann, muss erst ein Entstehungsmodell des Phänomens aufgestellt werden, nach dem man dann eine Messanordnung konzipieren kann. Die entscheidende Frage ist: Was soll eigentlich gemessen werden? Wenn man die Entstehung des Vorgangs, der gemessen werden soll, nicht genau kennt, kann man diesen auch nicht messen. Mein Modell von der Bewegung des Körpers, angeregt durch ein kosmisches gravitatives Hintergrundfeld, ist in seiner Wirkung auf den Körper nur als Phänomen zu beschreiben, aber nicht in seinem exakten physikalischen Vorgang. Das kosmische 10

Vorwort zur 2. Auflage

gravitative Hintergrundfeld ist mit Quarzkristall- oder Serpentindetektoren auf einem Bildschirm nachweisbar (Global Scaling). Da dieses Feld aber mindestens eine dreidimensionale, wenn nicht eine noch höherdimensionale Struktur hat, ist die physikalische Schwingungsanregung auf den biologischen Körper noch unbekannt. Mit dieser Unkenntnis kann man keine Messanordnung entwickeln, welche die Bewegung nachweisen kann. Wir sind erst ganz am Anfang. Denken Sie daran, welche Schwierigkeiten es schon macht, mit dem neuen Schwingungsmodell die alten CS-Konzepte ins Wanken zu bringen! Mit dem linearen Denken ist es hier vorbei. Für mich als Therapeut ist ein messbarer Nachweis des craniosacralen Phänomens uninteressant. Man verliebt sich ja auch und handelt, ohne den Energiefluss messen und nachweisen zu wollen, wen interessiert das in dem Augenblick? Was die rhythmischen Bewegungen auf der Ebene der Craniosacral Therapie anbetrifft, nehmen wir diese ohne Einbildung war, handeln nach den erkannten physikalischen Gesetzen, und erhalten klare Ergebnisse, die nicht mystisch sind. Das Ganze ist lehr- und reproduzierbar. Phantasien sind zu sehr vom Individuum abhängig, als dass sie lehrbar wären. Eine wesentliche Erkenntnis gegenüber den herkömmlichen CS-Theorien, ist das Mitschwingen aller Körpergewebe inklusive der Körperflüssigkeiten und nicht nur der Faszien. Dadurch lassen sich Nervengewebe, wie das Gehirn, das ZNS und auch die peripheren Nerven, mit den gleichen Techniken direkt behandeln. Es geht um den Aufbau von energetischem Druck und Zugfeldern nach Blechschmidt, die letztlich zur destruktiven Interferenz (Stillpunkt) führen, was den Heilerfolg begründet. Am Anfang standen die praktisch ausgeführten Techniken, als Antwort auf die Frage „was tun wir hier eigentlich“ wurde die Theorie entwickelt. Mein Modell verstehe ich als eine derzeitige Zwischenstufe in der Entwicklung der craniosacralen Osteopathie. Ich bin mir sicher, dass ich mit dieser Ansicht ganz dem Geiste Sutherlands entspreche. Die Reise ist nicht zu Ende. Mein besonderer Dank gilt Angelika Steinfurth und Dietlinde Doman für ihre geduldigen und aufmerksamen Korrekturen, um meinen Ausdruck in eine lesbare Form zu bringen. Mit ihrem fachlichen Wissen haben sie auch wichtige Beiträge zu diesem Werk geleistet. Meiner Schwester Gisela Korpiun danke ich für die künstlerische Gestaltung der Abbildungen der embryonalen Entwicklung.

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I. Einführung

Seit W. G. Sutherland Anfang des 20. Jahrhunderts ein Bewegungsphänomen zuerst im Cranium und später im ganzen Körper entdeckte, das eine Wiederholungsrate von 6 bis 12 Mal pro Minute aufweist, war die craniale Osteopathie aus der Taufe gehoben worden. In seiner erst 1938 in osteopathischen Kreisen veröffentlichten Schrift „The cranial Bowl“ (1) hat er seine bis dahin gefundenen biomechanischen Prinzipien festgehalten. Damit war der Grundstein für die craniale Osteopathie gelegt. Der Osteopath DO J. Upledger (B3) hat in den 70er Jahren der cranialen Osteopathie seine Technikserie (10 step protocol) zugefügt und sie CranioSacral Therapie genannt. Sutherlands Worte „The Breath of Life“ oder „The Tide“ hören sich an wie dichterische Schöpfungen und geben Raum für mystische Spekulationen. Zur Differenzierung unterschied er noch „Mid-Tide“ und „Long-Tide“. Auch die für die ursprünglich gefundenen Bewegungen schuf er Worte wie das „Primary Respiratory System“. Was ist primär? Als W.G. Sutherland im Jahre 1954 von Frau A. L. Wales gefragt wurde, ob er wüsste, woher der CRI (Cranial Rythmic Impuls) kommt, hatte er die Bescheidenheit zu antworten: „Ich weiß es nicht!“. Aber seine Botschaft an die Nachwelt lautet: „Dig on“. Es war von Anfang an das tiefe Bedürfnis vorhanden, den Ursprung für dieses klar wahrgenommene Bewegungsphänomen zu ergründen und damit die Ursache für die physiologischen Bewegungen zu erklären. Seit Beginn gibt es eine Reihe von Modellvorschlägen. Es ist allerdings zu beobachten, dass die als Modell vorgeschlagenen Thesen von den nachfolgenden Schülern sehr schnell als eine Tatsache ‚so ist es’ hingestellt wurden. Aus Mangel an eigenen Erklärungen berufen sich die meisten TherapeutInnen heute auf die Darstellungen von G. Sutherland und J. Upledger. Die Bezeichnung „Breath of Live“ hat die Herkunft dieser Bewegungsphänomene eher noch mehr verschleiert. Die damit verbundenen Fragen gaben Anlass zu Spekulationen bis hin zu esoterisch untermauerten Erklärungen. Durch persönliche Erklärungsversuche verschiedener Autoren entstanden Gedankengebilde, die einzelne Aspekte aus der Gesamtheit des craniosacralen Phänomens isolierten und eigene Weltbilder erzeugten, denen die wichtigsten Aspekte des Ganzen fehlen. Auf einer 7. Stufe eines konstruierten Stillpunktsystems wird z. B. sogar Gott geortet. Ich habe trotz aller Bemühungen weder die 7 Stufen gefunden, geschweige dort speziell Gott. Auf diese Weise versucht man das craniosacrale Phänomen esoterisch in den Griff zu bekommen. Was bei dieser Art von Darstellungen geschieht, hat nichts mit der Realität zu tun (2). Gott ist alles, auch das ganze System des Universums inklusive der wissenschaftlichen Betrachtungsweise, die ja für unseren Verstand nur eine der möglichen Ausdrucksformen ist. Die Struktur des universellen Systems klar zu erkennen und zu beschreiben ist nützlicher, als mit esoterischen Phantasien ein Pseudogefühl der Verbundenheit zu suggerieren. Mit einer wissenschaftlichen Darstellung, die aus dem Herzen in Verbindung mit dem Geist kommt, kann ein sehr tiefgründiges Wissen entstehen. Ein solches Wissen ist für ein höheres Bewusstsein notwendig und ist die Grundlage für eine schöpferische Arbeit mit der craniosacralen Therapie. 12