Chronologie - Ultras Hannover

04.10.2012 - Im Twitterkanal von Hannover 96 kommt die Frage auf, was es mit der. Haarmannfahne auf sich hat. 96 antwortet zunächst, es handle sich um ...
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Chronologie ca. 2003 Erstmalige Verwendung des Haarmann-Kopfes auf Doppelhaltern und anderen Utensilien 2007 Erstmalige Verwendung der Haarmann-Fahne

26.08.2012 Hannover 96 – Schalke 04 Im Vorfeld der Partie verbietet Hannover 96 eine Choreographie, bei der das Wort „AWD-Arena“ auf dem Verkehrsschild durch „Niedersachsenstadion“ ersetzt werden sollte. Im Twitterkanal von Hannover 96 kommt die Frage auf, was es mit der Haarmannfahne auf sich hat. 96 antwortet zunächst, es handle sich um einen Vereinsgründer der Rugbymannschaft. Das wird später zurückgenommen. Am folgenden Montag ist das Thema groß in der Presse und die Fahne wird angeprangert. Im Nachgang gibt es ein Treffen mit Martin Kind. Dort wird deutlich, dass die Choreographie in dieser Ausführung klar verboten bleibt. Eine ähnlich klare Aussage bzgl. der Fahne bleibt aus. Martin Kind äußert sein Missfallen an der Fahne, meint jedoch, dass er den Pressedruck wohl aushalten müsse. 15.09.2012 Hannover 96 – Werder Bremen Auch eine abgeänderte Form der Choreo, bei der nur noch blaue Andeutungen im Hintergrund des „Niedersachsenstadion“ - Schriftzuges zu erkennen sind, wird verboten. Es wird schließlich nur der Schriftzug „Niedersachsenstadion“ gezeigt auf schwarz-weiß-grünem Hintergrund. In den Tagen vor der Partie äußert sich Martin Kind in der Presse klar gegen die Haarmann-Fahne. Dieses wird als mediales Gepolter wahrgenommen und durch den gewonnen Eindruck im persönlichen Gespräch wird den Aussagen keine wichtige Rolle zuteil. 04.10.2012 Hannover 96 – Levante Vor dem Spiel erhält das Komplott Hannovera die Mitteilung, dass die geplante Choreographie gegen Dortmund verboten wird, sollte die Haarmannfahne gegen Levante eingesetzt werden. Daraufhin trifft sich am Mittwoch die gesamte Ultraszene und beschließt, für das weitere Vorgehen gegen die so wahrgenommene Erpressung die gesamte Fanszene einzuladen. Donnerstagvormittag erreicht einen der Schwenker des Bremenspiels das Hausverbot befristet bis zum Ende des Kalenderjahres. Begründung: Gewaltverherrlichung. Die Entscheidung zu schweigen wird mittels Internetflyer und Plakaten im Stadion versucht, so gut es geht zu streuen.

07.10.2012 Hannover 96 – Dortmund Da die Fahne gegen Levante nicht eingesetzt wurde, wird seitens des Komplott Hannovera erneut wegen der geplanten Choreographie angefragt. Antwort ist ein Verbot, gepaart mit dem Hinweis, dies nicht schriftlich ausstellen zu wollen. Samstag findet das offene Treffen für die gesamte Fanszene statt und erfährt regen Zuspruch, auch bekennende Gegner der Haarmannfahne nehmen daran teil und beteiligen sich konstruktiv an der Ausarbeitung des zukünftigen Weges. Man einigt sich auf den zweiten Flyer und Fortsetzung des Boykotts (wenn auch nicht einstimmig). Weitere Eskalation will man vermeiden und bleibt in jedem Falle dialogbereit. Weiterhin soll ein weißes Spruchband anstelle der Zaunfahnen im Nordoberrang hängen. Der Flyer wird noch bevor überhaupt damit begonnen wurde, ihn zu verfassen, von Hannover 96 verboten. Das angebrachte weiße Spruchband wird vom Ordnungsdienst entfernt. Begründung: Werbung wird überhängt. Rückblick: Wir müssen uns ankreiden lassen, dass der Informationsfluss unzureichend war. Ebenso haben wir in den zwei Flyern nicht die passenden Worte gefunden, um unser Anliegen vernünftig darzulegen. Mit der Unterschrift „Fanszene Hannover“ sollten keinesfalls alle „Nichtboykottierer“ daraus ausgeschlossenen werden, es wurde an dem Samstag lediglich eine Formulierung gesucht, die deutlich macht, dass nicht nur Ultras protestieren.

Was wollen wir?

Zunächst stellen wir fest: - das Schwenken der Haarmannfahne stellte zu keinem Zeitpunkt eine Straftat dar. Ob sie guten Geschmack beweist – darüber kann man definitiv streiten. - sogar das Stadtmarketing nutzt die Figur zu Marketingzwecken (http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/Hannovers-Kult-Kalender-istwieder-da) Hier wird auch die unterschiedliche Beurteilung der Presse deutlich. - ein Verbot der Fahne wurde nur über die Presse artikuliert, nie aber im persönlichen Gespräch oder schriftlich. Bis zum heutigen Tage ist kein expliziter Hinweis auf ein Verbot der Haarmann-Fahne auf der offiziellen Homepage von Hannover 96 zu finden. Lediglich folgende Meldung mit dem Verweis auf das drohende DFB-Ermittlungsverfahren und Distanzierung von der Fahne wurde veröffentlicht: hannover96.de/CDA/aktuelles/allenews/detailansicht.html?tx_ttnews[tt_news]=52750&cHash=76556b433d578b4f 9978d3d1e3e5c984

Unserem Eindruck nach wurde die Fahne erst zum corpus delicti als der

Boulevard massiv darüber „berichtete“. Martin Kind als Präsident hat sich davon unter Druck setzen lassen. Ein Beispiel für besonnenen Umgang mit solch einem Fall gab der Manager von Mainz 05: http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/top-clubs/mainz-05/12449329.htm „Man sollte die ganze Geschichte aber auch nicht überbewerten.“ (Christian Heidel, Manager Mainz 05)

Wir lehnen es ab, dass der Verein Hannover 96 je nach Geschmack entscheidet, was in der Fankurve gezeigt und geäußert werden darf. Wir protestieren dagegen, dass dadurch jegliche Kritik oder Meinungen, die gerade nicht ins Weltbild des Vereins passen, unterdrückt werden. Dass der Verein keine Straftaten dulden kann, ist uns bewusst und wird akzeptiert. Strafen und Verbote die durch ein Gericht ausgesprochen wurden, werden keinen Boykott oder ähnliches nach sich ziehen. Die willkürliche Auslegung etwaiger AGB oder Stadionordnungen empfinden wir als nicht akzeptabel.

Ihr schadet doch der Mannschaft?

Dass die Mannschaft darunter zu leiden hat, fällt uns nicht leicht. Erst recht, da sie durch ihre guten Leistungen eigentlich jeden Dezibel Unterstützung verdient hätte. Wir haben jedoch ein Problem damit, dass der Verein jegliche Kritik oder Geschmackssachen zu unterdrücken versucht und sehen die freie Gestaltung als einen der elementarsten Punkte unseres Fandaseins an. Weiterhin sind wir schlichtweg wenig motiviert, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, wenn ein Freund wegen so einer Lappalie vor den Toren bleiben muss. Spinnt man diese Richtung weiter, fehlt nicht mehr viel und die Kurve ist nur noch ein steriles etwas. Wer weiß schon, was in Zukunft verboten werden würde? „Niedersachsenstadion“? „Scheiß Eintracht Braunschweig“? Vielleicht gar das Fluchen oder Aufstehen in emotionalen Spielsituationen? Ein Blick nach England verrät, dass dies kein unrealistisches Szenario darstellt. Begutachtet man zudem das Planungsschreiben der DFL, welches diese Woche erschienen ist, ist es bereits fünf vor zwölf. Sollte diese Entwicklung einsetzen, ist die Unterstützung für die Mannschaft unsererseits nicht mehr vorhanden, da eine nicht mehr tragbare Grenze überschritten wird. Das heißt nicht, dass gar keine Stimmung mehr vorhanden ist (wie gegen Levante und Dortmund glücklicherweise bewiesen wurde). Der Stimmungsboykott hatte nie die Absicht, die komplette Nord zum Schweigen zu bringen (obwohl wir uns über die Solidarität sicher nicht beschwert hätten). Es sollte lediglich aufgezeigt werden, wie sich die Atmosphäre darstellt, wenn man uns, einen kritischen und unbequemen Teil der Fanszene aus dem Stadion vertrieben hat.

… aus Sicht der Ultras Hannover