Bei bunten Buchstaben haben Legastheniker den Durchblick

Kinder anmelden, freuen sich die Veran- stalterinnen. ... klub für Kinder heraus. .... Arme. Im kommenden Winter sind auf der Westseite des Risitobels verschie-.
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Tages-Anzeiger – Mittwoch, 8. September 2010

Rechtes Seeufer

Bei bunten Buchstaben haben Legastheniker den Durchblick Stäfner Schüler haben ein raffiniertes Programm gegen Leseund Rechtschreibschwäche getestet. Mit Erfolg. Von Petra Schanz Stäfa – Ferpassen. Oder auch verpassen. Für Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwäche ist nicht so offensichtlich, ob ein Wort mit F oder mit V geschrieben wird, wenn sie die Buchstaben bloss schwarz auf weiss vor sich haben. Ganz anders, wenn den einzelnen Buchstaben verschiedene Farben, Formen und Strukturen zugeordnet sind. Ist das V beispielsweise gelb und das F blau, dann prägen sich Legastheniker die Buchstaben zusammen mit einer Farbe ein. Auf diese Weise fällt es ihnen leichter, sich zu merken, wie man «verpassen» korrekt schreibt.

Gratis als Testgemeinde dabei Die Schüler des Stäfner Schulhauses Kirchbühl haben während des letzten Jahres die Software Dybuster getestet, die Legastheniker unterstützen soll. Auf das Programm gestossen ist die im Kirchbühl tätige Heilpädagogin Judith Frei auf der Suche nach geeigneten Hilfsmitteln für Legastheniker. Man machte sich bereits Gedanken über die Anschaffung der Software, als die Firma Dybuster anbot, Stäfa gratis als Testgemeinde einzusetzen. Die Firma ist noch jung. Christian Vögeli ist Geschäftsführer des ETH-Spin-off und hat die Software entwickelt. Vögeli ist Informatiker. Wie ein Informatikproblem ging er auch das Legasthenieprob-

Der Informatiker ging Legasthenie wie ein Programmierproblem an: Funktioniert ein Kanal nicht, nutzt man einen anderen. lem an. Funktioniert die Wissensaufnahme auf einem Kanal nicht, versucht man, einen anderen Kanal zu nutzen. Vögeli hat deshalb den schwarzen Buchstaben Farbe, Form und Struktur gegeben. In einem ersten Spiel des Pro-

Vereinsnachrichten Eispark Uetikon Der Verein ist bereit für die vierte Saison Der an der letzten Generalversammlung erneuerte Vorstand des Eisparks Uetikon hat sich unter dem Präsidium von Kiki Lanz konstituiert und nimmt nun die Arbeiten für die nächste Saison in Angriff. Ende Sommerferien seien bereits etwa ein Drittel der Bandenwerbungen platziert worden, teilt der Verein mit. Bevor die Anlage im November geöffnet werde, werde sich der Verein am Herbstmarkt von Uetikon am 2.  Oktober präsentieren. Dort könne man erfahren, welche Neuerungen in der vierten Saison geplant seien. (san)

Verein für Pilzkunde Exkursion ins Reich von Röhrlingen und Zitterlingen Am Sonntagmorgen, dem 19. September, geht der Verein für Pilzkunde Region Pfannenstiel mit allen Interessierten auf eine Pilzexkursion. Sachverständige führen ein in die «faszinierende Welt der Pilze in unseren einheimischen Wäldern». Wer das nicht verpassen will, wird gebeten, sich telefonisch anzumelden beim Meilemer Pilzkontrolleur Roland Keller (079 644 66 87). Die Teilnehmerzahl ist aus logistischen Gründen auf etwa 45 Personen beschränkt. Besammlung ist auf dem hinteren, Richtung Egg gelegenen Parkplatz des Restaurants Vorderer Pfannenstiel. (hub)

gramms Dybuster erscheint jeweils ein farbiger Buchstabe. Erscheint zum Beispiel ein grünes Q, gilt es, auf der Farbpalette unterhalb des Buchstabens die Farbe Grün anzuklicken. Je länger man das Spiel spielt, desto blasser wird die Farbe der Buchstaben, bis sie irgendwann farblos sind und man sie auswendig zuordnen muss. «Bei der Zuordnung des Alphabets zu acht Grundfarben haben wir darauf geachtet, dass Buchstaben, die Legastheniker oft verwechseln, also p und b oder d und b, nicht dieselbe Farbe haben», erklärt Vögeli. Beherrschen die Kinder das Farbsystem, geht es im zweiten Spiel um Form und Struktur. Indem man ein Wort per Mausklick in seine Silben teilt, ergibt sich eine grafische Darstellung. «Legastheniker haben Mühe, Dinge von links nach rechts zu verarbeiten», sagt Vögeli. Mit der Silbentrennung bekommen die Wörter eine neue Struktur. In einem dritten Lernschritt sagt das Programm ein Wort, der Benutzer muss es schreiben. Auf dem Bildschirm tauchen die Silbenstruktur des Wortes sowie ein farbiger Punkt für jeden Buchstaben auf. Der Benutzer weiss somit, dass das Wort «verpassen» drei Silben hat, dass es mit einem gelben Buchstaben anfängt und es irgendwo einen Doppelbuchstaben hat. Auf diese Weise prägt sich das Kind mit der Zeit ein, dass man «verpassen» mit v und zwei s schreibt. Ein weiterer Vorteil von Dybuster ist, dass sich das Programm die spezifischen Fehler eines Benutzers merkt und diese Schwierigkeiten beim nächsten Spiel wieder einbaut.

An allen Schülern getestet Dybuster wurde im Stäfner Schulhaus Kirchbühl bei 4.- bis 6.-Klässlern getestet, und zwar bei allen Schülern, nicht nur solchen mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche. Die Hälfte der Klassen hat die Software jeweils benutzt, die andere Hälfte nicht. Am Ende der Testphase führten die Lehrkräfte Rechtschreibtests durch, deren Resultate einen klaren Erfolg zeigten. Die Schüler,

die mit Dybuster gearbeitet hatten, verbesserten sich um 30 Prozent, während die andere Hälfte sich sogar leicht verschlechterte. Die Stäfner Heilpädagogin Frei kann die Studienergebnisse bestätigen. Auch auf die Lesefertigkeit habe die Benutzung von Dybuster positive Auswirkungen gehabt, weil ja mit der Silbentrennung gearbeitet werde. Eltern und Lehrpersonen hätten zudem beobachtet,

Auch bei Schülern ohne Rechtschreibschwäche und bei solchen mit ADHS verbesserte das Programm die Leistungen. dass Dybuster für Kinder mit ADHS ein gutes Instrument zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit sei. Die Akzeptanz bei den Eltern sei gross gewesen. Immerhin mussten sie sich verpflichten, mit ihren Kindern vier wöchentliche Trainingseinheiten à 20 Minuten durchzuarbeiten. «Nur einige wenige, hielten ihre Verpflichtung nicht ein», sagt Frei. Auch für ihre eigene Arbeit sei die Software eine Erleichterung. Da die Schule die Trainingseinheiten per Internet überwachen kann, weiss die Heilpädagogin, welche Fehler ein Kind macht, und kann spezifisch darauf eingehen, zum Beispiel bei Diktaten. Frei hat auch Intelligenztests gemacht mit ihren Schülern, weil sie wissen wollte, ob Kinder mit guten kognitiven Fähigkeiten bei Dybuster besser abschneiden. «Es gab keine grossen Unterschiede», sagt Frei. Das zeige, dass Legastheniker gleich gut lesen und schreiben lernen könnten, für die Erwerbung dieser Fertigkeiten aber andere Kanäle bräuchten. Dybuster sei aber kein Wundermittel. «Am Anfang scheint das Programm sehr attraktiv, aber irgendwann wird es zur Knochenarbeit – denn ohne Üben geht es nicht.» Siehe auch Interview auf Seite 40.

Tabakprävention auf gutem Weg Uetikon – Als eine von vier Gemeinden im Kanton hat Uetikon von 2008 bis Sommer 2010 am nationalen Pilotprojekt «Gemeindeorientierte Tabakprävention» teilgenommen. Das Projekt zielte auf eine verbesserte Koordination der Tabakprävention zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden. Man wollte die Erhältlichkeit und Sichtbarkeit von Tabakwaren im öffentlichen Raum einschränken, den Schutz vor Passivrauchen verstärken und Kinder und Jugendliche dazu bringen, erst gar nicht mit Rauchen anzufangen. Zudem wollte man Personen unterstützen, die der Zigarette abschwören möchten. Enrico Zoppelli von der Suchtpräventionsstelle Samowar zieht ein positives Fazit. Mit erstaunlich wenigen Sitzungen habe man viel bewirken können. Als «idealen Ausgangspunkt» bezeichnet er

den Entscheid des Gemeinderates, auf Schul-, Sport- und Freizeitanlagen ein Rauchverbot zu erlassen. «Das hat uns den Weg geebnet für weitere Aktivitäten», sagt er. So hat etwa die Jugendarbeit das Rauchen zum Schwerpunktthema erklärt und die Schule beim «Experiment Nichtrauchen» mitgemacht. Im Rahmen der Auswertung des Projekts seien aber auch kritische Stimmen laut geworden. Künftige Projekte müsse man auch auf Themen wie Littering und Alkohol ausweiten, hiess es da etwa. Zoppelli hätte sich eine grössere Unterstützung seitens der Vereine gewünscht. Das Projekt sei für Uetikon aber ein Erfolg. «Die Schule ist sensibilisiert, die neuen Schulsozialarbeiterinnen werden das Thema Rauchen aufnehmen», sagt er. Zudem gehe es vorwärts mit dem Projekt «Rauchfreie Lehre». (pbe)

Betti Hildebrandt erklärt ihren Schützlingen einen klugen Zug. Foto: Daniel Kellenberger

Wo Kinder lernen, wie man einen König stürzt In Zollikon bietet die erste Schweizer Schachschule Kurse für 4- bis 15-Jährige an. Professionelle Trainer üben mit den Kindern. Von Simona Triet Zollikon – Mit flinken Fingern stellen die Geschwister Clan und Gloria schwarze und weisse Figuren auf dem Schachbrett auf. Sie beugen sich übers Spiel und positionieren die Bauern in einer Reihe. Gloria stellt die weisse Dame auf ein weisses Feld und sagt: «Weil die Dame ihre Farbe liebt.» Betti Hildebrandt zeigt sich erstaunt und nickt anerkennend. Zusammen mit Bea Johner führt die Zollikerin die erste Schweizer Schachschule. Die ersten Kurse fanden Ende August statt. Laufend würden sich mehr Kinder anmelden, freuen sich die Veranstalterinnen. Angefangen habe alles aus einem Bedürfnis nach einem Schachklub für Kinder heraus. Johners vierjähriger Sohn schien sich für das Spiel der Könige zu interessieren.

Menschenschach zum Einstieg Die Zumikerin, die selber vom Schach fasziniert ist, konnte für ihren Sohn keinen geeigneten Schachkurs finden. Das Angebot sei sehr karg, sagt die fünffache Mutter. «Schach konnte man bis jetzt nur in einem Verein erlernen. Und dort ist alles nur auf den Wettkampf ausgelegt», sagt Hildebrandt.

Die Idee der Schachschule Chess 4 kids mit Standort in Zollikon sei es, Kindern im Alter von 4 bis 15 Jahren Schach auf eine spielerische Weise beizubringen. Die Kurse sind nach Alter und Schwierigkeitsgrad aufgeteilt, nach bestandener Prüfung steigen die Teilnehmer ein Level höher. Die beiden Initiantinnen möchten die Schachkurse wie eine Musikschule aufziehen: Professionelle Schachtrainer erklären den Kindern das Spiel und üben mit ihnen Strategien. Für die Kleinsten unter den Schachspielern werde auch einmal zur Verkleidung gegriffen und Menschenschach gespielt, sagt Johner. Für Abwechslung sorgen auch Kinderprogramme am Computer.

«Schach macht gescheit» Für Johner und Hildebrandt bedeutet Schach nicht nur Spass und gemeinsames Spielen. Das Spiel der Könige fördert laut Johner auch die Konzentration, das räumliche und logische Denken sowie die mathematischen Fähigkeiten von Kindern. Dies hätten etliche Studien bewiesen. Besonders bei leistungsschwachen Schülern könne eine Verbesserung der Schulnoten festgestellt werden, sagt sie. Die beiden Verantwortlichen für das Kinderschach Zollikon haben grosse Zukunftspläne: In Schulen und Kindergärten möchten sie ihr Projekt vorstellen und Schachtage veranstalten. www.chess4kids.ch

Stäfner Risitobel wird saniert

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Uetikon sagte dem Glimmstengel den Kampf an. Foto: Martin Ruetschi, Keystone

Stäfa – Die Gemeinde Stäfa beteiligt sich mit maximal 16 000 Franken an der Sanierung des Risitobels. Die zu erwartenden hohen Kosten können laut einer Mitteilung des Gemeinderates nicht durch den Holzverkauf gedeckt werden. Die Arbeiten werden in teilweise sehr steilem Gelände ausgeführt. Zudem stellt der Abtransport des geschlagenen Holzes eine grosse Herausforderung dar. Die Gemeinde Stäfa greift deshalb der privaten Waldkorporation unter die

Arme. Im kommenden Winter sind auf der Westseite des Risitobels verschiedene Eingriffe geplant, die zu einer Verjüngung des Waldes führen sollen. Weiter soll laut der Mitteilung des Gemeinderates die Stabilität des Baumbestandes gesichert werden. Man will so verhindern, dass alte, schwere oder schräg stehende Bäume bei einem Sturm oder starkem Schneefall umfallen und Spaziergänger oder Wanderer gefährden. (pbe)