BETET FüR DEN FRIEDEN JERUSALEMS - HMK - Hilfe für verfolgte ...

ben unter der arabischen Bevölkerung. Jeder, der euch eine Immobilie verkauft, würde abgestempelt als einer, der Grundstücke an Ungläubige veräußert.“.
328KB Größe 6 Downloads 44 Ansichten
BERICHT

Betet für den Frieden Jerusalems

Wo die Vertreibung der Sabbat- und Sonntags­ leute droht

E

s gibt keine Verfolgung im Heiligen Land. Es sei denn du willst deinen Glauben mit anderen teilen“, sagt der israelische Pastor Steven Khoury. “Das Land, in dem die Verfolgung der Anhänger Christi ihren Anfang nahm, ist eine feindselige Umgebung für Christen geblieben. Heute steht eine Moschee auf dem Grund jenes Tempels, in dem Jesus mit den Hohen Priestern debattiert hat. Hunderte von arabischen Muslimen leben ganz in der Nähe jenes Hügels, auf dem Christus gekreuzigt wurde. Viele unter ihnen unterstützen jene radikalen Slogans, in denen die Vertreibung der „Sabbatleute“, der Juden, und der „Sonntagsleute“, der Christen, gefordert wird. Das Land, in dem die Verfolgung der Anhänger Christi ihren Anfang nahm, ist eine feind­selige Umgebung für Christen geblieben. Vielen Arabern aber, die vom Islam zum lebendigen Glauben an Jesus gefunden haben, sehen in Jerusalem und Israel einen schützenden Hafen. Die demokratischen Freiheiten tragen dazu bei, dass sich ehemalige Muslime hier sicherer fühlen als in den palästinensisch kontrollierten Gebieten im Gazastreifen und der West Bank. Aber so beschützt sich diese jungen Christen auch fühlen mögen – sie erleben auch hier den erbitterten Widerstand vieler Muslime. So wurde eine ganze Kirchengemeinde aus dem arabischen Teil Ost-Jerusalems gemobbt. Diese Gemeinde, die von der HMK und ihren Partnerorganisationen Amal trifft sich regelmäßig mit jungen unterstützt wird, war erst vor Christen zum Bibelkreis. Aus Sicherheitsgründen können wir ihre Gesichter neun Jahren gegründet worden. nicht zeigen. Es war eine von nur sechs evangelischen Gemeinden in dieser Stadt mit über 800.000 Einwohnern. Muslimische Nachbarn hatten jahrelang Druck auf den Vermieter des Gebäudes ausgeübt, was 6

In Jerusalem, der Wiege dreier Weltreligionen, sind sämtliche christlichen Glaubensgemeinschaften durch Klöster oder Patriarchate vertreten. In der Stadt leben auch immer mehr arabische Christen. Sie spüren Druck von allen Seiten.

jetzt dazu führte, dass die Gemeinde das Gebäude endgültig verlassen muss. Die Suche nach einem neuen Standort erweist sich allerdings als schwierig – einmal wegen der hohen Immobilienpreise aber auch wegen des Widerstands potentieller neuer Nachbarn. Ein Mann erklärte dem Pastor die Schwierigkeiten so: „Ihr Christen seid gebrandmarkt als Leute, denen man kein Grundstück verkauft. Denn ihr verkündet euren Glauben unter der arabischen Bevölkerung. Jeder, der euch eine Immobilie verkauft, würde abgestempelt als einer, der Grundstücke an Ungläubige veräußert.“ Christenverfolgung im Gazastreifen Die schwersten Verfolgungen erleiden Christen allerdings im Gaza-Streifen. Er wird seit 2007 von der extremistischen Hamas regiert und ist vom Rest Israels abgeschnitten. Rund 3.000 Christen leben unter den 1,5 Millionen Menschen in diesem circa 40 km langen Landstreifen im Süden Israels. Im Gazastreifen werden die Christen massiv an den gesellschaftlichen Rand gedrängt – von der HamasRegierung und von den eigenen Familienangehörigen und Nachbarn. Im Jahr 2013 wurde ein Gesetz verabschiedet, wonach alle Schulen nach Geschlechtern getrennt zu führen seien. Das bedeutete das Aus für fünf koedukative, christliche Schulen in Gaza. Diese Schulen waren einfach nicht in der Lage, Mobiliar und Lehrkräfte für doppelte Schulzweige aufzubringen, um die Schüler nach Jungs und Mädchen trennen zu können. Von den Schulschließungen waren auch

BERICHT

Der israelische Pastor Steven Khoury beim Bibelstudium mit Glaubensgeschwistern, die immer wieder Anfeindungen ausgesetzt sind.

wohlhabende muslimische Familien betroffen, die ihre Kinder deshalb auf christliche Schulen schickten, weil sie von deren höheren akademischen Standards profitieren wollten.

flikte in den anderen Ländern des Nahen Ostens. Israel ist ein sicherer Zufluchtsort für Christen, die im Zuge des sogenannten „arabischen Frühlings“ systematisch verfolgt werden.

Aber die Christen in Gaza haben deutlich größere Probleme als diese Schulschließungen. Kürzlich erst gab es zwei Fälle, in denen Christen gezwungen wurden, zum Islam überzutreten. In einem Fall wurde Hiba, eine junge Frau aus einer traditionell christlichen Familie, von Kolleginnen und Studenten unter Druck gesetzt. Die genauen Hintergründe sind allerdings mehr als unklar. Hiba verließ jedenfalls nach ihrem Übertritt zum Islam ihren Mann, nahm aber die beiden gemeinsamen Töchter mit. Hibas Mutter, einer engagierten Christin, gelang es schließlich ihre Enkelinnen nach Jerusalem zu bringen, wo die zwei Mädchen nun in einem Schutzhaus leben, das von der HMK und ihren Partnerorganisationen unterstützt wird.

Der Feind im eigenen Haus Amal, eine palästinensische Araberin aus Jerusalem, war 13, als sie das erste Mal von Jesus hörte. Es dauerte zwei Jahre bis sie durch Bibelstudium und viele innere Prüfungen hindurch, zu dem Punkt kam, ihr Leben ganz und gar Jesus anzuvertrauen. „Seitdem habe ich schon oft gespürt, wie sich der HERR um mich kümmert und mich beschützt“, sagt Amal. Amals

Christentum lebt auf Die gute Nachricht ist, dass im Heiligen Land das Christentum wieder an Kraft gewinnt. Es gibt dort nach aktuellen Angaben zwar nur rund 158.000 Christen (die meisten von ihnen sind arabische Christen), allerdings haben in den letzten 20 Jahren mehr Juden zum Glauben an Jesus gefunden als in der gesamten Geschichte des modernen Israel. Greg Musselman, Mitarbeiter unserer kanadischen Partnerorganisation, beobachtet auch unter den Palästinensern ein zunehmendes Interesse am christlichen Glauben. Die Palästinenser seien insbesondere beeindruckt vom Lebenszeugnis jener christlichen Palästinenser, die das Westjordanland trotz vieler notvoller Bedrängnisse nicht verlassen. Diese mutigen Christen leisten einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Kirchen im Nahen Osten.

Die Mutter einer ehemaligen Christin zeigt ein Familienfoto mit ihrer Tochter Hiba. Hiba konvertierte zum Islam und verließ ihre Familie.

Libanon

Mittelmeer Syrien Palästinensische Autonomiegebiete

See Genezareth Westjordanland

Gaza Streifen

Jerusalem Bethlehem

Totes Meer

ISRAEL Jordanien Ägypten

Bild: JK

Ein weiterer Grund für die Zunahme des Christentums im Heiligen Land sind die Unruhen und Kon-

Israel ist der einzige Staat der Welt, in dem Juden eine Bevölkerungsmehrheit bilden. Das Land grenzt an den Libanon, Syrien, Rotes Meer Jordanien, das Westjordanland, Ägypten und den Gazastreifen.

Saudi Arabien 7

bericht

neues Leben in Christus war allerdings nicht frei von Schwierigkeiten. Jedes Mal, wenn ihre Mutter eine Bibel in Amals Zimmer fand, verbrannte sie das Buch. Neun Bibeln warf sie so innerhalb weniger Jahre ins Feuer. Aber Amals größter Gegner war ihr älterer Bruder. Er schlug sie wegen ihres Glaubens so heftig, dass sie ins Krankenhaus musste. Danach zog Amal von zu Hause aus und sagte, sie wolle studieren. Ihre Familie glaubte, sie würde einen sozialen Studiengang belegen, tatsächlich besuchte sie aber eine Bibelschule. Am Abschlusstag holte sie ihr Vater in seinem Auto ab. Er wusste alles. Als Amal einstieg ein, sagte er nur zu ihr: „Ich verstehe nicht, warum du das getan hast.“ Ihr Vater sprach dann zwei Monate lang nicht mit ihr. „Mein Vater würde mich gerne aus dem Haus werfen“ Heute ist Amal Mitte 20 und wohnt wieder bei ihrer Familie. „So kann ich die frohe Botschaft meinem Bruder und meinen Schwestern bringen“, sagt sie. Markus ist einer von fünf Gläubigen, die von Drei ihrer Geschwister durfte der HMK und ihren Partnerorganisationen sie bereits zum Glauben an zum Gemeindeleiter ausgebildet werden. Jesus führen. Ihr Vater und ihre Hier studiert er gerade Texte, die ihm helfen sollen, einige der Fragen zu beantworten, Mutter tolerieren Amals Glaudie ihm von Muslimen gestellt werden. ben – mehr aber auch nicht. „Mein Vater würde mich nur allzu gerne aus dem Haus werfen“, so die junge Frau, „aber er wagt es nicht, weil er die Schande fürchtet, die das nach sich ziehen würde.“ Ihr Bruder ist allerdings noch feindseliger und droht damit, dass er nur auf eine Gelegenheit warte, ihr weh zu tun. Amals Leidenschaft für Jesus wächst stetig. Sie und ein anderer junger Christ aus islamischem Hintergrund leiten in Jerusalem eine kleine Hauskirche für eine Gruppe von Neu-Bekehrten von denen die meisten ehemalige Muslime sind.

8

Eine Mauer zwischen israelischen und palästinensischen Gebieten soll Israelis vor Terrorismus schützen. Die Trennmauer zieren unzählige Graffitis.

Diese jungen Christen sind alle um die 20 Jahre alt und vertrauen zutiefst dem HERRN. Ihre Gottesdienste und Zeiten der Gemeinschaft geben ihnen immer wieder neu die Kraft, die sie zum Leben brauchen. Sie bringen mutig das Evangelium zu Freunden, Familienangehörigen und Studienkollegen und bereiten so den Boden für eine neue Generation von Christen im Heiligen Land.

Warnschild für Christen: In Nazareth, werden Christen neuerdings von Moslems gewarnt. Eine große Anzeigentafel im Stadtkern zeigt ein israelisches Stoppschild neben der englischen Übersetzung eines Verses aus dem Koran: „Sagt von Allah (dem einen wahren Gott) nichts als die Wahrheit.“

Anti-christliche Hassattacken Auf dem Zionsberg in Jerusalem mehren sich anti-christliche Hassattacken. Im Jahr 2013 hat es 39 Angriffe auf heilige Stätten gegeben, mehr als doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. Zu den Schändungen gehören antichristliche Schmierereien an Klöstern und christlichen Friedhöfen. „Allmählich herrscht auf dem Zionsberg Anarchie“, sagt Pater Nikodemus Schnabel, Sprecher der DormitioAbtei, die sich auf dem Zionsberg befindet. Auf die Klostermauer hatten unbekannte Täter „Tod den Christen“ gesprüht. Beim Trappistenkloster Latrun, das zwischen Jerusalem und Tel Aviv liegt, wurde auch das hölzerne Eingangstor angezündet (Foto).